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Disruptive Factor

Never ever // Manabu x Jin - Kazuki x Manabu
von

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Wish you well

Willkommen in meinem Leben.

Ich war ein äußerlich erwachsener Vollidiot, der grade mal 4 Freunde hatte wenn überhaupt, von denen mich zwei nun hassten und in einen war ich verliebt, ohne den Vierten brachte ich überhaupt nichts auf die Reihe und wie ein kleines Kind rannte ich meiner Jugendliebe hinterher, für die ich meine eigentliche Beziehung über den Haufen warf.

Vollidiot war überhaupt kein Ausdruck für jemanden wie mich.
 

Der gestrige Abend hatte all meine Hoffnungen auf ein ruhiges Gespräch vernichtet, und zusätzliche Probleme eingebracht. Kazuki’s misstrauischer Blick hatte mir gezeigt, dass er wohl den Eindruck hatte, ich würde immer noch an Jin hängen. Gewissermaßen tat ich das auch – aber auf eine völlig andere Art und Weise...

Jin wusste längst, dass es vorbei mit uns war, und auch, dass es Kazuki war, mit dem ich ihn betrog. Ich hatte keine Chance mehr, irgendetwas rückgängig zu machen. Meine Entscheidung war mir von Jin abgenommen worden.

Von Byou wollte ich überhaupt nicht erst anfangen. Um ehrlich zu sein, ich hatte vollkommen ernsthaft Angst, dass er mir wehtun könnte. Und zwar so richtig. Ob diese Angst berechtigt war oder nicht, darüber war ich mir nicht so sicher.

Und zu guter letzt das, was Jin unserem Bassisten an den Kopf geworfen hatte. Dass er ihn hassen würde.

Wir waren Freunde verdammt, wie konnte Jin so etwas sagen? War es wirklich nur der Alkohol, der ihm dermaßen gemeine Worte entlockte? Vielleicht dachte er aber auch, es würde Yuuto nicht allzu viel ausmachen. Immerhin war mein bester Freund einer von der gefühlsmäßig verschlossenen Sorte.

Das änderte die Tatsache nicht, dass er den ganzen Vormittag heute bereits kaum ein Wort gesprochen hatte. Ich sah ihn nur noch nachdenklich ins Leere starren. Ich konnte mir gut vorstellen, was in ihm vorging. Seine Stirn legte sich ständig in tiefe Sorgenfalten.

Yuuto war unser Bandleader, auch, wenn wir diese Sache nie so richtig offiziell ausgesprochen hatten. Tatsache, er war der einzige, der für diesen Job geeignet war.

Er machte sich nicht nur um mich Sorgen, sondern um uns alle. Er machte sich Sorgen um die Aktivität und Weiterführung der Band, darüber ob zwischen uns alles funktionierte, er war stets für einen da wenn Hilfe vonnöten war.
 

Aber jetzt hatte Jin etwas ausgelöst, was für Yuuto absolut ungewöhnlich war – dieses Mal machte er sich Sorgen um sich selbst. Ich verstand ihn. Auch wenn ich immer gedacht hatte, ich könnte ihn nicht durchschauen, so sah ich doch sehr deutlich, was gerade in ihm vorging.

Selbstzweifel. Ob vielleicht doch alles, was er tat, einfach nur falsch war.

Ob er sich vielleicht weniger wichtig aufspielen sollte... ob er falsche Entscheidungen und Handlungen getroffen hatte. Ob er ein unfaires Arschloch war.

Ich sah die etlichen Fragen, die ihn beschäftigten, als stünden sie ihm direkt auf die Stirn geschrieben.

Irgendwann zuckte er erschrocken, da er unbewusst einen Blick auf die Uhr geworfen hatte, während wir in seiner Wohnung frühstückten. Ziemlich spätes Frühstück natürlich.

„Wir müssen los...“, gab er schwach von sich. Es klang so gar nicht nach dem motivierten und selbstsicheren Klang, den Yuuto’s Stimme sonst hatte.

Er tat mir verdammt leid, vor allem da er sich immer noch alle Mühe gab, sich nicht anmerken zu lassen, was ihn beschäftigte. Er hatte es sogar gewagt, Byou noch einmal anzurufen, um sicher zu gehen, dass er und Jin auch wirklich auftauchen würden. Kazuki und Chieco hatten es versprochen und würden es auch halten.

„Was wird aus der Band?“, fragte Yuuto plötzlich, wissend, dass momentan überhaupt nichts weiter gehen würde. Ich war mir selbst nicht ganz im Klaren darüber. Aber zumindest eines konnte ich ihm sagen.

„Denk jetzt nicht zu viel nach. Das tut dir nicht gut.“ Er nickte.
 

Der Weg zu unserer Probegarage erschien mir heute doppelt so lang, als es sonst der Fall war. Vielleicht lag es an meiner Angst, Jin und Byou gegenüber zu stehen.

Ich hatte eigentlich keine Angst davor, mit ihnen zu reden. Aber ich hatte Angst davor, dass sie mich nicht verstehen oder nicht richtig zuhören würden. Wobei, es gab sowieso nichts, was mein Verhalten gegenüber Jin entschuldigen könnte.

„Sag mal...“, fing Yuuto plötzlich zögerlich an, während wir über den Gehsteig schlenderten. Es war ein eisig kalter Tag. Meine Wangen fühlten sich schon nach wenigen Minuten taub an.

„Hm?“, antwortete ich knapp, um ihn zum Weitersprechen zu bewegen.

„Hatte Jin schon immer etwas gegen mich?“

Mein Kopf senkte sich und ich überlegte. Versuchte mich an jegliche Dinge zu erinnern, die Jin jemals über meinen besten Freund gesagt hatte.

„Ich glaube... ich glaube, er war insgeheim eifersüchtig auf dich. Er hatte sicher nichts gegen dich als Person, aber ich habe Freundschaft schon immer wichtiger als eine Beziehung empfunden. Allerdings hätte Jin so etwas im Normalfall niemals laut gesagt, schon gar nicht auf so direkte Art und Weise... Wenn er zu viel trinkt, wird er sehr angriffslustig.“

Das war nichts als die Wahrheit. Schon mehrere Male hatte ich bemerkt, dass Jin ein wenig verägert wirkte – Betonung auf ein wenig, denn wir sprachen hier von jemandem, der für gewöhnlich einem Engel glich – wenn ich mehr Zeit mit Yuuto verbrachte als mit ihm.

Aber was er gestern gesagt hatte, schien mir eher eine andere Sache zu sein.

Jin war anscheinend enttäuscht von Yuuto, dass dieser mich verteidigte, obwohl ich derjenige war, der seinen Freund betrogen hatte.
 

„Spar dir die Gedanken jetzt, ich denke, wir werden sie gleich brauchen.“, seufzte ich, denn unser Ziel war nur noch wenige Schritte entfernt.

Das war nicht einfach nur ein Gespräch, um unsere Beziehungsprobleme zu klären.

Es war ein Gespräch, das über die Zukunft unserer Band entscheiden würde.
 

Als wir den Raum betraten, wo wir es in letzter Zeit irgendwie vernachlässigt hatten aufzuräumen – Unzählige Notenblätter lagen am Boden verteilt herum, und selbst Jin’s Drumsticks lagen unbeachtet auf dem Sofa, abgesehen vom restlichen Chaos – war außer dem Drummer noch niemand anwesend.

Ich schluckte schwer und hoffte, dass die anderen bald auftauchen würden.

Niemals hätte ich gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich wünschte mir irgendwie, Kazuki und Chieco wären bereits hier. Byou hingegen wollte ich momentan lieber nicht begegnen.

„...hey“, begrüßte Jin uns leise. Er wirkte vollkommen zurückhaltend und eingeschüchtert. Keine Spur war zu sehen von der Aggressivität, die er am vorigen Abend hingelegt hatte. Etwas Ähnliches hatte ich mir bereits gedacht.

„Sieht so aus, als müssten wir noch ein bisschen warten“, gab ich eher feststellend von mir. Jin lehnte am Holztisch, Yuuto und ich hatten uns auf dem alten Sofa niedergelassen. Die Stimmung zwischen uns Anwesenden wirkte seltsam melancholisch. Es schien keiner so recht zu wissen, wo man anfangen sollte, oder ob man fürs erste überhaupt nichts sagen sollte.
 

„Jin,“, fragte ich plötzlich, „Wie viel weißt du überhaupt noch von gestern?“

Die Frage war ihm sichtlich unangenehm. Er biss auf seiner Unterlippe herum. „...genug um zu wissen, dass ich mich unmöglich benommen habe...“, sagte er schließlich leise, und wäre die Situation nicht so dermaßen beschissen gewesen zwischen uns beiden, hätte ich gelächelt. Es tat ihm tatsächlich leid. Zwar bezog ich das nun auf Yuuto und nicht auf mich, aber es machte immerhin eine Sache einfacher.

„Y-Yuuto... ich weiß, was ich zu dir gesagt habe gestern, aber bitte glaub mir, dass ich es nicht dermaßen ernst gemeint habe“, sagte er und starrte zu Boden. Er schien Yuuto nicht ansehen zu wollen.

Dieser wandte ebenfalls seinen Blick ab.

„Aber etwas Wahres war dran, hm?“, fragte er. Seine Stimme klang seltsam melancholisch. Ich überlegte, ob Jin nun überhaupt die Wahrheit sagen würde. Andererseits war ich mich sicher, dass er verstand, dass es keinen Sinn mehr hatte jetzt auch nur einen von uns anzulügen. Das heutige Treffen diente dem Gegenteil.
 

„Teilweise, ja...“, brachte der Drummer schwer hervor. Ich konnte mir vorstellen, dass sein Ausbruch vom letzten Abend für sie beide einen tiefen, kaum überwindbaren Graben durch ihre Freundschaft gezogen hatte. „Ich hielt es einfach nicht für richtig, dass du ihn unterstützt. Selbst in dieser Situation stehst du auf seiner Seite... Vollkommen egal wer von uns beiden recht hätte, du würdest trotzdem Manabu unterstützen.“

„Das stimmt nicht“, widersprach Yuuto sofort, „Ich verteidige ihn deswegen, weil du seine Geschichte nicht kennst. Denk mal an Byou. Er kennt dich hundertmal besser als Manabu und ich. Er weiß vermutlich alles, was du jemals in deinem Leben durchmachen hast müssen. Und genau deswegen, weil er über Manabu nichts weiß, wird er immer auf deiner Seite sein und niemals auf seiner. Das ist dasselbe Prinzip...“

Jin schwieg. Er wirkte verunsichert und nachdenklich. Wahrscheinlich war ihm erst jetzt bewusst geworden, dass er mich, obwohl wir lange zusammen waren, nicht annähernd so gut kannte wie mein bester Freund es tat.

Noch während die beiden sprachen, kam der Rest der Truppe an, Kazuki – gefolgt von Chieco – und Byou nur wenige Momente nach ihnen.

„Was hast du mir dann alles verschwiegen, Manabu? Wieso konntest du mir nicht auch erzählen, was du Yuuto alles erzählt hast? Das hätte die Sache doch einfacher gemacht, oder?“

„Nein, nicht wirklich, Jin...“, antwortete ich ruhig, sah ihn dabei sogar an, aber er erwiderte meinen Blick nicht, „Ich konnte mich nie jemandem anvertrauen. Zu der Zeit, als ich Yuuto alles erzählt habe, war er noch fast ein Fremder für mich. Es tat gut, über diese Dinge zu reden, und es half mir auch – aber ich wollte es kein zweites Mal. Ich wollte das alles eigentlich hinter mir lassen...“
 

„Ich versteh das trotzdem nicht! Ich liebe dich, Manabu, kommt das in deinem Kopf an?! Ich habe keine Geheimnisse vor dir! Ich hätte dir alles erzählt! Warum ist das von deiner Seite aus so anders?“, tiefe Sorgenfalten legten sich auf meine Stirn, als ich bemerkte dass mein, nun wohl eher Ex-Freund, weinte.

„Hast du mich überhaupt irgendwann mal auch so geliebt, wie ich dich? Oder bist du immer an Kazuki gehangen? Die ganze Zeit, die wir zusammen waren – warst du in Gedanken immer bei IHM?!“

Die letzten Worte entkamen ihm bereits sehr laut, um nicht zu sagen, dass er mich fast schon anschrie, und mir nun seinen verletzten Blick mit voller Wirkung entgegenschleuderte. Meine Hand zitterte leicht. Ich wollte ihn... umarmen, oder irgendetwas sagen, ihm irgendetwas Gutes tun. Aber was, und wie? Es schien mir unmöglich.

Aber halt, irgendetwas stimmte doch nicht, hatte Jin gerade gesagt...

„Jin? Du weißt, dass Kazuki und ich uns schon viel länger kennen, und was früher mit uns beiden war?“

Meine irritierte Frage war durchaus berechtigt. Woher wusste Jin davon? Hatte Yuuto es ihm etwa verraten...? Unsicher schielte ich zu meinem besten Freund, doch der wirkte genauso überrascht wie ich selbst.

„Byou hat es mir erzählt... Dass du mit Kazuki zusammen warst, und dass er dich immer noch liebt. Spätestens da wusste ich, was... aber... Verdammt, ich dachte, ich wäre dir vielleicht irgendwie wichtiger! Ich dachte, du würdest ihm keine Chance geben und einfach...“

Ich senkte meinen Blick.

Ja, der Manabu, den Jin kannte und liebte, der hätte das getan. Aber ich war nun einmal nicht der scheinbar willensstarke Typ, der jedes Problem mit einem Fingerschnippen löste – das war die Fassade, die ich aufrecht erhalten wollte, um ein erfolgreiches Leben zu führen und meine Liebe zu vergessen...

„Jin, ich verstehe dich, und ich weiß, dass ich-“
 

„Manabu, es ist so was von scheißegal, was du für eine Aussage hast, NICHTS rechtfertigt, dass du Jin einfach für jemand anders wegwirfst!“

Die angriffslustigen Worte kamen natürlich direkt von Byou, nachdem dieser sich auf den Tisch gesetzt hatte, an dem Jin lehnte.

„Und Kazuki, du bist kein bisschen besser. Du tauchst hier auf und mischst dich in anderer Leute Beziehungen ein, nur um das zu bekommen, was DU willst. Ihr seid beide verachtenswert. Und Yuuto, du verteidigst sie auch noch?!“
 

„Weil ich ihre Geschichte kenne, im Gegensatz zu dir. Ganz abgesehen davon, dass ich nur auf einer einzigen Seite bin – und zwar auf der Seite unserer Band“, sprach Yuuto. In diesem Moment klang er wieder genau wie der selbstbewusste Leader, der er sein sollte.

Und die Worte lösten Betroffenheit im Raum aus, besonders bei Jin und Byou.

Anscheinend war ihnen noch etwas zu spät bewusst geworden – wie würde diese Sache sich auf die Band auswirken, wenn sie sich alle zerstritten?

War ein Streit dieser Art das wirklich wert?

„Ich kenne sie auch! Woher weiß Jin wohl von der ganzen Sache? Ich habe Kazuki und Yuuto gehört, als sie hier in diesem Raum darüber geredet haben!“, gab Byou verbissen von sich. Fassungslos sah Kazuki den Sänger an. „Du hast uns belauscht?!“

„Und ich bin FROH, dass ich es getan habe!! Jin hatte ein gottverdammtes Recht, diese Sache zu erfahren! Ihr habt mehr als genug vor ihm geheim gehalten!!“, schrie er, woraufhin Kazuki erschrocken zusammenzuckte und beschloss, lieber seine Klappe zu halten. Ich konnte spüren, dass er sich unwohl fühlte, da Byou ihn hasste, obwohl sie sich gar nicht allzu gut kannten.

„Findest du nicht, dass du gerade sehr unfair ausspielst, Byou? Du belauschst uns bei einem Gespräch, für das privat schon gar kein Ausdruck mehr ist, und findest es auch noch gerecht, selbiges sofort deinem besten Freund zu erzählen? Du solltest dich mal hören...“, sprach der Leader, jedoch im falschen Tonfall. Unser Sänger schien nicht so einfach zu beruhigen zu sein.

„Unfair?! Ihr findet es also UNFAIR, wenn ich Jin unterstütze, weil sein Freund ihn betrügt?“

„Du unterstützt ihn NICHT deswegen, Byou!“, platzte es plötzlich aus mir selber heraus, „Du unterstützt ihn, weil er dein bester Freund ist! Du versuchst gar nicht, uns überhaupt zu verstehen! Und hör verdammt noch mal auf, Kazuki so anzuschreien, denn wenn das alles irgendjemandes Schuld ist, dann MEINE!“
 

Dass ich das nicht sagen hätte sollen, wurde mir einen kleinen Moment später schmerzlich bewusst.

Byou war so schnell vor mir gewesen, dass weder Yuuto noch ich wirklich darauf reagieren konnten, packte mich und warf mich mit dem Rücken voran an die Wand. Ich spürte, wie meine Wirbelsäule vom Aufprall schmerzte, und biss mir auf die Unterlippe.

Der Sänger hielt mich an meinen Haaren fest, was mir zusätzliche Schmerzen bescherte, und funkelte mich hasserfüllt an. Gefährlich. In diesem Moment hatte ich zum ersten Mal ehrliche Angst vor ihm.

„Ja, Manabu, du hast recht!“, zischte er, „DU bist Schuld an allem. Ich sollte dir jetzt einfach alles brechen, was du hast, und damit hätten wir die Sache!!“

„Hör auf damit!“, hörte ich Chieco dazwischen rufen, „Das bringt überhaupt nichts! Du übertreibst maßlos!“

Als ob er auf sie hören würde! Vorher hätte er mich längst erwürgt!

„Byou!! Hör auf, bitte!“

Überrascht sah ich, wie Jin auf uns zugerannt kam, und von hinten seine Arme um Byou schlang, der mich immer noch fest im Griff hatte. Der Drummer weinte immer noch. „Es ist... es wäre aufs selbe hinausgelaufen, früher oder später hätte Manabu mit mir Schluss machen müssen! Ich kann ihn nicht zwingen, mich zu lieben, und du auch, nicht also hör auf damit! Bitte...!“, flehte er noch einmal. Tatsächlich ließ der Sänger nun von mir ab. Erleichtert atmete ich auf, und Kazuki, der bereits eingreifen hatte wollen, zog mich in seine Arme.

„Gott...“, flüsterte er, sichtlich erleichtert dass mir nicht ernsthaft wehgetan worden war.

Ich wusste genau, dass er sich in diesem Moment an dasselbe erinnert fühlte wie ich – meine Hilflosigkeit während unserer gemeinsamen Schulzeit, in der er stets derjenige gewesen war, der mich beschützt hatte, wenn irgendetwas zu weit gegangen war.
 

Byou schien zu zittern vor Anspannung, seine Wut war keinesfalls verflogen. Er konnte es nicht akzeptieren. Nicht so!

„Habt ihr sie eigentlich noch alle? Vor allem du, Jin! Verdammt, wie lange willst du noch so tun, als würdest du alle Welt akzeptieren können, als würde dich überhaupt NICHTS stören und verletzen?! Wie lange willst du noch leugnen, wie du dich wirklich fühlst?! Du sagst NIE, was du wirklich denkst, es sei denn, du bist betrunken!“
 

„Halt die Klappe, Byou!!“

Stille.
 

Hatte Jin gerade tatsächlich seinen besten Freund angeschrien? Die Tatsache überraschte alle Anwesenden. Besonders der Sänger schien überhaupt nicht glauben zu können, was sein Freund von sich gegeben hatte.

„Was... Jin, du kannst nicht...“

„Ich kann sehr wohl!“, unterbrach der Blonde ihn erneut, und noch ehe Byou irgendetwas anderes sagen konnte, fuhr er bereits fort,

„Byou, die Frage hier ist nicht, ob irgendjemand irgendetwas akzeptieren soll. Die Frage ist, warum wir streiten sollten, wenn wir es auch einfach lassen könnten! Du scheinst es ja drauf anlegen zu wollen! Was hast du für ein Problem damit, dass ich nun mal ein gottverdammter friedlicher Mensch bin, der solchen Situationen aus dem Weg gehen will?!“

Schon im nächsten Moment bereute er seine Wortwahl, denn sein bester Freund wirkte, als hätte er ihn soeben ziemlich verletzt. Unsicher zog er den Sänger in seine Arme, quasi als Entschuldigung.

„Versteh mich bitte nicht falsch...“, der Drummer seufzte leise, „Aber... ich will die Band nicht aufgeben. Ich werde Manabu schon irgendwann vergessen können. Wenn ich ihn... eine Weile nicht sehen würde, könnte das vielleicht schon reichen... und- und Byou, ich weiß genau, dass dir die Band am Herzen liegt. Du warst derjenige, der immer davon geträumt hat, auf Bühnen zu stehen und zu singen. Und ich war derjenige, der versprochen hat, dich dabei mit allen Mitteln zu unterstützen. Und dieses Versprechen... will ich halten.“

Erneut überflutete eine unangenehme Stille den Raum, aber dem Sänger war mit einem Mal anzusehen, dass er verstand, und akzeptierte.
 

Yuuto war fieberhaft am Nachdenken.

„Du willst Manabu also für eine Weile nicht mehr sehen?“, fragte er noch einmal nach, wartete, bis Jin ihm ein zögerliches Nicken zur Antwort gab.
 

„Dann werden wir die Band auf Eis setzen.“
 

„WAS?!“
 

Chieco, die als einzige verstanden hatte, wie Yuuto es richtig gemeint hatte, fing an zu lachen, als wir vier gleichzeitig wegen diesem einen Satz aufschrien.

Ein gemeines Grinsen schlich sich auf die Züge des Bassisten. Die Reaktion zeigte ihm, dass uns allen die Band wichtig war, und dieser Vorfall keinesfalls etwas daran ändern würde. Auch, wenn es im Moment schwierig war. Sehr schwierig...
 

„Ja, für eine Weile,“, grinste Yuuto, beobachtete unser aller Aufatmen und fuhr fort, „Für ein Jahr. Klar? Ein Jahr Zeit für euch, etwas vollkommen anderes zu tun, und um quasi neu anzufangen. Wie ein Videogame, bei dem ihr auf Pause drückt. In genau einem Jahr werden wir alle wieder hier sein, und genau da weiter machen, wo wir aufgehört haben.“

Ja, es war schwer. Und würde auch nur einer von ihnen nach dieser Auszeit nicht wieder auftauchen, dann würde es vorbei sein und sie alle würden getrennte Wege gehen.

Doch das hinderte unseren Leader nicht daran, zu glauben.
 

Er lächelte, und tatsächlich zeigten seine Worte eine Wirkung, die in uns allen wieder ein Gefühl von Gemeinsamkeit hervorrief –

„Diese Band ist, wovon wir alle geträumt haben. Und das wird uns keiner nehmen.“
 

Ich liebte ihn, rein freundschaftlich zwar - aber dafür über alles.

Es konnte keinen besseren Menschen auf dieser Welt geben als Yuuto!

Es konnte keinen besseren Leader für SCREW geben!

Er hatte wieder hervorgeholt, was sie alle tief vergraben hatten – die Wichtigkeit ihrer Band, und ihrer Freundschaft.

Die Tatsache, dass diese Probleme sich lösen lassen, und sie deswegen nicht ihre Träume aufgeben mussten. Sie alle zusammen hatten die Kraft, um über Hürden wie diese hinweg zu kommen.
 

Es würde weitergehen. Irgendwann.
 

„War das ein Leader Befehl?“

„Absolut!“
 


 


 

Owari.
 

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Sooo, hab ich es also tatsächlich noch geschafft, diese FF zu beenden :D

Haaah. Ich wünschte, es wär wirklich so einfach, wie die 5 hier ihre Probleme gelöst haben! Zwar ist gelöst gar nicht der richtige Ausdruck für diesen Fall, aber dennoch, es ist besser, als zerstritten auseinander zu gehen und nie wieder mit dem anderen zu reden, oder nicht? Auch wenn man Probleme mit jemandem hat, man kann immer noch daran glauben, dass es nach ein paar Jahren wieder funktioniert.
 

Whatever, ich hoffe sehr, dass diese FF allen Lesern bis zum Ende gefallen hat. Ich bin wieder ziemlich im Schreibfluss drin und werde daher gleich anfangen, am längst geplanten Chikashi High 2 zu arbeiten.

Muss ich wieder in der Witzkiste graben, immerhin ist Chikashi High Geschichte voller Idioten XD

Auf jeden Fall vielen Dank fürs lesen und tausend Dank an alle die mir stets Kommentare hinterlassen haben!
 

Übrigens, der Titel dieses letzten Kapitels ist ein sehr schöner Song von Thousand Foot Krutch. Anhören kann ich nur empfehlen ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Shou-ki
2012-05-16T10:31:38+00:00 16.05.2012 12:31
Schönes Ende.
Ich glaubs nicht es gibt außer mir Leute die TFK kennen.^^
Also ich fänd so ein Kapitel "Ein Jahr Später.." auch nicht schlecht muss ja nicht gleich eine Fortsetzung sein.
Von:  Astrido
2012-03-01T20:01:49+00:00 01.03.2012 21:01
yuuto hat mir am ende gut gefallen. ich fand auch gut, dass du nich noch mehr geheime gefühle in die sache gebracht hast.
nur ein ganzes jahr pause für die band find ich recht viel^^
aber ne pause is schon nötig, das denk ich auch.
die wandlung von manabu hast du schön beschrieben. nur jin tut mir leid.
lg
mayuura
Von:  ChiChii
2012-02-29T08:00:14+00:00 29.02.2012 09:00
ich hab dir schon gesagt dass ich kein freund von kommi schreiben bin aber hier MUSSTE es sein!!!
diese story hat mich ur mitgezogen und ich konnte echt nichts voraussehen
pures mitleid für manabu von mir!!!
und am anfang war ich echt kein fan von kazuki und jin tat mir sooo ur leid aber ich kann beide verstehen
was mich aber stört:
das ende ist so OFFEN!!!
ich will wissen ob sie wirklich alles meistern!!!

naja also ich LIEBE diese geschichte weil du die gefühle so gut hinbekommst
also schreib brav weiter irgendwelche geschichten (und beend endlich chikashi!!! mag weiterlesen)
haha naja ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder und lG :3
Von: abgemeldet
2012-02-19T19:07:50+00:00 19.02.2012 20:07
soo~ setz ich hier auch noch mein Kommentar drunter :3
um ehrlich zu sein, ging mir das jetzt alles irgendwie zu schnell :( ein bisschen gebrochen und so...
aber im Großen und Ganzen mochte ich deine FF :)
vor allem Yuuto hat mir gefallen...die anderen 4 mochte ich am Ende irgendwie nicht mehr so XD (wobei ich Kazuki, Jin und Manabu so "in echt" am liebsten mag...vielleicht gerade darum :D)
hmm~ viel mehr hab ich eigentlich nicht mehr zu sagen...
Ich freu mich auf jeden Fall schon auf die Fortsetzung von Chikashi High und werd dir auch da wieder ein treuer Leser sein :D
Liebe Grüße :3
Von: abgemeldet
2012-02-19T18:12:59+00:00 19.02.2012 19:12
auuuw...ich will wissn was in dem jahr pasiert..
qwq aber ich bin tiotal stolz auf dich ...weil diese ff is so der dermaßen so toll...qwq
du hast dich einfach super in alle hineinversetzt...
du kannst dir echt auf die schulter dafür klopfen...
obwohl ich mich auf einen 2ten teil freuen würde ._.

und chikashi high...verdammt X´D ich hätts beinahe vergessn X´D shit
danke das du mich dran erinnert hast ^^
*keks da lass*

Von:  Arisa-Yuu
2012-02-14T18:06:16+00:00 14.02.2012 19:06
Ein schönes und vor allem passendes ende^.^
mir hat sehr gefallen, dass sie diesen kompromiss eingegangen sind. wie heißt es so schön-die zeit heilt alle wunden-und gerade was Jin betrifft, hoffe ich, dass das zutrifft.
aber auch für den rest war diese lösung besser, als so zu tun, als wäre nichts geschehen. Yuuto hat also mal wieder recht, so wie immer^^
irgendwie schade das die FF vorbei ist. es war jedes mal spannend ein neues kapitel zu lesen und mit Manabu und den anderen mit zu leiden oder auch zu streiten
dickes lob an dich^.^b

LG
AY
Von: abgemeldet
2012-02-13T19:28:16+00:00 13.02.2012 20:28
Woooow *Q*
Ich bin ehrlich mir fehlen schon wieder die Worte
wie schaffst du das nur
Ich find des süß wie Jin Manabu so liebt, aber auch gleichermaßen sünder
Armea Tuffi
Und Byou sollte so anti-aggressionstraining machenXD Wrd dem Gut tun
Ich find es schade das es schon das letzt Kaöitel ist, war schon interessanz zu lesen und alles so mit zu erleben^^
Ich frau mich darauf, wenn du Chikashi High 2 schreibst
Werde es brav verfolgen und durch lesen achja und kommentieren=D

Glg Prince Taemin ;D
Von:  MRS_ABNORMAL
2012-02-13T14:22:26+00:00 13.02.2012 15:22
Letztes Kommentar für diese FF also .. schade eigentlich O:
Aber es war gut! Hat Spaß gemacht zu lesen, und letzten Endes kam ja auch sogar das raus was ich gerne gehabt hätte: Manabu und Kazuki ♥
Und es kam sogar zu einem einigermaßen glimpflichen Ende (:
Es war klar, dass Byou auf 180 ist, aber das er nun tatsächlich die ganze Geschichte gehört hatte, dass hätte ich jetzt nicht gedacht O:
Aber egal! Das wurde ja jetzt aus der Welt geschafft, mehr oder weniger. Aber doch, eigentlich schon :'D
Ich denke die Jungs kommen nach dem Jahr wieder besser miteinander zurecht (:
Abschließend noch was zu Yuuto - er ist so toll ;; Er ist ein toller Freund und ein toller Leader und hach ._.

Huh, ich bin am Ende von meinem lausigen Kommentar angekommen |D
Es hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht Disruptive Factor zu lesen, vor allem weil nur SCREW anwesend waren :D
Dein Schreibstil ist meiner Meinung nach auch sehr angenehm und ja, die Geschichte an sich hat mir auch gut gefallen.
Wirklich schade das es vorbei ist, aber oh Gott, es geht mit Chikashi weiter *_______________*
Ich freu mich schon richtig! :DDD

LG
Ringo-chan
Von:  Trashxbaby
2012-02-13T13:33:41+00:00 13.02.2012 14:33
Puuuuffel~♥
Wie du es tatsächlich geschafft hast dass ich zum Ende hin einfach nurnoch drauflosgeheult hab. Das hat ich bisher noch nicht sehr oft also darfst du stolz auf dich sein!~♥ Es war einfach so rührend....Q///////Q Ich wein immernoch XD
*drop*
Es war ja wirklich klar dass es Probleme mit der Band geben würde nach allem was passiert ist aber Yuuto is echt ein großartiger Leader....wenn ich das hier lese dann vermiss ich ihn direkt noch viel mehr bei SCREW.
Und Byou war so süß....ich wünschte ich hätte auch nen besten Freund/in der sich so dermaßen für mich einsetzt.
Es war einfach ne wunderschööööne FF sogar ohne Adult-Teil (und den brauch ich mittlerweile schon fast XDDDDD)~
Ich freu mich schon auf die Fortsetzung von Chikashi >DDDDD

o(^_______^)o ♥


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