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Unter schwarzer Flagge

von
Koautor:  marenzi

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Schafott

So, es hat nun wirklich ziemlich lange gedauert, aber bei uns beiden Schreiberlingen ging es in den letzten Monaten hoch her. ^^ Nun aber endlich das neue Kapitel und ich bin mir sicher es wird euch für die Warterei entschädigen. Viel Spaß beim lesen. ;)
 

28. Schafott
 

Es war weit nach Mitternacht. Die Sterne waren hinter einem dichten und trüben Schleier verdeckt und von der Themse zog dicker Nebel auf, der einen kaum die Hand vor Augen sehen ließ. Die flackernden Lichter in den Laternen an den Straßen konnten noch nicht einmal das Kopfsteinpflaster am Boden erhellen sondern sahen aus wie Irrlichter die durch den Nebel tanzten. Leises Knirschen ging in dem Lärm der großen Stadt unter und über den schmalen Spalt den die Häuserdächer bildeten sprang ein Schatten von Dach zu Dach und von Straße zu Straße. Schnurgerade schien er nur ein Ziel zu haben. Den Palast.
 

Ein einladendes Bett, dicke Daunen, schwere Vorhänge, die eines Königs würdig waren... Kakarott schnaubte. Ein golden verzierter Türknauf führte in ein nicht minder Prunkvolles Badezimmer. All diese Annehmlichkeiten wirkten fad und triste im Vergleich zur kleinen schäbigen und vor allem kalten Zelle, wo Kakarott wusste, dass in ihr Vegeta gerade hauste. Sein Blick fiel auf das prasselnde Kaminfeuer. Was für eine Ironie. Als er ihn kennen gelernt hatte, hatte er ihn gehasst. Hatte ihm den Tod und die Gefangenschaft gewünscht... und nun? Nun da er genau das hatte... hätte sein Herz gar nicht mehr bluten können. Wie war es zu diesem Wandel gekommen? Barfuß lief er quer durch den Raum und trat auf den Balkon hinaus. Sein Blick richtete sich in den düsteren Himmel. Nicht einmal die Sterne wollten ihm diese Nacht den Weg leuchten.
 

Mit einem Mal landete hinter Kakarott lautlos ein Schatten. Eine Hand wurde ihm über den Mund gelegt, Arme packten ihn an der Schulter und zogen ihn in das Zimmer zurück. Die Gestalt war klein, kleiner, als der Spanier aber nicht minder kräftig. „Sei ruhig. Ich tue dir nichts Kakarott.“
 

So schnell wie all das von statten gegangen war, hatte er nicht einmal Luft holen können. Weit hinten über gebeugt verharrte Kakarott; die Augen aufgerissen, eine Hand an der Hand, die ihm den Mund zuhielt. Er kannte die Stimme. Langsam entspannte er sich und gab ein schwaches Nicken zu Erkennen.
 

Die Hand wurde entfernt und Kakarott losgelassen. „Mach die Fenster zu, damit uns keiner sieht und die Vorhänge. Dann lass uns reden, viel Zeit haben wir nicht, aber sie muss reichen.“ Die Gestalt hieb die Arme und zog sich ein Tuch von Mund und Nase. Darunter kam das verkniffene Gesicht von Zuke zum Vorschein. Völlig in Schwarz gekleidet, die Schwerter auf dem Rücken war er im Schatten kaum auszumachen, in dem hell erleuchteten Zimmer dafür um so mehr.
 

Wortlos schloss der Prinz die Balkontüren und zog die dicken Vorhänge davor. Sie waren hier zwar im ersten Geschoss, doch sicher war sicher. Immerhin war Zuke hier auch irgendwie hergekommen. Er drehte sich zu ihm um und maß ihn von Kopf bis Fuß. Er konnte nicht anders; in seinem Magen machte sich ein aufgeregtes Kribbeln breit, beim Anblick des Mannes, der zu den engsten Vertrauten Vegetas zählte. „Was gibt es, Zuke?“
 

„Ich bin auch überrascht das du noch lebst Spanier.“ Der Japaner schnaubte. „Um es kurz zu machen: Wir sind dem tot knapp entronnen nachdem die „Morningstar“ abgesoffen ist. In Tortuga haben wir uns die „Fury“ wider geholt. Wollten den schnellen Segler doch glatt verkaufen diese Idioten und mit ihr sind wir euch gefolgt. Sie liegt unweit vor London vor Anker. Stella, Ronk und Reilly sind in der Stadt. Die anderen Überlebenden auch. Wir wissen von morgen und wir wollen versuchen Black da raus zu holen. Was wir nun wissen wollen ...“ Und dabei bohrten sich die schwarzen Augen in die von Kakarott. „Bist du dabei Spanier oder nicht?“
 

Irritiert stand der Spanier da. Was hatte sein Gegenüber gerade gesagt? So viel auf einmal brach auf ihn herein. Sie hatten überlebt. Vegetas Vertraute hatten überlebt und die Fury gab es auch noch. Sie... „Natürlich bin ich dabei.“, antwortete er, ehe er darüber nachdenken konnte. „Ich will Vegeta nicht am Strick enden sehen. Was habt ihr vor? Wie kann ich helfen?“
 

„Aus dem Tower können wir ihn nicht holen. Der Weg zum Schafott die lange Treppe runter ist ebenfalls zu gewagt. Wirklich handeln können wir im Prinzip erst wenn er oben steht. Aber dann muss es schnell gehen. Was wir brauchen Spanier ... sind Pferde, schnelle Pferde die unauffällig am Rand des Platzes aufgestellt werden. Reilly wird auf eines der Dächer geben mit Stella zusammen und sie werden uns Feuerschutz geben. Ronk wird ich werden in den ersten Reihen stehen. Wenn Reilly den ersten Schuss abgegeben hat, muss es schnell gehen. Das ist unsere einzige Chance. Ist die Überraschung vorbei ist es auch mit unserem Leben vorbei.“
 

„Pferde kann ich besorgen.“, gab er an und fuhr sich durchs Haar. „Ich kann sie an den Mauern des Hofes platzieren. Was soll ich tun sobald Reilly schießt?“
 

„Ihm den Rücken frei halten. Ronk wird versuchen eine Bresche zu schlagen. Vegeta wird wissen was er zu tun hat, nur er hat hinten keine Augen.“
 

Kakarott stieß die Luft aus und nickte. „Ich werde mir zwei Pferde schnappen und durch die Menge nach vorn reiten. Ich schnappe mir Vegeta. Habt ihr einen Platz ausgemacht, wo wir uns treffen sollen? Außerhalb der Innenstadt?“
 

„Wir müssen zur Kaimauer. Ich hoffe du kannst gut schwimmen, denn es geht von dort direkt ins Wasser, ein Boot wird warten, kurz außerhalb der Brandung und die „Fury“ wird für Feuerschutz sorgen. Und Pferde brauchen wir auch Freundchen, sonst siehts übel aus.“
 

„Ich sagte ja, dass ich Pferde besorgen kann.“
 

„Gut. Blut und Knochen und unsere Namen, mehr wird von uns nicht übrig bleiben und ob wir überdauern wird sich zeigen.“ Er schob sich das Tuch wieder über Mund und Nase so das nur noch seine Augen zu sehen waren. „Der Morgen wird zeigen ob wir dessen würdig sind.“
 

Kakarott nickte. „Viel Glück.“, murmelte er. „Bete zu deinen Göttern, dass wir da alle heil raus kommen morgen.“
 

„Gebet werden uns da nichts bringen.“ Damit schob er den Vorhang ein Stück zur Seite, sah hinaus in die Nacht und schob sich dann durch einen Spalt der Terrassentüre. Seine Hände und Füße griffen nach fast unsichtbaren Ritzen in der verzierten Fassade und schnell war er in den Schatten über Kakarotts Balkon verschwunden.
 

Kakarott blickte noch eine ganze Weile auf den sich im Wind bauschenden Vorhang, ehe er die Augen schloss. „Mí dío..“, flüsterte er. „Gott steh uns bei...“ Dann wand er sich ab.
 

Die Soldaten waren zu ihm ins Verlies gekommen, unsanft hatten sie ihn auf die Beine gezerrt ihn in Ketten gelegt. Hals, Handgelenke, Knöchel ... wie der gefährliche Pirat der er war. Grob und unsanft stießen sie ihn vorwärts, am Anfang hatte er Probleme gehabt sich auf den Beinen zu halten, doch langsam fand er sein Gleichgewichtssinn wieder. Stufe um Stufe, Stein um Stein ging es nach oben, hinaus aus der kalten und stinkenden Finsternis des Towers die ihn zu erdrücken gedroht hatte. Er hatte nicht mehr gewusst wie lange er diese Enge aushalten würde und je weiter sie dem Licht des Morgens entgegen schwebten um so befreiter konnte er atmen. Egal, ob nun das Schafott oder die Hölle am Ende dieses Weges auf ihn warteten, er wollte ihm hoch erhobene Hauptes entgegen treten. Er wollte in der Erinnerung bleiben, wenigstens dort, wollte er eine Spur hinterlassen haben. Der Wunsch war dreist und unverfroren das wusste er selbst. Aber er wünschte es sich so sehr. Das man sich an ihn erinnerte, an den Piraten Vegeta Black.
 

Es war so weit. Nicht mehr lange und alles, worauf sie hingearbeitet hatten, konnte den großen Sieg erringen. Oder sie alle ins Verderben stürzen. Kakarott zählte ein paar Münzen ab und drückte sie dem Burschen in die Hände, von dem er die Pferde bekommen hatte. Illegal besorgte Tiere, doch das war nun zweitrangig. Der Spanier warf einen Blick zur Uhr des großen Turms zu seiner linken. "Verdammt.." Ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Er schwang sich in den Sattel seines Pferdes und ergriff den Strick der die anderen Tiere zusammenhielt. Dann preschte er los, sodass die Leute in den Straßen ihm panisch aus dem Weg sprangen, da sie um ihr Leben fürchteten.
 

Sonne. Licht. Wärme. Und der Geruch nasser Pflastersteine. Ein sanfter Windhauch ergriff von seinen Haaren Besitz und er roch salzig, nach Meer. Vegetas Herz wurde schwer und er hob einen Arm als sie durch den großen Eingang ins Freie traten. Stimmen, ein Raunen, Menschen. Seine Ketten die klirrten als er den Arm wieder sinken ließ und in das Sonne licht blinzelte das kurz zwischen den Wolken hindurch schien und dann wieder verschwand. Es war ein grauer Morgen, die Steine waren nass, stellte er fest, wie so oft in London um diese Jahreszeit. Seine schwarzen Augen wanderten über die lange breite Treppe, das Spalier aus Soldaten, welche aufgerichtet dort standen. Die Menge die gaffte und die Gaukler und Händler die schreien. In der Mitte des Platzes das Schafott, der Galgen. Vegeta schluckte. Hinrichtungen waren immer ein großes Ereignis und die Hinrichtung eines bekannten Piraten um so mehr. Der ganze Platz war gefüllt, würde zusehen wie er starb. Die Soldaten stießen ihn weiter.
 

Kakarott hatte seine Mühen gehabt, nahe genug an den Ort des Geschehens zu kommen, um sich mit den Pferden zu platzieren. Schon Straßenweise um den Platz der Hinrichtung waren Menschenmassen Grund für Verstopfungen. Nichts ging mehr. Glücklicherweise besaßen die Gaffer und Schaulustigen immer noch genug Selbsterhaltungstrieb um einem grimmig drein blickenden Mann mit einer Horde Pferde auszuweichen um nicht Platt getrampelt zu werden. Dicht an der Mauer, die den Platz ringsum umgaben, saß der Prinz im Sattel. Die Pferde hatte er an den Stellen verteilt und angebunden, an denen die anderen nachher leichten Zugriff haben würden bei der Flucht. Nur noch ein Pferd hatte er an der Hand. Das für Vegeta. Als ein Raunen durch die Menge ging und er die Helme der Soldaten sah, die sich ihren Weg hindurch bahnten, setzte er sich kerzengerade auf. Sie kamen. Sein Herz pochte schneller in seiner Brust.
 

Langsam war er die Stufen der langen Freitreppe herunter gestiegen. So langsam wie es ging um den Soldaten keinen Grund zu geben ihn zu stoßen oder schleifen zu müssen. Jeden Atemzug zog er tief in seine Lungen. Jedes Geräusch nahm er in sich auf. Wie es wohl war tot zu sein? Nicht mehr zu atmen, nicht mehr zu hören, nicht mehr zu riechen, zu schmecken, zu fühlen? Ob man sich vorkam als wäre man lebendig begraben? Ob man spürte wie man langsam davon dämmerte? Oder war es wie ein Schlag? Und man merkte überhaupt nichts? Sie Soldaten teilten die Menge, die Gaffer schrien. Etwas traf ihn an der Schulter zerplatze. Es roch nach faulem Ei. Dann eine Tomate die ihn verfehlte. Fauliger Salat, Dreck, Steine Kot. Die Menge schrie und johlte. Die Worte prallten an ihm ab. Er wusste wer er war. Er wusste wie er gelebt hatte. Ein spitzes Geschoss traf ihn an der Stirn, sein Kopf ruckte zur Seite und er wäre fast gestolpert. Warmes Blut floss seine Schläfe herunter als die Soldaten die Menge weiter teilten.
 

Als Kakarott die unverkennbare schwarze Mähne des Piratenkapitäns erblickte stockte sein Atem. Dann sah er einen Stein fliegen und wäre fast nach vorne gestürzt. Verdammten hirnrissigen Idioten! Schrie sein Inneres. Jedes faule Ei was ihn traf, jeder abfällige Ruf, schürte den Zorn in dem jungen Spanier. "Halt durch, Vegeta... nicht mehr lang und du bist da, wo du hingehörst. Auf den Meeren dieser Welt...."

Unauffällig sah er sich um, suchte nach Anzeichen der Anderen. Ihm blieb nichts Anderes übrig als zu warten.
 

Der Platz war voller Menschen. Auch auf den Balkonen und Dächern konnte man einige Schaulustige sehen. Die Aufregung und Spannung der Menge war greifbar, genauso ihre Gier nach Blut. Einige schrien laut, man solle ihn stoßen und schlagen. Andere murrten das der verfluchte Pirat so ruhig und beherrscht blieb. Nicht versucht zu fliehen, nicht versuchte die Wächter anzupöbeln. Ruhigen Schrittes ging er durch die Menge, die Augen starr auf den Galgen gerichtet, keine Regung war in seinem Gesicht zu lesen.
 

Einige Meter vor ihm ging die Prozession entlang. Seine Augen hafteten auf dem flammen artigen Haarschopf. Das Gesicht des Piraten konnte er nur stellenweise erkennen, wenn er an einem kleineren Gaffer vorbeilief. Was er auf dem Gesicht sah - oder eben auch nicht sah - beunruhigte ihn zu gleichen Teilen wie es ihn beruhigte. Wie konnte Vegeta so gefasst bleiben? Seine Handflächen begannen zu schwitzen und schlossen sich fester um die Zügel als die Truppe die Stufen zum Galgen erreichten.
 

Vegeta hob den Kopf und sah die hölzernen Stufen des Galgens nach oben. Dort stand schon der Henker und ein Geistlicher. Er schluckte. Verliere nicht die Nerven Black! Er hob einen Fuß, dann noch einen und noch einen. Stufe für Stufe stieg er hinauf zum Galgen, die Muskeln zum Zerreißen angespannt, die Kiefer feste aufeinander gedrückt. Schweiß stand ihm trotz des kühlen Windes auf der Stirn. Das Crescendo der Menge wurde ohrenbetäubend. Raben krächzten empört und flatterten davon, eine starke Windböe ließ die Banner lautstark flattern. Seine Augen wanderten über den Platz den er nun in seiner Gänze einsehen konnte. Dort am Ende auf einer Empore konnte er zwei Personen erkennen, nicht wirklich sehen, aber er wusste er dort saß umgeben von Wachen. John und Adamas. Ein Stich zuckte durch seinen Körper, ein eiskaltes Gefühl von winzigen Nadeln. Der letzte Rest ... das letzte Gefühl von Bruderliebe wurde ihm klar ... war verschwunden. John und Adamas, einer wie der Andere, es gab keinen Unterschied mehr. Wie weit war das Schicksal doch mit ihnen gegangen? Dann trat der Geistliche vor ihn. Die Wachen beugten sich zu seinen Ketten, lösten sie. „Nun mein Sohn, empfangen den Segen des Gottes und bereue deine Sünden.“ Jedes einzelne Wort ein Hammerschlag des Unausweichlichen.
 

Nicht nur Vegeta verspürte das Bedürfnis der Anspannung in seinem Körper Luft zu machen. Auch Kakarott wurde nervöser mit jedem Herzschlag, der verging. Er sah wie der Geistliche vor Vegeta trat und die Hände zum Segen hob. Was würde er wohl sagen?, fragte Kakarott sich. Würde er gestehen? All seine Taten? Und was wichtiger war: würde er bereuen? Nein! Schrie eine Stimme in seinem Kopf. Nicht der gefürchtete Pirat Black. Es gab nichts zu bereuen. Absolut nichts. Oder? Doch er war zu weit weg. Die Menge zu Laut. Er konnte weder etwas erkennen, noch hören. Also konzentrierte er sich auf die Körpersprache des Mannes für den er Kopf und Kragen riskieren würde. Und wenn man bedachte wo sie gerade standen, war dies fast ein bisschen ironisch.
 

Vegeta hörte den Segen und sprach mit dem Priester das „Vater unser“. „Nun bereue deine Sünden mein Sohn, sage dich ab von dem Makel deines Lebens und gestehe deine Taten. Bereue vor Gott so wird er dich mit offenen Armen wieder in seinem Paradiese willkommen heißen. Den Gott vergibt allen mein Sohn.“ Vegeta hob den Blick zu dem Pater, dann wanderten seine Augen über die Menge, suchten nach jemanden. War er hier? War er gekommen? Er hatte es so gehofft ... doch wie konnte er ihn in dieser Menge ... sein Blick verharrte auf dem Reiter an der Wand. Nur die Umrisse, schwarze Haare, eine Gestalt. Er war es! Vegeta wusste es, sein Herz wusste es. Er war es. Ein Lächeln hob seine Lippen an und sein Blick kehrte zu dem Priester zurück. „Nein Vater, ich bereue Nichts. Nichts von all dem was ich getan habe. Denn sonst, hätte ich ihn niemals getroffen.“ Damit wand er sich selbst dem Henker und dem Galgen zu, nicht auf die abschließende Salbung wartend. Was scherte ihn Gott?
 

Die Buh Rufe und das empörte Aufschreien in der Menge war Antwort auf seine Fragen. Kakarott spürte ein Grinsen auf seinen Lippen sich formen. Und er konnte nichts dagegen machen, als er beobachtete wie Vegeta sich umdrehte und zum Henker schritt. Dieser drehte ihn der Menge zu und legte ihm die dicke Schlinge um den Hals. Gleichzeitig wuchs die Anspannung. Nicht mehr lang. Nicht mehr lang... Sein Herz vollführte einen freudigen Hüpfer. Stolz bis zum Schluss. Das war Vegeta.
 

Heftig musste er schlucken, als sich das raue Seil um seinen Hals legte. Der Henker zog es zu und wieder setzte der Schluckreflex ein. Ein Soldat band seine Hände mit Stricken auf den Rücken, seine Beine wurden ebenfalls zusammen gebunden. Ihm wurde eiskalt. Der Winde zerrte an seinen Haaren an seinen Kleidern. Alles wurde kalt. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, er hatte das Bedürfnis nach Luft zu schnappen sie in sich zu pumpen als könnte dies das Unausweichliche ändern. Der Henker trat zurück. Nicht mehr lange. Bumm-bumm Bumm-bumm. „Noch einen letzten Wunsch?“ Auf dem Platz wurde es still. Die letzten Worte eines Piraten. Vielleicht würde er ja erzähle wo sein Gold sich befand. Bumm-bumm Bumm-bumm. Vegeta schloss die Augen. Bumm-bumm Bumm-bumm. Dann öffnete er sie wieder, sah zu der Gestalt auf dem Pferd. Bumm-bumm Bumm-bumm. „Ich liebe dich.“
 

Diese drei kleinen Worte wärmten den Spanier mehr, als es die Feuer der Hölle könnten. Gleichzeitig fuhren sie ihm eiskalt in Mark und Bein. Wie im Zeitraffer, sah er wie der Henker nach dem Hebel griff. Die Türe unter dem Piraten gab nach und er Körper sackte herab, das Seil spannte sich. "Neiderin!" Die geschockte Stille, die nach den Worten des Gefangenen noch anhielt, wurde von einem mark erschütternden Schrei zerrissen. Seinem Schrei, wie der Prinz feststellte. Ohne bewusst wahrzunehmen, dass er es tat, hatte er seinem Pferd unbarmherzig die Sporen in die Seite gestoßen und war mit einem Satz nach vorn geprescht. Das zweite Pferd an der Hand legte die Ohren an und keilte nach hinten aus, als er dieses Mal keine Rücksicht darauf nahm, den Leuten Zeit zu geben, ihm Platz zu machen. Er galoppierte vorwärts, weiter, immer weiter. Ein kurzes Aufblitzen in seinem Augenwinkel erregte seine Aufmerksamkeit, lenkte ihn jedoch nicht von seinem Ziel ab. Denn er wusste, dass es Reilly war.
 

Der Ruck an seinem Hals war schlimmer als jedweder Schmerz den er bisher gespürt hatte. Unbarmherzig zog sich das Seil zu, drückte seine Speiseröhre und Luftröhre ab, zerrte an seinem Hals. Er hatte das Gefühl, dieser würde länger und länger werden, die Wirbel seines Halses auseinander reißen, den Kopf aus seiner Position am Körper zerren. Er gurgelte, schnappte nach Luft, nichts. Adrenalin, atmen, nichts. Seine Augen verdrehten sich ... bitte oh bitte ... ein Knall, ein Ruck und er schlug schmerzhaft auf dem Stein unter dem Schafott auf. Sein Körper krümmte sich zusammen, er rollte sich ein, schnappt panisch mit glasigem Blick nach Luft. Luft. Luft!
 

Da! Kakarott erspähte die Unruhen ein paar Meter zu seiner Linken. Er reckte den Kopf und sah Ronk und Zuke mit ihren Degen die Menge teilen die kreischend davon stob. Er riss die Zügel herum und lenkte die Pferde an ihnen vorbei. Die Zügel für das zweite Pferd warf er mit einem gebrüllten "Hier, Zuke!" seinem Verbündeten zu. Er sah die Wachen mit gezogenen Lanzen schon heran rennen. Die beiden würden es nicht zurück zu den Mauern schaffen, wo er ihre Pferde positioniert hatte. Ohne seine Hatz zu verlangsamen galoppierte er durch die geschlagene Schneise zum Schafott. "Vegeta!", brüllte er. Sein Pferd stieg und schlug mit den Vorderbeinen aus als die Leute dichter kamen und Sodom und Gomorrha brüllten.
 

War das Kakarotts Stimme? Vegeta hob den Kopf und konnte es nicht wirklich fassen? Er lebte noch ... und ja, das war Kakarott .. auf einem Pferd. Sein Denken schaltete sich ab. Er spürte wie nur noch seine Reflexe und sein Körper reagierten. Er zog seine Beine an, die Arme hinter seinem Rücken hervor und durch sie hindurch, näselte und riss an den Seilen seiner Füße, bekam den Knoten auf und sprang auf die Beine. Eine Chance! Eine, nur Eine! Er kam unter dem Schafott hervor und schlug einem Soldaten mit den gebundenen Händen die Fäuste in den Nacken, packte seinen Säbel und mit beiden Händen und ließ einen Lanzenstoß zur Seite abgleiten der auf seine Brust gezielt hatte.
 

"Verdammt!" Die Wachen waren schneller gekommen, als er kalkuliert hatte. "Vegeta! Hierher!" Er hatte seinen Degen gezogen und hob schwungvoll auf einen Mann ein, der mit seinem Schwert angerannt kam. Sein Pferd schnaubte und drehte sich nervös im Kreis, kurz davor, durchzugehen. Zwei Männer näherten sich von hinten, mit der Absicht den Verräter vom Pferd zu ziehen. Ein Fehler, denn das ohnehin schon nervöse Tier verlagerte das Gewicht auf die Vorderbeine und schlug nach hinten aus. Es traf beide. "Vegeta!", rief er abermals und beugte sich tief vor, streckte seine freie Hand nach ihm aus. "Schnell!"
 

Vegeta rammte einem Soldaten das Schert in die Brust und hastete los, reckte seine gefesselten Hände nach oben, Kakarotts Hand entgegen. Schüsse hallten über den Platz, knallten in die Menge die nun panisch in alle Richtungen davonrannte und schrie. Er bekam Kakarotts Hand zu fassen, seine Finger schlossen sich feste darum und mit einem Ruck wurde er auf den Rücken des Pferdes gezogen. Sein Herz hämmerte, seine Lungen pumpten. Er träumte ... er musste träumen.
 

Kakarotts Lungen brannten, so schnell rang er nach Luft vor Aufregung. Das Vertraute Gewicht in seinem Rücken packte er mit einer Hand. Er ließ seinen Degen fallen und griff nach den Zügeln. "Hai! Hai!", fester als nötig bohrte er die Fersen in das arme Tier. Protestierend stieg es und machte einen Satz nach vorn. Dieses Mal hechtete die Menge beiseite. Zu überrumpelt von der Dreistigkeit und der Brutalität dieses Übergriffes. Die Wachen brüllten, man sollte die Tore schließen, doch da war es schon zu spät. Das schnelle Klacken und Poltern der Hufe auf den Steinen verrieten Kakarott, dass auch Zuke und Ronk den Rückweg angetreten waren und aus dem Hof flohen. Sie schossen durch das Osttor und gerade als sie hindurch waren, ratterte das schwere Holzgitter von oben herab. Und anstatt sie drinnen zu behalten, schnitt es ihren Verfolgern erfolgreich den Weg ab.
 

Kein Traum, das wurde ihm mit einem Schlag klar, als er wärme spürte und den vertrauten Geruch in seine Nase einzog. Kein Traum, das hier war real. Er war dem Klabautermann gerade so von der Kippe gesprungen. Im aller letzten Moment. Er holte tief Atem und seine Hände klammerten sich in den Stoff des Hemdes um nicht vom Pferd zu fallen. Dann rauschten sie davon. Schüsse knallten ihnen hinterher. Soldaten schrien und er sah in seinem Kopf die wütenden Gesichter von John und Adamas und dann fing er an zu lachen, schallend, laut und befreit.
 

Sie galoppierten so schnell das Tier sie tragen konnte durch die wie leer gefegten Gassen. Immer näher kamen sie ihrem Ziel. Die salzige Luft des Meeres wurde stärker. Die Kaimauer war nicht mehr fern. Nicht mehr fern. Kakarott konnte hinter sich keine unmittelbaren Verfolger sehen, doch das hieß nichts. Sie konnten jeden Moment auftauchen. Also schnalzte er und gab seinem Tier die Sporen.
 

Vegeta klammerte sich an Kakarott. Die Straße flog unter ihnen dahin, die Häuser vorbei. Hier und da wich ihnen jemand schimpfend aus. Pferdegetrappel hallte von überall her zu ihnen zurück. Und dann öffnete sich die Gasse auf einen großen Platz. Verlassen Stände standen überall herum und ein Stück weiter unten dümpelten die Schiffe und boote vor sich hin. Es schien fast als wäre ganz London zu seiner Hinrichtung gekommen. Vegetas Mundwinkel hoben sich an. Wie leid es ihm doch tat sie alle enttäuschen zu müssen. Hinter ihnen in der Gasse erklang Hufgetrappel.
 

Abrupt brachte Kakarott das Pferd zum stehen, schwang das Bein über den Hals des Tieres und glitt vom Rücken. Er streckte die Hände nach Vegeta aus und half ihm ebenso herunter. Er verlor keine Zeit und zog einen Dolch aus seinem Stiefel mit dem er die Fesseln durchtrennte. "Schnell. Wir müssen ins Wasser. Sie warten auf uns." Kakarott nickte Zuke und Ronk zu, die kurz nach ihnen von ihrem Pferd gesprungen waren.
 

Der Pirat rieb sich die Handgelenke und riss sich die Seile davon weg. Ein nicken verriet das er verstanden hatte. „Wohin?“, fragte er die Drei.
 

Bevor Kakarott antworten konnte, ergriff Zuke das Wort. "Ins Wasser. Draußen wartet ein Beiboot, welches uns zur Fury bringt." Ronk sah sich um. "Beeilung.", knurrte er und lief zu den Stegen. "Sie kommen."

Er hatte Recht. Rufe und das Donnern von Hufen war zu hören.
 

Ohne weitere Zeit zu verschwenden folgte Vegeta Zuke. Sie liefen über den Platz und zwischen den Ständen durch, zu der Mauer und den Treppen, welche sie hinunter an die Stege führte. Es schepperte und als sie oberhalb der Stufen angekommen waren, kamen ihnen 2 Soldaten mit vorgerückten Hellebarden entgegen.
 

"Hier!", rief Kakarott und warf Vegeta seinen Dolch zu. Er selbst zog seinen Degen und stellte sich vor ihn. Auch Ronk und Zuke hatten ihre Klingen gezogen. Mit einem Schrei duckte der Spanier sich unter einem weit ausgeholten Schlag einer dieser Hellebarden weg und stach nach dem Bein des Soldaten. Er hörte ein Aufjaulen. Aus den Augenwinkeln jedoch sah er eine breite Klinge auf sich zufliegen, direkt auf seine Kehle.
 

Vegetas Ausfallschritt kam genau richtig, er hob die Vergleichsweise mickrige Klinge und ließ den seitlich geführten Hieb nach oben abgleiten. Sein ganzer Arm erzitterte unter dem Aufprall und hätte er den Schlag abgefangen hätte ihn das das Handgelenk kosten können, so aber wurde der Arm nur taub.
 

Kakarott biss die Kiefer zusammen und fluchte. Als die Klinge nach oben abglitt, schmiss er sich nach vorn und stieß seine Klinge von unten nach oben in den Bauch des Soldaten. Dieser ließ vor Schreck und Schmerz die Hellebarde los und sackte mit geweiteten Augen zusammen. Neben sich verlor der Mann nach einem kräftigen Hieb Ronks den Halt und stürzte von der Planke ins Wasser. Der Weg war frei.
 

Er atmete schwer und musste sich darauf konzentrieren wohin er seine Füße setzte auf der Treppe. Er hätte nicht gedacht das die Zeit im Tower ihn so viel Kraft gekostet hatte. Hinter ihnen erklang Pferdegetrappel und Reilly erschien am oberen Ende der Treppe und stakste nach unten. „Schnell ... sie sind direkt hinter mir!“
 

Ohne darüber nachzudenken griff Kakarott nach Vegetas Hand und zog ihn hinter sich her. "Schnell!" Seine Stiefel donnerten auf den Planken. Am Ende des Stegs ließ er schließlich los und sprang mit einem Kopfsprung ins eiskalte Nass.
 

Vegetas Füße patschten hinter ihm her, er klemmte sich den Dolch zwischen die Lippen und setzte zu einem Kopfsprung an. Gerade als er unter Wasser tauchte pfiffen die ersten Kugel von der Mauer ins Wasser und schossen knapp an ihnen vorbei. Eine Streifte sein Bein, aber er verkniff sich das Luft holen und tauchte weiter bis seine Lungen brannten. In der Dreckbrühe sah er nichts und so musste er sich erst orientieren nach dem Auftauchen.
 

Auch Kakarott durchstieß die Wasseroberfläche und schnappte schnell Luft. Er war einige Meter vor Vegeta. Er konnte das kleine Beiboot in der Ferne sehen, welches auf sie wartete. Die anderen tauchten nach und nach neben ihnen auf und auch wieder ab. Auch er verlor keine Zeit und tauchte wieder unter.
 

Abermals schnappte er nach Luft und neben seinem Kopf explodierte das Wasser unter einer Kugel und er verschwand wieder in den Fluten. Mit langen und kräftigen Atemzügen tauchte er bis er wieder glaubte zu ersticken, kurz auf, das Beiboot suchen, wieder ab. Wenn er die Oberfläche durchbrach hörte er noch die Schüsse, aber sie erreichten sie nicht mehr. Doch dann erklang ein viel dunkleres und stärkeres Dröhnen, welches sein Blut erkalten ließ und neben dem Beiboot schlug eine Wasserfontäne hoch. Kanonen, sie schossen mit Kanonen auf das Beiboot!
 

Kakarott hatte das Beiboot gerade erreicht und versuchte sich reinzuziehen. Der Mann, der dort auf sie wartete, packte seine Arme, wurde jedoch zurückgeschleudert als die Kanonenkugel neben ihnen einschlug. Er hustete. Das Salz brannte in seinen Augen und in seiner Lunge. Es war eiskalt, sein Körper fühlte sich trotz der Bewegung steif an und er musste mehr Kraft als gewöhnlich aufwenden um seinen Körper endlich ins Boot zu ziehen. Dann sah er sich nach den anderen um. Der Knall einer weiteren Explosion und eine dunkle Rauchsäule erschienen, ein paar Sekunden bevor hinter ihnen eine Fontäne sich erhob. Verflucht. Den richtigen Winkel hatten sie nun gefunden. "Vegeta! Schneller!" Zuke packte den Rand des Bootes und hievte sich hinein.
 

Vegeta tauchte abermals unter und holte mit weiten Stößen aus, dann tauchte er auf und schwamm das restliche Stück. Die Kugel knallte ins Wasser, die Reichweite stimmte, nicht mehr lange und sie trafen, da war er sich sicher. Die Welle drückte ihn ein Stück weg vom Boot und er musste abermals dagegen an schwimmen, auch gegen die leichte Brandung, dann griff er endlich nach Holz und zog sich ein Stück hoch, ehe Hände ihn packten und ins Bot zogen, wo er hustend und spuckend, liegen blieb.
 

"Los! Weg! Wir müssen weg!" Kaum, dass Vegeta richtig im Boot lag griffen die übrigen Männer sich Paddel und Ruder und fanden erstaunlich leicht einen Takt, der sie erst drehte und dann immer weiter vom Ufer fortbrachte. Dennoch war die Anspannung fast greifbar.
 

Der Piratenkapitän zitterte am ganzen Leib und lag auf dem Boden, er hörte die Kanonen knallen, spürte wenn sie ins Wasser einschlugen. Salzwasser ausspuckend stemmte er sich hoch und griff nach einem der Ruder. Verbissen passte Vegeta sich dem Takt an und seine Augen lagen auf der Mauer der Stadt in der er geboren worden war und die er nie, nie wieder sehen sollte.
 

Es war anstrengend. Gegen den immer stärker werdenden Wellengang an zurudern und dabei zu beten, keine dieser Kopf großen Kugeln möge sie erwischen. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit zeichneten sich die Umrisse eines wesentlich größeren Schiffes am Horizont ab. Als sie sich diesem Näherten, schnauften und keuchten alle Männer gleich schwer.
 

Der schwierigste Abschnitt lag schon hinter ihnen die großen Wellen die in die Brandung übergingen vom Meer her hatten sie hinter sich und so langsam blieben auch die Schüsse hinter ihnen zurück, dafür jedoch wurden Segel gesetzt. Dann fiel ein Schatten auf das Boot, ein großer, schwarzer und schlanker Schatten.
 

Aufgeregte und auch ein wenig ungläubige Rufe erklangen von weit über ihnen. Zwei Strickleitern hauten hohl gegen die Außenbordwand. Das Paddel ließ der junge Spanier ungeachtet los und griff nach einer Leiter. "Vegeta... Komm... schnell, sie setzen Segel." Er hielt die wackelige Leiter so ruhig er konnte und gleichzeitig damit auch das kleine Beiboot an der Seite der Fury.
 

Vegeta griff routiniert nach der Strickleiter und kletterte schnell nach oben. Er schwang sich über die Reling und ließ seine Augen über das Schiff gleiten. Sein Schiff, sein Piratenschiff, die „Fury“. Das Schiff von Black.
 

Die Männer standen alle dort an Deck, in einem Halbkreis um Vegeta. Die Waffen in den Händen oder an den Gürteln, die Gesichter grimmig. Nach und nach zogen sich die anderen an Deck, triefnasse, keuchend und frierend. Als schließlich auch Kakarott über die Reling kletterte und sich erschöpft daran sinken ließ johlten die Männer. "Black ist zurück! Die Jungs haben es wirklich geschafft! Hurra!"
 

„Scheiß auf geschafft!“, donnerte Vegeta. „Feiern können wir später. Ab in die Wanden! Segel setzen! Beidrehen, hart an den Wind wir müssen hier weg!“
 

Die Männer grinsten. Ihr Kapitän war wirklich zurück. An der Erleichterung, die er gespürt hatte, erkannte man, dass nicht viele der Männer daran geglaubt hatten. Denn wer hatte schon davon gehört, dass ein adliger zum Tode verurteilter seinem Henker entkommen war? Niemand.

Kakarott atmete tief durch, wrang seine nassen Haare aus, die etwas herabhingen. Aus halb geschlossenen Augen behielt er Vegeta im Blick als dieser sich ohne Mühen in seine Rolle wieder einfand.
 

Vegeta gab Anweisungen und kommandierte seine Leute herum, verlangte ein Fernglas und sah nach hinten. Er fluchte. Sie waren schon verdammt nah. Die „Fury“ war das schnellste Schiff in der Karibik gewesen und auch in der englischen Marine gab es nicht viele Schiffe die es mit ihr aufnehmen konnten. Doch ein paar eben schon. „Wird’s bald?!“, brüllte er und endlich blähten sich die Segel und der schlanke, schwarze Segler nahm Fahrt auf. Seine Augen wanderten zum Himmel. Er konnte die Sonne nicht sehen. Verdammtes englisches Wetter! „Wie spät ist es?“
 

"Ungefähr zwei.", gab Kakarott von sich und hievte sich langsam an der Reling empor. Er spuckte einen Mund voll Brackwasser in die See hinter sich. Diesen Geschmack würde er so schnell nicht wieder rauskriegen befürchtete er.
 

Wieder fluchte Vegeta. „Das heißt, wir müssen ihnen mindestens drei Stunden davon fahren bis es dunkel wird.“ „Alle Segel setzen!“, brüllte er abermals und beobachtete was hinter ihnen geschah, wie die Schiffe aus dem Hafen kamen. „Drei ... Vier ... verdammt, die „Royal Treasure“ ist auch dabei.“
 

Kakarott drehte sich um, um selbst zu sehen, was ihnen da nachgeschickt wurde. "Ich nehme an... die "Royal Treasure" ist ein schnelles Schiff?" Denn sonst gäbe es für Vegeta keinen Grund zu fluchen.
 

„Aye.“ Vegeta knirschte mit den Zähnen. „Sie ist schneller als wir.“ Er setzte das Fernglas ab und schob es zusammen, wand sich um und durchmaß mit großen Schritten das Deck, Zog die Luke auf und kletterte ein paar Stufen nach unten, ehe er den Rest einfach mit einem Sprung überwand. Zielsicher ging es in den Laderaum. An der Türe hielt er inne und musste den Türrahmen greifen um nicht umzukippen. Scheiße ... er musste wach bleiben.
 

Besorgt sah Kakarott zum Horizont. Das war nicht gut. Jetzt hatten sie es so weit geschafft, sie durften nicht verlieren. Nicht jetzt. Das war einfach nicht fair. Kakarott folgte nach einigen Minuten dem Kleineren als dieser unter Deck verschwand. "Vegeta?" Er sah sich in den engen dunklen Gängen um. Fand ihn schließlich im Lagerraum.
 

Er atmete schwer und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, doch sein Körper zitterte. Aus der Wunde an seinem Bein lief das Blut herab und färbte den eh nassen Stoff seiner Hose noch dunkler. „Mir geht es gut.“, sagte er schwach und arbeitet sich durch den Laderaum vor, verschaffte sich einen Überblick über die Ladung und musste sich doch immer wieder abstützen um nicht umzukippen.
 

Innerhalb eines Herzschlags war er bei Vegeta und stützte ihn. "Vegeta..." Seine Stimme klang belegt. "Du bist verletzt." Verflucht, warum hatte er das nicht bemerkt? "Du musst dich ausruhen. Ich bring dich in deine Kabine."

Er legte den Arm um seine Mitte und wollte ihn zur Türe drehen.
 

„Nein.“ Er machte sich entschlossen von Kakarott los. „Ich muss wissen was hier unten ist. Das Schiff ... muss leichter ... werden.“ Seine Stimme zitterte immer mehr, er machte noch einen Schritt und dann knickten ihm einfach die Beine ein. Es war zufiel und er wusste das selbst ... vor noch nicht einmal einer Stunde stand er auf dem Schafott und sah seinem Tod ins Auge. Sein ganzer Körper rebellierte und Vegeta wusste das er recht hatte.
 

"Vegeta!" Panik mischte sich in seinen Blick. Er griff nach dem Kleineren und ging mit ihm zu Boden. "Vegeta... hey... Vegeta! Hörst du mich?" Angst drückte sein Herz zusammen als er den Anderen in seine Arme zog und mit ihm aufstand. Das Blut rauschte in seinen Ohren, während er zu der Kapitänskajüte hechtete. Unterwegs lief ihm einer der Matrosen über den Weg. Diesen giftete er an. "Hol den Doc, schnell!" In der geräumigen Kabine bettete er den nassen Leib Vegetas auf dem Bett. "Vegeta... alles wird gut. Wir werden entkommen." Entschlossenheit und Glaube an seine Worte waren zu hören. Er griff nach den nassen Stiefeln und zog sie von den Füßen.
 

Vegetas Hand vergrub sich in Kakarotts Hemd. „Hör mir zu!“, obwohl er befehlend klang und zwingend war seine Stimme ein raues Flüstern. „Die „Royal Tresaure“ ist nicht ... viel schnelle ... aber schnelle. „Fury“ ... muss leichter ... werden. ... aber behalten ... Seeschlacht.“ Er keuchte und seine Augen fielen ihm zu, der Griff seiner Hand verlor an Festigkeit. „Nacht ... Lichter löschen ... hart am Wind ... ich ...“ Und mit diesen Worten verlor er das Bewusstsein.
 

Das Herz wurde ihm schwer. Seine Hand umschloss die schlaffe Hand Vegetas und er erlaubte sich, seine Lippen kurz über die feuchte Haut seines Handrückens gleiten zu lassen, ehe er sie neben ihm in die Laken legte. Kurz darauf ging auch die Türe auf. Der Schiffsarzt kam herein. "Was hat er?" "Er scheint eine Kugel abbekommen zu haben. Er hat das Bewusstsein verloren. Er ist erschöpft." Kakarott machte Platz. "Kümmert Ihr Euch um ihn?" Er wollte ihn nicht allein lassen. Doch der Kronprinz wusste, dass er für Vegeta nun sich um sein Schiff und die Männer kümmern musste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Arya
2012-10-11T21:21:49+00:00 11.10.2012 23:21
Endlich wieder ein neues Kapi!!!!
Hatte es sofort verschlungen gehabt, aber zeitlich war nichts mehr da, um es zu kommentieren.

Einfach wundervoll, hab mich riesig gefreut, wieder ein neues KApi zu dieser tollen FF zu lesen, und ich muss sagen, wie die anderen, dieses KApi entschuldigt für die lange Wartezeit.
Ich finde es super, wie ihr die Stimmung auf dem Platz, auf den Weg zum Galgen beschrieben habt.
MAn konnte sich super in die Figuren hineinversetzten.
Und dann die Rettungsaktion, war voll am rumzappeln gewesen beim lesen, hatte immer noch die Befürchtung, das es nicht klappen wird oder das einer von den beiden dann doch gefangen genommen werde, hab echt das schlimmste befürchtet und dann kam ein solches Ende!!!

Schreibt bitte ganz ganz schnell weiter, ich möchte unbedingt wissen ob sie alle da heil aus der Sache raus kommen und was mit VEgeta ist, der soll sich bloß schnell erholen!!


Viele Liebe Grüße
Von:  Amy2805
2012-10-09T23:51:21+00:00 10.10.2012 01:51
O_O Mein Gott... war das spannend. Ich habe regelrecht am Bildschirm geklebt. Ich war so aufgeregt das ich nasse Hände gekriegt habe. -DAS habe ich wirklich nur wenn ich sehr, sehr aufgeregt bin. Und hier ist es im positiven Sinne gemeint!^^ Ihr beschreibt es jedesmal so gut und spannend das ich das Gefühl habe ich bin selbst beim Geschehen dabei oder ich schaue einen Film! Ich liebe es!!!

Ich muss unbedingt wissen wie es weiter geht. Bitte lasst uns nicht zulange warten!^^ Ich habe die schreckliche Befürchtung das es vllt. bald zu Ende sein könnte?!? TT__TT *betet das dem nicht so ist*

Also bis zum nächsten Mal! -Eure Amy2805

Ps: Ich musste noch mal nachschauen ob ich mich nicht verlesen hatte. V... Vegeta hat nicht "Ich hasse dich." -Nein s... sondern hat "ICH LIEBE DICH!!!" gesagt! X.X *in Ohnmacht fall* -.- *Aufwachen,erinnern und anfangen zu Kreischen vor Freude...* *w* Das ist einfach nur mega Kawaii und das in so einer Situation!!! 8>.<8 Die beste Stelle meiner Meinung nach im ganzem Kapitel!
Von:  Bongaonga
2012-10-07T12:07:10+00:00 07.10.2012 14:07
Möpmöp

YAYYYY ein neues Kapitel. Ich musste sogar die Luft anhalten so spannend ist es, ich rutsche schon aufgeregt auf meinem Stuhl hin und her, ich muss weiterwissen. :D

Es ist einfach super beschrieben und die Stimmung am Schafott, sowie die Rettungsaktion einfach Hammer.

Das Kapitel entschädigt für die Wartezeit mehr als nur, ich kann es gar nicht ausdrücken.
Wenn man die Story liest finde ich ist es wie als währe man dabei so liest sie sich.^^

Ich bin sau gespannt wie es weitergeht und ich hoffe es wird bis zum nächsten Kapitel nicht so lange dauern :D

Also bis zum nächsten mal.

Baba Bongaonga


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