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Despair

Abgründe einer Seele
von

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Zerbrochene Seele

- einige Tage später -
 

Jin gähnte und rieb sich die Augen. Er hatte seit Stunden nicht mehr richtig geschlafen.

Er zog sich schnell seinen Kittel über und ging dann durch die Gänge um die Morgenvisite zu beginnen.

Eine Nachtschicht und eine Morgenschicht zu übernehmen war wahrscheinlich absolut falsch gewesen ... er hatte nur 3 Stunden Schlaf gehabt.

Doch das war nun einmal notwendig.

Noch immer mit der Müdigkeit ringend, betrat er das Aufenthaltszimmer der Ätzte.

Schnell brühte er sich einen Kaffee auf und trank die Hälfte aus um nicht gleich umzukippen und auf den Flur zu schlafen.

Danach begann er seine Visite im untersten Gang.

Es ging Routinemäßig und ohne jegliche Zwischenfälle von Statten...jedenfalls bis er auf den Flur der Etage kam.

Abrupt blieb er stehen, als er Schluchzer hörte.

Er sah auf das Zimmer vor dem er stand... Zimmer 88.

Das war doch das Zimmer von dem Jungen, der Gestern eingeliefert wurde und dem er gestern das Schmerzmittel verabreicht hatte.

Vorsichtig und leise öffnete er die Tür und trat hinein.

Vor ihm stand das Bett, auf das sich der Schwarzhaarige Junge zusammengerollt hatte, wie ein Igel. Er war eine kompakte Kugel, an die keiner mehr herankam, so als wolle er sich vor irgend etwas schützen. Sein ganzer Körper bebte unter den heftigen Schluchzern.

Unschlüssig was nun zutun war, trat Jin einen kleinen Schritt auf ihn zu.

„Kleiner?“, fragte er zögernd und so sanft wie es ihm möglich war. Doch trotz dieser Sanftheit fuhr der Junge zusammen, als hätte man ihn angeschrieen.

Doch eine weitere Reaktion blieb aus. Nur seine Schultern hoben und senkten sich immer noch im gleichen Takt. Anscheinend hatte er einen Weinkrampf.

„Kleiner?“, versuchte es Jin erneut leise.

Nun wand sich der Schwarzhaarige um und sah ihn mit großen angstgeweiteten Augen an.

„Was hast du denn? Hast du Schmerzen?“

Der Junge reagierte gar nicht, starrte ihn nur weiterhin wie paralysiert an und zum zweiten Mal – seit Jin ihn kannte – zeigte sich diese Regung in seinen Augen... Ein Gefühl, dass so viel mehr sagen vermochte als tausend Worte : namenlose Panik...!

Der Arzt ging ohne lang darüber nachzudenken auf seinen kleinen Patienten zu und setzte sich ganz einfach auf die Bettkante des Krankenbettes.

Das Kind reagierte, wie er erwartet hatte, sofort auf die ungewohnte Nähe.

Verkrampft setzte er weiter zurück, so dass er fasst vom Bett segelte und wimmerte leicht.

Was hatte man diesen Jungen nur angetan? Wie konnte man ein Kind dazu bringen, das Leuchten in den Augen zu verlieren und schon bei der kleinsten Nähe panische Angstzustände zu bekommen??

„Psst, Kleiner... ganz ruhig. Ich tu dir doch nichts...Ich möchte dir wirklich nur helfen...“, redete Jin ganz sanft auf den Kleinen ein. Er kannte seine Gabe als Arzt den Patienten Ruhe zu vermitteln genau und setzte sie auch dieses Mal wieder erfolgreich ein. Der Kleine entspannte sich etwas.

„Falls du Schmerzen hast, kannst du mir zeigen wo, hm? Dann kann ich dir vielleicht helfen. Und wenn ich gehen soll, tu ich es auch...wenn du es willst...okay?!“, versuchte es Jin weiter.

Der Schwarzhaarige sah fast schon ungläubig zu ihm auf.

„Soll ich gehen?“, hinterfragte Jin noch einmal. Mit einem Lächeln nahm er das schüchtern – zögerliche Kopfschütteln als Antwort war.

„Darf ich dir helfen?“

Sein Gegenüber schniefte bloß und neue Tränen bildeten sich in diesen faszinierenden Augen, die durch die Flüssigkeit wie Smaragde leuchteten.

Eine zitternde Hand hob sich und legte sich dann auf die Brust, die ebenso bebte.

Unverwandt sah er den Arzt an.

Was sollte das bedeuten?

Von neuem musterte er die Geste des Jüngern, der seinen Blick nun senkte und leise schluchzte.

Doch jäh verstand Jin, in Erinnerung an seine eigenen Worte und er biss sich einmal fest auf die Lippen.

/„Falls du Schmerzen hast, kannst du mir zeigen wo, hm? Dann kann ich dir vielleicht helfen.“/

Der Dunkelhaarige atmete einmal tief durch. „Tut es dir da weh?“

Als Antwort folgte ein fast undefinierbares Kopfzucken, doch Jin wusste, dass es ein Ja war. Auch wenn er sich nicht wirklich erklären konnte woher er es wusste. Ohne darüber nachzudenken packte er den Jungen und zog ihn zu sich heran.

Dieser wurde in Sekundenbruchteilen steif wie ein Brett und begann sich verbissen gegen die Umarmung zu wehren.

Jin der dies sofort registrierte ließ ihn bedauernd los und wartete als nächstes passierte.

Ruckartig zog der Junge sich zurück und blieb an der äußersten Kante des Bettes sitzen. Dort umschlang er seine Knie und bildete wieder eine Halbkugel, die so wenig Angriffsfläche wie möglich bot...immer noch stumm weinend.

Der Arzt seufzte.

„Es tut mir Leid, Kleiner. Ich wollte dich nicht erschrecken...ehrlich. ich tu es nie wieder, versprochen!“

Der Schwarzhaarige hatte seinen Kopf in den Armen vergraben und kauerte sich so gut es ging zusammen... er schien niemanden mehr an sich heranlassen zu wollen. Jin war praktisch hilflos...Was sollte er nur tun...? Wie konnte er diesen Fehler wieder gut machen???
 

OoOoO
 

Er spürte die heißen Spuren die, die Tränen zurückließen und das zittern seiner Lippen, als er versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken.

Der stechende Schmerz war wieder zum Leben erwacht und tötete alles Licht und jede Hoffnung in ihm... der Schmerz, der ihm so deutlich wie nichts anderes zeigte, dass er noch lebte.

Warum?

Seine Seele brannte...er wollte am liebsten nichts mehr fühlen...einfach sterben...hier und jetzt!

Irgendeine schreckliche Schuld tobte wie ein Orkan in ihm und obwohl er sich nicht erinnern konnte, warum er sie empfand, wusste er doch, dass er etwas schreckliches, verabscheuenswürdiges gemacht hatte...etwas nicht zu verantwortendes.

Scheu blickte er zu diesem seltsamen Mann ihn gegenüber auf, der nun aus dem Fenster sah und anscheiden auch seinen Gedanken nachhing.

Diese scharfen/kantigen Gesichtszüge, die ein wenig arrogant wirkten, seine langen, schwarzen Haare, die zu einem Zopf gebunden und unter dem Kittel weitesgehend versteckt waren, die dunklen Augen...so dunkel, dass man sie fast als schwarz hätte bezeichnen können. Der gutgebaute Körper-...dies alles erinnerte ihn an irgendjemanden... an einen Menschen den er geliebt hatte...ein Foto?

Es war eine schmerzhafte Erinnerung, die wie hinter einem dichten Vorhang, zwar verhanden war, aber nicht zu ergründen... was war da bloß?

An wen erinnerte ihn dieser Mann?

Er wollte ihn aus einem Gefühl heraus nicht gehen lassen, wollte ihm vertrauen...aber warum? Und wie sollte er das machen???

Konnte er eigentlich noch vertrauen?

Er wusste keine Antwort auf all seine Fragen...keine einzige und das war auch das was ihn am meisten quälte... diese ganzen Fragen raubten ihm den Verstand... warum konnte er sich an nichts mehr erinnern?
 

Der Junge löste seine Haltung etwas, versuchte auch diese schrecklichen Gedanken zu verdrängen...wenigstens für die Sekunde. Denn spätestens wenn er allein war, kamen sie wieder. So wie ein Bumerang der wieder und wieder an sein Ausgangsort zurückkehrte.

Vorsichtig und immer darauf achtend wenn es sein musste schnell wieder Distanz zu nehmen, krabbelte er an den Mann heran, der immer noch still da saß.

Ob er es wagen durfte?

Scheu wie ein Kitz streckte er seine Hand nach dem Arm des Arztes aus. Immer näher und näher...

Sein Herz schlug wie ein Presslufthammer und wollte sich einfach nicht beruhigen...

Gleich...gleich würde er ihn berühren...!

Und im nächsten Moment –

krachte die Tür auf.

Panisch schreckte der Schwarzhaarige zurück und entfernte sich wieder von dem Anderen, drängte sich in die hinterste Ecke seines Bettes.

In der Tür stand ein Blonder Mann, der nun mit langen Schritten auf das Bett zuhielt.

„Verdammt, Jin! Hier bist du! Wir suchen dich schon wie die Irren. Es gab einen neuen Notfall...Amber braucht dich, sofort!“, gestikulierte er aufgeregt.

„Ganz ruhig! Schrei hier doch nicht so rum“, erwiderte Jin spitz und funkelte den Anderen an.

Dann wand er sich zu dem Jungen, der verängstigt in der Ecke saß und wieder die Stellung eines Igels angenommen hatte.

„Ist okay, Kleiner... das hier ist Adam, er tut dir auch nichts“, sprach er das Kind ruhig an. „Aber ich muss jetzt weg, weil jemand anderes meine Hilfe braucht, weißt du?“

Zögerlich hob der Kleinere den Kopf und sah den Arzt an, der ihm beruhigend zulächelte.

„Ich komme dich vielleicht morgen wieder besuchen, okay?“

Damit herhob sie der Dunkelhaarige und ging hinter seinem Kollegen hastig zur Tür, um sich da noch mal umzudrehen und zum Abschied die Hand zu heben.
 

Stumm sah er den Beiden nach und lehnte sich an die Wand zurück.

Sein Name war also Jin?!

Er sah an die Weiße Wand, die sich ihm gegenüber erstreckte. Zu weiß...

Irgendwann wurde er hier drin noch verrückt! Alles so weiß und leer...so stumpf und farblos...einfach leblos!

Er schüttelte heftig den Kopf, schloss die Augen und ließ sich von der Wand ins Kissen gleiten...er war müde.

Gemütlich kuschelte er sich in seine Decke und versuchte einzuschlafen...

Gleichzeitig wünschte er sich das Jin noch nicht gegangen wäre und wusste nicht einmal warum er sich so was dummes überhaupt wünschte.

Jin war Arzt, er hatte noch mehr Patienten außer ihn... außerdem kannte er den Mann gar nicht. Also was sollte das?

...
 

Jin
 

...
 

OoOoO
 

Schwarze Häuserumrisse flogen schnell an ihm vorbei.

Er hörte Stimmen, um sich herum, über ihn...sie waren einfach überall...

Dann hörte er einen Ruf, kaltes Lachen und einen fürchterlichen Schrei.

Plötzlich verschwamm die Ansicht um ihn herum, so als ob man abrupt herumgewirbelt wird.

Und plötzlich sah er drei Maskierte Männer, die mit Zauberstab auf ihn zuhielten...

Lichtblitze verfehlten ihn knapp, prallten an Hauswänden und Bäumen ab und schlugen dunkle Krater in den Boden unter ihm.

Als er hinunter sah, bemerkte er, dass er auf einen Besen hoch über einen kleinen Dorf schwebte... unter ihn rannten winzige Menschen um ihr Leben.

Nun hob auch er seinen Zauberstab und versuchte die Maskierten von ihren Besen zu fegen, was nicht leicht war...

Jäh schoss ein grüner Blitz auf ihn zu und raste in Richtung Herz...Sekundenbruchteile zu schnell, als das er die Gelegenheit gehabt hätte auszuweichen...

Er kniff die Augen zusammen, rechnete mit allen...doch Minuten geschah nichts...!

Als er seine Augen wieder Millimeter weit öffnete, sah er einen Besen vor sich fliegen...ohne Führer...!

Panisch sah er sich in der Tiefen Schwärze unter sich um... und als ein Fluch die Sicht erhellte, sah er sie!

Ihre Nussbraunen Augen waren Schreckensgeweitet... ihre genauso braunen Haare, flogen ihr wild um den Kopf, als nichts ihren Fall stoppte.

„NNNNNNNNNEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNN!!!!!!!!!!!“

Wie ein Wahnsinniger stürzte er hinterher in die Tiefe, von der Angst getrieben zu spät zukommen ...

Und das letzte was er wahrnahm, war, wie ihr Körper in einen 90° Winkel am Boden aufkam und von einem haaressträubenden Knacken begleitet wurde.
 

~

Blende

~
 

Ein kleiner, schwarzhaariger Junge mit viel zu großen Klamotten und ramponierter roter Brille, saß in einem kleinen Raum und weinte lautlos.

Draußen hörte er heitere Stimmen die Lieder anstimmten und scharrende Geräusche von Besteck, dass auf Tellern klirrte.

Vorsichtig um ja kein Geräusch zu verursachen, lehnte er seinen Kopf an die Wand, von der Putz in sein Gesicht bröselte. Unter größter Anstrengung verkniff er sich ein Niesen und schloss die Augen.

Als er sie wieder öffnete, hatten sie sich an die Dunkelheit gewöhnt und er sah seine Umgebung wieder einigermaßen scharf.

In der Decke war eine Schräge unter der zahlreiche Eimer und Kartons gestapelt waren, neben ihn standen Besen Mopp und Kehrblech und den Kleinen Platz, den sein Körper vereinnahmen durfte, war mit altem, gammeligen Teppich ausgelegt.

„Happy Birthday to you! Happy Birthday to you… Happy Birthday dir Dudley! Happy Birthday to you!”, hörte er es von draußen mit viel Gelächter hineinwehen. Und in diesem Moment fühlte er sich so unglaublich schrecklich einsam wie noch nie in seinem Leben zuvor!
 

~

Blende

~
 

Er spürte die Eisenketten, die ihn der kalten Mauer halten,

roch den schimmligen Moder des gammlig – feuchten Strohs unter ihm.

Die Stimmen und das Gelächter über ihm.

Das ihn verspottete und erniedrigte,...

Dann wurde sein Kopf hochgerissen und er sah in eines der Maskierten Gesichter.

KLATSCH

Sein Kopf ruckte zur linken Seite und er spürte wie seine Lippe platzte...

Der Schwarzhaarige schloss die Augen und spürte wie heißes Blut sein Kinn hinunter rann und seinen Hals entlang lief.

Als Nächstes spürte er einen Körper dicht an seinen....eine Erregung pochte an seinem Knie...eine Heiße Zunge glitt der Spur aus Blut hinterher und leckte es genüsslich von seinem Hals.

„Mach die Augen auf! Elender Schwächling! ... Los doch Potter, sieh mich an!“, fuhr ihn eine kalte, herrische Stimme an.

Er gehorchte ohne zu zögern.

Ein Wimmern entrang sich seiner Kehle, als der Maskierte an seinem Hals kräftig in die Zarte Haut biss.

„Brav... vielleicht töten wir dich ja doch nicht sofort!“

Gelächter erfüllte den Raum um ihn.

„Also los! Fangen wir an!“

Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Arme, während die Maskierten Männer ihn an seinen Ketten hochzogen... die Eisenketten wurden fester gezurrt...so, dass Harry nun aufrecht an ihnen stand...

Er stöhnte gequält auf, seine Schulterblätter fühlten sich stark danach an, als wären sie ausgekugelt und seine Beine gaben unter ihm nach. Der Mann, der eben noch seinen Hals bearbeitet hatte, war nun ebenfalls aufgestanden.

„Wenn du endlich das sagen würdest, was wir hören wollen, wäre alles vorbei,“ hauchte er in das Ohr des Schwarzhaarigen.

„Es reicht! Fang endlich an!“, schnitt die herrische Stimme wieder durch die Zelle.

„Wie ihr wünscht, Meister“, erwiderte der Mann.

Mit einem Ruck, riss er das schmutzige T - Shirt von dem abgemagerten Körper und ließ es in Fetzen auf den Boden fallen.

Sein gieriger Blick zuckte über die geschundene Brust des Gefangene, dessen Atem nun stoßweiße kam.

Ein sadistisches Grinsen zierte nun sein Gesicht und er beugte sich zu ihm vor.

Mit aller Ruhe leckte er über eine der zahlreichen Wunden und biss mitten hinein.

Der Körper zuckte nach vorne und bebte vor Schmerz... doch in den Augen war, weder Angst noch Schmerz zu sehen... nur endlose Leere.

Harry schloss die Augen und sich verzweifelt auf was anderes außer den Schmerz zu konzentrieren...was kläglich misslang...

Als er die Augen langsam wieder öffnete, sah er die riesige Zange die der Maskierte nun in die Höhe hielt.

NEIN....

Er riss die Augen auf, als das gewaltige Gerät auf ihn zu kam...

BITTE...

Er spürte den kaum aushaltbaren Schmerz und Schrie auf,...

Und dann....

Wurde alles Schwarz....
 

OoOoO
 

Schweißgebadet und noch immer unkontrollierbar zitternd erwachte er aus seinem Alptraum.

Hektisch sah er sich im Raum um und ließ sich – als er nichts weiter entdeckte – wieder zurück ins Kissen fallen...

Was um Himmels willen war das denn???
 

OoOoO
 

„Jahre die ich lebte, ziehn Sekundenschnell vorbei...

Und doch find ich keine Antwort, auf die Frage wer ich bin...auf der Suche...auf der Suche nach dem Sinn!“



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