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Bis in die Ewigkeit

Eine Geschichte mit drei Enden
von

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"Es ist schon ein bisschen Ironie"

Songtextliste:

1. Revolverheld - Bis in die Ewigkeit

2. Revolverheld - Spinner

3. Revolverheld - ich werd die Welt verändern

4. Revolverheld - Superstars

5. Revolverheld - Unzertrennlich

6. Revolverheld - Wir könnten die Grössten sein

7. Revolverheld - Nichts bereuen

Alle Rechte der Songtexte liegen bei Revolverheld und Sony Music
 

Vielen Dank für euer Interesse, und ich hoffe, ihr habt Spass an der Geschichte mit 3 Enden.
 

Gewidmet: Tom

Dein Schicksal berührt mich.

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Bis in die Ewigkeit

Das hier ist deine Zeit

Bis in die Ewigkeit

Bist du für sie bereit
 

Leise summte Tom die Melodie seines aktuellen Lieblingslieds mit. Die Band Revolverheld spielte „Bis in die Ewigkeit“ in seine Hörmuscheln, die seine Ohren weich und bequem verschlossen, ihn ganz von der Umwelt abnabelten. Es war nicht so, dass diese ihn gerade gestört hatte, aber manchmal brauchte er einfach dieses Gefühl, dass ihm nichts und niemand mehr nahekommen konnte, ihn nichts und niemand mehr stören konnte, während er seinen Gedanken nachhing, und nebenbei ein bisschen zockte. Sein Avatar, sein Charakter, seine Spielfigur durchstreifte gerade eine grüne hügelige Landschaft, und erledigte Aufgaben, die ihn im Spiel weiterbrachten. Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmunzeln, als er sich nur knapp vor einem besonders bösen Monster retten konnte, dass er gar nicht bemerkt hatte, weil seine Gildenmitglieder im Chat wieder Unsinn anstellten. Er hatte sich fast verschluckt, als Felice wieder einmal einen ihrer dreckigen Witze vom Stapel gelassen hatte, und sich gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lilie, die ebenfalls einen ihrer unzähligen Charaktere in dieser Gilde platziert hatte, scheckig gelacht hatte.
 

Das hier ist für alle Songs der Welt

Einfach das, was mich am Leben hält

Für die Tränen meiner schlechten Zeit

Für alle Freunde und jeden Feind
 

Tom beruhigte sich langsam, und nahm einen erneuten Schluck Eistee, dann konzentrierte er sich wieder auf das Spiel, während er weitersummte. Seine Mutter rief von unten irgendetwas, doch er bekam es nur am Rand mit. Gerade ging es ihm richtig gut, und er wollte dieses Gefühl noch so lange auskosten, bis ihm das Leben wieder einmal einen Arschtritt verpasste. Noch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, musste er laut lachen. Er hörte sich ein wenig an wie ein weinerliches Mädchen. Wenn er ehrlich war, war ihm der Gedanke auch etwas zu melodramatisch. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass die Stunden am Abend, die er für sich hatte, in denen er zockte und gemütlich Musik hörte, nebenbei etwas chattete, manchmal auch Geschichten schrieb oder las, die friedlichsten, die er hatte. Es war nicht so, als würde die Schule ihn deprimieren. Er war ganz gut, kein allzu grosser Streber, aber auch keiner, der nur mühsam die erforderlichen Leistungen brachte. Er schätzte, dass er sein Abi einigermassen gut hinter sich bringen würde. Das war es nicht, was es ihm Tag für Tag schwerer machte, den Altsteinbau zu betreten, indem er zur Schule ging.

Er rutschte auf dem Stuhl herum, um eine bequemere Position auf dem etwas zerschlissenen Bürostuhl zu finden, der anhand seines Aussehens mindestens schon 50 Jahre auf dem Buckel haben musste. Er hatte ihn noch von seinem Vater geerbt, als der sich freudestrahlend einen bequemen Massagebürosessel mit dem allerbesten Schnickschnack gekauft hatte.
 

Und wenn du nicht mehr weiter weißt

Dein ganzes Leben gegen dich

Halt dich an deinen Helden fest

Dann leben sie für dich und für mich
 

Himmel, wie er das Lied liebte. Dabei war es eigentlich gar nicht seine Musik, doch seit er darüber gestolpert war, hörte er es auf und ab, genauso wie diverse andere Lieder der Band. Schuld daran war Felice, die es wohl wiederum von Lilie bekommen hatte, denn – so schätzte er Felice ein – war dies auch nicht gerade ihre Musik. Gemeinhin stand diese eher auf Metal, was er jedoch kaum mochte. Natürlich waren Felice und Lilie nicht die wirklichen Namen, sondern sie nannten sich nach ihren jeweiligen Charakteren. Er wusste, dass Felice in Wahrheit und Lilie eigentlich Helen hiess, aber so hatte sich das im Spiel eingebürgert. Er selber wurde nur oft genug Alsharin genannt, nach seinem Hauptcharakter. Eine weibliche Elfe, eine Magierin. Doch gerade jetzt steuerte er seinen zweiten Charakter, einen hübschen Elfen. Er mochte Felice und Lilie. Er kannte sie nun schon eine Weile, beide waren seine Gildenleiterinnen, doch der Kontakt beschränkte sich nicht nur aufs Spiel. Man chattete auch ab und zu über private Dinge, man erzählte sich seine Sorgen, man quatschte ab und zu im Skype miteinander, schickte sich Musik, las gegenseitig Werke oder – in Felices Fall – begutachtete Skizzen und Zeichnungen, kommentierte. Und sie beide wussten als zwei der wenigen von seinem Gemütszustand.
 

Bis in die Ewigkeit

Das hier ist deine Zeit

Bis in die Ewigkeit

Bist du für sie bereit
 

Der Refrain des Liedes erklang noch einmal in seinen Ohren, mit den markanten zwei Gitarrenriffen am Anfang. Er konnte kaum mehr an sich halten, und sang nun lauthals mit sich, egal ob es seine Familie stören würde, wenn er um zehn Uhr Abends noch lauthals Deutschrock vor sich hin sang, und vermutlich auch noch lauthals und schief. Bei dem Gedanken musste er grinsen. Gerade ging es ihm gut. Wirklich gut.
 

„Tooom“, rief seine Mutter erneut, und er ignorierte es gepflegt, senkte die Lautstärke jedoch etwas. Es half nichts. Seine Mutter polterte auf einem Mal an die Zimmertür, und trat dann ein, oder eher, fiel mit der Tür ins Haus. Seine Tür drohte ständig aus den Angeln zu fallen, da eine Befestigung kaputt war. Wenn man sie öffnen wollte, musste man vorsichtig vorgehen. Seine Mutter hatte dies mal wieder ignoriert, und die Tür halb aus der Angel gerissen.

„Tom, um Himmelswillen, bring das mal in Ordnung.“ Tom tippte ein kurzes < AFK > in den Chat, was bedeutete, dass er gerade weg vom Computer musste, riss sich das Headset vom Kopf und funkelte seine Mutter an. „Als ob das meine Aufgabe wäre, Ma. Papa hat´s mir seit Monaten versprochen. Ich kann doch sowas nicht.“ Seine Mutter rollte mit den Augen, und stemmte eine Hand in die Hüften. Sie war eine Frau im Mittlereren Alter. Man sah ihr an, dass sie drei Kinder grossgezogen hatte, doch war sie wohl immer noch als Schönheit zu betrachten, wenn man von den schmachtenden Blicken seines Vaters ausging, die er ihr ab und zu schenkte, wenn er dachte, er wäre unbeobachtet. „Dein Vater arbeitet jeden Tag hart, und du sitzt nur hier, und spielst dieses dämliche..“ Noch bevor seine Mutter den Satz beenden konnte, komplettierte Tom ihn mit dem Wort „Computerspiel“. „Ja Mama“, seufzte er dann. „Sei mal etwas ruhiger. Deine Schwester muss ins Bett, wird höchste Zeit. Kannst du ihr was vorlesen? Ich muss dringend noch die Akte für den Fall durchsehen.“ Tom blickte seine Mutter mit einem Stirnrunzeln an. Eigentlich war Antje viel zu alt dafür, dass er ihr noch etwas vorlesen sollte, doch scheinbar gab es Dinge, auf die wollte man auch nicht verzichten, wenn man langsam in die Pubertät kam. Und Antje zeigte mit ihren 11 Jahren doch Anzeichen dafür, dass sie langsam den einen oder andern Schritt in diese Richtung machte. Doch Tom nickte nur, wandte sich kurz wieder dem Computer zu, und tippte nur einige wenige Worte in den Chat und trennte dann die Verbindung zum Spiel.

< Muss 15 Min off, komm später wieder, bb alle.>
 

„Bis in die Ewigkeit“, flüsterte er, und summte dann die Melodie des Liedes, welches ihm immer noch im Kopf rumspuckte, während er den Flur zu Antjes Zimmer hinunterging, die Tür aufstiess und nach Antje Ausschau halte. „TADAA“, kreischte diese überdreht, und sprang ihn aus dem Hinterhalt an, stiess ihm mit irgendeinem ihrer unzähligen Kuscheltiere in den Bauch, und er liess sich gespielt getroffen zu Boden fallen. „Aaah, ich sterbe, das Kuschelmonster wird mich freeeesssen“, keuchte er übertrieben. Antje kicherte, und wuschelte ihm durch die Haare. Er revanchierte sich, und kniff ihr in die Wange, woraufhin sie übertrieben quiekte. „Aaah, mach das nicht nochmal“, wehrte sie sich, und krabbelte in Sicherheit auf ihr Bett. Tom richtete sich auf, und setzte sich auf die Bettkante. „Aber sicher doch, Schwesterchen. Worauf hast du heute Lust?“

Antje zog die Knie an, und schlang die Arme darum, blickte ihn mit ihren grossen Augen an, die ihn an diejenigen eines Hundewelpens erinnerten. Genau wie die Augen einer anderen Person, die das gleiche mit ihm machten. Nur dass er bei Antje kein Magenkribbeln bekam.

Tom seufzte, und lächelte Antje dann an.

„Ich mag.. ich mag Harry Potter! Lies mir Harry Potter vor, bitte.“

Er seufzte. Es musste schon das hundertste Mal sein, dass seine Schwester sich den ersten Band von Harry Potter vorlesen liess. „Na schön, aber wir machen nicht zu lange. Vergiss nicht, morgen hast du auch wieder Schule.“

Antje nickte, und kramte nach dem Buch, drückte es ihm in die Hand. Er öffnete es bei dem Eselsohr, welches seine Schwester immer in den Büchern hinterliess, die sie las. Dann begann er vorzulesen, und genoss einen weiteren Moment der Ruhe, einen der wenigen, die er an seinen Tagen hatte. Einer der wenigen Momente, in denen er nicht über ihn nachdenken musste.

Tom begann vorzulesen: „In seinem Büro im neunten Stock saß Mr. Dursley immer mit dem Rücken zum Fenster. Andernfalls wäre es ihm an diesem Morgen schwer gefallen, sich auf.."



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