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Eins plus eins macht drei!

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(K)ein Grund zur Freude

@ Zuckerschnute: Temari hat nicht mehr gesehen, als das, was ich beschrieben habe: Die beiden haben bloß an einem Tisch gesessen und geredet. Nichts also mit Händchenhalten.
 

@ Hannes-Sama: Dann kann ich dich ja erstmal beruhigen: Streit gibt’s vorerst keinen mehr. Geht ja auch schlecht, wenn sie wieder in Sunagakure ist. ;D
 

@ fahnm & tigerlilli: Dann lasst ihr euch wohl am besten überraschen. :)
 

@ MissYukiMarie: Na, so schlimm würde ich den Falle des Falls schon nicht verpacken. Drama gab’s ja schon genug hier. :D
 

@ all: Ein herzliches Dankeschön für eure Meinungsbekundungen! =)
 

Bevor ich euch aber ins Kapitel entlasse, hier noch eine kleine Empfehlung zur akustischen Untermalung:
 


 

Merry-go-round von HOME MADE Kazoku
 

Den Song habe ich beim Schreiben rauf und runter gehört und passt klanglich (zumindest in CD-Qualität) sowie auch inhaltlich wie die Faust aufs Auge. Wer Lust hat, kann ja mal danach googlen oder einem gewissen Videoportal einen Besuch abstatten. :)
 

Dann viel Spaß beim Lesen!
 

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Kapitel 14: (K)ein Grund zur Freude
 

Schritte ließen sie aufsehen. Die Zuneigung zu ihrem Baby verschwand jäh und in ihrem Gesichtsausdruck blieb abermals nichts als Kälte zurück.
 

Wortlos sprang sie auf und ging zügig weiter.
 

„Warte doch mal!“
 

Shikamarus Stimme verpasste ihr schon einen Stich, doch sie missachtete es. Jetzt, da sie es zumindest ansatzweise geschafft hatte, sich emotional von ihm zu distanzieren, wollte sie sich das nicht wieder von ihm nehmen lassen.
 

„Verschwinde!“, forderte Temari ihn auf. „Ich hab dir nichts zu sagen!“

„Ich dir aber!“, entgegnete er hartnäckig.

„Schön“, meinte sie ignorant. „Dann behalt es gefälligst für dich!“
 

Als sie in die Straße, die zur Wohnung führte, einbog, beschleunigte sie ihren Gang noch einmal und wühlte nebenbei aufgeregt nach ihrem Schlüssel. Klar, ausgerechnet jetzt fand sie ihn natürlich nicht …
 

„Hör mir doch bitte einfach nur mal zu …“, setzte er nach einer kurzen Unterbrechung an.

Sie missbilligte seine Bitte mit einem Fauchen. „Ich hab aber keine Lust, dir zuzuhören!“, meinte sie aufgebracht. „Geh gefälligst zu deiner neuen Flamme und erzähl der deine Märchengeschichten!“
 

Shikamaru dachte noch immer, er befände sich in einem schlechten Traum. Woher in aller Welt hatte sie diesen Unsinn? Das konnte doch nicht wahr sein …
 

Rasch schloss er zu ihr auf und packte sie am Handgelenk. „Jetzt hör doch endlich auf mit diesem –“
 

Er vernahm ein Zischen, dann einen Knall. Schmerz breitete sich rasend schnell in seiner linken Wange aus und ließ ihn verstummen.
 

Temari atmete schwer und hielt sich ihre rechte Hand, die schmerzhaft pulsierte. „Was willst du eigentlich noch? Macht es dir etwa Spaß, dich über mich lustig zu machen?“, fragte sie bitter.

„Nein, ich …“

„Deine miesen Erklärungen kannst du dir sparen!“, unterbrach sie ihn abrupt. „Mir reicht’s endgültig!“
 

Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, drehte sie sich um und rannte die Treppen, die zu ihrer Wohnung im ersten Stock führten, hinauf. Ihre Hände zitterten auf unerklärliche Weise und sie schaffte es erst im dritten Anlauf, den Schlüssel zu platzieren und aufzuschließen. Dummerweise erreichte Shikamaru sie im selben Moment.
 

„Warum bist du nur so dumm?“

„Tja, das wüsste ich auch gerne“, erwiderte sie bissig. „Das muss wohl an deiner Gesellschaft liegen …“

Ruckartig stieß sie die Tür auf, verschwand im Flur und schlug sie blitzartig wieder hinter sich zu. Um sicher zu sein, dass er ihr nicht nachkam, steckte sie den Schlüssel von innen ins Schloss und stellte die Klingel aus.
 

So leicht wollte er sich allerdings nicht geschlagen geben und begann, unaufhörlich an die Haustür zu klopfen.
 

Temari wiederum ließ sich das jedoch nicht gefallen. „Jetzt hau schon endlich ab!“, brüllte sie in seine Richtung. „Du kannst randalieren so viel wie du willst! Ich mach dir sowieso nicht auf!“

„Ich will doch nur, dass du mir kurz zuhörst!“, protestierte er. „Danach geh ich auch.“

„Auf deine Ausreden pfeif ich! Von mir aus kannst du da draußen stehen bleiben, bis du schwarz wirst!“

„Gut, ich kann warten“, sagte er. „Irgendwann musst du ja raus kommen!“
 

Sie ignorierte seine Bemerkung, stapfte in die Küche und quetschte die Milch und die Erdbeeren in den überfüllten Kühlschrank. Der Hunger auf Letztere war ihr nun ohnehin vergangen …
 

Anschließend warf sie sich auf die Couch, griff ein Kissen und drückte es auf jede erdenkliche Weise, um ihre Wut daran auszulassen. Als das jedoch nichts brachte, warf sie es so fest gegen die nächste Wand, sodass der dort hängende Bilderrahmen zu Bruch ging. Innerlich jubelte sie auf. Dieses merkwürdige Bild – eine abstrakte Zeichnung, die Sai fabriziert hatte und die ihre Brüder darstellen sollte –, das Sakura ihr vor ein paar Tagen geschenkt hatte, hatte ihr sowieso von Anfang an nicht gefallen …
 

Temari griff kurzerhand nach ihrem Stirnband, das nach wie vor auf dem Tisch lag. Ja, Gaara und Kankurou … Wahrscheinlich war es wirklich das Beste, wenn sie gleich morgen Konoha verließ und zurück nach Sunagakure ging. Dort wusste sie wenigstens, was sie an den Leuten hatte und konnte sich sicher sein, dass sie sie nicht enttäuschen würden. Klar, das Geschrei des Babys würde vor allem Kankurou in der ersten Zeit auf die Nerven gehen, aber irgendwann gewöhnte er sich schon daran.
 

Sie versuchte, sich ein Leben als alleinerziehende Mutter auszumalen, doch Freude wollte bei ihr nicht aufkommen. Es war weder das, was sie sich vorgestellt hatte, noch etwas, das sie sich wünschte. Selbst die nettesten Menschen konnten das, was sie unter einer richtigen Familie verstand, nicht ersetzen. Nicht einmal ihre Brüder. Nun blieb ihr aber wohl nichts anderes mehr übrig …
 


 

---
 

Trübselig blickte Shikamaru vor sich hin.

Der eisige Wind, der aufgezogen war, peitschte ihm brutal um die Ohren und es kam ihm vor, als wäre er inzwischen bis auf die Knochen durchgefroren. Doch anstatt Temari das zu geben, was sie verlangte, blieb er stur sitzen. Den Gefallen zu gehen tat er ihr mit Sicherheit nicht. Er hatte sich schließlich nichts zu Schulden kommen lassen, was ihre Reaktion und übertriebene Konsequenz auch nur eine Spur gerechtfertigt hätte.

Im Moment konnte er nur darauf hoffen, dass sie von selbst wieder zur Vernunft kam. Die Chancen dafür standen zwar eher schlecht, aber er dachte nicht daran aufzugeben und es einfach so hinzunehmen. Und wenn er dabei draufging.
 

Die nächste Böe ließ ihn frösteln.

Wenn sich das Wetter nicht bald wieder besserte, segnete er wohl wirklich eher das Zeitliche, als ihm lieb war. Okay, kein ehrenvoller Tod, doch musste er sich dann nicht vorwerfen, dass er es nicht wenigstens versucht hatte …
 


 

---
 

Ein lautes Donnergrollen riss Temari aus ihrem leichten Schlaf.

Eine Gänsehaut überkam sie, als sie realisierte, wie kühl es im Wohnzimmer geworden war. Sie beachtete das Fenster, das angekippt erst für die Kälte gesorgt hatte, nicht weiter, hüllte sich rasch in die Wolldecke und starrte an die Decke.
 

Seltsamerweise musste sie feststellen, dass der Ärger der letzten Stunden wie verflogen war. Es war zwar nicht so, dass sie sich unbedingt gut fühlte oder die Aussichten sie auf irgendeine Weise freudig stimmten, aber zumindest war das Gefühl, das besagte, dass ihr Leben komplett im Eimer war, verschwunden.

Tja, wenn sie sich so schnell damit abfand, konnte sie wohl doch nicht so ein Beziehungmensch sein, wie sie immer gedacht hatte. Die Vergangenheit hatte ihr oft genug aufgezeigt, dass sie auch prima allein zurecht kam und das Single-Dasein hatte sowieso viele Vorzüge: Man musste auf niemanden Rücksicht nehmen und konnte sich seine Freizeit beliebig einteilen; es fiel weniger Hausarbeit an; klägliche Kochversuche konnte sie sich auch schenken und vor allem konnte sie sich im Bett wieder so breitmachen, wie sie es gerne wollte – ohne befürchten zu müssen, am nächsten Morgen auf dem Boden aufzuwachen.
 

Ach, was für Scheiß-Argumente … Einen notorischen Einzelgänger hätte man so vielleicht locken können, doch auf sie wirkte das alles nur ernüchternd. Freizeit hatte sie in den letzten Wochen schon mehr als genug gehabt, sodass ihr Bedarf daran für die nächste Zeit gedeckt war. Hausarbeiten waren zwar nicht unbedingt ein Hobby von ihr, aber was machte es für einen Unterschied, wenn sie damit täglich eine Viertelstunde mehr verbrachte? Und wenn sie sich an sehr einfache Gerichte hielt, bekam sie das Essen meist ja auch einigermaßen hin …

Der mieseste Grund war jedoch die Aussicht auf ein eigenes Bett. Sie hasste es einfach, alleine schlafen zu müssen. Früher hatte es sie natürlich nie gestört, doch seit sie wusste, wie beruhigend und schön es war, nachts jemanden neben sich liegen zu haben und morgens neben dieser Person aufzuwachen, wollte sie nicht mehr darauf verzichten.

Davon einmal abgesehen wühlte er schon lange nicht mehr so herum, dass sie Angst haben musste, auf dem Fußboden zu landen. Und in schlaflosen Nächten war es ein äußerst amüsanter Zeitvertreib, ihm beim Schlafen zuzusehen. Ja, seine Mimik war in diesen Momenten wirklich unschlagbar …
 

Bei diesem Gedanken schlich sich ein trauriges Lächeln auf ihre Lippen. Sie schloss die Augen und spürte, dass sie abermals den Tränen nahe war. Dieses Mal gelang es ihr jedoch nicht, sie zurückzuhalten. Stumm rannen sie aus ihren Augenwinkeln in Richtung ihrer Ohren, hinterließen dort eine unangenehme Feuchtigkeit und durchnässten ihre Haare.
 

Wie konnte sie ihn nach dem, was vorgefallen war, so schrecklich vermissen? Warum musste es nur so verdammt weh tun, wenn man jemanden nach wie vor liebte …?
 

Abrupt setzte Temari sich auf und trocknete mit einer flüchtigen Handbewegung ihr Gesicht.

An was dachte sie da gerade nur? Er verdiente es doch gar nicht, dass sie überhaupt noch etwas wie Liebe für ihn empfand. Er war es ja schließlich gewesen, der …
 

Moment, hatte sie überhaupt einen Beweis dafür, dass es tatsächlich so war? Nüchtern betrachtet hatten die beiden bloß zusammen an einem Tisch gesessen und nicht mehr. Aber warum hatte er ihr dann nicht gesagt, dass er sie treffen würde?
 

Genau, sie war im Recht und hatte vollkommen richtig gehandelt …
 

… oder etwa nicht? Was, wenn es wirklich nur ein Missverständnis war? Sie hatte ihm ja nicht einmal die Chance gegeben, sich zu erklären …
 

Andererseits hatte Shihos Aufmachung Bände gesprochen. Zudem passte sie doch auch viel besser in seine Vorstellungen. Sie war ruhig, nett, zuvorkommend und in keinem Fall das, was er als anstrengend bezeichnet hätte. Was ihre Charaktereigenschaften betraf, verlor Temari doch haushoch gegen sie. An seiner Stelle hätte sie sich auch für Shiho entschieden … Warum sollte er also nicht mit ihr glücklich werden? Mit ihr hatte er ohnehin ein leichteres – nein – besseres Los gezogen.

Ja, es war tatsächlich das Beste, wenn sie abreiste und sich hier nie wieder blicken ließ …
 

Sie schüttelte den Kopf. So einfach ging das nun einmal nicht. Denn egal, wie wütend und enttäuscht sie von ihm war: Sie konnte ihrem Kind doch nicht für immer seinen Vater vorenthalten. Vielleicht war das für sie die bequemste Lösung, aber dem Kleinen gegenüber war das vor allem eines: Unfair. Wenn sie das tat, war sie wirklich eine schlechte Mutter. Und so eine wollte sie niemals sein.

Temari seufzte. In diesem Punkt steckte sie nur ungern zurück, doch ihrem Baby zuliebe musste es eben sein. Ihre persönlichen Gefühle dürften da höchstens eine untergeordnete Rolle spielen. Selbst wenn es noch so sehr schmerzte.

Sie überlegte, wie sie das alles unter einen Hut bekommen sollte. Eins war ihr allerdings klar: Da sie ihn nicht mehr sehen wollte, würde es definitiv nicht leicht werden …
 

Und wenn sie sich doch einen Ruck gab und sich wenigstens anhörte, was er zu sagen hatte? Viel schlimmer konnte es schließlich nicht mehr werden …
 

Nein, Blödsinn! Das, was sie gesehen hatte, war eindeutig genug gewesen. Reden brauchte sie mit ihm nun wirklich nicht …
 

Aber was, wenn sie sich getäuscht hatte? Sie konnte doch nicht drei Jahre einfach so wegwerfen und somit womöglich den Rest ihres Lebens versauen. Reichte ein kleines Fünkchen Hoffnung denn nicht aus, um einmal über ihren Schatten zu springen?
 

Scheiße, was sollte sie bloß tun …?
 

Ein bedrohliches Klappern riss sie aus ihren Überlegungen.

Temari warf die Decke beiseite und stand auf, um das Fenster zu schließen, bevor es noch zu Bruch ging. Betrübt blieb sie stehen und blickte nach draußen. Obwohl es erst später Nachmittag war, kam es ihr wegen des Gewitters vor, als wäre es schon Nacht.
 

Ihr Blick wanderte nach links und sie fragte sich einen Augenblick, warum die Außenbeleuchtung noch angeschaltet war. Entweder war das Ehepaar von nebenan bis eben unterwegs gewesen oder Shikamaru saß tatsächlich seit drei Stunden in der Kälte herum …
 

Nein, das konnte unmöglich sein. Sie wusste, dass er nicht so hartnäckig war, um dieses miese Wetter über sich ergehen zu lassen, wenn es nicht unbedingt sein musste.

Außerdem hätte er schon längst hereinkommen können, wenn er gewollt hätte. Mit seinem Kagenui hätte er den Schlüssel mit etwas Geduld sicherlich abziehen können …
 

Ja, genau. Wahrscheinlich hockte er längst irgendwo im Warmen und hatte sie völlig vergessen.
 

Sie wollte sich schon wieder abwenden, aber ihre Neugier war doch etwas stärker. Temari änderte ihren Blickwinkel, um besser sehen zu können und drückte schließlich ihre rechte Wange gegen die eiskalte Scheibe. Zwar konnte sie nur einen Teil der Gestalt erkennen, die vor ihrer Tür kauerte, aber sie wusste, dass es nur einer sein konnte.
 

Rasch wich sie zurück.
 

Das konnte doch nicht sein …Warum machte er sich die Mühe, wenn er –
 

Was für einen Mist dachte sie da nur? Sie kannte ihn gut genug, um es besser zu wissen. Wenn ihm wirklich nichts mehr an ihr lag, wäre er doch schon lange abgehauen …
 

Temari stürzte in den Flur und zwang sich, Ruhe zu bewahren. Solange sie nicht die ganze Geschichte kannte, wollte sie ihm nicht die Möglichkeit geben, sie wieder zu verletzen.
 

Unruhig legte sie ihre Hand auf die Klinke. Jetzt durfte sie nur nicht die Nerven verlieren …
 

---
 

Ein Knarren holte Shikamaru aus seinem Dämmerzustand. Hatte er inzwischen etwa den Löffel abgegeben und es nicht einmal bemerkt? Ja, anders konnte es gar nicht sein, wenn er sich schon einbildete, dass Temari ihm die Tür öffnete …
 

„Jetzt komm schon rein …“
 

Leise aber deutlich drang ihre Stimme zu ihm durch – und mit ihr die Eiseskälte, sie sich in seinem Körper ausgebreitet hatte. Er war also doch noch nicht tot …
 

„Ich geb dir fünf Minuten. Wenn mir dann noch irgendetwas unklar sein sollte, kannst du dir sicher sein, dass du mich endgültig los bist.“
 

Zögerlich riss sie sich von seinem Anblick los und trat zurück. Sie schämte sich ein wenig für ihre kalten Worte, doch ihr blieb gar nichts anderes übrig, wenn sie sich selbst schützen wollte. Egal, wie schrecklich es sich anfühlte …
 

Shikamaru fühlte sich mit einem Schlag wieder lebendig. Zitternd richtete er sich auf und folgte ihr so schnell wie möglich. Nicht, dass sie es sich doch plötzlich wieder anders überlegte …
 

Er schloss die Tür rasch hinter sich.

Es dauerte einen Augenblick, bis sich seine Augen an das fahle Licht, das von der kleinen Lampe im Wohnzimmer ausging, gewöhnt hatten. Da es in der Wohnung deutlich wärmer war, machte sich ein unangenehmes Prickeln in seinen Armen und Beinen breit, doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Erst einmal hatte er Wichtigeres zu tun …
 

Nur … Womit sollte er anfangen?
 

„Wenn du mir nichts zu sagen hast, kannst du gleich wieder gehen“, unterbrach Temari die Stille. Sie lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme. „Also war da was zwischen euch?“

„Nein“, widersprach er sofort. „Ich hab sie nur zufällig getroffen. Eigentlich –“

„Denkst du, ich bin blöd?“, fuhr sie ihm ins Wort. „Ich hab doch gesehen, wie scharf sie auf dich ist!“

„Was?“

„Warum hat sie sich denn sonst so aufgebrezelt? Ja wohl sicher nicht, weil sie niemandem gefallen will!“

„Sie hat auf ihre Verabredung gewartet“, erklärte Shikamaru rasch.

„Ja, natürlich!“ Temari lachte künstlich. „Deswegen saß sie auch ausgerechnet bei dir herum.“

„Sie hat mich bloß gefragt, ob ich ihr nächsten Monat beim Umzug helfen kann.“

„Ach, so nennt man das also schon“, meinte sie kühl. „Und das soll ich dir glauben?“
 

Er unterdrückte die Verärgerung, die langsam aber sicher in ihm aufstieg. Kaum zu fassen, dass er wirklich Stunden draußen in dem Mistwetter verbracht hatte, um sich dann so etwas von ihr anzuhören …

Was war nur vorgefallen, dass sie plötzlich so von ihm dachte? Oder hatte sie doch nur etwas Falsches gefrühstückt? Ihre Laune ließ ja schon seit Tagen zu wünschen übrig, aber wegen einer Fehlinterpretation gleich Schluss zu machen, hätte er niemals von ihr erwartet. Übertrieben eifersüchtig war sie schließlich sonst nie gewesen …
 

„Lass mich doch bitte einfach mal ausreden“, entgegnete er beherrscht. „Denn falls es dich interessiert: Ich hab ihr abgesagt, weil ich meine freie Zeit lieber mit dir verbringen möchte.“ Er machte eine kurze Pause. „Oder besser gesagt: wollte.
 

Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Es war sinnlos, ihm weiterhin zu widersprechen, denn sie war sich sicher, dass er die Wahrheit sagte. Nur warum konnte sie sich nicht darüber freuen?
 

Shikamaru fasste ihr Schweigen als Aufforderung auf und setzte nach: „Keine Ahnung, wer dich auf diese blöde Idee gebracht hat, aber ich dachte du wüsstest, dass ich nur dich liebe und dir so was nie antun würde.“
 

Temari bekam daraufhin ein furchtbar schlechtes Gewissen. Natürlich hätte sie es besser wissen müssen.
 

„Ja“ , flüsterte sie vor sich hin und setzte zögernd nach: „Aber warum bist du dann nicht gleich nach Hause gekommen?“

„Ich wollte mich bloß mit Chouji treffen.“ Nun klang auch er wieder deutlich ruhiger. „Du hast doch selbst gesagt, dass du damit einverstanden wärst, wenn er Pate wird.“
 

Diese Worte gaben ihr den Rest. Niedergeschlagen sank sie auf die Knie und senkte ihren Blick, während die ersten Tränen bereits ihre Sicht trübten.
 

Warum in aller Welt war sie so dämlich gewesen und hatte geglaubt, dass er sie ernsthaft betrügen würde? Wie sollte sie ihr Verhalten jemals wieder gutmachen …?
 

Shikamaru sah einen Moment unschlüssig zu ihr herab. Sie hatte sich wirklich einiges herausgenommen und er hatte jedes Recht, wütend auf sie zu sein.

Doch er war es nicht. Er war vielmehr froh darüber, dass sich dieses dumme Missverständnis aufgeklärt hatte. Warum sollte er also in der Vergangenheit hängen bleiben und nachtragend sein?
 

Noch immer etwas starr von der Kälte setzte er sich zu ihr, legte seine Arme um sie und zog sie zu sich heran.

Temari erwiderte seine Umarmung sofort und so fest, als wollte sie sichergehen, dass sie das alles nicht nur träumte.
 

„Es tut mir leid …“, schluchzte sie.

Sanft fuhr er über ihre Haare. „Schon gut.“

„Überhaupt nichts ist gut!“, widersprach sie kopfschüttelnd. „Ich bin so dumm! Ich hätte es wirklich verdient, wenn du mich auf der Stelle verlassen würdest.“

„Sag doch nicht so was“, meinte er beruhigend. „Es muss schon sonst was passieren, bevor ich auch nur daran denken würde, das zu tun.“

„Aber …“

„Denk einfach nicht weiter drüber nach. Du hast es momentan schließlich auch nicht leicht.“

„Schon“, gab sie zu. „Aber so ist es doch auch nur, weil ich es mir selbst unnötig schwer mache. Wenn ich nicht die ganze Zeit darüber nachdenken müsste, dass irgendetwas –“ Sie brach ab.

„Es ist doch ganz normal, dass du …“ Da sie sich plötzlich von ihm losmachte, hielt Shikamaru ebenfalls inne.
 

Temari starrte etwas entgeistert vor sich hin.
 

„Alles in Ordnung?“, forschte er nach.
 

Sie schwieg noch einen Moment, um sicherzugehen, dass sie sich nicht getäuscht hatte und antwortete dann langsam: „Doch, jetzt schon.“ Als sie unmittelbar darauf seinen besorgten Blick bemerkte, fuhr sie lächelnd fort: „Das Baby hat mich gerade getreten.“

„Bist du dir sicher?“
 

Seine Freundin antwortete nicht direkt, sondern hob ihr T-Shirt an, nahm seine Hand und legte sie anschließend auf ihren Bauch.
 

Anfangs fühlte er nicht mehr als ihre weiche Haut, doch dann bemerkte er ein kleines Zucken. Zuerst dachte er, er hätte es sich nur eingebildet, aber eine weitere, noch etwas deutlichere Bewegung verdrängten diese Zweifel wieder.
 

„Und?“, fragte sie. „Spürst du etwas?“

„Ja.“ Shikamaru nickte. „Ein bisschen.“

Temari seufzte erleichtert auf. „Wenn du es auch schon merkst, muss ich ja wirklich schrecklich unsensibel sein“, merkte sie belustigt an.

„Darauf geb ich dir besser keine Antwort.“
 

Sie grinste und verkniff sich den Spruch, der ihr auf der Zunge lag. Nach dem Mist, den sie gebaut hatte, wollte sie nicht undankbar sein. Es kam ihr ohnehin wie ein Wunder vor, dass er ihr einfach so verziehen hatte und das wollte sie sich nicht gleich wieder verderben.
 

„Wie geht es dir jetzt eigentlich?“, fragte sie nach einer kurzen Pause. „Draußen war es ja sicher nicht gerade gemütlich …“

„Ich denke, es geht schon.“ Weniger überzeugend setzte er nach: „Hoffe ich zumindest.“

Sie guckte daraufhin etwas beschämt drein. „Entschuldige.“

Er schüttelte den Kopf und drückte ihr einen Kuss auf. „Vergiss es. Es ist ja noch alles dran“, antwortete er schließlich. „Und falls nicht: Gut, dass du schon schwanger bist.“
 

Temari lächelte nur betreten.
 

════════════════════════════════════════════════════
 

Und somit wäre das Problem also geklärt.

Ich hoffe doch schwer, dass die beiden zumindest einigermaßen In Character geblieben sind (Aber was ist bei einer FF mit dieser Thematik, die im Manga ja gar nicht behandelt wird, schon OoC?).
 

Thanks for reading! :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LiSa-ChAn
2011-03-19T10:21:43+00:00 19.03.2011 11:21
der letzte satz shikamarus ist einfach genial
Von:  tigerlilli
2011-02-06T19:22:03+00:00 06.02.2011 20:22
omg wie geil der letzte satz von shikamaru xD
ich bin kein kerl aba ich glaube es frieren doch zuerst die ohren ab oder? xD
auf jedenfall is das kapi supertoll
liebe grüße lilli
Von:  Hannes-Sama
2011-02-06T13:38:48+00:00 06.02.2011 14:38
du sau! XD
ich dachte erst wirklich, sie geht nach suna O_O
aber zum glück hat sich alles geklärt...
ein tolles kapitel, emotional und mitreißend ;)
und wegen der frage, ob es OOC war: ich finde, das passt.
temari reagiert krass über und shikamaru sitzt es (vor der wohnungstür) stur aus ^^
ein geniales kapitel =) weiter so
Von:  MissYukiMarie
2011-02-04T23:26:12+00:00 05.02.2011 00:26
ich hätte auch nicht gedacht dass zwischen ihnen jetzt alles aus sein soll und das kind ohne vater aufwächst ^^ aber man sieht ja wie sehr er sie liebt wenn er 3 stunden in der kälte sitzt
sie hat aber auch echt übertrieben naja vielleicht ist das so mit schwangeren =)
schnell weiter schreiben ich kanns kaum erwarten^^
super kapi
Von:  Tessa-lein
2011-02-04T21:50:58+00:00 04.02.2011 22:50
Süüß *-*
total toll geworden das Kappi
das shika da die ganze Zeit warte, hätt ich ihm nicht zu getraut
und das temari da so übertreibt, ey...
heftig
aber es ist ja doch noch alles gut geworden xD
schreib schnell weiter
lg
Tessa-lein
Von:  fahnm
2011-02-04T19:34:00+00:00 04.02.2011 20:34
Hammer Kapi^^
Von:  Zuckerschnute
2011-02-04T18:56:32+00:00 04.02.2011 19:56
Tja, es sieht aus, als hätte Temari in diesem Kapitel zwei wichtige Lektionen gelernt! Und zwar, dass manche Dinge nicht so sind wie sie scheinen und das manche Dinge einfach Zeit brauchen.
So, dass Missverständniss ist geklär und das kleine hat seiner Mutter den ersten Tritt verpasst, also ist jetzt alles wieder Friede Freude Eierkuchen! Aber wahrscheinlich nicht mehr lange, wenn ich mir die Prozentzahl so ansehe. Ich bin mal gespannt, wann Temari sich darüber beschwert dass sie wegen den Tritten nicht schlafen kann!
Was mir allerdings aufgefallen ist, eine Arbeitskolegin von mir war schwanger und sie hat mal erwähnt, dass man die Tritte erst relativ spät von ausen spüren konnte... Naja, hat vielleicht wieder was mit dem Nijasein zu tun. Oder ihr Mann war/ist verdammt unsensibel?!

Ein schönes Wochenende!
Von:  Cortes
2011-02-04T18:08:48+00:00 04.02.2011 19:08
Gute Frage.
Das Kappi war auf alle Fälle supi.


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