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Through the Years

2. OS: NejiTen "If you read my mind"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mir Nejis und Tentens romantische Beziehung, hätten sie je eine gehabt, immer recht kompliziert vorgestellt... Komplett anzeigen

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ShikaIno: Worst Case Scenario

So, diese Geschichte sollte anfänglich ein weiteres Kapitel für meine Fanfiction Half a Year geworden sein, aber ihr könnt natürlich auch ohne die FF gelesen zu haben den OS lesen, allerdings bleiben euch einige Fragen erspart, wenn ihr bereits darin rumgestöbert habt. Trotzdem kläre ich jegliche Ungewissheiten (sofern ich kann) gerne auf.

Warum es also letzlich nicht zu meiner FF gehört? Weil ich einen anderen Weg gefunden habe diese Situation in Half a Year fest zu halten.

Viel Spaß beim Lesen! ;)
 

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Langsam schritt sie voran und sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Neuerdings richteten sich eine andere Art von Blicken auf sie. Keine bewundernde, eifersüchtige oder sehnsüchtige Blicke, sondern welche die sie beurteilten, die sie abschätzend beobachteten und jene die sie ansahen, als würden ihre Taten nun bestraft werden, waren die schlimmsten.

Ino wusste, dass sie zwar neidisch bewundert wurde und dass sie schon seit ihrer Ankunft eine der beliebtesten Mädchen in Suzu Ichiro High war, aber gleichzeitig hatte sie nicht den besten Ruf: Obwohl sie nicht viele kannten, wurde sie oft als Zicke und Nymphomanin abgestuft. Dabei hatte sie bloß einen etwas stärkeren Temperament als andere und eine spielerisch-verführende Ader mit Jungs, aber nur, weil sie ihre Reaktionen darauf lustig fand. Zugegeben: Sie hatte seit ihrem Beitreten in diese Schule mehrere Romanzen gehabt, aber so einfach war sie garnicht rumzukriegen! Sie hatte es halt mit den Jungs, aber so war es nunmal, wenn man schon seit Kindertagen verehrt wurde. Und was ihre ehemaligen Liebhaber von sich stießen, interessierte sie nicht. Dass dadurch ihr Ruf als promiskuitives Blondchen entstanden war, hätte sie sich eigentlich schon denken können, aber ehrlichgesagt kümmerte es sie nicht sonderlich.
 

There are worse things I could do,

than go with a boy or two.

Even though the neighborhood

thinks I'm trashy and no good,

I suppose it could be true,

but there are worse things I could do.
 

Bis jetzt. Jetzt, wo ihr Bauch zu zeigen begann und man ihr die Schwangerschaft von Tag zu Tag deutlicher ansehen konnte.

Stolz, mit ihrer üblichen überlegenen Einstellung und einem gehobenen Kinn ging sie die Flure entlang. Sie verstand es, wenn sie die Leute als arrogant bezeichneten, obgleich ihr eben so eine Haltung zur Popularität unter ihren Mitschülern verholfen hatte.

Während sie also durch die Gänge lief, auf dem Weg zum Direktorium, entschied sie sich spontan dafür, ihren Zustand nicht mehr zu verstecken. Sollte es jemand wagen sie danach zu fragen, würde sie bejahen, das war nun entschieden.

Und trotzdem nervte es sie. Sie wusste, wie solch eine Nachricht empfangen werden würde.
 

Tief atmete sie ein, klopfte Kurz an die gläserne Tür des Sekretariats und trat ein. Miss Fieldings schaute hinauf und sank sofort den Blick wieder runter, als sie das Mädchen erkannte.
 

„Miss Yamanaka, nehemen Sie bitte Platz, ich informiere den Herrn Direktor über ihre Ankunkft“, sagte sie monoton und unterbrach kurz ihr Notieren.

Zügig nahm sie das weiße Telefon in die Hand und wähle schnell drei, vier Nummern, nuschelte nach einer kurzen Pause etwas in die Muschel hinein.
 

„Sie können eintreten“, infromierte sie Miss Fieldings sofort nachdem sie aufgelegt hatte, deutete dabei auf eine Tür zu ihrer linken, auf der ein Schildchen mit den Worten „Mr. Dr. Kobayashi“ hang.

Widerwillig stand Ino auf, klopfte nochmals bis sie sich sicher war, dass sie reingehen durfte.
 

Mr. Kobayashi war ein streng aussehender Mann in seinen Fünfzigern. Er wurde nicht sonderlich von den Schülern gemocht, aber die Lehrer schleimten sich oft bei ihm ein, etwas das die Schüler noch weniger mochten.

Mit einer kurzen Handbewegung deutete er der 11-Klässlerin an, sich hinzusetzen.

Ino lief ans andere Ende des geräumigen Büros und setze sich in eines der zwei großen, schwarzen Sessel.
 

Bedacht lehnte sich der Herr zurück, ließ das Mädchen dabei nicht aus den Augen.

Er begrüßte sie sachlich, mit der langweiligen, ruhigen, bebenden Stimme, die sie jeden Tag in den morgentlichen Durchsagen hörte. Dann ging er vor, stütze sich mit den Unterarmen an den großen Pult.
 

„Miss Yamanaka, ich fürchte, dass der Grund für dieses Treffen eine eher heikle Angelegenheit ist. Sehen Sie, es geht nämlich zur Zeit ein Gerücht durch die Schule...“
 

I could flirt with all the guys,

smile at them and bat my eyes.

Press against them when we dance,

make them think they'd stand a chance,

then refuse to see it through.

That's a thing I'd never do.
 

Und damit würde es offiziell werden. Sie musste die Schule verlassen, bis sie das Kind bekam.

Er sagte, dass die Schule ihr gerne dabei helfen würde die Schwangerschaft zu überstehen, etwa durch das Kontaktieren von Professionellen und Anderes und außerdem garantierte er ihr, dass ihr der Schulstoff immer wietergereicht werden würde, damit sie nicht unbedingt das Jahr wiederholen musste.

Ino war den Tränen nahe. Die ganze Zeit über, von dem Moment an, in dem angekündigt wurde, dass sie sich in der ersten großen Pause beim Direktor zu melden hatte, bis zu ihrem Eintreten in sein Büro, hatte sie gewusst, was auf sie zukommen würde. Dass er ihr genau das sagen würde. Und dennoch war ihr nach Heulen zumute, aber nicht wegen ihm. Nicht wegen den Sachen die man über sie sprach und sprechen würde, nicht, weil sie ihren Vater enttäuschen musste.
 

Als sie aus dem Direktorium trat war sie wie im Trance. Sie hatte nur bis Ende der Woche und es war bereits Mittwoch. Das Atmen gelang ihr nicht, sie fühlte sich als würde sie tausend Drehungen gemacht haben. Taumelnd schritt die voran, rannte die letzten paar Meter in die nächstgelegene Toilette und als sie endlich in eine Kabine drang, übergab sie sich. Es war aber nicht die Art Übelkeit gewesen, die sie in den ersten drei Monaten überkommen hatte, sondern solche die man gelegentlich bekam, wenn einem schlechte Nachrichten mitgeteilt wurden. Die Meisten weinten, manche waren sprachlos oder bekamen Wutanfälle; sie kotzte.
 

Sie war sich dessen bewusst, dass es mehrere andere Mädchen auf der Toilette gab, aber das interessierte sie alles nicht. Sobald sich ihr Magen beruhigt hatte, trat sie hinaus und spülte den Mund ab. Sie achtete nicht auf die neugierigen Blicke und auf das Getuschel. Als sie nach Papier reichte und sich abtrocknete drehte sie sich entschieden um. Jedes dieser Hühner schaute sie ins Gesicht und sagte bestimmt: „Ja, ich bin schwanger. Könnt ihr euch nun um euer eigenes Leben kümmern?!“
 

Bis zur sechsten Stunde wusste es bestimmt schon die halbe Schule. Ino war all ihren Freunden aus dem Weg gegangen.

In der siebten und achten Stunde hatte sie Sport. Sie ging früher in die Umkleidekabinen und zog sich um. Nach und nach kamen mehr Klassenkameraden rein, die meisten stockten sobald sie sie sahen, das Geflüster fand kein Ende. Sie ignorierte es.

Als sie an Cassidy Nakamura vorbeiging meinte diese: „Ino, Kleines. Meinst du nicht, dass Sport in deinem Zustand zu gefährlich ist?“

Ino blitzte sie wütend an und bevor sie etwas sagen konnte war sie kichernd mit weiteren zwei Freunden verschwunden.
 

I could stay home every night,

wait around for Mr. Right.

Take cold showers every day,

and throw my life away,

on a dream that won't come true.
 

Das blonde Mädchen seufzte schwer auf dem Weg in die Schlafräume. Sobald ihr einfiel, dass ihre Zimmergenossin sicherlich auch schon davon wusste, fühlten sich ihre Beine zehn Mal schwerer an. Die Yamanaka fand sich zwischen ihren eigenen Willen in ihr Zimmer zu verschwinden und dem Unbehagen Yuki gegenüber zu stehen, gerissen. Sie wäre die typische Person gewesen, die ihr das Vorwerfen würde. Dabei würden alle die Klappe halten wenn sie erführen wessen Kind es eigentlich war.
 

Abrupt blieb Ino stehen, als sie einige Meter vor sich einen jungen Mann sah. Er wusste genau, dass sie an ihm vorbeigehen musste. Sie fluchte in ihren Gedanken, hatte sie doch schon gedacht, dass er ihr nicht mehr über den Weg laufen würde. Sie hatte es zudem geschafft, ihn den ganzen Tag über nicht zu begegnen. Aber jetzt stand er dort, am Haupteingang das sie jeden Tag durchqueren musste und sie war überfordert mit der Sitiation. Sie hätte am liebsten kehrt gemacht und wäre weggerannt und sie musste ernsthaft mit sich ringen damit dies nicht geschah. Lange blieb sie wie angewurzelt stehen und schaute ihn an, sah nicht mal richtig sein Gesicht, aber wusste dennoch, dass es er war.

Ihm schien das Warten Leid zu sein.
 

„Ino“, begann Shikamaru und trat näher, „Wieso hast du nichts gesagt?“
 

Als würde sie nach langer Zeit aus dem Wasser auftauchen, begann sie schnell und unkontrolliert an zu Keuchen. Instinktiv trat sie einige Schritte zurück und er blieb unsicher stehen.
 

„Ich hätte helfen können, ich wäre dir beigestanden und hätte ver-“
 

„Es macht nichts!“, schrie sie fast und ein Schatten von Schreck und Überraschung durchzog Shikamarus Gesicht.
 

Wieder ging er auf sie zu und ihr Atem verschnellerte sich mit jedem Schritt den er tat.

Er schluckte und es ließ etwas in ihr erweichen.

Er schien verunsichert, dass sah sie ihm sofort an, aber trotzdem versuchte er gelassen rüberzukommen: „Ich werde nicht davor wegrennen, Ino.”
 

Sie wollte brüllen, sich auf den Boden werfen und heulen. Sie wollte ihn schlagen und ihm sagen wie sehr sie ihn hasste, ihn fragen wieso er ihr das bloß angetan hatte. Sie wollte, dass er ihre Hand nahm und sie nach D.C. fuhr um neben ihr zu stehen wenn sie ihren Vater damit konfrontieren musste. Sie wollte, dass er ging und sich nicht drum kümmerte. Ihr keine Worte widmete die aus reiner Reue und Mitleid hervorgerufen wurden nur, weil er diesn beschützerischen Charakter hatte. Sie würde ihn für den Rest seines Lebens brechen und sie für immer depresiv darüber sein.
 

„Bitte Shika, du kennst mich gut genug. Es ist nicht deins.“
 

Damit ging sie entschieden an ihm vorbei und sah nur kurz seinen Blick von Verwirrung.
 

„Was soll das heißen?“, fragte er aufgebracht und ging ihr energisch nach.

Die Yamanaka kämpfte gegen die sich ausbreitende Schwäche in sich an: „Ich sagte es doch schon.“
 

„Nein, das meinte ich nicht“, rief er und sie merkte seine anwachsende Wut, „Willst du dich gerade selbst als billig verkaufen? Tatsächlich Ino, ob du’s glaubst oder nicht: Ich kenne dich.“
 

Genervt stöhnend griff er ihren Arm und zog sie zurück: „Schau mich gefälligst an, magst du?!“
 

„Es ist nicht deins!“, schrie sie und schlug seine Hand weg. Sie schaute ihm lange ins Gesicht: „Wir hatten Anfang September ein Spiel in Trenton, erinnerst du dich? Du weißt doch wie es zugeht zwischen Cheerleadern und Footballspielern. Ich hab um die Zeit herum die Pille gewechselt, so was passiert.“
 

Shikamaru starrte sie lange an, gab ihr Zeit ihm die Wahrheit zu sagen, das wusste sie. Doch sie war nicht in der Lage, sie konnte einfach nicht, sie wollte garnicht!

Es war nur ein verfluchtes Mal!, schoss es ihr durch den Kopf. Wiedermal wollte sie ihn hauen und sich gleichzeitig um seinen Hals schmeißen.

Letzlich schüttelte er langsam den Kopf; geschlagen, besiegt, enttäuscht.
 

„Klar“, murmelte er. Er blieb stehen und sah ihr bloß in die Augen. Ino hatte Schwierigkeiten damit zurückzublicken, aber wenn sie es nicht täte, wäre es auffälig. Mit ihrem letzten, verstreuten Funken an Willenskraft bewegte sie sich fort, spürte eine wachsende Sehnsucht und Angst in sich.

Es kam ihr so vor, als würde sie sich selbst das Herz gebrochen haben, als wären die Worte die sie dem Nara entgegengebracht hatte aus seinem Munde gekommen und an sie gerichtet gewesen. Manchmal vergaß sie wie wichtig er ihr war...
 

I could hurt someone like me,

out of spite or jealousy.

I don’t steal and I don’t lie,

But I can feel and I can cry,

a fact I'll bet you never knew.
 

Selbst als die Blonde in das Internatsgebäude eingetreten war, später in ihren Wohnraum und schließlich in ihrem Zimmer trat und die Tür hinter sich zu fallen ließ, spürte sie die Anwesenheit Shikamarus hinter sich, den kritischen Blick den er ihr zuwarf, dann abwand und ihr damit verdeutlichte, dass er verletzt war.
 

Du bist doch echt antsrengend“, hatte er ihr gesagt, als sie beide noch kleine Gören gewesen waren, „Immer musst du in Schwierigkeiten geraten!
 

Ino erinnerte sich an die vielen Male an denen er ihr beigestanden war oder geholfen hatte: Als sie sich selbst im Badezimmer eingesperrt hatte, als sie in den Brunnen gefallen war, als sie die schwierigste Phase mit Sasuke durchmachen musste und er sie später in den Arm genommen hatte, weil es zwischen ihnen aus gewesen war... Und sogar als ihre Mutter gestorben war.
 

But to cry in front of you,
 

Schwer ausatmend warf sie sich auf ihr Bett, ihre Lippen begannen zu beben an.

Warum konnte sie ihm nie was gutes tun? Warum war sie diejenige, die ihn so sehr brauchte? Warum tat sie ihm so etwas an?
 

Es war die Zeit gekommen, an der sie sich von ihm losreißen musste. Er würde nicht immer da sein, sie würde ihr Gesicht nicht immer in seinem Brustkorb verstecken können. Diese einseitige Symbiose hatte gefälligst aufzuhören! Sie musste verhindern, dass er sie geschwächt sah und gleich hergeeilt kam und sie stützte. So würde sie doch niemals leben können! Nie wieder durfte sie vor ihm weinen. Nie wieder.
 

That’s the worst thing I could do.
 

NejiTen: If You Read My Mind

„Manchmal frage ich mich wirklich ob du Gefallen daran findest mich Leiden zu sehen.“
 

Ihre Worte hallten tausend Mal wieder, leise und gebrochen, so wie sie ihren Lippen entwichen waren; in dem Raum, der Atmosphäre, seinem Kopf, ja gar in seinem ganzen Körper. Bebend, erschütternd, vorwurfsvoll.

Der junge Mann schaute sie stillschweigend und ausdruckslos an, wand den Blick bald schon gen Boden.

Er vertsand doch selbst nicht was mit ihm los war. Niemals konnte er ihr ein wenig Trost spenden, niemals seine Gefühle für sie ergründen, niemals nachvollziehen warum er ihr die Sachen antat die er ihr antat.

Gewissermaßen musste er sich eingestehen, dass er Angst hatte. Dies war keine leichte Erkenntnis und er hätte es ihr gegenüber auch niemals zugeben können. Viele Sachen die Tenten betrafen jagten ihm Angst ein. Abgrundtiefe Angst, solche, die er sich selbst nur schwer eingestehen konnte.
 

Vielleicht versuche ich so meine Ängste zu überwinden, antwortete er ihr, aber schwieg. Wenn sie doch nur Gedanken lesen könnte...
 

Tenten fing an zu zittern und ihr abgehackter Atmen versetzte ihm einen kurzen Stich in die Brust.

Die Stille verweilte und er wusste, dass sie etwas von ihm hören wollte. So war es eigentlich fast immer wenn sie stritten. Sie versuchte sich ihrer Frust und Wut zu entledigen, indem sie ihm lange Predigten hielt und mit Fragen bombardierte. Sie frustrierte immer mehr sobald sie merkete, kaum ein Wort aus ihm pressen zu können und wurde dabei immer lauter und agressiver. Er sagte nie was, zumindest nichts das von Bedeutung gewesen wäre. Höchstens genug um sie etwas zu beruhigen, ihr ein wenig zum Nachdenken zu geben. Was hätte er ihr auch sagen können? Wie hätte er ihr all ihre Fragen beantworten können? Er verstand es schließlich auch nicht.

Das Schweigen war klar und gedehnt, das längste, dass sie jemals bei einem Streit gehabt hatten. Etwas war diesmal anders.
 

Neji bemerkte, dass Tenten ihn immernoch ansah, aber nicht wie sonst, behielt sie nun ihre tausenden Fragen und Gefühle für sich.

War das alles? Eine einzige Aussage. Sonst waren es doch ellenlange Vorwürfe, verletzende Geständnise und eine Frage nach der anderen. Und nicht mal darauf konnte er erwidern.
 

Eine gewisse Kälte kroch langsam und grauenhaft in ihm auf. Er versuchte so gut wie möglich diese zu verscheuchen und schaute endlich seine Freundin an.

Meine Freundin, er schnaufte in sich hinein. Eigentlich konnte er sie schon seit Jahren nicht mehr so nennen.
 

Tenten hielt seinem Blick stand und sagte schließlich: „Ich weiß nicht was du von mir willst, Neji.“
 

Dich, Tenten.
 

„Was meinst du?“
 

Darauf fing sie leise an zu weinen.
 

Wahrscheinlich war er die egositischste Person die er kannte. Er hatte jahrelang mitangesehen wie sie immer wieder an ihm zerbrochen war und immer wieder hatte er ihr versprochen sie wieder zusammenzuflicken. Vergebens. Nie hatte er zu diesen Versprechen gehalten. Er schämte sich, litt mit. Warum tat er das dann? Wieso ließ er sie nicht sein, gab ihr eine Chance irgendwo anders Glück zu finden? Er war so egoistisch.
 

„Ich meine“, sagte sie nun zornig, „Was machst du noch mit mir? Wieso bist du so verbissen darauf mich zu behalten, wenn du so achtlos mit mir umgehst?“
 

Nach einer längeren Pause antwortete er: „Ich weiß nicht.“
 

Die Kälte in seiner Stimme ließ ihn selbst erschaudern, Tenten schluchzte laut auf.
 

„Oh Gott...!“, kam es erstickt, „Wenn du es nicht weißt, dann lass es doch ganz sein!“
 

„Soll ich dich anrufen sobald ich es tue?“, murmelte er trocken; eine Anspielung, da sie ihm das sonst immer sagte, wenn er ihr damit entgegnete. Tenten schaute ihn ungläubig an und schüttelte verletzt den Kopf.
 

„Du verstehst es nicht. Du verstehst es einfach nicht, was?“
 

Nein. Auch jetzt verstand er nicht wieso er ihr das antat. Widerwillig erinnerte sich der Hyuga an seine komplizierte Vergangenheit und sagte sich, dass es jetzt nicht so aussehen würde, wenn sie anders verlaufen wäre. Sein Stolz war das einzige gewesen, das er für lange Zeit bessesen hatte. Sich nun dem zu lösen, wäre gegen seine Natur gegangen, auch wenn er ihn zu schreklichen Sachen verleiten konnte.
 

Eine lange Stille entstand in der man nur Tentens Trauer zuhören konnte bevor sie wieder, diesmal energischer, den Kopf schüttelte.
 

„Ich kann nicht. Ich kann das alles nicht mehr!“
 

Neji griff fast instinktiv nach ihrer Hand und Tenten zuckte erschrocken.
 

„Nein!“, rief sie gebrochen, aber er stand auf, ihre Hand immer noch in seiner und blickte zu ihr runter.
 

Er zog sie rauf und nahm sie fest in die Arme. Tenten weinte noch lauter. Viellicht auch, weil sie sich dagegen wehren wollte, aber nicht konnte.
 

„Dir ist schon längst egal was aus uns wird.“
 

Ich will dich nicht verlieren.
 

„Und was soll das überhaupt sein was wir haben? Alles was dich an mich bindet, ist dein Verlangen...“
 

Du bist das schönste Geschöpf, das ich je gesehen habe.
 

„... nun, ganz offen gesagt kannst du dir dafür im Handumdrehen eine andere holen. Das weißt du doch. Das hast du oft genug getan!“
 

Ich mag das Gefühl das in mir aufkommt, wenn ich dich umarme.
 

„Und du hörst nie zu. Oh mein Gott, wie ich das hasse! Hast du eine Ahnung wie verdammt frustrierend das ist? Gegen eine Wand zu reden?“
 

Ich weiß du liebst mich und an den meisten Tagen ist dieses Wissen der einzge Glück in meinem Leben.
 

„Und alles in Allem scherst du dich einen Dreck um mich, Neji. Nenn mir doch nur einen vernünftigen Grund warum das nicht das Ende heißen sollte. Einen Grund, um nicht aus diesem Raum zu gehen und nie wieder zurückzublicken. Einen einzigen Grund. Einen, um dir wieder mein Herz anzuvertrauen.“
 

Ich will nicht, dass du weinst. Es tut mir Leid.
 

Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste ihre volle Lippen, schmeckte den salzigen Geschmack ihrer fließenden Tränen. Er küsste sie innig und wegen ihres angespannten Griffes auf seinem Arm wusste er, dass sie gespalten war. Er hatte sie so schwach gemacht.
 

„Das ist nicht fair“, flüsterte sie irgendwann.
 

Er drückte sie enger an sich, presste sie verlangend gegen die Wand. Ihre Fingernägel klammerten sich an seinen Rücken, als er unter ihrem Kleid ihren wohlgeformten Hintern packte. Dabei versuchte er nebensächlich die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen.
 

„Fass mich an“, keuchte er ihr ins Ohr und küsste ihren Hals bevor sie sich wegen der Geste wundern konnte.
 

Tentens Finger glitten unter seinem T-Shirt und strichen über seinen nackten Oberkörper, sie presste ihren Becken gegen seins, bewegte diesen unbewusst auf und ab, so dass er nach und nach erregte. Ihre Hände waren rau, wie sie es üblich für Sportler ihrer Art waren, aber wussten genau wie sie ihn berühren mussten. Dann strich sie ihm das Shirt über den Rücken und betrachtete ihn; er hielt inne.
 

Natürlich hatte Neji auch mit anderen Frauen geschlafen. Tenten wusste das, er hatte es ja nie hinter ihrem Rücken gemacht. Umgekehrt war er sich allerdings nicht sicher, eine eifersüchtige Seite in ihm befürchtete allerdings, dass auch er nicht ihr einziger Liebhaber gewesen war. Trotzdem kam der Sex mit keiner anderen an dem mit Tenten nahe. Das Gefühl dabei war wohl der entscheidende Faktor. Sie schaffte es, ihn verrückt zu machen, pure Verzweiflung in ihm hinaufzubeschwören, während er sich vollkommen vergaß, mehr einem Tier als einem Mann ähnelte und ihn dann in purer Ekstase der Empfindungen explodieren zu lassen. All das, während er nicht zufriedener damit sein konnte ihr diese Macht über sich zu geben.
 

Heiß fuhren die Erfoschungen fort und ihre Münder suchten sich dabei immer wieder aufs Neue, bis der Hyuga das Zerreißen von Stoff ertönen ließ und seine Freundin verwundert ausrief.
 

„Den zahlst du mir“, meinte sie wegen ihres gerissenen Slips.
 

„Ich nehm‘ dich je-“
 

Aber sie unterbrach ihn ungeduldig: „Halt die Klappe und tu es einfach!“
 

Dann gaben sie sich dem Liebesspiel hin. Brüsk und primitiv, aber nichtsdestotrotz unvorstellbar erfüllend.
 

Wenigstens weint sie jetzt nicht mehr.
 

Die Braunhaarige kollabierte fast auf ihn und er stützte sie mit seinem Körper gegen die Wand, nahm sich ein paar Sekunden damit seine Atmung beruhigte. Dann nahm er ihre Hände und legte sich mit dem Rücken erschöpft auf den kalten Boden, einen Arm unter seinem Kopf, die junge Frau auf sich drauf.
 

Die Stille nahm sie wieder ein, ihr Herzklopfen verlangsamte sich, bis er es ruhig auf seinem Abdomen pochen spührte. Nach einer weiteren Weile vernahm er etwas nasses und realisierte, dass Tenten wieder weinte. Er schloß die Augen.
 

„Ich kann das nicht mehr“, flüsterte sie wieder, diesmal ruhig und noch verletzter als zuvor.
 

Sanft legte er ihr eine Hand auf den Nacken und strich ihr mit den Fingern den Rücken entlang.

Tenten wimmerte und ein Zittern durchfuhr beide ihrer Körper. Er schluckte schwer und sie umschloß ihre Finger mit seinen.
 

Ich will dich glücklich machen. Ich will mit dir glücklich sein.
 

Ausatmend drehte sie ihren Kopf und küsste seinen Nacken. Langsam löste sie ihre Hand von ihm und stützte sich hoch.
 

„Du gehst?“, fragte er, schwer bemüht gleichgültig zu klingen.
 

Wortlos sammelte sie ihre Sachen zusammen und schaute ihn schließlich an, ein trauriges Lächeln auf dem Gesicht: „Ich weiß immernoch nicht, was du von mir willst, Neji.“
 

Sie stand noch ein paar Momente da und blickte zu ihm runter, wartete wohl, gab ihm eine letzte Chance es einzurenken. Übelkeit verkrampfte seinen Magen.

Letzendlich seufzte sie resigniert und wandt sich von ihm ab, bewegte sich langsam aber stetig von ihm weg.
 

„Weißt du, vor kurzem habe ich erleben dürfen wie es ist, gliebt zu werden... gut geliebt“, meinte sie, einen seltsamen Ausruck in den Augen, in ihrer Bewegung stockend, „Ich weiß nicht, wie ich das sonst beschreiben könnte.“
 

Sein Herz fing an zu rasen, er presste seine Lippen zusammen und kämpfte mit dem Verlangen sich aufzusetzen.
 

Tenten, ich-
 

Plötzlich fiel etwas ins Schloß und sein Herz schien für ein Moment stehengeblieben zu sein. Er wusste, dass es zu spät war. Er wusste, dass dies keinem Streit geglichen hatte, den sie jemals gehabt hatten. Dass sie diesmal anders gewesen war.
 

Starr verweilte er auf den kalten Boden, immernoch den Kopf auf den Arm gestützt. Unveränderlich und emotionslos blieb sein Gesicht der Decke zugewandt, aber die Kälte, die er schon vorhin zu unterdrücken versucht hatte, kroch nun stechender in ihm auf. Die Kälte seiner Ängste.
 

Seine Worte waren kaum mehr ein Raunen: „Ich liebe dich...“


Nachwort zu diesem Kapitel:
So. vergibt mir die vielen Fehler. Ich war so aufgeregt nach so langer Zeit endlich wieder was online zu stellen (und auch noch mein erster NejiTen Versuch!), dass ich den Text noch nich einmal ein weiteres Mal überflogen bin. Und ich bin jetzt zu müde dafür. Das muss also bis morgen warten. ^^ Ich hoffe ihr hattet Spaß. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  Lalisa
2013-12-21T20:06:25+00:00 21.12.2013 21:06
Naaaaaaaaaaaaaaw ._.

Der OS war echt traurig muss ich sagen... er liebt sie so und kann es einfach nicht zeigen... und die arme Tenten leidet ja noch mehr darunter wie er...

Echt klasse geschrieben. Man konnte richtig mitfühlen. Respekt!

LG,
Obito_____x
Von:  Sandi-chan
2011-07-03T14:47:20+00:00 03.07.2011 16:47
Ich liebe das Pairing ShikaIno! (: fand ich echt gut und man hat den zusammenhang zu deiner ff sofort verstanden ;)
Von:  nutellafan
2011-03-08T23:10:15+00:00 09.03.2011 00:10
Hallo! :)
Das ist ein Kapitel der Geschichte "Half a Year", richtig? Also, ich schätze mal, soweit ich das mit meinem logischen Denkqualitäten nachvollziehen kann, kommt das erst später in der Geschichte "Half a Year", oder? =D

Ich finde das Kapitel gut, wirklich, es ist mal was Anderes. Ich schreibe meistens so alles Friede-Freude-Eierkuchen, aber in deiner FanFic ist Ino in einem richtig fetten Schlammassel und muss sich da rauskämpfen. Du hast wirklich Talent dafür, solche Situationen zu schreiben, mein Kompliment. Ich wäre darin grauenhaft. xD

Zu Ino & Shikamaru: Das Pairing finde ich ganz niedlich, deine Story bringt so richtig Ino's Dominanz heraus, wie sie da so spricht, von wegen das Kind wäre nicht von Shikamaru und dieser diskutiert nicht mit ihr, oder streitete mit ihr, er lässt ihr da einfach die Oberhand und verschwindet nach einem kleinen Wortwechsel. Das hast du echt gut hingekriegt, vor allem weil man sich den Grund denken kann: Es ist ihm zu anstregend, zu streiten, stattdessen geht er lieber.

Ich hoffe, dass es mit der eigentlichen Geschichte, also "Half a Year" bald weiter geht, weil diese hier scheint/ist abgeschlossen?!

So, jetzt meine letzten Worte: Ein toller OS, der Ino's Lage echt gut beschreibt!

Also denn -
Alles Liebe, nutellafan.♥
Von:  queen_norge
2011-03-08T12:33:17+00:00 08.03.2011 13:33
sUPER kAPPI^^
GEFÄLLT MIR GUT!
INO<3
P.S. ERSTE!!!XDDD


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