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Rayne - Tagebuch einer Fee

Auch im Regen
von

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Gemeinsam in der Vergangenheit

Kapitel 35: Gemeinsam in der Vergangenheit
 

“Es war also nicht sehr leicht für dich, oder?” fragte er.

“Nein, nicht wirklich. Ich hab die ganze Zeit um die Aufmerksamkeit meiner Eltern gekämpft. Zumindest ab dem zehnten Lebensjahr. Seit dem waren ihnen alle Dinge, die mit mir zu tun hatten, vollkommen egal. Seit dem war ich ihnen nicht mehr wichtig.”

“Muss ziemlich schwer für dich gewesen sein.”

“War es auch. Aber genug von meiner verkorksten Jugend. Erzähl mir etwas von dir.”

“Da gibt es nicht viel. Ich hab ums Überleben gekämpft, Freunde und Familie verloren und wurde zum Vampir. Das war’s eigentlich schon. Zwar nicht in der Reihenfolge, aber so ähnlich.”

Wir sahen einander an.

Wir lagen in dem großen Himmelbett in seinem Zimmer und redeten über die vergangene Zeit. Fragt mich aber nicht, wie es dazu kam.

“Hattest du Geschwister?” fragte ich, in der Hoffnung, dass er nicht das Thema wechselte.

“Doch, eine jüngere Schwester hatte ich. Sie hieß Merie. Sie ist früh gestorben. Etwa in dem alter als deine Eltern dich ignoriert haben. Acht, neun, zehn, so in dem Alter.”

“Oh je, das muss ein echter Schock für dich gewesen sein. Die Geschwister zu verlieren ist meistens schlimmer, als seine Eltern zu verlieren.”

“Es war auch ein Schock! Sie war noch so unschuldig. Hat nie etwas angestellt oder die Beherrschung verloren. Sie war ein wahrer Engel. Pracktisch, das genaue Gegenteil von mir. Bis zu dem Tag, an dem sie krank geworden ist.”

“Sie ist an einer Krankheit gestorben?”

“Ja, nur ist es schon viel zu lange her, als das ich mich daran erinnern kann, welche Krankheit es ist oder war.”

“Das ist ja im vergleich zu meinen Zeiten, viel schlimmer.”

“Ich bin darüber hinweg. Es war schon schlimm, aber was vergangen ist, sollte auch vergangen bleiben.”

“Schon, aber, vermisst du sie nicht?”

“Doch schon. Sie war mir verdammt wichtig. Ich hatte alles auf einmal verloren. Meine Mutter, Merie, mein Zuhause und zu guter letzt auch noch mein Leben. Es war einer der Schicksalsschläge, an dem alles auf einmal passierte.

Als Merie gestorben war, hatte ich gedacht, es könnte schlimmer gar nicht kommen. Aber wie so oft schon, lag ich falsch.

Ich wanderte durch die kalten Straßen und versuchte aus meinem Alptraum aufzuwachen, aber nichts passierte. Ich wollte das alles nicht wahr haben. Ich versuchte den gleichen Weg wie du zu gehen.”

“Weglaufen?”

“Nein, Dussel. Selbstmord. Egal welche Gelegenheit sich bot, ich hatte alles versuchen wollen, damit ich starb. Doch dann kam Cleo!”

“Sie hat dich zum Vampir gemacht?”

“Ja, leider! Ich hatte mich von einer Brücke gestürzt. Nach dem Aufprall konnte ich nur Schmerzen spüren, nach einer weile sogar am Hals. Und als ich wach wurde, saß sie vor mir.”

“Klingt echt heftig!”

“War es auch.”

“Wenn man zum ewigen Leben gezwungen wird, dass ist doch… so… so…”

“Unbeschreiblich Bescheuert!”

“Nicht nur das! Noch mehr!”

“Vorausgesetzt du verbringst dein ewiges Leben mit jemanden den du liebst.”

“So wie du und Cleo?”

“So in etwa.”

“Und wenn es jemand ist, den du nicht leiden kannst?”

“Jemand wie du?” fragte er sarkastisch.

Ich ignorierte diesen Kommentar.

“Ja, so jemand! Stell dir vor, du müsstest mit mir Ewig zusammen Leben. Was würdest du dann tun?”

“Dann würde ich versuchen, mit dir auszukommen. Wer weiß, vielleicht würde ich dich sogar heiraten.”

Ich sah ihn an. Er lächelte mich an.

“Klar doch! Du würdest mich niemals heiraten. Du kannst mich ja noch nicht einmal leiden.”

“Und du kannst mich nicht leiden. Da passen wir doch perfekt zusammen.”

“Klar doch.” sagte ich sarkastisch.

“Du solltest jetzt lieber schlafen gehen. Es ist schon ziemlich spät. Zumindest für dich.”

Er setzte sich auf. Ich setzte mich ebenfalls.

“Hast du was dagegen wenn ich heute hier, bei dir schlafe?”

“Nein… wieso?”

“Ich bin zu faul aufzustehen. Und hier ist es gerade so bequem.”

“So nennst du das also.” er lächelte.

“Bilde dir bloß nichts darauf ein.”

“Mach ich doch gar nicht!”

“Und wieso grinst du dann so frech?”

“Du bist eben witzig. Schlaf jetzt!”

“Klar doch.”

Wir legten uns gleichzeitig wieder hin.

“Gute Nacht, Nervensäge!” sagte er.

“Ja, Jareth. Ich dich auch!” antwortete ich.



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