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Red Days

Rote Sehnsucht
von

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Nur mit dir

„Shuichi, ich liebe dich“, noch immer hallten diese vier Worte durch den Gehörgang des jungen FBI Agenten.

Immer und immer wiederholte es sich. Er lag nachts im Bett und hörte ihre Stimme. Er arbeitete und hörte ihre Stimme. Er langweilte sich und hörte ihre Stimme.

Dabei waren sie Kollegen. Nur Kollegen. Gut, früher waren sie einst ein Paar, doch die Zeiten waren lange vorbei. Zwei Frauen konnte er nicht lieben, weswegen er sich entschied. Für die Andere und nicht für sie. Doch jetzt, wo bereits so viel passierte, gestand sie ihm erneut ihre Gefühl.

Shuichi fühlte sich überfordert. Normalerweise konnte ihn nichts aus der Ruhe bringen - außer diese Frau. Normalerweise konnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Nach außen ihn cool und innen… Darüber dachte er nicht nach. Selbst ihr Geständnis erwiderte er nur mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht.

Was sollte er auch sagen? ‚Hey, ich dich auch, also komm lass uns ein Paar werden‘. Wahrscheinlich war es sogar das, was sich die Blonde am meisten wünschte. Oder hätte er lieber sagen sollen ‚Weißt du, ich bin immer noch nicht über Akemi hinweg. Ich möchte noch nichts Neues anfangen, auch wenn so viel Zeit herum ist. Tut mir leid, ich würde dir nur weh tun‘. Das wäre wohl genau das, was sie sich am wenigstens erhoffte.

Mit seiner Antwort oder eher seiner Nicht-Antwort, tat er das einzig Richtige. Damit gab es sowohl Hoffnung dafür, als auch dagegen. Besser als nichts. In der letzten Zeit ging der FBI Agent andere Wege – weit weg von ihr. Immer noch wusste er, wie es damals war, die ganze Trennung von ihr. Ein weiteres Mal wollte er es ihr nicht antun. Er konnte es nicht. Auch, wenn er es nie zugab, sie war eine gute Freundin. Und Freunden tat man nicht weh.

Aber was er dann tat – dafür gehörte man bestraft.
 

„Hey, Shuichi“, die Blonde schaffte es natürlich ihn abzufangen. Was hatte er auch anderes erwartet?

„Was gibt’s?“, wollte er kühl wissen.

„Hast du morgen Abend schon was vor?“

„Nein“, wieder eine Kalte Antwort.

„Hast du dann Lust mit mir auszugehen?“, fragte sie nach.

„Ja.“

Wie es über seine Lippen kam wusste der Agent nicht. Normalerweise antwortete er auf solche Fragen mit ‚Nein‘. Und nun das. Wahrscheinlich überrumpelte sie ihn ausgerechnet in diesem Moment. Genau, das war es.
 

Den ganzen Samstag war Jodie aufgeregt. Die ganze Zeit über. Sie freute sich wie ein kleines Schulmädchen, welches gerade erst ihr erstes Date hatte. Mit Shuichi. Kichernd zog sie sich ein Kleid nach dem Anderen an. Keines war zufriedenstellend. In dem Einem sah sie heiß aus, aber zu heiß. So schnell wollte sie ihn ja nicht wieder ran lassen. Das andere Kleid zeigte sie viel zu prüde. Und wenn man ehrlich war, dann war sie alles andere als prüde. Erst eine Stunde später und gefühlte 100 Kleider danach, fand sie das passende Outfit. Nicht zu sehr und auch nicht zu wenig. Eine schöne Bluse und ein knielanger Rock. Perfekt.

Damit es nicht zu sehr nach einem Date für ihn aussah, trafen sie sich vor der Bar, die Jodie vorschlug. Grinsend griff die Blonde nach ihrer Tasche und ging aus ihrer Wohnung nach draußen. Innerlich hoffte sie schon, dass der Agent sie abholte. Aber das war bei dem Schwarzhaarigen viel zu viel verlangt. Eigentlich tat er nur das Nötigste.

Jodie überlegte, ob er wirklich zum Treffpunkt kommen würde, oder aber ob er sie sitzen ließ. Unglücklicherweise konnte sie, das war das Schlimme, ihn nicht mehr so gut einschätzen wie früher. Er hatte sich verändert. Das konnte sie ihm nicht einmal verübeln.
 

Die Blonde versuchte sich über den Abend keine Gedanken zu machen, auch wenn es schwer war, da sie immer abschweifte. Würden sie danach zu ihr gehen oder zu ihm? Würde er sie nach Hause bringen oder trennten sich ihre Wege schon bald?

Jodie schüttelte den Kopf, was dazu führte, dass sie nicht mehr darauf achtete, wo ein Mensch war und wo nicht. Prompt war sie in eine junge Frau gelaufen.

„Entschuldigung“, kam es von dieser.

„E…“, gerade wollte Jodie dieses erwidern, da stockte ihr der Atem, als sie die Frau erblickte. Diese braunen Haare, lang und das Gesicht. Gesehen hatte sie es schon einmal. „D-du b-bi-st“, murmelte die Blonde.

„Bitte?“

„Du bist Akemi, hab ich Recht?“, sofort bekam sie ein ungutes Gefühl.

Die Braunhaarige nickte. „Kennen wir uns?“

Jodie schluckte. „Du mich nicht, aber ich weiß, wer du bist. Ich bin…“, was sollte sie jetzt sagen? „…ein Freundin und Kollegin von Shu.“

„Du kennst ihn?“, die Augen von Akemi weiteten sich. „Wo ist er? Wie geht es ihm?“, wollte sie sofort wissen.

„Ganz gut…Aber wie kann das sein? Wie kannst du leben?“

„Das ist eine lange Geschichte“, sprach sie ruhig. „Ich würde gerne zu Shuichi. Kannst du mich zu ihm bringen? Ich weiß nicht wo er wohnt und…ich würde ihn gerne sehen.“

„Eh…ja gut…Komm mit“, murmelte die Blonde. Jodie ging zu ihrem Wagen. Eigentlich wollte sie nicht fahren, aber jetzt war es die richtige Entscheidung. Nachdem die Türen auf waren, stieg sie ein. Eine Träne glitt über ihre Wange. Shuichi hatte sie definitiv verloren, wenn er die Braunhaarige wiedersah. Und dann war sie noch eine der Guten. Also konnte sie Akemi nicht vor dem Agenten verstecken.

„Wir fahren jetzt eine Weile. Du kannst mir die Geschichte schon erzählen“, sprach die Blonde. Jodie startete den Motor und fuhr los.
 

„Eigentlich ist es ganz einfach. Ich wollte abtauchen und an jenem Tag spielten sie mir auch noch zu“, erzählte die junge Frau. Unter meinen Sachen trug ich eine schusssichere Weste. Und aus dem Labor der Organisation stahl ich einen Katheter mit Blut. Ich positionierte ihn unter meiner Brust, sodass es nicht auffiel. Als Gin schoss, zerplatzte der Katheter und ich spielte ihm vor zu sterben. Nachdem Gin weg war, bemerkte ich, dass der kleine Junge mir gefolgt war. Als er die Polizei und einen Krankenwagen für mich rief, nahm ich eine kleine Tablette ein. Die Organisation entwickelte sie. Dadurch wird für einige Minuten der Tod simuliert…als ich im Leichenschauhaus wieder aufwachte, wurde ich von einem panischen Arbeiter niedergeschlagen“, sie seufzte. „Ich verlor meine Erinnerungen und lebte ein ganz anderes Leben weiter, bis heute.“

„Jetzt weißt du wieder wer du bist?“

„Ja, genau. Deswegen musste ich zurück kommen und…“, wisperte sie leise.

„Ich verstehe“, nickte Jodie. „Wir sind bald da.“
 

Jodie parkte ihren Wagen, ihr Blick ging zu Akemi. „Warte hier“, wies sie die Braunhaarige an. Danach stieg die Blonde aus dem Wagen. Sie ging zum Eingang der Bar.

Akai war noch nicht vor Ort, aber das war typisch. Sicherlich schwirrte er in der Gegend herum, war schon länger hier, und wartete nur darauf, dass sie auftauchte. Keine fünf Minuten später bewegte sich der junge Agent auf Jodie zu.

„Auch mal da“, sprach er.

Die Blonde nickte. Sofort fiel sie ihm in die Arme. Dabei liefen die Tränen in Strömen über ihre Wangen. Ehe Shuichi auch nur ein Wort sagen konnte, versiegelte sie seine Lippen mit ihren. Überrumpelt davon erwiderte der Agent für mehrere Sekunden den Kuss.

„Danke“, wisperte die Blonde.

Verdutzt blickte Shuichi sie an.

Jodie schüttelte den Kopf. „Schon gut“, lächelte sie dann gestellt. „Vergiss bitte nie, wie viel du mir bedeutest.“ Sofort nahm sie ihn an der Hand.

„Jodie? Was ist los mit dir?“, normalerweise war Jodie ein offenes Buch. Man konnte in ihr Lesen und wenn man gut war, auch manipulieren. Aber jetzt.

„Das wirst du dann sehen.“
 

Kaum das sie an dem Wagen der Blonden standen, klopfte diese an das Fenster. Sogleich ging Jodie an die Beifahrerseite und öffnete diese. „Komm raus.“

Die Frau drinnen nickte. Langsam stieg sie aus dem Wagen.

Shuichi fixierte Jodie und die ganze Tat mit seinen tief grünen Augen und dann sah er sie. Sofort weitete sich sein Blick, die Augen starr auf die vermeidlich Tote gerichtet. Jetzt hatte es ihm die Sprache verschlagen. Zum ersten Mal.

„Lange ist es her…“, fing sie an.

Shuichi nickte.

„…ich bin am Leben“, fügte Akemi an.

Wieder nickte der Agent.

„Wenn du mir die Chance gibst, dann würde ich es dir gerne erklären.“

„Gehen wir zu meinem Wagen“, sprach Shuichi. Seinen Arm legte er um Akemis Schulter und drückte die Braunhaarige an sich heran. Sein Blick blieb an Jodie haften. „Danke.“

Jodie nickte während sie den Blick abwand. Es war zu viel…aber jetzt war er wenigstens glücklich.

Der Kubus

Liebe CelestialRayna,

mit diesem One Shot wünsch ich dir fröhliche Weihnachten

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24.12 – der Weihnachtsabend und wer durfte an dem Tag arbeiten? Das FBI, allen voran Jodie und Shuichi, wie immer. Und warum? Natürlich weil die Organisation wieder zuschlagen konnte. Selbst vor Weihnachten machten sie keinen Halt. Mit Zeige-, Mittel-, Ring- und kleinem Finger tippte Jodie nacheinander auf ihrem Tisch herum. Immer mal wieder schweifte ihr Blick zu Shuichi, der sich in seinem Stuhl nach hinten lehnte und die Augen geschlossen hielt. Shu hatte manchmal wirklich die Ruhe war. Die blonde Agentin blickte wieder an den Computer, das einzige, was an diesem geöffnet war, war das Standardspiel Solitär. Mehr hätte sie heute nicht zu tun, was auch daran lag, dass sie nur auf der Lauer zu liegen hatten. Abwarten. Einfach nur abwarten und nichts tun.

„Ich glaub nicht, dass sie heute irgendwas tun werden“, sprach die Blonde dann. Dabei wandte sie sich wieder zu Shuichi. Doch von ihrem Partner kam keine einzige Reaktion. Er blieb immer noch still.

„Shuuu“, brachte Jodie anschließend heraus. Sie mochte es gar nicht, wenn er nicht reagierte und so still blieb.

„Was ist?“, grummelte der FBI Agent.

„Mir ist langweilig“, gab Jodie von sich. Sie seufzte auf. Das konnte es doch nicht sein. „Heute ist der Weihnachtsabend, wir sollten zu Hause sein, was leckeres Essen und unseren liebsten frohe Weihnachten wünschen“, fügte sie an.

„Und natürlich auch Geschenke verteilen“, warf Akai, mit einem Hauch von Sarkasmus in der Stimme, ein.

„Ja genau“, nickte die Blonde. Das verbesserte schon ihre Laune. Mit einem Mal stand Jodie auf. Sie grinste und kramte anschließend in ihrer Schreibtischschublade.

Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah Akai auf seine Partnerin. „Was wird das jetzt?“

„Ich überreiche dir dein Weihnachtsgeschenk“, schmunzelte sie. Sobald Jodie die kleine Verpackung heraus zog, stolzierte sie auf ihn zu. Das Geschenk in ihrer Hand hatte die Form eines kleinen Quadrates und war zudem mit blauem Geschenkpapier eingewickelt. Drum herum befand sich eine gelbe Schleife – selber umwickelt.

„Ich habs geahnt“, murmelte Shuichi leise. Immer wieder, jedes Jahr, egal wie viel Zeit verging, es änderte sich nie. Und dann kam auch noch immer das Übliche ‚Ich erwarte nicht, dass du mir auch was schenkst‘ von ihr. Wie gut kannte er seine Partnerin bereits. Es war schon fast unnatürlich.

„Ich hoffe, du freust dich“, lächelte sie und legte ihm das Geschenk auf den Tisch. Mit großen Augen blickte sie zu ihm. „Machs doch auf…“

Und wieder ahnte er, dass es dazu kam. Es gab keine wirklichen Überraschungen mehr, in Jodie konnte er lesen, wie in einem offenen Buch. So wusste er auch jetzt, dass sie nur sein Gesicht sehen wollte, wenn er das Geschenk aufmachte und mehr nicht. Reden war sinnlos. Schweigend griff Akai nach dem Geschenk, zog die Schleife herunter und öffnete dann das Papier. Zu Vorschein kam eine kleine schwarze Box, die das eigentliche Geschenk noch verdeckte. Mit wenig Interesse nahm der FBI Agent die Box in seine Hand. „Aha…danke“, sprach er.

„Huh?“, hastig schüttelte Jodie den Kopf. „Du musst es aufmachen. Das Geschenk ist da drin.“ Ein Kichern umspielte ihre Worte.

„Hätte ich jetzt nicht gedacht“, entgegnete Akai darauf und hob den oberen Deckel von der Box herunter. Anschließend griff er an den silbernen Metallring und zog das Geschenk heraus. Diesmal hatte sich Jodie wenigstens etwas Sinnvolles überlegt – einen Schlüsselanhänger konnte er wenigstens verwenden.

„Und gefällt er dir? Er ist für deinen Wagen“, sprach Jodie fröhlich.

„Danke“, gab Akai nur von sich.

„Ich hab extra darauf geachtet, dass am Anhänger ein kleiner Chevrolet C-1500 ist.“

Akai nickte. Es war wirklich ein passendes Geschenk und die kleine Figur, die seinen Wagen darstellte, war wirklich sehr gut getroffen.

„Freut mich, dass es dir gefällt“, Jodie machte sich wieder zurück auf den Weg zu ihrem Stuhl und ließ sich auf diesen nieder. „Ich erwarte auch keine Gegenleistung oder sonst was“, sprach sie anschließend.

Ohne viele Worte – eigentlich ohne Worte – griff Akai in seine Schublade. Er brauchte nicht so lange wie Jodie mit dem Suchen und fand sofort das Objekt seiner Begierde. „Fang“, gab er nur von sich und warf ihr schon ein kleines Geschenk hin. Es war ein wenig größer als das von Jodie, aber auch eingepackt. Zum Glück gab es immer wieder Kassierer, die das Einpacken übernahmen.

„Eh?“, überrascht fing sie es auf und sah auf Shuichi. War das sein Ernst oder machte er sich gerade über sie lustig.

„Weil du doch neuerdings gerne spielst.“

„Danke“, wisperte die Blonde und konnte mit seiner Aussage eigentlich nicht so viel anfangen. Aus dem Grund öffnete sie das Geschenk auch gleich. „Hä?“ Ein wenig verwirrt nahm Jodie einen buntflächigen Würfel heraus.

„Kinder nennen es Zauberwürfel, in der Fachsprache wird er Rubik’s Cube genannt“, erklärte Akai. „Es ist ein Denkspiel für dich. Du bringst die einzelnen Flächen durcheinander und versuchst den Würfel wieder zusammen zu setzen. Das solltest du doch hinkriegen.“

„Natürlich“, murmelte die Blonde. Sie sah sich zunächst alle 6 Flächen an. Sie bestanden aus den Farben Grün, Rot, Gelb, Schwarz, Weiß und Blau. Noch waren sie geordnet, alle 9 Einzelflächen befanden sich zusammen auf einer Seite. Sie drehte an dem Würfel und vertauschte die ersten Reihen.

Akai schüttelte den Kopf. „Doch nicht so“, gab er von sich. „Du musst es schon ordentlich mischen.“

„Ich weiß, ich weiß“, entgegnete Jodie. Nur um nicht als Loser da zustehen drehte sie die Flächen des Würfels weiter…bis an jeder Stelle eine andere Farbe war. Wie sie das so schnell hinbekam, war auch ihr ein Rätsel. Aber nun war es so.

Shuichi grinste. „Viel Spaß beim neu Zusammensetzen“, kam es von Shuichi. Damit hatte er sie für die nächsten Stunden beschäftigt.
 

„Och Shuuuu“, grummelte Jodie seufzend. Immer noch hielt sie den Würfel in der Hand, doch jetzt war die Farbverteilung schlimmer als zuvor und weiter kam Jodie in den letzten paar Stunden auch nicht.

„Was ist? Kannst du schon nicht mehr?“, er grinste leicht und stand auch von seinem Platz auf.

„Es ist schwieriger als gedacht“, gab Jodie von sich.

„Darum geht es“, meinte Shuichi. Er grinste leicht, sein Plan ging auf, Jodie war beschäftigt, aber trotzdem kamen immer noch Kommentare von ihr. „Zeig mal her, so schwer kann es nicht sein.“

„Das sagst du jetzt, aber dreh mal ein paar Mal dran herum, dann siehst du auch schon nichts mehr außer Farben“, warf Jodie ein und reichte ihm den Würfel.

„Wie ein kleines Kind“, murrte der FBI Agent. Er drehte und drehte den Würfel. Es waren einige Handgriffe, man konnte nicht gerade sagen, dass es ihm Jodie einfach machte – doch nach ein wenig Einsatz von ihm, waren die Farben wieder an den richtigen Stellen. „Da“, entgegnete er anschließend und warf ihr den Würfel wieder zurück.

„Eh?“, verwirrt und überrascht blickte Jodie auf den Würfel und anschließend auf Shuichi.

Der Weihnachtsmann

Unruhig wälzte sich Jodie im Bett hin und her, ehe sie endlich in den lang ersehnten und wohl verdienten Schlaf fiel. Jeden Abend war es eine Qual und hörte einfach nicht auf. Angefangen hatte es an dem Abend, als die Polizei den Tod von Shuichi Akai bestätigte. Selbst ein halbes Jahr später, als sie hinter die Zusammenhänge mit Subaru Okiya kam, wurde es nicht besser. Jodie schob es auf die Anspannung und die Organisation. Rum. Sie bekamen einen neuen Feind. Einen Feind, der alles ändern sollte.

Und was war mit Shu? Sie konnte nicht mit ihm reden, wenn sie es wollte. Konnte ihn nicht anrufen oder sehen. Es lag an der Organisation. Sie hatten ihre Augen und Ohren überall. War Vermouth dabei konnte man keinem trauen. Selbst Camel, der viel Zeit mit Jodie verbrachte, konnte sie von Vermouth nicht unterscheiden. Das vermochte kaum einer. Und genau das war der Grund, warum sie nicht einfach zur Villa fahren und mit Shu reden konnte. Einmal wäre möglicherweise noch im Rahmen. Aber je häufiger sie ihn aufsuchen würde, desto eher würde die Organisation von ihm erfahren.

Jodie durfte dieses Risiko nicht eingehen. Nicht nachdem der FBI-Agent alles dafür tat, um unentdeckt gegen die Organisation agieren zu können. Shu hatte einen Plan und diesmal durfte nichts schief gehen. Jodie setzte sich auf. Sie blickte zur Uhr. 03:18 Uhr am 24. Dezember. Langsam stand die FBI-Agentin auf und ging zu ihrem Fenster. Sie setzte sich auf die Fensterbank, lehnte ihren Kopf gegen das Glas und blickte nach draußen. Es war dunkel und nur das Licht verschiedener Laternen leuchtete. Seit die Organisation wusste, wer sie war, wechselte sie ihre Wohnung. Ihre neue Wohnung war größer und lag in der vierten Etage.

Jodie gähnte. Das kühle Glas des Fensters tat gut. Langsam schloss sie die Augen und schlief endlich ein.
 

***
 

Durch das Klingeln ihres Handys wurde Jodie wach. Sie reckte ihren Hals nach rechts und nach links. Anhand des Klingeltons erkannte sie bereits, dass eine SMS ankam, weswegen in ihren Bewegungen eine Ruhe lag. Langsam stand sie von der Fensterbank auf und streckte sich. Jodie ging zum Bett, setzte sich und nahm das Handy vom Nachttisch.

11:30 Uhr Beika-Einkaufszentrum.

„Mhm…“, murmelte Jodie. Die Nummer war unbekannt. Für einen winzigen Moment machte ihr Herz einen Hüpfer. Konnte es sein, dass die Nachricht von Shu kam? Und wenn es so war, hatte er neue Erkenntnisse über Rum? Jodie blickte zur Uhr. Noch hatte sie Zeit. Diese nutzte sie für die alltäglichen Dinge. Duschen, Anziehen, Frisieren und natürlich Schminken.

Erneut sah die Agentin auf die Uhr. Langsam wurde es Zeit. Sie schnappte sich ihre Jacke, zog die Schuhe an und machte sich auf den Weg. Unten im Flur zog sie sich die Jacke an. Es war kalt. Die Nacht über schneite es in Tokyo. Von ihrer neuen Wohnung brauchte Jodie nicht lange zum Einkaufszentrum.

Draußen war bereits alles festlich dekoriert. Japan hatte sich schon lange an der westlichen Welt orientiert. Weihnachtsbäume, dekorierte Straßen, verschiedene bunte Stände und Lichter. Das alles und viel mehr gehörte dazu. Unweigerlich erinnerte sich Jodie an die Zeit damals in den Staaten. Die Jahre, die sie dort verbrachte und die vielen Weihnachtsfeste, die sie dort verbrachte. Eigentlich eine schöne Zeit. Aber Japan hatte auch seinen bestimmten Charme.

Das Einkaufszentrum war, trotz der frühen Uhrzeit, voller Menschen. Menschen, die für ihre Liebsten etwas Besorgen wollten, aber auch viele Ausländer tummelten sich in den Geschäften. Jodie schmunzelte. Und ihr wurde klar, in einigen Jahren würde sich das Weihnachtsfest in Japan kaum noch von dem Fest in den Staaten unterscheiden.

Langsam zog sie ihr Handy aus der Tasche heraus. Keine neue SMS. Sie seufzte. Zwar kannte sie den Ort, aber nicht den Treffpunkt. Nur noch zehn Minuten. Jodie sah sich um und quetschte sich durch die Menschenmassen, die gerade im Untergeschoss einen hohen Anteil ausmachten. Neugierig folgte sie ihnen.
 

Im Erdgeschoss dekorierten die Kinder der Teitan-Grundschule alles weihnachtlich. Ein Holzhaus stand bereits. In größeren Abständen kamen Zäune und künstlicher Schnee aus Watte durfte auch nicht fehlen. Conan trug ein Rentier mit roter Nase aus Plastik herum.

„Dort kannst du es stehen lassen.“

Conan seufzte. Er ließ das Rentier auf den Boden und sah zu Ai. „Findest du, dass das hilfreich ist?“

„Natürlich“, meinte das Mädchen. „Das nennt man Aufgabenteilung. Du trägst die Dekoration rum und ich sag dir, wo sie hinsoll.“

Conan verdrehte die Augen.

„Ach komm schon Conan, jetzt guck nicht so. Das wird ganz toll.“ Ayumi kam zu ihm gelaufen. In ihrer Hand hielt sie mehrere Kugeln.

„Du musst ja auch keine Plastiktiere herum tragen und das machen, was Ai dir sagt.“

„Ach sei nicht so. Das Los hat eben entschieden, dass du dich zusammen mit Ai um die Tierdekoration kümmerst und wir uns um den Weihnachtsbaum“, meinte Ayumi.

„Dabei war die Wahrscheinlichkeit, dass ich zusammen mit Ai arbeiten muss nicht einmal hoch. Wenn wir…“

„Jetzt hör mal auf, Conan“, fiel Genta ihm ins Wort. „Du wirst hier jetzt keine Wahrscheinlichkeiten ausrechnen.“ Genta zog Ayumi fort.

„Aber…“

„Wie wäre es, wenn du nun das andere Rentier an seinen Platz bringst?“, rief Ai ihm zu.

Conan seufzte. „Jaja…gleich.“
 

Jodie war vorne angekommen. „Ach so“, murmelte sie leise zu sich selbst. Die meisten Familien sahen den Kindern beim Aufgab der weihnachtlichen Dekoration zu. Besonders die jüngeren Kinder waren von dieser Vorstellung mehr als angetan. Jodie schmunzelte. Jung und unschuldig. Und es war ihre Aufgabe – die Aufgabe des FBI, CIA und der sonstigen Behörden – gewesen, diese Unschuld auch weiterhin zu sichern.

Die FBI Agentin kicherte leicht, als sie Ais Ton und Conans Bemühungen erblickte. „Conan“, rief sie winkend zu ihm.

Der Grundschüler kam angelaufen. „Hallo, Miss Jodie. Sagen Sie bloß, Sie stürzen sich gerade in die Einkäufe.“ Conan sah sich um. „Wäre es nicht besser, wenn Sie das unter der Woche täten?“

„Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich bin hier verabredet.“

„Ach so?“ Er lächelte. „Dann stör ich Sie nicht und…arbeite weiter. Irgendwie ist mir, als würde ich einen kalten Schauer im Nacken spüren.“ Langsam drehte sich Conan nach hinten. Und tatsächlich wurde er von Ai fixiert. „Hehe…“

„Warte mal, Conan.“ Jodie zog ihr Handy erneut heraus. Wieder keine Nachricht.

„Was ist denn?“

„Hast du zufällig unseren…bestimmten Freund hier gesehen?“, wollte Jodie wissen.

Conan überlegte. „Unseren Freund?“ Dann kratzte er sich verlegen am Hinterkopf. „Äh…hehe….Sie meinen…“

„Was ist denn los, Conan?“ So kannte sie ihn gar nicht.

„Ja…also das ist…ein wenig…komplizierter.“

„Conan“, murrte Ai.

„Ja, doch gleich.“

„Beeil di…“ Ai erstarrte. Sie spürte die Aura der Organisation. Einer von ihnen war hier. Ganz in ihrer Nähe. Das Mädchen sah sich verängstigt um. Dann sah sie den Weihnachtsmann und wich nach hinten. Sie schluckte.

„Ihr habt sogar einen Weihnachtsmann?“ Überrascht schaute Jodie zu dem Jungen. „Ich dachte, es gibt ihn nicht in Japan.“

„Tut es eigentlich auch nicht“, erzählte der Detektiv. „Allerdings haben wir im Unterricht über die Sitten und Bräuche anderer Länder gesprochen und unsere Lehrerin fand die Idee, dass wir einen Weihnachtsmann in die Dekoration einbringen super.“

„Verstehe.“

Conan sah zu Ai. Anschließend zum Weihnachtsmann. „Ist schon gut, Ai. Das ist nur…“ Wie sollte er das nur erklären? „…der Weihnachtsmann.“

„Irgendwie kommt er mir bekannt vor“, gab die Agentin von sich.

„Das kann sein. Am besten kommen Sie rein. Noch hat unser Weihnachtsmann Zeit.“

„Hmm? Willst du…“ Jodie sah zum Weihnachtsmann. Der weiße Bart, der rote Anzug und der dicke Bauch waren untypisch für ihn. „…damit sagen…dass das…“ Ein Schock für Jodie und trotzdem ging sie zusammen mit Conan in Richtung Ai und Weihnachtsmann.

„Jap, das ist er…ich hätte auch nicht gedacht, dass ihm das Kostüm so gut stehen würde.“

„Wow…das ist…Eigentlich müsste ich davon ein Foto machen.“

„Ich glaube, dann hätten Sie nicht lange zu leben.“

„Wahrscheinlich. Aber wenn ich das später James oder Camel erzähle, werden sie es mir nie glauben“, entgegnete sie.

Der Weihnachtsmann ging an Ai vorbei und kam Jodie und Conan entgegen. „Wir müssen was besprechen.“

Jodie nickte. Dann stimmte ihr anfänglicher Verdacht doch. Die SMS war von ihm.

„Ist was?“

„Ich bin nur…überrascht.“ Überrascht war das richtige Wort. „Dich in diesem Kostüm zu sehen.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich wollte dich hier treffen und lief den Kindern in die Arme.“

Conan nickte grinsend. „Unser eigentlicher Weihnachtsmann ist ausgefallen und nachdem Genta und Ayumi Herrn Okiya sahen, baten Sie ihn uns zu helfen.“

„Und da meine Tarnung ein netter und hilfsbereiter Mann ist, stehe ich den Kindern gerne zur Verfügung.“

„Das…seh ich“, murmelte Jodie.

„Unsere Besprechung verschieben wir auf später. Komm um 17:30 Uhr in die Villa und achte darauf, dass dir keiner folgt.“

Sie nickte. Jodie konnte gar nicht den Blick von Shu abwenden. Es war eine interessante Vorstellung, dass sich Subaru Okiya, der in Wahrheit Shuichi Akai war, unter diesem Kostüm verbarg. Jodies Blick sprach Bände.

Shuichi war dies nicht entgangen und er wusste, was es bedeutete. „Jodie, ich warne dich! Wenn du das jemanden erzählst…“

„…dann krieg ich dieses Jahr keine Geschenke?“

Silvester

Jodie stand in ihrem Badezimmer. Sie beobachtete ihr Gesicht im Spiegel.

Lächeln, herzhaftes Lachen, Traurigkeit, Hoffnung, Wut

Sie übte jede einzelne Geste. Mehrere Sekunden verstrichen. Ein Seufzen. Jodie hatte keine Lust mehr.

Früher war alles besser. Allein bei dem Gedanken an den Satz musste sie spöttisch lächeln und schüttelte den Kopf. So oft hörte sie diesen Satz. Lehrer, Kollegen und ihre eigene Mutter. Sie alle verwandten den Satz mindestens einmal. Und jetzt gehörte sie auch zu denen, die sich damit identifizierten.

Wie jedes Jahr – unabhängig von ihrem Aufenthaltsort waren die FBI Agenten bei ihrem Vorgesetzten James Black eingeladen. Zusammen sollten sie auf das neue Jahr anstoßen.

Möge das nächste Jahr besser werden.

Floskeln, die sich oft nicht erfüllten. Das gleiche wünschten sie einander im Vorjahr. Und was war?

Shuichi starb.

Offiziell.

Es riss Jodie den Boden unter den Füßen weg. Jodie bezweifelte, dass das Jahr besser werden konnte. Mehrere Monate ließ sie sich Gehen und dann tauchte er unversehrt wieder auf. Tatsächlich konnte das Jahr besser werden. Und entgegen ihrer Erwartungen posaunte Bourbon sein Wissen nicht heraus. Auch Rum, ein hohes Mitglied der Organisation, tauchte nicht auf.

So sollte das nächste Jahr besser werden? Jodie wusste, dass es eine Lüge war, eine Floskel, die einfach in den Raum geworfen wurde. Und das nur, weil jeder diesen Satz hören wollte.

Die FBI-Agentin schüttelte kurz den Kopf. Die Gedanken mussten weg.

Zu ihrer kleinen Silvesterfeier, die aus ihr, James Black und Andre Camel bestand, durfte sie nicht betrübt kommen. Jodie blickte in den Spiegel. Ihr Gesicht sprach Bände. Lustlosigkeit.

Kommt er auch?, hatte sie am Telefon ihren Vorgesetzten gefragt.

Nein

Sie hatte es sich fast gedacht. Auch die Jahre zuvor verabschiedete sich ihre Kollege früh und ging seinen eigenen Weg. Diesmal wollte er gänzlich fernbleiben.

Er befürchtet, dass wir von der Organisation beobachtet werden und eine FBI fremde Person zu viel Aufsehen erregt, hatte James geantwortet.

„Warum tust du das nur?“, fragte sie ihr Spiegelbild. Die Frage richtete sich an sie selbst. Warum hoffte sie nach der langen Zeit immer noch? War Freundschaft nicht mehr ausreichend? Waren sie je Freunde?

Nachdenklich legte sie ein dezentes Make-up auf, kämmte sich die Haare und verschwand aus dem Badezimmer. Auf dem Couchtisch stand eine Flasche Bourbon mit einer Schleife. Jodies Geschenk an ihren Vorgesetzten. Obwohl sie keinen Bourbon wählen wollte, landete dieser in ihrem Einkaufskorb. Ihr Unterbewusstsein und die Hoffnung, dass er käme, ließen sie nicht in Ruhe.
 

***
 

Widererwarten war Jodies Stimmung gut. Dass es an der Flasche Bourbon, die sie fast allein leerte und an den Gläsern Sherry lag, bedachte sie nicht. Jodie lachte, machte Witze und erfreute sich an Kleinigkeiten. Selbst als James Schnittchen aus der Küche brachte, schien sie vor Freude zu explodieren.

Camel, der in den letzten Monaten zu einem wahren Freund wurde, beäugte die Situation kritisch. Immer wenn Jodie das nächste Glas wollte, hielt er sie auf. Obwohl sie deswegen böse auf ihn war, vergaß sie dieses Gefühl nach wenigen Minuten wieder und scherzte erneut mit ihm rum.

Auch James war es nicht entgangen. „Jodie?“, fing er an. Schnell merkte er, dass Worte nichts brachten.

Die Angesprochene schüttelte den Kopf. „B…b…“ Sie brachte nicht viel heraus und stürzte im nächsten Moment zum Badezimmer.

James seufzte. „Das liegt an ihm.“

Camel nickte. „Sie braucht noch Zeit. Können wir nichts für sie tun?“

„Ich glaube nicht. Jodie muss damit alleine fertig werden.“ James überlegte. „Sie schafft das. Sie ist eine starke und manchmal dickköpfige Frau. Wenn sie Hilfe braucht, wird sie fragen.“

„Sie scheinen Jodie sehr gut zu kennen.“

James lächelte. „Hat Sie Ihnen das noch nicht erzählt? Jodies Vater war mein damaliger Partner beim FBI. Wir waren die ersten Agenten, die an dem Fall mit der Organisation arbeiten durften. Sein Ziel war Vermouth“, erzählte James ruhig. „Er war wie besessen von ihr, sammelte alles, was er in die Finger bekommen konnte. Ihre Auftritte und die Reisen. Nur Jodie schaffte es, dass er die Arbeit sein ließ. Sie war ein süßes Kind, wahrscheinlich rettete ihr genau das, das Leben. Es dauerte natürlich nicht lange bis die Organisation und Vermouth von unserer Arbeit erfuhren. Sie selbst war es, die Jodies Vater erschoss und weil von Jodie keine Gefahr ausging, ließ sie sie am Leben. Das Feuer sollte ihr die Arbeit abnehmen. Allerdings rechnete sie nicht damit, dass Jodie für ihren Vater Saft kaufen gehen wollte. Dabei lief sie mir in die Arme.“ Trotz trauriger Geschichte lächelte James leicht. „Seit jenem Tag wurde Jodie zu einer Art Tochter für mich. Ich kenne alle Stationen in ihrem Leben und ich weiß, wie stur sie sein kann, wenn sie etwas möchte.“

Camel wirkte betrübt. Während James die traurige Geschichte um Jodies Kindheit erzählte, blickte der FBI Agent auf den Boden.
 

***
 

Jodie brauchte frische Luft. Das erste Ziel stellte der Balkon dar. Bereits im Flur hörte sie James. Seine Geschichte machte sie traurig. Ihre Vergangenheit. Sie holte sie wieder ein. Die aufkommenden Tränen wischte sie weg und ging das zweite Ziel an. Langsam bewegte sie sich Richtung Wohnungstür, öffnete diese und verschwand. Sichtlich angetrunken, torkelte sie raus.

Die Luft tat ihr gut. Sie sog sie ein und atmete kurz danach wieder aus. Ihre Wangen nahmen eine leicht rote Farbe an. Jodie schwankte etwas. Der Alkohol ließ noch nicht nach. Morgen würde sie einen Kater haben. Da war sie sich sicher.

„Entschuldigung“, murmelte sie leise, merkte aber im nächsten Moment, dass sie an der Wand lehnte. Jodie schüttelte den Kopf. Sie musste ausnüchtern. Ganz dringend.

„Du siehst nicht gut aus.“

Die Stimme kam ihr bekannt vor. Sie konnte sie nicht einordnen. Jodie sah ihren Gegenüber an. Sie versuchte Worte zu Formen, aber es kam nichts aus ihrem Mund.

„Komm.“

Jodie folgte ihm zu seinem Wagen. Kaum, dass sie auf dem Beifahrersitz saß, schnallte er sie an. „Danke…“, murmelte sie leise, fast heiser.

Aus dem Augenwinkel blickte Shuichi Akai seine Partnerin an. Schon damals vertrug sie nicht viel Alkohol. Es gab Dinge, die änderten sich nicht. Shuichi schmunzelte und schob die Brille, die zu seiner neuen Identität gehörte, auf seinen Kopf. „Jodie?“

Shuichi lauschte ihrem ruhigen Atem. Jodies Kopf lag an der Fensterscheibe. Ihre Augen waren geschlossen. „Schlaf gut…“

Akai stellte den Wagen in der Nähe ihrer Wohnung ab. Er stieg aus, ging zur Beifahrerseite und öffnete diese. Jodies Handtasche lag auf ihrem Schoss, sodass er zuerst ihren Schlüssel aus dieser fischte. Der Agent stockte für einen Moment.

Ein altes Foto erspähte er sofort. Seine langen schwarzen Haare zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Jodie, mit einem großen Lächeln, hielt sich an seinem rechten Arm fest. Sie war glücklich. Das erste Mal in ihrem Leben.

Vergangene Zeiten

Akai verwarf den Gedanken und hievte, in der Gewissheit, dass sie keiner beobachtete, seine Kollegin aus dem Wagen. Mit dem Fuß schlug er die Tür zu und brachte sie nach Hause.
 

***
 

Mit Kopfschmerzen wachte Jodie auf. Sie brauchte einen Moment, fuhr sich dann aber mit der Hand über das Gesicht. Sie atmete tief durch. Da war er, der Kater. Aus dem Augenwinkel sah die Agentin zu ihrem Nachtisch.

11 Uhr

Viel zu früh. Und dann stockte sie.

Ein Glas Orangensaft? Zwei Tabletten?

Langsam setzte sie sich auf. Angestrengt suchte Jodie nach ihren Erinnerungen. Erinnerungen, die nicht mehr da waren.



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Von:  LLawlit
2017-08-22T00:05:05+00:00 22.08.2017 02:05
Ich hätte ne kleine Anmerkung nämlich in den USA nehmen sie den Unterschied zwischen Heiligabend und Weihnachten sehr ernst und dem entsprechend gibt's die Geschenke erst am 25. 12. Weil dar erst Weihnachten ist

In Hoffnung das es konstruktiv auf genommen wird

LG.L
Von:  Luthien-Tasartir
2015-12-29T13:33:45+00:00 29.12.2015 14:33
Hahahahaha. xD
Sehr süße Idee. Akai Shuichi, der Weihnachtsmann. Es gefällt mir. Zumal du es geschafft hast, dennoch jeden Charakter in Character zu behalten. Die kleine Kabbelei zwischen Ai und Conan hat mir dabei besonders gut gefallen, weil sie deren Verhältnis doch sehr schön herausfiltert. Was michdabei allerdings zunächst etwas verwirrte, war der Umstand, dass Grundschüler das Beika-Einkaufszentrum dekorierten. Dahingehend hätte ich mich vllt. eine kurze Erklärung gewünscht. Schließlich sind Einkaufszentrum und Grundschule für gewöhnlich ja nicht in Kooperation, oder habe ich dahingehend falsche Informationen? So oder so ist es dennoch schön unterhaltsam beschrieben. :)

Worauf ich allerdings noch einmal gern deine Aufmerksamkeit lenken würde, ist dieser Satz: "Seit die Organisation wusste, wer sie war, wechselte sie ihre Wohnung."
Hier wirkt es so, als sei das noch immer ein laufender Prozess. Und zwar von Wohnung 1 zu Wohnung 2, nicht von 1 zu 2 zu 3 oder so. Dahingehend würde ich vllt. noch einmal schauen, ob du das nicht etwas verdeutlichen kannst. Hat sie die Wohnung nur einmal gewechselt, oder wechselt sie Wohnungen ständig? Ich bin einfach darüber gestolpert.
Aber ich fand es sehr schön, dass du Jodies Zwiespalt thematisiert hast. Den Mann, den sie liebt, kann sie nicht sehen, selbst NACHDEM endlich klar ist, dass er lebt. Es kommt wirklich gut rüber und die Begründungen sind insgesamt schlüssig zusammengefasst.

Gut, mehr fällt mir gerade nicht wirklich ein. Ein paar kleinere Rechtschreibfehler zu Anfang, aber nichts der Rede wert. Ich hätte dir gern einen genauso ausführlichen Kommentar geschenkt, wie du es für mich getan hast, allerdings bin ich da wohl etwas eingerostet.^^"
Ich hoffe dennoch, dass du etwas hiermit anfangen kannst und wünsche nachträglich noch einmal frohe Weihnachten. ;)

LG

(PS: Kleiner Hinweis: Deine aktuelle DC-FF ist nicht unter dem Bereich Detektiv Conan bei deinen FFs gelistet. Dadurch hab ich sie zunächst übersehen. ;))
Antwort von:  Varlet
29.12.2015 18:49
Danke für deinen Kommentar, hab mich sehr darüber gefreut, zuaml der DC Bereich ja eher am einrosten ist.

Ich hab diese Kooperation mit dem Einkaufszentrum zur Weihnachtszeit einfach mal so dahingestellt. Ich kenn es von einigen Schulen in meiner Gegend, dass man sich zu bestimmten Ereginissen einfach beim Einkaufszentrum bewerben kann und dann - wie in dem Fall - dekorieren kann. Aber so weiß ich fürs nächste Mal, dass ich da näher darauf eingehen sollte. Genau wie auf Jodies Wohnungswechsel, der eigentlich nur einmalig sein sollte.

zum PS: Das wird auch leider noch eine Weile so bleiben, da mein Tofu ausgelaufen ist und ich das Tofu Paket erst wieder erneuern wollte, wenn ich ein wenig aktiver am Schreiben bin.
Wie bei dir, war ich auch lange DC abstinent und fang jetzt wieder langsam damit an (Schuld einer guten Freundin)

Von: abgemeldet
2012-01-01T20:43:53+00:00 01.01.2012 21:43
Mein Gott, ist das süß.
Im ersten Moment habe ich wirklich gedacht, dass sie ihm einen Ring schenkt. Ich glaube, dann hätte Shuu sie angeschnauzt und wäre dann verschwunden.
Und es ist doch immer wieder erstauntlich, wie man Jodie beschäftigen kann. *grins*
Eine sehr schöne kleine Episode.

Reas
Von: abgemeldet
2011-12-17T19:11:04+00:00 17.12.2011 20:11
Hach, das ist so traurig. Arme Jodie. Aber natürlich freue ich mich auch für Shuu und Akemi das sie wieder zusammen sind.
Sehr schön geschrieben.

Reas


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