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Adventskalender 2010

One-Shot Sammlung
von

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24. Dezember - My little snowflake (Die Gilde der Schwarzen Magier)

My little snowflake (SoneaxAkkarinxLorkin)
 

„Lorkin, wo bist du?“, rief ich laut nach meinem Sohn, der sich wieder einmal einen Scherz darauß machte, sich in den weißen Gärten zu verstecken und seine arme Mutter in schiere Panik zu versetzen, da sie ihn zwischen all den Bäumen und hüfthohen Sträuchern nicht entdeckte!
 

Lautlos seufzte ich. Von wem hatte dieses Kind dieses Temperament und die außergewöhnliche Fähigkeit, sich ständig in Schwierigkeiten zu manövrieren? Von mir garantiert nicht, denn seit ich vor acht Jahren der Gilde beigetreten war, hatte ich mich eher im Hintergrund gehalten, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen und von Akkarin bestimmt auch nicht, auch wenn dieser in seiner Novizenzeit alles andere als ein unschuldiger Junge war. Noch immer konnte ich es nicht glauben, dass seit meiner Ausbildung zwei ganze Jahre vergangen waren, in der ich nun schon als Heilerin der Gilde in den Hüttenvierteln arbeitete. Dazu kam Lorkin, der tatsächlich ein Jahr vor meinem Abschluss geboren worden war, nachdem ich unabsichtlich schwanger geworden war und nun seine Eltern gehörig auf Trab hielt!
 

Zumindest war ich froh, dass nicht nur ich unter diesem fröhlichen Jungen zu leiden hatte, den man am liebsten den ganzen Tag durchknuddeln würde! Lorlen, als sein Pate, Rothen als sein selbstadoptierter Großvater und Onkel Dorrien sowie Onkel Dannyl, wenn dieser sich aus Elyne mit seinem Lebensgefährten Tayend hierher verirrte, wirbelten um ihn herum, verwöhnten ihn viel zu sehr und suchten nicht selten die komplette Gilde nach Lorkin ab, wenn dieser es wieder einmal geschafft hatte, wie er das machte, hatte bisher keiner herausgefunden, unter den zehn Händen hindurch zu schlüpfen und das Weite zu suchen!
 

Lorkin war mein kleiner Sonnenschein und das würde er auch immer bleiben, egal wie alt er später einmal war, doch trotzdem brachte mich dieser Junge nicht selten zur Weißglut! Er wusste genau, dass ich mir höllische Sorgen machte, wenn er plötzlich spurlos verschwand, ohne mir Bescheid zu sagen!
 

Seufzend durchstreifte ich die verschiedenen Wege der Gärten weiter, suchte mit einem Mutter-Radarblick jeden einzelnen Zentimeter nach einem blauen Pullover ab, den er vorhin angehabt hatte, als er ausgebückst war. Ich wollte bereits in den nächsten Weg nach rechts abbiegen, als ich ganz hinten, am anderen Ende, etwas helles aufblitzen sah und direkt die Beine in die Hand nahm.
 

Wohlgemerkt: Jeder hundert Meter Sprinter wäre neidisch bei meinem Tempo gewesen!
 

Wie der Blitz kam ich angeschossen und packte meinen Sohn, der sich hinter einem weißen Hügel aus Schnee versteckt gehalten hatte, um den Rumpf und hob ihn auf meine Arme. Ein vergnügtes Quietschen kam von der Kinderstimme, doch ich musste meiner Sorge erst einmal Luft machen!
 

Ehe ich mich selbst versah, hatte ich Lorkin wieder auf seine Beine gestellt und die schlimmste Schimpftirade seit langem losgelassen, die sich gewaschen hatte!
 

„Verdammt noch mal, Lorkin! Ich hab dir gesagt, du sollst nicht immer abhauen, bevor du mir Bescheid gesagt hast! Ich wäre auch so mit dir nach draußen zum Spielen gegangen! Du weißt, dass ich mir nur unnötig Sorgen mache, wenn ich nicht weiß wo du bist!“, merklich weiteten sich die kleinen Kinderaugen betroffen und schauen schuldbewusst zu Boden.
 

Schnaubend verschränkte ich die Arme hinter meinem Rücken, musste der Versuchung wiederstehen meine Hand gegen meinen eigenen Sohn zu erheben. Ich hatte ihm erst einmal in seinem ganzen Leben eine Ohrfeige gegeben, dass war gewesen, als er einfach so von Zuhause ausgebückst war, um meine Tante und Onkel im Inneren Ring zu besuchen, ohne mir Bescheid zu geben. Ein ganzer Nachmittag war er verschwunden gewesen, bis ich ihm am Abend wiedergefunden hatte und mein Geduldsfaden gerissen war…und es hatte mir im Nachhinein selbst weh getan meinen eigenen Sohn weinen zu sehen, den sonst kein Wässerchen zu trüben vermochte.
 

Gereizt fuhr ich mir durch mein Haar, blickte einmal in den mit Schneewolken bedeckten Himmel, um meine Wut verrauchen zu lassen, ehe ich mich Lorkin zuwandte und ihn auf den Arm nahm, als ich sah, dass bereits die ersten Tränen aus seinen Augen liefen.
 

Sanft streichelte ich ihm durch Haar, während er sich an meiner grünen Robe festkrallte und herzzerreißend schluchzte.
 

„Es tut mir Leid, Mama! Ich werds nie wieder tun!“, heulte er.
 

Ich wusste genau, dass er es WIEDER tun würde, aber für diesen Moment war ich einfach froh, mein Kind wieder in den Arm nehmen zu können.
 

Ein schwarzer Schatten legte sich über uns und ich sah erschrocken auf, als sich ein kräftiger Arm um meine Taille wickelte und mich an einen kräftigen Körper hinter mir drückte. Lorkin hörte auf zu schluchzen, schien keinen Mucks mehr von sich zu geben und ich wollte meine magische Energie bereits darauf verwenden, unseren Angreifer an die nächste Heckenwand zu befördern, als ich die auf ewig vertraute, dunkle Aura spürte.
 

Ich erkannte den Besitzer sofort!
 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen drehte ich mich in der Umarmung um und blickte direkt meinem Mann Akkarin, Hoher Lord der Gilde und Schwarzmagier, ins Gesicht, in seine ebenso dunklen wie verheißungsvollen Augen, die mich in sich aufzusaugen schienen.
 

„Akkarin, was machst du denn hier?“, fragte ich leicht irritiert darüber, dass sich der Hohe Lord außerhalb einer Magierversammlung aufhielt, obwohl er die Pflicht hatte, im Gegensatz zu mir, anwesend zu sein.
 

Ein leichtes Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln und verlieh ihm einen jugendlichen Touch.
 

„Die Gildeversammlung ist heute vorzeitig beendet worden und da ich wusste, dass du heute frei hast, wollte ich dich frühzeitig besuchen und mit unserem kleinen Raker spielen, aber wie ich sehe, hat er dich bereits ordentlich auf Trab gehalten.“, schmunzelte er, aber ein ernster Unterton war trotzdessen deutlich herauszuhören.
 

Hilflos zuckte ich mit den Schultern, vergrub mich etwas mehr in seiner schwarzen Robe, die seine Wärme speicherte wie eine zweite Haut.
 

„Du kennst unsere kleine Schneeflocke, er macht mein Leben zu einem Abenteuer!“
 

„Ich bin keine Schneeflocke!“, empörte sich unser Sohn daraufhin und wollte sich aus meiner Umklammerung lösen, aber ich hielt ihn eisern fest, bis mein Ehemann Akkarin ihn aus meinen Armen nahm, um ihn selbst gegen seine breite Brust zu drücken.
 

„Doch bist du!“,bestimmte Akkarin. „Du hältst uns immer auf Trab, also dürfen wir uns auch kitschig süße Spitznamen für dich ausdenken und das Beste ist: Du kannst nichts dagegen unternehmen!“, lachte Akkarin am Schluss schallend auf, da Lorkin die Arme schmollend vor seiner Brust verschrenkte.
 

Ach ja, auch wenn er mir mehr als einen Herzinfarkt täglich bereitete, liebte ich meinen kleinen Sohn abgöttisch und meinen Ehemann genauso. Es war, wie ich es mir gewünscht hatte: eine kleine Familie, die sich liebte und die mir ganz allein gehörte.
 

„Und nun lasst uns in die Residenz gehen. Deine Paten und Onkel erwarten dich schon, Lorkin, mit ganz vielen Geschenken, die sie im ganzen Haus vor dir versteckt haben!“, doch ehe Akkarin überhaupt zu Ende reden konnte, war Lorkin ihn aus den Armen gesprungen und nur noch eine Staubwolke von ihm zu sehen.
 

Mühsam unterdrückte ich ein Lachen, aber das breite Grinsen in meinem Gesicht wollte nicht weichen.
 

„Du weißt, dass die anderen dir das nie verzeihen werden, dass du ihn so auf sie hetzt!“, kicherte ich vergnügt und ließ mich nur zu gerne in seine Arme ziehen.
 

„Natürlich weiß ich das.“, entgegnete Akkarin. „Aber dies war der beste Vorsatz, damit ich meine kleine perfekte Ehefrau wenigstens ein paar Minuten für mich alleine habe!“, gab er unverblümt zu, was mich leicht erröten ließ.
 

Geschmeidig fuhr seine Hand unter meine Robe, um mir über den wieder leicht gewölbten Bauch zu streichen, indem sich bereits Lorkins kleine Schwester im fünften Monat befand.
 

„Nur solange, bis ich wieder etwas unbeabsichtigt in die Luft jage und man mich gleich zum Heiler schleppt!“, lächelte ich ihn an.
 

„Mehr Zeit brauche ich gar nicht.“, sagte er, ehe er meine Lippen mit seinen verschloss.
 

Ende



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