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Memento Mori

Remember that you must die
von

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A Place to Return

Unsaft wurde Makoto aus seinem Schlaf gerissen, Rin hatte ihn konsequent geschüttelt. Wieso musste er auch am PC schlafen?

Verschlafen sah er sich um, der PC war angeschaltet, immer noch die Homepage des Hotels zeigend. Schlagartig wurde ihm bewusst, was letzte Nacht passiert war: Das Mädchen mit dem Sommerhut hatte an seiner Tür geklingelt und ihm ins Gedächtnis gerufen, dass es für ihn an der Zeit war zu sterben. War das alles nur ein Traum gewesen? Warum sollte man sich nach solchen Ereignissen wieder an den Computer setzen, bis die Müdigkeit einen übermannte? Es musste also ein Traum gewesen sein.

„Machst du mir Kaffee?“ fragte der Schwarzschopf schlaftrunken. Ein heißes Bad würde ihm gut tun, sie schien ja bereits unter der Dusche gestanden zu haben, denn sie strömte den Duft von Rosen aus.

„Damit du diese Nacht schon wieder nicht schlafen kannst?“

„Nein, weil ich Kopfschmerzen habe.“ Allmählich sollte er deswegen zum Arzt gehen, langsam wurden sie unerträglich. Noch immer verschlafen stellte er sich unter die Dusche, dachte dabei über das vergangene Ereignis nach. Es musste ein Traum sein, sprach er sich selbst zu, es wäre ja nur verdächtig merkwürdig gewesen, wenn ein Geist, den er auf mnemonischen Seite im Hotel gesehen hatte, darauf warten würde, dass er die Homepage des jeweiligen Hotels beträte. Er würde heute Nachmittag in dieses Hotel fahren und seiner Arbeit nachgehen, zu mehr war er gerade nicht fähig.
 

Sie hatten den ganzen Morgen gefrühstückt, über diesen seltsamen Traum hatte Makoto kein Wort verloren. Er wollte sie nicht beunruhigen, bei so etwas war Rin viel sensibler als er. Es sei denn…

„Hast du heute etwas Merkwürdiges geträumt?“ fragte der Verleger, während er in das neue Auto stieg. Seit seiner Abwesenheit hatte sich das Okkultheft besser verkauft denn je. Scheinbar stimmte es, dass sich etwas besser verkauft, sobald man denkt, der Erschaffer sei tot. Das würde er sich fürs nächste Mal merken, wenn das Interesse wieder schwinden sollte.

„Nicht wirklich. Wieso fragst du? Habe ich irgendwas im Schlaf gesagt?“ Rin schnallte sich an, sah ihren Sitzpartner misstrauisch an. Ihr Gesicht färbte sich rot, allein die Vorstellung, etwas Ungewolltes gesagt zu haben, war ziemlich peinlich.

Wenn er sie hätte ärgern wollen, würde er sich jetzt einen kleinen Spaß erlauben; aber ihm war absolut nicht danach. Also hatte sie keinen merkwürdigen Traum gehabt, scheinbar steckte doch nichts hinter diesem Nachtmahr. „Nein, ich frage nur. Du hast nichts Unanständiges getrieben.“ Grinsend drückte er auf das Gaspedal und fuhr los. Der Weg bis zum Hotel würde einige Stunden dauern, daher hatten sie auch den halben Kühlschrank leer geräumt. Rin kurbelte die Scheibe ein Stück herunter, ließ sich den kalten Wind im heißen Wetter ins Gesicht blasen. Fast schon verträumt lehnte sie sich ans Fenster und schloss erschöpft die Augen.

Ein plötzlicher Ruck zerrte sie aus dem Traumzustand. Makoto war stark damit beschäftigt, das Auto wieder geradeaus fahren zu lassen, während es hin und her schlidderte wie auf einer Eisbahn. „Makoto!“ Sie wollte noch etwas sagen, womöglich ihn belehren.

Aber bevor es dazu kommen konnte, rief der Verleger gereizt aus: „Kritisier nicht meinen Fahrstil! Ich bezahle immerhin deinen Führerschein!“ Nachdem er die Kontrolle über das Auto zurückgewonnen hatte, parkte er vorsichtig auf einem Bürgersteig.

Rin atmete heftig, für einen Moment hatte sie geglaubt, er würde einen Unfall verursachen… schon wieder.

Makoto stieß hektisch die Tür auf, untersuchte die Motorhaube nach einer Beule. Aber er fand nichts. Auch Rin stieg aus und eilte an seine Seite.

„Was suchst du?“

Er biss sich auf die Lippe, er hatte doch eine junge Frau überfahren! Wieso war hier nichts zu sehen. „Ich… da war eine Frau… glaub ich“

Sie sah ihn skeptisch an. Es war nicht der Umstand, dass er eine Frau schon wieder angefahren hatte, sondern die Tatsache, dass sie es hätte hören müssen. Eine Art Knall, wie jemand auf der Motorhaube landete. Aber da war nichts dergleichen passiert.

„Wenn das so weiter geht, solltest du vor dem Schlafengehen dich nicht mehr mit toten Menschen beschäftigen… das kann einen langsam beängstigen.“ Sanft klammerte sie sich an seinen Arm, ging mit ihm ins Innere des Autos zurück. Er sollte erstmal einen klaren Gedanken fassen und wieder zur Ruhe kommen.

„Du hast nicht viel geschlafen, glaube ich. Du bist müde.“

„Ich glaub auch.“ Er fuhr sich stöhnend über das Gesicht. Wieso musste er auch beim Autofahren halluzinieren. Es hätte Rin und ihm beinahe das Leben gekostet. Aber bis zu dem Hotel war es nicht weit und sein Auto hatte auch keinen bleibenden Schaden erhalten, weswegen er in die Werkstadt hätte fahren müssen.

„Gut, lass uns weiter.“ Sein Atem ging ruhig, sein Herzschlag regelmäßig langsam. Er würde sich das Leben nur noch schwerer machen, wenn er sich wegen optischen Täuschungen verrückt machte. Langsam fuhr er das Auto auf die Straße, dieses Mal war er vorsichtig – und auch Rin hing keinen Tagträumen mehr hinterher, sondern sah gebannt auf den vor ihnen liegende Pfad.

Sie erreichten das Hotel, von Außen her betrachtet wirkte es weniger luxuriös als es im Internet versprochen wurde. Egal, für eine Nacht reichte es. Aber Makoto sollte sich lieber von der Fahrt erholen, als sich wieder mit Gespenstergeschichten zu beschäftigen – ansonsten würde es keine ruhigen Tage mehr geben.

An der Rezeption angelangt erkundigte sich Makoto nach dem Zimmer 369. Die gut eingekleidete Frau am Tresen zögerte: „Sind Sie sich sicher, dass Sie dieses Zimmer belegen wollen? Es sind noch paar andere frei…“

Erwischt! In diesem Raum musste etwas passiert sein. Euphorie machte sich in seinem Körper breit, aber die Angst bändigte es gut genug, um nicht laut jubelnd aufzuschreien. „Nein egal. Wenn das Zimmer frei ist, dann nehmen wir es.“ Er zwinkerte Rin zu, scheinbar die letzten Angstzustände vergessend. „Wir haben keine Angst vor Geistern.“

Die Frau seufzte, ihr missfiel dieser Gedanke. Aber als der schlecht gelaunte Besitzer um die Ecke bog und sie keinen Streit mit ihm anfangen wollte, drückte sie dem Verleger die Schlüssel in die Hand. „Bitte zögern Sie nicht, hier an der Rezeption anzurufen, wenn etwas nicht stimmen sollte.“ Sie deutete eine Verbeugung an.

Das Zimmer war wie auf der mnemonischen Seite eingerichtet, Rin ließ sich erschöpft auf eines der Betten nieder und seufzte kaum hörbar. „Und jetzt?“ fragte sie etwas lauter, während sie sich in voller Größe aufrichtete. Sie waren immerhin hier nicht zum Übernachten gekommen.

Makoto sah durch den Türspion, auf der anderen Seite war nichts zu erkennen. „Wie gesagt, ich war auf der mnemonischen Seite hier. Schalte den Laptop an.“

Die Braunhaarige hockte sich auf das Bett, kam seinem Wunsch nach. Fragend schaute sie zu ihm herüber, ihr Freund ging auf- und abwärts, gedanklich woanders.

Wie viele Geister hatte er hier gesehen? Es waren ein kleiner Junge, ein in weißschwarz gekleidetes Mädchen, die Frau, die das Hotel belegt hatte, und das Mädchen mit dem Sommerhut gewesen.

„Hier lag ein kleiner Junge drin, keine zehn Jahre alt.“ Er zeigte auf eine Kommode. „Such mal in der Datenbank nach männlichen Kindern, die in einem Hotel gestorben sind.“ Er öffnete die Schranktür, auf der anderen Seite hatte „Fallen“ auf Japanisch gestanden. Jedoch stand ihm ein viel größerer Schock ins Gesicht geschrieben, als ein Junge mit verrenktem Körper ihm entgegenstarrte. Seine Lippen murmelten etwas unverständlich, er litt wahnsinnig große Schmerzen, zumindest zeichnete sich die Qual in seinem geisterhaften Gesicht ab.

„Makoto?“ Rin schaute auf, war verwundert, warum der andere zu sprechen aufgehört hatte. „Was ist los, Makoto?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-12-28T17:49:32+00:00 28.12.2010 18:49
Also irgendwie kann ich nicht viel dazu sagen T-T
naja außer Wow!!
das ist richtig klasse geworden :D
Von:  Dabi
2010-12-28T16:15:33+00:00 28.12.2010 17:15
Das Kapitel gefiel mir auch sehr gut ^^
War irgendwie schön spannend >.<

- "...geklingelt und gedroht, dass es für ihn an der Zeit..."
Ich finde das "Gedroht" das Falsche wort dafür ist, er innern wäre eher treffend, da sie ihn ja nicht sagte sie würde ihn umbringen, sondern ihn erinnerte das er sterben sollte.
- Leider muss ich sagen das ich die Logik mit dem Kaffee und den Kopfschmerzen nicht ganz begreife. Kaffe trinken hilft nicht bei Kopfschmerzen.
- "In diesem Raum musste etwas passiert gewesen sein."
Ich weiß nicht genau ob es richtig ist, aber ich glaube entweder muss das Wort "gewesen" weg.
- Für eine frag an der Rezeption, hat sie einen zu vertrauen Ton, vielleicht sollte was mehr höffliche Worte benutz werden, also mehr Siezen statt duzen.


Wie Makoto reagierte als Rin beim Autofahren was sagen wollte, war einfach geil. Typisch Mann XD
Und ich finde es erstaunlich wie er und Rin von Unfällen verfolgt werden (daswerden hohe Versicherungskosten irgendwann für Makoto XD).
Aber ich fand das Toll~
Und ich bin gespannt wie es weiter Geht *w*
Will echt wissen Was Makoto dort hat o.O


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