Prolog
"Sag mal Axel...können wir eigentlich lieben?"
Der Wind fährt durch meine Haare. Fragend sehe ich meinen besten Freund an, der nur unbeeindruckt an seinem Eis lutscht. "Wir kommst du denn darauf?"
Ich zucke mit den Schultern und widme mich wieder meinem eigenen Meersalzeis. So enden unsere Unterhaltungen meistens. Aber eigentlich macht es uns beiden nicht viel aus, wir genießen die Stille und verstehen uns auch ohne Worte. Glaube ich...
Nach einer Weile räuspert der Grünäugige sich und schaut mich an. "Wir haben keine Gefühle, schon vergessen?", sagt er und grinst ein wenig. Ich schüttele den Kopf. War ja auch eine doofe Frage gewesen.
Eine Weile bleiben wir noch still auf dem Turm sitzen und schauen auf Twilight Town herab. Merkwürdige Gedanken schwirren in meinem Kopf herum und ich frage mich, wie es überhaupt ist zu lieben. Kenne ich dieses Gefühl denn noch von früher? Ich sehe Axel an. Ob er es weiß? Ob er es kennt?
Schnell verdränge ich diese Fragen und richte mich auf. "Wir sollten zurück", sage ich, denn ich weiß, dass Saïx sauer wird, wenn wir nicht früh genug zurück kommen. Axel nickt nur und auch er erhebt sich, und gemeinsam gehen wir zurück zum Hauptquartier.
Gelangweilt fläze ich mich auf das Sofa. So wie fast jeden Abend. Ich schaue mich ein wenig um. Momentan sind fast alle auf Missionen und deshalb ist es sehr leer. Nur Axel und Marluxia leisten mir Gesellschaft, aber na ja, besser als nichts.
"Na, Nummer XIII, noch nicht müde?" Ich drehe mich um. Mein bester Freund steht hinter mir und grinst mich an. So wie immer. Ich schüttele den Kopf und Axel setzt sich neben mich. "Du musst morgen wieder Herzen sammeln, das ist dir klar, oder? Geh lieber früh ins Bett", mahnt er mich und ich sehe ihn schief an. "Herzen sammeln ist für mich ein Kinderspiel, so gut wie ich aussehe", erwidere ich sarkastisch und sehe Axel ruhig in die Augen.
"Das...sollte jetzt witzig klingen..." Er grinst noch etwas breiter und wuschelt mir durch die Haare. Dann steht er auf. "Das war's auch. Ich geh' auf jeden Fall jetzt ins Bett. Gute Nacht, Roxas."
Ich sehe ihm hinterher. Und merkwürdigerweise frage ich mich wieder, was Liebe heißt, so wie vorhin...
