Beiß mich!
Durch ein leises Klopfen werde ich wach und öffne langsam meine Augen. An der
Tür klopft es wieder und schlagartig fällt mir wieder ein was passiert ist.
Das an der Tür kann nur Alex sein. Wer auch sonst?
"Nick?"
Die Türklinke wird herunter gedrückt doch es ist immer noch abgeschlossen.
"Nicki? Alles.. .alles ok bei dir? Du... du bist nicht zum Frühstück gekommen
also... em... Nick?"
Ich sitze Kerzengrade, mit vor Wut zusammengekniffenen Augen im Bett. Oh sein
Frühstück ist nicht erschienen wie tragisch.
"Geh weg!" So langsam werde ich echt sauer.
"Ja aber... was ist denn?"
Ich springe vom Bett auf gehe zur Tür, schließe sie auf und reiße sie auf.
"Was ist? Dass solltest du doch wohl am besten wissen Du hast es gewusst nicht
wahr. Du hast gewusst das du mich ´abhängig´ machst.", schreie ich Alex
entgegen. Der sieht mich zu erst ertappt und geschockt an und guckt dann traurig
auf den Boden.
"Ich... ich wollte doch nicht... Ich... ich wollts dir ja sagen aber...-"
"Aber was? Weiß du was? Hier.", ich strecke Alex meinen Hals entgegen, "Beiß
mich. Das ist es doch was du wolltest. Das ich mich nicht mehr wehre oder!? Also
los!" Ich ziehe Alex mit einer Hand in seinem Nacken zu mir runter, sodass sein
Gesicht näher an meinem Hals ist.
"Nick ich ... ich will nicht...Ich... ich will dir nicht... weh tun... ich..."
"Oh doch du willlst das hier! Wieso solltest du dich sonst wohl nicht wehren!?
Und jetzt versuch nicht mir einreden zu wollen ich sei stärker als du. Du
weißt, dass das nicht stimmt, und jetzt beiß mich verdammt." Meine Stimme wird
immer Lauter und eigentlich weiß ich, dass Alex nicht will. Seine Instinkte
wollen, er selbst nicht. "Komm schon jetzt beiß mich!!", ich schreie ihn
förmlich an und spüre seinen Atem auf meiner Haut. Ich spüre wie er mit sich
selbst kämpft, gegen seine Instinkte. Und als ich grade erneut zu einem
´beiß-mich`-Satz ansetzen will, spüre ich es wieder.
Diesen wunderschönen Schmerz. Ich reiße meine Augen auf, kralle mich an Alex
fest. Ich kann nicht mehr atmen, kann mich nicht bewegen. Spüre nur diesen
süßen Schmerz, der meinen ganzen Körper kribbeln lässt. Es tut weh aber
verdammt es fühlt sich gut an. So unglaublich gut.
Und noch bevor ich mich selbst fragen kann warum ich grade eben darum gebettelt
haben gebissen zu werden, obwohl ich sauer auf Alex war oder es noch bin (ich
weiß es nicht), fällt mir die Antwort ein.
Genau deswegen. Wegen diesem Gefühl. Diesem Schmerz.
Wie Alex seine Zähne in mich bohrt, mein Blut schluckt und mich fest hält.
Genau deswegen, weil es sich so gut anfühlt.
Langsam wird mein Blick verschwommen und alles fängt an sich zu drehen. Doch es
ist nicht so wie beim letzten Mal. Das ist nicht die Vorstufe von Ohnmacht, das
ist ein regelrechter Rausch. Denn obwohl mein Körper und jede Sehne, jeder
Muskel in ihm zum zerreißen angespannt ist, fühle ich mich unglaublich
entspannt.
Und dann sacke ich plötzlich in mich zusammen, doch Alex hält mich fest.
Er lässt von meinem Hals ab und stützt mich. Ich hänge schlapp in seinen Amen,
atme schwer, bin total geschafft und immer noch dreht sich alles. Doch das ist
nicht mehr der Rausch. "Mir... mir ist schwindelig...", es ist nur ein leises
flüstern, denn mehr bekomme ich nicht zu Stande, doch Alex hat es gehört und
ehe ich mich versehe hat er mich auf dem Arm genommen und trägt mich in mein
Bett.
Schon auf dem Weg dorthin schließe ich meine Augen doch ich spüre wie er mich
zudeckt und sich neben dem Bett auf den Boden setzt.
Ich liege auf der Seite und nachdem mein Atem sich nach ein paar Minuten wieder
normalisiert hat und ich geschafft meine Augen öffne sehe ich, dass Alex direkt
vor mir sitzt.
Er sieht mich mit seinem typischen ´Ich- bin- ein- Häufchen- Ehlend- und-
alles- schlimme- auf- der- Welt- ist- meine- Schuld` -Blick an. Dieser Gedanke
bringt mich zum schmunzeln und ich merke, dass ich ihm auf keinen Fall mehr
böse sein kann.
Nachdem wir uns ein paar Minuten schweigend angesehen haben senkt Alex den Blick
und nuschelt leise: "Ich... ich wollte das wirklich nicht... Ich wollts dir ja
erklären aber..."
Ein leichtes Lächeln huscht über meine Lippen ehe ich mich auf den Rücken
drehe und die Decke anstarre.
"Ich weiß... ich bin selbst Schuld. Ich wusste, dass das passieren kann. Ich
hab nur gedacht es ging vielleicht nicht, da du ja halb Mensch bist. Oder
zumindest wollte ich das denken. Immerhin... wollte ich dich ja nicht...
´verhungern` lassen. Oder eher... wollte nicht, dass du dich hier alleine
rumquälst."
Aus dem Augenwinkel sehe ich wie Alex mich ansieht und leicht lächelt.
"Aber ... das nächste Mal lege ich mich vorher schon hin ok. Sonst lande ich
irgendwann nochmal ungewollt und schmerzhaft auf dem Boden."
"...das...das nächste Mal...?", sieht Alex mich fragend an.
"Ja, ich mein nicht das ich das gerne mache oder so aber es wird sich ja wohl
nicht vermeiden lassen."
Ein wenig verlegen sehe ich in die andere Richtung. Pff als ob ich das gerne und
richtig freiwillig mache. Ich kann da gar nichts für.
"Also... bist du mir nicht mehr böse?"
"....nein... naja ein bisschen aber...du hast dich ja entschuldigt."
"Alex springt auf und lehnt sich über mich, sodass ich ihn ansehen muss.
"Ja es tut mir ganz doll leid!! Wirklich!!"
"Ja ja ist ja gut... und jetzt geh schlafen... oder so. Das hab ich nämlich
jetzt vor."
"Oh. Ja. Ich lass dich dann mal in Ruhe. Wenn... wenn du was brauchst ruf
einfach ok!?"
"Alex ich bin nur müde und nicht tot krank und jetzt raus du kleine
Nervensäge."
"Ok.", und damit verschwindet er zur Tür und geht raus. Kurz bevor er die Türe
hinter sich schließt rufe ich noch ein: " Aber nur alles drei Tage... und auch
nicht so viel klar!?"
Alex dreht sich in der Türe um, sieht mich an und lächelt dann.
"Klar...danke..."
Die Tür geht zu und ich kuschel mich in meine Decke. Mit meinen Fingerspitzen
fahre ich vorsichtig über meinen Hals.
Worauf hab ich mich da nur eingelassen?
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Danke für die Kommentare^^