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The Force of Trust

von

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Kapitel 6 - Von zwei Seiten gejagt - Der Pfad zur hellen Seite der Macht Teil 3

Sand wirbelte über den Abhang und drehte einige Pirouetten. Grievous' schwarzer Umhang wehte wild im Wind, während dessen Besitzer das Schlachtfeld der republikanischen und separatistischen Truppen von seiner Position aus überwachte. Wachsam hielten seine Augen durch das technisch hochwertige Visier nach verdächtigen Bewegungen Ausschau. Sie durften Ginias und sein neues Versteck nicht entdecken, das ihnen seit einigen Stunden seit ihrer Ankunft auf Tatooine Schutz versprach. Doch Grievous hatte nicht damit gerechnet, dass der Krieg selbst bis hierhin vorgedrungen war. Die Klonkriege wurden mit jedem weiteren Monat immer schlimmer und die Opferzahlen nahmen auf beiden Seiten kontinuierlich zu. Langsam verstand er, dass Kriege, so spannend sie auch sein konnten, nichts anderes als reinster Unsinn waren. Denn beide Seite verloren, egal ob eine die andere am Ende übertrumpfen konnte.

Als er erkannte, dass sich der Trupp langsam in Richtung Versteck bewegte, schwang er sich auf sein Speeder Bike und brauste davon. Im Fahrtwind peitschte sein Umhang in der Luft umher und er konnte sich gerade noch vor dem harten Sandsturm schützen, indem er einen Teil seiner Bekleidung über seine Maske zog. Grievous hatte sich kurz nach der Ankunft auf Tatooine eine Robe besorgt, da er sich immer noch ein wenig nackt in seinem neuen Körper fühlte, obgleich Ginia nicht besonders erfreut war, denn so konnte sie seinen muskulösen Bauch nicht mehr sehen. Doch für den Cyborg war es die einzige Möglichkeit, seine Scham etwas zu besänftigen.

Nach einigen Minuten erreichte er eine kleine Siedlung, die von Hutts und Jawas nur so wimmelte, welche Grievous jedoch keines Blickes würdigten, da sie Angst vor seiner Erscheinung hatten. Der einstige General hielt vor einer heruntergekommenen Kneipe und stieg ab. Etliche Augenpaare verfolgten ihn, wie er die Bar betrat und direkt auf eine vermummte kleine Person zuhielt.

Ginia saß an der Theke. Sie hatte sich zum Zeitvertreib einen Drink bestellt und nippte genüssliche an dem Getränk, während sich ihr Gefährte ungelenkt auf einen zweiten Barhocker setzte, der für seine Größe um einiges zu klein war. Er blickte die kleine Kaleesh liebevoll an, die seine Hand zärtlich in die ihre nahm.

„Was gibt es, Grievous? Hat sich vor der Siedlung etwas getan?“, flüsterte sie über den Tresen zu ihm hinüber. Grievous ließ den Barkeeper ebenfalls etwas für sich ausschenken, um nicht aufzufallen, wobei das bei seinem Aussehen eher schlecht ging. Dann sah er ihr wieder in die Augen und antwortete:

„Die Truppen bewegen sich langsam auf die Siedlung zu. Ich weiß nicht, wie lange es noch dauern wird, bis sie hier sein werden. Aber die republikanischen Soldaten werden immer mehr von den Droiden bedrängt, sodass ihnen nichts anderes übrig bleibt. Wir sollten bald aufbrechen und uns ein anderes Versteck suchen.“

„Aber... ich dachte, wir wären hier sicher... ich wollte doch nur einmal mit dir...“

„Ich weiß, Liebste. Ich würde alles auf der Welt geben, dass ich auch einmal mit dir alleine sein könnte. Ich möchte dir so viel sagen, dir so viel zeigen und dir so gern stundenlang in die Augen schauen. Aber in unserer momentanen Situation können wir uns das leider nicht leisten.“

„Dann lass es uns doch hier tun, solange wir noch Zeit dazu haben. Bitte, Grievous.“

Sie sah ihn fehlend an, obgleich sie wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für Gefühlsduselei war, aber sie wollte ihm endlich wissen lassen, dass nicht nur er sie liebte. Grievous seufzte schwer, winkte jedoch den Barkeeper zu sich her, der seinem Zeichen gehorsam folgte.

„Was wollt Ihr?“

„Gibt es hier ein Zimmer, in das wir uns zurückziehen können? Wir wollen ein wenig ungestört sein, wenn du verstehst, was ich meine.“

„Mir egal, was Ihr vorhabt, aber unser letztes Zimmer hat leider keinen Platz für Euch.“

Plötzlich schnellte eine Hand des Cyborgs vor und umschloss des Keepers Hals. Sogleich herrschte Totenstille im Lokal, während Grievous sofort klar wurde, dass er nun doch mehr als nur auffiel. Dennoch war es im Moment nicht von Belang, da ihn das Verhalten des dreckigen Barkeepers an die Nieren ging, obwohl er keine mehr besaß.

„Hör mir mal zu, du Abschaum. Ich möchte hier keinen Ärger, sondern nur ein ruhiges Zimmer für meine Gefährtin und mich. Hast du verstanden, du Dreckskerl?“

Der Hutt nickte eingeschüchtert und deutete zu einer Treppe hinauf.

„Die zweite Tür links, dort wäre noch ein freies Zimmer für Euch.“

„Na also, geht doch. Warum nicht gleich so, der Herr? Dann hätte ich gar nicht so aus der Haut fahren müssen.“

Zufrieden nahm Grievous seine Liebste bei der Hand. Sie standen gemeinsam auf und betraten das besagte Zimmer. Als die Tür ins Schloss glitt, drehte sich ihm Ginia zu. Sie musterte ihn mit einem schiefen Grinsen und schüttelte den Kopf.

„Du bist unmöglich. Warum musst du nur immer so temperamentvoll handeln?“

„Diese Hutts sind nichts anderes gewohnt. Auf Tatooine wimmelt es nur von solchen unhöflichen Gesindel, da sollten wir uns doch ein wenig anpassen. Und wie du gemerkt hast, hat es tadellos funktioniert“, erwiderte er mit einem Schalk in den Augen, „Jedenfalls sollten wir uns jetzt nicht in die Haare bekommen. Schließlich sind wir endlich mal alleine.“

Der schelmische Gesichtsausdruck verschwand und machte einem sehnsüchtigen platz. Grievous setzte sich auf das Bett, während er den Blick nicht von Ginia abwandte. Sie verstand sofort, was in ihm vorging, denn auch sie fühlte diese Nervosität in sich. So eine Ruhe und Einsamkeit war noch nie um sie herum, seit sie sich kennengelernt hatten. Zögerlich ging sie auf ihn zu, nachdem er ihr eine Hand gereicht hatte. Er umschloss ihre Taille mit seinen Armen und zog sie auf seinen Schoß. Beide durchzuckte ein Kribbeln, als sich ihre Körper berührten, doch sie schmiegten sich noch enger aneinander. Zärtlich streichelte Grievous ihr über den Kopf und rieb seine Stirn an der ihren. Ginia hingegen küsste ihn zaghaft auf die Stelle, an der sein Mund einst gewesen war und strich behutsam über seinen breiten Brustpanzer. Noch nie in ihrem Leben hatten sie so ein Glück gespürt. Beide nutzten diesen Moment voll und ganz aus und genossen die Nähe des jeweils anderen aus vollen Zügen.

Plötzlich räusperte sich Grievous, durchbrach somit die Stille mit dem tiefen Klang seiner Stimme, die meinte:

„Ginia, ich habe so etwas noch niemals jemanden gesagt, aber ich möchte, dass du weißt, was ich für dich empfinde. Ich liebe dich und möchte dich niemals verlieren.“

Die kleine Kaleesh blickte ihn mit leuchtenden Augen an und hauchte ihm etliche Küsse auf seine Maske, was er genüsslich mit einem Schnurren begrüßte. Dann erwiderte sie flüsternd:

„Ich liebe dich auch, Qymaen. Ich habe dich schon immer geliebt, seit ich dich das erste Mal gesehen habe. Du warst mein Held und wirst es immer bleiben.“

Der Cyborg schluckte hart, während er eine Hand vor sein Gesicht hielt. Er wollte nicht, dass Ginia ihn mit Tränenschleier vor den Augen sah, da er wahrhaftig ihr Held bleiben wollte. Und ein Held weinte schließlich nicht vor seiner Liebsten. Sie durchschaute ihn jedoch sofort und zog seine Hand weg.

„Nein, das ist gemein, Liebste. Ich möchte nicht, dass du mich so siehst.“

„Weißt du, dass mir das so was von egal ist. Schäm dich ruhig, ich finde das so süß an dir.“

„Ha! Ich zeig dir gleich, wie süß ich sein kann, du fiese Kaleesh!“

Mit diesen Worten umschlang er ihre Hüfte mit seinen kräftigen Armen und schmiss sie hinter sich aufs Bett. Sogleich war er über ihr, wobei seine Finger sich über sie hermachten. Sie fanden sofort, wonach sie gesucht hatten und ließen aus Ginia ein helles Kichern brechen. Grievous kitzelte sie, bis sie Tränen in den Augen hatte. Sie versuchte sich zu wehren, doch gegen den starken Cyborg hatte sie nicht den Hauch einer Chance. Er quälte sie so, wie er es wollte und wälzte sich mit ihr im Bett. Als sich ihre Blick eins ums andere trafen, wurde die Stimmung kontinuierlich ernster. Plötzlich verstummte sie, da auch seine Finger ihre Arbeit aufgaben und beide sahen sich nur an. So nah waren sie sich zuvor noch nie. Er lag über ihr, drückte sie mit seinem Gewicht in die Matratze. Derweil fühlte sie seine warmen Hände an ihren Wangen und ihre Haare waren weit gefächert über das Kissen ausgebreitet.

Grievous kniff die Augen zusammen. Wie gerne würde er sie jetzt lieben, wie es nur ein echter Mann konnte, doch ihm war diese Möglichkeit versagt. Zum aller ersten Mal verfluchte er seinen Cyborgkörper, der ihm diese wunderbare Eigenschaft genommen hatte und vergrub seinen Kopf resigniert zwischen ihren Brüsten.

Ginia verstand sofort, was ihn so bedrückte. Sie streichelte ihm über den glatten Schädel und hauchte ihm einen Kuss auf seine Hände, die immer noch neben ihrem Gesicht lagen. Auch sie spürte diese Begierde in sich. Sie wollte von ihm geliebt werden, aber dies würde niemals geschehen. Traurig kuschelte sie sich an ihn und liebkoste ihn weiter. Er wiederum hob plötzlich den Kopf. Seine Augen suchten nach ihren und er legte seine Stirn erneut gegen die ihre.

„Es tut mir Leid, dass ich dir nicht das geben kann, was ein normaler Mann vermag. Ich wünschte, ich könnte...“

„Daran ist nichts mehr zu ändern, Grievous. Außerdem kannst du mir ja trotzdem noch etwas geben. Eigentlich bist du derjenige, der von uns beiden der ärmere ist“, entgegnete sie ihm verschmitzt.

Grievous kicherte amüsiert auf, obgleich eine tiefe Enttäuschung in sein Inneres kroch.

„Ich bin nicht arm, solange ich dich habe. Aber du hast Recht, ich bin der benachteiligte von uns beiden. Mist, wie gerne würde ich jetzt über dich herfallen und mit dir versaute Dinge anstellen. Du weißt gar nicht wie sehr.“

„Doch, ich kann es mir vorstellen. Ihr Männer seid doch alle gleich.“

Sie zwinkerte schelmisch und platzierte ihren Kopf auf seinen Brustkorb. Er strich mit einer Hand zärtlich über ihr Haar, während er immer noch lachte. Er war ihr so dankbar dafür, dass sie ihn verstand und immer noch unterstützte, obwohl er kein richtiger Mann mehr war. Und dies stellte im Moment das größte Glück für ihn dar. Die Gewissheit, dass er sie niemals lieben könnte, rückte in den Hintergrund. Denn alles, was nun zählte, war, dass sie bei ihm war und ihn liebte.

Sie lagen lange so da, wie lange wusste keiner von beiden. Ginia warf nach einiger Zeit einen Blick zu Grievous und bemerkte, dass er eingeschlafen war. Noch nie hatte sie ihn so gesehen, wie friedlich er atmete und sich hilflos seinem Umfeld überließ. Sie kroch zu ihm, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken. Als sie ihren Kopf neben sein Gesicht legte, schnaubte er im Schlaf und kuschelte sich noch enger an sie, was ihr ein leises Kichern entlockte. Plötzlich war der angsterregende Cyborg sanft wie ein Lämmchen.

Genießerisch schmiegte sie sich ebenfalls an ihn und streichelte ihm über seine Maske. Das Sonnenlicht brach sich sanft an den Konturen seines Gesichtes und brachte das diamantene Material zum schimmern. Dadurch wurden einige Reflexe auf das Kissen geworfen, was Grievous' Erscheinung noch mysteriöser machte. Für Ginia selbst war sie einfach nur wunderschön, obgleich vor ihr ein Cyborg lag, doch dieser bedeutete alles für sie. Niemals hätte sie sich ausmalen können, dass sie eines Tages neben ihm liegen würde und ihm so nahe wäre, geschweige denn, dass er für sie das selbe empfand, wie sie für ihn.

Behutsam küsste sie seine Augenlider und streichelte ihm über die Schultern, während sich sein Brustkorb immer noch gleichmäßig hob.

Ginia hätte noch lange so neben ihm liegen können, wenn sich nicht ein verdächtiges Geräusch bemerkbar gemacht hätte. Sofort schreckte sie aus ihrer angenehmen Position und eilte zum einzigen Fenster des Zimmers. Ihre Augen fingen etliche Klonkrieger ein, die sich einen Weg durch die Hutts und Jawas arbeiteten. Bei ihnen befand sich Meister Plo Koon. Also waren sie in der Siedlung angekommen, was Ginia und Grievous Schwierigkeiten bereiten würde, so viel war sich die kleine Kaleesh bewusst. Plo schien ihre Anwesenheit zu spüren, denn er hob seinen Kopf zum Fenster. Gerade noch so konnte sich Ginia hinter der Wand verstecken und seinen wachsamen Augen entkommen, doch Grievous starrte ihn nieder, der aus heiterem Himmel neben ihr aufgetaucht war.

„Grievous, was machst du da? Wenn sie uns entdecken“, zischte sie zu ihm, aber er machte keine Anstalten sich von der Fensteröffnung zu entfernen.

„Ich will sehen, ob sie mich erkennen oder nicht. Denn falls nicht, dann haben wir eine bessere Chance zu entkommen. Außerdem ist es doch Meister Plo Koon. Hast du mir nicht erzählt, dass er sehr verständnisvoll sein kann.“

„Ja, aber das wird uns nichts nützen, wenn sie dich erkennen. Und übrigens haben wir immer noch das Problem mit den Droiden, die vor der Siedlung bestimmt schon Stellung bezogen haben.“

„Die sind im Moment das kleinste Problem.“

Plo sah den Cyborg lange an. Dann setzten sich seine Beine in Bewegung und er betrat die Kneipe. Er wusste, dass er diese Gestalt von irgendwoher kannte, doch fiel es ihm nicht mehr ein. Zielstrebig nahm er die Stufen der Treppe, während ihm einige Soldaten folgten.

Derweil drehte sich Grievous der Tür zu, die jeden Moment geöffnet werden könnte. Er blickte zu Ginia und gab ihr ein eindeutiges Handzeichen, damit sich die kleine Kaleesh erhob, was sie auch tat. Gerade als beide sich kampfbereit machten, schob sich die Tür zur Seite. Plo schaute sie gebannt an, nachdem er erkannte, wer vor ihm stand. Er wollte schon Anstalten machen, sein Lichtschwert zu ziehen, doch der Anblick von Ginia ließ ihn zögern.

„Was hast du hier zu suchen, Ginia? Ich dachte, du wärst nicht mehr am Leben.“

„Das denken viele und doch bin ich es immer noch, Meister Plo. Es ist schön, Euch zu sehen, obwohl die Umstände nicht gerade gut für ein Treffen sind.“

Meister Koons Augen wanderten über Grievous hinweg zurück zu der kleinen Kaleesh.

„Wer ist dein Begleiter?“

„Sein Name ist Qymaen jai Sheelal. Er hat mich in Grievous' Versteck vor Ventress' Angriff gerettet. Grievous wurde nämlich von den Separatisten als Verräter gebrandmarkt, aber ich habe keine Ahnung, wo er sich gerade befindet. Als Ventress im Versteck eingefallen war, flüchtete er und ließ mich zurück. Ich versuchte mich gegen die Attentäterin zu wehren, wäre aber beinahe umgekommen, wenn Qymaen sie nicht kampfunfähig gemacht hätte.“

„Was hatte er bei Grievous' Versteck zu suchen?“

Diesmal war es Grievous selbst, der Plos Frage beantwortete, da er merkte, dass Ginia langsam ins Stocken kam. Dennoch beeindruckten ihn ihre schauspielerischen Fähigkeiten erneut und nun war es an ihm, ihr in nichts nachzustehen.

„Ich bin vom Geheimdienst des Kanzlers und hatte den Auftrag nach Ginia zu suchen. Die Kleine hätte uns womöglich noch Probleme bereitet, wenn sie Grievous über die Pläne der Republik und der Jedi berichtet hätte.“

„Ich habe niemals eine solch mysteriöse Person im Auftrag der Republik gesehen. Wer seid Ihr wirklich? Ihr könnt unmöglich ohne das Wissen der Jedi existieren.“

„Ich glaube, der Kanzler hat noch mehr Geheimnisse vor Euch, als Ihr ahnt. Nun gut, ich bin ein Gegenstück von Grievous, dennoch bin ich um einiges stärker, als er es jemals sein könnte. Ich war auch ein Kaleesh, der durch ein Experiment zu einem Cyborg umfunktioniert wurde. Danach kam ich zur Elite des Geheimdienstes und wurde dort ausgebildet. Wenn Ihr mir keinen Glauben schenkt, kann ich Euch auch nicht helfen. Auf jeden Fall habe ich nichts Böses vor. Ich möchte nur Ginia beschützen und sie in Sicherheit wissen.“

„Ihr fühlt mehr für die Padawan, habe ich Recht? Ich kann es spüren.“

„Ja, in dieser Zeit wurde sie mir wichtiger, als alles andere. Dennoch weiß ich, was mein Auftrag ist und diesen werde ich erfolgreich zu Ende führen.“

„Und warum seid Ihr dann hier mit ihr?“

„Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, sie hierher zu bringen. Ich wusste ja nicht, dass sich auch schon auf Tatooine der Krieg zutragen würde.“

„Ihr solltet sie so schnell wie möglich nach Coruscant bringen. Ihr Meister macht sich bereits sehr große Sorgen um sie.“

„Wie Ihr wünscht. Aber Ihr solltet Euch lieber vorsehen, denn...“

Grievous' letzte Worte wurden von den plötzlich ertönenden Blaster-Schüssen, die von den Gassen der Siedlung ins Zimmer schallten, verschluckt. Alle drei stürmten sofort zum Fenster und entdeckten etliche Kommando-, Kampfdroiden und Droideca, die den Klonkriegern schwer zu setzten. Sie wurden von ihnen eingekesselt und saßen in der Falle. Ein ganzer Bataillon von Kommandodroiden befand sich bereits zur Rechten der Kneipe, während sich die Droideca langsam von den hinteren Reihen ihren Weg zu den Kriegern suchten. Die Kampfdroiden kontrollierten die andere Flanke und hatten schon die Oberhand gewonnen. Plo wollte gerade aus dem Zimmer stürmen, um seinen Männern zur Seite zu stehen, doch Grievous stürzte sich wagemutig zum Fenster hinaus. Im Flug zog er beide Lichtschwerter. Nachdem er die Hälfte zum Boden zurückgelegt hatte, stieß er sich an der Fassade des Gebäudes ab und drehte eine Schraube in der Luft. Der Sand schleuderte in alle Richtungen, als er exakt zwischen den republikanischen Streitkräften und den Droiden landete, welche vor seiner Erscheinung zurückschreckten, da sie ihn sofort erkannt hatten. Doch er ließ ihnen keine Minute, um sich wieder zu beruhigen, sondern preschte direkt auf sie zu. Er hatte sie fast erreicht, als sie das Feuer auf ihn eröffneten. Schmerzhafte Stiche durchbohrten seinen Leib, jedes Mal wenn ein Schuss ihn traf, aber seine Geschwindigkeit verringerte dies nicht. Nachdem er kurz vor einem Droiden war, beförderten ihn seine Beine in die Luft und er ließ seine Lichtklingen ihr Ziel finden. Zischend durchtrennten sie einen Kampfdroiden nach dem anderen. Der Cyborg wandte nun seine gesamten Fähigkeiten an. Er kämpfte gekonnt ab und zu mit den Beinen, wechselte die Laserwaffen durch und schlug akrobatische Sprünge inmitten der Droidenmassen. Wie ein Wirbelsturm suchte er sich einen Weg durch seine Kontrahenten, während die Klonkrieger ihm ehrfürchtig zusahen.

Auch Plo und Ginia konnten ihren Augen kaum trauen, wobei der Jedi-Meister sofort bemerkte, dass Grievous' Stil noch sehr unausgereift war. Dennoch machte er das mit seiner ungewöhnlichen Flinkheit wett. Aus heiterem Himmel riss die beiden Jedi die Stimme des Cyborgs aus den Gedanken.

„Wollt Ihr mich die ganze Arbeit alleine machen lassen?“

„Nein, natürlich nicht“, entgegnete Plo verschmitzt und stürzte sich ebenfalls aus dem Fenster. Ginia folgte dem Meister, der bereits fast bei Grievous angekommen war. Sie hatten ihn schnell erreicht und kämpften nun an seiner Seite, wodurch die Anzahl der Droiden kontinuierlich abnahm, bis am Ende nur noch die Droideca alleine dastanden. Selbst die Kommandodroiden hatten kein größeres Problem dargestellt, denn Plo und Grievous bewiesen, dass sie sich schnell an den Kampfstil des jeweilig anderen gewöhnen konnten und entledigten sich rasend schnell der Bedrohung, indem sie einige Tricks zusammen einsetzten. Meister Koon wandte sich, nachdem der letzte Kommandodroide den Geist aufgegeben hatte, zu dem Cyborg und meinte:

„Wo habt Ihr nur so gelernt mit den Lichtklingen umzugehen? Ihr seid kein Mann vom Geheimdienst!“

„Ist das im Moment von Belang? Ihr müsst nur soviel wissen, dass ich nicht Euer Feind bin, aber auch nicht Euer Verbündeter. Ich habe mit den Separatisten selbst noch eine Rechnung offen und daher passt es doch, dass wir uns diese Narren zusammen vorknöpfen. Außerdem entspricht es der Wahrheit, dass ich Ginia vor Ventress gerettet habe. In diesem Punkt haben wir Euch nicht belogen.“

„Nun, unter den jetzigen Umständen werde ich noch einmal darüber hinweg sehen, aber wenn wir die separatistischen Einheiten zurückgeschlagen haben, möchte ich mich nochmals mit Euch unterhalten.“

„Soll mir recht sein, Meister Koon.“

Die beiden stellten sich Rücken an Rücken und schlugen erneut auf die plötzlich auftauchenden Kommandodroiden ein. Derweil beschäftigte sich Ginia mit den Droideca. Sie rannte auf diese zu, warf sich auf die Knie und schlitterte unter ihnen durch. Als sie genau die Unterseite eines Droiden sehen konnte, durchtrennte sie ihn mit einem gezielten Schnitt in zwei Hälften. Scheppernd prallten die funktionslosen Teile auf den Boden und gaben die verschmorten Eingeweide des Droideca preis. Keinen Augenblick suchte sich die brennend heiße Klinge ihres Schwertes erneut ihren Weg durch den nächsten Körper der Droiden. Damit war auch der zweite Droideca ausgeschaltet. Nun konnte Ginia sich den Kommandodroiden widmen, die die hart kämpfenden Männer immer mehr einkreisten.

Grievous hatte es mit zehn gleichzeitig zu tun. In ihm brannte ein Feuereifer, der ihn immer mehr dazu drängte, unkontrollierter gegenüber der Droiden vorzugehen. Plötzlich spürte er, wie sich ein Impuls durch seine Arme zog. Die Haut dehnte sich unverhältnismäßig stark und seine Gliedmaßen wurden zu vier geteilt. Kaum, dass er registriert hatte, was mit ihm geschehen war, zauberte sich ein unheimliches Lächeln auf seine Augen. Er zog zwei weitere Lichtschwerter und nahm sich den Droiden an. Wie eine Messerwalze kämpfte er sich den Weg durch die Droiden frei, drehte Saltos und Schrauben in der Luft, während ihn seine Beine immer wieder vom Boden feuerten. Plo sah ihn einige Sekunden verblüfft zu, denn der Jedi-Meister musste zugeben, dass der Cyborg, wenn er erst dieses Ass im Ärmel ausnutzte, nicht mehr aufzuhalten war. Aber woher hatte er diese Technik nur? Und warum war er den Jedi nicht bekannt?

In Koons Kopf krochen immer mehr Fragen über diesen mächtigen Fremden. Er wollte unbedingt mehr über ihn in Erfahrung bringen, aber dazu musste er erst die Droiden erledigen. Daher konzentrierte er sich erneut darauf, sie niederzuschlagen.
 

Es dauerte fast einen halben Tag, bis die Siedlung von den feindlichen Truppen der Separatisten befreit war. Die Hutts und einige Klonkrieger machten sich schon an den Wiederaufbau etlicher zerstörter Gebäude und halfen den Verletzten. Währenddessen ließ sich Ginia erschöpft auf eine Kiste sinken und blickte ihren Gefährten schlaff in die Augen. Grievous selbst war keineswegs müde, in ihm floss eine Energie, die ihm selbst ganz neu war. Er beugte sich zu seine Liebsten hinunter und rieb seine Stirn an der ihren. Sie schenkte ihm einen liebevollen Blick, während ihre Finger zärtlich über seine Maske glitten.

„Du warst der Wahnsinn, Gr- Qyma. Und Doc war ein genialer Droide. Wer hätte gedacht, dass er diesen Trick selbst in deinem neuen Körper einbaut hat.“

„Ich bin auch noch ganz überwältigt. Dieser Körper ist ein Geschenk, das ich eigentlich gar nicht verdient habe. Aber selbst, wenn es ein Verbrechen wäre, ihn zu besitzen, würde ich es immer wieder begehen, wenn ich nur bei dir sein kann.“

Ginia errötete und sah zu Boden.

„Bring mich nicht so in Verlegenheit. Ich hab mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass du solche Dinge zu mir sagst. Das ist alles noch so neu für mich.“

„Für mich auch. Aber es entspricht der Wahrheit, wenn ich dir so etwas sage. So empfinde ich nun mal für dich und ich habe es satt, diese Gefühle zu unterdrücken. Ich möchte sie dir immer wieder zeigen“, entgegnete er etwas bedrückt. Behutsam ließ er sich neben ihr nieder und nahm eine ihrer Hände in die seine.

„Ich weiß doch, Qyma. Du brauchst sie auch nicht mehr unterdrücken, denn ich werde es auch nicht mehr tun. Egal, was die Jedi dazu sagen.“

Sie lächelte ihm warmherzig zu und streichelte seine Hand zaghaft. Plo beobachtete diese Liebkosungen aus einiger Entfernung, entschied sich jedoch dann dafür Grievous zur Rede zu stellen. Er war nicht generell gegen eine Beziehung der beiden, aber traute dem Cyborg immer noch nicht so recht über den Weg. Vorsichtig suchte er dessen Blick und, nachdem Grievous ihn bemerkt hatte, forderte er ihn mit einer eindeutigen Geste auf, zu ihm zu kommen, was er auch tat. Er besah den Jedi neugierig und wartete darauf, dass er begann.

„Nun, ich traue Euch immer noch nicht so ganz. Wer seid Ihr wirklich? Und wo habt ihr diese Technik im Lichtschwerkampf erlernt?“

„Ich bin genau der, den Ginia beschrieben hat. Mein Name lautet Qymaen jai Sheelal und ich war ehemals mit den Separatisten im Bunde. Dort brachte mir Count Dooku den Umgang mit den Lichtschwertern bei. Doch ich habe diesem Abschaum den Rücken gekehrt, da ich nicht einer Meinung mit ihnen bin. Falls Ihr mich jetzt fragen wollt, ob ich Jedi im Kampf getötet habe, ja, das ist oft passiert, doch ich bereue mein voreiliges Handel gegenüber dem Orden der Jedi zutiefst. Ich hätte mich nicht auf die dunkle Seite der Macht ziehen lassen sollen, so wie Ihr es ja nennt, denn die Kaleesh hatten einen anderen Glauben. Doch das ist hier jetzt nicht von Belang. Wichtiger ist, dass Ihr mir Glauben schenkt.“

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schaute ihn Grievous mit festen Blick an. Meister Koon fühlte in sich hinein, damit er die Emotionen des Cyborgs spüren konnte und ob er log. Doch seinen Körper füllten nur Empfindungen des Schmerzes, des Bedauerns und der Liebe zu Ginia. Er schloss andächtig seine Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus, um nicht von der Last der Gefühle von Grievous erdrückt zu werden. Eins war ihm sofort klar. Qymaen versuchte ihn nicht hinters Licht zu führen, sondern sprach die Wahrheit.

„Ich glaube Euch, Qymaen. Wenn Ihr so nah mit den Separatisten standet, habt Ihr sicherlich genügend Informationen über ihre Strategien, was den Krieg gegen die Republik angeht, nicht?“

„Ja, ich kenne einige der finstersten Pläne des Counts und auch über die Kriegstaktiken bin ich bestens informiert.“

„Gut, dann beweist mir Eure Loyalität gegenüber den Jedi und offenbart Meister Yoda im Jedi-Tempel diese Informationen. Was sagt Ihr dazu?“

„Hm, eigentlich bin ich nicht scharf darauf, nach Coruscant geschweige denn in den Jedi-Tempel zu gehen, aber wenn ich nur durch dieses Unterfangen Eure Einwilligung bekomme, mit Ginia zusammen zu sein, werde ich mich fügen und Euch nach Coruscant begleiten.“

„Gut, dann lasst uns keine Zeit mehr verschwenden und uns nach Coruscant aufmachen. Ginia, du kommst auch mit.“

Die junge Kaleesh erhob sich sofort, als sie ihren Namen gehört hatte, und ging zu den beiden Männern. Sie besah Grievous mit einem fragenden Blick, während er ihr ein Lächeln schenkte. Er nahm ihre Hände in die seinen und meinte:

„Meister Koon wird uns mit nach Coruscant nehmen. Dort bist du endlich in Sicherheit.“

„Aber was ist mit dir? Was, wenn...“

„Keine Sorge, ich werde von den Jedi angehört und dann wird über mein weiteres Schicksal entschieden. Aber ich denke nicht, dass es mir böse ergehen wird.“

Schelmisch zwinkerte er ihr zu, was sie jedoch nur noch mehr verunsicherte. Hatte er den Verstand verloren? Was, wenn er erkannt werden würde? Sie konnte sich gar nicht ausmalen, was dann geschehen würde. Ihren Körper durchzuckte eine riesige Furcht, ihn erneut zu verlieren. Sie wusste genau, dass sie ein weiteres Mal nicht verkraften würde, denn die Angst um ihn beim ersten Mal hatte ihre Nerven fast gesprengt. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihn bereits hinter Gitter, wie er resigniert dasaß und sich aufgegeben hatte. Die Natur der Kaleesh konnte es nicht hinter Schloss und Riegel aushalten. Sie selbst hatte es einmal erlebt, wie es sich angefühlt hatte, eingesperrt zu sein. Wie unruhig, nervös und aggressiv sie dabei wurde. Wie ihr Leib unter Freiheitsdrang zu zittern begann. Und sie war bei weitem nicht so temperamentvoll wie Grievous. Er würde unter Gefangenschaft zerbrechen und voller Wahnsinn sich vielleicht sogar selbst töten.

Die pure Furcht schien sich in ihren Augen zu spiegeln, denn Grievous nahm sie behutsam in die Arme. Er strich ihr liebevoll über den Kopf und flüsterte ihr Nichtigkeiten ins Ohr, die sie langsam wieder in die Realität zurückholten. Ihr Blick wanderte zu ihm hinauf, während sie sich ein wenig von ihm löste, obgleich sie die Geborgenheit seiner Umarmung dankbar in sich auf sog. Denn nur sie konnte ihr jegliche Angst nehmen.

„Es geht schon wieder. Dann sollten wir nach Coruscant aufbrechen.“

„Vor was hast du so Angst, Ginia? Meinst du, wir nehmen Qymaen auseinander? Da müsstest du uns doch besser kennen. Wir würden niemals jemand, der für uns keine Gefahr mehr bedeutet, ohne Grund angreifen. Das verbieten die Grundsätze unseres Ordens. Und Qymaen scheint nicht daran interessiert zu sein, gegen uns vorzugehen. Schließlich liebt er dich“, warf Plo ein, der die tiefsitzende Angst in der jungen Kaleesh spüren konnte.

Ginia nickte langsam, denn auch Grievous bestätigte Koons Aussage, indem er behutsam seine Stirn an der ihren rieb. Beide wandten sich daraufhin dem Jedi-Meister zu und gingen zusammen mit ihm zu dessen Schiff, welches sie nach Coruscant bringen würde.
 

Die riesigen Wolkenkratzer der Hauptstadt erhoben sich mächtig unter dem abendlichen Himmel. Ihre Silhouetten wurden von der untergehenden Sonne noch deutlicher beschrieben und warfen weite Schatten auf die Straßen, auf denen ein buntes Treiben herrschte. In Coruscant war jede soziale Schicht vertreten, wodurch man die verschiedensten Gestalten in den Läden antreffen konnte. Auch die kriminelle Fraktion hatte ihren Platz in der riesigen Stadt gefunden und trieb unter geschickten Schmucklertaktiken ihre bösen Machenschaften. Doch zu der gegebenen Situation war dies den Jedi nicht von Belang, denn der Klonkrieg dauerte schon zu lange und forderte zu viele Opfer.

Plo setzte mit seinem Schiff direkt auf der Landezone des Tempels auf. Zischend erloschen die Triebwerke, während sich langsam die Ausstiegsluke öffnete und drei Personen offenbarte. Gemächlichen Schrittes verließen sie das Luftschiff, während einige Wächter einen kurzen Blick auf Koons Begleiter warfen. Aber als er ihnen ein zu verstehendes Handzeichen gab, schwand ihre Aufmerksamkeit an den beiden Fremden. Ginia wunderte sich, dass sie sie nicht mehr erkannten, doch ihr war auf unerklärliche Weise bewusst, dass es sich womöglich nicht mehr um die selben Wächter handelten, die sie bei ihrem Aufbruch gesehen hatten.

Eine lange Brücke führte die Drei zu einem mächtigen Tor, das von zwei Statuen bewacht wurde, die Schwerter in der Hand hielten. Jedes Mal, wenn die junge Kaleesh diese Monumente sah, konnte sie ihren Augen immer noch nicht trauen. Denn auf Kalee kannte man solche Kunst nicht.

Grievous hingegen ließen die Stauen kalt. Er hatte bereits viele Monumente im Klonkrieg zu sehen bekommen und diese waren für ihn nichts mehr besonderes. Momentan zählte für ihn nur, dass er die Jedi überzeugen konnte, um nicht erkannt zu werden.

Während jeder mit sich selbst beschäftigt war, führte sie Meister Koon durch den Tempel vorbei an der Bibliothek und etlichen Trainingsräumen für die Jünglinge, die um diese Zeit bereits in ihren Betten lagen. Es ging eine Treppe empor und einen endlos zu erscheinenden Korridor entlang, bis sie zu einem weiteren Tor kamen. Gerade als Plo anklopfen wollte, bogen plötzlich Ahsoka und Obi Wan um die Ecke und hielten vor der kleinen Gruppe. Die Augen beider weiteten sich keinen Augenblick später, nachdem sie Ginia entdeckt hatten. Sie gingen sofort auf die jung Kaleesh zu und Ahsoka fiel ihr ungestüm um den Hals.

„Ginia, dir geht es gut. Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Warum hast du dich nicht mehr gemeldet, so wie du es angekündigt hattest?“

„Es ist auch schön, euch zu sehen. Es tut mir Leid, in Grievous' Versteck fiel Ventress ein und ich wäre beinahe umgekommen, aber ich wurde gerettet.“

„Von wem?“

„Von ihm“, erwiderte Ginia und deutete auf Grievous, der dem Blick von Obi Wan auswich. Er wusste, wenn ihn einer erkennen würde, dann wäre es Meister Kenobi, denn nur er hatte so tief, wie nur Ginia selbst, in seine Augen gesehen. Ahsoka musterte den Cyborg neugierig, dann sah sie die Kaleesh eindringlich an. Ginia nickte, um ihre lautlose Frage zu beantworten und wandte sich an Grievous.

„Ich möchte Euch meinen Retter, Qymaen, vorstellen. Er war derjenige, der Ventress in die Flucht schlug.“

Sie merkte, dass Ahsoka an ihrem Ärmel zupfte. Die Togruta zog sie mit sich mit und meinte entschuldigend: „Ich muss Ginia nur kurz mal entführen. Wir sind gleich zurück.“

Die Augen der Männer folgten den zwei Mädchen, die sich schnurstracks davon machten und alle drei ahnungslos zurückließen.

„Habt Ihr das gerade verstanden, Obi Wan?“

„Nein, Mädchen sind mir ab und an immer noch ein Rätsel.“

„Mir sind sie noch mehr als ein Rätsel. Sie sind undurchschaubar, wenn sich in ihren Köpfen irgendetwas festsetzt, dass sie liebend gern umsetzen wollen und sich von niemand davon abringen lassen“, fügte Grievous hinzu. Er warf den beiden anderen einen vielsagenden Blick zu, der ihnen ein Lachen entlockte.

„Ich muss zugeben, Ihr trefft den Nagel auf den Kopf, Qymaen. Mein Name ist übrigens -“

„Verzeiht, wenn ich Euch ins Wort falle. Ich habe bereits viel über Euch gehört. Count Dooku lässt nicht viel über Jedi verdeckt.“

Sogleich änderte sich die Stimmung. Obi Wan wurde bei Dookus Namen hellhörig und wich einige Schritte von dem Cyborg zurück. Plo versuchte die Schwingungen der Atmosphäre zu glätten, doch ihm gelang es nicht, denn Meister Kenobi zog sein Lichtschwert.

Grievous winkte lässig ab und meinte:

„Ihr braucht Euch nicht gegen mich stellen. Ich habe nicht die Absicht, Euch zu bekämpfen. Außerdem hat mich Meister Plo hierher gebracht und würde er es denn tun, wenn ich eine Gefahr für Euch darstellen würde? Ich habe den Sith-Lords wie auch den Separatisten den Rücken gekehrt und gehe meinen eigenen Weg, der mich zu Ginia und letztendlich hierher geführt hat. Also, lasst Eure Waffe wieder sinken. Ich bin nicht hier, um irgendjemand umzubringen.“

„Warum habt Ihr Euch den Separatisten abgewandt? Was springt für Euch dabei raus?“

„Was für mich dabei raus springt? Nichts. Und ich habe es getan, weil ich mich nicht länger kontrollieren lasse. Außerdem bereue ich, was ich getan habe, da es der falsche Weg war. Und ich weiß genau, dass Ihr spürt, dass ich die Wahrheit sage.“

„Wer seid Ihr?“

Kaum, dass Obi Wan diese Frage ausgesprochen hatte, wusste er es bereits. Er sah direkt in die gelben stechenden Augen des Cyborgs, die er nur zu gut kannte, denn er hatte schon oft einen Blick in sie geworfen. Sie waren das einzige Merkmal, das sich in seine Erinnerung gebrannt hatte und durch seinen Körper zog sich eine mächtige Anspannung, da er unmittelbar vor seinem größten Erzfeind stand, der aber nicht den Anschein machte, ihn angreifen zu wollen, was ihn noch mehr verwirrte. Sein einziges Wort lautete:

„Grievous!“

Sogleich war auch Plo in höchster Alarmbereitschaft und zog seine Laserwaffe. Grievous verdrehte die Augen, machte jedoch keine Anstalten, sich zu verteidigen. Stattdessen meinte er genervt:

„Jedi, ich will mit Euch reden und Ihr wollt mich angreifen? Ich habe Euch bereits gesagt, dass ich nicht hier bin, um jemanden zu attackieren geschweige denn zu töten. Ich bin hier, damit Ihr mir Euer Gehör schenkt. Und Ihr habt beide schon an meinen Gefühlen gemerkt, dass ich mit keinem einzigen Wort lüge.“

„Ihr könntet uns aber auch nur manipulieren, da Ihr von Count Dooku wisst, dass wir an den Empfindungen unseres Gegenüber spüren, ob diese lügen oder die Wahrheit sprechen.“

„Ach, Ihr habt einen kleinen Schwachpunkt übersehen.“

„Was?!“

„Niemand kann einem Liebe vortäuschen. Und Ihr habt es bereits gespürt, Meister Plo. Ihr wisst, wie ich für sie empfinde! Sie war es auch, die mir die Augen geöffnet und mich von der manipulierenden Kraft der Separatisten befreit hat. Und das könnt Ihr nicht leugnen!“

„Ihr habt Recht, Grievous“, erwiderte Plo beipflichtenden, auch wenn er sich dazu zwingen musste und ließ sein Lichtschwert sinken. Obi Wan verstand den Jedi-Meister in diesem Moment keineswegs. Er hielt sein Schwert weiterhin an Grievous' Kehle und sah ihn hochkonzentriert an. Vielleicht war es nur ein Trick seinerseits und das wollte Meister Kenobi nicht riskieren.

„General Kenobi, Ihr solltet Euch Eurem Freund anschließen und mich nicht mehr mit Eurer Waffe bedrohen. Außerdem könnt Ihr mich damit eh nicht mehr verletzen.“

„Was meint Ihr damit?“

„Euch ist schon aufgefallen, dass ich einen neuen Körper bekommen habe. Und dieser ist technisch so ausgereift, dass er jeglichen Laserwaffen standhält. Das einzige, was passiert, ist, dass meine Rüstung wie auch Haut oberflächlich zu glühen beginnen, aber meine Gliedmaßen sind nun vor erneutem Abschlagen geschützt.“

In Grievous' Augen stand ein schelmisches Lächeln geschrieben, was Obi Wan gänzlich unbekannt war. Es hatte nichts hinterhältiges an sich. Versuchte der Cyborg etwa mit ihm zu scherzen?

Nun ließ er auch die Waffe sinken, denn, wenn Grievous die Wahrheit sprach, würde es egal sein, ob er ihn mit seiner Lichtklinge aufhalten wollte.

„Gut, dann werde ich Euch anhören, aber...“

„Was ist hier los?“

Sofort schnellten ihre Blick zu der Quelle der Stimme, die aus heiterem Himmel die Atmosphäre durchbrach. Hinter ihnen stand Mace Windu, dessen Augen sogleich den Cyborg anvisierten. Er erkannte ihn und Grievous wusste, dass er diesen Jedi nicht so leicht überzeugen konnte.



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