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Face down

von

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Cover up with Make up in the Mirror.

6:30. Montag morgen. - Der Wecker klingelte. Wie jeden Tag um die selbe Zeit.

Mit einem genervten stöhnen drückte ich die Schlummertaste, setzte mich dann auf und streckte mich erstmal. Ich zuckte zusammen, als ich meine rechte Schulter bewegte. Ein kurzer Blick auf sie genügte um zu sehen das sich dort ein großer Bluterguss gebildet hatte.

Langsam stieg ich aus meinen Bett um mich an zu ziehen. Obwohl s relativ warm war, zog ich mir einen Pulli an. Einzig und allein deswegen um die frischen Narben vom gestrigen Abend zu verstecken. Ich wollte ja keine Aufmerksamkeit auf mich lenken, oder meinen Klassenkameraden noch ein Grund mehr zum mobben geben.

Das sie mit dem mobben meine ganze Situation nicht gerade verbessern ist denen eh egal.

Wieder fing mein Wecker an zu klingeln und ich stellte ihn dieses mal wirklich aus. Ich zog meine Jeans an, schlüpfte in meine Chucks und schlich leise ins Bad wo ich mich schnell schminkte und meine Haare bürstete.
 

Mit jeder Schicht von Make up baute ich die Fassade um mich herum auf. Eine Fassade die nicht nur mich, sondern auch meine Mitmenschen, die sich noch nicht vollkommen von mir abgewandt haben, zu schützen.

All dies tat ich leise, wegen IHM. Demjenigen dem ich diesen ganzen Mist zu verdanken habe. Demjenigen der mich sowohl seelisch und auch körperlich verletzt. Jeden Tag. Ob er das überhaupt bemerkt frage ich mich oft. Leider bin ich nie zu einer Antwort gekommen.

Meine Mutter, die das möglicherweise hätte verhindern können ist weg. Weit weg. Für immer weg. Seit 3 Jahren.

Und genau vor drei Jahren hat mein Vater mich zum ersten Mal geschlagen. In der Zeit wo ich ihn am meisten gebraucht hätte. Aber nein, mein Erzeuger hat alles zerstört. Mich auch.

Er hatte seine Frau verloren. Kurze Zeit darauf seinen Job. All diesen Frust hat er an mir ausgelassen. Nach außen hin mögen wir wohl nach einer harmonische ‘Familie’ ausschauen.

Aber das ist alles nur Spiel. Ich weiß es. Er spielt mit Bekannte und Freunde. Tut auf freundlichen Familienvater.

Pah, das ich nicht lache. So ein Idiot.
 

Ich bewegte mich langsam raus zur Schule. Noch so ein Ort wo ich nicht erwünscht bin.

Ich zog mir die Kapuze über meinen Kopf. Es regnete. Dieses Dreckswetter passte perfekt zu meiner Stimmung.

Ob meine Mutter wusste was für einen Idioten sie geheiratet hatte? War’s vielleicht sogar Absicht?

Ja, in den letzten drei Jahren hat mein Vater mir oft genug gesagt das ich kein Wunschkind war. Nett, nicht wahr?

Ich musste die Tränen verkneifen, wie sooft , wenn ich über dieses Thema nachdachte.

Wieso ich? Wieso gerade ich?

Natürlich, mir ist klar das andere Menschen auf der Welt es noch viel schlechter haben als ich. Die haben vielleicht gar keine Familie, oder müssen jeden verdammten Tag um ihr überleben kämpfen!

Aber niemand interessiert das. Niemanden.

Die Schüler aus meiner Schule ganz zu schweigen. Für die sind nur ihr Aussehen wichtig. Und Geld. Das ist ein weiterer Grund warum ich diesen Ort so hasse.

Das Schulgebäude näherte sich rasch und wirkte irgendwie bedrohlich auf mich.

Je näher ich dem Pausenhof kam, desto öfter kamen mir Mitschüler entgegen. Ganz die coolen machten natürlich Witze über mich.

Ohne einen Blick auf diese Leute zu verschwenden ging ich weiter. Weiter in eine meiner persönlichen Höllen.

Nur zwei Personen bewahrten mich davor Selbstmord zu begehen. Linke und Sveni. Die beiden waren wohl die einzigsten Personen, die mich wirklich kannten. Alles über mich wussten. Und mir halfen. Nicht wie die anderen, die sich von Zeit zu Zeit von mir abgewandt haben.

Linke und Sveni sind schon seit ich denken kann ineinander verliebt. Ich weiß das. Alle Mitschüler wissen das. Nur Sveni und Linke nicht.

Ist es eigentlich verboten, dass beste Freunde irgendwann mal eine Beziehung eingehen? Scheint jedenfalls so, so wie die sich verhalten. Ich würde sie ja gern verkuppeln, aber ich denke nicht das ich so etwas schaffen könnte, da ich selbst noch nie Erfahrungen in der Hinsicht gesammelt habe. Und ich will mich ja auch nicht in andere Angelegenheiten einmischen.

Wie hartherzig es auch klingen mag, entweder ist ihre Liebe so stark, das sie es von alleine schaffen, oder es bleibt wie jetzt.

Vielleicht ist es so aber auch besser. Linke hat nicht viel Zeit, er spielt in einer Band, die in jeder freien Minute probt. Immer. Jede Zeit. Er hätte sicherlich keine Zeit sich um Sveni und um die Beziehung zu kümmern.

Eine vernünftige Beziehung braucht Zeit, soweit ich das weiß.

Ein Blick nach vorn verriet mir das Sveni vor der Klasse auf mich wartete. Neben ihr stand Linke, der sich mit Timo, den MC von seiner Band, unterhielt.

Ich kannte Timo nicht wirklich, aber ich wusste das er ein Frauen vernascher war. Er nutzte seine Situation als Mc in einer nicht gerade unbekannten Band aus.

Viele Mädchen aus unserer Klasse haben schon wegen ihm geheult, dazu kamen die Mädchen aus den Parallelklassen, und die aus der Unterstufe.

Ich wusste auch, dass kaum eine Mädel nach einem Date mit Timo unschuldig nach Hause ging.

Um ehrlich zu sein, ich wusste viel über meine Mitschüler. Die aber umso weniger über mich. Sie würden mich eh nicht verstehen. Denke ich.
 

Ich begrüßte die kleine Gruppe. Sie begrüßten mich. Wie immer.

Nicht mit diesen seltsamen Umarmungen. Jaa, meistens sind sie nett gemeint, aber ich hasse Körperkontakt. Diese Nähe. Die Wärme, die von dem anderen Körper aus geht. Ich finde es schlimm.

Wir gingen in die Klasse. Alles war normal. Ich spielte allen was vor.

Nichts, wirklich nichts schien danach, das dieser Tag nicht so enden würde wie jeder andere…



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