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Pen pals

Brieffreunde - ZoSa
von

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Chapter Twenty Two

Erst spät am Abend war Zorro von der Kanzlei auf dem Rückweg zu seiner Wohnung. Er war todmüde, was ja auch kein Wunder war. Immerhin hatte er am vorigen Abend ordentlich getrunken und dann wegen der Begegnung mit Sanji in der Nacht nicht geschlafen. Lediglich in seiner Mittagspause, die gerade mal etwas über dreißig Minuten war, hatte er kurz die Augen zu machen können. Er hatte gerade einen Klienten verabschiedet und die Tür zu seinem Büro geschlossen, sich dann auf den bequemen Drehstuhl aus schwarzem Leder gesetzt. Zorro war die ganze Zeit in Gedanken bei Sanji gewesen und nachdem er seinen Wecker, den er für solche Fälle in der obersten Schublade seines Schreibtisches aufbewahrte, gestellt hatte lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, legte seine Füße auf dem Tisch ab und schlief umgehend ein.

Viel geholfen hatte dieses kurze Nickerchen nicht. Im Gegenteil. Er war sogar noch viel müder, als zuvor. Und dennoch zog er den Tag durch wie ein Profi. Zwar war sein Vater schon immer ein ziemlich freundlicher und cooler Typ gewesen, doch er trennte Beruf und Privatleben strikt und ließ Zorro absolut nichts durchgehen.

Nach seinem letzten Termin musste Zorro noch seine handschriftlichen Notizen auf dem Computer abtippen, sie ausdrucken und in die zugehörigen Akten sortieren. Erst, als das erledigt war, konnte er die Kanzlei verlassen. Sein Vater war zu dem Zeitpunkt längst verschwunden und so hatte Zorro die Kanzlei noch verschließen müssen. Die Dämmerung, die immer ziemlich spät einsetzte, war schon beinahe vorüber und der dunkle Himmel war bereits voller Sterne, die fröhlich vor sich hin strahlten. Zorro steckte seine Hände in die Hosentaschen und bog schließlich um die Ecke in die Straße, in der sich seine Wohnung befand. Als er sich schließlich dem Haus zu wand, während er seinen Schlüssel hervor holte, fiel sein Blick auf die fünf Stufen, die zur Haustür führten. Mit dem, was er auf diesen Stufen entdeckte, hatte er nicht gerechnet. Sanji saß auf der obersten Treppe an die Hauswand gelehnt. Rauchend. Neben ihm stand ein schwarzer Koffer und ein dunkelblauer Rucksack. Zorro dachte, dass er träumen würde. Dass er mal wieder auf seinem Schreibtisch eingeschlafen war und von dem träumte, wonach er sich sehnte. Was er sich am Meisten wünschte. Der junge Anwalt sah den Blonden fassungslos und erschrocken an. Sein Herz setzte für einen kurzen Moment aus, ebenso stockte sein Atem und Zorro hatte das Gefühl, dass er jetzt her sofort auf der Stelle an einem Herzinfarkt sterben musste. Nicht in der Lage etwas zu sagen oder sich zu bewegen.

„Zorro..“ riss Sanji ihn dann aus seiner Starre.

Der Angesprochene schloss seinen Mund, der vor lauter Schreck ein Stück geöffnet war. Sanji´s Stimme hörte sich sehnsüchtig an. Sehnsüchtig und sich schuldig fühlend. Ebenso blickte der Blonde zu ihm auf.

Zorro brauchte noch einige Momente, ehe er etwas sagte. „Was machst du hier?“ fragte er schließlich, wissend, dass Sanji nicht allein in den Urlaub gefahren ist. „Nach deiner Ohrfeige hätte ich nicht gedacht dich so schnell wieder zu sehen.“ fügte er kühl an.

Er versuchte so emotionslos zu sein und auch ebenso zu klingen, wie es nur möglich war. Aus einem einfachen Grund. Er wollte nicht wieder einen Streit vom Zaun brechen. Er wollte nicht überreagieren und eventuell riskieren, dass Sanji wegen dem Streit wieder verschwand. Dieser stand auf und zog ein letztes Mal an der Zigarette, ehe er sie auf die Straße schnippte. Sein Blick wich nicht von Zorro.

Sanji deutete auf den Koffer und den Rucksack. „Wonach sieht es denn aus?“ wollte er wissen.

Zorro zog ein wenig die Brauen zusammen und zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung?“ erwiderte er. „Vielleicht wolltest du dich nur kurz verabschieden, bevor du den Urlaub kurzfristig abbrichst, weil wir uns über den Weg gelaufen sind und uns gestritten haben? Bevor du mit deiner Frau wieder nach Hause fliegst.“

Sanji spürte, dass Zorro noch immer verletzt war. Und das hörte man auch. Zorro versuchte es für sich zu behalten, doch Sanji kannte ihn und er wusste es besser.

„Wie könnte ich, nachdem ich endlich wieder alles weiß?“ fragte Sanji sehnsüchtig.

Zorro sah durch die Beleuchtung am Haus, dass sich Sanji´s blaue Augen mit Tränen füllten. Schlagartig fühlte Zorro sich schlecht und der Anblick schmerzte ihn zutiefst. Er erinnerte sich in diesem Moment, als er Sanji vor Jahren am Flughafen zurücklassen musste. Wie sehr Sanji geweint hatte und an den Schmerz, den Zorro bei Sanji´s Anblick verursachte. In diesem Moment war es genau der selbe Schmerz. Fünf Jahre mochten für viele Menschen nicht so viel Zeit sein, doch diese fünf Jahre kamen Zorro wie eine Ewigkeit vor. Eine Ewigkeit, in der er wegen der Trennung von Sanji so sehr gelitten hatte. Als Zorro sah, dass sich eine einzelne Träne ihren Weg über Sanji´s Wange bahnte, löste er sich plötzlich aus seiner Starre, ging auf den Koch zu und schloss ihn in seine starken Arme.

Sanji erwiderte die Umarmung und plötzlich fühlte er sich angekommen und in Sicherheit. Es war, als würde eine riesige Last von ihm abfallen, was dazu führte, dass er seinen Gefühlen freien Lauf ließ und weinte. Er weinte um die ganze verlorene Zeit. Er weinte darum, dass er Zorro wegen des Gedächtnisverlustes vergessen hatte. Er weinte darum, dass er sich selbst erst in diese Situation hatte bringen lassen. Dass er nicht in der Lage war seinen Mann zu stehen und nach Ende seiner Ausbildung bei Jeff seine Sachen gepackt und zu Zorro geflogen war.

„Es tut mir leid, Zorro.“ konnte der Grünhaarige gerade so zwischen dem Schluchzen des Koch´s verstehen.

Zorro´s Augen blieben nicht trocken, doch er erlaubte es seinen Tränen nicht ebenfalls über seine Wangen zu laufen. Immerhin stand hier schon eine Heulsuse herum, da musste er seiner Meinung nach nicht noch einstimmen. Er drückte Sanji ein wenig fester an sich, löste die Umarmung dann jedoch und sah ihm ernst in die tränenden und traurigen Augen. Dann wischte er ihm die Tränen aus dem Gesicht und sein Blick fiel auf Sanji´s Lippen. Viel zu lange hatte er ihn und seine Lippen nicht mehr gespürt. Ohne weiteres Zögern küsste Zorro den Blonden. Er würde einen Teufel tun und sich zusammen reißen. Nun, da Sanji hier direkt vor ihm stand wollte er die Gelegenheit auf keinen Fall verpassen. Wer wusste schon, was der nächste Tag bringen würde? Ob Sanji doch wieder zurück zu seiner Frau gehen und ihn allein lassen würde? Und wann oder ob er überhaupt jemals wieder die Gelegenheit bekommen würde Sanji zu küssen.

„Ich liebe Dich.“ sagte Zorro dann.

Er sah Sanji dabei ernst in die Augen. Er konnte nicht anders, er hatte es einfach sagen müssen. Er wollte, dass Sanji es wusste. Dass er ihn immer noch liebte und sich das in den letzten Jahren nicht geändert hatte.

„Und ich liebe Dich, Zorro.“ erwiderte Sanji mit zittriger Stimme.

Erneut küsste Zorro den Mann, der hier vor ihm stand, sah ihn dann aber erneut ernst an. „Tu das nie wieder.“ mahnte er ihn dann an. „Verlass mich nie wieder, Sanji.“

Für den Blonden hörte es sich an, als würde Zorro ihn beinahe schon anflehen. Sanji wusste und spürte genau, wie sehr Zorro gelitten hatte, doch da war er ja nun nicht der Einzige. Auch Sanji´s Schmerz saß tief, doch er war sich sicher, dass sie gemeinsam einen Weg finden würden all das durchzustehen, was ihnen vermutlich noch bevorstand. Denn so lange sie zusammen waren konnte ihnen nichts und niemand etwas anhaben. Sanji würde nie wieder zulassen, dass jemand oder etwas sie trennte. Eher würde er sich selbst töten, als dass er es wieder so weit kommen lassen würde.

„Ich habe nicht vor wieder zu gehen.“ sagte Sanji schließlich. „Du wirst mich nie wieder los, Zorro. Ich verspreche es dir.“

Diesmal war es Sanji, der den etwas Größeren innig küsste. Er konnte immer noch nicht nachvollziehen, warum er sich ausgerechnet an Zorro so lange nicht hatte erinnern können. Es war ihm unbegreiflich. Und das, obwohl er seit dem Vormittag, als er aus dem Motel verschwunden war, vor Zorro´s Tür auf diesen gewartet und sich darüber den Kopf zerbrochen hatte.

Zorro nahm Sanji´s Koffer, Sanji seinen Rucksack und dann gingen die Beiden nach oben in Zorro´s Wohnung. Schweigend. Keiner der Beiden wusste etwas zu sagen. Doch das war auch nicht nötig. Viel zu sehr waren sie damit beschäftigt sich darüber zu freuen, dass sie nun endlich wieder zusammen waren. Sanji folgte Zorro in sein Schlafzimmer, der sofort Platz in seinem Kleiderschrank machte, damit Sanji seine Sachen dort einräumen konnte. Es stand außer Frage für Zorro das zu tun. Er war sich sicher, dass Sanji Chasey für ihn verlassen hatte. Weshalb sonst sollte Sanji mit seinem Koffer vor der Tür stehen?

„Du hast sie verlassen, richtig?“ fragte Zorro, als sie sich gegenüber am Tisch saßen.

Sanji sah ihn an und nickte. „Richtig.“ bestätigte er. „Ich hab es keine Sekunde länger mit ihr ausgehalten.“ fügte er an und seufzte schließlich. „Ich muss zugeben, dass sie mir wirklich leid tat. Aber es fühlte sich falsch an.“

„Und jetzt?“ wollte Zorro weiter wissen. „Was hast du dir gedacht, wie das nun laufen wird? Hast du dir darüber überhaupt Gedanken gemacht?“

Sanji wusste, dass Zorro´s vorwurfsvolle Stimmlage nicht so gemeint war. Normalerweise wäre Sanji jetzt an die Decke gegangen und hätte deswegen einen Streit angefangen, doch diesmal überlegte er es sich anders.

„Natürlich hab ich das, Zorro.“ nickte er. „Ich wollte damals schon bei dir sein. Hätte ich während meiner Ausbildung mehr Geld von Jeff bekommen, dann hätte ich genug Geld gehabt, hätte meine Sachen gepackt und wäre zu dir gekommen. Ich weiß, was danach gekommen ist, das hätte ich alles verhindern können. Ich war einfach noch nicht stark genug, um mich vor Jeff zu behaupten und zu dem zu stehen, der ich bin. Es tut mir leid, Zorro. Es gibt gar keine Worte dafür, wie sehr es mir leid tut.“ erklärte Sanji. „Bevor ich den Unfall hatte hab ich bereits den Entschluss gefasst dem ein Ende zu bereiten. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich wollte bei dir sein. Ich weiß, dass das alles viel zu spät kommt, aber ich liebe Dich. Du bist meine große Liebe, Zorro.“

„Das alles beantwortet meine Frage nicht.“ stellte Zorro lediglich fest.

So sehr Zorro sich über das freute, was Sanji ihm da alles gesagt hatte, er konnte sich noch nicht wirklich mit diesem Gedanken anfreunden. So lange noch nichts geregelt war, was Sanji nun mal zu regeln hatte, bestand immerhin immer noch die Gefahr, dass ihnen jemand oder etwas einen Strich durch die Rechnung machte und er am Ende wieder allein da stand.

Sanji seufzte und fuhr sich kurz durch die blonden Haare. „Ich werde die Scheidung einreichen und von mir aus kann sie ruhig alles haben. Meinen Anteil des Restaurants, das Haus. Von mir aus auch meine Maschine.“ sagte er und meinte damit das Motorrad, welches den Unfall, bis auf ein paar Kratzer, überlebt hatte. „Das Einzige, was mir Kopfschmerzen bereitet, sind meine Sachen. Oder besser gesagt, dass ich sie zurück bekomme. Chasey kann ziemlich anstrengend sein und neigt zu Überreaktionen. Ich hoffe, dass sie vor allem die Sachen in meinem Arbeitszimmer in Ruhe lässt.“

Zorro lachte kurz auf und Sanji sah ihn an, dass er nicht glaubte, dass Chasey so sein konnte. „Was soll sie schon groß machen? Die Sachen anzünden?“ fragte er scherzend nach.

„Das wäre ihr durchaus zuzutrauen. Gerade jetzt, da sie weiß, dass ich sie für dich verlassen hab und die Briefe und die ganzen Geschenke alle von dir sind.“ nickte Sanji, weshalb Zorro ihn fassungslos ansah.

„Du meinst das ernst.“ stellte Zorro fest.

Sanji zog an seiner Zigarette. „Natürlich meine ich das ernst. Kurz vor dem Unfall hat sie das Jackett zerschnitten, was ich an dem Abend der Restauranteröffnung getragen habe. Aus Eifersucht. Weil es nach jemand anderem gerochen hat, wie sie meinte.“

„Wow.“ war das Einzige, was Zorro dazu sagen konnte, der dann einen Schluck von dem Kaffee trank, den er zuvor zubereitet hatte.

„Kannst du mir einen guten Scheidungsanwalt empfehlen?“ fragte Sanji dann.

Zorro nickte. „Der beste Freund von meinem Vater. Ich sehe ihn nicht sonderlich oft, aber ich weiß, dass er sehr gut ist.“

Nachdem sie noch eine Weile dort gesessen, den Kaffee getrunken und sich angesehen hatten sprangen sie nacheinander unter die Dusche. Keiner von Beiden wusste, wie er sich verhalten sollte. Am Liebsten wären sie gemeinsam mit dem Anderen unter die Dusche gegangen, doch sie taten es nicht. Gerade Sanji hatte Sorge, dass Zorro es nicht wollen würde. Und eine Zurückweisung würde Sanji wohl schwer zusetzen. Und so teilten sie sich nach so vielen Jahren erneut ein Bett. Und aufgrund des ereignisreichen Tages dauerte es auch nicht lange, ehe sie erschöpft jedoch mit dem Wissen, dass sie neben einander lagen und endlich erreicht hatten, was sie immer wollten, einschliefen.



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