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Alltagsheldinnen

Tenten und Sakura
von

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Sensibelchen

Der Montag kam und Neji und Tenten trafen sich beim Übungsplatz. Nicht ganz so locker wie sonst gingen sie aufeinander zu. Tenten räusperte sich.

"Weißt du... ", begann sie und ihr war anzusehen wie unwohl sie sich in ihrer Haut fühlte.

"Fangen wir an", meinte Neji und stapfte davon. Dankbar folgte Tenten ihm einfach nur.

Endlich waren Tentens Leistungen verbissener, energischer. Seit drei Wochen hatte Neji keinen richtigen Faustschlag mehr von ihr ins Gesicht bekommen, aber das änderte sich jetzt dramatisch und er lächelte deswegen. Bis über beide Ohren.

So ging es eine ganze Weile lang, über Tage, Wochen und schließlich Monate.
 

In den vergangenen paar Monaten hatte Tenten Gelegenheit gehabt zu begreifen, wie groß Konoha-Gakure tatsächlich war, denn sie sah ihre verflossene Liebe nie. Gar nicht.

Nicht, dass sie das davon abhielt immer wieder an ihn erinnert zu werden, aber es war hilfreich wenigstens sein Gesicht nicht im Supermarkt sehen zu müssen, ihn wohlmöglich auch noch grüßen zu müssen, weil sie nicht dämlich so tun wollte als kannte sie ihn nicht.

Wahrscheinlich lag dies aber auch daran, dass Lee in einem anderen Stadtviertel lebte, bei einem anderen Laden seine Einkäufe tätigte, sowieso vollkommen andere Etablissments besuchte.

Wo er immer in ein teures Steakhaus wollte, da ging Lee zum Ichiraku-Imbiss. Das fand Tenten reizend. Diese teuren Restaurants mochte sie sowieso nicht sehr.

Außerdem hatte sie einige ihrer Missionen erfolgreich absolviert, aber vor allem hatte sie sich endlich wieder ein Privatleben anschaffen können, mit ihren ganz eigenen Freunden. Ino hatte sie zu ihrem persönlichen Wohltätigkeits-Projekt auserkoren und drückte ihr immer verstohlen irgendwelche Proben in die Hand. Parfume, Lippenstift, Concealer, irgendwelche Cremen oder kleine, ausgeschnittene Inserate für Dessous. Einige von der Sorte waren manchmal tolerierbar, aber einige sah man auch nicht allzu häufig. Tentens Liebling war eine Anzeige für einen besonders teuren Büstenhalter, bei dem die Hälfte fehlte. Das Bild ließ vermuten, dass es gar kein Büstenhalter war, sondern ein Nippel-Hoch-Halter, damit der Kerl besser drankam.

Sakura hingegen war subtiler. Ab und an ludt sie Tenten zu einem Abendessen bei sich zu Hause ein. "Komm doch 'mal vorbei heut Abend", bat sie. "Nur ich und eine kleine Gruppe meiner Freunde", versprach sie. Aber immer, wenn Tenten ankam, hatten fast alle merkwürdigerweise abgesagt. Übrig blieben Sakura, Sasuke (oder irgendein anderer Typ, der als billiger Notersatz herhielt) und immer ein Kerl, der überwältigenderweise für Käse schwärmte und immer zerknitterte Sakkos trug. Tenten wusste nicht, welchen Eindruck sie bei Sakura machte, dass diese glaubte, ein solcher Mann könnte ihr gefallen, aber eigentlich interessierte es sie auch nicht sehr, denn diese Treffen waren immer höchst amüsant, insbesonders, weil der käseliebende Mann im Sakko gar nicht begriff, dass Tenten ihn verarschte.

"Sie sagen also, dass französischer Blauschimmelkäse besser ist als holländischer Blauschimmelkäse?", würde Tenten das Gespräch vertiefen.

"Ja, ja, das ist genau, was ich meine!" Dann lächelte der Kerl immer und sagte etwas wie "Schön, dass es jemanden gibt, der mich im Bezug auf Käse so versteht."

Dabei sah Tenten ihm immer tief in die Augen und hauchte: "Ja, Käse ist einfach ... geil."

Und schon sabberte er auf seinen Teller. Tenten ging nämlich nicht mehr im Unterhemd aus, sondern im schwarzen Cocktailkleid. Es hatte einen angenehmen Ausschnitt, saß nicht zu eng und war billig gewesen – und, zack, gekauft auch. Es war perfekt für Tenten. Sie lieh sich immer schwarze Pumps von Ino aus und legte vielleicht eine Kette oder einen Schal um und war somit ohne viel Aufwand passend gekleidet. Außer natürlich, wenn sie einen Frauenabend machten. Dafür brauchte sie kein Cocktailkleid.

"Tenten?", rief Lee aus der Küche. "Sakura für dich. Mädelsnacht morgen!"

"Alles klar!", erwiderte Tenten. "Kannst du Binden vom Supermarkt mitbringen?", hängte sie noch eine Bitte hintenan.

"Kein Ding!", versicherte Lee. Mittlerweile störte ihn das gar nicht mehr. Seitdem er das einmal für Tenten machen musste, weil sie krank gewesen war, tat er es immer gerne. Die Kassiererin bemerkte immer, was für ein erwachsener und fürsorglicher Mann er doch war, dass er Damenartikel kaufte und sich nicht davor ekelte.

Überhaupt mochte Lee Tenten in seiner Wohnung. Sie verteilte ihren natürlichen Duft auf allen Kissen und Teppichen, leistete ihm Gesellschaft und gab ihm jemanden, für den er kochen konnte.

"Wow! Wie ein Gourmet! Fantastisch!", sagte Tenten dann immer und stöhnte extra genüsslich, damit Lee freudig auf seinem Stuhl auf und ab hopste.

Am darauffolgenden Tag zog Tenten sich also einen bequemen, buntgestreiften Pullover an und krallte sich die DVD, die sie vorhin ausgeliehen hatte.

"Ich bin dann weg. Bis morgen oder so!", rief sie beim Hinausgehen.

"Viel Spaß und pass' auf dem Nachhauseweg auf!", verabschiedete Lee. Währenddessen zappte er Fernsehkanäle durch.

Der Weg war für andere lang, aber Tenten fand ihn überhaupt nicht schlimm oder anstrengend. Sie ging ihn gerne. Er führte in ein besseres Viertel. Hier waren die Apartmentgebäude nicht grau, sondern mit Pastellfarben angestrichen. Bäume säumten den Bürgersteig und immer wieder sah man Familien mit Kindern wie sie einen Abendspaziergang genossen. Das Lachen der Kinder rührte Tenten jedesmal.

Sakura besaß eine überaus schöne, gemütliche Wohnung. Wenn man eintrat, stand man im Esszimmer. Der Esstisch war aus schlichtem, dunklen Holz gezimmert, genau wie die Stühle, aber es stand immer eine kunstvoll bemalte Schale darauf mit exotischen Früchten darin – Feigen, Mangos, Kaktusfrüchte, Maracujas, Sternfrüchte oder Granatäpfel. Tentens Favorit war die Sternfrucht, weil sie so erfrischend sauer war.

Überall hangen Bilder in warmen Braun- und Rottönen. Manchmal waren Stilleben darauf zu sehen oder Landschaften.

Ein Bild war allerdings anders. Impressionistisch gestaltet konnte man darauf zwei Körper vermuten, die umeinander gewickelt waren. "Bodies" war es betitelt worden, aber die meisten Bilder waren einfach nur abstrakt.

Allerdings beherbergte Das Zimmer auch viel afrikanische Kunst. Auf allen waagerechten Flächen, auf Kommoden oder Fensterläden, lugten Osterinselköpfe aus Holz oder stabähnliche Frauen mit hängenden Brüsten hervor.

Wenn man zur Küche wollte, musste man durch einen Vorhang aus an Schnüren aufgereihten Perlen. Daran hatte Tenten besonderen Spaß, doch sie verkniff es sich als sie ankam, denn sie wurde sofort ins Wohnzimmer gelotst. Dieses wurde von einer großen Übereckcouch in lustigem Gelb beherrscht. Übersäht war das ganze Zimmer mit Kissen und Decken in den fantasievollsten Mustern. Selbst die Fensterbänke waren ausgepolstert. Deswegen hielten sich dort auch die meiste Zeit über die zwei Katzen auf. Nachts, wenn sonst alles still war, war ihr gleichmäßiges Schnurren ungemein beruhigend.

"Brr", gab eine genießerisch von sich und streckte sich als Tenten ihr den Rücken streichelte.

Ino räkelte sich auf dem Sofa und wartete auf Sakura, die mit ihrem DVD-Abspielgerät kämpfte. Technik war nicht so ganz Bereich ihrer Expertise.

"Ha!", rief sie freudig als der Fernsehbildschirm ihr huldvoll ein "Lädt"-Zeichen gab.

Nennenswert an diesem Erfolg war, dass er gar nicht nötig war, denn merkwürdigerweise begannen die Frauen zu reden, sobald der Film anfing. Immer.

"Wie läuft's mit dir und diesem Käse-Typen, Tenten?", wollte Ino wissen indes sie abwesend auf die Opening Credits schaute.

"Welchen meinst du? Der letzte stellte sich als schwul heraus und der davor dachte, ich mach mich über ihn und seinen Camembert lustig."

"Achso." Ino schiffte in fruchtbarere Gewässer ein. "Wie geht's Sasuke?"

Sakura lächelte verlegen und blickte auf ihr hölzernes Kaffeetischchen hinab.

"Er lässt schon seine Kleider hier liegen", teilte sie stolz mit. "Nicht immer", schränkte sie hastig ein "Aber manchmal. Da sagt er 'Ich hol's später ab, Baby'. Ich wasch' sie dann immer und er sagt 'Danke, aber das wär' nicht nötig gewesen'."

Begeistert blickte sie ihre Freundinnen an. Ino klatschte Beifall und Tenten gab ihr zwei Daumen hoch.

"Wollt ihr 'mal sehen?", fragte sie aufgeregt und rannte ins Schlafzimmer davon, während der Film gerade mit seiner Handlung began.

"Seht her!", prahlte Sakura mit einem schwarzen T-Shirt, das sie hoch empor hielt.

"Yeha!", tönte Ino.

Nachdem die Beziehungsstatus aller Anwesenden ausdiskutiert worden waren (Tenten hatte keinen, Ino hatte vier und Sakura hatte einen schwammigen, in welchem der Kerl sie nur manchmal traf, aber dann seine Kleider bei ihr ohne Sorge liegen ließ), hob Ino ihr Weißweinglas und räusperte sich. Der Film zeigte gerade wie ein Pärchen sich küsste und dann in den Laken eines Bettes versank.

"Ich habe begonnen ein Buch zu schreiben." Mit wichtiger Miene trank sie einen Schluck Chardonnay und fuhr fort. "Ich hatte schon seit Längerem diese Idee und dann ... vor ein paar Wochen hat meine Freundin Isabelle mich einer guten Freundin der Frau des Bruders ihres Freundes vorgestellt – Jedenfalls war das eine Verlegerin und sie mag die Idee!"

"Ahhh!", kreischte Sakura und fiel der Blondine um den Hals. "Ich schreibe ein Buch. Ich schreibe ein Buch!", rief diese immer wieder.

"Du wirst ja richtig intellektuell", bewunderte Tenten, aber Ino winkte ab.

"Quatsch. Ich schreibe ja nicht über Quantenphysik."

"Worüber dann?", wollte Sakura wissen.

"Wie man sich einen Kerl angelt", schwebte Ino vor. Dabei bekam sie einen abwesenden Ausdruck in den Augen und allen war klar, dass Ino in Gedanken schon Ausgaben signierte.

Sakura riss sie aus ihrem Tagtraum: "Und wie willst du das anstellen?"

Ino wachte auf und zuckte die Schultern. "Jedes Kapitel beinhält eine andere Methode oder Technik sich einen Kerl zu schnappen. Ich habe mir auch gedacht, dass ich versuchen sollte ein paar besonders harte Nüsse zu knacken und dann über meine Erfahrungen mit sehr resistenten Kerlen zu schreiben", dachte Ino laut. "Da Sasuke ja leider vollkommen off-limits ist ... " Sakura nickte heftig "... dachte ich, ich versuch' mein Glück bei Neji." Lächelnd blickte Ino in die Runde. Sakura war es gleichgültig, aber Tenten wurde plötzlich wieder so blass wie vor einigen Monaten.

Es dauerte eine Weile, aber schließlich musste selbst Ino ihren Redefluss unterbrechen und Tenten fragen, was los war.

"Ach nichts. Es ist nur so ... " Das Trickreiche war, dass sie selber nicht wusste, was sie den Frauen eigentlich sagen wollte. "Wisst ihr, er ist doch so sensibel. So etwas solltest du nicht mit ihm machen ... ", bekannte Tenten ihre Sorge.

Ino verstand allerdings nicht sofort, weil sie schon bei einem anderen Thema gewesen war.

"Was?"

"Neji", erläuterte Sakura. Ino sah zweifelnd von einer zur anderern.

"Nicht dein Ernst!", lachte sie Tenten aus.

Selbst Sakura musste einräumen: "Ich glaube nicht, dass Neji unbedingt ein Sensibelchen ist."

Tenten gab auf "Hast wohl Recht", aber das mulmige Gefühl in der Magengrube blieb, selbst als Inos Lachen versiegte, selbst als der Film endete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tattles
2011-11-08T18:01:37+00:00 08.11.2011 19:01
SasuSaku <3 Echt süß! "Ich hol sie später, baby." :-P Ich würde sterben, für so ein Satz von Sasuke Uchiha *herzschen Augen*

Ich hoffe es kommt noch ein Kapitel, mit nur SasuSaku <3

Und Ino und ihr Buch: ICH LESE ES!!!!^^

Das Tenten es nicht möchte, hach sie entwickelt Gefühle...

Ab zum nächsten Kapitel XD

Lg Jasmin

✖✐✖


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