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Regenfänger

von

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Precious friend


 

"Ich kann kaum glauben, dass eine einzelne Person eine so starke Persönlichkeit haben kann. Und schon gar nicht eine zierliche Frau wie Vivi", dachte Ace überrascht und bewundernd zugleich.

"Glaub mir, Vivi, du brauchst dir darüber keine Gedanken zu machen. Ich werde die ganze Zeit über an deiner Seite bleiben, bis das Ganze vorüber ist."

Sie lächelte keck. "Und danach?"

Nachdenklich runzelte er die Stirn. Ihm war klar, was sie meinte. Natürlich musste er sie, sobald sie wieder vollkommen genesen war, nach Hause bringen und er musste dann weiter. Er hatte noch eine Rechnung mit Blackbeard zu begleichen. Doch darüber wollte er jetzt nicht mit Vivi sprechen. Es war sowieso klar, dass sie noch eine ganze Weile bei Ruffys Bande verbringen würden und er war sich sicher, dass die Blauhaarige sich so sehr darüber freute, dass er diese Freude mit der Ankündigung seiner Abreise nur unnötig trüben würde.

"So schnell werden wir Ruffy und die Anderen nicht verlassen."

Daraufhin breitete sich das erhoffte Strahlen auf ihrem Gesicht aus. Was würde er dafür geben, sie immer so strahlen zu sehen!

***

"Nein, wirklich nicht, Igaram. Lass das lieber sein!", warnte Peruh verzweifelt.

"Igaram, was soll denn dieser Blödsinn?! Komm sofort zurück!", versuchte Chaka den Lockenkopf aufzuhalten.

"Wo ist denn König Kobra? Wir müssen ihn aufhalten! Das ist doch lächerlich!" - "Das ist es ganz und gar nicht!", fauchte Igaram daraufhin mit wenigen Metern Vorsprung.

Er trug ein bodenlanges, weißes Kleid mit goldener Borte und Verzierungen und darüber einen violetten Umhang. Anstatt der blonden Locken ergossen sich nun lange, blaue Wellen über seinen Rücken und den Mund hatte er mit Lippenstift geschminkt.

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass dir irgendjemand abkauft, dass du die Prinzessin bist! Das hat damals nicht geklappt, dann wird es auch heute nicht klappen!", meinte Chaka verärgert.

Igaram, der die Proteste als Kritik an seiner Schauspielkunst auffasste, empörte sich weiter und fühlte sich nur in seinem Vorhaben bestätigt. Es war seine Pflicht der Prinzessin und dem gesamten Königreich zu helfen! Er musste etwas tun.. auch für Ace! Wenn man diesen liebenswerten Chaoten, der sich so rührend um Vivi gekümmert hatte, suchen und finden würde..

"Ihr könnt mich nicht davon abbringen! Ich muss etwas unternehmen", rief er entrüstet und fest entschlossen und stapfte zielstrebig weiter.

"Haltet ihn fest! Das ist oberpeinlich, wenn das auch nur eine Person sieht!", meinte der sonst so ruhige Peruh entnervt.

Doch keiner konnte den stämmigen Lockenkopf davon abbringen, direkt auf den Balkon, wo in Kürze eine Stellungnahme zu den neuesten Meldungen über Prinzessin Vivi stattfinden sollte, zuzusteuern. Igaram marschierte an sämtlichen Zimmertüren vorbei und war nur noch wenige Meter von der offenen Fenstertür entfernt. Man konnte schon die Stimmen der Menschenansammlung, die auf die Ansprache wartete, hören. Jetzt war es zu spät, Peruh und Chaka konnten ihn nicht mehr aufhalten. Die beiden Krieger senkten bereits betreten den Kopf zu Boden. Augen zu und durch. Das würde die Reputation des königlichen Personals wieder mal enorm in Mitleidenschaft ziehen..

"KEINEN SCHRITT WEITER, IGARAM!", rief eine ihnen bekannte Stimme auf einmal.

Und tatsächlich blieb der Lockenkopf plötzlich stehen vor - einem weiteren Lockenkopf.

"T-t-t-t-terra-terrakotta.. Liebling.. was machst du denn hier?", stotterte Igaram verlegen, als er auf einmal in das triumphale Gesicht seiner Gattin blickte.

Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie ihn damals, als er sich nach Baroque-Zeiten wenig erfolgreich für Prinzessin Vivi ausgegeben hatte, im Nachhinein gerügt hatte. Er schluckte schwer als sein Blick auf die Bratpfanne in ihrer Hand fiel.

"Du wirst diesen Balkon nicht betreten, hast du mich verstanden?", ordnete sie in einem bestimmenden, wenn auch liebenswerten Tonfall, an. "Sonst gibt es für dich nichts zu essen!" Und um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, schwang sie ihre Bratpfanne durch die Luft.

"Natürlich, Liebling, ganz wie du es sagst!", beeilte er sich zu sagen.

Abermals musste er schlucken. Was hatte sie denn mit der Bratpfanne vor? Sie würde doch nicht etwa..?

"Gut, dann gehe ich wohl besser mal wieder zurück in die Küche, sonst wird mir das Essen in der Pfanne noch kalt", lächelte sie und rauschte davon.

Völlig perplex mussten Peruh und Chaka grinsen. Die gute alte Terrakotta hatte ihren Mann schon immer im Griff gehabt, wenn es um unsinnge, waghalsige Aktionen ging. Eine Sorge waren sie los geworden, doch die Ansprache stand immer noch bevor..

***

Nach dem Abendessen waren alle in der Kombüse geblieben, Robin las eines ihrer Bücher, Sanji spülte das Geschirr ab, Ruffy versuchte pausenlos an einen Nachschlag heranzukommen, Zorro machte ein Nickerchen und Ace war in eine angeregte Unterhaltung mit Nami vertieft.

Vivi selbst war sich ein wenig überflüssig vorgekommen, da sich jeder pausenlos um sie sorgte und ins Bett schicken wollte. Sie wusste zwar, dass die Anderen es nur gut mit ihr meinten, aber es war trotzdem etwas ärgerlich. Sie hatte ihre Freunde so lange nicht mehr gesehen und nun konnte sie sich mit keinem unterhalten. Frustriert hatte sie die Kombüse verlassen unter dem Vorwand, sich ein wenig hinlegen zu wollen. Nun lehnte sie mit den Ellenbogen auf der Reling der Thousand Sunny, hatte ihren Kopf in die Handflächen gebettet und sah in die Sterne. Sie wollte doch nur ein wenig Gesellschaft, nachdem sie jeden Einzelnen, ausgenommen Nico Robin, schrecklich vermisst hatte. Sogar Ruffy und Ace hatten sie ins Bett geschickt und sich dann einer anderen Tätigkeit gewidmet. Nami hatte nur entschuldigend gelächelt und den Jungs Recht gegeben.

Ein leises Schnauben entfuhr der Blauhaarigen. Natürlich hatten sie Recht! Aber sie war lange genug alleine gewesen. Wenn das die nächsten Tage so weiterging.. Sie seufzte.

"Was ist denn los mit dir, Vivi?", fragte eine besorgte Männerstimme hinter ihr.

Sie erschauderte. Sie mochte den Klang seiner Stimme, trotzdem war es ihr unangenehm, erwischt zu werden. Sie wollte sich zu ihm herumdrehen, doch er war schneller gewesen und hatte sie bereits sanft, aber bestimmt, an den Schultern gepackt, um sie vor ruckartigen, unbedachten Bewegungen zu bewahren. Sein Zuvorkommen würde ihr später eine Menge Schmerzen ersparen, dachte sie und lächelte.

"Sanji.. Woher weißt du, dass ich hier bin? Und warum..?", fragte sie verwundert, doch sein wissendes Lächeln ließ sie verstummen. Sie spürte etwas Kaltes an der Schulter, dort wo er sie mit der linken Hand festhielt.

"Ich hab deinen Blick gesehen. Du warst betrübt, ich wusste, dass Schlafen nur ein Vorwand war. Hier."

Er brach den Körperkontakt und hielt ihr stattdessen den Gegenstand hin, den sie zuvor an ihrer Schulter gespürt hatte.

"Ich hab Orangen-Mousse au Chocolat gemacht. Ich hoffe, du hast noch Appetit. War gar nicht so leicht, die Schale vor Ruffy in Sicherheit zu bringen." Er lächelte leicht erschöpft, während sie ihn dankbar musterte.

"Oh, das sieht köstlich aus, Sanji! Vielen Dank!"

Sie kicherte leicht als sie sein von dem Kampf mit Ruffy zerzaustes Haar betrachtete und strich ein paar Strähnen dessen glatt.

Gespannt beobachtete Sanji jede einzelne Regung als sie das Dessert löffelte. Es schien ihr sehr gut zu schmecken, denn ihre Augen leuchteten und wie er feststellen konnte, als er den Blick auf ihre weichen Lippen senkte, ließ sie jeden Löffel auf der Zunge zergehen.

Der Koch musste mal wieder feststellen, wie schön die Prinzessin doch war. Er mochte es nicht, wenn sie traurig war, genauso wie er es nicht mochte, wenn einer seiner Freunde traurig war. Aber sie genoß sein Dessert und er genoß diesen stillen Moment mit ihr.

"Wow.. Sanji, das Dessert war super", entgegnete Vivi lächelnd.

So ein Lob tat dem Blonden ausgesprochen gut. Es freute ihn, dass Vivi lächelte und dass ihr seine Kreation geschmeckt hatte. Auch, dass sie es nicht als selbstverständlich ansah, dass er etwas kochte, dass sie dann essen durfte, machte ihn glücklich.

Während er ihr die Glasschale bereits abgenommen und auf die Seite gestellt hatte, lehnte er sich neben sie an die Reling. Ihre Oberarme berührten sich leicht, was Vivis Puls ein wenig beruhigte. Sanjis Gegenwart entspannte sie, obwohl sie die ganze Zeit an die kommenden Tage denken musste. Diese Nebenwirkungen.. ja, sie bereiteten ihr Sorgen.

Auf einmal übermannte sie die Erschöpfung und sie sackte etwas in sich zusammen, war doch alles irgendwie zu viel für sie gewesen. Sanji bedeutete ihr, sich an ihn zu lehnen, was sie auch sogleich tat, allerdings nur leicht. Und dann begann er, zu erzählen und sie, dem Klang seiner beruhigenden Stimme zu lauschen.
 



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