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Silvester mal anders

von

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Zu Hause bei Mama

Erst als sie wieder auf der Autobahn waren, atmete er tief durch.

So hatte das nicht laufen sollen.

Wütend auf sich selber, machte er das Radio an und gab Gas.

„Es tut mir Leid, Schatz. Ich hätte es nicht provozieren sollen“, sagte Ewen leise.

Er hatte die ganze Zeit geschwiegen, da es ihm peinlich war.

Es war nicht das erste Mal, dass ihnen so etwas passierte, aber sie waren im Dienst.

Würde ihr Chef davon erfahren, würde es eine Abmahnung geben.

„Ist schon gut. Ich wollte es doch auch. Es hätte bloß nicht passieren dürfen. Aber ich bereue gar nichts. Du bist einfach zu heiß.“

Robert zuckte kurz die Schultern, bevor er seinen Partner ansah. Ein Grinsen stahl sich auf seine Züge.

„Schade, dass sie uns unterbrochen haben.“

Verblüfft starrte Ewen seinen Freund an. Damit hatte er nicht gerechnet. Normalerweise hasste Robert solche Sachen.

„Du bist also nicht böse? Ich hätte auch gerne weiter gemacht. Wie konnte die das bitte im Dunkel sehen? Die sollen sich um sich selber kümmern.“

Gespielt beleidigt verschränkte Ewen die Arme vor der Brust.

Wieder musste Robert lachen.

„Nein, ich bin nicht böse. Ich wollte es ja schließlich. Keine Ahnung, wie die das mitbekommen haben. Wir setzten das ganze nach der Schicht zu Hause fort. Jetzt fahren wir erst Mal zu meiner Mutter,“ meinte er.

Ewen seufzte leise und lehnte sich dann wieder an seinen Freund. Seine Hand landete zwar wieder auf Roberts Bein, aber sie blieb ruhig liegen.

Ein paar Kilometer weiter verließen sie die Autobahn. Nun musste sie nur noch ein Stück durch die Stadt.

Überall waren Menschen auf der Straße. Die lachten, tranken oder hatten Knaller in der Hand. Immer wieder musste Robert bremsen um nicht jemanden zu überfahren.

Als sie endlich sein Elternhaus erreicht hatten, parkte er den Audi vor dem Haus.

Hand in Hand erklommen sie die paar Stufen und klingelten.

In den meisten Fenstern brannte Licht.

Es dauerte nicht lange und Martina öffnete ihnen die Tür.

Ihr Gesicht erhellte sich, als sie ihren Sohn erkannte.

„Hallo Schatz, da seid ihr ja endlich. Wir haben schon auf euch gewartet“, sagte sie.

Martina war eine resolute Frau, mittleren Alters die ihr Leben genoss.

Sie wusste schon lange, dass ihr Sohn schwul war und es störte sie nicht mehr. Zumal er endlich mit Ewen den richtigen Mann gefunden hatte.

Fest drückte sie beide Männer an sich und bat sie einzutreten.

Aus dem Wohnzimmer drang Musik und einige laute Stimmen.

„Wir haben Besuch“, erklärte sie auf den fragenden Blick ihres Sohnes.

Damit schob sie die jungen Männer ins Wohnzimmer. Dort war es schön warm und der Duft von Alkohol umwehte sie.

„Guten Abend zusammen“, grüßte Robert.

Auf dem Sofa saßen sein Vater und einige Nachbarn. Zwei von ihnen kannte Robert, dass andere Ehepaar war im unbekannt.

Sie wurden freundlich zurück gegrüßt und neugierig gemustert.

Ewen strich sich durch die braunen Haare und schmiegte sich dann wieder eng an Robert.

Er konnte heute einfach nicht genug von ihm bekommen.

Robert wandte lächelt den Kopf und raubte sich einen kurzen Kuss.

Die neugierigen Blicke ignorierte er dabei. Es war ihm egal, was diese Menschen von ihm dachten. Seine Eltern waren es schließlich gewöhnt.

Martina seufzte theatralisch als sie das Wohnzimmer betrat und ihren Jungen so sah. Aber es machte sie auch glücklich.

Ewen blinzelte immer wieder als er sich küssen ließ. Er spürte die Blicke auf sich, versuchten sie aber zu ignorieren.

Viel lieber umarmte er Robert und presste sich näher. Das kleine Intermezzo auf dem Parkplatz hatte Lust auf mehr gemacht.

Sein Freund erwiderte diese Geste auch nur zu gern. Hungrig schob er seine Finger unter Ewens Pullover und koste die Haut.

Erst ein lautes Räuspern ließ beide Männer wieder aufblicken. Robert blinzelte seinen Vater wütend an. Das war schon die zweite Störung in kurzer Zeit.

„Also bitte, Kinder. Ihr benehmt euch ja, als wenn ihr euch Tagelang nicht gesehen habt. Muss Liebe nur schön sein“, sagte Hennig.

Er warf seiner Frau Martina einen kurzen Blick und schüttelte dann den Kopf.

Die Worte waren nicht böse gemeint, schließlich kannte er die beiden.

Robert kniff die Augen zusammen, dachte aber nicht daran, seine Hände von Ewen zu lösen.

Dieser kicherte leise. Strich seinen Freund liebevoll über die Wange.

„Nach Dienstschluss kannst du mit mir machen, was immer du möchtest. Und dann gibt es keine Störungen, versprochen“, flüsterte Ewen.

Kurz hauchte er einen Kuss auf die sinnlichen Lippen, bevor er einen Schritt zurück trat.

Robert sah ihn einfach nur an, konnte dann aber nur ergeben nicken. Sie mussten noch arbeiten und das was sie jetzt taten, gehörte nicht dazu.

Die Hand immer noch auf Ewens nacktem Rücken, sah er seine Mutter an.

„Warum sollten wir eigentlich vorbei kommen?“ wollte er wissen.

Martina grinste ihn kurz an und deute auf den kleinen Korb.

„Ich weiß ja, dass ihr arbeiten müsst und da dachte ich mir, ich mache euch etwas zu essen. Dann kann sich Ewen mehr um dich kümmern. Haben wir etwas verpasst, dass du heute so anhänglich bist?“ lockte sie.

Das schelmische Grinsen wurde noch breiter, als sie Roberts Blick sah.

Nur zu gut kannte sie ihren Sohn und es machte ihr immer wieder Spaß ihn zu ärgern.

Die neugierigen Blicke der Nachbarn trafen sie. Die ältere Frau starrte das Paar offen an und man sah ihr deutlich an, dass sie nicht begeistert war.

Dennoch sagte sie nichts. Sie wusste, dass der Sohn der Kochs schwul war und einen Partner hatte, aber damit hatte sie nicht gerechnet.

„Danke Martina. Ich war zwar einkaufen, aber ein paar von deinen leckeren Sachen können wir immer gebrauchen. Wir können heute einfach nicht die Finger voneinander lassen“, antwortete Ewen.

Der junge Mann warf einen Blick in den Korb und leckte sich dann die Lippen. Er kochte zwar sehr gerne und es schmeckte meistens auch. Aber die Kochkünste einer echten Hausfrau hatte er eben nicht.

„Aber gerne doch. Wenn ihr heute schon arbeiten müsst. Mein Mann hat Recht, es sieht wirklich aus, als hättet ihr euch lange nicht gesehen. Habt ihr uns etwas zu sagen?“

Wieder lachte sie und musterte ihren Sohn.

Der zuckte nur die Schultern. Er wusste, auf was seine Mutter hinaus wollte.

Sein Blick wanderte zu Ewen, aber der grinste nur. Auch er wusste, an was Martina dachte.

Wenn es nach Roberts Eltern ging und auch noch ein paar anderen Freunden, sollten sie heiraten.

Ein Schritt über den sie auch schon gesprochen hatten.

„Du weist doch, wenn mir Robert den Antrag macht, werden wir heiraten. Aber das hat er leider noch nicht. Ich muss es leider darauf schieben, dass wir heute einfach nur scharf auf einander sind.“

Ewen zuckte die Schultern und lachte dann.

Vor Martina und ihrem Mann redete er gerne offen. Die beiden kannte er nun gut genug um zu wissen, wie sie dachten. Für Ewen war das Ehepaar seine Familie geworden. Zumal seine eigene nicht mit ihm sprach, seit dem er sich von seiner Verlobten getrennt hatte. Aber hier hatte er eine neue gefunden.

Martina sah ihn mit großen Augen an. Kam dann auf ihren Sohn zu und hob den rechten Zeigefinger.

„Willst du ihn nicht endlich mal fragen? Wir warten schon alle darauf“, lachte sie.

In ihren Augen stand gutmütiger Spott. Man sah ihr den Schalk deutlich an.

Robert gab ein genervtes Geräusch von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ich entscheiden wann ich ihn frage, nicht du. Aber keine Angst, ich werde es tun, im neuen Jahr. Und Mum, wenn ich spitz auf meinen Liebsten bin, werde ich ihn mir holen“, erklärte er ruhig.

Auch er musste grinsen, schließlich war dies nicht das erste Mal das sie diese Diskussion führten. Dafür kannte er seine Mama zu gut.

Sie riss die Augen auf und schlug sich die Hand auf die Brust.

„Wir feiern nächstes Jahr Hochzeit? Ach, du machst mich so glücklich.“

Freudestrahlend zog sie ihren Sohn in ihre Arme und drückte ihn.

Robert wusste erst gar nicht was er tun sollte, dann lachte er aber laut. So verrückt war diese Frau eben.

Sein Blick wanderte zu Ewen, der immer noch neben ihm stand und ihn aus schmalen Augen ansah.

„Honey alles OK? Du siehst mich so böse an“, fragte Robert.

Er schob seine Mama von sich und machte einen Schritt auf seinen Freund zu.

Aber der hob nur die Hand.

„Du willst also heiraten? Darf man auch fragen wen? Mich ja wohl nicht, schließlich hast du mich nicht gefragt“, maulte er.

Im ersten Moment war Robert sprachlos. Verwirrt sah er Martina an, die ihn ebenfalls erschrocken musterte.

„Aber ich will dich heiraten und niemanden sonst. Honey, ich liebe dich doch. Das war doch sonst nur alles Spaß. Ich weiß, dass du es möchtest und werde dir einen Antrag machen. Aber sieh mich nicht so an.“

Die Worte waren ruhig, zeigte aber auch leicht die Angst, die Robert verspürt hatte.

Ewen neigten den Kopf ein wenig.

Er hatte schon verstanden was sein Freund gesagt hatte, aber er hatte es dennoch hören wollen.

„Du planst mit deiner Mama Hochzeiten und ich weiß von nichts. Sorry, ich wollte nicht so blöd reagieren. Aber du gehörst mir. Ich liebe dich auch“ sagte er kleinlaut.

Er hatte keinen Streit vom Zaun brechen wollen und nun war es ihm peinlich.

Was sollten bloß diese Leute denken?

Robert atmete tief durch. Überbrückte ihre Distanz und zog seinen Zukünftigen in seine Arme.

„Kleiner Dummkopf.“

Harsch küsste er Ewen, presste seine Lippen auf die seines Freundes und raubte sich einen langen Kuss.

Martina atmete erleichtert aus und setze sich dann zu ihrem Mann.

Im ersten Moment hatte sie wirklich Angst gehabt.

Schwer atmend löste sich beide Männer voneinander und sahen sich in die Augen.

„Ich bin auch Dein, für immer. Ich wollte nie heiraten, aber für dich mache ich es dennoch. Wenn wir jetzt Zeit hätten, würde ich dir zeigen, wie sehr ich dich begehre“, hauchte Robert.

Seine Stimme war nichts weiter als ein dunkles Flüstern.

Der Jüngere nickte leicht, raubte sich noch einen Kuss.

Dann trennten sie sich voneinander. Die Pflicht rief. Sie hatten schon zu viel Zeit verloren.

Freundlich verabschiedete sich sie von allen und wünschte ein gutes neues Jahr.

Ewen entschuldigte sich nochmals bei Martina für die kleine Szene, aber diese winkte nur ab. Sie reichte ihrem Sohn den Korb und brachte sie zur Tür.

Erst als beide ihr das Versprechen gegeben hatte, am Wochenende vorbei zu kommen, ließ sie sie gehen.



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