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Rayne - Tagebuch einer Fee

Auch im Regen
von

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Gar nichts liegt nicht am Boden

Kapitel 60: Gar nichts liegt nicht am Boden
 

Ich wusste nicht, ob ich wirklich mit nach Mellony kommen sollte. Ich konnte ja nicht einmal richtig sagen, was mich daran so störte. Es waren einfach zu viele Dinge die ich aufzählen müsste.

Der erste Punkt wäre mein Vater. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm gegenüber treten sollte. Freundlich, weil man es so von mir verlangte oder wütend darüber, dass er mich 18 Jahre hat sitzen lassen.

Der zweite Punkt wäre, würde ich Mellony jemals als meine Heimat sehen können?

Die Erde war mir lieber. Dort lebte ich die meiste Zeit. Und jetzt soll ich mir plötzlich eine neue Welt angewöhnen?

Und Punkt drei, würde ich je akzeptieren können, dass ich die Thronfolgerin meines Vaters bin? Prinzessin sein, von mir aus, aber musste ich gleich ein ganzes Königreich regieren?

Das waren schon mal drei Dinge von viel zu vielen. Ich konnte wirklich nichts dazu sagen.

Überhaupt nicht.

Außerdem wollte ich Sunshine nicht verletzen.

Wenn ich wirklich mit “Nein” antworten würde, wie würde sie dann bitte reagieren? Enttäuscht über meine Antwort oder traurig, weil ich wirklich mit “Nein” geantwortet hatte. Oder wäre Sie vielleicht sauer auf mich? Ich wusste es nicht.

Ohne irgendwas zu spüren, landete ich mit dem Rücken auf dem Boden.

“Du bist unkonzentriert, Rayne.” sagte Jareth trocken und reichte mir seine Hand.

“Schon klar!” ich nahm sie entgegen. Dann half er mir auf. “versuchen wir es noch einmal.” sagte ich.

“Willst du mir nicht lieber den Grund für deine Unkonzentriertheit nennen?” entgegnete Jareth mir.

“Ach was! Mit mir ist alles bestens. Ich war nur kurz abgelenkt. Also noch mal.” antwortete ich.

“Gut, wenn du das sagst.” sagte er zu mir, auch wenn er mir meine Ausrede nicht ganz glaubte.

Er hatte recht, ich war unkonzentriert, ich machte mir einfach Sorgen um Sunshine, um Mellony, meine Entscheidung, einfach alles. Es machte mir einfach Sorgen, wie Sunshine auf meine Antwort reagierte.

Sie hatte nach mir gesucht und nicht aufgegeben, bis sie mich gefunden hatte. Wie konnte ich ihr, mit einem kleinen Wort weh tun?

Ehe ich umschalten konnte, lag ich wieder am Boden.

“Okay, das war nicht fair! Ich war nicht bereit.” beschwerte ich mich.

“Erzähl mir doch kein Blödsinn! Das geht schon die ganze Zeit so. Sag mir, was beschäftigt dich?” wieder reichte er mir seine Hand, die ich ohne zögern entgegen nahm. Wieder half er mir auf.

“Also, was ist los?” fragte er.

“Gar nichts! Wirklich.” ich setzte mich auf den Boden.

“Gar nichts sieht anders aus, Rayne. Und vor allem liegt gar nichts, nicht auf dem Boden.” Jareth saß sich neben mich.

Ich atmete einmal kurz durch. “Es geht um Mellony.” sagte ich.

“Schon wieder?”

“Ja, schon wieder.”

“Und das Problem ist immer noch das Gleiche?”

“Schon.”

“Aber?”

“Ich weiß nicht. Es geht eigentlich mehr um Sunshine.”

“Was hat deine Schwester damit zutun?”

“Es geht mir nur um sie. Ich hab Angst vor ihrer Reaktion von meiner Antwort.”

“Du meinst, du willst ihr mit deiner Antwort nicht wehtun, oder?”

“Nicht nur das. Sie hat nach mir gesucht und nicht aufgehört, bis sie mich gefunden hat und wenn ich ihr jetzt antworte, ist sie vielleicht traurig oder enttäuscht von mir. Wer weiß, wie sie reagieren wird.”

“Verstehe! Und wenn du, einfach ihr zuliebe, vergisst, was dich daran stört, und trotzdem mit ihr nach Mellony reist? Wäre das so schlimm?”

Ich dachte kurz über seine Worte nach. “Keine so schlechte Idee eigentlich.” sagte ich schließlich, auch wenn mir der Gedanke an Mellony den Magen verdrehte.

“Was hält dich davon ab?” fragte Jareth.

“Nichts, nur… der Gedanke, dass… ich nach Mellony muss, ich hab bei der Sache kein gutes Gefühl.”

“Was glaubst du, woran das liegen könnte?”

“Keine Ahnung. Es ist einfach so, dass mir genau das nicht gefällt.”

“Vielleicht dein Vater?”

“Blödsinn! Es liegt bestimmt nicht daran. Es ist etwas ganz anderes.”

“Und was?”

“Na ja… Ist das jetzt so wichtig?”

“Klar! Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Wenn du einsiehst, was dein Problem ist, wird es vielleicht einfacher.”

Er stand auf und lief rüber zur Wand, an der er sich ablehnte.

Ich stand auf. “So einfach ist das nicht.”

“Welches Problem genau, hast du eigentlich? Übersehe das ganze doch einfach. Schwer wird’s so oder so nicht. Denk nicht daran und mach einfach.”

Ich sah ihn an. Irgendwie hatte er ja recht. Es war zwar schwer, aber so ging es auch.

“Du hast recht!” sagte ich.

“Weiß ich! Sonst hätte ich ja nichts dazu gesagt.” antwortete er. “ Ist es so schlimm?”

“Nein, gar nicht. Abgesehen davon, dass du mich zwei mal umgehauen hast.”

“Da kann ich nichts dafür. Du hättest ausweichen müssen. Stattdessen hast du geträumt.”

“Ich hab nicht geträumt. Ich war…”

“Mit den Gedanken ganz wo anders. Sagte ich doch!”

“Eigentlich wollte ich “Abgelenkt” sagen.”

“Kein großer Unterschied.”

“Sehr witzig! Klar ist da ein Unterschied.”

“Gut von mir aus! Also? Willst du weiter machen oder reicht es dir, am Boden zu liegen?”

“Ich war abgelenkt!”

“Sicher.”

“Willst du mich ärgern?”

“Wieso auch nicht?”

Ich sah ihn an, genervt davon, dass er mich schon wieder ärgern wollte. Er stattdessen, lächelte mich nur an.

Irgendwas war anders als sonst. Ich wusste nur nicht, was es war.

Ich sah ihn einfach nur an. Keine Ahnung, aber egal was es war, ich würde es schon bald merken.



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