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Sechzehn Augen

Ein Schulprojekt
von

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Kapitel 2

Ich fass‘ es nicht.

Wie kann sie so von diesem auch noch idiotischen Typen schwärmen, wenn sie doch eigentlich seinen Bruder heiraten muss?? Die hat echt Nerven.

Okay, ich mag sie. Sie ist ja auch meine beste Freundin. Aber weshalb das so ist, rafft eh keiner. Wir sind so ziemlich die unterschiedlichsten Mädchen an unserer gesamten Schule. Aber dennoch, wir verstehen uns prächtig. Normalerweise. Nur dieses rosa Brillen-Zeugs geht mir manchmal tierisch auf den Keks.

„Äh, Mira, dir ist schon bewusst, dass du so von dem Bruder deines Verlobten sprichst??“

Sie schaut mich vorwurfsvoll an und zieht eine Schnute. War ja klar, dass das einen verletzlichen Punkt treffen würde. Aber es soll ja auch mal in ihren Kopf gehen, wie soll sich denn ihr Verlobter fühlen, wenn sie dauernd von ihrem Bruder spricht?

Ich blicke auf die Uhr. Schon 8:46 Uhr. Der Nussbaum ist aber schon reichlich spät dran! Ob die Stunde ganz ausfällt? Dann könnte ich noch die neuen Lieder hören, die ich mir gestern Abend noch hastig auf den iPod geladen habe. Ich sehe Mira immer noch den Jungen anstarren und beschliesse, sie auf andere Gedanken zu bringen:

„Sag mal, meinst du, es gibt einen triftigen Grund für das Zuspätkommen vom alten Nussbaum?“

Sie guckt mich wortlos an und scheint nachzudenken. Ihr Gesicht bekommt einen leicht traurigen Ton. Ne, oder??

„Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um ihn, oder??“, frage ich ziemlich entsetzt. Das ist doch wohl nicht ihr Ernst!

„Nein, natürlich nicht. Ich habe mich nur gefragt, ob wir nun wegen des Ausfalls weniger Schule haben, und ich Leon weniger lange ansehen kann“

Sie lügt. Das Ding hat sich tatsächlich Sorgen um unseren Mathelehrer gemacht. Ich meine – MATHE! Das verdient doch noch nicht einmal einen kleinen Gedanken der Sorge! Doch weiteraufregen kann ich mich nicht, denn im selben Moment springt die Tür auf und der Nussbaum stolpert ins Zimmer. Das Haar zerzaust, das Hemd aus der Hose hängend – was war da los?? Hatte er etwa…eine Freundin zu Hause? Wie peinlich! Ich grinse.

Ich warte noch darauf, dass Mira ihr Würstchen erhält – dieser Verkäufer braucht ja wirklich lange dafür, ein Würstchen auszuhändigen -, da sehe ich gegenüber unserem Platz eine Person in eine Gasse huschen. Eine mir sehr vertraute Person. Rasch packe ich meine Freundin am Arm, sie muss es doch auch sehen! Doch die guckt nur verwirrt dahin, wo ich eben diesen Jungen verschwinden sah. Sie will wissen, was ich denn habe, und ich offenbare ihr das Unglaubliche: Das war Leon! Der Junge, der immer sofort nach Hause geht, der nichts von den anderen aus der Klasse wissen will, der meine beste Freundin bestimmt abblitzen liesse! Was hat er in einer schmutzigen Gasse wie dieser zu suchen? Da ist doch irgendwas am Laufen. Ich überrede Mira, ein Stück in diese Richtung zu gehen, sie kann ja nicht nein sagen, schliesslich steht sie total auf den Typen.

Ich will mehr wissen, ich überlege schon, ihm ganz nachzugehen, doch plötzlich höre ich eine Frau rufen, irgendwas mit Hilfe, und dann werde ich unsanft zu Boden gestossen – ich kann mich gerade noch auf Händen und Knien abfangen. Schnell reisse ich den Kopf hoch, um zu sehen, wer mich gerade umgeworfen hat, und blicke einer vermummten Gestalt nach, die wegen unseres Zusammenstosses humpelnd davon rennt. Mit Schmerzen richte ich mich auf und frage Mira: „Was war das denn gerade?“

Doch sie scheint es nicht gehört zu haben, denn sie hilft gerade der Dame, die geschrien hat. Vermutlich hat diese irgendetwas verloren. Aber kaum habe ich mich ganz aufgerichtet, huscht zwischen meinen Beinen auch noch ein kleiner Rauhaardackel hindurch und springt wild bellend dem Dieb nach. Ein wahrer Gesetzeshüter!

Aber mein Grinsen vergeht mir schnell.

Da steht schon wieder dieser Leon. Er verbirgt sich hinter einer Mauer und blinzelt um die Ecke, als ob er etwas beobachtete. Schnell leite ich es an Mira weiter. Nun bin ich aber doch interessiert an der ganzen Geschichte. Und als Leon plötzlich hinter der Mauer hervorkommt und in eine Strasse abbiegt, kann ich nicht anders als loszulaufen und meiner Freundin gerade noch ein „Geh du schon mal in den Park! Ich versuche herauszufinden, was mit Leon los ist“ hinterherzurufen.

So schnell ich kann, eile ich diesem obskuren Typen hinterher. Immer kurz vor einer Abbiegung bremse ich so leise wie möglich ab und spähe um die Ecke. Aber Leon ist dann schon viel weiter und ich komme kaum noch nach. Ich ringe stärker mit dem Atem, ich muss keuchen – aber ich darf nicht laut sein.

Doch dann sehe ich etwas am Boden, das mich abrupt innehalten lässt. Rote Flecken, überall – eine ganze Spur. Eine Blutspur. Hat das mit Leon zu tun?? Oh, nein! Hoffentlich ist ihm nichts passiert! Nicht, dass er mir leid tun würde…doch, eigentlich schon. Ich bin ja nicht unmenschlich! Aber besonders Mira wäre bis an ihr Lebensende unglücklich, und das darf doch nicht sein!

Jetzt achte ich nicht mehr gross auf meine Geräusche, ich spurte einfach, so schnell ich kann. Meine Beine kann ich nicht mehr spüren, ich keuche nun ziemlich laut, es ist fast schon ein Husten. Aber die Blutspur hört nicht auf, sie führt mich zwischen vielen engen Gassen hindurch, an modrigen Abfalleimern vorbei und über zersplitterte Bierflaschen.

Wo bin ich hier bloss gelandet??

Dann, ich kann Stimmen hören, eine letzte Ecke, und –



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Xaris
2011-01-15T23:30:07+00:00 16.01.2011 00:30
xDDD dieses Mädel ist geil, ihr Gedanken ...*drop* XD
Blut?...O.o'
Wo ist sie denn nun gelandet? oo'
Von:  alunabun
2011-01-09T13:11:59+00:00 09.01.2011 14:11
Weeeh, voll der miese Break! > <
Jetzt bin ich gespannt. Was geht mit diesem Leon ab? o,o
Und was für'n Blut? D:
Weeh! Will's wissen. Hat er vielleicht versucht den Dieb aufzuhalten? Oder steckt er mit ihm unter einer Decke?

LG
WoNDERHoLiC.
Von:  MiaRose
2011-01-09T13:08:57+00:00 09.01.2011 14:08
uaaaahh omg ist das spanneeeeend ._____.
du musst schnell weiterschreiben >.< Also diese Flavia ist mir viiiiieeeeel sympathischer(das schreibt man doch so, oder?? ^^') als Mira *-* ka warum xDD


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