Zum Inhalt der Seite

War is over

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

War is over

Sein Blick glitt traurig über das Feld. Gebrochene Fahnen steckten im Boden, dazwischen hunderte und aberhunderte lebloser Körper, Freund und Feind vermischt. Im Leben getrennt durch die Banner, unter denen sie sich zum Kampf aufgestellt hatten, waren sie nun im Tode vereint.

Das einst saftige, grüne Gras war platt getreten, zertrampelt von Füßen und Pferdehufen, niedergewalzt von den Kanonen, deren pulverschwerer Rauch immer noch in der Luft hing.

Aber es war vorbei.
 

So viele Jahre hatte der Krieg nun schon gedauert, dass kaum noch jemand wusste, warum er überhaupt begonnen worden war. Ob es um einen Grenzstreit, eine Beleidigung oder sonst etwas gegangen war … das konnte man nicht mehr sagen.
 

Gestern Abend, vielleicht eine Stunde nach Sonnenuntergang, hatte er seinen Männern wie jeden Tag in der letzten Woche, seit sie die Festung belagerten, in der sich der feindliche König aufhielt, den Befehl zum Angriff gegeben. Nicht wissend, dass es das letzte Mal sein würde. Diese Nacht hatte alles verändert.
 

Es war alles so schnell gegangen, ganz konnte er es immer noch nicht begreifen, doch es war unübersehbar. Dort, wo sich gestern Abend noch ein sorgfältig aufgebautes Lager befunden hatte, waren nur noch ein paar verkohlte Balken und ein paar Stofffetzen zu sehen, die nicht vom Feuer gefressen worden waren.
 

Fatalerweise hatte sich der Brand in der Nähe des Zeltes, in dem das Schießpulver und die Kugeln gelagert wurden, entzündet und das Lager damit in blankes Chaos versetzt. Die eben noch geordneten Reihen, in denen die Soldaten auf die Festungsmauern zumarschiert waren, waren binnen Sekunden zerfallen. Die Schilde senkend, hatten sie eine exzellente Trefffläche für die Bogen- und Armbrustschützen geboten, die auf den Zinnen stehend Salve um Salve auf sie abgefeuert hatten.
 

Vergeblich hatte er versucht, die Fußsoldaten zu sich zurückzurufen und selbst ein paar Männer seiner Reiterei waren umgekehrt. Manche, um beim Löschen zu helfen, andere hatten die Gelegenheit ergriffen und waren geflohen.
 

Wie viele Tote es in dieser einen Nacht gegeben hatte, konnte er nicht sagen. Es waren zu viele. Umgekommen durch das Feuer oder durchbohrt von den Waffen ihrer Gegner, die wie ein Orkan aus der Festung gestürmt waren und niedergemacht hatten, wer sich ihnen in den Weg stellte.
 

Dass er selbst noch lebte, war ein Wunder. Der Dolch, der für ihn bestimmt gewesen war, hatte seinen Gambeson nicht vollständig durchdrungen, war in einer der Stoffschichten hängen geblieben. So hatte ihn letztendlich das Blut, das er zuvor vergossen hatte, gerettet, da sein Gegenüber es für seines gehalten haben musste.
 

Von der Festung schwoll der Lärm einer fröhlichen Siegesfeier zu ihm herüber. Als sein Herr gesehen hatte, dass seine Armee zu großen Teilen vernichtet war, hatte er vor dem gegnerischen König die Waffen gestreckt. Etwas außerhalb des Schlachtfeldes, in einem eilends errichteten Zelt, saßen die beiden Herrscher nun zusammen und verhandelten über die Bedingungen, die der Sieger stellte.
 

Wenn das Glück auf seiner Seite war, konnten sie sich bald auf den Weg in die Heimat machen, sobald die Toten geborgen und begraben waren. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, das erste seit vielen Wochen. Zu Hause … wo seine Frau auf ihn wartete und sicher vor Ungeduld platzte, ihm endlich das jüngste Familienmitglied in den Arm legen zu können.
 

Und dann, das schwor er sich, würde er sein Schwert beiseitelegen und nicht wieder zur Hand nehmen. Er hatte genug Blut und Tod gesehen, nun wollte er leben. Der Krieg war endlich vorbei.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Karma
2011-02-21T18:36:40+00:00 21.02.2011 19:36
Ich kann Aschra nur zustimmen. Die Story ist toll. Ein rundum gelungenes Ganzes, wenn man so will. Und dadurch, dass Du keine Namen oder Königreiche genannt hast, gefällt sie mir sogar noch besser. Die Stimmung ist förmlich greifbar, sowohl die Trostlosigkeit des verlorenen Krieges wie auch die Hoffnung des namenlosen Protagonisten auf ein ruhiges Leben ohne weiteren Krieg. Hast Du wirklich toll gemacht, Lämmchen.
*knuddel*
Mehr davon!

Karma
Von:  Aschra
2011-02-19T16:09:26+00:00 19.02.2011 17:09
hey meine Süße, du stehst gerade im schlafzimmer und bewunderst dich!
Die Story ist absolut toll, ich hab es sehr genossen sie zu lesen, du solltest öfter mal was eigenes schreiben, meiner Meinung noch!!!


Zurück