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Eine Frage des Ego

Kommt drauf an, wen man(n) fragt
von

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Nicht lustig.

Der Anruf bei Orakel bringt nur einen Erfolg. Sie weint. Was passiert ist, kann sie ihm auch nicht sagen. „Dick hat nur Waffenschmuggler erwähnt und…“ Ihr Schluchzen macht Bruce ein schlechtes Gewissen. Hat er seinen Sohn im Stich gelassen? Nightwing hat nicht um Hilfe gebeten. Tut er nie. „Ganz der Vater…“ seufzt Bruce, versucht sich an tröstenden Worten und scheitert. Nach dem Versprechen, ihn zu finden legt der Mann auf.

Einen Versuch wagt er noch. Obwohl er weiß, Nightwing und Arsenal haben sich zerstritten, wählt er Roy Harpers Nummer.

Zehnmal schellt es durch. Der Anrufbeantworter springt an. Nach dem Spruch, es könne eine Nachricht hinterlassen werden folgt der Signalton. Bruce tut, wie aufgefordert und hinterlässt eine Bitte um Rückruf.

Die Bürotür öffnet sich, der Besitzer des ‚Glitter Palace’ tritt ein und klopft seinem besten Freund auf die Schulter. „Na komm. Ein Drink aufs Haus und dir geht es besser.“ verspricht er, hakt sich einfach bei Bruce unter und zieht ihn aus dem Büro Richtung Bar.
 

Roy Harper sieht den Falcon auf seiner Garageneinfahrt. Die Scheiben verdunkelt und der Motor läuft noch. Zu dem Wagen hingeeilt reißt er die Fahrertür auf und schnappt nach Luft.

Nightwing. Blutend.

„Daddy!“ ruft seine Tochter erfreut, weil ihr Daddy endlich wieder da ist und verlässt das Haus. „Nein, Lian. Gleich!“ vertröstet er sie in einem – ihr ungewohnten – Befehlston. „Bitte geh ins Haus! Sofort!“ Die Tränchen schluckt seine fünfjährige Tochter tapfer hinunter und folgt der Anweisung. Er selbst wendet sich dem Verletzten zu. „Bruder.“ spricht er ihn an. Der Streit ist mit einem Mal vergessen. „Sag was!“ verlangt er und ist erleichtert, der Maskierte öffnet wenigstens die Augen. „Was soll das?“ fragt Roy und rauft sich sein rotes Haar. „Wieso bist du nicht in der Höhle? Scheiße! Guck dich an! Du gehörst in ein Krankenhaus.“

Den Mund geöffnet ist Nightwing zu keiner Erwiderung fähig und gibt auch keinen Ton von sich, als Roy ihn ungewollt unsanft aus dem Wagen zerrt. „Scheiße! Was ist denn passiert?“

„Zu… langsam…“ wispert der Maskierte, lächelt und sackt zusammen.
 

Die Behandlung erfolgt auf dem Küchentisch. Die letzte Kugel fällt klackernd in eine Schale. „Alle guten Dinge sind drei.“ vermutet Roy. „Alle schlechten wahrscheinlich auch.“ Das mehrschichtige Kevlar in Nightwings Kostüm hat sie gebremst. Eingedrungen ist dennoch jede einzelne. Heiße Munition. Stahlmantelgeschosse. Copkiller.

„Wenn du mir unter den Händen wegstirbst… Ich rede mit dir kein Wort mehr!“ schwört er und behandelt die Blutungen. Ohne Puls zwar, aber stark. Roy schaut in das demaskierte Gesicht. Dick ist leichenblass. Die Augen sind geschlossen, die Atmung ist flach und der Puls schwach. „Bruder! Mach keinen Scheiß, okay?“ Er zieht die Nase hoch. „Was soll ich Wally sagen, hm? Oder Donna? Oder noch schlimmer. Was soll ich Bruce sagen?“

„Sag… ihm… Ich… war…“ Dick öffnet die Augen. „Zu… langsam…“

„Ja… Scheiße auch! Mache ich nicht!“ schimpft Roy. „Mann! Weißt du, wie du aussiehst?“

„Nicht… gut.“ vermutet Dick und lächelt. „Danke… Bruder.“

„Drei Kugeln habe ich dir rausgeholt.“ schimpft Roy. „In Worten: DREI!“

„Ach…? Nur…?“

„Ich schätze, eine Rippe ist hin. MINDESTENS eine! Und darüber hinaus das Übliche, wie Riss- und Stichwunden, Quetschungen, Stauchungen, blaue Flecke…“

„Et cetera…“ ergänzt Dick und lacht, was er direkt wieder bereut, der Schmerzen wegen.

„Mal so unter uns, Bruder.“ Roy holt sich einen Stuhl und setzt sich neben seinem Patienten. „Der Batcave ist viel näher als mein bescheidenes Heim. Und Alfred kennt sich besser aus im Versorgen von – was immer du hast.“ Der unwillige Zug um Dicks Mund entgeht ihm nicht, trotzdem – und er ist sicher, das Recht zu haben es zu erfahren – fragt er: „Warum bist du nicht dahin gefahren?“

„Hm.“

„War klar. Sagt Batman auch immer. Ich höre?“

Dick dreht den Kopf weg und schweigt.

„Ja. Genau DAS sagt Batman auch immer.“ meint Roy und piekt seinen langjährigen Mitstreiter und empfundenen Bruder in den Bauch. „Rede mit mir. Ich petze auch nicht.“
 

Am Tresen sitzend unterhält sich Bruce in der Maske des Gabriel Oprisko mit dem Barkeeper Jacob, der zustimmend nickt. „Hab selbst einen Sohn. Ist jetzt einundzwanzig. Ein lieber Kerl, hat nur die falschen Freunde.“

Eine Visitenkarte wird Bruce zugeschoben. Er schaut hoch – es ist niemand zu sehen – und hebt die Karte auf. Das weiße Papier ist strukturiert und ungewöhnlich dick. Eine schwarze Sense ist aufgedruckt. Nur das. Kein Name, keine Anschrift. Umgedreht liest er eine Adresse, die von Roy Harper.

„Ah.“ macht Steve neben ihm und nimmt die Karte aus der Hand seines besten Freundes. „Er hat ihn gefunden.“

Die Fragen, wer Nightwing gefunden hat, und wie, liegen Bruce schon auf der Zunge, aber er fragt nicht. „Ich sollte hinfahren.“ entscheidet er und Steven Monroe prustet los. „Ja.“ stimmt er zu. „Aber nicht so!“ Bruce wird in die Seite geknufft. „Komm. Ab ins Büro. Da habe ich was für dich.“

„Büro – Bar – Büro…“ klagt Bruce scherzhaft.

„Da bleibt dein ansehnlicher Hintern wenigstens in Bewegung.“ grinst Stevie.
 

Was Dick Grayson erzählt macht Roy Harper betroffen. „Du könntest es ihm sagen.“ meint er und schüttelt doch den Kopf. „Er würde es nicht verstehen.“ sieht er ein. „Und dir Vorwürfe machen.“ Sein Seufzer kommt aus tiefstem Herzen. „Einmal Sidekick, immer Sidekick.“

Dick nickt und rappelt sich auf. „Tut weh.“ bemerkt er.

„Tja… Alfie hätte dich besser verarztet.“

„Ja. Aber auch gepetzt.“ Herum geschwungen baumeln Dicks Beine von der Tischplatte. „Danke, Bruder. Ich verschwinde jetzt. Sicher kommt er hier vorbei.“ Er klettert vom Tisch, hält sich kurz fest und atmet tief durch. „So. Jetzt geht es wieder.“

„Familie Fledermaus ist echt hart im nehmen.“ Roy schüttelt ein weiteres Mal den Kopf. „Drei Kugeln, Rippenbruch, Blutverlust, das eine und andere dazu. Und du stehst auf.“

„Schwäche tut es nicht bei Bruce Wayne.“ Dick umarmte Roy. „Danke Bruder. Wenn er fragt. Ich war nie hier.“

„Lügen tut es auch nicht bei Bruce Wayne.“ hält Roy dagegen, klopft Dick auf den Rücken und bittet ihn zu warten. „Ich lasse mir was einfallen. Und du fährst mir nicht halbnackt.“

Keine Minute später steckt Dick in einem Pullover von Roy.

„Den will ich wiederhaben!“ gibt dieser von sich. „Das heißt, den bringst du mir wieder!“



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