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Eine Weihnachtsgeschichte

von

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Die Sterne funkelten am Firmament und warfen ihr sanftes Licht auf den Garten hinter dem Haus der alten Dame, die ihre Familie an diesem Heiligabend zu sich eingeladen hatte. Ihre Familie, das waren ihre Tochter Claudia und deren Ehemann, sowie der überaus gut erzogene Australien Shepherd Rex. Gut gelaunt bereitete sie in der Küche das Festessen vor. Sie wollte ihrer Claudia eine Freude machen.

Die, während dessen, saß auf der Terrasse und sah ihrem Gatten und Rex beim Spielen zu. Die beiden tollten vergnügt durch den Schnee. Claudia hatte gar nicht gewusst, dass ihr Geliebter so energisch sein konnte. Als sie ihn so sah, dachte sie an die erste Zeit ihrer Ehe zurück, als alles noch neu und erfrischend gewesen war. Damals war ihre Liebe erst richtig aufgeblüht. Und als das Feuer langsam zu erlöschen gedroht hatte, hatten sie von Claudias Mutter Recks bekommen. Der kleine Welpe hatte ihre herzen im Sturm erobert. Die alte Dame hatte damals mit einem Augenzwinkern von der “Vorbereitung auf den Nachwuchs” gesprochen. Der wiederum hatte nicht allzu lange auf sich warten lassen. Kaum war Rex aus dem Gröbsten raus gewesen, war der Kleine geboren worden. Er war Claudias ganzer Stolz.

Sie wünschte, er wäre jetzt bei ihr, um mit ihr das Spiel seines Vaters und seines besten Freundes zu beobachten. Sie spielten apportieren. Gerade stritten sie sich hitzig um das zum Spielen verwendete Objekt. Claudias Mann, den sie mit wohlwollendem Blick beobachtete, versuchte Rex das Ding aus dem Maul zu reißen, der aber schaffte es, sich seinem Herrchen zu widersetzen und rannte davon. Er konnte das leckere Fleisch schon riechen.

Wie das duftete! Die alte Dame sog den Geruch tief ein. Sie liebte Gänsebraten. Und sie wusste, dass Claudia ihn noch viel mehr liebte. Und der Kleine erst! Er konnte davon gar nicht genug bekommen. Aber er hatte es ja leider nicht geschafft. Deshalb musste die alte Dame ihrer Claudia auf jeden Fall eine Freude machen.

Ihr Gatte rief Claudia und winkte ihr zu. Sie lachte. Es war Heiligabend und sie freute sich. Doch das Quietschen von Reifen und das anschließende kurze Hupen, die von der Straße her hallten, ließen sie kurz innehalten. Es erinnerte sie an den Unfall, den ihre Jungs auf dem Weg zum Eishockey gehabt hatten. Sie war mit Rex zu Hause geblieben, als der Anruf gekommen war. Ihr Geliebter hatte sie aus dem Krankenhaus angerufen und ihr erzählt, dass sie auf der glatten Straße ins Rutschen gekommen waren. Ihn hatte es nicht so schwer erwischt, aber der Kleine hatte sich ziemlich wehgetan. Claudia schüttelte den Kopf. Sie wollte jetzt nicht daran denken. Statt dessen kraulte sie lieber ihrem guten, treuen Rex das Kinn. Er war ganz nass vom Spielen im Schnee und ihre Hände wurden sofort feucht. Aber jetzt, wo ihr bester Freund gerade Zeit für sie hatte, während ihr Ehemann sich kurz ausruhte, war ihr das ziemlich egal. Sie wollte einfach nur das Glück genießen, das sie geboten bekam.

Sie war schon lange nicht mehr so glücklich gewesen. Alles war der alten Dame perfekt gelungen. Entzückt deckte sie den Tisch für sich und ihre Familie. Alles saß am rechten Platz, nur die Kerzen musste sie noch anmachen. Sie rief ihre Gäste zum Essen.

Claudia ging ins Badezimmer um sich die Hände zu waschen. Schließlich konnte sie nicht mit schmutzigen Händen essen. Als sie in das Esszimmer kam, gab sie ihrer Mutter bescheid, dass ihr Mann noch Rex füttern wollte und gleich nach käme.

Die alte Dame trat aus der Küche ins Esszimmer. Ihre Hände zitterten. Claudia nahm ihr die schwere Pfanne ab in der die Gans lag. Ihre Mutter betrachtete sie gerührt. Was hatte sie doch für eine wunderbare Tochter. Ihre Claudia war schon immer so gewesen. Freundlich, hilfsbereit und konnte keiner Fliege etwas zu leide tun. Die alte Dame freute sich auf das Essen mit ihrer Familie, aber weil sie Claudia unbedingt eine noch größerer Freude als nur ihr Lieblingsessen machen wollte, wollte sie nach dem Essen noch ein paar Freunde ihrer Tochter einladen. Alles sollte perfekt werden.

Es hätte nicht perfekter sein können. Claudia war zufrieden. Sie aß und unterhielt sich mit ihrer Mutter. Dann ging sie nach draußen, um nach ihrem Gatten und Rex zu sehen. Ihr Geliebter hatte ihrem besten Freund die ganze Zeit beim Fressen zugesehen, so vernarrt war er in ihn. Claudia rief die beiden und bückte sich zu Rex um ihn zu streicheln als sie von Weitem die laute Anlage ihrer Freunde hörte. In freudiger Erwartung trat sie in das Vorzimmer, wo ihre Mutter bereits auf die Gäste wartete.

Die wiederum ließen nicht lange auf sich warten. Es klingelte sogleich an der Türe und die alte Dame öffnete. Die Freunde ihrer Tochter begrüßten diese mit offenen Armen. Sie hatten ihr sogar ein Geschenk mitgebracht: Doppelarmbänder. Aber eigentlich hatten sie noch eines. Einer von ihnen wollte es abholen, während der andere bei der alten Dame blieb. Aber Claudia musste mitkommen.

Rex musste auch mit. Der treue Freund reiste in einem Transportkörbchen mit und trug den Maulschmuck, den die Freunde seiner besten Freundin ihm mitgebracht hatten. Mutter und Tochter verabschiedeten sich mit Wangenküsschen bevor Claudia in den Wagen stieg.

Die alte Dame stieg die drei Stufen zu Haustüre hinunter und winkte ihrer Claudia nach. Als der Wagen außer Sicht war, blickte sie gen Himmel, wo nach wie vor die Sterne ihren sanften Schein verteilten. Auf das Gesicht der alten Dame und auch auf den Freund ihrer Tochter, der in den Garten gegangen war um deren Ehemann zu begrüßen. Kleine Glasfiguren auf der Terrasse reflektierten den Schein in allen möglichen Farben: blau, gelb, grün, orange und violett. Der Schnee reflektierte blutrot.



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