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Bloody Violin

[SasuxSaku]
von

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Zwei Seiten

Kapitel 5
 

Sakura beobachtete mit Wehmut den schwarzen Rauch, der stetig durch die Balkontür in den Himmel stieg. Der Gestank von verbranntem Fleisch und Plastik wehte in einer sanften Brise zu ihr hinüber und ließ sie angeekelt die Nase rümpfen. Seit zwei Tagen betrat sie ihr eigenes Haus kaum noch, denn nur in wenigen Räumen haftete der Gestank von Pizza und ähnlichen Dingen noch nicht.

„Wie um Gottes willen hast du es geschafft den Ofen zum Brennen zu bringen?!“, donnerte ihr Sasukes grollende Stimme entgegen und lief aus dem rauchenden Wohnzimmer. Hustend versuchte Naruto, der ihm hinterher kam, sich zu erklären: „Ich hab nicht ahnen können, dass der gleich in Flammen aufgeht, wenn man vergisst, die Folie vom Essen abzuziehen.“

Sakura biss sich leidig auf die Lippe, während sie das jammernde Geräusch aus ihrer Kehle unterdrückte. Bei seinen nächsten Worten legte sie Augen schließend den Kopf in den Nacken.

„Meine Mikrowelle ist nie kaputt gegangen.“

„Das ist aber keine Mikrowelle du Idiot!“, schnauzte Sasuke ungläubig zurück. Sie hielt wirklich nicht an Dingen wie eine Küche fest aber der Ofen besaß den Wert eines Kleinwagens. Zu hören das dieser wahrscheinlich nur noch als Elektromüll eine gute Figur machte schmerzte. Im selben Moment, in dem Sasuke und Naruto wieder in das Haus gingen, stupste eine feuchte Nase ihren Arm an. Der Hase, ihr kleiner Findling, er versuchte in unverschämter Art an die Kirschen in ihrem Schoß heranzukommen.

„Die Kirschen sind nichts für dich“, bemerkte sie, drückte ihn mit einem „Friss doch den Löwenzahn“ sachte von sich weg. Er ignorierte sie, hüpfte auf die andere Seite und landete mit einem Satz auf ihrem Schoß. Sakura packte ihn am Nacken, hob ihn musternd auf Augenhöhe und kommentierte; „Du wirst langsam richtig unverschämt, kleiner Freund.“

Seufzend ließ sie ihn hinab, stand mit der Schale in der Hand auf und betrachtete den Hasen, der bettelnd mit den Vorderpfoten an ihrem Bein kratzte.

„Vielleicht finde ich einen Apfel für dich im Kühlschrank aber das ist in der Session das letzte Mal.

Der Sommer bietet dir unheimlich viel Nahrung, du wirst nur zu faul danach zu suchen.“

Das Tier folgte ihr wohl des Lärms und des Geruchs wegen nicht weiter wie bis zur Terrasse. Sie konnte es ihm nicht verübeln, denn selbst sie musste sich überwinden und erstarrte mitten im Wohnzimmer. Ihre sonst so schöne Küche komplett unter Schmutz vergraben und war das dort ein Sprung in ihrem Ceranfeld? Genau, als sie ihre eigenen Gedanken geschockt bestätigte, drehte sich der Verursacher um.

„Ähm“, grinste er schief. „Ich bring das wieder in Ordnung!“

Sasuke verschränkte die Arme, meinte; „Das will ich sehen.“

Naruto winkte ab. „Ein wenig putzen und schon ist sie wie neu.“

„Natürlich, weil der zerstörte Ofen sich auch mit einem Eimer Wasser reparieren lässt“, antwortete er und folgte Sakura mit den Augen. Mit zögernden Schritten betrat diese die Küchenzeile, versuchte bewusst nicht auf die Inneneinrichtung zu achten und wirkte auch sonst bemüht so wenig wie möglich zu atmen. Dann öffnete sie den Kühlschrank und irgendwas änderte sich komplett in ihrem Verhalten. Er war sich nicht sicher aber ein paar Sekunden glaubte er ihr Körper würde zittern. Ihre nächste Reaktion, sie knallte die Schüssel auf die Anrichte und rannte mit vorgehaltener Hand aus dem Haus.

„Was hat sie denn?“, gab Naruto überrascht von sich.

Er antwortete nicht, warf bewusst seinen Blick in den Kühlschrank und runzelte die Stirn. Das Rindfleisch lag neben dem Obst, offen, weil Naruto eigentlich kochen wollte.
 

Sakura hastete in den Wald hinein und stolperte keuchend über einen niedergefallen Ast. Die Hand, sie lief bereits weiß an, weil sie zwanghaft versuchte mit mehr druck die aufsteigende Magensäure zurückzukämpfen. Von irgendwo her schrie ein Vogel und die raue Stimme eines lang verdrängten Mannes suchte den Weg durch ihr Bewusstsein.

„Kleine Sakura willst du erfahren, woher unser essen Tag ein Tag aus kommt?“, wollte er wissen.

Ihre Figur fing an zu würgen. „Nein, nein, nicht jetzt!“

Die Flutwelle der Erinnerungen, sie traf Sakura wie ein Vorschlaghammer. Und dann, dann hörte sie sich selbst mit junger Stimme fragen; „Wohin gehen wie Opa?“

Den Griff damals um ihr Handgelenk, sie glaubte ihn zu spüren, wie er fester wurde.

„Komm, Kleine. Opa zeigt dir was.“

„Was denn?“

Ihre Beine fingen an zu zittern und ihre Finger bohrten sich in die Rinde der morschen Eiche. An jenem Tag, als sie vor einem grauen Gebäude stehen blieb, da drückte sie ihr Stofftier an die Brust. Der seltsame Gestank, nie würde sie ihn vergessen, genauso wenig wie die matt grünen Augen ihres Großvaters, der sie einfach mit sich zog. An den Männern vorbei, die genauso stanken und ihre weißen Kittel versuchten von der roten Flüssigkeit zu säubern.

„Opa? Ich will wieder nach Hause“, murmelte die Siebenjährige, erfasste das Hosenbein des alten Mannes und versuchte ihn so zurückzuhalten. Vergebens, lediglich sein Ton wurde unbarmherzig.

„Komm!“

Mit Gewalt schleifte er sie hinterher, denn eines wurde ihr klar, es gab keine Sicherheit bei diesem Mann. Schreie, es klang verzerrt und die Stimmen fremder Menschen vermischten sich. Ihr eigenes Wimmern es ging unter diesem Lärm unter. Ein Knall, das Aufprallen eines Gegenstandes. Immer und immer wieder dieselbe Reihenfolge.

Ihre Augen weiteten sich und dann gab es keine Gegenwehr mehr. Sie blieb einfach neben ihrem Großvater stehen, ließ das Stofftier zu Boden fallen und sah hinunter zu dem Szenario. Der Elektroschocker summte auf, schlug das schreiende Rind in den Käfig hinein. Ein Schuss des Bolzens und das Tier verstummte, krachte betäubt nieder.

Einen Schnitt und es wurde noch zuckend weggezogen. Blut, überall. Ein Schrei, ihr eigener. Weinend drehte sie sich um, bettelte den Mann rüttelnd; „Hilf ihnen!“

Keuchend stürzte Sakura in den nächsten Busch, übergab sich und schnappte trocken schluchzend nach Luft. Ihre Beine gaben nach und den Baumstamm, sie erreichte ihn nur mit mühe. Ihr Gesicht, eine Maske aus weißem Schnee. Er hatte nicht geholfen, egal wie sehr sie flehte, bettelte und weinte. Die ganzen 100 Rinder lang hielt er sie dort oben auf der Erhöhung fest.

Schluckend fuhr sie sich über das Gesicht, verharrte in der gebeugten Haltung. Unfähig ihre Gestalt zu rühren.

„Iss auf!“, schrie er und stand neben ihr. Verweigernd saß sie vor dem Teller mit Fleisch, rührte keinen Bissen an und schluchzte; „Nein!“

„Ich sagte du sollst Essen!“ Grob packte er sie an den Haaren.

Jeden verfluchten Tag zwang er sie zum Essen, wenn nötig auch mit Prügel. Geduldig in seiner Unbarmherzigkeit stand er neben ihr und verhinderte das Ausspucken. Wenn sie es doch einmal wagte, dann hatte er ausgeholt und ihr eine Ohrfeige gegeben, um ihr danach umso mehr in den Rachen zu zwängen.

„Dummer alter Mann“, flüsterte Sakura leise in ihre Handflächen hinein. Möge er sich im Grabe umdrehen, weil sie noch lebte. Liegen ließ er sie, als sie auf dem dreckigen Boden lag. Hustend und nach Luft ringend, weil er es übertrieben hatte.

Elendig erstickt wäre sie. Der Rotweiler, der im Haus lebte, er rettete ihr das Leben. Einfach weil er sich zu ihr legte, seine schweren Pranken reichten aus um sie noch einmal Husten zu lassen. Einen Tag später wurde der Hund erschossen. Zu weich, kein richtiger Hofhund. Die Stücke allerdings, ab jenem Tag schnitt er sie kleiner.

Tief durchatmend lehnte sich Sakura nach hinten. Ihre Lippen zu einem schmalen Strich verzogen. Die Vergangenheit, sie war nicht mehr aufzuhalten. Damals, sie weinte oft, mit dem Foto ihrer Mutter in der Hand. Das einzige Überbleibsel einer schönen Zeit, zumindest glaubte sie das. Zu lange her.

Die Lichter des winzigen Bauernzimmers verdunkelte sie mit Absicht, nur die Öllampe spendete Licht. Er durfte sie nicht entdecken, sonst würde er wieder alles zerstören. Sie wusste noch, wie es draußen in Strömen regnete und es laut in das Anwesen zog.

Wenige Augenblicke später wurde die Tür aufgerissen. „Wieso brennt Lich...“ Ihr Großvater verstummte. Natürlich bekam er ihre hektische Bewegung mit.

„Was versteckst du?!

Panisch schüttelte sie ihren Kopf. „Nichts!“

Natürlich fand er das Bild. Zerriss es und schmiss es ihr außer sich vor Wut ins Gesicht, ehe er sie mit sich zog. Ungeachtet ihrer Schreie. Es gab keine Nachbarn, die sie hätten hören können und so schnauzte er sie lediglich an; „Dieses verfluchte Biest ist tot!“

Er riss die Tür auf, schmiss sie hinaus in den Matsch und fügte hinzu; „Wenn du zur Vernunft gekommen bist, darfst du wieder rein.“

Ein Zuknallen der Tür und Dunkelheit umfing ihre bebende Gestalt. Ihr dünnes Nachthemd, in Sekunden von dem kalten Regen durchnässt. In diesen Stunden lernte sie, wie es sich anfühlte wirklich zu frieren. Mit einem Fetzen Stoff ließ der Bastard sie die ganze scheiß Nacht draußen. Dabei spielten die Jahreszeit und der nahe Heiligabend keine Rolle. Frierend lief sie über den Hof und schnitt sich an einem rostigen Nagel den Fuß auf. Am nächsten Tag durfte sie die Scheune mit kochend heißem Wasser von ihrem eigenen Blut reinigen. Immer noch mit nichts weiter, als ihrem Nachthemd. Den ganzen Vormittag brauchte sie, um auch den letzten Halm sauber zu bekommen. Ihr Glück oder auch Pech. Der Schnitt entzündete sich nicht.

Sakuras Mundwinkel zuckten hinauf. Das Foto allerdings klebte sie noch in derselben Woche zusammen. Sie besaß es noch immer. In ihrem Schlafzimmer, unter dem Boden bei ihrer Munition versteckt.

Aber es kam der Zeitpunkt, an dem sie gerne an ihren Großvater zurückdachte. Es war der Moment, als sie ihm mit sieben Jahren eine Kugel durch den Kopf jagte. Er hielt damals seinen Colt schützend vor sich, während die Tür aufgebrochen wurde und die Geldeintreiber hereinkamen.

„Du weißt, wir wollen unser Geld!“, murrte der Eine genervt, ignorierte die auf ihn zeigende Waffe.

„Ich hab es nicht, lass mir noch ein paar Tage. Nächste Woche bekommt ihr es.“ Ein Kopfschütteln und er wich so weit an die Wand, dass er ihr beinahe auf die Hand gestiegen wäre, weil sie genau dort zusammen gekauert saß.

„Deine Zeit ist um“, gab der Fremde ungerührt zurück und schoss dem Alten die Pistole aus der Hand. Knapp neben ihrem Bein blieb sie liegen.

„Ich... ich...Nehmt sie! Auf dem Markt bringt sie sicher was!“, versuchte er zu handeln und zeigte auf seine Enkelin. Was er dann noch sagte, wusste sie heute nicht mehr, nur eines, seine Worte brannten sich wie ein Stück Kohle ein. Vielleicht glaubte sie bis dato auch noch, er würde sie lieben. Er wandte sich von ihr ab und in dem Moment nahm sie bewusst die Waffe zu ihren Händen wahr. Sie drückte ab, sobald er ihr erneut in die Augen sah.

Sakura fing an zu lächeln.

Ein glatter Kopfschuss. Ob durch Zufall oder nicht, sie schoss genau dort hin, wo die Rinder damals betäubt wurden. Und genauso krachend wie diese, fiel er auch zu Boden. Sein Tod, sie fühlte sich einst befreit, empfand tiefe Freunde und auch Glück. Vielleicht nahmen die Männer sie deswegen mit aber egal welcher Auslöser dazu diente, bei ihnen ging es ihr besser, als die 6 Jahre zuvor bei ihrem Großvater.

Hohl lachte Sakura auf.

Die reinste Ironie.
 

Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte Sasuke das gleichmäßige Plätschern vor seinem Fenster zu ignorieren. Und irgendwie wieder in den angenehmen Dämmerschlaf zu gelangen, in dem er sich noch vor einer halben Stunde befand. Mittlerweile kannte er ihren Rhythmus, erahnte, wo sie momentan schwamm oder wann sie eine kurze Verschnaufpause machte. Obwohl er das Kissen mit wachsender Gewalt auf seine Ohren drückte. Woher seine Erkenntnis kam? Naruto schlief neben ihm auf der Couch. Hinata nahm ohne zu fragen nicht einmal eines der Bücher im Wohnzimmer und Kakashi fiel wegen seines noch immer verletzten Beines aus. Dementsprechend blieb nur die Besitzerin selbst. Sakura.

Ihm fiel bereit am zweiten Tag auf wie sie die Nacht zum Tag machte aber verdammt, musste sie unbedingt vor seinem Fenster schwimmen!

Sasuke stieß frustriert die Luft aus, schmiss das Polster auf die Seite und setzte sich auf. Für einen kurzen Moment da dachte er sie würde endlich aufhören.

„Du würdest nicht mal aufwachen, wenn die Welt untergeht, huh?“, knurrte er hinüber zu Naruto. Schnarchend drehte sich dieser um, registrierte weder den Lärm noch das Sasuke geräuschvoll das Zimmer verließ. Eben jener durchquerte das Wohnzimmer, strich dabei genervt das zerzauste Haar aus dem Gesicht und stieß einen rüden Fluch aus, als er beinahe über den Hasen stolperte.

„Dummes Vieh“, schnauzte er aus dem Haus gehend. Seine Augen richteten sich automatisch auf die Frau im Wasser, welche gelassen ihre Bahnen zog. Nicht einmal einen Gedanken daran verschwendete, ob ihre Freizeitbeschäftigung anderen den Schlaf raubte.

„Hey, Sakura!“, rief er, während er vor dem Ufer anhielt, darauf wartete, sie würde reagieren. Benannte, sah über die Schulter und dann, als er gerade ansetzte seinen Unmut kundzumachen, zogen die Wolken auf. Zu sagen er vergaß einfach die Worte schien eine Übertreibung, viel mehr blieben ihm die Silben sprichwörtlich im Hals stecken.

Nicht etwa, weil Sakura wieder nach vorne sah, sondern weil sie nur bis zu den Hüften im Wasser stand und er eine wunderbare Aussicht auf ihren nackten Rücken bekam. Mit den Augen verfolgte er den Weg der Tropfen, die feuchte Spur, welche sie hinterherzogen und auch, wie sie letztendlich lautlos auf der Oberfläche zerschellten. Sasuke stoppte abrupt und, als er seine Stimme abermals erhob, da hörte sie sich rauer an, weil Sakura Anstalt machte, sich umzudrehen.

„Sakura!“

Sie stockte und erinnerte sich wohl an ihn, weil sie zurück ins Wasser glitt. Zu ihm schwimmend wollte sie wissen; „Habe ich dich aufgeweckt?“

„Du bist kaum zu überhören“, murrte er. Sah dabei demonstrativ an ihr vorbei. Daher bekam er nur im Augenwinkel mit, wie sie aus dem Wasser stieg und meinte; „Tut mir leid.“

„Von Schamgefühl hast du noch nichts gehört oder?“, schnauzte er, unterdrückte den Impuls sich umzudrehen. Was sich, bei dem momentanen Rascheln ihrer Kleidung, als recht schwer erwies. Und auch ihr leises Lachen über sein Verhalten trug nicht dazu bei.

„Ich habe nichts, was du nicht schon einmal gesehen hast.“

Unwillkürlich sah er zu ihr, ballte die Hände zusammen und schnauzte erneut wegsehend; „Um das geht es nicht!“

„Dein Problem, ich versteh es nicht“, amüsierte Sakura sich, sammelte ihre restliche Kleidung zusammen und schritt in Unterwäsche in das Haus.

Sasuke sah ihr ungläubig nach, beobachtete ihre Geste, als sie die Haare zurückstrich und ihre Figur so unbewusst streckte.

Genervt wanderte sein Blick in den Himmel. „Shit...“

Die Frau nervte ihn. Den ganzen Tag über blieb sie verschwunden, kein Wort, kein Zeichen, das es ihr gut ging und dann mitten in der Nacht tauchte sie auf. Brachte ihn um seinen Schlaf und schien ihn bewusst zu reizen. Und jetzt? Jetzt konnte er entweder kalt duschen gehen oder in der verzweifelten Hoffnung die Bilder würden verschwinden, wach bleiben.

Seufzend folgte er ihr, ließ sich auf die weiche Couch nieder und beglückwünschte sich über die weite Hose, welche er vorher überzog. Das Sakura gerade mit hochgebundenen Haaren versuchte an die Tassen in der Küche zu kommen, half ihm so überhaupt nicht. Er kämpfte gerade darum, dass das Blut in seinem Gehirn blieb und nicht in tiefere Regionen absackte.

„Möchtest du Tee?“, fragte sie zu ihm sehend.

Sasuke ballte seine Hände zusammen. „Nein.“

Seine schlechter werdende Laune musste sie gehört haben, weil sie fragend die Augenbrauen hob.

„Versuch doch zu schlafen.“

„Ich kann nicht mehr schlafen“, presste er dunkel hervor, verschränkte die Arme vor der Brust. Sakura drehte sich, mit der Antwort zufrieden, wieder um. Keine zehn Minuten später saß sie entspannt, mit einem Buch in der Hand neben ihm und deutete auf die dampfende Tasse vor ihm.

„Es ist eine Mischung aus verschiedenen Kräutern unter anderem auch Baldrian. Vielleicht kannst du danach etwas ruhe finden.“

„Vielleicht“, gab er zurück, wechselte mit einem Blick auf das Buch das Thema. „Schiller? Um die Uhrzeit?“

Ihre Mundwinkel zuckten nach oben. „Seine Wortwahl fasziniert mich, die Dinge zwischen den Zeilen.“ Sie senkte ihre Aufmerksamkeit auf die Silben. „Jedes Mal wenn ich seine Werke lese, ist es, als wenn ich in ein Meer aus Farbe abtauche.“

„Hn“, gab er von sich, riss sich von ihren Lippen los und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

„Wenn du möchtest, ich habe auch etwas anderes in meinen Schränken.“

Seine Lippen zuckten hoch. „Goethe?“

„Ja auch aber ich dachte an etwas Normales, wie Dürrenmatt“, lachte sie leise und stand auf.

„Das nennst du normal.“ Belustigt ging er ihr hinterher, betrachtete, wie sie mit ihrem Finger zielgerichtet über die Buchrücken strich.

„Es ist ein Krimi. Nun ja die Kritik von einem.“ Sie stockte, beugte sich mit einem „Hier ist er nicht“ zu einer Schiebetür. Überrascht musterte Sasuke die große Ansammlung, die sich vor ihm ausbreitete.

„Du liest viel, huh?“

Über die Schulter sehen lächelte Sakura. „Lesen heißt durch fremde Hände träumen.“

Sasuke runzelte die Stirn. Träumen, die Flucht aus der Realität dachte er und nahm das Buch entgegen, welches sie ihm reichte.

„Hier, es wird dir gefallen.“

„Der Richter und sein Henker“, las er vor. Die erste Buchseite schlug er auf den Rückweg zur Couch auf, die Letzte Stunden später, als die Sonne bereits am Horizont stand. Der Richter und sein Henker, eine hervorragende Kriminalgeschichte und eine genial durchdachte Kritik an die Polizei. Irgendwann, da herrschte draußen noch Dunkelheit, richtete Sakura eine Schale mit Früchten für sie beide her.

Und erst jetzt bemerkte Sasuke wie er automatisch hineingriff. Ihre Anwesenheit durfte eigentlich nicht so beruhigend sein, dass er alles um sich herum vergaß, weil er genau wusste, an ihren Händen klebte das Blut vieler Menschen. Doch seit Hinatas Worten und vielleicht auch seit dieser Nacht sah er in der lesenden Frau an seiner Seite, nicht nur eine Mörderin. Weswegen ihm das Armband um ihr Handgelenk wohl gerade jetzt auffiel.
 

Lerne hinter das Offensichtliche zu sehen und du wirst merken, alles hat zwei Seiten.

Schwarz und Weiß.

Gut und Böse.

Erst wenn du das begreifst, lernst du zu verstehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  xSasuSakux
2011-02-17T19:41:16+00:00 17.02.2011 20:41
Hey
Also das Kapitel war wirklich gut
Und das Naru die ganze Zeit etwas mit Fleisch kochen muss -.-
Boah, er weiß doch, dass sie Vegetarierin ist
Und ihr Großvater war ja echt schrecklich zu ihr
Aber ich finde es irgendwie witzig, dass sie ihn erschossen hat
Und dann auch nich dabei so gut geschossen hat
Naja, also eigentlich ist es ja nicht lustig, wenn man seinen Opa umbringt, aber sie hatte aufjedenfall einen guten Grund
Und das Sasu und Saku so still nebeneinander oder gegenüber sitzen
Ach ne, wie sues
Auch Sasu's Reaktion darauf, dass Saku nackt an ihm vorbei gegangen ist
Das war echt witzig ;P

Lg
xSasuSakux
Von:  SxSHime96
2011-02-15T18:15:45+00:00 15.02.2011 19:15
Ok.
Ich hatte noch kein einziges Kommi
hinterlassen , weshalb ich denke das es also Zeit wird.
Ich hatte diese Story erst nur unter meinen Favos
gespeichert damit ich es dann lesen kann wenn ich Zeit hatte.
Und ich Habs jetzt bis zum diesen Kapitel endlich geschafft ^^
Zur Story :
Es hat mich ziemlich geschockt was in Sakuras Vergangenheit geschehen is, weshalb ich jetzt eine totale Abneigung gegen ihre Grossvater habe.Allerdings frage ich mich warum er ihr sowas antut.
Ich liebe Sakuras eleganz . Sie bewundert mich immer aufs neue.Und Oh meine Guete ! Naruto hat Sakuras Kueche ruiniert !! Aber immerhin hat er wieder alles hinbekommen.Ich war ziemlich erstaunt als Sakura nur zu Sasuke meinte das er bestimmt schon Koerperteile an ihr bestimmt nicht zum ersten mal sieht.
Also ich freue mich auf das naechste Kapitel.
LG
_SasuSaku_
Von:  sama
2011-02-13T21:33:51+00:00 13.02.2011 22:33
Ich kann mich den anderen nur anschließen.
Ein klasse Kapitel, wirklich gut geschrieben!

Ich mag diese Leichtigkeit und dieses Feenähnliche von Sakura. Und auch die besondere Beziehung zwischen ihr und allem im Haus..Besonders zu Sasuke ;)

Die Vergangenheit von Sakura war irgendwie verstörend, lässt aber gute Schlüsse auf ihr jetztiges Wesen schließen.

Jedenfalls ein gutes Kapitel. Weiter so!

x3 sama
Von:  black_lily
2011-02-09T17:39:35+00:00 09.02.2011 18:39
BOA, ihr Großvater ist ja mal ein echtes A******ch!!! So was gibt's doch nicht!!! Ich freue mich, dass Sakura ihn erschossen hat, auch wenn er (meiner Meinung nach) ruhig etwas hätte leiden können.

Nartuo ist ja mal wieder so ein Vollpfosten! Wie kann man denn Plastik in den Ofen stellen und sich dann wundern, wenn das nicht so ganz funktioniert *kopfschüttel*...wo war eigentlich Hinata? Die hätte ihn doch bestimmt von so einem Blödsinn abgehalten.
Na wenigstens hat er danach geputzt ;)

Dass Sasuke immer durch Sakuras nächtliche Aktivitäten geweckt wird, find ich lustig...der muss ja einen furchtbar leichten Schlaf haben *grins*

War ein klasse Kapitel. Freu mich schon auf's nächste.
lg black_lily
Von:  wsternchen
2011-02-09T17:09:02+00:00 09.02.2011 18:09
hab deine ff heute gefunden und finde sie echt super ^^

ich freue mich schon auf die Fortsetzung

lg wsternchen
Von:  xXSakuraHarunoXx
2011-02-09T13:56:54+00:00 09.02.2011 14:56
tolles kapi freue mich auf´s nächstes^^.was der großvater ist ein arch.
Von:  Kleines-Engelschen
2011-02-09T07:54:34+00:00 09.02.2011 08:54
ein fantastisches kapitel. du bist wirklich begabt!
sakuras vergangenheit ist wirlich übel. ich bin sehr gespannt wie es weitergeht. freu mich drauf!
schreib bald weiter

greetz
Von:  Angelstar91
2011-02-08T20:07:09+00:00 08.02.2011 21:07
Sakuras arme Küche ...
Aber echt genial, wie sie da mitten in der Nacht schwimmen geht und kommt dann nackt aus dem See
Ich hätte zugern Sasukes Gesicht gesehen xD
Aber Sakuras Vergangenheit war echt grausam. Wenn es ihr sogar bei den Kriminellen besser ergangen ist als bei dem eigenen Großvater. Die arme...
Freu mich schon aufs nächste Kap =D
Von:  _senorita_marie_
2011-02-08T19:28:56+00:00 08.02.2011 20:28
geniales pitel
und dann noch die aktion von sakura mit dem see
hihihihihi
einfach nur geil, wenn ich mir das gesicht von sasuke vorstelle XD

freu mich schon, wenn es weiter geht

gglg mary
Von:  Ina147
2011-02-08T16:24:41+00:00 08.02.2011 17:24
Wow :)
Echt gutes Kapitel.
Sakuras Vergangenheit ist wirklich krass...


Freu mich schon auf nächste :)


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