Zum Inhalt der Seite

Then we make Adventskalender

Adventskalender 2010
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Nikolaus

Sechstes Türchen:

Der Nikolaus
 

„...aber ich habe Angst vor ihm, große Schwester!“, weint Chibitalia. Sie weint oft, aber ich kann mich nicht daran gewöhnen. Ich habe es lieber, wenn sie lacht.

„Du brauchst doch keine Angst zu haben, Chibitalia“, sagt Elizaveta gutmütig und nimmt sie auf den Schoß. „Der Nikolaus tut dir doch nichts, wenn du brav warst. Und das warst du doch, oder?“

Ich will Chibitalia ebenfalls sagen, dass sie keine Angst zu haben braucht, aber sie schluchzt noch immer. Elizaveta wischt ihr mit einem bestickten Taschentuch den Rotz von der Nase, damit er nicht früher oder später auf ihr Kleid tropft. Es ist ein hübsches Kleid, sie hat sich fein gemacht. Chibitalia übrigens auch. Sie hat eine Schleife im Haar. Ich finde das großartig.

„Aber... Herr Roderich schimpft so oft, also kann ich ja s-so brav nicht sein, oder?“

„Ach, Roderich“, sagt Elizaveta kopfschüttelnd und winkt ab. „An dem darfst du dich nicht stören.“

„Wo ist er überhaupt?“, frage ich, denn er ist nicht da. Das Wohnzimmer ist hübsch geschmückt, im Kamin brennt ein gemütliches Feuer, aber Roderich fehlt noch. „Ich muss ihm erzählen, was ich heute erobert habe.“

„Er kommt gleich“, sagt Elizaveta.

„Ist der Nikolaus genauso streng wie Herr Roderich?“, fragt Chibitalia weinerlich und schlingt die Arme um Elizavetas Hals. Bevor Elizaveta antworten kann, klopft es schwer an der Tür. Dreimal.

„Herein!“, sagt Elizaveta. „Setzt euch, Kinder. Der Nikolaus ist da.“

Ich setze mich folgsam auf einen kleinen Hocker, aber Chibitalia bleibt auf Elizavetas Schoß. „Ist er das?“, piepst sie. „Ist das der Nikolaus? Wird er mir Kohlen schenken?“

„Still.“

„Weiß er, dass ich beim letzten Sonntagsessen den Zucker mit dem Salz verwechselt habe?“

„Still“, sagt Elizaveta noch einmal, die Augen auf die Tür gerichtet. Ich sehe ebenfalls in diese Richtung.

„Weiß er auch von dem Pasta-Vorfall?“

„Guten Abend allerseits“, sagt der Nikolaus, der in der Tür steht. Er trägt einen dicken Mantel, schwere Stiefel und einen Sack über der Schulter. Sein Bart sieht aus wie angeklebt. Außerdem schaut er ziemlich finster drein. Als wäre er gar nicht gern der Nikolaus.

„Guten Abend“, sagt Elizaveta höflich. „Begrüßt den Nikolaus.“

„Guten Abend“, sage ich.

„Tu mir nicht weh!“, quietscht Chibitalia und vergräbt das Gesicht an Elizavetas Busen.

Der Nikolaus sieht irritiert aus. „Das tue ich nicht“, sagt er streng. „Hör auf zu weinen, Mädel.“

„Bitte tu mir nichts! Ich bin auch fast brav gewesen!“

„Ich sagte, sei still!“

„Also, Herr Nikolaus“, sagt Elizaveta hastig und wiegt Chibitalia auf ihrem Schoß. „Haben Sie den Kindern etwas Schönes mitgebracht?“

Der Nikolaus verdreht die Augen. Er trägt eine Brille. „Ja“, sagt er und beginnt, in seinem Sack zu kramen. Chibitalia zittert immer noch.

„Sie sollten versuchen, Chibitalia nicht so viel Angst zu machen, Herr Nikolaus“, sage ich ernst.

„Das versuche ich ja“, erwidert er aufgebracht.

„Tu mir nichts!“

„Jetzt sei still, oder es gibt nichts als Kohlen!“

„Roderich!“, sagt Elizaveta entrüstet.

Der Nikolaus starrt sie an und schlüpft dann aus seinem Mantel. „Ich kann das nicht!“, verkündet er und reißt sich den Bart ab. „Die Kinder sind doch ohnehin zu alt für so etwas!“

„Roderich!“, sagt Elizaveta noch einmal.

„Wieso hast du dich als Nikolaus verkleidet?“, frage ich misstrauisch und betrachte den Sack.

„Veee... also ist das gar nicht der echte Nikolaus?“, fragt Chibitalia unsicher.

„Nein, mein Schatz“, seufzt Elizaveta und lässt sie von ihrem Schoß rutschen. „Ich hätte wissen sollen, dass das nicht mehr lange gut geht.“

Chibitalia überlegt einen Moment lang. „Hat er trotzdem Geschenke gebracht?“

„Der Sack ist so schwer dieses Jahr“, beschwert Roderich sich bei Elizaveta und lässt sich in einen Sessel fallen.

„Ich will sehen, was drin ist!“, sagt Chibitalia eifrig, rennt zu dem Sack, den Roderich einfach hat fallen lassen, und beugt sich darüber. „Oh, da ist aber viel drin! Komm her! Willst du nicht auch sehen, was drin ist?“

Sie strahlt mich an und ich werde rot. „Natürlich“, murmele ich und hocke mich neben sie. Chibitalia freut sich riesig, als sie den Sack auspackt, aber ich kann den Blick nicht von ihr lassen. Dass sie jetzt keine Angst mehr vor dem Nikolaus hat, ist das schönste Geschenk für mich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Maimai-chan1
2010-12-06T20:58:26+00:00 06.12.2010 21:58
Awww Roddi als Nikolaus~ x3

Total niedlich :D

Ich freu mich echt jeden Tag auf dein FF >w<
Ein super tolles Weihnachtsgeschenk danke~

*dir Schokoplätzchen und Milch hinstell*
Für die Hetalia-Weihnachtsfee~
Von:  Knoblauchgurke
2010-12-06T18:26:08+00:00 06.12.2010 19:26
Einfach nur zuckersüß ^.^
Mir gefällt die Vorstellung von Roderich, der sich als Nikolaus verkleidet, das kann nur schief gehen.

„Sie sollten versuchen, Chibitalia nicht so viel Angst zu machen, Herr Nikolaus“, sage ich ernst.
„Das versuche ich ja“, erwidert er aufgebracht.


Ich liebe diese Stelle <3


Zurück