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Der Krieg

-Und wer dafür verantwortlich ist...
von

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0.

Liebe Lilli.
 

Ich schreibe dir.

Du hast mich angebettelt, dass ich meine Zeit und meine Energie opfere, um dir einen gottverdammten Brief zu schreiben. Als Beweis meiner unendlichen Liebe zu dir tu ich das sogar.
 

Natürlich nicht uneigennützig.

Ich weiß, dass du jetzt, während du das liest, auf deiner pflaumenvioletten Couch sitzt und kleine Sechsecke vorformst, alle in einem pastellenen Ton von blau oder Lila, für irgendeine Decke.

Davon will ich dich abhalten.

Du wirst noch zur Oma.

Also lies nun aufmerksam, kleine Lilli, ich habe hier eine Aufgabe für dich:

Schreib diese Geschichte endlich auf.

Ich traue das nur dir zu, weder Nikki, noch Kai, noch meine Wenigkeit ist dazu imstande.

-Vor allem, weil ich Kai nicht mal zutrauen kann, dass er überhaupt des Schreibens mächtig ist.

Nikki lässt sich ja mal wieder nicht erreichen, der hat sowieso nur noch seinen kleinen Affen im Kopf.

Und ich… keine Ahnung, ich glaube, ich hab einfach nicht die Lust und Muße dazu.
 

Ich glaube, das wäre eindeutig lesenswert.

Außerdem hast du den längsten Geduldsfaden von uns allen.
 

Also beweg deinen süßen kleinen Hintern endlich von dem blöden Sofa und setz dich an deinen Computer.

Ich will es alles aufgeschrieben wissen.

Zu unglaublich, es einfach liegen zu lassen.
 

Meiner Meinung nach gibt es keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, denn jetzt sind wir alle am Ende unserer Reise. Du heiratest nächstes Jahr, Herrgottnochmal!

Nikki… ich glaub, den kriegt nichts mehr aus seinem Landhaus und ich… ich hab einen Heidenspaß dabei, Bris bei den Vorbereitungen für die Mowlak-Landung zuzuschauen.

Auf einmal ist alles so entsetzlich normal.

Jetzt ist der einzig richtige Zeitpunkt, anzufangen.
 

Also auf, hefte noch das eine Sechseck fertig und dann schreibst du.

In innigster Liebe deiner allerbesten Freundin,
 

Louise.
 


 


 

12. August 2039. Im Bett. Mein Computer surrt neben mir unerträglich. Müde.
 

Louise hat geschrieben.

Endlich hat sie es geschafft, unter all dem Computerkram ein Stück Briefpapier zu finden.

Sie will, dass ich die ganze Geschichte aufschreibe.

Alles.

Ich glaube, das ist sogar für mich eine Nummer zu groß.

Nicht, dass ich es nicht schon oft genug versucht hätte.
 

Ich brauche dringend eine Idee, wie ich das alles zu Papier bringe, ohne dass ich überall meinen persönlichen Senf dazu gebe.

Vor allem brauch ich möglichst viele Informationen von Nikki und Louise.

Besonders, was Regierungssachen angeht…

-Die Originaldokumente.
 

….
 

Die Originaldokumente!

Ha!

Das ist die Idee!
 

Ich glaube, meine Müdigkeit hat sich soeben in Wohlgefallen aufgelöst.

Hoffentlich schaut Nikki noch in sein E-Mail Postfach.
 

-Mist.

Kai ist aufgewacht.

Der Kerl hat einen zu leichten Schlaf.

Sicher unterbeschäftigt.
 

‚Nein, Schatz, ich hab dich nicht geschlagen, das hast du geträumt… -Wie, du bist von deinem eigenen Schnarchen aufgewacht?!’

-Die Email an Nikki muss bis morgen warten, mein Kopf spielt wieder ‚Betrunken und nicht lustig’ mit mir.

Ich verliere. Argh. Ich sollte schließen.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

Von: Weiheimer@fooble.com

An: nikki.toma@rtz.co.jp

Betreff: ist nicht so wichtig
 

Hey Nikki,
 

Louise hat mir geschrieben….

Sie will, dass ich die ganze Geschichte zusammentrage.

Bräuchte deine Dokumente aus der Regierungszeit. Alles, woran du beteiligt warst.

-Ich WEISS, dass das viel ist.
 

Und wenn du sie erübrigen könntest, deine Privatkorrespondenz… auch die mit Tomoaki und Akki.
 

Liebe Grüße an dich und deinen Liebsten.

Lilli
 


 


 

Von: nikki.toma@rtz.co.jp

An: Weiheimer@fooble.com

Betreff: re: ist nicht so wichtig
 

Lilli,
 

Ich glaub, Louise hat ein Rad ab.

Und du auch.

Hast du eigentlich ne Ahnung, wie viel Kram das ist?!

Ich hab hier alles stehen.

FÜNF Umzugskartons nur Privatkorrespondenz. Von den offiziellen Sachen fang ich besser nicht erst an. Da sind auch alle Zeitungsartikel bei.

Soll ich dir vielleicht das Relevante raussuchen?

-Nicht mal du wirst tausend Jahre alt, um das alles zu lesen.
 

Liebe Grüße… -nicht an Kai, er hat mich letztens beim Pokern beschissen,

Nikki und Akki
 


 


 


 


 


 

15. August 2035. Im Wohnzimmer. Umgeben von Kartons. Genervt.
 

Oh mein Gott, das ist mehr Papier, als der brasilianische Regenwald jemals hätte abgeben können.

Nikki hatte geschrieben, dass es viel war, das weiß ich auch, aber gleich so dermaßen und unsäglich viel, dass er mir einen verdammten Transporter schicken musste?

Und das ist anscheinend das Sortierte.

Gott nein, warum hab ich Louise eigentlich zugestimmt?
 

-Weniger schreiben, mehr lesen.

Bis morgen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-02-07T22:26:50+00:00 07.02.2011 23:26
Meine Güte! Diese Geschichte hat mich um gehauen! (Bis jetzt)
Ich fand großartig, wie du aus den Perspektiven verschiedener Characktere erzählt hast, und einen Weg gefunden hast den Briefroman modern zu machen. Diese EMails sind so voller Herz geschrieben...
Und mir gefiel der Anfang. Die verfluchte Liebesgeschichte. So real und doch so verrückt.
Allerdings muss ich sagen, dass da vielleicht der ein oder andere Fluch zu viel war. Du willst rüber bringen, was das für einer ist, aber schlägst leicht über die Stränge.
Aber sonst ist das ein großartiger Prolog. Ich bin auf Beides gespannt: Auf die Dokumente und das was aus den Charackteren jetzt wird...


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