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Unvergessliche Sommerferien

Yami x Yugi
von

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Die Ruhe vor dem Sturm

"Seto, ich... Mir ist furchtbar schwindelig und ich kann keinen einzigen Schritt mehr gehen" nuschelte Yugi müde, blieb mitten auf dem Gehweg stehen und ergriff das schwarze Jackett des Älteren, welcher kurz wankte und sich nun selbst über seine müden Augen rieb. Die Morgensonne blendete ungemein und auch wenn er nicht mehr soviel Alkohol in den letzten drei Stunden getrunken hatte, hatte er sich gehen lassen. Zum Glück waren seine Mitschüler um drei Uhr nicht mehr anwesend gewesen, weswegen er Yugi einige Tanzschritte gezeigt hatte, aber deswegen schmerzten nun seine Füße und auch er konnte sich kaum noch auf seinen Beinen halten. Vielleicht hätte er nicht bis kurz vor fünf Uhr in der Diskothek bleiben sollen, aber der Kleine schien sich wirklich köstlich amüsiert zu haben und dessen Freude hatte er keineswegs zerstören wollen.
 

"Bis zum Spieleladen ist es nicht mehr weit. Reiß dich gefälligst zusammen oder willst du wie ein Penner auf einer Parkbank schlafen?" erwiderte Seto seufzend und wollte schon seinen Weg fortsetzen, denn weit war es wirklich nicht mehr, aber Yugi blockierte seinen Weg und blickte aus verklärten Augen zu ihm auf. Vielleicht hätte er doch Roland anrufen sollen? Nein, er hatte nicht eine halbe Stunde auf die Limousine warten wollen und abgesehen von der Wartezeit wollte er die Sache mit Yami endlich hinter sich bringen. Allein aus diesem Grund ging er mit Yugi zu dessen Zuhause, einerseits weil er total müde war und endlich eine Mütze voll Schlaf brauchte und andererseits eben wegen Yami, um diese Angelegenheit zu regeln, denn allein traute sich Yugi wirklich nicht.
 

"Kannst du mich nicht tragen? Nur ein kleines Stück" wollte Yugi wissen und lehnte seine Stirn an die Brust des Braunhaarigen, während er seine Augenlider sinken ließ. Er war am Ende seiner Kräfte, seine Füße schmerzten und wenn er noch einen Schritt gehen musste, würde er sicherlich umkippen. Ein tiefer Seufzer drang im nächsten Moment an seine Ohren, ehe er die warmen Hände des Älteren auf seinen Oberarmen spürte und seinen Kopf hob, um Seto ansehen zu können, obwohl seine Sicht wirklich verschwommen war.
 

Kaiba ging schließlich in die Hocke, entledigte sich seines schwarzen Jackettes und legte den warmen Stoff um die Schultern des Kleinen, ehe er ihn wie eine Dame auf seine Arme hob. Yugi hätte ruhig sagen können, dass ihm kalt war, doch stattdessen hatte er geschwiegen und nicht nach seinem Jackett gefragt. Seto war doch kein Unmensch, aber beschweren durfte er sich auch nicht, denn er hätte sich selbst wahrscheinlich auch nicht gefragt.
 

Sich wieder aufrichtend setzte Seto seinen Weg schweigend fort, wobei er hin und wieder gefährlich schwankte und all seine Konzentration aufbringen musste, um nicht eine unliebsame Bekanntschaft mit dem steinernen Boden zu machen. Yugi legte derweil ein zaghaftes Lächeln auf und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge des Braunhaarigen, während er seine rechte Hand um die Krawatte legte und mit dem schwarzen Stoff spielte. "Du bist ja ein richtiger Gentleman. Jetzt musst du mich nur noch über die Schwelle tragen, ja? Hehe, die Vorstellung ist lustig" kicherte Yugi und stellte sich Seto in einem schwarzen Anzug vor, er selbst in einem weißen Hochzeitskleid, weil er definitiv die weibliche Rolle übernehmen müsse. Oh je, diese Bilder in seinem Kopf waren einfach nur absurd, aber dennoch sehr komisch.
 

"Ansonsten geht es dir gut, ja? Es braucht schon weitaus mehr, um mich zu einer Heirat zu bewegen. Was glaubst du, wie viele Anträge ich schon bekommen und abgelehnt habe?" entgegnete Kaiba schmunzelnd und warf einen kurzen Blick zu Yugi hinab, dessen warmer Atem seinen Hals streifte. Gerade am Hals war er so äußerst empfindlich, aber so lange er sich nichts anmerken ließ, würde diese Schwäche sein Geheimnis bleiben. "Hä? Ich habe dir doch gar keinen Antrag gemacht, Seto. Die Vorstellung ist nur irre komisch, oder nicht?" beschwerte sich der Jüngere und erwiderte den Blick des Braunhaarigen. Er und Seto einen Antrag machen. Die Frage lautete doch wohl eher, ob es Kaiba gut ging und nicht umgekehrt.
 

"Was du nicht sagst. Ich habe deine Worte auch nicht als einen Antrag aufgefasst, also krieg dich gefälligst wieder ein. Ich wollte dir lediglich meine Meinung zu diesem Thema mitteilen und... Ich gebe dir einen guten Rat, bevor du irgendwann vor dem Altar stehst. Heirate bloß nicht ohne einen sicheren Ehevertrag, sonst bekommst du nur unnötige Probleme. Du wirst doch irgendwann den Spieleladen deines Großvaters erben und deswegen musst du dich absichern". Yugi kuschelte sich an die Brust des Älteren, nickte ihm zaghaft zu und musste ihm insgeheim zustimmen. Sein Großvater lebte nicht ewig und er würde den Spieleladen erben, stand es doch außer Frage und er würde den Laden weiterführen. Zwar glaubte er immer noch an das Gute in einem Menschen, aber bei einer Heirat war dennoch äußerste Vorsicht geboten, denn der Spieleladen bedeutete ihm viel und viele Erinnerungen kamen zum Vorschein, wenn er an vereinzelte Spiele dachte.
 

"Ich weiß... Wirst du denn irgendwann eine Frau heiraten, damit dein Familienname nicht ausstirbt?" wollte Yugi in Erfahrung bringen und dachte darüber nach, wie Seto wohl mit einem Kind umgehen würde. Auch dieser Gedanke war kaum vorstellbar, aber er musste nun unweigerlich an Mokuba denken. Für seinen kleinen Bruder machte Seto alles, also warum nicht auch, wenn es um das eigene Kind ging? Stellte sich Yugi aber nun die Frage, wie er seinen eigenen Familiennamen vererben sollte, denn mit einem Mann konnte er wohl kaum ein Kind bekommen. Sicher, er war noch jung, aber er musste doch trotzdem an seine Zukunft denken.
 

"Keine Ahnung und im Moment mache ich mir auch keine Sorgen um meine Zukunft. Sollte ich aber einen Kerl heiraten, setze ich all meine Hoffnungen auf Mokuba" entgegnete der Ältere, denn er würde doch nie eine Frau heiraten, nur um einen Erben zu bekommen. Nein, wenn die Chemie nicht stimmte, würde er auf einen Erben verzichten und auf die richtige Person warten. "Mh... Klingt sehr vernünftig. Jetzt mache ich mir aber Sorgen um meine Zukunft" murmelte Yugi und bemerkte nun erst, dass sie bereits vor der verschlossenen Tür des Spieleladens standen.
 

"Musst du nicht. Wenn alle Stricke reißen, heiratest du einfach mich und wir adoptieren ein Kind, damit unsere Familiennamen vererbt werden" grinste Seto und wurde von großen Augen gemusterte, ehe Yugi in seine Hosentasche griff und den Schlüssel hervor holte. Darauf wollte er nun nicht antworten, denn er dachte nicht an eine Heirat mit Kaiba und auch nicht an ein Kind mit ihm. Überhaupt war dessen Phantasie wohl mit ihm durchgegangen oder hatte der Ältere einfach nur zuviel Alkohol getrunken? Yugi wusste es nicht und wollte auch nicht länger darüber nachdenken. "Wir müssen leise sein. Wenn Yami mitbekommt, dass du bei mir bist, können wir unsere Ruhe vergessen" erklärte er leise, denn er wollte zumindest ein bisschen geschlafen haben, bevor er mit Yami reden musste.
 

Nickend trat Seto ein und stieß die Tür leise hinter sich zu, ehe Yugi das Schloss wieder verriegelte und anschließend auf die geöffnete Tür neben der Theke deutete. "Die zweite Tür auf der rechten Seite führt zum Wohnzimmer. Ich klappe die Couch aus, wenn das in Ordnung für dich ist" fuhr Yugi fort und endlich setzte sich der Ältere in Bewegung, um die Stufen hinauf zu steigen. Die erste Tür auf der rechten Seite führte zum Bad und direkt gegenüber war die Küche. Großvaters Schlafzimmer lag am Ende des Flures, direkt neben der Treppe, die zu seinem Zimmer und das Bad im zweiten Stück führte.
 

Seto sah sich in Ruhe in der bescheidenen Behausung um, war er doch noch nie bei Yugi zu Hause gewesen und war wirklich überrascht. Das Wohnzimmer leise betretend, setzte er Yugi neben der Couch ab, welcher sich sofort an die Arbeit machte und die Couch entklappte. Anschließend suchte er in einen der Schränke nach einer großen Wolldecke und Kissen, damit sie es sich gemütlich machen konnten.
 

"Ich habe mir dein Zuhause anders vorgestellt" murmelte Kaiba und betrachtete die Familienbilder auf der Kommode. Natürlich war der Kleine in einer liebevollen Familie aufgewachsen und Seto konnte kaum leugnen, dass er neidisch auf ihn war, aber diesen Gedanken schüttelte er abrupt ab, ehe er ein Bild genauer betrachtete, welches Yugi und Yami schlafend auf der Couch zeigte.
 

Kaum zu glauben, wie ähnlich sie sich tatsächlich waren und dennoch konnte man den Braunhaarigen nicht hinters Licht führen, denn vom Charakter her war der Jüngere die pure Nettigkeit in Person, trug selbst dann ein Lächeln auf den Lippen, wenn es ihm eigentlich schlecht ging und würde alles in seiner Macht stehende tun, um seinen Freunden zu helfen. Was diesen Yami betraf, sicher war er auch nett und für seine Freunde da, aber Seto konnte und wollte auch nicht verstehen, warum dieser Kerl dem kleinen Yugi derartige Vorwürde gemacht hatte.
 

"Seto? Ist alles in Ordnung? Möchtest du ein Glas Wasser oder...". "Nein, mach dir keine Umstände. Wo befindet sich das Bad?" unterbrach er den Jüngeren und lockerte seine Krawatte, ehe er die Schnürsenkel seiner Lackschuhe öffnete und aus ihnen schlüpfte. Welch eine Befreiung, musste er zugeben und verließ das Wohnzimmer, nachdem Yugi erklärt hatte, wo er das Badezimmer finden würde.
 

Seufzend entledigte sich der Kleinere seiner Kleidung und legte ebenso das schwarze Jackett auf dem Sessel ab. Eigentlich schlief er immer in seinem blauen Schlafanzug, aber nun in sein Zimmer gehen und Yami durch eventuelle Geräusche zu wecken? Nein, aber er könnte sein Handy einschalten, denn bestimmt hatte der Pharao noch einige Male angerufen.
 

Sein Handy aus der Hosentasche kramend und sich nur in einer schwarzen Shorts auf die Couch setzend, schaltete er das Mobiltelefon ein. Es dauerte gerade einmal eine Minute, bis er fünf SMS erhielt, wobei in den ersten vier Nachrichten nur vermerkt wurde, dass er angerufen worden war. Die fünfte SMS war von Yami und wenn er so auf die Uhrzeit schaute, war er zum diesen Zeitpunkt schon in der Diskothek gewesen. Sollte er diese Nachricht wirklich lesen? Yugi wusste es nicht, schreckte im nächsten Moment aus seine Gedanken und blickte zu Seto auf, welcher sich nun ebenfalls entkleidete. Seltsam, er hatte gar nicht dessen Schritte gehört oder war er wirklich so tief in seinen Gedanken versunken gewesen?
 

"Na, gefällt dir mein Körper? Da möchtest du doch gleich anfassen, nicht wahr?" erläuterte Seto grinsend und deutete auf seinen nackten Oberkörper. Erneut schreckte Yugi aus seine Gedankenwelt, wurde sich nun bewusst, dass er den Braunhaarigen die ganze Zeit über angestarrt hatte und errötete aus Scham. "Ich... Nein, ich meine... Entschuldige... Ich habe eine SMS von Yami bekommen und war in meinen Gedanken gewesen und...". "Und? Was hat er geschrieben, dass du so abwesend bist?" wurde Yugi unterbrochen, ehe sich Seto zu ihm auf die Couch setzte und einen Blick auf dessen Handy warf. Wieso hatte Yugi die Nachricht noch nicht geöffnet? Etwa aus Angst?
 

"Ich werde die Tür abschließen, damit wir nicht in zwei Stunden geweckt werden. Großvater steht immer so früh auf" erwiderte Yugi leise, erhob sich schnell und lief zur Tür, um abschließen zu können. Er konnte eigentlich nur hoffen, dass weder Yami, noch sein Großvater heute Morgen ins Wohnzimmer wollten, aber eigentlich machte Großvater jeden Morgen Frühstück und las in aller Ruhe seine Zeitung in der Küche, bis er den Spieleladen öffnete. Eigentlich versteckte er Seto doch auch nur vor Yami, denn er wollte dessen Worte nicht auch noch die Bestätigung zumessen, obwohl er nach wie vor an den ausgetauschten Kuss denken musste. Es war doch nur ein Test gewesen und trotzdem hegte er nun das Gefühl, als hätte sich sein Verhältnis zu Kaiba verändert.
 

Wieder in seinen Gedanken versunken, setzte er sich zu Kaiba zurück auf die Couch und starrte auf sein Handy. Er musste einfach einen kühlen Kopf bewahren, durfte sich nicht verunsichern lassen und sollte an sich selbst denken. Ja, er dachte doch überwiegend nur an seine Freunde, also durfte er auch einmal egoistisch sein und so handeln, wie er es für richtig hielt. Diesen Entschluss gefasst und einmal tief durchatmend, öffnete er die SMS und spürte, wie sich Seto neugierig zu ihm beugte. Klar, er wollte natürlich auch wissen, um was es in der Nachricht ging, denn die letzte SMS war auch nicht sonderlich fair gewesen.
 

'Eigentlich wollte ich mich für die vorherige SMS bei dir entschuldigen, aber ich störe wohl nur eure Zweisamkeit.

Weißt du, wenn es dir bei Kaiba so sehr gefällt, warum ziehst du nicht gleich zu ihm in die Villa?

Bestimmt kann er dir die Sterne vom Himmel holen, zumindest besitzt er genug Geld, um dir ein schönes Leben zu ermöglichen, nicht wahr?

Gute Nacht und viel Spaß mit ihm.

Ich bin mir sogar sicher, dass er genug Erfahrungen hat, um dich in jeder Hinsicht zufrieden zu stellen'
 

"Selbst wenn er in mich verliebt ist, wer gibt ihm dieses verdammte Recht, mir so zu misstrauen? Ich...". Yugi hätte sein Handy vermutlich auch aus Wut gegen die Wand geworfen, doch Seto ergriff gerade noch sein Handgelenk und schüttelte seinen Kopf. Das Handy war sicherlich teuer gewesen und konnte nichts dafür, dass dem Kleinen solche Worte geschrieben worden waren, aber der Braunhaarige arbeitete bereits an einem Plan, wie es Yugi dem eifersüchtigen Kerl schon zeigen könne.
 

"Warum? Wieso habe ich mir die ganze Zeit so viele Schuldgefühle eingeredet? Wieso vertraut er mir denn nicht? Ich verstehe das einfach nicht. Ich... Ich habe..." wisperte Yugi und konnte die aufkommenden Tränen nicht länger aufhalten. "Ich kann mich nur wiederholen, Yugi. Du hast nichts Falsches getan und wenn Yami anderer Ansicht ist, ist das seine Sache. Wenn er wirklich so über dich denkt, dann... Was findest du eigentlich an ihm? Wieso vergisst du ihn nicht einfach und suchst dir einen anderen Kerl?" entgegnete der Ältere und wischte mit seinen Fingerkuppen die Tränen aus dem Gesicht des Kleinen. Er würde sich so etwas nicht gefallen lassen, Eifersucht hin oder her, aber Yami hätte bei ihm das Maß an Geduld eindeutig überschritten.
 

"Weil er trotzdem mein bester Freund ist. Durch Yami habe ich erst Freunde gefunden und...". "Tut mir leid, aber... Nein, es muss Grenzen geben und wenn er wirklich dein bester Freund ist, steht ihm nicht das Recht zu, derartige Unterstellungen zu äußern. Hätte Wheeler auch solche Dinge zu dir gesagt? Sei ehrlich zu dir selbst und eines sage ich dir, ich will keinen Keil zwischen dir und diesem Idioten treiben, also komme bloß nicht auf diesen Gedanken. Hast du nicht selbst gesagt, dass Freunde immer für dich da sind, dir Kraft und Halt geben? Gehören verletzende Worte auch dazu? Wie schon gesagt, es tut mir leid, aber so etwas kann ich nicht Freundschaft nennen" wurde Yugi lautstark unterbrochen und auch wenn er Yami nun gern in Schutz genommen hätte, er konnte es nicht. Yugi musste Seto zustimmen, denn verletzende Worte gehörten nicht zu einer Freundschaft dazu. Diese Erkenntnis traf ihn und am liebsten hätte er sich nun verkrochen, still und heimlich geweint, aber er konnte Kaiba wohl kaum vor die Tür setzen. Nein, Seto versuchte ihm gerade zu helfen, auf seine Art und Weise, obwohl sich Yugi gerade viel lieber eine Umarmung wünschte.
 

"Seto, ich..." sprach Yugi noch immer mit weinerlicher Stimme und legte sein Handy auf dem Tisch ab. Wieso setzten ihn diese geschriebenen Worte nur so sehr zu? Yami war immer sehr liebevoll und vor allem nett zu ihm gewesen, also warum diese Worte, welche ihn dermaßen verletzten? Wenn er die Nachricht schon viel früher gelesen hätte, hätte er sich keine Schuldgefühle eingeredet und vor allem wäre er weitaus lockerer an diesen Test heran gegangen.
 

Die Hände des Braunhaarigen brachten ihn schließlich in eine liegende Position, ehe Yugi in die blauen Augen blickte, welche einen ernsten Ausdruck angenommen hatten und ihn unverwandt musterten. "Denke über meine Worte nach, Yugi. Wenn du schon auf eine Freundschaft vertraust, sei dir wenigstens sicher, dass deine Freunde nicht so über dich denken. Mehr kann und werde ich nicht sagen" murmelte Seto und legte sich nun ebenfalls hin, zog die Wolldecke über ihre Körper und sah den Kleinen auch weiterhin in die Augen, welcher ihm zaghaft zunickte. Sicher, Yugi kämpfte im Moment mit dieser Erkenntnis, aber wenn er schon von Freundschaft redete, sollte er sich doch sicher sein, dass diese Freunde zu ihm standen, anstatt solche Worte zu gebrauchen.
 

"Na komm schon her, Kleiner" hauchte Seto und deutete dem Kleinen an, zu ihm zu rutschen. Nur einen Augenblick später kuschelte sich Yugi an seine Brust und vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. Ja, Yugi brauchte nun Schutz, suchte bei ihm Geborgenheit und Halt und auch wenn er wirklich nicht der Typ Mann war, welcher große Stücke auf derartige Gefühlsduseleien baute, so war der Kleine in seinen Armen doch das komplette Gegenteil von ihm. Der Jüngere brauchte eine Umarmung, wenn er mit den Nerven am Ende war, Seto hingegen eher weniger, weil er nur seinem kleinen Bruder vertraute und sich selbst vertraute. Sicher, er vertraute Yugi auch, aber innerhalb einer einzigen Nacht konnte er ihn nicht einfach so seinen besten Freund nennen, auch wenn sie einige heiße Küsse miteinander ausgetauscht hatten.
 

"Seto... Ich... Wenn ich Kummer habe, dann kann ich mich doch auf dich verlassen, oder? Ich meine, wir sind doch jetzt Freunde, nicht wahr?" nuschelte Yugi und glaubte zu spüren, wie der Ältere leicht zitterte. War ihm etwa kalt? Trotz der warmen Wolldecke? Weitere Gedanken konnte er sich nicht machen, konnte auch sein zaghaftes Lächeln nicht unterdrücken und konzentrierte sich auf das Gefühl auf seiner rechten Wange. "So lange du mich nicht mit jeder Kleinigkeit nervst... Ich werde dein Freund sein, wenn du unbedingt meine Hilfe brauchst" erwiderte Seto gegen die samtweiche Wange, welche er erneut küsste. Dieser warme Atem an seinem Hals reizte ihn und wenn Yugi klug genug war, würde er sofort Abstand von ihm nehmen, bevor er vergaß, dass der Kleine noch unberührt und völlig unschuldig war.
 

Yugi zuckte zusammen und keuchte erschrocken, ehe er sich von Seto löste und ihn aus großen Augen musterte. "Oh... Meine Hände haben sich verirrt" grinste der Braunhaarige und drehte sich auf den Rücken. Gut, Yugi hatte eindeutig die Grenze offenbart, obwohl sich dessen Hintern gar nicht so schlecht angefühlt hatte. Zu schade, er durfte dem Kleinen die Unschuld nicht rauben, obwohl er wirklich hungrig war. Wieso war ihm vorher noch nie aufgefallen, wie sehr Yugi ihn eigentlich anmachen konnte? Dieser kleine Körper, makellos und auf eine faszinierende Art und Weise anziehend.
 

"Seto, also... Ich wollte nicht...". "Tschuldige, ich bin einen Schritt zu weit gegangen. Es ist eben schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal mit einem Kerl geschlafen habe" unterbrach der Ältere den Jungen mit der Igelfrisur und verschränkte seine Arme hinter den Kopf. Yugi wusste keine Erwiderung, denn bei diesem Thema konnte er einfach nicht mitreden. Jedoch hatte er sehr wohl verstanden, worauf Kaiba eigentlich hinaus wollte und ein kleiner Teil in ihm freute sich, dass der Braunhaarige offensichtlich mit ihm Sex haben mochte.
 

"Ich habe furchtbare Angst. Ich... Ich weiß eben nicht, wie sich Sex anfühlt und... Auch wenn ich jetzt Gewissheit habe, ich werde mich wohl nie dazu überwinden können" beichtete Yugi und setzte sich auf, um sich zu Seto zu beugen. "Es liegt nicht an dir oder Yami. Es liegt allein an mir" fuhr er fort und blickte in die blauen Augen, welche zwar sehr müde wirkten, aber auch ein unbeschreibliches Verlangen ausstrahlten. "Mir waren deine Berührungen nicht unangenehm, falls du das denkst. Du hast nur so vorschnell gehandelt und ich fühlte mich irgendwie überrumpelt".
 

"Die meisten Menschen haben Angst vor ihrem ersten Mal und in deinem Fall ist diese Angst sogar berechtigt. Wenn du das erste Mal mit einem Jungen schläfst und du unten liegst, kann es unter Umständen sehr schmerzhaft sein. Ich spreche aus Erfahrung" erläuterte Kaiba und erhob seine linke Hand, um Yugi beruhigend über die Wange zu streicheln. "Ich könnte dir ein bisschen helfen, aber dafür brauche ich dein uneingeschränktes Vertrauen, Yugi" murmelte der Braunhaarige, setzte sich nun ebenfalls auf und deutete mit seiner Hand an, dass sich der Kleine auf seine Beine setzen sollte. Es gab eine einfache Möglichkeit, um derartige Ängste zu bekämpfen, auch wenn er vermutlich wieder einen Fehler beging. Seufzend erinnerte er sich daran, dass er eigentlich hatte schlafen wollen, aber zuerst würde er nun diese Ängste auf seine Art und Weise bekämpfen, sonst dachte er sowieso die ganze Zeit darüber nach.
 

Yugi hatte sich inzwischen auf die Beine des Braunhaarigen gesetzt, spürte deutlich dessen Erregung durch die Wolldecke hindurch und errötete. "Was hast du vor, Seto? Ich vertraue dir schon, aber...". Seto hörte deutlich die Angst in der Stimme des Jüngeren, fuhr erneut mit seiner Hand über dessen Wange und sah ihm noch immer in die Augen. "Ich werde nichts Schlimmes mit dir tun. Der Begriff 'Petting' sagt dir doch sicherlich etwas, oder? Wenn du mir freie Hand lässt, dann werde ich versuchen, dir deine Ängste zu nehmen" entgegnete Seto und verringerte den Abstand zwischen ihren Gesichtern. "Schließe einfach deine Augen und konzentriere dich auf deine Empfindungen. Wenn du etwas nicht möchtest, reicht ein Wort und ich höre auf" fuhr Kaiba fort und wartete auf die Reaktion des Kleinen. Petting war schließlich kein Sex, sondern eher ein süßes Vorspiel. Er musste herausfinden, was Yugi gefiel und missfiel, sonst würde der Jüngere nie sein erstes Mal erleben können. Diese Ängste gehörten einfach beseitigt und deswegen erschien ihm seine Idee auch sehr effektiv, auch wenn er durch derartige Berührungen riskierte, Yugi nur noch mehr in seinen Bann zu ziehen.
 

"Dein Angebot klingt verlockend und ich weiß deine Hilfe auch zu schätzen, aber.... Ich kann nicht. Ich würde, wenn ich mich auf dich einlasse, genau das tun, was Yami denkt, verstehst du? Außerdem brauche ich für solche Entscheidung ein bisschen Zeit. Gib mir diese Zeit, damit ich über dein Angebot in Ruhe nachdenken kann" erwiderte Yugi leise und senkte seinen Kopf. Auf der einen Seite wollte er dem Pharao nicht diese Bestätigung geben und auf der anderen Seite fühlte er sich noch immer unentschlossen. Sicher, Petting bedeutete Körpererkundung und hatte nichts mit Sex zutun, aber dennoch wollte er diesen Schritt nicht einfach so leichtfertig machen. Hoffentlich konnte Kaiba ihn verstehen, zumindest ein bisschen nachvollziehen, dass er noch ein wenig Zeit brauchte.
 

"Einverstanden... Ich bin zwar kein geduldiger Mensch und ich nehme mir auch sonst immer das, was ich haben will, aber ich kann dich wohl kaum zu deinem Glück zwingen. Du hast doch garantiert meine Handynummer gespeichert, oder? Wenn du dich entschieden hast, ruf mich einfach an" entgegnete Seto und beugte sich noch etwas vor, während er das Gesicht des Kleinen mit seinen Händen umrahmte. "Yugi, jetzt zieh mir nicht diesen traurigen Gesichtsausdruck. Du weißt ganz genau, dass ich das hasse und außerdem musst du dir keine Vorwürfe machen. Du bestimmst allein, wie weit du gehen willst" fuhr der Braunhaarige leise fort und allmählich beruhigte sich sein Gemüt. Gott sei Dank, war es doch nicht sehr prickelnd, erregt auf der Couch zu sitzen und zudem Yugi auf seinem Schoß sitzen zu haben, welcher auch noch von seinem derzeitigen Befinden wusste.
 

"Wir sollten jetzt schlafen, sonst sitzen wir noch um sieben Uhr hier rum. Außerdem möchte ich persönlich weitgehend fit sein, wenn das Gespräch mit Yami stattfindet". Mit diesen Worten legte sich Seto wieder hin und zog den Jüngeren zu sich hinunter in seine Arme. Er konnte nun sagen, was auch immer er wollte, Yugi konnte im Moment kein Lächeln auflegen. Zudem fürchtete er sich vor dem kommenden Gespräch und Seto vermutete, dass Yami ihnen kein einziges Wort glauben würde. Ja, im Moment spielte der Kerl den Eifersüchtigen und würde sich ihre Worte so zurecht drehen, dass es in sein eigenes Bild passte.
 

Verwundert sah er zu Yugi hinab, dessen Finger seine linke Hand aufsuchten und leichten Druck ausübten. "Wenn es nötig ist, werde ich ihm die Wahrheit in den Schädel prügeln. Versuche jetzt zu schlafen, Kleiner" murmelte der Braunhaarige und fuhr mit seiner rechten Hand, hatte er doch seinen Arm um Yugi gelegt, über den Rücken des Kleinen, dessen Kopf auf seiner Brust ruhte. Diese Angst konnte er ihm nicht nehmen. Er konnte Yugi nur beruhigen und ihm erneut versichern, dass er Yami nicht allein gegenüber treten musste.
 

"Danke, Seto" nuschelte Yugi müde und ließ seine Augenlider sinken, während er sich an den warmen Körper des Älteren schmiegte. Die Ruhe vor dem Sturm war fast vorbei und auch wenn er sich im Moment beschützt und behütet fühlte, spürte er etwas Drastisches auf Seto und sich selbst zukommen. Hätte er sich doch nicht auf Seto einlassen sollen? Hatten diese Küsse vielleicht etwas Schlimmes ausgelöst? Yugi wusste es nicht und versuchte diese quälenden Gedanken zu verdrängen, um nun endlich seinen Schlaf zu finden.
 

"Kein Ding" murmelte der Braunhaarige und seufzte tief. Irgendwie verspürte er ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend, aber dieses Gefühl rührte nicht daher, dass er sich vor dem Gespräch mit Yami fürchtete. Seto Kaiba fürchtete sich nie vor solchen Angelegenheiten. Nein, dieses Gefühl war mehr so wie eine Vorahnung. Eine Vorahnung, welche sein bisheriges Leben durcheinander bringen würde. Seto konnte nur hoffen, dass er sich irrte, drehte sich auf die Seite und legte nun auch seinen linken Arm um Yugi. Genau, was könnte ihm denn schon passieren? Er hatte nichts Verwerfliches gemacht und selbst wenn, es ging keiner Menschenseele etwas an, mit wem er heiße Küsse austauschte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-07-13T03:39:35+00:00 13.07.2013 05:39
Hey ^_^

da bahnt sich ja etwas zwischen Yugi und Seto an^^” ich glaub das es vom Körperlichen her sogar momentan noch etwas starker sein könnte, als das, was Yugi bei Yami empfindet, weil Seto auf gewisser weiße forscher herangegangen ist. Irgendwie ist es niedlich, wie sich Seto versucht um Yugi zu kümmer und auch wie er versucht ihm die Ängste zu nehmen :)

Macht wirklich Spaß deine FF :D

CuCu Jyorie

Von:  xXSakuraHarunoXx
2011-04-01T13:23:21+00:00 01.04.2011 15:23
mann oh man das kann doch niecht war sein yami sollte ein bisschen mehr vertrauhen ihn yugi haben ja.tolles kapi freue mich auf´s nächstes^^
Von:  sanae
2011-04-01T09:35:50+00:00 01.04.2011 11:35
Ich bin echt sauer auf Yugi,denn irgendwie hat Yami ja nicht ganz unrecht oder. Auch wenn er bischin übertrieben hat.
Von:  viky
2011-04-01T07:07:22+00:00 01.04.2011 09:07
der titel ist sehr passend, udn ich bin total auf den sturm gespannt.

bitte schreib schnell weiter:-)
Von:  YamiPanther
2011-03-31T23:23:24+00:00 01.04.2011 01:23
am besten nix von dem küssen erzählen x) dann flippt Yami auch nich aus x)
ooooh Yugi, Yugi, Petting solltest du nur mit Yami haben *g*
...ich brauche mal wieder ein kapitel wo ich nich beim lesen rumflenne und in gedanken Yugi anflehe iwas nicht zu machen xDDD


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