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Todesweg

von

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Aufbruch

~ Ino: "Meinst du nicht, es wird langsam Zeit weiterzugehen?" ~
 

Ein neuer Tag. Neue Aufgaben. Und wenn ich Glück habe - oder auch nicht, wie man's nimmt - trifft das dieses Mal auch zu.

Ich warte schon seit etwa zehn Minuten, dass die Besprechung im Büro der Hokage ein Ende nimmt und ich eingelassen werde. Immer wieder sehe ich dabei die schwere Holztür an, wende mich ab, gehe ein paar Schritte auf, dann ein paar Schritte ab und sehe wieder die Tür an, bevor das Spiel von vorne beginnt. Nur mit Mühe zwinge ich mich schließlich, mich an eine Wand zu lehnen.

Dass ich unruhig bin, ist wohl verständlich. Das letzte Mal, dass ich in Tsunades Büro beordert wurde, war nach Kibas Tod. Es war kein angenehmes Gespräch, eigentlich war es überhaupt kein Gespräch sondern ein Monolog seitens Tsunade. Ich sehe es noch immer, wie sie aufgebracht vor mir auf und ab getigert ist. Ich höre noch immer ihre Stimme, Worte. Es war Zorn zu hören, Verwirrung, Nicht-Verstehen. Und vor allem Enttäuschung. Enttäuschung über das, was ich getan hatte. Sie sagte immer wieder, dass es nicht so weiter ginge. Sie fragte mich immer wieder, was ich mir dabei gedacht hätte. Sie sagte immer wieder, dass ich die Konsequenzen tragen müsse. Sie sagte immer wieder, dass sie mich nun strafen müsse.

Was sie nicht sagte, dass ich eine Enttäuschung, eine Versagerin bin.

Irgendwann ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken, die Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt, die Hände gefaltet, den Kopf dagegen gelehnt. Sie war still. Lange war sie still. Und ich tat es ihr gleich. Was hätte ich auch sagen sollen? Dass es mir leid täte? Das tat es ohne jeden Zweifel. Das tut es noch immer. Kiba hat es nicht verdient wegen meiner Dummheit, wegen meines Starrsinns zu sterben. Und dennoch, das ist passiert. Ich kann es nicht ändern.

Es gab keine Erklärung für mein Verhalten, keine Rechtfertigung. Deswegen schwieg ich, blickte nur starr vor mich, ohne etwas wahrzunehmen. Ich war in meinen eigenen Gedanken versunken, in Wut auf mich selbst.

Wieder einmal hatte ich mich während einer Mission unerlaubt vom Team entfernt. Wieder einmal war ich einem nichtssagenden Gerücht nachgelaufen. Einem Gerücht, das hätte jeden beschreiben können. Das Schlimme, genau das hatte ich auch gewusst. Doch der Drang, der unmögliche Hoffnungsschimmer, es könnte Sasuke sein, von dem wir seit der großen Schlacht des vierten Krieges nichts mehr gehört oder gesehen hatten, hatte mich fortgetrieben, wie schon etliche Male zuvor.

Und wie schon etliche Male zuvor hatte er mich in Schwierigkeiten gebracht. Ich war in einen Hinterhalt geraten, in einen Hinterhalt von irgendwelchen dämlichen Banditen. Sie waren in der Überzahl gewesen und hatten mich in einem unkonzentrierten Moment erwischt. Wäre mein Team mir nicht gefolgt, hätte Kiba mich nicht rechtzeitig erreicht, ich wäre sicher an jenem Tag gestorben.

Doch mein Team war mir gefolgt, Kiba hatte mich rechtzeitig erreicht und hatte in dem darauffolgenden Kampf mit seinem Leben für mich gezahlt.

Ich schüttele den Kopf und kämpfe gegen die Tränen an, die mir in die Augen steigen. Ich will nicht daran denken, ich will nicht daran erinnert werden, dass es solch eines Vorfalles bedurft, um mir klar zu machen, was ich eigentlich tat. Und was folgte, ist noch immer offensichtlich. Ich wurde in den Innendienst versetzt, nur für eine Weile; doch ich verfiel in Passivität, Untätigkeit, Trägheit. Ich zeigte keine Ambition diese Position wieder zu verlassen, obwohl mir diese Möglichkeit immer offen stand.

Auch von meinen Freunden und Bekannten zog ich mich zurück. Allein Ino und Naruto - und gelegentlich Kakashi - suchen mich noch auf, versuchen mit mir zu reden oder gar was zu unternehmen. Tsunade hingegen habe ich seit jenem Tag gemieden. Ich will einfach nicht die herbe Enttäuschung sehen, die ich in ihren Augen sein muss.

Endlich öffnet sich die schwere Holztür und ein hochgewachsener Mann tritt heraus. Hyuuga Neji. Seine hellen, scheinbar pupillenlosen Augen fixieren mich kurz, bevor er mir wortlos zunickt und geht.

Neji gehört zweifelsohne zu jenen Personen, die mir gegenüber distanziert und unterkühlt sind. Ich glaube, er hat mir Kibas Tod nicht verziehen. Wahrscheinlich weniger, weil er ihn so mochte, als vielmehr wegen Hinata, seiner Cousine, die sehr unter dem Verlust ihres ehemaligen Teamkameraden litt.

„Sakura?“, fragt mich eine vertraute Stimme. Erstaunt drehe ich mich um und tatsächlich steht eine junge, blonde Frau im Türrahmen. Ich sehe Ino verdattert an, sie hätte ich nicht hier erwartet, zumindest nicht als Sekretärin der Hokage. Diese Position hat eigentlich Shizune inne, doch ein kurzer Blick durch den Raum zeigt mir, dass eben diese nicht anwesend ist.

Ino bedeutet mir mit einem kurzen Kopfrucken, dass ich endlich eintreten soll und schließt die Tür hinter mir, nachdem ich ihrer Aufforderung nachgekommen bin. Sie überreicht Tsunade noch schnell ein paar Unterlagen, bevor sie sich an einen Tisch in der Ecke des Zimmers zurückzieht und Akten durchsieht.

„Setz dich, Sakura“, fordert mich die Hokage auf und ich nehme ihr gegenüber am Schreibtisch Platz. Es sieht hier noch immer so aus, wie zu meinen Lehrzeiten. Akten stapeln sich auf dem Tisch, zwischendrin sind ein paar persönliche Papiere gestreut, ein Sakeschälchen steht neben ihrer rechten Hand. Auch die Hokage selbst hat sich kein Stück geändert. Ihr richtiges Alter kennt sowieso nur Shizune, wenn es hoch kommt. Dennoch muss Tsunade über sechzig sein, obwohl sie noch immer das Aussehen einer jungen Frau Mitte zwanzig hat.

Sie sieht mich lange und fest an, sie mustert mich, was mich nervös macht. Doch schließlich lehnt sich die Hokage in ihrem Stuhl zurück, entspannt. „Ist schon ‘ne Weile her, nicht wahr?“

Ich war auf alles gefasst, nur nicht auf Smalltalk und so nicke ich nur.

Als wäre sie mein Spiegelbild wiederholt die Hokage diese Geste überaus verständnisvoll. „Und mal unter uns gesagt, es wurde auch höchste Zeit.“

Wieder ist meine einzige Reaktion ein leichtes Nicken, woraufhin Tsunade ihre Augenbrauen leicht zusammenzieht. Sie ist scheinbar nicht von meinem Verhalten begeistert. Aber hat sie wirklich erwartet, dass wir uns nach all den Jahren jetzt einfach so hinsetzen und ein Teekränzchen abhalten?

Was auch immer ihre Erwartungen und Hoffnungen sein mochten, mit einem kurzen Seufzen tut sie diese ab. „Na dann wollen wir mal. Du fragst dich sicher, warum ich dich herbestellt habe. Nun, Ino hat unter den Missionsanträgen einen sehr interessanten Vorschlag gefunden. Nicht wahr, Ino?“

Meine Freundin blickt hastig auf und sieht mir flüchtig in die Augen, nickt aber ebenfalls nur stumm und wendet ihre Aufmerksamkeit sofort wieder ihren Papieren zu, als sei es ihr unangenehm auch noch mit in das Gespräch gezogen zu werden.

Tsunade schüttelt nur den Kopf. „Ihr quellt ja richtig über vor Plauderlaune, Mädels.“ Sie räuspert sich und fährt dann an mich gewandt fort: „Wie dem auch sei, Sakura. Ino hat also diesen Antrag gefunden. Von dir aufgesetzt. Und ich wüsste gerne, warum.“ Sie reicht mir die Akte. In der Tat habe ich diese Mission zusammengestellt, eine Mission, die sich mit der Aufklärung mehrerer ungeklärter Todesfälle befasst.

„Ich weiß nicht“, antworte ich schließlich und bemerke sofort, wie sich der Ausdruck in ihren Augen von Aufregung und Hoffnung in Enttäuschung wandelt. Ino seufzt hörbar in ihrer Ecke. „Ich meine, jemand ist mit der Bitte diesen Auftrag zu erstellen an mich herangetreten. Ich habe mir die Fakten angesehen und die Bitte für angemessen befunden.“

„Verstehe.“ Tsunade sieht bei diesem Wort nicht sehr glücklich aus. Das war auf jeden Fall nicht die Antwort, die sie hören wollte. „Doch warum sollte ich ihn genehmigen?“

„Warum?“ Warum will Tsunade das wissen? Es ist ja nicht so, dass es sich bei diesem Vorschlag um eine gefährliche oder prekäre S-Rang-Mission handelt. Es ist nur eine kleine Untersuchungsmission, die aus Gründen der Sicherheit und, weil es ein wenig Erfahrung bedarf, als Rang C eingestuft wurde.

„Nun, Sakura?“ Ich merke, wie die Hokage langsam ungeduldig wird. Wenn ich nicht schnell antworte - und das am besten zu ihrer Zufriedenheit -, dürfte ich Bekanntschaft mit einem ihrer berühmten Wutausbrüche machen.

Und so gebe ich ihr widerwillig die einzige Begründung, die mir einfällt, nämlich jene, die Karin mir gegeben hat. „Wenn wir nicht handeln, könnte es negative Folgen mit sich bringen. Für Konoha – definitiv; vielleicht aber auch für die ganze Ninjawelt. Die Opfer dieser Todesfälle tauchen nur sporadisch auf, es scheint keine Gemeinsamkeiten oder Zusammenhänge zwischen ihnen zu geben. Dennoch hatten sie alle zwei Dinge gemein: erstens produzierten sie alle natürliches Chakra in der Zeit vor ihrem Tod; zweitens weisen sie die gleiche Wirkstoffkombination in ihrem Blut auf. Was auch immer zu ihrem Tod geführt haben mochte, sie müssen vor diesem dasselbe Hyourougan eingenommen haben. Keines der Opfer war jedoch ein Ninja. Sie dürften Hyourougan nicht einmal besitzen. Von daher sollten wir schnellst möglich herausfinden, wie sie daran gekommen sind. Im schlimmsten Fall müssen wir mit einem abtrünnigen Medic-nin rechnen, der diese Mittel unter Zivilisten wie eine Droge verteilt. Wenn sich diese Option bewahrheiten sollte, wären die Konsequenzen unberechenbar. Es handelt sich auf jeden Fall um ein Gefahrenpotenzial, das wir schnellst möglich auffinden und beseitigen sollten.“

Tsunade lächelt ob meiner Antwort, doch irgendetwas stimmt damit nicht, als sei es nur ein halbes Lächeln. „Du kannst es also doch noch. Ich war schon besorgt“, murmelt die Hokage, bevor sie mich fragt: „Und wen würdest du für diese Mission vorschlagen?“

Diese Frage lässt sich leicht beantworten: „Karin.“

Wenn ich die Rothaarige vorschlage und ihr die Mission anvertraut wird, ist sie glücklich und ich bin sie für die nächste Zeit los.

Tsunade scheint von dieser Antwort nicht überrascht zu sein, aber auch nicht zufrieden. Irgendwie habe ich das Gefühl in der Zeit zurückgesetzt zu sein, als mein Verhältnis zu dieser Frau noch unbeschwert war. Es ist als würde sie wieder mein Wissen testen, wie sie es so oft während der Ausbildung tat. „Und ich soll Karin allein auf diese Mission schicken?“

„Nein, natürlich nicht“, antworte ich sofort und kann mir gerade noch verkneifen zu sagen, dass man Karin nicht vertrauen kann. Doch da ich nicht weiß, was Tsunade von ihr hält, könnte sich so eine Aussage als gefährlich erweisen. „Man sollte ihr noch einen Ninja zur Unterstützung mit geben. Da es sich um eine einfache Untersuchung handelt, sollte einer reichen, vielleicht ein Chu-nin. Allerdings sollte er oder sie sich auch in der Medizin auskennen, schließlich ist das unser einziger Ausgangspunkt.“

„Und an wen hast du da genau gedacht?“

Da ist ein Funkeln in den Augen der Hokage, als sie mir diese Frage stellt - ein Funkeln, das mir nicht gefällt, doch ich komme nicht drauf, was es mir sagen will.

Doch viel wichtiger ist im Moment die Frage, wen ich dazu verdammen will, die nächste Zeit mit Karin verbringen zu müssen. Doch mir fällt niemand ein, dem ich so einer Zumutung aussetzen würde.

Offenbar dauert es Tsunade zu lange, denn sie ergreift wieder das Wort: „Wie wäre es denn mit dir, Saku-“

„Nein!“, falle ich der Hokage ins Wort, während ich mich abrupt erhebe. Wie kommt sie auf so einen Gedanken? Wie kommt sie auf die Idee mich auf eine Mission schicken zu wollen? Ich kann nicht auf Missionen gehen. Ich bin zwar darauf vorbereitet, dass so etwas kommen könnte, aber diese Vorbereitungen sind nur äußerlich, in passender Kleidung. Jetzt, wo ich mit dieser Situation konfrontiert bin, weiß ich, dass ich mich davor fürchte. Ich kann nicht. Ich bin eine Gefahr für andere. Weiß Tsunade das nicht? Weiß sie nicht mehr, was das letzte Mal geschah?

Mit rasendem Herz starre ich der blonden Frau entgegen. Offenbar hat meine heftige Reaktion sie unvorbereitet getroffen, denn sonst wäre schon längst ein Wutausbruch im Gange. Bevor dieser aber doch noch einsetzt, drehe ich mich um und stürme aus dem Raum.
 

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Sich der beiden Frauen zu entledigen, hatte ihn viel Kraft gekostet. Mehr als ihm lieb war. Noch immer ging sein Atem schwer. Er brauchte Ruhe. Früher hätte er über solche Probleme gelacht. Früher hätte er solche Probleme nicht einmal im Traum gehabt. Doch nun - nun war er ein alter Mann. Ein wirklich alter Mann, ob er wollte oder nicht.

Natürlich war er schon seit langem ein alter Mann, doch bis vor ein paar Jahren hatte man es ihm nie angesehen.

Wann hatte es begonnen? Es musste nach dem letzten Krieg gewesen sein. Jenem Krieg, der den Beginn seines Niedergangs darstellte. Er hatte verloren, auch wenn er immer noch nicht wusste, warum. Irgendein kleines Detail hatte nicht mitgespielt und etwas anderes getan, als es sollte. Das hatte alles ruiniert. Doch zu dem Zeitpunkt waren so viele Parteien involviert, so viele Kämpfer und Krieger - tote wie lebende -, da konnte man unmöglich den Überblick behalten. Wie sollte er da wissen, wo der Fehler lag, wer ihm alles ruinierte. Zugegeben, wenn er auf gut Glück raten sollte, würde er behaupten, es hätte an dem Kyuubibengel gelegen. Oder waren es doch eher die Giftspucker, die einen Großteil seiner Armee und Verbündeten außer Gefecht gesetzt hatten? Vermutlich beides.

Doch alles Sinnieren der Welt änderte nichts an dem Umstand, dass er den Krieg verloren hatte und vom Schlachtfeld fliehen musste. Das war sein einziger Triumph. Seine Gegner mochten den Sieg errungen haben, doch es war ihnen nicht gelungen sich seiner zu entledigen. Und sie wussten, wozu er fähig war. Sie konnten nur beten, dass er niemals wiederkehren würde. Doch das hatte er vor. Noch war er am Leben, noch atmete, noch konnte er Rache nehmen.

Der Wanderer beugte sich vor und schürte das Feuer. Solange draußen der Sturm noch tobte, machte es wenig Sinn die Reise fortzusetzen, auch wenn er in Eile war. Was nützte ihm die größte Hast, wenn sie ihn umbrächte. Es war besser für den Moment zu verweilen; und wer wusste, vielleicht fand sich in dem ganzen Unrat noch etwas Nützliches. Im Nachhinein musste sich der Wanderer eingestehen, dass das Töten der beiden Frauen nicht der ideale Ausweg gewesen war. Er hätte sie lieber erst noch foltern sollen, um sicher zu gehen, dass sie wirklich entbehrlich geworden waren; aber Geduld war zurzeit ein Luxus für ihn, den er sich nur schwerlich leisten konnte.

Und es waren bereits zehn Jahre, zehn Jahre, in denen er geduldig war. Nicht, dass das ein Kunststück gewesen wäre, er hatte zuvor schon Jahrzehnte auf den richtigen Moment warten können. Doch niemals hatte über dieser Geduld ein Schwert namens Tod gehangen.

Bitter war die Erinnerung, wenn er sich zurückentsann, wenn er daran dachte, wie die Giftspucker auch ihn überrascht hatten. Doch wie hätte er auch erahnen können, dass seine Feinde bereit wären, so einen Zug zu machen. Schließlich hatten sich unter den Befehlshabern mehr als genug befunden, die nicht bereit waren, das Leben ihrer eigenen Leute zu opfern; doch die Giftspucker hatten sie dazu gezwungen. Keiner der Kämpfenden hatte eine Gasmaske aufgehabt. Auch sie mussten das Gift eingeatmet haben. Genau wie er selbst auch.

Der alte Wanderer konnte nur hoffen, dass dieser Angriff viele Ninja in den Tod gezogen hatte, das war die einzige Genugtuung, die es für ihn gab.

Langsam erhob sich der Mann von der Feuerstelle und begann die einzelnen Töpfe und Schalen zu untersuchen. Irgendwo musste es etwas Nahrhaftes geben. Leider war seine Ausbeute sehr mager, nur ein paar harte Wurzeln, trockene Kräuter und Wasser. Er zuckte mit den Schultern ein karges Mahl war immer noch besser als gar keines. Achtlos stieß er einen weiteren Topf um und entleerte ihn. Dann nahm er das Gefäß und befüllte es mit den gefundenen Zutaten. Wenn er die Wurzeln eine Weile kochen ließe, würden sie schon weich werden. Ob sie auch schmackhaft würden, war eine andere Frage und er bezweifelte es ernsthaft.

Das erste Mal war der Wanderer nach dem Krieg hierhergekommen. Das Gift hatte ihn fast getötet, als er von einem einbeinigen Jüngling gefunden worden war, der ihm geholfen hatte sich zu erholen. Der arme Junge hatte ja keine Ahnung, wem er da zurück ins Leben geholfen hatte. Viel mehr noch, er gab dem Wanderer den nächsten Grundstein für seine Rache. Wie sich versteht, war er nicht von einem Tag auf den anderen genesen. Es hatte mehrerer Tage bedurft - Zeit, in der das ein oder andere interessante Gespräch stattgefunden hatte. So hatte der Jüngling ihm mehr als bereitwillig erzählt, dass er einem Kräuterweib in den Bergen eine alte Schriftrolle abgenommen hatte. Angeblich enthielte sie die Anleitung zu einem mächtigen Ritual - einem Ritual, das es dem Anwender ermöglichen sollte, die Geschichte zu verändern.

Es war ein Kinderspiel gewesen, dem Jungen die Schriftrolle abzunehmen, nachdem er sich erst einmal erholt hatte. Und in der Tat war dort in veralteten Schriftzeichen ein Ritual niedergeschrieben. Ein Ritual genannt "Todesweg".

Wie der Junge gesagt hatte, sollte es mit diesem Ritual möglich sein, die Vergangenheit zu ändern, indem man sich in das Reich des Todes begab. Leider war die Schriftrolle jedoch beschädigt, weswegen der Wanderer sich auf den Weg zur Hexe gemacht hatte.

Er hatte sie bald gefunden und ihre gesamte Behausung auf den Kopf gestellt, doch der fehlende Teil der Schriftrolle war unauffindbar geblieben. Und sie selbst - sie hatte Nichts weiter über das Ritual sagen können (oder wollen), als was ihm schon selbst bekannt war.

Schon damals war er geneigt gewesen, sie umzubringen, doch hatte sie ihm einen Handel vorgeschlagen: Sofern er sie am Leben ließe und sie entlohnen würde (indem er ihr Objekte beschaffte, an die sie selbst nur schwerlich herankam), würde sie ihm nicht nur eine Tinktur bereiten, die ihn am Leben erhielte - bereits zu dem Zeitpunkt hatte man erahnen können, dass das Gift noch weiter arbeitete und ihn kontinuierlich schwächen würde -, sondern auch die Tränke anfertigen, die er für das Ritual benötigte.

Es war ein guter Handel gewesen, einer der sich bis jetzt gelohnt hatte. In gewisser Weise war es sehr bedauerlich, dass der alte Mann diesem Abkommen so abrupt ein Ende setzen musste.
 

Die Nacht zog sich dahin, der Morgen graute. Auch wenn das Wetter kaum eine Änderung zeigte, so machte das spärliche Licht den Abstieg doch leichter. Außerdem hatte der Wanderer nicht vor, noch länger in Gesellschaft einer Leiche zu bleiben. Oder Zeit zu verschwenden, die er nicht hatte. Er konnte nun nicht mehr auf die Mittel der Hexe zurückgreifen; nun gab es kaum noch etwas, das seinen Verfall aufhalten würde.

Er befand sich, zugegebenermaßen, in einer ziemlich ausweglosen Situation. Er wusste nicht, wie lange sein Körper noch durchhalten würde; er wusste nicht, wie lange er noch fähig wäre zu kämpfen oder sich einfach nur zu verteidigen; er wusste nicht, wo er die Lösung für den Todesweg fände.

Langsam tastete sich der Alte Schritt um Schritt vor. Der Abstieg gestaltete sich als ebenso schwierig wie der Aufstieg. Was hatte er sich eigentlich am gestrigen Abend gedacht, in diesem Sturm und auf so unsicherer Ebene dem Mädchen nachzujagen? Wenn er es recht bedachte, war er vom Glück gesegnet gewesen, dass er sich nichts gebrochen hatte - an die noch schlimmeren Varianten mochte er nicht denken, verfluchter Moment der Impulsivität. Er würde in Zukunft größere Vorsicht walten lassen müssen. Der nächste unbedachte, emotionale Ausrutscher könnte sein Ende bedeuten.

Die Sonne erklomm hinter der Regenwand den Himmel. Der Wanderer setzte seine Reise fort; unsicher, wohin er sich wenden sollte.
 

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Nach meinem Besuch bei der Hokage verlief der Tag in seinen üblichen Bahnen: Akten, Akten und nochmals Akten, bis zu meinem wohl verdienten Feierabend. Den ich sicherlich auch in Ruhe hätte genießen können, wäre mir nicht Sato, der ausgerechnet heute seinen Dienst zeitgleich mit mir beenden musste, vor die Füße gelaufen. Nur leider hat er genau das getan. Leider hat er mich erneut gebeten, ihm beim Abstieg behilflich zu sein. Und was hätte ich tun sollen? Den einbeinigen Mann allein dort oben stehen lassen? Das brachte ich dann doch nicht fertig.

Also half ich ihm. Der Abstieg mit dem jungen Mann selbst war auch nicht das Problem. Das Problem wartete am Fuße der Treppe in der Gestalt von Ino, die mir grinsend entgegen sah und freudig mit der Hand winkte. Nicht nur, dass sie mich im Folgenden löchern sollte, wer denn der schnuckelige Typ mit dem mausbraunen Haar gewesen sei, den ich begleitete; nein, wie sollte es auch anders sein, sie schleifte mich auch gleich mit sich mit. Was auch der Grund ist, weswegen ich nun - sie bei mir untergehakt - durch die Straßen von Konoha gehe und mir ihr Geschnatter anhöre.

"...endlosen Diskussionen. Weißt du, wie oft ich mir das in letzter Zeit anhören musste? Mindestens hundert Mal! Aber natürlich weißt du das. Hast ja selbst für Tsunade gearbeitet. Es wäre ja nicht so schlimm, wenn es zu etwas führen würde, aber das tut es ja nicht. Ich weiß gar nicht, wie..."

Und schon höre ich wieder nicht zu. Wieso sollte ich auch? Es ist ja nicht so, als ob es mich betreffen würde. Zugegeben, ich könnte vielleicht etwas mehr Interesse aufbringen, wenn Ino mich über den Stand der Dinge im Hyuuga-Clan aufklärt; aber dass sie eine Doppelrepräsentation durch die Haupt- und Nebenfamilie anstreben, dass Entscheidungen gemeinsam getroffen werden sollen, die Verkündung aber der Hauptfamilie vorbehalten bleibt, ist nicht neu. Was also bringt es mir (oder sonst wem), dass diese Umstrukturierung erst jetzt, nach dem Tod des Clanältesten in Angriff genommen wird?

"..mir zu? He, Sakura?"

Ein kurzes Ziepen. Ino hat mich in den Arm gekniffen. Wie es aussieht, sind meine Gedanken zu offensichtlich abgeschweift.

"Wo warst du denn mit deinen Gedanken?", fragt sie mich grinsend.

Ich antworte nicht. Ganz gleich was ich sage - oder auch nicht sage -, es wäre sowieso die falsche Antwort. Ino scheint meinen Unwillen dieses Mal wirklich zu bemerken und auch zu akzeptieren, denn sie verfolgt das Thema nicht weiter. Stattdessen dreht sie sich um und sagt: "Na ja, wie dem auch sei. Wir sind da." Und schon betritt sie das kleine Teehaus.

Für einen Augenblick überlege ich, ob ich die Gunst des Augenblickes nutzen und mich klammheimlich aus dem Saub machen soll; doch Ino ist nicht dumm. Bemerken würde sie es auf jeden Fall; und was wären dann die Optionen? Entweder sie würde mich wortwörtlich in den Laden schleifen oder mir lauthals zickend durch die Straßen folgen. Weder das eine noch das andere ist eine wirklich reizvoll Aussicht, also betrete ich seufzend das Lokal und ergebe mich lieber dem kleinsten (und am wenigsten peinlichen) Übel.

Ino steht direkt hinter der Tür und sieht mich ungeduldig an. Ihr rechter Fuß tappt in einem schnellen Rhythmus auf die dunklen Holzfliesen. "Jetzt stell dich nicht so an, Sakura", sagt sie leicht gereizt. "Wir waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemeinsam essen." Und schon ist sie am Tresen und gibt die Bestellung auf - für mich selbstverständlich gleich mit.

Wir setzen uns und ich nutze die Monologpause, um mich umzusehen. Das Teehaus ist traditionell eingerichtet mit niedrigen Tischen und viel Holz. An den Wänden befinden sich verschiedene Ikebana-Gebinde und schwarze Tuschezeichnung. Die uns am nächsten befindliche zeigt eine Flusslandschaft mit Fischern. Ich versuche sie konzentriert zu betrachten, doch eigentlich weiß ich, dass das nicht nur unsinnig, sondern auch unhöflich ist. Außerdem wird es Ino in gar keinem Fall davon abhalten, das zu bereden, was sie bereden will.

Um wenigstens noch etwas Zeit zu gewinnen, beschließe ich dieses Mal ein Gespräch zu beginnen. "Also, wie kommt es, dass du Tsunade assistierst?"

Meine blonde Freundin sieht mich erstaunt an. "Hast du denn nichts mit bekommen? Shizune ist schwanger."

In diesem Moment bin ich nur heilfroh, dass uns noch keine Getränke serviert wurden; ansonsten befände sich meines jetzt vermutlich quer über den Tisch verspritzt oder ich wäre schwer am Husten. "Schwanger? Aber,... aber sie ist doch schon über vierzig."

Nicht, dass das ein Grund gewesen wäre, warum Shizune nicht hätte schwanger werden können. Nicht, dass ich die Möglichkeit, dass Shizune eine Beziehung hat, für lächerlich oder unmögliche halte. Sie ist eine hübsche Frau. Der einzige Hinderungsgrund wäre vielleicht, dass sie für Tsunade arbeitet (oder arbeitete), was gleich bedeutend ist mit "keine Zeit haben". Aber die Tatsache bleibt bestehen: Shizune ist über vierzig und Erstgebärende. Das Risiko, dass etwas schief laufen könnte, ist bei ihr ungleich höher. Und das musste sie selbst auch wissen als eine von Konohas besten Medic-nin.

"Stimmt schon", sagt Ino bedächtig nickend. "Aber Tsunade weiß das auch. Und ich muss dir nicht sagen, dass Tsunade auch alle Risiken kennt. Deswegen hat sie ja Shizune sofort beurlaubt, als die Diagnose kam. Und nicht nur das. Sie hat die Ärmste auch unter medizinische Dauerkontrolle gestellt. Shizune kann keinen Schritt mehr ohne Begleitung tun."

"Und... und wer ist der Vater?"

"Genma. Die Nachricht hat ihn eiskalt erwischt." Auf Inos Gesicht breitet sich genüssliche Schadenfreude aus. "Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als Tsunade es ihm gesagt hat. Seine Gesichtszüge sind ihm total entglitten. Ich dachte schon, wir müssten ihn gleich reanimieren. Obwohl... deine Reaktion eben war wirklich eine Konkurrenz." Dabei sieht meine Freundin mich hämisch an und ich verspüre das dringende Bedürfnis, ihr eine zu scheuern.

Doch bevor ich eine Gelegenheit bekomme überhaupt zu reagieren, trippelt die Bedienung heran, kniet sich an unserem Tisch nieder und stellt, weder zu hektisch noch zu vorsichtig, aber überaus grazil die Schalen ab. Ich muss mich unwillkürlich fragen, wie lange sie wohl brauchte, um diese Bewegungsabläufe mit so einer Perfektion ausüben zu können.

Ino und ich murmeln die Essensformel und beginnen mit dem Mahl: Reis, sauer eingelegtes Gemüse und Fisch, dazu, ganz schlicht und einfach, grünen Tee.

Ino schafft es tatsächlich sich nur auf das Essen zu konzentrieren, doch kaum dass sie damit fertig ist, legt sie auch schon ihre Stäbchen über ihr Schälchen, stützt ihren linken Arm auf dem Tisch ab und legt ihren Kopf auf die dazugehörige Hand.

"Ja, es hat wohl kaum einer damit gerechnet, dass so was ausgerechnet Shizune passiert. Aber da es nun mal so ist, wird Konoha Sorge dafür tragen, dass es ihr und dem Kind gut geht. Wir wissen schließlich beide: Sollte es notwendig sein - oder auch nicht -, wird Tsunade jeden einzelnen Ninja abstellen, damit während der Schwangerschaft und der Niederkunft alles gut geht." Sie fängt an zu kichern. "Stell dir das mal bildlich vor. Hunderte von Ninja, bis an die Zähne bewaffnet, stehen mit toternster Miene und kampfbereit um ein Bett, in dem sich Shizune befindet, erschöpft, aber überglücklich. Und unsere allseits geliebte Hokage steht daneben, mit stolzgeschwellter Brust, das Kind auf dem Arm und macht 'gutschi-gutschi-gu'."

Ino bricht in haltloses Kichern aus und auch ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn ganz gleich, wie vehement und strikt Tsunade auch ist, wenn es um Menschen geht, die ihr am Herzen liegen, kann sie eine regelrecht übertriebene Fürsorge an den Tag legen. So ein lächerliches Szenario lässt sich von daher nicht ganz ausschließen. (Bleibt nur zu hoffen, dass Tsunade nichts von diesem Scherz erfährt. Ansonsten dürfen Ino und ich uns auf einen längeren Krankenhausaufenthalt freuen.)

Als meine Freundin sich wieder beruhigt hat, räuspert sie sich kurz und sieht mich dann ernst an. Ich weiß, jetzt sind wir beim eigentlichen Punkt angekommen, warum sie mit mir Essen gehen wollte. Ich kann ein Schlucken nicht verhindern.

"Sakura", sagt sie ganz ruhig. "Meinst du nicht, es wird langsam Zeit weiterzugehen?"

Ich wusste, mir würde das Thema nicht gefallen. Und ich verspüre auch nicht den geringsten Wunsch darüber zu sprechen. Vor dieser Frage, vor dieser Konfrontation bin ich so lange davongelaufen. Am liebsten würde ich es auch jetzt wieder tun. Ich möchte aufspringen und aus dem Laden stürmen. Aber etwas hält mich davon ab. Ist es, dass ich Ino diese Peinlichkeit ersparen möchte? Oder ist es ein leichtes Aufflammen unserer einstigen Konkurrenz, der Versuch Ino gegenüber keine Schwäche zu zeigen?

Was es auch sein mag, es lässt mich verweilen. Auch wenn ich mich nicht dazu durchringen kann, Ino zu antworten oder auch nur ihrem Blick zu begegnen.

"Sakura", seufzt Ino leicht entnervt. "Du machst es einem wirklich nicht leicht." Sie greift nach meiner Hand, die auf dem Tisch liegt. "Weißt du, wie aufgeregt, wie glücklich Tsunade war, als sie gesehen hat, dass du diese Mission für Karin ausgeschrieben hast? Seit der Sache mit Kiba war es das erste Anzeichen, dass du zurückkehren könntest, wie du einmal warst. Sicher, im Endeffekt ist das nicht möglich. Nur ein Narr könnte behaupten, dass dich dieser Vorfall nicht geprägt hätte. Du wirst niemals wieder so sein wie vor seinem Tod. Aber Tsunade dachte - wir dachten -, du würdest langsam wieder aus deiner Lethargie erwachen. Wir dachten, du würdest vielleicht wieder anfangen zu leben, statt stupide vor dich hinzuvegetieren. Wir hatten es wirklich gehofft. Denn, ob du es glaubst oder nicht, es gibt in Konoha noch Menschen, denen du was bedeutest. Nicht jeder ist dir so feindselig gestimmt wie Neji. Und diesen Leuten tust du weh mit deinem Verhalten. Wir wollen dir helfen und du lässt uns nicht. Du schließt uns aus und zeigst es uns immer wieder, wenn wir dir begegnen. So hart es auch klingt, ich für meinen Teil habe dich schon ein paar Mal stillschweigend verflucht und mir gewünscht, du wärst nicht hier. Einfach, weil dann dieser Ausschluss, diese Ablehnung, die du uns entgegenbringst, leichter zu ertragen wäre."

Sie holt Luft und zögert einen Augenblick, bevor sie fortfährt. "Sakura, du kannst nicht ändern, was geschehen ist. Du kannst nur ändern, was vor dir liegt. Und ganz gleich wie hohl und abgedroschen das jetzt klingt: Meinst du Kiba hätte gewollt, dass du dich so gehen lässt? Meinst du er hat sich dafür geopfert?"

Wieder macht sie eine Pause und noch immer reagiere ich nicht. "Ich kann dich zu nichts zwingen. Ich will es auch nicht. Es ist dein Leben. Du musst damit machen, was du willst. Du musst deine eigenen Entscheidungen treffen. Ich kann dir nur Ratschläge als Freundin geben. Ob du sie hörst, liegt nicht in meiner Macht. Aber ich gebe dir einen Rat: Nimm sie an, Sakura. Nimm die Mission an. Es könnte deine letzte Gelegenheit sein."

Ino verstärkt für einen kurzen Moment den Druck ihrer Hand. Dann steht sie auf, legt etwas Geld auf den Tisch und geht.

Ich bleibe allein zurück.
 

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Der junge Mann blickte den beiden Frauen hinterher. Fröhlich schnatternd schleifte die Blonde ihre Freundin mit sich mit. Eines war sicher: hätte er Sakura nicht erneut um Hilfe gebeten, so wäre ihr dieses Schicksal erspart geblieben. Und so manches anderes auch. Doch das lag nicht in seinem Interesse.

Sein Interesse bestand darin, die junge Frau aus dem Dorf hinaus zu bekommen. Schließlich hatte er sie sich als eines seiner Spielzeuge ausgesucht. Und sie war so herrlich leicht zu manipulieren. Er würde sicherlich seinen Spaß in dem kommenden Spiel mit ihr haben.

Doch noch war das Spielfeld nicht vollständig vorbereitet. Er hatte seine Figuren gewählt. Er kannte seinen Gegner - auch wenn der noch nichts von seinem Glück wusste. Jetzt musste er nur noch dafür sorgen, dass seine Figuren auch in Position gebracht würden.

Sakura würde nun dem Ruf folgen, den er ihr vorbereitet hatte; dessen war er sich sicher.

Nun musste er nur noch seine zweite Figur lenken, musste dafür sorgen, dass sich die beiden trafen. Und dann konnte das Spiel beginnen.

Mit einem Grinsen auf den Lippen wandte er sich um, humpelte auf seine Krücke gestützt davon, auf das Dorftor zu und verschwand dahinter im Abend.
 

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Ein neuer Tag. Neue Aufgaben.

Und dieses Mal stimmt diese Aussage. Ich weiß nicht, warum - und wider besseren Wissens -, doch ich habe mich entschieden die Mission anzunehmen. aus diesem Grund stehe ich vor Konohas Toren, einen gepackten Rucksack auf dem Rücken, eine Schriftrolle mit Instruktionen in der Hand und lausche den Worten der Missionsleiterin Karin. Wir sind nur ein Zwei-Mann beziehungsweise Frau-Team. Wir müssen also Entscheidungen und Abstimmungen nur untereinander treffen. Das sollte wohl kaum so schwer sein. Und dennoch Karin lamentiert und konstatiert in einem fort unsere Rollenverteilung und wie furchtbar es doch ist, dass ich sie begleiten muss.

Fast schon bereue ich meine Entscheidung. Dass sie der Big Boss ist, habe ich schon beim ersten Mal begriffen; dass wir keine dicken Freunde werden, beruht auf Gegenseitigkeit; und das ich ihr so oder so auf die nerven gehe, war auch vorher klar. Da fragt man sich doch wirklich, was in dem Kopf dieser Frau vorgeht. Erst macht sie einen Aufriss, dass ich ihr eine Mission erstellen soll und dass sie, ich zitiere, "mir nur helfen will"; und dann kriegt sie ihre Mission und ich nehme ihre Hilfe an und sie beschwert sich. Dass sie diese Möglichkeit nicht hat kommen sehen, nehme ich ihr nicht ab.

Doch schließlich endet Karins Tirade. Sie hat gesagt, was sie sagen wollte und ist nun hoffentlich glücklich. Ich bin es jedenfalls, solange sie still ist. Denn offen und ehrlich gesagt, könnte ich mir angenehmere Teampartner vorstellen, als diese rothaarige Furie, vor allem als Vorgesetzte.

Für einen Augenblick überkommt mich Schwermut. Es wäre schön gewesen, wenn Naruto oder Kakashi oder menetwegen auch Ino mit von der Partie wären. Es hätte etwas Vertrautes, Heimeliges gehabt. Wie es aussieht, hat Ino Recht - dies könnte meine letzte Gelegenheit sein, wieder ins Leben zurückzufinden. Ich sollte sie nutzen. Ich werde sie nutzen.

Ein Seufzer entweicht mir und ich sehe kurz, wie Karin mich mit hochgezogener Augenbraue ansieht. Dann wendet sie sich um und bricht auf. Was bleibt mir anderes übrig, als ihr zu folgen.

Wie es aussieht, habe ich ein paar liebenswürdige und gesellige Tage vor mir.
 


 


 

Nach Ewigkeiten ist es also doch noch vollbracht und ein neues Kapitel ist draußen. Es ist momentan aber auch wie verhext. Ich finde einfach kaum noch Zeit zum Schreiben. Aber aufgeben will und werde ich diese Geschichte nicht.

Von daher ein großes Danke an all jene, die so tapfer Geduld mit mir haben. Danke euch allen.

Und zum Schluss noch was Anderes. Es ist zwar noch etwas hin, aber ich frage trotzdem schon mal: Wenn Sakura einen Sohn hätte, welchen Namen würde sie ihm geben?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  _Acchan_
2011-10-10T19:04:38+00:00 10.10.2011 21:04
Holá!
Wie auch Lioness habe ich vor lauter Langeweile neue FFs gesucht und bin beim durchklicken schließlich auf deine Gestoßen.

Ich finde deine Ansätze sehr interessant, vor allem wie du die Geschehnisse des Wanderers (ich geh doch mal sehr stark davon aus, dass es Madara ist) weitererzählst. Die meisten hätten den Krieg sicherlich anders gelöst und ihn entweder sterben lassen, oder aber als Weltherrscher dargestellt. Dass du hier so eine interessante Zwischenlösung gefunden hast ist wirklich erfrischend.

Ich muss sagen, Sakura tut mir ein bisschen leid, du bringst ihre Situation wirklich gut rüber. Wie sie sich abkapselt und auch ihre Lustlosigkeit sich in den früheren Kapitel zum Beispiel kurz bei Ino blicken zu lassen, wirkt sehr authentisch.

Meine Kritikpunkte sind größtenteil die Lioness', auch wenn ich die Punkte alle nicht ganz so eng sehe :-)

Nun...du hast gefragt, wie Sakura ihren Sohn nennen würde.....das ist gar nicht mal so einfach, denn in Namensgebung bin ich grundsätzlich eher schlecht, vor allem bei Jungen. Ich denke sie könnte ihn Kazuki nennen, was entweder "Angenehmer Frieden" oder "Erster einer neuen Generation" bedeutet. Je nach dem mit wem sie das Kind bekommt, würde dann natürlich die zweite Bedeutung besser passen^^

Lg Hana
Von:  Lionness
2011-09-08T19:55:52+00:00 08.09.2011 21:55
Hey,
jupp ich bin neu und ich gebe zu, ich habe aus Langweile begonnen zu lesen. Tja, dass klingt nicht grad nach einem Kompliment, ist allerdings wahr und zum Trost, es wird besser. lol

Zur Story,
deine Geschichte hat mich wirklich überrascht. Zuallererst mal das Sakura so ein riesiger Fehler unterlaufen ist, die darauffolgende Strafe -die nur verständlich war- weiter das es mal nicht Naruto oder Sasuke waren die dran glauben mussten. All dies hat mich vorweg schon mal neugierig gemacht. Sowieso scheinst du sehr von den Klischee´s abzuweichen und das mag ich.

So, weiter im Text. Deine Sätze sind gut sturkturiert, ich mag deine wirklich gute Wortwahl und deine Umschreibungen. Du machst es einem sehr leicht in die Figuren und ihre Beweggründe zu schlüpfen.

Zum Kap.
Das letzte Kap lässt einen ja richtig neugierig werden lassen. Von jemandem manipuliert zu werden ist gar nicht gut und ich glaube Sakura wird noch ernste Schwierigkeiten kriegen.

Sie tat mir auch zu Anfang furchtbar Leid, das mit Kiba war vielleicht ein Unfall aber zu verkraften ist das sicher nicht leicht. Karin und Saku finde ich ziemlich unterhaltsam zusammen und ich denke das die Beiden noch für einiges zum Lachen sorgen werden. Die Mission an sich wird auch spannend bleiben. Vor allem will ich wissen wer der Mörder ist und der Typ aus dem Dorf, Fragen über Fragen. Oder sind sie eine Person? Kann ja nicht, der eine ist alt, vielleicht ist das Madara. Nun es bleibt abzuwarten.

Kritikpunkte.

Ich habe zwei

1. Du musst ganz dringend mehr Absätze reinmachen, viel öfter, es ist für den Leser unglaublich schwer zu folgen wenn sich Zeile an Zeile reiht. Versuch mehr Pausen dazwischen zu schieben. Man sucht sich wirklich dusselig und vor allem schmerzen einen die Augen, was verdammt schade ist weil du echt gut schreibst.

2. Nur ne kleine Warnung, aus persönlicher Erfahrung *lol*, du solltest darauf achten das deine Sätze nicht zu lang werden. Ich selber arbeite auch gern mit Komma usw, einfach weil es sich so flüssig schreiben lässt und irgendwie immer schön zusammen passt Aber irgendwann wird es einfach zu lang und man erinnert sich nicht mehr an den Anfang.

Ich hoffe du nimmst meine Tipps nicht böse auf, es ist wirklich nur nett gemeint. Deine Story kommt jedenfalls auf meine Favo-liste und ich wünsche dir noch einen schönen Abend.

liebe Grüße Lionness
Von:  Schatten_des_Lichts
2011-09-08T13:28:07+00:00 08.09.2011 15:28
Das Kapitel war wirklich gut, lang und hat viele Fragen beantwortet, natürlich auch viele Fragen auf geworfen, wer z.B. Sato genau ist.
Wie Sakura ihren Sohn nennen würde? hm, gute Frage...
LG


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