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Herzvirus.

von

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lovesick

2:30.

Schon eine geschlagene Stunde starrte ich die roten Zahlen an. Es half einfach nichts. Ich konnte machen was ich wollte, meine Gedanken an ihn ließen mich einfach nicht los. Dabei hätte ich den Schlaf recht nötig.

Also stand ich auf und ging in die Küche, vielleicht würde eine heiße Milch ja ein wenig nach helfen, auch wenn der Gedanke mich nicht grade überzeugte. Doch dann klingelte es an der Tür.

Erneut wanderte mein Blick zur Uhr um sich zu vergewissern das es wirklich so spät war. Doch es hatte sich nicht viel geändert und ein erneutes Klingeln gewann meine Aufmerksamkeit.

Verwirrt schaute ich in die dunklen Augen meines Gegenübers.

„Wolltest du nicht mit den Jungs um die Häuser ziehen?“

Doch er antwortete nicht. Kein Laut, keine Mimik.

Still ging er an mir vorbei und setzte sich in den einzigst beleuchteten Raum und auch ich hatte keine Lust ein weiteres Wort zu verlieren. Um ehrlich zu sein, wäre es mir lieber wenn er gar nicht da wäre.

Seufzend nahm ich die Milch um mir etwas ein zu gießen, doch hielt ich inne als mich die Wärme seiner Umarmung durchzuckte. Und in diesem Moment wusste ich wie die Nacht weiter gehen würde. Kannte das Gefühl vom Anfang bis zum bittersüßen Schluß. Und obwohl ich alles tat um mich dagegen zu wehren, hatte ich keine Chance.

Ich war immer ein sehr vernünftiger Mensch. Ein Verstand-Mensch, der das Flehen seines Herzens gekonnt ignorierte. Doch dies Mal war es anders bzw. bei ihm war es anders.

So sehr ich es auch wollte, konnte ich in seiner Gegenwart nicht klar denken. Ich wusste genau welche Folgen dies alles mit sich bringen würde. Immerhin hatte ich diese Situation schon mehrere Male durchlebt.- Sobald er seine Ablenkung bekam, wäre ich wieder ein Nichts.

Er würde aufstehen, seine Sachen nehmen und gehen. In der Schule würde er mich ignorieren. Und sein Blick, sein Blick würde nur ihr gelten. Er würde sie beoabchten -unauffällig.Sehen wie sie sich eine rote Strähne aus dem Gesicht strich, wie sie nachdenklich die Leute beobachtete, wie sie lachte, wie sie sich aufregte.

Ihr Gang, ihre Sprache, alles würde zum Mittelpunkt seiner kleinen Welt werden, während er der meinen wäre.

Langsam drehte ich mich um, um das Geschehen zu kippen, doch war es nahe zu unmöglich einen klaren Gedanken zu fassen als seine Weichen Lippen meinen Hals küssten. Sein heißer Atem bereitete mir Gänsehaut, doch das durfte mich einfach nicht beeinflussen. Ich konnte doch nicht wirklich so schwach sein.

„Ruffy? Warum bist du nicht mehr unterwegs?“

Vorsichtig legte er seinen Finger auf meine Lippen und schaute mich an.

„Sshh Vivi. Bitte nicht jetzt. Bitte.“ Und seine Lippen berührten meine. Doch wich ich bewusst zurück. Für mich war dieses Gespräch noch nicht beendet, so fern man es jeden falls Gespräch nennen konnte.

„Ist es wieder wegen Nami und Sanji? –Du liebst Nami, nicht wahr?“ Meine Stimme glich einem Flüstern. Es tat doch recht weh die Worte auszusprechen, als sie immer wieder zu denken. Allerdings waren sie nichts im Vergleich zu seinem Blick, der doch mehr sagte als tausend Worte es nur ansatzweise beschreiben könnten.

„Du weißt das dass nicht stimmt, also red nicht so einen Unsinn Dummerchen. Sonst wäre ich nicht hier bei dir, oder?“

Und in diesem Moment weigerte mein Mund sich weiter zu reden.

Obwohl mein Verstand mich anschrie, hatte ich keine Kraft dort weiter zu machen wo ich grade war.

Ich müsste nur ein wenig weiter reden und alles würde wahrscheinlich anders verlaufen. Aber mein Herz wollte das nicht. Es wusste was es in Kauf nahm, aber es war ihm egal. Es war ein stures Herz.

Seine Lippen verschmolzen sich erneut mit meinen und während unser Kuss an Intensivität und Leidenschaft gewann, nahm das Déjà-vu seinen Lauf. Mein letzter klarer Gedanke verschwand mit meinem Shirt, danach setzte mein Verstand aus. Wie immer.
 

Langsam öffnete ich die Augen. Die Sonne schien und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon fast Mittag war. Stück für Stück kamen die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück und das Geräusch der Tür, die ins Schloss fiel, beendete das Déjà-vu. Ich hasste dieses Gefühl, aber ich war ja selbst schuld. Ich war zu naiv und dumm. Ich wusste genau wie es ausgehen würde. Wusste das er sie liebte und nicht mich. Und dennoch. Dennoch hielt sich mein Herz krampfhaft an einen Funken Hoffnung fest. Einen Wunsch, den es nicht aufgeben wollte.
 

Vorsichtig stand ich auf um das Fenster zu öffnen. Frische Luft tut immer gut. Vielleicht sollte ich einfach einen Spaziergang machen. Doch bevor ich weiter überlegen konnte, sah ich sie und ich stellte fest das ich mich vorerst doch lieber in meiner Wohnung wohlfühlen würde.
 


 

***
 

Genervt bis ich mir auf die Lippen. Warum um Himmels willen müssen diese verdammten Einkaufstüten auch so schwer sein?

Ich musste ja unbedingt darauf bestehen, den Einkauf zu machen. Aber es war notwendig. Sanji machte einfach zu viel für mich, langsam komm ich mir schon recht dumm vor. Und dann kam noch dazu das…

„NEIN! Verdammter Mist.“ Binnen Sekunden riss der Henkel der Tüte und mein gesamter Einkauf kullerte auf dem Boden umher. Es war doch zum kotzen. Erst diese riesen Schlange an der Kasse, dann diese dicke Frau die sich mit mir um die letzten Tomaten stritt, die Sanji unbedingt benötigte, dann die schweren Taschen den langen Weg tragen und jetzt das.

„Warte ich helf dir.“

Erschrocken fixierte mein Blick den Boden, auf dem ich grade kniete, als ich seine Stimme erkannte. Ich wusste nun das heute wirklich mein Pechtag war.

Langsam sah ich auf und stellte fest das er bereits alles eingesammelt hatte und ein leises danke huschte über meine Lippen.

„Wie kommt es das du Einkaufen gehst? Deine Mum arbeitet doch direkt neben dem Supermarkt. Sonst erledigt sie das doch immer?“

Ich stand auf und nahm ihm die Tasche ab.

„Das ist nicht für uns, sondern für Sanji.“

„Ach, seit wann lässt er dich das erledigen? Ich dachte das wäre kein Job für eine Lady?“ Sein ironisches Lächeln verdeutlichte seine Abneigung, die er in letzter Zeit gegen Sanji entwickelt hatte.

„Ich hab es freiwillig gemacht. Er hat heute viel zu tun, also hab ich es ihm angeboten. So muss er es nicht noch mit der Arbeit unter einen Hut bringen.“

„Achso.“

Ein unangenehmes Schweigen folgte und ich bereute die Abkürzung, für die ich mich vor 5 Minuten noch entschieden habe. Warum musste es so weit kommen?

Seit ich und Sanji zusammen waren, ging unsere Freundschaft den Bach runter. Er ignorierte mich oft und lies dumme Bemerkungen, ich hatte es so satt und dennoch konnte ich ihn nicht einfach vergessen. Ich wusste das es dumm war zu hoffen, dass er mich beachten würde, wenn ich Sanji eine Chance geben würde. Aber das es in diese Richtung gehen könnte, hatte ich nicht gedacht.

Erst jetzt realisierte ich wo wir grade standen.- Vivi wohnte hier.

„Zwischen dir und Vivi scheint es ja recht gut zu laufen, was?“

„Wieso?“

„Du hast noch die gleichen Sachen an wie gestern im Ceasar, außerdem hast du da einen recht intensiven Fleck an deinem Hals.“

Ein knappes „Oh“ kam über seine Lippen und es herrschte erneutes Schweigen.

Ceasar. Richtig, gestern hatten wir ein wenig zu viel getrunken und viel getanzt. Vielleicht zu dicht getanzt, da sich unsere Gesichter ab und zu berührten. Dennoch kam es zu keinem Kuss. Ab und zu küsste er mich auf die Wange, wenn er mir sehr nah war. Fast wie ein kleines Kind, aber diese Seite hatte irgendwas süßes an sich. Es war wirklich komisch wie sehr mich diese Mischung aus Trottel und Kind anzog.

Irgendwie traurig das wir uns in letzter Zeit nur im betrunken Zustand gut verstanden. Und zum Glück kam Sanji erst später.- Ob es ihm eigentlich irgendetwas bedeutet hat?

Nachdenklich glitt mein Blick hoch zum 5. Stock.

„Sie beobachtet uns.“

„Ja ich weiß. Sie schaut mir oft hinterher wenn ich los gehe.“

„Verstehe...“ „Naja gut ich sollte mich jetzt auch auf den Weg machen, es fängt schon an zu regnen und wegen dieser dummen Tasche werd ich ohne hin noch eine Weile brauchen bis ich da bin.“

„Lass mich dir helfen.“

Seine ruhige Stimme bereitete mir Gänsehaut. Es war dumm, aber ich liebte die Art wie er es sagte und ich wusste das es nicht gut war sie zu lieben. Es war eindeutig zu viel Liebe.

„Nein ist schon gut, ich schaff das. Ich will dir nicht deine Zeit stehlen.“

„Nun komm schon Nami. Ich seh doch das die Tasche viel zu schwer für dich ist.“

„Nein danke!“,kam es schnippischer aus mir raus als es sollte. Ich wusste nicht wieso ich ihn so schnell anzickte. Vielleicht hatte ich angst weich zu werden. Angst das er mich durchschauen könnte.

Stur ging ich an ihm vorbei, es würde ja doch nur wieder aufs Gleiche hinaus laufen und um so mehr würde es weh tun. Vielleicht würde er sogar von Vivi erzählen, so wie gestern. Nein der Schmerz gestern hat vollkommen gereicht.

Allerdings kam ich mit meinem recht schnippischen Abgang nicht sehr weit und stolperte, sodass mein Gesicht schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Asphalt machte. Es war nicht nur peinlich sondern tat auch noch tierisch weh.

Vorsichtig nahm Ruffy mich in den Arm und anstatt zu lachen streichelte er über meine Wange.

„Du hast dich verändert. Meine Nami wäre wieder aufgestanden und würde nicht am Boden liegen und weinen.“ Kam es leise über seine Lippen und seine raue Stimme löste schon wieder dieses komische Gefühl aus.

„Ich heul gar nicht.“ versuchte ich so stark wie möglich zu sagen und realisierte erst jetzt meine Tränen.

„Sicher das ich dir nicht doch beim tragen helfen soll?“

Ich antwortete ihm nicht. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Shirt und schüttelte mit dem Kopf.

Was soll das? Warum dieses ewige hin und her, als könnten wir nicht mit aber auch nicht ohne einander?

„Jetzt regnet es richtig.“ durchbrach er nach einer Weile die Stille, aber ich antwortete ihm immer noch nicht. Ich wollte jetzt nicht reden, wollte nicht aufstehen. Alles was ich wollte war bei ihm zu sein. Jetzt. Hier. Und am besten für immer.
 


 

Was genau uns miteinander verbindet, kann man manchmal unmöglich erklären.-

Man bleibt miteinander verbunden auf eine recht oberflächliche Art und Weise, auch wenn das Bündnis vermeintlich zerbrochen ist. Man will es zurück und ist doch zu stolz es zu zugeben. Stattdessen tut man Dinge, die den anderen verletzten und sagt die falschen Worte zur falschen Zeit ohne zu wissen warum.-

So manches Bündnis setzt Zeit, Raum und die Logik einfach außer Kraft und manche Bindungen sind vorbestimmt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  CharleyQueens
2011-07-07T13:44:21+00:00 07.07.2011 15:44
uih, das ist wirklich genial.
dein schreibstil gefällt mir wirklich sehr, du hast es superromantisch beschrieben, wirklich eine tolle story. mach weiter so
LG, Lilim
Von: abgemeldet
2011-05-08T12:59:47+00:00 08.05.2011 14:59
Schön :)
gefühle können schon seltsam sein, oder aus einen etwas seltsames machen.
Gefällt mir wirklich gut, was du da gezaubert hast!
Weiter so :)

lg Fox
Von:  Vez3000
2011-03-19T20:24:32+00:00 19.03.2011 21:24
wow, dieser Oneshot ist dir wirklich sehr gut gelungen!!!
Dein Schreibstil gefällt mir sehr, ist gut zu lesen, und fesselt einen so richtig.
weiter so!
Von:  MarySae
2010-12-19T19:05:13+00:00 19.12.2010 20:05
Ein toller OS!
Das ist echt super geschrieben!
Ich mag es, wie du die Gedanken der beiden so unterschiedlich darstellst: Vivi die Ruhige, Nachdenkliche und Nami gleich wieder am Meckern. XD
Dein ganzer Schreibstil hat mir ziemlich gut gefallen!
Und auch die Idee des OSs war echt interessant!
Alles in Allem: Super! ^^
Lg, Linami
Von: abgemeldet
2010-09-27T12:10:58+00:00 27.09.2010 14:10
Das ist echt ein Hammer One-Shot
hatt mir sehr Gut gefallem
Freu mich auf mehr deienr Seits

Lg ZoRobin
Von:  NaxLu
2010-09-27T12:10:08+00:00 27.09.2010 14:10
Hey das ist soo geil geworden
wieso nur ein OneShot ? verstehe ich nicht
das wäre eine tolkle Geschichte
also ich würde es gerne weiter lesen
aber naja OneShot bleibt OneShot trotzdem
echt schöön .. :)

Lg NaxLu
Von:  Dragonbob
2010-09-26T19:52:53+00:00 26.09.2010 21:52
Klasse One-Shot!!!
Hat mir sehr gefallen!!!


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