Zum Inhalt der Seite

Schicksalstag

(vorläufiger Titel)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Erwachen

Auf der anderen Seite des kleinen Bambuswalds, den Travis während seiner kleinen Springübungen entdeckt hatte, verschnaufte er kurz, bevor er seine Wanderung wieder aufnahm. Mit ein bisschen Glück würde er eine halbe Stunde Vorsprung haben, das müsste reichen, um die Amazonen erst einmal abzuschütteln, sollten diese ihn verfolgen. „Das war verdammt knapp. Ich hoffe, die beiden legen die Sache nicht so aus, als hätte ich sie besiegt...“
 

Ein paar Kilometer weiter Landeinwärts hatte gerade die letzte runde des Jährlichen Wettkampfs begonnen, und in dem Trubel um den aufgegessenen Preis vergaßen die beiden jungen Mädchen schnell ihre Niederlage und den seltsamen Fremden, zumindest vorerst. Statt dessen schlossen sie sich der Jagt nach dem rothaarigen Mädchen an, das Shampoo gedemütigt hatte.

Erst am Abend erinnerten sie sich, entschieden aber, das Geschehene für sich zu behalten. Sie wollten noch nicht heiraten.
 

Travis hatte gestern Abend wie gewohnt sein Zelt zwischen einigen Sträuchern aufgestellt, diesmal hatte er allerdings kein Wasser in der Nähe erspäht. Da er aber nicht schon wieder auf sein Frühstück verzichten wollte, machte er sich nach dem aufstehen auf die Suche. Schließlich wurde er fündig. Er hatte das Kleine Bächlein, dass sich unmerklich unter hohem Gras versteckt hatte, erst entdeckt, als er schon mit einem Fuß darin stand. Sofort hatte die Verwandlung eingesetzt. Etwas ärgerlich legte er den Speer - Yari, schoss es ihm durch den Kopf – ins Gras und füllte seine Feldflasche und den Kochtopf, ehe er zu seinem Zelt zurückkehrte. Die Rüstung kam ihm nicht mehr so schwer vor, wie noch beim ersten Mal. „Komisch, Ranma verwandelt sich doch alle halbe Stunde, er kann dem Wasser doch kaum ausweichen. Das ist für mich erst das zweite mal, seit ich in die Quelle gefallen bin.“

Zurück an seinem Zelt, wollte er erst die Rüstung ablegen, musste aber schnell feststellen, dass das unmöglich war. Er fand einfach keine Riemen, keine Schnallen oder Gürtel. Das Ganze teil, selbst die rechteckigen Schulterplatten, schien aus einem einzigen Stück zu bestehen. Selbst da, wo die Metallteile durch Leder verbunden waren, konnte er nicht einmal einen Spalt entdecken. Die Lederteile ließen sich auch nicht einfach so von der Haut wegziehen.

Die Rüstung WAR seine Haut, wie die Schuppen einer Eidechse. Nur der Helm und die Gesichtsmaske schienen eigenständige Teile zu sein, da sie noch immer an seinem Gürtel gegenüber der beiden Schwerter steckten. Der Helm war verziert mit einem stählernen Horn, das Halbkreisförmig über der Stirn aus dem roten Helm entsprangen. Das gleiche blutige rot überzog auch den Rest der Rüstung, nur der Gürtel und die Hose waren Blau, die Beinschienen in einem Gelbton.

Zum ersten Mal betrachtete Travis auch die lederne Gesichtsmaske genauer. Sie war mit einem Schnurrbart verziert und grinste Travis herausfordernd an (Na los, setze mich auf). Die Augen hingegen blickten beinahe mit teuflischer Wut auf den Betrachter, und zusammen mit dem lächeln bot sich ein wirklich furchteinflößender Anblick. Schaudernd legte Travis Maske und Helm neben sich auf den Boden, bevor er begann, Feuer zu machen. Er konnte wirklich darauf verzichten, so gruselig auszusehen, und das Gefühl, dass die Rüstung nicht einfach aus einzelnen Gegenständen bestand, sondern sich anfühlte wie ein Teil von ihm, war ihm unangenehm. Dazu kam noch das ungewohnte Gefühl der beiden Waffen an seiner Hüfte. Und natürlich die drei Meter lange Lanze, die neben ihm im Gras lag. Staunend sah er darauf hinab. „Hatte ich dich nicht hinten am Bach liegen gelassen?“ fragte er. Das Licht der Sonne glänzte hämisch im langen, geraden Blatt der tödlichen Waffe, eine andere Antwort bekam Travis nicht.

Kopfschüttelnd machte er sich wieder daran, aus dem Feuerstein Funken zu schlagen.

Endlich hatte er ein Feuer in Gang gebracht, diesmal mit einer Art Holz, die er zwar nicht kannte, die sich allerdings viel besser eignete als das Bambus, dass er die letzten Tage über des öfteren verwendet hatte.

Während sein Wasser zu kochen begann, hob er die Yari auf und betrachtete sie genauer. Das Holz des Schafts war in einem dunklen Blauton lackiert, so dass er nicht genau erkennen konnte, aus welchem Material er bestand, aber er fühlte sich unnatürlich leicht an. Das Blatt war zweischneidig, gerade und etwa so lang wie sein Unterarm, dabei aber nur etwa vier Zentimeter breit. Probeweise schwang er sie ein wenig durch die Luft. Sofort spürte er, dass diese Waffe nur darauf gewartet hatte, wieder Blut zu trinken, ebenso wie die beiden Schwerter an seiner Hüfte, die sich pulsierend zu Wort meldeten.
 

In Travis kam eine Erinnerung hoch, ein blutiger Tag, hunderte Jahre zuvor.

Ein Schlachtfeld, der Rote Krieger stand über einem Berg aus Leichen, das lederne Gesicht zu einem grausamen Lachen verzogen, genoss die schreie der sterbenden, die Angst der flüchtenden, rannte, tötete, wütete wie ein Dämon, war ein Dämon...
 

Schreiend lies Travis die Lanze fallen. Unmerklich hatten sich seine Füße bewegt, zurück in Richtung des Dorfes, Rache üben an den Menschen. Travis drehte sich um und rannte zurück zum Zeltplatz, riss das heiße Wasser vom Feuer und übergoss sich damit. Beinahe sofort war die Mordlust aus seinen Gedanken verschwunden, zurück blieb nur der Schmerz, den das heiße Wasser auf seiner jetzt wieder bloßen Haut zurückließ.

Erleichtert atmete er auf. Er erinnerte sich noch an das Gefühl, mit dem er schreiend und im Blutrausch auf das Dorf zu gerannt war, und er war sicher, dass er dort getötet hätte, wäre er nicht... erwacht. Es war verdammt knapp gewesen, er hatte gespürt, wie da ein anderer, ein böser Verstand in seinem Kopf gearbeitet hatte, und der andere hätte fast gewonnen...
 

---###---
 

Im Sekretariat herrschte große Aufregung. Der diensthabende Ghostwriter hatte schon während Travis Verstand von ihm unbemerkt angefangen hatte, gegen den Anderen zu kämpfen, Alarm gegeben. So etwas war in der Abteilung noch nie vorgekommen, solche Fehler geschahen nur Anfängern, sollten hier oben noch nicht einmal erwähnt werden. Aber plötzlich hatten sich die Tasten, mit denen der Ghostwriter beständig in Travis Gedanken eingriff, und zeitweise auch in die anderer Nebencharaktere, um ihn vom Plot fern zu halten, angefangen alleine zu schreiben, die Geschichte auf grausame Weise zu verändern.

Man entschied, den Geschehnissen jetzt doch mehr Beachtung zu schenken, dieser Vorfall war doch sehr knapp gewesen. Vier weitere Angestellte wurden dem Charakter zugewiesen, diesmal zwei Spezialisten für die Elemente und zwei, die einen Nebenplot erstellen sollten. Es galt jetzt, den Jungen vom kalten Wasser so lange wie möglich fern zu halten.
 

---###---
 

Travis wusste nicht, wie er auf die neue Situation reagieren sollte. So konnte er unmöglich in eine dicht bevölkerte Gegend gehen. Er konnte nur hoffen, dass es nicht regnete, bis er einen Unterschlupf gefunden hatte, an dem er überlegen konnte, was er tun sollte. Und vielleicht jemand, der ihm helfen konnte (Ich kann dir helfen. Helfen, alles zu vergessen!). Irgendwie musste er diesen Fluch los werden, und zwar so schnell wie möglich. Soweit er sich erinnerte, hatte es in Jusenkyo für Ranma keine Hilfe gegeben. Er musste also jemand finden, der sich mit Flüchen auskannte, oder jemanden, der ihm helfen konnte, diesen Dämonen los zu werden (Aber du brauchst mich!), der sich in seinem Körper versteckte.

Auf jeden Fall durfte er nicht nach Japan. Also packte er nach dem Frühstück seine Sachen und wandte sich von seinem bisherigen Pfad ab. Diesmal ging die Reise Richtung Süden weiter.
 


 

A/N:

Wow, jetzt habe ich schon das vierte kapitel fertig... Naja, sonderlich lang sind sie ja nicht gerade^^ aber immer hin. Noch eins und ich schlage meinen persönlichen rekord. Ich hoffe, dir hat die Geschichte bisher gefallen, lieber Leser, und falls das nicht so ist, lass mich bitte wissen, was ich falsch mache. Wie viele meiner Geschichten ist das hier eher ein spontanes Projekt (wohl eher weil ich grade nichts mehr zu lesen für den Weg zur Arbeit habe XD), aber aus irgend einem Grund hat es diese ausnahmsweise ins Internet geschafft. Ob sie es verdient, wird sich wohl noch zeigen müssen, auf jeden fall macht mir das schreiben endlich mal wieder richtig Spaß!

mfg, Phoenixtv



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück