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Briefe an den Liebsten

— Empfänger unbekannt —
von

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Kyōto — 25. März 1863

Kyōto — 25. März 1863

Die volle Pracht der Kirschblütenfront hat endlich Kyōto erreicht.
 

Nur zehn Tage pro Jahr entblößt ein solch uralter Baum sein wahres Gesicht. Seine eigentliche Existenz, die den Rest der Zeit im Verborgenen schlummert, unnahbar für Mensch oder Natur. Keine Seele könnte je erahnen welch Antlitz dieser schweigsame Geselle als Geheimnis mit sich trägt.

Weder der Regen, noch die Sonne, weder die Menschen, noch die Flüsse entscheiden, wann er seine kostbare Schönheit offenbart, wo kleine Knospen sich gen Himmel ragen.

Nein, alleine der Baum entscheidet, wann er die Welt an seinem seltenen Glück teilhaben lässt.
 

Vielleicht sind wir uns sogar ähnlich, dieser respekteinflößende Greis und ich selbst. Stille Verwandte die sich gleichermaßen ausdrücken unter Umständen einer anderen Lebensart.
 

Meine Gedanken sammelten sich unaufhaltbar, wie ein Schwarm Bienen die unter Anstrengung fleißig Honig herstellten, in meinem Kopf, während ich den Sakura mit dir in Kita-Ku von Kyōto am Kinkaku-ji beobachtete, als sich eine der rosa Blüten von ihrem fruchtbaren Ast löste.

Wie eine Feder glitt sie davon ihren jungen Tod zu sterben, in meiner Hand ein letztes Bild von Schönheit zu hinterlassen. Kein Weg führte um das Szenario, mich diesem Augenblick zu entziehen und kaum das er vorbei war, spürte ich deine Augen auf mir ruhen.
 

Unser eigenes Hanami, in vollkommener Zweisamkeit.

Ein Augenblick des Glücks.
 

Wie in einem Märchen.

Du, die Zärtlichkeit des Frühlingsbeginns und ich vor dem goldenen Tempel.

Ein Gefühl von Harmonie und Glückseligkeit ersetzte Zeit und Raum.
 

Kaum wagte ich meinen Blick zu heben, deine Augen zu betrachten, doch besaß ich Mut genug mich hinzugeben.

Eine Wärme traf mich, die anderer Natur war, als die der Sonne.

Sie füllte mich aus, nahm mich für wenige Sekunden gefangen.
 

"Saito, freust du dich auf Hanami?"

Fragtest du, ich nickte, obwohl mir viele Worte im Halse steckten.
 

Ehrlich gesagt liebe ich dieses Fest sehr.

Es begleitet den Frühling, so wie du mich, auf meiner Patrouille.
 

Freude steigt in mir auf, wenn ich an dein Gesicht denke.

Das wirst du nie erfahren.
 

Es sei denn....
 

— S.H.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kaddi-
2011-05-04T10:12:54+00:00 04.05.2011 12:12
Die Beschreibung der Kirschblütenbäume war so schön poetisch. Genau zutreffend für saito. Dabei find ich es nicht leicht, auf diese poetische weise eine umschreibung zum ausdruck zu bringen, die sich in sofern auch auf ihn bezieht, laut seiner aussage. Dann is die frage aber: wann erblüht saito? ö.ö

>>Unser eigenes Hanami, in vollkommener Zweisamkeit.
Ein Augenblick des Glücks.<<
Was ein wunderschöner satz. *-* Genauso wie das nachfolgende: saito zeigt immer mehr gefühl in seinen worten und seine empfindungen lassen immer tiefer blicken.
Aber da wieder das schweigsame äußere mit dem satz, dass es der liebste nie erfahren wird, dass freue in ihm aufsteigt, wenn er an das gesicht des liebsten denkt.
Trotzdem voll süß. *dahinschmelz*
Von:  Valeria92
2011-05-01T09:58:04+00:00 01.05.2011 11:58
Ich weiß schon gar nicht mehr was ich sonst noch schreiben soll, außer, dass du so gut mit Worten umgehen kannst und die Situationen immer so schön beschreibst.^^
Weiter so! =)

lg Valeria92
Von:  Aurinia
2011-04-29T16:34:19+00:00 29.04.2011 18:34
Woohhaaa~ du bist ja ganz schön am recherchieren XDD
hat es dich ein wenig gepackt?
Also ich habe mir jetzt nicht jede Kleinigkeit gemerkt, und müsste wohl jetzt hier und da selbst nochmal nachlesen gehen XD

Hmmm~ obs Okita ist (auf Mismar´s Kommi hindeut)weiß nicht ob es so typisch ist.
Klar wenn man bedenkt das du das -san weggelassen hast, könnte es Soji gewesen sein, oder Heisuke, oder Sanosuke...
Aber von der Fragestellung hörte es für mich auch wie Hijikata an.
XDD
Also bleibt es weiterhin spannend. (Ich schätze nämlich mal, das du einfach das -san vergessen hast, denn selbst auch Soji geht mit einem gewissen Respekt an die Person. ok... wir reden hier ja eigentlich auch von Hakuoki, da sind so einige "Regeln" und "fakten" eh über den Haufen geworfen XDD)

Diesmal hast du nicht kursiv geschrieben XD Ist mir sofort aufgefallen.
wieder sehr schön geschrieben.
Und oh sein Herzallerliebstes hat ihn angesprochen XDD
Von:  Mismar
2011-04-29T15:57:52+00:00 29.04.2011 17:57
Tolles Kapitel, hier waren besonders die bildlichen Beschreibungen wundervoll, auch wenn sie auf ihre Art recht kitschig waren, aber doch tiefsinnig und das finde ich passend zu Saitou
*nod*

Zudem muss ich sagen ich mag diese Nebeninformationen wie „Kita-Ku von Kyōto am Kinkaku-ji“, sie klingen einfach schön recherchiert und allgemein ganz toll.

Allerdings möchte ich hier eine kleine Frage stellen oder etwas anmerken: Der erste Brief an die anonyme Person war „16. Mai 1862“ – Hijikata und Kondo haben aber erst 1863 beschlossen, nach Edo zu gehen – und mit ihnen eben einige bekannte Leute. Wäre es nicht vielleicht besser gewesen, den ersten Brief ein bisschen anders zu datieren? Ich meine, wenn es einer von Kondos Gruppe war (also der Glückliche~), kann Saitou denjenigen erst kennengelernt haben, als die Roshigumi gegründet wurde – oder zumindest nachdem sie in Edo angekommen sind.
Aber man merkt den beiden schnell die Sympathie an, besonders weil dieses respektvolle „-san“ weggelassen wird, daher kann ich mir ganz gut vorstellen, dass es Okita ist (zumal ich das Gefühl habe, jeder zweite steht auf dieses Pairing).

Hoffentlich nimmst du mir diese Anmerkung nicht übel, letztendlich kann man hier die „künstlerische Freiheit“ freien Lauf lassen, weil das eine Sache ist, die nie wirklich geklärt wurde, aber es spricht einiges dagegen, dass sie sich außerhalb von Edo kennengelernt haben und es muss ja einer von Kondos Männer sein, sonst hätte Saitou nicht geschrieben: „Unser Kommandant~“
Also ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, ich liebe die Idee mit den Briefen, dein Schreibstil topt sogar die Idee, jaja, und es sieht alles auch gestalterisch so toll aus. Ich frage mich nur, wie viele Kapitel die FF beinhalten wird, wenn es noch bei „1%“ steht, es sei denn so etwas hat keinen tieferen Grund ö.ö


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