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Midgar Apocalypse

Turks. SOLDIER. Und Zombies.
von

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Part One

Etwas klirrte.

Mit einem entschuldigenden Lächeln ging der junge Laborassistent in die Hocke und hob die Reste des Reagenzglases auf, das er versehentlich fallen gelassen hatte. Dann ging er zum Waschbecken hinüber, um einen Lappen zu holen und die kleineren Glassplitter sowie die Reste der hellgrünen Flüssigkeit, die sich in dem Röhrchen befunden hatte, aufzuwischen.

Keine halbe Minute später hatte er die Sauerei auch schon beseitigt und den Lappen wieder ausgespült und zum Trocknen über den Wasserhahn gehängt.

„Tut mir Leid wegen der Probe, Professor Hojo“, wandte er sich dann an den anderen Mann, der nur wenige Meter entfernt an einem Tisch saß. „Es war eine von den alten aus dem untersten Regal, sie dürfte wohl eh nicht mehr gut gewesen sein...“

Hojo sah von seinem Mikroskop auf und sein Blick folgte dem ausgestreckten Arm des jungen Mannes, der auf das entsprechende Regal deutete.

„Ach so, das...“, murmelte er dann. „Nein, das war nicht wichtig. Nur ein Grippemittel, das eh nicht wirkt. Machen Sie sich deswegen nicht in die Hosen, Jones.“

Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu und der junge Laborassistent gab ein erleichtertes Seufzen von sich. Die meisten Proben in den Kühlschränken waren relativ harmlos, doch dies war noch immer Hojos Labor, da konnte man ja nie wissen...

Er wollte sich gerade wieder daran machen, die einzelnen Fächer in dem Schrank leerzuräumen und anschließend auszuwischen, als Hojo ruckartig den Kopf hob.

„Wobei... sagten Sie gerade, es wäre das unterste Regal gewesen?“

Aufmerksam sah er Jones an, der sich unter dem stechenden Blick des älteren Mannes zu winden begann.

„... ja, Professor“, gab er schließlich mit heiserer Stimme zu.

„Hm“, machte Hojo nur.

Dann zuckte er mit den Schultern und sah wieder in sein Mikroskop.

„War die Substanz denn gefährlich?“, fragte Jones, nachdem er sich den Schweiß von der Stirn gewischt hatte.

„Das kommt ganz darauf an“, entgegnete Hojo desinteressiert. „Haben Sie den Lappen, mit dem Sie sie aufgewischt haben, denn ausgewaschen? Oder haben Sie ihn sicherheitshalber gleich ganz verbrannt?“

Entsetzt sah Jones zum Waschbecken hinüber.

„Ich... ich habe ihn ausgewaschen, Professor.“

„Ich verstehe.“ Hojo lehnte sich auf seinem Laborhocker zurück. „Nun, dann bleiben uns wohl...“ Er murmelte leise vor sich hin, während er rechnete. „... knapp 48 Stunden, bis wir wissen, ob Ihr Fehler noch Folgen haben wird.“

„Was für Folgen wären das, Professor?“, fragte Jones, der nur noch einen Katzensprung von waschechter Panik entfernt war.

„Tja...“ Hojo rückte mit einem dürren Zeigefinger nachdenklich die Brille auf seiner Nase zurecht.

„Im besten Fall passiert rein gar nichts, weil sich das Mittel tatsächlich als so wirkungslos herausstellt, wie ich bereits gesagt habe. Und im schlimmsten Fall...“

Er sah wieder zu seinem Assistenten hinüber, der ihn völlig verstört anblickte, und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln.

„Im schlimmsten Fall sind wir in drei Tagen alle tot.“

Dann wandte sich Hojo wieder seiner Arbeit zu. Und während Jones hinter seinem Rücken fluchtartig das Labor verließ, murmelte er, mehr zu sich selbst:

„Das wäre endlich mal wieder ein Experiment, das mein Interesse verdient hätte...“
 

*~*~*
 

Sephiroth rieb sich den Arm.

Er war gerade auf dem Weg zum ShinRa-Hauptgebäude gewesen, als sich plötzlich irgendein verrückter Spinner im Vorbeigehen auf ihn gestürzt und die Zähne mit einer Wildheit in seinen Unterarm versenkt hatte, als würde es sich dabei um ein saftiges Steak handeln, und nicht etwa um den Arm eines First Class SOLDIER.

Sephiroth war einen Moment lang zu perplex gewesen, um zu reagieren. Er war aus zahlreichen Schlachten ja so einiges gewohnt, aber ganz sicher nicht, dass Leute ihn bissen. Selbst die ganz Fanatischen nahmen für gewöhnlich Reißaus, sobald er auch nur sein Schwert zückte. Ihn direkt anzugreifen, das trauten sich nur die Mutigsten. Und sie taten es für gewöhnlich mit richtigen Waffen, nicht mir ihren Zähnen.

Der Schmerz, den er spürte, als die Eckzähne des Mannes seine oberste Hautschicht durchbohrten, hatte ihn schließlich aus seiner Erstarrung gerissen und anschließend hatte der Fremde Bekanntschaft mit seinem Masamune machen dürfen.

Nun lag er auf dem kalten Pflaster. Blutend und röchelnd zwar, doch noch immer viel zu lebendig.

Sephiroth runzelte die Stirn und fühlte sich, als hätte man ihm ins Gesicht gespuckt.

Er wusste, wie man tötete. Es gab nichts, was er besser konnte.

Und so, wie er diesen Mann durchbohrt hatte, hätte dieser nicht überleben dürfen. Das tat für gewöhnlich niemand, nachdem man ihm den Bauch aufgeschlitzt hatte.

Und doch war er nicht tot.

Das war die größte Beleidigung an seine Fähigkeiten, die Sephiroth je hatte einstecken müssen.

Erneut stieß er zu und riss dem Mann mit der Spitze des Schwertes die Kehle auf. Das Röcheln des anderen ging in ein feuchtes Blubbern über, aber noch immer wollte er nicht sterben. Ganz im Gegenteil, er brachte sogar irgendwie die Kraft auf, seine Hände nach ihm auszustrecken und an seinen Stiefeln zu kratzen.

Sephiroth machte ein missmutiges Gesicht. Langsam wurde ihm die ganze Sache zu albern.

Er trat mit dem Stiefel nach den gierigen Händen des Mannes, dann ließ er sein Schwert ein weiteres Mal durch die Luft sausen und trennte den Kopf von den Schultern des Mannes.

Mit einer gewissen Genugtuung sah er zu, wie der kopflose Torso in sich zusammensackte und reglos liegen blieb.

Na also, wieso nicht gleich so!

Sephiroth wischte sein Schwert an der Kleidung des Toten ab, bevor er es wieder wegsteckte und sich dem Hauptgebäude von ShinRa zuwandte, das nur noch wenige hundert Meter entfernt war.

Irgendetwas Seltsames ging hier vor, das konnte er fühlen. Es lag ein Knistern in der Luft, wie wenn ein Gewitter nahte.

Er beschloss, Lazard einen Besucht abzustatten und ihn zu fragen, ob in der Stadt irgendetwas passiert war. Doch zuvor musste er seine Verletzung behandeln lassen. Zwar hatte der Biss des Mannes ihm kaum Schaden zugefügt, aber die Haut um die Wunde herum hatte ein ungesundes Grau angenommen und die Verletzung selbst wollte nicht aufhören zu bluten.

Sephiroth zog den Ärmel seines Mantels darüber und lief weiter.

Was für ein eigenartiger Tag.
 

*~*~*
 

Was für ein stressiger Tag!

Den ganzen Morgen über hatte Tseng in seinem Büro am Telefon gehangen und Anrufe von Turks aus allen Teilen Midgars entgegengenommen. Viele der Berichte waren die reinsten Schauermärchen gewesen und selbst den Hartgesottensten unter den Turks hatte beim Sprechen die Stimme gezittert.

Sie erzählten von Leuten, die plötzlich einen ungewöhnlichen Hunger auf Menschenfleisch entwickelt hatten und nun über ihre Nachbarn herfielen. Von einer Krankheit, die sich ausbreitete, und Menschen, die sich bei dem Versuch, aus der Stadt zu fliehen, in ihrer Panik gegenseitig niedertrampelten. Von Chaos, Explosionen und einem Brand, der einen ganzen Sektor zu vernichten drohte. Von einer immer größer werdenden Anzahl von Toten... und von denen, die nicht tot bleiben wollten.

Es war das reinste Alptraumszenario.

Und je später es wurde, desto seltener wurden die Anrufe.

Er konnte Verdot nicht erreichen und auch zur Hälfte seiner Leute hatte Tseng mittlerweile keinen Kontakt mehr – darunter zwei seiner besten Agenten, denen er den Auftrag gegeben hatte, die Oberstadt abzuriegeln und dafür zu sorgen, dass niemand die Platte verließ.

Vielleicht hatten sie die Flucht ergriffen, wahrscheinlich waren sie jedoch schon längst tot. Und wahrscheinlich hatte sich die Seuche schon längst unter der Platte ausgebreitet, so dass es eh keinen Sinn mehr hatte, noch länger die Stellung zu halten.

Er hatte Junon einen Notruf geschickt, aber bislang keine Antwort erhalten, was ein denkbar schlechtes Zeichen war.

Als er auch vier weitere Agenten nicht mehr erreichen konnte, rammte Tseng schließlich frustriert den Telefonhörer auf die Gabel, so als hätte das Gerät persönlich an dieser Katastrophe Schuld.

Es brachte nichts, weiter im ShinRa-Gebäude zu bleiben und die Bewegung der Turks zu koordinieren, denn es waren kaum noch genug Leute übrig, denen man Befehle geben konnte.

Nun musste er selbst raus aufs Schlachtfeld und sich einen Überblick verschaffen.

Er gab den wenigen Agenten, die sich noch im Gebäude befanden, den Befehl, die Etage mit den Büros der Turks sorgfältig abzuriegeln und niemanden hinein- oder hinauszulassen. Höchstwahrscheinlich hatte die Seuche bereits das ShinRa-Hauptgebäude erreicht und man konnte nie wissen, welche Gefahr ihnen von den anderen Etagen her drohte.

Viele waren sie nicht mehr – etwa ein Dutzend Turks und die sieben Sekretärinnen, die für sie arbeiteten. Dazu kamen ein paar Büroangestellte aus der darüberliegenden Etage, die sich aus Angst zu den Turks geflüchtet hatten. Insgesamt waren sie etwa fünfundzwanzig – nicht viele, aber es würde reichen, um ihre Etage zu verteidigen.

Während die Turks den verschreckten Bürokräften erklärten, wie man eine Handfeuerwaffe benutzte, klingelte Tsengs Telefon ein weiteres Mal. Er zögerte kurz, bevor er ranging.

„Ja?“

„... kommen?“, drang es leise aus dem Hörer. „... ist... ... Büro... ...“

„Was?“ Tseng konnte kaum etwas verstehen, der andere sprach nur sehr leise. „Sprich lauter, Mann!“

Für einen Moment herrschte Stille und der Turk befürchtete schon, die Verbindung wäre abgebrochen, doch dann fing der Fremde wieder an zu sprechen.

„Tseng, ich bin's!“ Seine Stimme war nur unwesentlich lauter als vorher, doch es reichte, um ihn zu verstehen. „Rufus!“

„Rufus!“ Tsengs Augen weiteten sich. Er hatte nach all dem Chaos schon nicht mehr daran geglaubt, die Stimme seines Vorgesetzten jemals wieder zu hören.

„Ich meine – Mister Shinra, Sir!“, verbesserte er sich dann hastig. „Wo sind Sie? Geht es Ihnen gut?“

„Ich bin in meinem Büro“, entgegnete Rufus mit leiser Stimme. „Ich habe Angst, lauter zu sprechen, weil Betty mich sonst finden könnte.“

„Ihre Sekretärin? Wieso das?“

„Sie ist irgendwie anders als sonst.“ Rufus klang leicht besorgt, aber er schien von Panik oder gar Hysterie weit entfernt zu sein, was Tseng ungemein beruhigte. „Sie sitzt gerade vor der Tür zu meinem Büro und kaut auf Heidegger herum.“

‚Heidegger’, dachte Tseng mit einer Gleichgültigkeit, die ihn selbst überraschte. ‚Kein großer Verlust...’

„Zum Glück hat sie noch viel zu kauen, darum glaube ich nicht, dass sie mich so schnell entdeckt“, fuhr Rufus fort. „Aber ich komme auch nicht an ihr vorbei, ohne dass sie mich bemerkt. Hol mich hier raus, Tseng!“

„Schon unterwegs“, erwiderte der Turk und legte auf.

Erst eine Sekunde später begriff sein Hirn, was sein Mund soeben gesagt hatte.

Hatte er sich gerade tatsächlich zu dieser Selbstmordaktion bereit erklärt?

Andererseits – es war Rufus. Rufus Shinra, Sohn des Mannes, dem die Shinra Electric Power Company gehörte, und Erbe eines milliardenschweren Unternehmens. Sein Vorgesetzter und zugleich seine größte Verantwortung. Schon seit Jahren, schon seit der andere noch ein kleiner Junge war riskierte Tseng sein Leben, um diesen Mann zu schützen. Und wie er es auch drehte und wendete, es würde doch ziemlich an seinem Ego kratzen, würde er zulassen, dass Rufus nach all diesen Jahren auch nur ein Haar gekrümmt werden würde.

„Verdammt!“, fluchte Tseng, bevor er sich seine 45er schnappte und sich auf den Weg machte.
 

*~*~*
 

Eigentlich hatte Genesis sich seinen Tag anders vorgestellt.

Heute war sein erster Urlaubstag seit Wochen. Er hatte ihn genauso verbringen wollen, wie er seine freien Tagen meistens verbrachte – am Abend davor eine hübsche Frau abschleppen (oder auch einen hübschen Mann, Genesis war da nicht so wählerisch), die Nacht mit ihr verbringen, am nächsten Morgen lange ausschlafen und anschließend die Aktivitäten der Nacht wiederholen, bis selbst sein makogestärkter Körper allmählich an seine Grenzen stieß.

Doch dieses Mal war alles anders gekommen.

Zum Beispiel hatte die junge, kecke Laborassistentin, mit der am Abend zuvor noch so viele interessante Dinge getrieben hatte, am Morgen tot neben ihm im Bett gelegen.

Genesis erinnerte sich dunkel, dass sie eine leichte Erkältung gehabt hatte, als er sie mit auf sein Zimmer genommen hatte, aber er hatte dem keine große Bedeutung beigemessen. Seinem übermenschlichen Immunsystem konnte für gewöhnlich keine Erkältung der Welt etwas anhaben. Umso entsetzter war er gewesen, als sich die junge Frau am nächsten Morgen plötzlich nicht mehr gerührt hatte und er ihren Pulsschlag nicht fühlen konnte.

Völlig verstört war er ins Badezimmer gegangen und hatte sich kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt, um wieder zur Besinnung zu kommen. Während er noch in den Badezimmerspiegel gestarrt und überlegt hatte, wie zum Teufel er das seinen Vorgesetzten erklären sollte, hatte er aus dem Augenwinkel gesehen, wie sich die junge Frau plötzlich wieder gerührt hatte.

Nicht mit der Eleganz der letzten Nacht, sondern mit verstörenden, ruckartigen Bewegungen. Dann hatte sie den Kopf gehoben und ihn aus leblosen Augen angesehen.

Genesis, dem der Blick einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hatte, war mit einem Schritt bei der Badezimmertür gewesen, hatte sie zugemacht und das Zimmer von innen abgeschlossen. Keinen Moment zu spät, denn nur wenige Augenblicke später hatte sie sich mit einem unmenschlichen Knurren dagegen geworfen und an der Klinke gerüttelt.

Seitdem hockte er in einer Ecke des Bades und starrte auf die Tür, die immer wieder unter den Hieben der jungen Frau erzitterte.

Er hatte nicht direkt Angst – oder vielleicht war er über dieses Stadium auch nur schon längst hinaus – sondern spürte vielmehr langsam einen gewissen Frust in sich aufsteigen. Frust darüber, dass er seinen freien Tag damit zubringen musste, auf den kalten Fliesen in seinem Bad zu hocken, während draußen irgend so eine Irre pausenlos gegen die Tür schlug.

Doch etwas sagte Genesis, dass er richtig gehandelt hatte. Wer oder was auch immer diese Kreatur dort in seinem Schlafzimmer war – es war gut, dass sich eine Tür zwischen der Frau und ihm befand.

Trotzdem konnte er nicht für immer hier drin bleiben. Er musste raus und jemanden finden, der sich um diese Verrückte kümmerte. Vielleicht konnten ihr die Forscher in den ShinRa-Laboren ja helfen. Sie wussten bestimmt, was das für eine merkwürdige Krankheit war.

Doch was sollte er tun? Versuchen, an ihr vorbeizuhechten und das Apartment zu verlassen? Oder bleiben und sie bekämpfen? – Doch womit? Er konnte sie ja schlecht mit seiner Zahnbürste angreifen.

Plötzlich wurde es vor der Tür still.

Genesis hob den Kopf.

War sie doch endlich zur Vernunft gekommen und hatte von ihm abgelassen?

Er richtete sich auf und spitzte die Ohren.

Tatsächlich! Er konnte schlurfende Schritte hören, die sich allmählich von der Badtür entfernten.

Genesis zögerte nicht lange. Das war vielleicht seine einzige Chance, aus seinem Gefängnis zu entkommen. Er sprang auf und schlich lautlos zur Tür.

Kurz presste er sein Ohr an das Holz – das Geräusch der Schritte wurde allmählich leiser, woraus er schloss, dass die Frau sich immer weiter von ihm entfernte – dann schloss er die Tür auf und schlüpfte hinaus in sein Schlafzimmer.

Gleich an der Wand neben seinem Kleiderschrank lehnte das blutrote Schwert, das zu seinem Markenkennzeichen geworden war. Genesis packte es am Heft und lief, die Klinge voran, weiter ins Wohnzimmer, von wo aus er plötzlich ein dumpfes Geräusch vernahm.

Im Nebenzimmer angekommen staunte er nicht schlecht, als er seinen besten Freund Angeal erblickte, der gerade die Klinge seines mächtigen Panzerschwertes vom Blut der jungen Frau reinigte, die reglos vor ihm am Boden lag.

Das hieß, ihr Körper lag dort. Ihr Kopf hingegen war ein paar Meter weiter hinter das Sofa gerollt.

„Du hast sie geköpft“, stellte Genesis erschüttert fest.

„Ja“, meinte Angeal bloß, dann sah er von seinem Schwert auf und zu seinem Freund hinüber.

Auf seinem Gesicht spiegelte sich leichte Besorgnis wider.

„Wie geht es dir? Bist du okay?“

„Du hast sie geköpft!“, wiederholte Genesis, der seine Fassung noch immer nicht wiedererlangt hatte. Die reglose Gestalt auf dem Boden machte ihm mehr zu schaffen, als das plötzliche Auftauchen seines Freundes.

„Und?“, entgegnete Angeal mit einem gleichgültigen Ton in der Stimme, der so gar nicht zu ihm passen wollte. „Du hast mit ihr geschlafen. Das sollte dich noch viel mehr beunruhigen.“

Die Worte rissen Genesis endlich aus seiner Erstarrung. Mit einem Frösteln wandte er den Blick von der grausigen Szene ab. Dann sah er an sich herunter und bemerkte, dass er lediglich in Unterhosen vor dem anderen stand. Eilig ging er zurück ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.

„Außerdem war sie eh schon tot“, hörte er die Stimme seines Freundes aus dem Wohnzimmer. „Und sie wollte mich beißen! Ich musste irgendwas tun.“

„Aber sie gleich zu köpfen...!“, erwiderte Genesis und zog sich seinen Pullover über.

„Es ging nicht anders. So kann man sie am besten töten“, erklärte Angeal, der ihm gefolgt war und nun mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen lehnte.

Sie?“ Der andere, der gerade ein Bein in seine Hose gesteckt hatte, hielt vor Verwirrung kurz inne. „Wie in ‚dritte Person Mehrzahl’?“

Dann begriff er endlich, was sein Freund nur wenige Augenblicke zuvor angedeutet hatte.

„Und was genau meinst du mit ‚das sollte mich noch viel mehr beunruhigen’?“, fragte er. „Heißt das etwa, die Krankheit ist ansteckend?“

Angeal zuckte mit den Schultern.

„Sie ist auf jeden Fall durch Blut übertragbar, so viel weiß ich bereits“, meinte er. „Ob man sich auch beim Sex anstecken kann, hat außer dir noch niemand ausprobiert.“

Er legte den Kopf schief. „Aber du machst bisher einen ziemlich gesunden Eindruck auf mich.“

„Na wunderbar! Dann brauchst du mich wohl nicht zu köpfen“, gab Genesis bissig zurück.

Er war endlich fertig angezogen und schlüpfte in seine Stiefel, dann streifte er seinen roten Ledermantel über und griff erneut nach seinem Schwert.

Als er an Angeal vorbei ins Wohnzimmer gehen wollte, packte sein Freund ihn plötzlich am Unterarm und legte die Hand an seine Stirn.

„Angeal, was soll das...!“, protestierte Genesis und machte Anstalten, ihn von sich zu stoßen.

„Du scheinst kein Fieber zu haben“, meinte der andere nur und ließ die Hand wieder sinken. „Fieber ist immer der erste Hinweis darauf, dass du bald so wirst wie sie. An dem Fieber stirbst du nämlich. Und dann kehrst du zurück.“

Genesis' Lippen formten ein lautloses „Oh!“ und er wehrte sich nicht weiter, als Angeal ihn hinter sich her ins Wohnzimmer und dann hinaus auf den Gang vor seinem Apartment zog.

„Wir müssen Sephiroth finden“, sagte Angeal grimmig. „Dem ist bestimmt nichts passiert. Und vielleicht weiß er ja, was genau hier eigentlich los ist und was wir dagegen unternehmen können.“

„Sephiroth?“, fragte Genesis. Wie immer, wenn der Name fiel, schwang plötzlich ein Hauch von Trotz in seiner Stimme mit. „Wieso ausgerechnet ihn? Wieso fragen wir stattdessen nicht einen von den Oberen? Zum Beispiel Lazard?“

Angeal warf ihm einen so merkwürdigen Blick zu, dass Genesis plötzlich ein sehr ungutes Gefühl bekam.

„Würde ich gerne“, entgegnete sein Freund leise. „Aber die sind alle tot.“

Und Genesis fragte nicht weiter nach.
 

*~*~*
 

„Verdammt!“

Die schwere Stahltür fiel mit einem gewaltigen Krachen hinter den beiden Agenten ins Schloss und ließ die kleine Gruppe von Menschen in dem Kellerraum erschrocken zusammenzucken. Doch obwohl den beiden Neuankömmlingen die pure Erschöpfung ins Gesicht geschrieben stand, brachte der eine von ihnen immer noch die Kraft auf, lauthals zu fluchen.

„Verdammt, verdammt, verdammt!“

Er humpelte ein Stück in den Raum hinein und ließ sich dann auf dem Boden nieder, das Gesicht eine einzige schmerzverzerrte Grimasse. Sein Partner kniete neben ihm nieder und krempelt vorsichtig das Hosenbein seines Freundes hoch, das völlig zerfetzt und blutdurchtränkt war und an der Haut des anderen Mannes klebte.

Der darunterliegende Unterschenkel sah nicht viel besser aus. Überall waren Bisswunden zu sehen, und zum Teil waren sogar ganze Stücke Fleisch herausgerissen worden. Der Bereich vom Knöchel bis zum Knie war eine einzige, blutige Masse. Es war ein Wunder, dass der Mann überhaupt noch gehen konnte und vor Schmerzen nicht schon längst das Bewusstsein verloren hatte.

„Noch ein paar Sekunden länger, und sie hätten mir das Bein ganz abgerissen“, keuchte er. „Da hab ich wohl noch richtig Glück gehabt, was?“

Er versuchte ein Lächeln, das jedoch völlig misslang. Dann ließ er sich nach hinten auf den dreckigen Betonboden sinken und starrte an die Kellerdecke über sich.

„Ich werde sterben“, flüsterte er, die grünen Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. „Ich sterbe und dann werde ich genauso wie sie.“

„Nicht, wenn ich es verhindern kann“, entgegnete sein Partner leise.

Doch der andere lachte nur. Es war ein durch und durch humorloses Lachen.

„Ach, komm schon, Rude“, sagte er. „Wir wissen beide, dass für mich jede Hilfe zu spät kommt. Bisher ist jeder, der gebissen wurde, zu einem von ihnen geworden!“

„Nein!“, erwiderte der andere nur stur. Dann richtete er sich auf, um sich zum ersten Mal richtig in dem Raum umzusehen.

Etwa zwei Dutzend Zivilisten, darunter auch Kinder, erwiderten verängstigt seinen Blick. Bei ihnen befand sich auch ein junger ShinRa-Infanterist in der gewohnten, blauen Uniform, der die beiden Turks aufmerksam und sehr misstrauisch beäugte. Sein blondes Haar war blutverschmiert – es schien allerdings nicht sein eigenes Blut zu sein – und trotz seiner geringen Körpergröße und seiner schlanken, fast zerbrechlichen Gestalt schien er entschlossen, die kleine Gruppe von Menschen mit allen Mitteln zu verteidigen.

„Du da!“, rief Rude ihm zu. „Soldat! Wie ist dein Name?“

Der Junge zögerte kurz, dann löst er sich aus der Gruppe und trat einen Schritt vor, wobei er seine zur Abwehr erhobene Maschinenpistole um keinen Millimeter senkte.

„Strife, Sir“, erwiderte er. „Cloud Strife.“

„Alles klar.“ Rude nickte. „Freut mich, dich kennenzulernen, Strife. – Mein Name ist Rude. Und das hier...“ Er machte eine Kopfbewegung in Richtung des Mannes neben sich. „... ist mein Partner Reno. Wir arbeiten für das-“

„General Affairs Department“, unterbrach ihn Cloud und nickte. „Ich weiß, ich erkenne die Anzüge. Sie sind Turks, nicht wahr?“

„Ja.“ Rude nickte abermals. „Und du bist von der Sicherheitsabteilung. Das bedeutet, wir drei arbeiten alle für die gleichen Leute. Ein Grund mehr für uns, zusammen zu halten, findest du nicht?“

Doch Cloud ließ sich davon nicht beirren, sondern trat stattdessen wieder einen Schritt zurück.

‚Kluges Kerlchen!’, dachte Rude.

„Trotzdem können Sie nicht hier bleiben, Sir“, sagte der Junge und klang dabei, als würde es ihm tatsächlich leid tun. „Ihr Partner wurde gebissen, und das bedeutet, dass er für alle in diesem Raum eine Gefahr darstellt. Entweder gehen Sie wieder und nehmen ihn mit... oder ich muss ihn erschießen.“

Clouds Gesicht war ausdruckslos bei diesen Worten, doch in seiner Stimme schwang etwas Flehendes mit, so als würde er Rude am liebsten darum bitten, wieder zu gehen und das Schicksal seines Partners nicht in seine Hände zu legen.

Rude seufzte.

Er konnte den Jungen gut verstehen und hätte in seiner Situation wohl nicht anders gehandelt.

Doch dann fiel sein Blick wieder auf Reno, der in einen unruhigen Fiebertraum gesunken zu sein schien und leise etwas vor sich hinmurmelte... und er fasste einen Entschluss.

„Habt ihr Verbandszeug hier? Medikamente?“, fragte er. „Irgendwas um meinen Partner noch eine Weile am Leben zu erhalten?“

Cloud überlegte. „Verbandszeug ist in meinem Rucksack. Außerdem habe ich ein paar fiebersenkende Arzneimittel dabei...“

„Wunderbar“, Rude erhob sich langsam, um den anderen, der noch immer seine Waffe auf ihn gerichtet hatte, nicht zu erschrecken. „Dann möchte ich dich bitten, seine Wunde zu versorgen und ihm etwas von der Medizin zu geben. Vielleicht lässt sich das Fieber damit bekämpfen... oder doch wenigstens für eine Weile im Zaum halten.“

Cloud nagte unsicher auf seiner Unterlippe.

„Aber früher oder später wird er eh daran sterben“, meinte er dann. „Und ich hätte sinnlos Medikamente verschwendet...“

„Wenn er tatsächlich sterben sollte, dann erschieß ihn“, sagte der Turk ruhig.

Obwohl er wusste, dass das die einzige Möglichkeit war und dass Reno ihm das Gleiche geraten hätte, fühlte er sich für einen Moment wie ein mieser Verräter an seinem Freund.

Aber verdammt! – Was blieb ihm sonst übrig?

Rude würde sich eher die rechte Hand abhacken, als Reno dem Schicksal einer untoten, zu ewiger Rastlosigkeit verdammten Existenz auszusetzen. War es also nicht das Beste, ihn gleich von vornherein davor zu bewahren und ihm den Gnadenschuss zu verpassen...?

Cloud sah ihn entsetzt an. „Ich soll ihn-?“

Nur wenn er stirbt!“, betonte Rude. „Bis dahin vergehen mit Sicherheit noch ein paar Stunden und vielleicht-“, er warf schnell einen Blick auf seine Armbanduhr, „-bin ich bis dahin auch schon wieder mit einem Gegenmittel zurück.“

Der junge Infanterist starrte ihn fassungslos an.

„Sie wollen wieder dort raus?“, fragte er. „Und innerhalb von ein paar Stunden ein Gegenmittel finden? ... Wie wollen Sie das anstellen?!“

„Das überlege ich mir unterwegs noch“, erwiderte Rude grimmig, bevor er zur Kellertür ging.

„Sollte es mir gelingen, werde ich an der Tür klopfen“, erklärte er. „Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. Dann wisst ihr, dass ich es bin, und keines von diesen Monstern.“

Er lauschte einen Moment lang an der Tür, doch draußen war wieder Stille eingekehrt und so zog er sie mit entschlossener Miene auf. Cloud schulterte nach kurzem Zögern seine Maschinenpistole und trat neben den Turk, um ihm dabei behilflich zu sein.

Schließlich gelang es ihnen, die Stahltür ein Stück weit zu öffnen. Rude hatte sich schon halb durch den schmalen Spalt gezwängt, als er Cloud noch mal einen Blick zuwarf.

„Ich zähle auf dich, Strife“, sagte er leise. „Zögere nicht zu schießen, wenn es ernst wird. Eine Kugel direkt in den Kopf sollte genügen.“

Der Junge nickte nervös, während Rude ihm kurz auf die Schulter klopfte. Und dann war die schwere Tür auch schon wieder hinter dem Turk in Schloss gefallen und es kehrte erneut Stille in dem Kellergewölbe ein.

Eine Stille wie auf einem Friedhof.
 

*~*~*
 

Zack gähnte.

Seit zwölf Stunden war er nun schon im Einsatz. Genauer gesagt, seitdem diese Verrückten das ShinRa-Gebäude gestürmt hatten.

Er hatte gerade an der Rezeption mit einer jungen Sekretärin geflirtet, als die Eingangstür aufgeflogen war und eine Schar von Menschen – darunter auch Alte und Kinder – in den Empfangsbereich geströmt war. Mit seltsam verrenkten Gliedern und schleppendem Gang hatten sie sich den ShinRa-Angestellten genähert.

Sein Instinkt hatte Zack gesagt, dass etwas nicht stimmte. Etwas an diesen Menschen war ihm falsch vorgekommen und es lag nicht nur an dem leisen Knurren, das ihm eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hatte.

Hastig hatte er alle Personen in seiner Nähe zu den Fahrstühlen gescheucht und sie angewiesen, sich in Sicherheit zu bringen, bevor er sein Schwert gezogen hatte um die Kreaturen anzugreifen, die sich mit ausgestreckten Armen auf ihn stürzten.

Das wütende, animalische Kreischen, das sie von sich gaben, als er sich durch ihre Reihen arbeitete, hatte ihn schnell davon überzeugt, dass es keine Menschen sein konnten, mit denen er es hier zu tun hatte. Dass sie selbst dann noch weiter auf ihn zukamen, nachdem er ihnen Arme oder sogar Beine abgehackt hatte, verstörte ihn ebenfalls ungemein.

Wieso starben sie nur nicht?

Schließlich trat er den Rückzug an, denn einerseits konnte er ihnen keinen nennenswerten Schaden zufügen, egal, was er tat, und zum anderen strömten hinter ihnen immer noch weitere Kreaturen in das Gebäude, deren schierer Menge er nichts entgegensetzen konnte.

Mit einem Sprung hatte sich Zack hinter dem Empfangstresen in Sicherheit bringen können, wo er nach kurzem Suchen einen Schalter gefunden und betätigt hatte. Er hatte sich glücklicherweise noch schwach an ein lange zurückliegendes Gespräch mit der Empfangsdame erinnern können, die ihm erklärt hatte, dass sie im Falle eines Angriffs mit nur einem Knopfdruck das gesamte Gebäude abriegeln konnte.

Der Alarm, der daraufhin losgeschrillt war, sowie die Stahltüren am Eingang, die sich mit einem lauten Krachen geschlossen hatten, hatten die Kreaturen für einen Moment verwirrt innehalten lassen und Zack genug Zeit verschafft, um sich in Sicherheit zu bringen. Zwar hatten die Aufzüge nun nicht mehr funktioniert, doch er hatte sich ins Treppenhaus flüchten können. Angst und Panik – sowie das Geräusch der unheimlichen Wesen, die ihm kurz darauf dorthin gefolgt waren – hatten ihn die ersten zehn Stockwerke fast im Flug zurücklegen lassen.

Nachdem er die ShinRa-Mitarbeiter auf allen Etagen auf seinem Weg vor den Angreifern gewarnt hatte, war er schließlich keuchend und völlig am Ende seiner Kräfte in der 49. Etage angekommen.

Die meisten Mitglieder von SOLDIER waren gerade nicht in ihren Quartieren gewesen, als Zack das Gebäude abgeriegelt hatte, darunter leider auch sämtliche First Class SOLDIER. Außerdem konnte niemand ihm sagen, wo sich Lazard, der Direktor der Spezialeinheit, aufhielt. Doch es waren noch immer genug Kämpfer übrig geblieben, um die Etage zu verteidigen. Jeder, der ohne Aufgabe blieb, wurde zu einer der anderen Etagen geschickt, um den Menschen dort beizustehen und sich gegen die Kreaturen zur Wehr zu setzen.

Nachdem sie in Windeseile ihre Verteidigung aufgebaut hatten, hatte Zack sich wieder auf den Weg gemacht, um Verstärkung von außerhalb zu holen und herauszufinden, was zum Teufel überhaupt passiert war.

Und nun kroch er gerade durch einen engen Lüftungsschacht, nur wenige Etagen über den SOLDIER-Quartieren, und hoffte, auf diesem Umweg eine Gruppe der grausigen Wesen umgehen zu können, die ihm den Weg abgeschnitten hatten.

Offenbar konnten sie ihn riechen, während er sich hoch über ihren Köpfen durch den Schacht bewegte, denn sie blieben stehen und schnüffelten am Boden und an der Wand herum, wie Jagdhunde, die die Witterung eines Kaninchens aufgenommen hatten. Doch da sie ihn nicht sehen konnten und er sich außerhalb der Reichweite ihrer gierigen Hände befand, blieb ihre Suche erfolglos und so gaben sie bald auf und trotteten weiter den Korridor hinunter.

Zack, der instinktiv die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus. Er wartete etwa fünf Minuten, bevor er das Metallgitter, das vor ihm im Lüftungsschacht eingelassen war, nach unten klappte und sich elegant auf den Boden hinabgleiten ließ.

Kaum hatte er das Gitter an der Decke über sich geschlossen, als er plötzlich hinter sich eine Stimme vernahm, von der er schon fast geglaubt hatte, sie nie wieder zu hören.

„Zack?“, fragte Angeal überrascht. „Was machst du denn hier?“

Der junge Mann erstarrte für einen Moment, dann drehte er sich langsam herum.

„Angeal...?“, wisperte er.

Und tatsächlich. Vor ihm stand sein Mentor und langjähriger Freund und musterte ihn auf die für ihn so typische, stoische Art, dass Zack der Gedanke, dass draußen gerade die Welt unterging, auf einmal furchtbar absurd vorkam.

„Oh Mann, ich glaub's nicht...!“

Plötzlich überkam Zack ein Gefühl der Erleichterung und er lachte auf.

Endlich war jemand da, der einen Teil der enormen Verantwortung, die seit dem Morgen schwer auf seinen Schultern lastete, übernehmen würde. Jemand, der nicht ständig nur seinen Rat wollte und ihn fragte, wie es denn weitergehen würde, sondern der ihm selbst Ratschläge geben und der ihm den Weg weisen konnte, wenn er mal nicht weiterwusste.

„Echt, du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen!“ Zack lachte erneut. „Darf ich dich umarmen?“

Angeal runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf.

„Sei nicht albern“, erwiderte er. „Wir haben dringendere Sachen zu tun.“

Er warf einen Blick über seine Schulter.

„Genesis!“, rief er. „Komm her! Ich habe einen von unseren Leuten gefunden!“

Für ein paar Augenblicke herrschte Stille, dann konnte Zack hinter seinem Mentor leise Schritte hören. Kurz darauf stieß aus einem der Nebenkorridore Genesis Rhapsodos zu ihnen, ein Mann, mit dem Zack noch nie ein Wort gewechselt hatte, aber von dem er wusste, dass er ein guter Freund Angeals war und zu den stärksten Kämpfern der First Class SOLDIER gehörte.

„Zack, das ist Genesis“, stellte Angeal die beiden einander vor. „Genesis – das ist Zack Fair, mein Schüler.“

Sie schüttelten sich kurz die Hände, wobei sie sich aufmerksam taxierten.

Genesis war ein Stück kleiner und wesentlich schlanker als Angeal, doch seine fließenden, geschmeidigen Bewegungen waren von einer Eleganz geprägt, die den Jungen an ein sprungbereites Raubtier erinnerte. Eine Aura tödlicher Gefahr umgab den rotgekleideten SOLDIER, die Zack nicht daran zweifeln ließ, dass das blutrote Schwert an Genesis' Seite mehr als bloße Dekoration war.

Er fragte sich, was Genesis wohl seinerseits von ihm dachte, doch der andere hielt sich nicht lange damit auf, ihn zu mustern, sondern wandte sich bald wieder ab und ein abwesender Ausdruck trat auf sein Gesicht, als wäre er in Gedanken woanders. Doch trotz der teilnahmslosen Miene des anderen Mannes konnte Zack erkennen, dass die Anspannung nicht vollständig von ihm wich.

„Zack?“

„Hm?“ Der junge Mann blickte wieder zu seinem Mentor hinüber, der ihn aufmerksam ansah.

„Kannst du mir sagen, wie der Stand der Dinge ist?“

Zack nickte. „Klar doch.“

So kurz und knapp wie möglich setzte er die beiden First Class SOLDIER von der aktuellen Lage im Gebäude in Kenntnis und Angeal nickte zufrieden, als er von der Abriegelung des Gebäudes und den Gegenmaßnahmen der SOLDIER hörte. Zack wiederum erfuhr von seinem Mentor, der Lazard auf eine Krisensitzung des Firmenvorstandes von ShinRa begleitet hatte, dass die meisten ihrer Vorgesetzten getötet worden waren, nachdem eine Gruppe von Untoten in das Konferenzzimmer eingedrungen war.

Untote?“, fragte Zack. „Soll das heißen, sie waren alle mal Menschen...?“

„Die Seuche hat sie umgebracht.“ Zu seiner Überraschung war es Genesis, der seine Frage beantwortete. „Sie bekamen Fieber und starben, nur um danach wieder aufzuerstehen und zu den Kreaturen zu werden, die du gesehen hast. Diese wiederum verbreiten die Krankheit, indem sie gesunde Menschen beißen, und dann beginnt der ganze Kreislauf von vorn.“

„Leider wusste ich zu dem Zeitpunkt im Konferenzraum noch nicht, dass man sie durch Enthauptung oder Zerstörung des Kopfes unschädlich machen kann“, sagte Angeal düster. „Sonst hätte ich etwas unternehmen und Lazard und die anderen retten können. So hingegen musste ich mit ansehen, wie einer nach dem anderen von ihnen getötet wurde...“

Zack schwieg.

Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er kannte den anderen Mann gut genug um zu wissen, dass selbst tröstende Worte nichts an Angeals Selbstvorwürfen ändern würden. Tragödien wie diese machten seinem Mentor stets schwer zu schaffen.

„Ihr wollt also Sephiroth finden, ja?“, fragte er stattdessen und dachte an die kurze Zeit zurück, die er in den SOLDIER-Quartieren verbracht hatte, um die Verteidigung zu organisieren. Als er sich nach den abwesenden First Class SOLDIER erkundigt hatte, hatte ihm einer der Rekruten berichtet, dass er kurz zuvor auf einer der oberen Etagen flüchtig eine hochgewachsene Gestalt mit langen, silbernen Haaren gesehen hatte...

„Einer der Soldaten meinte, er wäre ihm weiter oben begegnet“, fuhr er fort. „Wo Sephiroth sich jetzt aufhält, weiß ich zwar nicht, aber er ist sicherlich noch in diesem Gebäude!“

Genesis sah ihn mit einem eigenartigen Ausdruck auf dem Gesicht an, bevor er zu Angeal hinüberblickte.

„Ich weiß nicht, wie's dir geht“, meinte er dann, „aber ich kann mir denken, wohin er gegangen ist.“

„Na dann...!“ Zack ballte entschlossen die Hand zur Faust. „Auf geht's!“
 

*~*~*
 

Fortsetzung folgt...
 

Da die Geschichte sehr viel länger geworden ist, als geplant, habe ich zwei Kapitel daraus gemacht. Der zweite Teil ist noch mal genauso lang und wird im Laufe der nächsten Woche folgen. :)

Part Two

„Ist er wach?“

„Ich bin mir nicht sicher...“

„Hey... hey! Nicht wieder einschlafen, hörst du?“

Mühsam öffnete Reno die Augen.

Es waren weniger die leisen Stimmen um ihn herum, als vielmehr die leichten Schläge auf seine Wange, die ihn aus seinen wirren Fieberträumen gerissen hatten.

Wo war er? Was war passiert?

Sein Blick irrte umher, doch er konnte seine Umgebung nur schemenhaft erkennen. Den Versuch sich aufzurichten, damit er sich besser umsehen konnte, gab er jedoch schnell wieder auf, denn er fühlte sich wie zerschlagen und es gab kaum einen Körperteil, der nicht schmerzte.

Er zuckte leicht zusammen, als sich plötzlich ein verschwommener Schatten über ihn beugte, und im nächsten Moment spürte Reno eine kühle Hand auf seiner Stirn.

Er hörte eine leise Frauenstimme etwas fragen, dann antwortete die Person, die neben ihm hockte:

„Ich glaube, im Moment müssen wir uns keine Sorgen machen. Das Fieber ist etwas zurückgegangen.“

Reno blinzelte ein paar Male und allmählich gewannen die Konturen an Schärfe.

Schließlich erkannte er über sich das blasse, von blonden Haaren eingerahmte Gesicht eines jungen Soldaten, der ihn besorgt musterte.

„Hey“, sagte der andere abermals, und die weiche Stimme ließ Reno vermuten, dass er sogar noch sehr viel jünger war, als er aufgrund seines Aussehens vermutet hatte. „Alles okay? Wie geht es dir?“

„Wasser...“, krächzte Reno. Seine Kehle war so trocken, dass es schon fast wehtat zu sprechen.

„Oh, natürlich... Moment...“

Der andere beugte sich kurz zur Seite, dann schob er vorsichtig eine Hand unter den Kopf des Turks und hob ihn etwas an, damit der andere aus der Flasche trinken konnte, die der Junge ihm an die Lippen hielt.

Nachdem Reno getrunken hatte, ließ er den Kopf wieder auf den Boden sinken.

„Danke“, raunte er. Sein Hals tat immer noch weh, aber es war nicht mehr ganz so schlimm, und auch seine Stimme kehrte allmählich wieder zurück.

Dann sah er den Jungen aufmerksam an. „Wie heißt du?“

„Cloud“, erwiderte der andere nur und rückte dann etwas von ihm ab, als fürchtete er, Reno könnte sich auf ihn stürzen. Obwohl er sich für den Turk verantwortlich zu fühlen schien, blieb er weiterhin sehr vorsichtig. Doch angesichts der Umstände konnte dieser es ihm nicht verdenken.

„Gut... Cloud.“ Reno räusperte sich. „Wie lautet der Plan?“

Cloud sah ihn verwirrt an.

„Der Plan?“, fragte er.

„Ich meine: Was habt ihr vor?“, erklärte Reno geduldig. Der Bengel mochte zwar das Kommando über die kleine Gruppe übernommen haben, doch er war offenbar noch immer ziemlich grün hinter den Ohren. „Wie soll es weitergehen? Wollt ihr hier hocken bleiben und warten, bis ihr gefressen werdet, oder wollt ihr einen Durchbruch wagen und versuchen, die Stadt zu verlassen? Denn hier seid ihr auf lange Zeit gesehen nicht sicher.“

Cloud starrte zu Boden und Reno konnte ihm förmlich ansehen, dass er sich über diese Fragen bisher noch nicht sehr viele Gedanken gemacht hatte.

„Wir bleiben vorerst hier“, murmelte der blonde Junge nach einer Weile. „Und warten, bis Hilfe kommt.“

Wenn Reno nicht so entkräftet gewesen wäre, hätte er jetzt sicherlich laut gelacht. Stattdessen gab er nur ein amüsiertes Schnauben von sich.

Warten, bis Hilfe kommt! Wie naiv konnte man sein?

Offenbar hatte Cloud nicht viel von dem, was draußen vor sich ging, gesehen – hatte nicht miterlebt, wie Menschen von anderen Menschen bei lebendigem Leib in Stücke gerissen wurden – sonst würde er sicherlich nicht an dieser kindlichen Hoffnung festhalten.

Gut, Reno selbst hatte bisher nur einen kleinen Teil von Midgar gesehen, seitdem die Kreaturen aufgetaucht waren, und es bestand durchaus die Chance, dass sich der Rest der Stadt in einem besseren Zustand befand oder man sogar einen Weg gefunden hatte, die Untoten zu bekämpfen.

Aber Reno war Turk, und er wurde dafür bezahlt, stets vom schlimmsten Szenario auszugehen – und einen Ausweg daraus zu finden.

Cloud, den Renos Reaktion verärgert hatte, sah ihn wütend an.

„Ich bin kein Idiot!“, sagte er. „Wir haben hier unten genug Wasser und Lebensmittel für zwei Tage, und wenn das nicht reicht, können wir immer noch nach einem Fluchtweg suchen. Doch bis dahin warten wir!“

Reno winkte nur schwach ab. Er war zu müde, um sich zu streiten. „Ist ja schon gut...“

Cloud verstummte, doch seine Augen funkelten den anderen weiterhin zornig an.

Es kehrte wieder Stille ein, die nur gelegentlich von dem leisen Murmeln der Männer und Frauen unterbrochen wurde, die sich im hinteren Teil des Raumes ausgebreitet hatten, den Reno von seiner Position aus nicht sehen konnte.

Er lauschte angestrengt, doch das Kellergewölbe verzerrte ihre Stimmen zu sehr, als dass er Worte hätte heraushören können. Frustriert schloss er die Augen und gab sich stattdessen ganz seiner Müdigkeit und Erschöpfung hin, bis Cloud nach einer Weile das Schweigen wieder brach und ihn aus dem Halbschlaf riss.

„Wieso interessiert es dich eigentlich nicht, wohin dein Partner verschwunden ist?“, fragte er.

„Rude?“, entgegnete Reno und schlug die Augen wieder auf.

Stimmt. Er hatte kaum an ihn gedacht, seitdem er sein Bewusstsein wiedererlangt hatte.

Aber das wäre auch nicht nötig gewesen...

„Da muss ich nicht fragen“, erwiderte er.

Cloud sah ihn verwirrt an und der Turk lächelte schwach. „Ich weiß ganz genau, wohin er gegangen ist. Wir kennen uns schon sehr lange, darum steht für mich außer Frage, was er vorhat.“

Er zögerte einen Moment lang.

„Und ich kann mir auch denken, was er dir aufgetragen hat“, fuhr er dann fort. „Er hat dich um etwas gebeten, nicht wahr?“

Cloud senkte den Blick und zog es vor, nicht zu antworten.

Doch sein Schweigen war Reno Antwort genug.
 

*~*~*
 

Rufus' Magen knurrte laut.

Hastig duckte er sich wieder hinter den Schreibtisch, als die leisen Schmatzgeräusche in dem Raum vor seinem Büro auf einmal erstarben.

Mit weit aufgerissenen Augen, die Beine dicht an den Körper gezogen und das Kinn auf den Knien ruhend, lauschte Rufus in die Stille hinein und wagte kaum zu atmen. Es verging ein Moment, der ihm unendlich lang vorkam... doch dann setzte Betty ihre Mahlzeit schließlich wieder fort.

Erleichtert stieß Rufus die Luft aus. Noch mal Glück gehabt!

Die Frage war nur, wie lange noch...

Rufus Shinra war einer der ersten gewesen, die während der Krisensitzung der Vorstandsmitglieder aus dem Konferenzraum geflohen waren, als plötzlich eine Gruppe dieser abscheulichen Kreaturen hineingestürmt war. Zu panisch, um einen klaren Kopf zu bewahren, war er instinktiv an den Ort geflüchtet, an dem er sich am besten auskannte – sein Büro.

Heidegger, der ihm dicht auf den Fersen gewesen war, hatte weniger Glück gehabt: Rufus' Sekretärin Betty, die auf einmal einen Hunger auf Menschenfleisch entwickelt zu haben schien, hatte sich in seine Wade festgebissen und ihn zu Fall gebracht. Und Rufus, der gesehen hatte, wozu diese Kreaturen in der Lage waren, hatte sich gehütet, den anderen in sein Büro zu lassen, nachdem er sich wieder losgerissen hatte. Stattdessen hatte er ihm die Tür vor der Nase zugeknallt und sie von innen verriegelt.

Anschließend hatte er Tseng angerufen... und seitdem saß er an seinen Schreibtisch gelehnt da und wartete, dass ihn jemand holte.

Es musste ihn einfach jemand holen kommen! Schließlich war er Rufus Shinra! Und nachdem er mit angesehen hatte, wie sein Vater im Konferenzraum von mehreren Kreaturen zerfleischt worden war, war er auch der einzige Shinra, der übrig geblieben war – und damit offiziell der Erbe des ShinRa-Imperiums.

Zwar hatte Rufus schon seit seiner Kindheit von diesem Tag geträumt, doch den Moment, in dem er diesen Posten antrat, hatte er sich eigentlich immer etwas anders vorgestellt. Andererseits – was geschehen war, war geschehen, und solange er nun das Sagen hatte, waren die Details nicht so wichtig.

Trotzdem würde ihm seine neue Position nicht viel bringen, wenn er hier nicht so schnell wie möglich rauskam. Denn ohne Wasser und Nahrung würde er in seinem Büro keine drei Tage überleben.

Wo Tseng bloß blieb?

Rufus zweifelte nicht daran, dass er kommen würde. Der Mann legte ihm gegenüber einen Beschützerinstinkt an den Tag, der weit über jede Vernunft hinausging, und zweifellos weit über seinen eigentlichen Aufgabenbereich. Woher diese Einstellung kam, konnte Rufus sich nicht erklären, doch er wusste diese Tatsache – egozentrisch und selbstsüchtig, wie er war – stets aufs Schamloseste auszunutzen.

Natürlich wäre es vernünftiger gewesen, wenigstens bis zum nächsten Morgen auszuharren und zu warten, bis Verstärkung aus Junon eingetroffen war, anstatt den Turk auf solch eine Selbstmordmission zu schicken. Doch Rufus war es leid, noch länger in seinem Büro hinter dem Schreibtisch zu kauern, während seine Sekretärin draußen vor der Tür den ehemaligen Oberbefehlshaber der ShinRa-Streitkräfte verspeiste. Als Chef einer milliardenschweren Firma konnte man nicht von ihm erwarten, dass er auf diese Weise seine Nacht verbrachte!

Doch es verging eine weitere halbe Stunde, ohne dass sich irgendetwas Nennenswertes tat. Durch das Bürofenster fielen nun die letzten Strahlen der untergehenden Sonne in den Raum und ließen die Staubkörnchen in der Luft glitzern.

Rufus' Hoffnung, Betty würde ihr Mahl beenden und endlich weiterziehen, erfüllte sich leider nicht. Offenbar wollte sie noch für eine Weile an ihrem Opfer knabbern. Allein die Geräusche dieses grausigen Festessens – diese widerlichen, schmatzenden Laute der Kreatur, die leise durch die Tür drangen – jagten Rufus einen Schauer über den Rücken. Wenn er das hier überlebte, würde er nie wieder Fleisch anrühren, das schwor er sich.

Plötzlich stieß etwas dumpf gegen die Bürotür.

Rufus erstarrte.

Hatte sie genug von Heidegger und versuchte nun, an den Nachtisch zu gelangen?

Er lauschte für die nächsten paar Sekunden, ohne zu atmen, doch das Geräusch wiederholte sich nicht.

Stattdessen hörte er wie kurz darauf jemand leise und – Rufus wollte keine andere Bezeichnung dafür einfallen – höflich an die Tür klopfte.

„Sir?“, hörte er eine gedämpfte Stimme fragen. „Sind Sie da drin? Ist alles in Ordnung?“

Obwohl er schon seit Stunden darauf wartete, konnte Rufus für einen Moment nicht fassen, dass er gerade tatsächlich die Stimme eines lebenden Menschen hörte. Es verging fast eine halbe Minute, bis ihm einfiel, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre zu antworten.

„Ja“, erwiderte er mit rauer Stimme. „Ich bin hier.“

Er erhob sich langsam und stakste auf wackeligen Beinen zur Tür, um den Schrank beiseite zu rücken, den er zur Sicherheit davor geschoben hatte.

Dann griff er nach der Klinke und zog die Tür einen Spaltbreit auf.

Tseng stand direkt vor seinem Büro. Sein Gesicht war blass und müde, doch die dunklen Augen leuchteten auf, als er sah, dass Rufus gesund und wohlbehalten war.

Doch kaum war der Moment vorüber, als sich auch schon ein besorgter Ausdruck auf seine Züge schlich.

„Sind Sie verletzt, Sir?“, fragte er. „Wurden Sie gebissen?“

Rufus schüttelte den Kopf und öffnete die Tür nun gänzlich. Dabei rutschte Bettys lebloser Körper an dem glatten Holz hinab und plumpste leise auf den Teppich in seinem Büro. Auf ihrer Stirn konnte Rufus ein kleines Loch erkennen. Sie sah beinahe friedlich aus... sah man einmal von dem blutverschmierten Mund ab und der Tatsache, dass die Kugel ihr den halben Hinterkopf weggerissen hatte. Der helle, graue Teppich färbte sich unter ihr allmählich rot und Rufus stellte nüchtern fest, dass er wohl einen neuen Fußbodenbelag brauchte.

Aber das war nicht so schlimm. Er hatte das Grau eh nie gemocht.

„Nein, mir geht es gut“, erwiderte er und trat mit einem großen Schritt über die tote Frau hinweg auf den Gang hinaus, wobei er die Überreste von Heidegger geflissentlich ignorierte.

Angesichts des makellosen weißen Anzugs seines Vorgesetzten kaufte Tseng ihm diese Aussage ohne weiteres ab.

„Dann sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden“, meinte der Turk und hielt Rufus dann eine Pistole hin.

„Sie ist noch gesichert, aber seien Sie dennoch vorsichtig“, fuhr Tseng fort. „Sollten wir umzingelt werden, müssen Sie mir den Rücken freihalten.“

Rufus wollte die Waffe erst nicht annehmen. Nicht, weil er gezögert hätte, den Abzug zu drücken, sondern weil er sich nur ungern die Hände schmutzig machte und das Töten für gewöhnlich anderen Leuten überließ. Doch er wusste, dass ihm im Ernstfall keine andere Wahl bleiben würde, als auf die Feuerkraft der Pistole zurückzugreifen, also nahm er sie schließlich doch entgegen.

„Gut.“ Tseng nickte zufrieden. „Dann los!“

Doch Rufus rührte sich nicht von der Stelle. „Wohin?“

Tseng hob fragend eine Augenbraue.

„Natürlich zu den Turks zurück, Sir!“, entgegnete er. „Dort werden Sie sicher sein.“

„Nein.“ Rufus schüttelte den Kopf. „Das wäre nur ein unnötiger Umweg, der uns viel Zeit kosten würde.“

Er stieß mit der Schuhspitze gegen die Leiche seiner ehemaligen Sekretärin.

„Schon seit Stunden grüble ich darüber nach, wer dahinter stecken könnte“, sagte er. „Doch jetzt, wo ich sie so sehe, erkenne ich den ‚Fingerabdruck’ wieder. Es gibt nur einen, der in der Lage wäre, einen solchen Virus zu entwickeln, und der skrupellos genug ist, ihn in Midgar freizusetzen.“

Mit eisiger Miene entsicherte er seine Waffe.

„Und wenn er glaubt, ich würde ruhig mit zusehen, wie diese Stadt und meine Firma den Bach runtergehen, dann hat er sich geirrt.“

Er ging an dem Turk vorbei, den der plötzliche Sinneswandel seines Vorgesetzten so überraschte, dass er unwillkürlich einen Schritt zurücktrat.

„Tseng! Mitkommen!“, sagte Rufus. „Es gibt da jemanden, mit dem ich ein paar Dinge besprechen muss...“
 

*~*~*
 

„Wie ist es eigentlich, ein Turk zu sein?“, fragte Cloud.

Er saß zusammengekauert da, den Rücken an die Wand gelehnt, und hatte die Arme um seine Knie geschlungen.

Reno wandte den Kopf zur Seite und sah ihn verwundert an.

„Wieso willst du das wissen?“

„Nun ja...“ Der blonde Junge druckste einen Moment herum, bevor er ehrlich antwortete: „Ich habe noch nie mit einem gesprochen. Und bei uns weiß man fast gar nichts über das, was ihr tut... darum habe ich gefragt.“

„... ich verstehe“, erwiderte Reno nachdenklich. Dann wandte er den Blick wieder ab. „Eigentlich steht bei uns die Höchststrafe darauf, über das Department zu sprechen und seine Geheimnisse auszuplaudern. Allerdings glaube ich nicht, dass das in unserer momentanen Lage noch irgendwen interessiert.“

Er klang unbeschwert bei diesen Worten, was viel über ihn verriet, fand Cloud. Wie auch immer Renos Alltag aussah, er schien seinen Vorgesetzten gegenüber eine recht gleichgültige Haltung entwickelt zu haben.

„Es ist kein schöner Job“, fuhr der Turk dann leise fort. „Klar, die Bezahlung ist gut und so, aber immer nur zu lügen und deine Mitmenschen auszuspionieren, ohne dass du irgendwem davon erzählen darfst – das macht niemanden glücklich. Spätestens wenn du zum ersten Mal den Auftrag hast, dich mit jemandem anzufreunden, damit du besser seine Schwachpunkte herausfinden kannst, um sie später gegen ihn zu verwenden und ihn umzubringen... spätestens dann verlierst du auch den letzten Rest von Selbstwürde.“

Er hustete schwer und Cloud wollte schon besorgt aufspringen, doch Reno winkte nur ab.

Es verging ein Moment, bis er sich wieder beruhigt hatte und weiterreden konnte.

„Und das Schlimme daran ist“, sagte er dann und seine Stimme klang rau, „dass es dir irgendwie sogar Spaß macht. Du liebst es, mit Menschen zu spielen und ihnen Zuneigung vorzugaukeln, und du liebst den Nervenkitzel der Missionen und dass du nie genau weißt, ob es dich dieses Mal nicht doch erwischt.“

Cloud sah ihn an, doch anstelle der erwarteten Abscheu sah Reno in seinen Augen nur Mitgefühl.

„Das tut mir leid“, sagte der Junge leise. „Niemand sollte so einen Job machen müssen.“

Reno zuckte schwach mit den Schultern.

„Ich habe mich daran gewöhnt“, meinte er. – Okay, das war gelogen. Man gewöhnte sich niemals wirklich daran. „Außerdem habe ich immer noch meinen Partner und die anderen Turks... Weil wir alle unter den gleichen Problemen zu leiden haben, schweißt uns das zusammen. Der Job mag also noch so beschissen sein, aber wenigstens ist man nie allein.“

Er verstummte und musste plötzlich an Rude denken. An seine stille, stets gelassene Art und den Halt, den er ihm immer gegeben hatte. Und daran, dass er ihn vielleicht nie wieder sehen würde... Irgendetwas in ihm zog sich bei diesem Gedanken schmerzlich zusammen.

„Und ich habe keine Ahnung, wieso ich dir das überhaupt alles erzähle“, murmelte Reno schließlich. „Ich kenne dich doch kaum...“

„Ich bin froh, dass du es tust“, erwiderte der Junge und lächelte zaghaft. „Ich glaube, du wolltest schon immer mal mit jemandem darüber reden, der kein Turk ist, oder...?“

Reno war überrascht, doch er gab sich alle Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. Er wollte nicht, dass Cloud merkte, wie richtig er mit dieser Vermutung lag...

Dann begann er erneut zu husten. Seine Wangen fühlten sich auf einmal ganz heiß an und sein Kopf dröhnte, als wollte er platzen.

Er stöhnte leise auf und rollte sich auf die Seite. Während er sich hustend zusammenkrampfte, begann er am ganzen Körper zu zittern. Bildete er es sich bloß ein oder war es plötzlich kälter geworden...?

„Reno...?“ Besorgt kniete sich Cloud neben ihm nieder und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Reno, ist alles...“

Den Rest seiner Worte hörte der andere schon nicht mehr, denn plötzlich umfingen ihn die Stille und Dunkelheit der Bewusstlosigkeit.
 

*~*~*
 

Genesis sollte Recht behalten.

Nachdem sie sich ohne größere Zwischenfälle bis zum Treppenhaus vorgearbeitet und wenig später die 60. Etage erreicht hatten, sahen sie, dass die Tür zur nächsten Etage säuberlich in zwei Hälften zerteilt worden war.

„Ja, das sieht mir sehr nach Sephiroth aus“, meinte Genesis trocken und ging dichter heran, um die Stelle zu untersuchen, an der die stählerne Tür gespalten worden war. „Ein glatter Schnitt... das kann nur Masamune gewesen sein.“

Zack starrte mit aufgerissenen Augen die Überreste der Tür an.

Das war Sephiroth?!“, fragte er fassungslos. „Zu so etwas ist er fähig?“

„Nur, wenn er es gerade eilig hat. Und nicht besonders gut drauf ist“, entgegnete Angeal, der neben seinen Freund getreten war. Dann dachte er kurz nach.

„Und zu jedem anderen Zeitpunkt auch“, fügte er hinzu.

„Sephiroth zerschneidet ganze Häuserblöcke genauso beiläufig, wie andere Leute am Morgen ihr Brötchen schmieren“, sagte Genesis. Er klang frustriert.

„Ach du Scheiße...!“ Zack fuhr sich nervös durch die Haare. „Und mit so einem seid ihr befreundet?“

Angeal und Genesis wechselten kurz einen Blick und zuckten dann synchron mit den Schultern.

„Ehrlich gesagt können wir uns das auch nicht erklären“, meinte Angeal, während Genesis nur finster die Treppe hinaufstarrte. „Wir haben uns nie darüber Gedanken gemacht. Es hat sich einfach so ergeben.“

„Verstehe“, murmelte Zack.

Angeal spürte, dass der andere ihm nicht glaubte, aber er beschloss, sich nicht weiter zu dem Thema zu äußern. Sie hatten schließlich gerade dringendere Probleme.

Er wandte sich erneut an seinen Schüler. „Wann etwa wurde Sephiroth gesehen? Kannst du dich daran erinnern?“

Zack dachte einen Augenblick nach.

„Vor ungefähr zwei Stunden“, entgegnete er dann. „Wieso?“

„Weil seine Zerstörungswut dann nicht der Grund dafür gewesen sein kann, dass diese Wesen so leicht in die höheren Etagen und in den Konferenzsaal eindringen konnten“, erklärte Angeal. „Denn wahrscheinlich war er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht hier oben.“

Genesis hob überrascht die Augenbrauen. Er schien zu begreifen, worauf der andere Mann hinauswollte.

„Auf welchem Weg sind sie dann in die oberen Stockwerke gekommen?“, fragte er. „So weit oben sind die Türen der einzelnen Etagen doch zusätzlich auch noch elektronisch verschlossen! Sie hätten sie niemals aufbrechen können!“

„Vielleicht wurden durch die Abriegelung des Gebäudes ja auch die elektronischen Sperren außer Kraft gesetzt...?“, überlegte Zack und wurde plötzlich sehr blass. „Das würde bedeuten, dass der Tod von Lazard und dem Präsidenten allein meine Schuld-“

„Möglicherweise“, unterbrach ihn Angeal schnell. „Aber ich glaube es eher nicht. Es würde schließlich keinen Sinn ergeben, wenn bei einer totalen Abriegelung plötzlich auch die Sperren weg wären. Schließlich müssen bei einem Angriff auf das Firmengebäude gerade die oberen Etagen besonders gut geschützt sein, damit der Präsident und die Vorstandsmitglieder nicht zu Schaden kommen.“

Genesis verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. „Aber das kann doch nur eines bedeuten...“

„Ja“, entgegnete der andere Mann leise. „Jemand innerhalb des Gebäudes muss die elektronischen Barrieren nach der Abriegelung ausgeschaltet haben.“

Zack sah ihn bestürzt an. „Wieso sollte jemand das tun?“

„Weil er denkt, die ganze Welt wäre sein Versuchslabor.“ Angeal sah grimmig die Treppe hinauf. „Zack, Genesis... ich glaube, ich weiß, wer für all dies verantwortlich ist.“
 

*~*~*
 

Cloud machte sich langsam keine Hoffnungen mehr.

Der Turk würde sterben.

Das Fieber, das kurzzeitig schwächer geworden war, war mittlerweile zurückgekehrt und Cloud wusste, dass Reno dieses Mal auch keine Medikamente mehr helfen würden. Der Virus war einfach zu stark, als dass ihn das Immunsystem des anderen Mannes noch länger würde bekämpfen können.

Dabei hatte sich Cloud wirklich Mühe gegeben.

In den letzten Stunden hatte er versucht, es dem anderen so bequem wie möglich zu machen. Er hatte sein Bein verbunden und seine heiße Stirn gekühlt. Er hatte ihm Medikamente gegeben, die seine Schmerzen betäubt hatten, und ihm die Wasserflasche gereicht, wann immer er Durst hatte. Er hatte ihn ausruhen lassen und den Turk nur dann aus dem Schlaf gerissen, wenn er gedroht hatte, in einen Tiefschlaf zu fallen, aus dem er möglicherweise nicht mehr erwacht wäre.

Doch es hatte alles nichts geholfen.

Das Fieber war zurück und Reno würde sterben.

Und es gab nichts, was Cloud dagegen tun konnte.

Er hätte es wissen müssen. Nein, eigentlich hatte er es schon von dem Moment an gewusst, in dem Rude den Keller verlassen hatte.

Wenn ich nicht rechtzeitig wieder mit einem Gegenmittel zurück bin, musst du ihn erschießen.

Wie endgültig und hoffnungslos diese Worte geklungen hatten... Und wie groß war die Chance auch schon gewesen, dass der dunkelhäutige Turk Erfolg haben würde? Bei dem, was da draußen vor sich ging...?

„Cloud...?“, hörte er Reno plötzlich wispern.

Sofort eilte Cloud an seine Seite. Die letzte halbe Stunde über war der junge Mann nicht bei Bewusstsein gewesen und Cloud hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass er vor seinem Tod noch einmal aufwachen würde.

„Ich bin hier“, sagte er leise. „Brauchst du etwas? Kann ich dir helfen...?“

„So, wie du fragst, bekomme ich fast das Gefühl, ich wäre schon tot“, murmelte der Turk. „Noch lebe ich, weißt du...“

Cloud konnte sich trotz der ernsten Lage ein schiefes Lächeln nicht verkneifen und nickte.

Obwohl Renos Gesicht vor Fieber glühte und ihm die zerzausten, roten Haare an der schweißnassen Stirn klebten, war der Blick seiner grünen Augen überraschend klar.

„Ich glaube, langsam geht's zu Ende...“, flüsterte er.

Doch Cloud schüttelte den Kopf.

„Sag das nicht!“, erwiderte er heftig. „Denk an deinen Partner! Er riskiert gerade sein Leben, um dich zu retten! Also stirb mir hier nicht einfach so weg!“

„Ach, Rude...“ Ein schwaches Lächeln umspielte Renos Lippen. „Ich hoffe, er schafft es, wenigstens seinen eigenen Arsch zu retten...“

Er schloss die Augen.

„Sei so nett und besorg mir 'ne Kippe, ja?“, murmelte er.

„Bist du irre?!“ Cloud konnte es nicht fassen. Wie konnte man in einem solch angeschlagenen Zustand nur auf so eine dumme Idee kommen?

„Ich krepier doch eh, also kann ich mir ja wohl noch eine letzte Zigarette gönnen, findest du nicht?“

Renos geflüsterte Antwort entbehrte nicht einer gewissen Logik und Cloud sah ein, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm darüber zu streiten.

Wortlos stand er auf und ging zu den Zivilisten im hinteren Teil des Gewölbes hinüber, wo er einen Mann, der gerade rauchte, um eine Zigarette bat. Kaum eine Minute später saß er wieder neben dem Turk. Dieser rührte sich mittlerweile nicht mehr, so dass der Junge ihn panisch an der Schulter packte und leicht rüttelte.

Als Reno schließlich schwerfällig wieder die Augen öffnete, seufzte Cloud erleichtert auf.

„Mund auf“, wies er den anderen an und steckte ihm den glühenden Stängel zwischen die Lippen.

„'manke schön“, nuschelte Reno und sog genüsslich den Rauch ein.

Auf seinem Gesicht erschien ein verträumter Ausdruck, so als wäre er an einem anderen Ort und in einer anderen Zeit... und in seinen Gedanken war er das möglicherweise auch.

Wie er es in seinem geschwächten Zustand schaffte, die Zigarette zu rauchen, ohne dabei einen Hustenanfall zu erleiden, war Cloud ein Rätsel. Andererseits machte Reno auch nicht den Eindruck, als wäre dies seine erste Zigarette. Wahrscheinlich gehörte er zu den Leuten, die sich im Alltag praktisch von Nikotin ernährten.

Für die nächsten Minuten schwiegen sie einander an, bis Reno die Zigarette schließlich aufgeraucht und den Stummel wieder ausgespuckt hatte.

„Noch etwas...“, raunte der Turk dann und seine Stimme war so leise, dass Cloud sich über ihn beugen musste, um ihn zu verstehen. „Wenn Rude doch noch zurückkommen sollte... dann sag ihm danke von mir, okay?“

Cloud nickte stumm, während sich sein Hals anfühlte, als hätte er einen dicken Kloß verschluckt. Eigenartig... er kannte diesen Mann kaum, doch nach den Ereignissen der letzten Stunden hatte er das Gefühl, als wären sie schon seit Jahren befreundet.

„Und nicht vergessen“, fuhr Reno fort. „Eine Kugel sollte genügen. ... Na ja, nicht, dass du mich aus der Entfernung groß verfehlen könntest...“

Irgendwie brachte er bei diesen Worten sogar ein leises Lachen zustande.

„Sag das nicht“, entgegnete Cloud, dem eher zum Heulen zumute war. „Ich kann nicht...“

„Was?“, fragte Reno. „Mich erschießen?“

Cloud wandte den Blick ab und wischte sich mit dem schmutzigen Handrücken die Tränen aus den Augenwinkeln.

Der andere gab einen Laut von sich, der nach einem frustrierten Aufstöhnen klang, so genau ließ sich das in seinem Zustand nicht sagen.

„Sentimentaler Idiot“, flüsterte Reno. „Ich hätte wissen müssen, dass es eine dumme Idee ist, mich nett mit dir zu unterhalten... denn dann fällt es dir nur noch schwerer...“

Unter Aufbietung aller ihm verbliebenen Kräfte hob er die Hand.

„Nun gib mir schon... die Knarre“, keuchte er. „Wenn du es nicht fertig bringst...“ Er holte tief Luft. „... dann muss ich es eben... selbst tun.“

Doch Cloud drückte die Waffe an sich und schüttelte den Kopf.

„Ich... ich schaff das schon“, murmelte er.

„Bist du sicher...?“, erwiderte Reno wispernd. „Cloud... reiß dich zusammen! Das Leben... all dieser Leute hier hängt davon ab... ob du den Abzug drücken kannst... oder nicht...“

Er wurde nun zusehends schwächer und der junge Soldat spürte, dass dem anderen Mann nicht mehr viel Zeit blieb, vielleicht nicht mal mehr Minuten.

Er musste eine Entscheidung treffen – und zwar jetzt.
 

*~*~*
 

Noch bevor sie Hojos Labor erreicht hatten, schallte den drei SOLDIER leise eine Unterhaltung entgegen – eine sehr hitzige Unterhaltung, dem Tonfall nach zu urteilen.

„... in Ruhe!“, hörten sie eine tiefe Stimme rufen, die keiner von ihnen zuzuordnen wusste. „Ich schwöre dir, wenn du ihn anrührst, bringe ich dich um!“

„Das möchte ich sehen“, entgegnete eine andere, beinahe ebenso tiefe Stimme belustigt.

Diese wiederum konnten sie sofort identifizieren.

„Das ist Sephiroth“, murmelte Angeal. „Und es klingt, als hätte er das Übliche vor...“

„Das Übliche?“, fragte Zack leise. „Was soll das sein?“

„Hojo umzubringen“, erklärte Genesis. „Für gewöhnlich müssen wir ihm diese Idee etwa einmal im Monat ausreden...“

Er spähte kurz durch die Tür in das Labor hinein und nickte den beiden anderen Kämpfern dann zu.

„Ja, das ist definitiv Sephiroth“, sagte er. „Den anderen kenne ich nicht, aber er ist gekleidet wie ein Turk. Bei ihm befindet sich auch Hojo, der...“ Er warf einen weiteren, kurzen Blick in das Labor. „... unverletzt zu sein scheint.“

„Ich will keinen Kampf mit dir, kapier das doch mal!“, rief der Turk jetzt aus. „Alles, was ich von ihm brauche, ist das Heilmittel gegen den Virus! Danach kannst du mit ihm machen, was du willst!“

„Hey!“, protestierte Hojo, doch die beiden anderen Männer ignorierten ihn.

Sephiroth schien über den Vorschlag nachzudenken, denn nach einer Weile ertönte ein singendes Geräusch, wie wenn Stahl über Stahl glitt. Offenbar hatte er sein Schwert weggesteckt.

„In Ordnung“, sagte er dann. „Ich denke, damit kann ich leben.“

„Fragt mich vielleicht mal jemand nach meiner Meinung?“, versuchte es Hojo erneut. „Wieso glaubt ihr, dass ich euch einfach so das Heilmittel gebe?“

„Weil ich Ihnen sonst Schmerzen zufügen werde?“, schlug der Turk vor. „Verdammt noch mal, mein Partner liegt im Sterben! Ich brauche es sofort, bevor er einer von... von denen wird!“

Ein leises, unheimliches Kichern ertönte. „Ich verstehe... Wie rührend.“

Die drei stillen Zuhörer sahen sich an.

Zeit, die Bühne zu betreten.

„Habe ich das richtig verstanden?“, fragte Angeal, als er in das Labor trat. „Sie sind daran schuld, dass heute möglicherweise halb Midgar umgekommen ist?“

Überrascht sah der Turk die Neuankömmlinge an und selbst Sephiroth schien nicht damit gerechnet zu haben, seine Freunde hier zu erblicken.

Nur Hojo zuckte unbeeindruckt mit den Schultern, die Hände in den Taschen seines Laborkittels vergraben. „Es war nur ein kleines, wissenschaftliches Experiment...“

„Sie sind ja wahnsinnig!“, rief Zack aus und seine Hand verkrampfte sich um den Griff seines Schwertes. Hätte Genesis ihn nicht am Oberarm gepackt, hätte er sich womöglich auf den Wissenschaftler gestürzt.

„Das höre ich öfters“, entgegnete Hojo ungerührt. Dann sah er den Turk und die vier SOLDIER der Reihe nach an.

„Ihr wollt mir also drohen?“, fragte er. „Nur zu. Aber dann werdet ihr nie das Gegenmittel bekommen und der Virus wird ganz Midgar und vielleicht sogar die ganze, bekannte Welt verschlingen.“

Zack konnte nicht glauben, was er da hörte.

„Aber... aber wieso machen Sie das?“, fragte er. „Was haben Sie davon, wenn Sie die halbe Menschheit ausrotten?“

„In erster Linie endlich mal wieder ein interessantes Experiment“, entgegnete Hojo.

„Aber keine Sorge, ich hatte nicht vor, die Welt zu vernichten.“ Er kicherte wieder. „Ich hätte noch ein, zwei Tage abgewartet und das Gegenmittel dann von allein rausgerückt. Schließlich soll der Spielplatz ja heil bleiben.“

Er ignorierte ihre fassungslosen Blicke.

„Und um mich zu verteidigen – dass der Virus ausgebrochen ist, ist nicht meine Schuld“, fuhr er dann fort. „Und ich hatte auch keine Ahnung, dass er uns Menschen überhaupt gefährlich werden kann. Ich habe es lediglich... nun, sagen wir mal versäumt, den Vorstand über die Verbreitung des Virus in Kenntnis zu setzen.“

„Wieso?“, fragte der Turk leise. „Wieso haben Sie nichts gesagt? Wieso haben Sie uns nicht gewarnt?“

Hojo rückte seine Brille zurecht und schon bevor er die Worte aussprach, ahnte Zack, was er sagen würde. „Weil ich wissen wollte, was passiert.“

„Sie-!“, begann Angeal aufgebracht, wurde jedoch von einer eiskalten Stimme unterbrochen, die von der Brüstung über ihnen ins Labor hinunterschallte.

„Ich wusste doch, dass Sie dahinterstecken, Hojo!“

Der rotblonde Schopf eines jungen Mannes tauchte auf der Galerie auf, die sich an der Wand entlang zog. Ihm folgte ein zweiter, dunkelhaariger Mann in einem schwarzen Anzug.

„Mister Shinra!“, rief der Turk, der sich unten bei den SOLDIER befand, überrascht aus. Und dann, als er den Mann hinter ihm erblickte: „Tseng!“

„Ich spar mir mal die langen Reden“, fuhr Rufus, der ihn ignorierte, fort und stieg die Treppe ins Labor hinunter. „Das Wichtigste haben die anderen eh schon gesagt. Darum mache ich es kurz.“

Er zog eine Pistole aus der Tasche seines Anzugs und richtete sie auf Hojo.

„Das Gegenmittel, Hojo, und zwar dalli!“, rief er. „Sie haben dank Ihres dämlichen Experimentes bereits meinen Vater auf dem Gewissen, machen Sie es also nicht noch schlimmer, als es schon ist!“

Man hätte meinen sollen, dass der Anblick der Waffe genügen würde, um Hojo endlich dazu zu bringen, sich an die Arbeit zu machen. Doch der ließ sich nicht hetzen.

„Gebt mir wenigstens einen guten Grund, euch zu helfen und das Experiment vorzeitig abzubrechen“, erwiderte er.

„Wie wäre es mit: Wenn Sie nicht tun, was ich sage, jage ich Ihnen einen Kugel in den Kopf?“, schlug Rufus mit kühler Stimme vor.

Doch der dunkelhaarige Turk neben ihm legte nur die Hand auf seinen Arm und drückte ihn sacht nach unten.

„Nicht, Sir“, sagte er leise. „Ich halte das für keine gute Idee. Wir brauchen ihn lebend.“

Triumphierend verschränkte Hojo die Arme vor der Brust und sah sich in der kleinen Runde um.

„Niemand?“, fragte er. „Wusste ich es doch...“

Plötzlich trat Sephiroth, der in den letzten Minuten geschwiegen hatte, nach vorn und krempelte dabei den Ärmel seines Ledermantels hoch.

Zack hörte, wie Angeal und Genesis entsetzt nach Luft schnappten, und auch er erstarrte, als er die graue Haut und die große, übel aussehende Wunde, aus der zäh schwarzes Blut floss, auf dem Unterarm des First Class SOLDIER erblickte.

„Ich wurde am Vormittag gebissen“, teilte Sephiroth den schockierten Männern sachlich mit. „Bisher hat mir die Wunde nicht zu schaffen gemacht, aber allmählich fängt sie an, etwas hinderlich zu werden. Und außerdem habe ich...“ Er hob eine schlanke Hand und legte sie an seine Stirn. „... ja, ich glaube, das dürfte Fieber sein.“

Er sah Hojo gleichmütig an. „Ist das Grund genug, uns das Heilmittel zu geben?“

Zerknirscht erwiderte der Wissenschaftler seinen Blick und einen Moment lang starrten sie sich nur schweigend an.

Dann trat ein Ausdruck der Resignation auf Hojos Miene.

„Mich zu zwingen, ein Experiment für ein anderes zu opfern... ganz schön clever“, murmelte er.

Keiner der anderen Anwesenden begriff, was diese Worte zu bedeuten hatten und was da gerade zwischen den beiden Männern vor sich ging, doch sie alle atmeten innerlich vor Erleichterung auf, als Hojo sich schließlich den Kühlschränken mit den Medikamenten zuwandte.

„In Ordnung, ihr kriegt das Gegenmittel“, brummte er missmutig und händigte ihnen eine Handvoll Ampullen aus. „Und ich werde dafür sorgen, dass ihr morgen noch mehr davon bekommt. Ich habe hier im Labor die Mittel, um noch mehr herzustellen, aber das wird etwas dauern.“

Während sich Hojo an die Arbeit machte, Rufus fluchend hinter ihm auf und abging, und Angeal und Genesis sich um Sephiroth kümmerten – irgendwie verband sie tatsächlich eine seltsame Art von Zuneigung, dachte Zack, als er die drei beobachtete – schnappte sich der dunkelhäutige Turk eines der Medizinfläschchen und stürzte ohne ein weiteres Wort aus dem Labor.

Niemand im Raum schenkte ihm große Beachtung, lediglich der andere Turk, den sein Kollege Tseng genannt hatte, sah ihm verwundert nach.

„Wieso hat Rude es denn so eilig...?“, fragte er mehr sich selbst, als irgendjemanden im Speziellen.

Zack, der nur wenige Meter neben ihm stand, hörte ihn trotzdem und beschloss, seine Frage zu beantworten.

„Er meinte vorhin, sein Partner würde im Sterben liegen“, sagte er leise. „Ich hoffe, er schafft es rechtzeitig...“

„Was sagst du da?! Sein Partner?“ Tseng riss die Augen auf.

Dann sprintete auch er aus dem Raum und folgte dem anderen Turk.

Zack blickte ihm nachdenklich hinterher.
 

*~*~*
 

Es klopfte an der Tür.

Dreimal kurz. Dreimal lang. Dreimal kurz.

Das vereinbarte Zeichen.

Doch Cloud wartete nicht erst ab, bis der letzte Schlag verhallt war, sondern sprang schon nach der ersten Reihe dumpfer Schläge auf und zog mit ganzer Kraft an der Klinke der schweren Eisentür.

Mit seinen Bemühungen von innen und Rudes kräftigem Druck von außen schwang die Tür schließlich langsam auf und der hochgewachsene Mann stolperte erschöpft in den Raum, dicht gefolgt von einem zweiten Turk mit dunklen Haaren, der nicht minder müde aussah.

Die Männer, Frauen und Kinder in dem Kellerraum begannen freudig durcheinander zu reden oder fingen sogar an, vor Erleichterung zu weinen. Es gab doch noch Überlebende! Sie waren gerettet!

„Reno!“, stieß Rude keuchend hervor, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Alles andere war für ihn im Moment unwichtig und selbst den vereinzelten Jubelrufen schenkte er keine Beachtung. „Wie geht es ihm?!“

Doch Cloud antwortete nicht, sondern kehrte wortlos zu der Ansammlung von Decken und Kissen in der einen Ecke des Kellers zurück, in der Reno lag.

Langsam traten die beiden Agenten näher.

Der rothaarige Turk sah aus, als würde er ein Nickerchen machen. Die fiebrige Röte war aus seinem Gesicht verschwunden und seine Miene war so friedlich und entspannt wie die eines Menschen, der gerade tief und traumlos schlief. Es lag sogar ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

In der Hand hielt er eine Pistole, und sie mussten erst genauer hinsehen, bevor sie das kleine Loch an der Unterseite seines Kinns entdeckten. Und ihnen wurde plötzlich bewusst, dass dies ein Schlaf war, aus dem ihr Freund nie wieder erwachen würde.

„Ich konnte es nicht“, sagte Cloud mit tonloser Stimme. „Also habe ich ihm die Waffe gegeben und er hat... sich selbst...“

Er schaffte es nicht, den Satz zu beenden, doch die beiden Männer verstanden ihn auch so.

„Doch er hatte kaum noch Kraft, darum musste ich ihm helfen, den Abzug zu drücken...“

Tränen rollten über seine blassen Wangen, aber er schien es nicht zu bemerken.

„... wann?“, flüsterte Rude.

„Vor etwa einer Stunde“, entgegnete Cloud leise.

Dann holte er tief Luft, als würde es ihn viel Kraft kosten, die nächsten Worte auszusprechen.

„Das letzte, was er sagte war...“

Er betrachtete Renos Gesicht, während er stockend aus dem Gedächtnis zitierte.

Ich habe immer geglaubt, dass es der scheiß Job wäre, der mich umbringen würde, und dann sterbe ich ganz langweilig an Fieber. Was für eine Ironie.

Diese Worte waren dann doch zu viel für die beiden.

Der schwarzhaarige Turk sank kraftlos auf die Knie, das Gesicht von so viel Gram erfüllt, dass es Cloud in der Seele wehtat. Rude, der schweigend neben ihm stand, blickte zutiefst erschüttert auf die leblose Gestalt seines Partners hinab. Zwischen ihnen hockte reglos der Junge, dessen Tränen mittlerweile wieder versiegt waren.

Lange Zeit rührte sich keiner der drei von der Stelle.

Dann stand Cloud auf und verließ den Keller.
 

Während nicht mehr weit entfernt die Verstärkung aus Junon über die Ebene auf Midgar zurollte und am anderen Ende der Stadt ein wahnsinniger Wissenschaftler in seinem Labor an dem Gegenmittel arbeitete, und während die verbliebenen SOLDIER, Turks und die Mitglieder der Sicherheitsabteilung Seite an Seite unter Rufus' Kommando die Stadt von den Horden der Untoten säuberten... trat Cloud auf die Straße hinaus, schloss die Augen und wandte das Gesicht dem Himmel zu, von dem die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages warm auf ihn hinabschienen.

Er hatte die Nacht überlebt. Und er hatte sie alle beschützen können.

Alle bis auf einen.

Ohne dessen Opfer wohl keiner von ihnen den nächsten Tag erlebt hätte.

Er sog die kalte Morgenluft ein, die nach dem muffigen Gestank des Kellers das wundervollste war, was er jemals gerochen hatte. Dann schlug er wieder die Augen auf, die ebenso blau waren wie der Himmel, der sich hoch über ihm spannte.

Und endlich schaffte er es, das auszusprechen, wofür er eine Stunde zuvor nicht die Kraft gehabt hatte:

„Danke.“

Natürlich erhielt er keine Antwort.

Doch tief in seinem Inneren zweifelte er nicht daran, dass Reno ihn trotzdem gehört hatte.
 

~ Ende ~
 


 

Nachwort:

Okay. Wer sich jetzt fragt: Wieso um alles in der Welt lässt du die Geschichte nur so enden?!

Nun, hier ist die Antwort: Weil ich kann.

Versteht mich bitte nicht falsch – ich liebe alle diese Charaktere abgöttisch. Am Anfang habe ich sogar überlegt, ob ich sie alle durchkommen lasse... doch irgendwie hätte das nicht so recht zu dem düsteren Szenario gepasst. (Und eine Rettung in letzter Sekunde ist doch irgendwie auch ziemlich klischeehaft, oder...?)

Mir hat das Schreiben jedenfalls viel Spaß gemacht, und vielleicht hat die Geschichte dem einen oder anderen ja trotzdem gefallen. :)



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Skalli_Otori
2011-11-14T11:57:47+00:00 14.11.2011 12:57
Hmn, klingt interessant. Zugegebenermaßen muss ich gestehen, die Idee vor ein paar Jahren auch schon mal gehabt zu haben. Aber mir fehlte doch ein wenig der Mut für so ein krasses Stück Arbeit. Du allerdings machst die Sache bisher sehr gut. Habs mit Spannung gelesen.
Von:  _Myori_
2011-11-14T11:52:12+00:00 14.11.2011 12:52
...reno? T^T *schnief*
ich bin gerade echt im zwiespalt mit mir: soll ich dafür verbal hauen, dass du einen der besten charaktere hast sterben lassen oder nicht- ich entscheid mich fürs letzteres :)
du hast schon recht mit deiner begründung, dass ein kitsch- happy end nun wirklich nicht gepasst hätte, aber um reno tuts mir schon ein wenig leid...
ich hatte wirklich bis zum schluss die hoffnung gehabt, dass rude es noch rechtzeitig schaffen würde.
dennoch- und vllt gerade deswegen- war die geschichte genial! ich mag deinen schreibstil :) und vor allem der funken zynismus darin hat mir sehr gut gefallen, der hat zu den charakteren sehr gut gepasst.
überhaupt fand ich die charaktere, wie sie reagiert und gehandelt haben, sehr glaubwürdig und- soweit ich die spiele noch richtig in erinnerung habe- hast du ihre persönlichkeit wirklich toll wiedergegeben :)
alles in allem- trotz oder genau wegen des herzerweichenden todes meines lieblingsrotschopfes- eine tolle geschichte, die mich zum schmunzeln und zum heulen gebracht und vor allem gefesselt hat ^^
lg Myori
Von:  Luinaldawen
2011-11-04T16:34:22+00:00 04.11.2011 17:34
Huiuiui, du brichst einem wirklich das Herz... ;_;
Eine Freundin hatte mich auf deine Ff aufmerksam gemacht und... hach, ich liebe Zombie-Apokalypsen! Genau das braucht man manchmal einfach und deine gehört (auch wenn es eigentlich keine Apokalypse ist, aber das kann man guten Gewissens vernachlässigen) eindeutig zu den richtig guten. ^-^ Viel Drama, leidende Charaktere, Mord und Totschlag und mindestens ein toter Hauptcharakter. Schade nur, dass es ausgerechnet Reno sein musste... ;_; Hach... mein Herz blutet wirklich ein klein wenig. Aber natürlich wäre alles andere irgendwie... doof gewesen. So passt es wunderbar.
Von:  Rockryu
2011-10-11T19:55:10+00:00 11.10.2011 21:55
Ich finds absolut cool. Würde zwar in die Originalstory nicht reinpassen, aber es gibt nur wenige Fanfics, bei denen das geht. Diese kleinen Humorspitzen waren klasse, besonders die Sache mit Genesis' üblicher Freizeitgestaltung *hust*. Ich hatte ne ähnliche idee nämlich auch schon, musste so lachen.
Von: Kathey
2011-02-27T00:03:29+00:00 27.02.2011 01:03
Armer Reno Q_Q
Aber gut, du hast recht, alles andere wäre zu klischeehaft gewesen, musste ja auch nicht sein...
Insgesamt eine tolle FF, ich mag deine Art makaberen Humor sehr gerne. Solche Sachen wie "sie knabberte an Heidegger herum" sind einfach nur toll.
Ab und an hab ich mich - und das meine ich im positiven Sinne, das mal vorweg - wie in einem B-Zombie-Splatter-Movie gefühlt XD
Es hat Spaß gemacht, diese FF zu lesen und zu denken "Yay, so würde das in einem Zombiefilm auch sein!"
Da gab es aber wirklich auch schön viele Stellen, sei es zu Anfang mit dem kleinen Zwischenfall bei Hojo oder mittendrin, wenn in Zombie irgendwen anknabbern wollte.
Schön war auch die Stelle im ersten Kapitel, wo Sephiroth erst mal mit dem fertig werden musste, der ihn da angeknabbert hat und einfach nicht sterben wollte ;)
Ich finds aber gut, dass du das ganze "Wie werden wir die Viecher los / Wie bringen wir sie um / Wo sollen wir uns verstecken"-Thema etwas weiter außen vor gelassen und dich auf die Figuren konzentriert hast und ihr Verhalten zueinander ;)
Made my day, vielen Dank für diese FF!

Liebe Grüße,
Taiga
Von: abgemeldet
2010-11-29T17:30:41+00:00 29.11.2010 18:30
Armer Reno... *wimmer*
Naja, ich schließe mich den anderen trotzdem an. Die geschichte ist wahnsinnig gut geschrieben und hat eine tolle, wenn auch drückende Atmosphäre. Großes Lob!

Von: abgemeldet
2010-11-20T17:50:46+00:00 20.11.2010 18:50
Q___Q
Reno!!!
*nachtrauer*
Warum müssen die Guten immer sterben? Q___Q
*räusper*
Nein, nun ernsthaft, wirklich gut geschrieben
Gefällt mir sehr gut, vor allem, da ich mir richtig gut vorstellen kann, dass die Charaktere so gehandelt hätten, wobei ich bei Hojo sogar erschreckend festgestellt habe, dass ich ihn irgendwie am aller besten wiedererkannt habe xD
Dieser Irre vollidiot ist an Renos Tod schuld *nochmal nachtrauer*
Aber ich fands supi *daumen nach oben*

lg
Ruby-chan
Von:  sniper2931
2010-11-20T17:00:27+00:00 20.11.2010 18:00
*sprachlos ist*
Genial, absolut genial!
Weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, aber Rundrum eine superspannende FF.
Hab beide Parts auf einmal gelesen und bin mehr als nur begeistert.
Der Schreibstil und der Lesefluß sind auch sehr stimmig.
Die Story und Umsetzung, die Beschreibung der Szenen und Gefühle der Charaktere...einfach toll rübergebracht.
Besonders mag ich es wie du die Charaktere darstellst.

Also wenn es durch Hojos Experimente wirklich einen solchen Zwischenfall gegeben hätte, würde ich meinen, dass betreffende Peronen wahrhaftig so oder so ähnlich gehandelt haben könnten.
Vor allem bei Reno wär ich mir da recht sicher, auch was die Botschaft von ihm betrifft. ^^°

Yoah, ich freu mich, wenn es von dir wieder etwas zu lesen gibt.
Einen lieben Gruß von mir an dich <3
Von:  ceryes_obskura
2010-11-20T14:34:57+00:00 20.11.2010 15:34
Auch wenn ich das mit Reno echt schade finde, bin ich der Meinung, dass diese FF ein doch sehr gelungenes Ende hat. Du hast recht, Rettung in letzter Sekunde würde nicht wirklich hierzu passen. ^^

MFG
ceryes
Von:  ceryes_obskura
2010-11-13T10:32:31+00:00 13.11.2010 11:32
Interessante Idee... Aber die Beschreibung der Charas fand ich fast am besten! XD Ich hab mich weggeschmissen vor lachen. Bin gespannt wie es weiter geht und ob Hojo auch fleißig Daten notiert XD


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