Zum Inhalt der Seite

Sasukes kleines Problem

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das "Problem"

Manchmal dachte er, die Dinge hatten sich kein bisschen verändert, manchmal, sie wären ein wenig anders und manchmal hatte er das ungute Gefühl, er hätte vollkommen den Verstand verloren.

Nach außen hin taten alle, als wäre nie etwas passiert, der Tag begann genau wie zuvor damit, dass Kakashi mindestens eine Stunde zu spät kam, dann würden Naruto und Sakura ihn dafür anschuldigen und er würde mit einer mehr als albernen Ausrede antworten.

Sie würden ein langweiliges, meist unsinniges Training absolvieren, das immer damit endete, dass er und Naruto sich zankten und schließlich je nachdem, wie lange Kakashi sie ließ, auch mal handgreiflich werden. Ab und an würden sie langweilige D-Rang Missionen bekommen, wie immer.

Aber Sasuke wusste, dass einiges anders war. Er spürte es jedes Mal, wenn er im Hokagebüro stand und darauf wartete, dass Narutos Beschwerden bezüglich ihrer Missionen mal wieder Erfolg hatten. Auch wenn er gespielt unbeteiligt daneben stand, im Stillen gab er dem Schwachkopf doch nach wie vor Recht und wartete auch auf eine spannendere Mission, aber seit der letzten Aktion achteten alle penibel darauf ihnen wirklich nur noch Dinge zu geben, die Akademieschüler ohne Schwierigkeiten hätten tun können und Sasuke begann sich ernsthaft zu fragen, ob er jetzt für den Rest seines Lebens Katzen einfangen und Müll sammeln sollte.

Das brachte ihn kein Stück weiter und er fragte sich oft genug, was das bitte mit einem Ninja-Dasein zu tun hatte. Jeder normale Mensch konnte ohne größere Schwierigkeiten Unkraut jäten oder Aufräumen, dazu brauchte man weder eine Ausbildung im Kampf noch das geringste Talent. Es nervte ihn mehr als alles andere und würde höchstens noch von den Blicken überboten, die ihm der eine oder andere Lehrer oder auch der Hokage selbst zuwerfen würde, wenn sie dachten, er würde es nicht sehen.

Der Verband um seinen Hals war schon vor über einer Woche abgenommen worden und die winzigen, weißen Narben waren wirklich nur dann sichtbar, wenn man wusste, dass sie da waren und genau danach suchte, es gab also absolut keinen Grund ihn weiter so besorgt anzusehen und er hasste es. Alle taten so, als wäre er furchtbar zerbrechlich, nur, weil er verletzt von einer Mission zurückgekehrt war…

Und doch da war eine Sache, die eindeutig anders war, als vorher und die Sasuke mehr verwirrte, als störte.

Narutos Tonfall, wenn er ihn beschimpfte stimmte nicht mehr. Die Schläge und Tritte, wenn sie sich prügelten besaßen deutlich weniger Wucht, kaum noch genug um überhaupt noch weh zu tun. Und, das wohl eindeutigste, wenn ihre Blicke sich trafen, war darin nicht länger die Wut und der Vorwurf, der bisher immer darin gelegen hatte.

Sasuke hatte nie verstanden, warum ihn der Schwachkopf derart hasste, aber es hätte ihn nicht weniger interessieren können. Dass sie in einem Team waren, war seiner Meinung nach mehr Pech als sonst etwas und er hätte Naruto eigentlich einfach nur ignorieren wollen, aber seit dieser Mission…

Er konnte es selbst nicht wirklich beschreiben, aber obwohl sich nichts sichtbar verändert hatte, waren es Kleinigkeiten, die niemandem aufzufallen schienen, die ihm Gedanken bereiteten. Anfangs hatte er gedacht auch Naruto wollte nur Rücksicht auf seine Verletzung nehmen oder etwas ähnlich unsinniges, aber… das war es nicht. Das würde der Blödmann nie tun, es war mehr als… hätte sich etwas tiefgreifenderes getan, das sie selbst nicht wirklich wahrnehmen konnten. Aber er spürte die Auswirkungen nur zu genau, selbst wenn er sie nicht verstand.

So oder so stand eines fest. Naruto hatte irgendeinen seltsamen, unerklärlichen, unlogischen Einfluss auf ihn und es gab Tage, an denen bereitete eben diese Tatsache Sasuke ernsthaftes Kopfzerbrechen…
 

„Kakashi-sensei, bringen Sie uns heute endlich eine neue Technik bei??“

Es war noch wärmer geworden und die Sonne stand gerade im Zenit, Team Sieben hatte sich, wie die meisten anderen auch, zur Mittagspause in den Schatten einer großen Eiche geflüchtet und knabberte gerade mehr oder weniger appetitlos am mitgebrachten Essen.

Sie hatten wiedermal eine langweilige Mission (diesmal ging es um das Auffinden einer verlorenen Kette) hinter sich und ihnen standen noch mindestens drei Stunden Teamworktraining, wie Kakashi es so nett beschrieben hatte, bevor.

Aber bei dieser Hitze brauchten auch Ninja mal eine Pause und so saßen sie in einem lockeren Kreis beieinander, Naruto hatte seine Bentobox längst leer gegessen, Kakashi hatte nicht mal eine dabei, Sakura aß gerade einen Apfel als Nachtisch, nur Sasuke war noch bei seinem Reis. Er hatte keinen Hunger und erst recht keinen Appetit, ihm war zu heiß und er überlegte gerade, wie er sich möglichst unauffällig kurz entschuldigen konnte.

Seine helle Haut vertrug die Sommersonne nicht gut und brannte bereits leicht. Es wurde dringend Zeit, dass er eine neue Schicht Sonnencreme auftrug, aber das zu sagen kam natürlich überhaupt nicht in Frage, vor allem nicht vor Naruto, dessen dunklere Haut offenbar doch ihre Vorteile hatte. Sich auf die Toilette zu entschuldigen war albern, aber alle anderen Gründe, die ihm einfielen, klangen eher als gehörten sie in Kakashis Ausredenarsenal…

Aber wenn er nichts machte, würde er in spätestens einer Stunde feuerrot sein und mindestens die nächste Woche noch an seinem Sonnenbrand zu leiden haben – vorausgesetzt er mied das direkte Sonnenlicht und benutzte eine Lotion, um die Rötungen zu mildern, was beinah unmöglich war. Unter den gegebenen Umständen würde es also eher zwei bis drei Wochen dauern, bis die Verbrennungen abgeheilt waren…

Bei diesen tollen Aussichten besserte sich Sasukes Laune nicht gerade, als Naruto ihn wegen seiner üblichen Nerverei aus den Gedanken riss.

„Mmh, ich glaube, ihr könnt genug Techniken, Naruto, gerade du solltest lieber daran arbeiten sie weiter zu verfeinern.“, antwortete Kakashi ruhig, aber Sasuke blendete sowohl ihn als auch Naruto lieber aus und versuchte die Zeit abzuschätzen, die er brauchen würde, um ins Gebüsch zu huschen, die Sonnencreme wenigstens auf die wichtigsten Stellen (Gesicht, Nacken, Arme) zu schmieren und wieder zurückzukommen. Zwei Minuten. Wenn er sich beeilte, vielleicht eineinhalb…

Eindeutig zu lange, um unentdeckt zu bleiben. Er musst einen Weg finden, die anderen abzulenken, damit ihnen nicht auffiel, wie lange er weg war… Gedankenversunken schob er sich eine weitere, kleine Ladung Reis in den Mund (nicht zu essen war ungesund) und richtete den Blick nach oben ins Blätterdach des Baumes.

Eher unbewusst aktivierte er sein Bluterbe und beobachtete ganz fasziniert, wie er jeder einzelne Bewegung jedes einzelnen Blattes folgen konnte. Seit er in der Lage war es zu benutzen bemerkte er immer wieder eine fast schon beunruhigende Neugier, die ihn immer wieder dazu trieb alles damit ansehen zu wollen, nur um sicher zu gehen, dass er auch ja nichts verpasste.

„Aber ich beherrsche meine Techniken doch!“, protestierte Naruto gerade und Sasukes Blick huschte zu ihm herüber. Narutos ausholende Gesten schienen vor seinen Augen in Zeitlupe abzulaufen und auch wenn sein Tonfall laut und leicht empört war, stellte Sasuke fasziniert fest, dass er ein kaum merkliches Zucken seiner Mundwinkel sehen konnte.

Im Stillen schnaubend wand er den Blick lieber wieder ab und sah zur Seite. Mehr zufällig landeten seine Augen auf Sakuras Haaren, durch die gerade eine leichte Brise wehte und Sasuke folgte automatisch der leichten Aufwärtsbewegung.

Er hatte nie ein wirkliches Interesse an irgendwelchen Haaren gehabt und auch wenn er durchaus wusste, dass Sakuras Haarfarbe ungewöhnlich war, hatte ihn das nie weiter beschäftigt. Das tat es auch jetzt nicht, aber allein, dass er trotz der schnellen Bewegung noch jedes einzelne Haar erkennen konnte…

Zum Glück alarmierte ihn auch die sich plötzlich ändernde Bewegung der Haare, dass Sakura den Kopf zu ihm wand und er sah schnell weg. Nicht, dass sie noch was Falsches dachte und sich irgendwelche Hoffnungen machte…

„Was?!“, rief Naruto in dem Moment und wurde nun doch sehr laut. Und diesmal sah Sasuke nun doch zu ihm. Entweder hatte er Kakashis Antwort ausgeblendet oder ihr Lehrer hatte es vorgezogen nicht zu antworten. So oder so, das Zucken an Narutos Mundwinkeln war verschwunden, dafür waren sie ganz leicht schräg nach oben gezogen, was Sasuke wunderte. Narutos Stimme klang ganz und gar nicht schelmisch oder frech, sie klang eher aufgebracht, „Ich kann meine Techniken, passen Sie nur auf!“

Und Naruto kreuzte seine Finger. In Erwartung, dass gleich ein paar Doppelgänger auftauchen würden, fixierte sich Sasukes Blick auf jedes noch so kleine Zucken der Hände. Bisher hatte er es nicht probiert irgendeine Technik so kopieren, aber er konnte sich durchaus vorstellen, dass Schattendoppelgänger, die tatsächlich eingreifen konnten, in bestimmten Situationen einige Vorteile gegenüber den normalen, nur zur Täuschung gedachten Doppelgängern hatten. Ganz abgesehen davon, dass es Naruto sicher nicht gefallen würde, wenn er ihm eine Technik abguckte, die tatsächlich einmal etwas besonderes war.

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf Sasukes Lippen, als Naruto in hellem Nebel verschwand. Er hatte genau aufgepasst und war sich sehr sicher, dass es alles würde wiederholen können, aber abgesehen davon, dass er jetzt keinen Grund für so etwas hatte und es eher seltsam wirken würde, wenn er die Technik jetzt versuchte einzusetzen, sollte es schief gehen, würde Naruto ihm das ewig vorhalten. Nein, das würde er sich für heute Abend aufheben… er konnte es kaum noch ausprobieren nach Hause zu kommen.

Dann allerdings verschwand ein Großteil des Rauches und Sasuke konnte sich nicht mehr halten und fauchte wütend: „Dieser verdammte Schwachmat!!“

Er konnte gerade noch das dringende Bedürfnis seinen Kopf gegen den Baumstamm hinters ich zu schlagen unterdrücken, als nacktes Fleisch und lange blonde Zöpfe sichtbar wurden.

Zum Glück war auch Sakura alles andere begeistert und verpasste Naruto wütend eine Kopfnuss, sodass wenigstens ihr nicht auffiel, wie Sasuke sich halb die Haare raufte und sein Sharingan so schnell es irgendwie ging wieder deaktivierte.

Leider erzählte ihm der amüsierte Blick, den er von Kakashi auffing eine ganz andere Geschichte und so starrte Sasuke lieber knurrend nach unten und nahm damit vorlieb den Rest seines Reises anzufunkeln, während er stur jeglichen Blickkontakt mit irgendwem mied und so tat, als ginge ihn alles nichts an.

Das durfte doch wirklich einfach nicht wahr sein, die erste Technik, die er jemals kopiert hatte, sollte… durfte doch einfach nicht dieses total hirnlose Jutsu sein!!!
 

Als Sasuke an diesem Abend die Haustür hinter sich schloss, erlaubte er sich ausnahmsweise einmal die Schwäche sich müde gegen diese zu lehnen und sich an ihr heruntersinken zu lassen. Nicht nur, dass Naruto ihm mal wieder gehörig alles vermasselt hatte, der Blödmann hatte natürlich auch kurz darauf noch merken müssen, dass er sich beim Beschatten (eine weitere Übung seitens Kakashis) kurz hatte zurückfallen lassen, um sich die dringend notwenig gewordene Sonnencreme endlich aufzutragen.

Er hatte sie schnell genug wegpacken können, aber Naruto hatte den Rest des Tages damit genervt, dass er zu langsam wäre und ihm keine ruhige Minute mehr gelassen, was leider zur Folge hatte, dass Sasuke nicht fertig geworden war. Er spürte, wie sein Nasenrücken und seine Stirn brannten und ahnte übles, noch ehe er sich erschöpft wieder aufgerichtet hatte und ins Bad gelaufen war.

Kaum hatte er das Licht angeschaltet und einen Blick in den Spiegel geworfen, entwich ihm ein leises Stöhnen. Wie erwartet waren die Stellen ungeschützt der Sonne ausgesetzt gewesen und brannten nun leicht rötlich. Das würde in den nächsten Stunden wohl schlimmer werden, bis es morgen feuerrot glühen würde. Würde bestimmt herrlich aussehen, dachte Sasuke ironisch, fast, als wäre er betrunken oder irgendwo dagegen gelaufen…

Murrend riss er seinen Blick los und huschte schnell unter die Dusche. Das kühle Wasser entspannte ihn zwar ein wenig, aber kaum, dass es über sein Gesicht lief, zischte er auf und beeilte sich schnell fertig zu werden.

Nur mit einem Handtuch um der Hüfte und erst halb abgetrocknet, fischte er zielsicher aus der Kommode eine Salbe heraus, die er auf die brennenden Stellen auftrug. Dabei verzog er ungewollt das Gesicht, weil es nur noch mehr schmerzte. Es dauerte ein paar Minuten, dann trat die kühlende Wirkung endlich ein und seine Züge entspannten sich ein wenig.

Er warf das Handtuch zielsicher über die an der Wand eingelassene Metallstange und schlüpfte in die bereitliegende Boxershorts. Mehr trug er im Sommer zum Schlafen ohnehin nie.

Er fühlte sich müde, wie schon lange nicht mehr, als er ins Schlafzimmer schlurfte und die Vorhänge zuzog. Dabei streifte sein Blick den großen Spiegel an seiner Schranktür und blieb daran hängen.

Ein mehr als alberner Gedanke schoss ihm durch den Kopf und Sasuke klatschte sich allein dafür die Hand ins Gesicht. Andererseits… Nein! Er versuchte ihn zu verdrängen, aber er kam immer und immer wieder und sagte ihm, dass der Tag ohnehin versaut war und dass ihn niemand sehen konnte.

Sasuke kontrollierte noch einmal schnell, dass wirklich niemand in sein Zimmer hineinsehen konnte, denn wenn irgendwer irgendwann einmal auch nur ahnen sollte, dass er das jetzt ernsthaft tat, würde er abhauen müssen. Das durfte einfach niemand wissen.

Mit einem mehr als seltsamen Gefühl stellte er sich genau vor den Spiegel und, selbst nicht fassend, was er da eigentlich tat, rief sich jede einzelne von Narutos Bewegungen ins Gedächtnis und wiederholte sie sauber.

Rauch zog auf und verschwand fast eben so schnell wieder. Sasuke reichte ein Blick, dann brach er so schnell es irgendwie ging ab und kniff die Augen zusammen.

„Gott, das darf doch nicht wahr sein…“, murmelte er nur entsetzt und schwor sich diese Technik nie, nie wieder einzusetzen.
 

Und so kam es, dass Sasuke die Kopierfähigkeit seines Sharingan nie einsetzte. Auch wenn niemals jemand davon erfahren hatte und es außer Kakashi auch niemand überhaupt ahnte, für Sasuke war und blieb die Erinnerung an sein erstes und einziges kopiertes Jutsu ein kleiner Albtraum…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Taifun-Vash
2011-07-29T18:41:55+00:00 29.07.2011 20:41
nett und witzig beschrieben hat mir gefallen zu deiner frage wann sasuke die kopierfähigkeit eingesetzt haben soll bei seinem kleinen kampf gegen lee vor der ersten prüfung des chuninexamen^^ daraus ist ja sein chichi rendan enstanden und danach hat man erfahren das er wärend des 1 monat vor den offiziellen prüfungen oder finalrunde genau das wärend seines trainings mit kakashi kopiert hat um schneller zuwerden für sein chidori

MfG
Taifun-Vash
Von:  Saika_a
2011-05-01T18:50:29+00:00 01.05.2011 20:50
auf was für Ideen du manchmal so kommst XDDD
warum du meintest, es sein nicht ganz so ernst zu sehen, habe ich erst im letzten Absatz mitbekommen, aber egal ^^
klingt alles auf jeden Fall sehr Sasuke-like!
a_A


Zurück