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If you want to change the future...

you have to pay the price
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir Leid, ich weiß, ich hatte eigentlich gesagt, nach den Ferien wird das neue Kapitel hochgeladen, aber nach wie vor scheint meine Ausbildung meinen Tagesablauf an meiner Stelle zu planen. Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen.

PS: In diesem Kapitel tauchen einige neue Nebencharaktere auf, die auf den ersten Blick total unwichtig sind, aber später immer mal wieder auftauchen werden. Komplett anzeigen

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Die Bürde des Schicksals

„Ich will da aber nicht hin!“, trotziger denje, schmiss die kleine Lady das Kleid auf den Boden, das sie hatte anziehen sollen und stürmte nur in Unterwäsche aus ihrem Zimmer. Das junge Kindermädchen, die Lady Hitomy, sah ihr seufzend nach.

Eine weitere junge Frau, eine Dienerin, die ebenfalls dazu da war, der jungen Prinzessin des Mondes zu dienen, hob das roséfarbene Kleid vom Boden auf und blickte Lady Hitomy dann fragend an. „Wollt Ihr ihr nicht nachgehen?“

Doch Hitomy schüttelte mit dem Kopf, so dass ihre Schulterlangen kastanienroten Haare umher flogen. „Ich werde zum König gehen und ihm mitteilen, dass die kleine Lady im Augenblick nicht imstande ist, an irgendwelchen Feierlichkeiten teil zu nehmen. Das arme Kind hatte in letzter Zeit so viel zu ertragen… da muss man sie nun weiß Gott nicht auch noch zwingen, an der Taufe ihrer verhassten Halbschwester auf dem Mond teil zu nehmen.“

Die Dienerin, die das Kleid inzwischen wieder an einem Bügel befestigt und in den Schrank zurück gehängt hatte, blickte Hitomy zweifelnd an. „Aber Lady Hitomy, hat König Endymion nicht erst gestern gesagt, er würde die kleine Lady zur Not zwingen, mit zu den Feierlichkeiten zu ehren von der kleinen Prinzessin Yoko zu kommen? Wie wollt ihr ihn vom Gegenteil überzeugen?“ Seit dem die Einladung zu den Feierlichkeiten eingetroffen war, hatten der König und Setzuna auf Chibiusa eingeredet, dass sie unter allen Umständen bei den Feierlichkeiten dabei sein musste, dass sie als Prinzessin Haltung zu bewahren und auch Ereignissen bei zu wohnen hatte, denen sie nicht beiwohnen wollte. Das war die Bürde, die sie als Erbin des Silberkristalles zu tragen hatte. Doch die kleine Lady war ein Kind. Gerade mal 5 Jahre alt, was interessierte sie die Etikette, die man als Prinzessin zu befolgen hatte? Der jungen Dienerin jedenfalls, die erst im Dienste der Prinzessin stand, seit ihre Mutter den Kristallpalast verlassen hatte, wollte nicht in den Sinn, wie man so etwas von dem armen Kind verlangen konnte. Dennoch, mit König Endymion war nicht gut Kirschen essen, seit Königin Serenity nicht mehr auf der Erde lebte und in den letzten Wochen, seit der Geburt der kleinen Sonnenprinzessin, schien es noch schlimmer geworden zu sein. Ob es an seine Absicht lag, wieder zu heiraten? Aber sollte ihn das nicht eigentlich glücklich stimmen?

Lady Hitomy zog an dem Mieder ihres Mittelalterlichen Kleides, das heute doch etwas eng geschnürt war und straffte dann ihre Schultern. „Er und Königin Serenity haben mir die Aufgabe erteil, der kleinen Lady eine Beschützerin, Lehrerin, Freundin und Vertraute zu sein, kurz nachdem sicher war, dass die Königin den Kristallpalast verlassen würde und ich werde dieser Rolle gewiss nicht gerecht, wenn ich nur mache, was seine Majestät befiehlt. Immerhin ist es nicht sein Wohl, dass bei mir an erster Stelle kommen soll, sondern dass der Prinzessin und genau mit diesen Argumenten, werde ich ihn auch weich klopfen.“ Sie musste es einfach schaffen, denn wenn man Chibiusa zwingen würde, den Feierlichkeiten bei zu wohnen, da war sich Hitomy sicher, würde die kleine Lady dort ein schlechtes Benehmen an den Tag legen, dass ihr endgültig den Titel als verzogene kleine Göre einbrachte, den sie bereits inne hatte, vor der Trennung ihrer Eltern. Im Moment, war sie zwar in einer Phase, in der alle sie bemitleideten und ihr schlechtes Benehmen darauf schoben, dass ihr Leben im Moment so kompliziert war, aber wie lange würde dieser „Welpenschutz“ noch anhalten, vor allem, wenn sie sich auf einer öffentlichen, so wichtigen Feierlichkeit derartig daneben benahm? Es war wirklich für alle das Beste, wenn Chibiusa ihre kleine Schwester in einer etwas ruhigeren Situation kennen lernte, wo sie auch zur Not jederzeit einfach „davon rennen“ konnte, wenn sie es wollte, ohne dass man dies gleich als einen Fehler ansah, der einer zukünftigen Königin nicht unterlaufen durfte.
 

Da auch die junge Dienerin, deren kurze braune Haare ihr Wild ins Gesicht hingen, sich dafür verantwortlich fühlte, für die Prinzessin zu sorgen, nahm sie sich das Lieblingskleid der kleinen Lady aus dem Schrank und ging sie suchen. Weil Chibiusa sich im Moment weder mit ihrem Vater, noch mit ihrer Patentante verstand, gab es ohnehin nur einen Ort, an den sie geflüchtet sein konnte.

Es dauerte auch nicht lange, da fand die Dienerin ihre kleine Prinzessin in den Räumlichkeiten von Hotaru wieder, wo sie auf deren Bett saß und schniefend dabei zusah, wie die Prinzessin des Saturn sich für die Feierlichkeiten fertig machte, dabei aber mit ruhiger Stimme auf ihre kleine Freundin einsprach.
 

„Du musst deinen Vater verstehen, er will nur das Beste für dich“, Hotaru war sich wohl bewusst, wie lahm das klang, aber in Verbindung mit dem Verhalten, dass der König im Moment an den Tag legte, klang alles, was sein Verhalten entschuldigen oder erklären sollte, wie eine Lahme ausrede. „Außerdem… deine kleine Schwester kann doch nichts dafür, dass deine Eltern sich getrennt haben. Es ist also nicht faire von dir, nicht zu ihrer Taufe zu gehen.“ Hotaru wandte sich von dem Spiegel ab, in den sie geblickt hatte, um noch rasch ihre Ohrringe zu befestigen, ging dann auf ihr Bett zu und kniete sich vor die kleine Lady, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Ein lächeln zierte die Lippen der jüngsten des ehemaligen Sailor Teams. „Und wer weiß, vielleicht wirst du sie sogar lieb haben?“

„Das werde ich NIE! Ich hasse sie!“, Chibiusa verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie ist schuld, dass Mama und Papa nicht mehr zusammen sind! Sie ist schuld, dass Mama und die anderen jetzt so weit weg wohnen! Sie ist schuld, dass Papa jetzt jemand anderen heiratet! Und sie ist schuld daran, dass ich jetzt ganz alleine bin! Es ist alles nur ihre Schuld!“ Feuchtigkeit sammelte sich in den roten Augen der kleinen Lady. Es war ihr egal, was Hotaru und alle anderen sagte, wie oft sie ihr auch erklärten, dass das „arme Baby“ doch gar nichts für das alles konnte, Chibiusa wusste es besser und sie würde ihrer sogenannten Schwester das auch niemals verzeihen.
 

Etwas Hilflos legte Hotaru die Arme um die kleine Lady und streichelte ihr tröstend über den Rücken. Sie verstand ja das Leid der kleinen Prinzessin, all ihre Gedanken und Gefühle… aber das kleine Baby, dass die Königin des Mondes vor knapp 2 Monaten zur Welt gebracht hatte, konnte nun wirklich nichts für all die Ereignisse, die Chibiusas Leben ins Chaos gestürzt hatten. Wenn überhaupt jemand Schuld an der Entwicklung der Dinge hatte, dann – auch wenn Hotaru das nicht gerne zugab – war es Königin Serenity. Aber es war ganz gewiss nicht gerecht, dass deren jüngste Tochter für die Fehler ihrer Mutter bezahlen musste. Doch wie sollte die einstige Kriegerin des Saturn das der kleinen Lady klar machen?
 

„Verzeihung“, Chibiusas Dienerin zuckte zusammen, als Gregor plötzlich neben ihr stand, während sie nach wie vor an der nur leicht geöffneten Tür zu Hotarus Zimmer stand und dem Gespräch lauschte. Sie fühlte sich ertappt, auch wenn sie natürlich nichts Böses im Sinn gehabt hatte.

„Oh… General Gregor“, stammelte sie verlegen. „Bitte denkt nicht, dass ich spionieren wollte. Es ist nur… die kleine Lady ist davon gelaufen und ich… ich habe sie gesucht. Sie hat nichts an und… ich möchte nicht das sie sich erkältet“, als Zeichen, dass sie die Wahrheit sagte, hob die Braunhaarige das Kleid hoch, dass sie mit gebracht hatte. „Aber ich wollte das Gespräch zwischen ihr und Miss Hotaru nicht stören… deswegen stand ich hier.“

Gregor winkte ab. „Sie müssen sich nicht verteidigen Miss…?“, verdammt! Er hatte bei all den neuen Dienern, Lords, Ladys und sonstigen Angestellten hier im Palast vollkommen den Überblick verloren. Er war froh, wenn er sich noch die Namen der neuen Soldaten und Wachen merken konnte, die König Endymion ihm ständig zuwies. Man konnte fast meinen, er versuchte jegliche Erinnerung an sein früheres Leben mit Königin Serenity aus dem Palast zu verbannen, denn es waren nur noch eine Hand voll Leute hier, die schon von Anfang an im Kristallpalast gelebt und gearbeitet hatten.

„Hina, ist mein Name“, erklärte die Dienerin. „Und jetzt entschuldigen Sie bitte. Ich werde die Prinzessin nun holen. Sie sind ja sicher hier, um Lady Hotaru zur Reise auf den Mond ab zu holen“, als Gregor nickte, riss Hina fasst schon die Tür auf, noch bevor Gregor sagen konnte, dass sie es aber nicht eilig hatten, und verbeugte sich kurz leicht vor Hotaru. „Bitte verzeiht die Störung, aber ich bringe der kleinen Lady ihr Kleid, damit sie sich nicht erkältet.“

„Bist du hier, um mich zu zwingen, mit zum Fest zu gehen?“, fragte Chibiusa, als ihre persönliche Dienerin auf sie zu kam, um ihr das Kleid zu geben, dass die kleine Lady ihr aus der Hand riss, um dann selbst rein zu schlüpfen – in letzter Zeit, glaubten die Leute plötzlich, ihr wieder beim Anziehen helfen zu müssen, aber Chibiusa konnte das alleine und sie war mehr als stolz darauf.

Hina schüttelte mit dem Kopf. „Nein, keine Sorge. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob wir nicht zusammen spielen wollen?“ Eigentlich war das ja nicht Hinas Aufgabe, aber wenn es die Prinzessin etwas fröhlicher stimmte, dann nahm sie sich einfach die Zeit dafür. Immerhin hatte die kleine Lady im Grunde Recht. Sie war ganz alleine. Sie hatte keine Spielkameraden und kaum Freunde. Im Moment lag sie im Streit mit beiden Eltern und ihrer Patentante und sowieso hatte keiner von denen, der sonst mit ihr gespielt hatte, im Moment wirklich viel Zeit für sie. König Endymion spannte alle mit ein, bei seiner Umstrukturierung der Regierung und dann waren da ja noch seine Hochzeitspläne…
 

Chibiusa überlegte kurz, nachdem sie zufrieden mit dem Sitz ihres Lieblingskleides war und nickte dann. An der Hand von Hina, verließ sie schließlich Hotarus Zimmer, nachdem sie sich von ihr verabschiedet und Gregor im Vorbeigehen kurz begrüßt hatte.
 

Er winkte ihr lächelnd hinterher. Sie mochte ihn und er mochte sie. Ein klarer Pluspunkte, wenn man der feste Freund von Hotaru sein wollte, denn sie liebte Chibiusa über alles, mehr als jeden anderen Menschen auf der Welt und ganz egal, wie sich die Dinge zwischen ihnen vielleicht noch entwickeln würden… Gregor würde nie der Mensch werden, den sie am meisten liebt auf dieser Welt, er wusste das und es war in Ordnung für ihn. Er kannte die genauen Umstände nicht, aber der junge General der Königlichen Garde wusste, dass es ein besonderes Band zwischen Chibiusa und Hotaru gab, dass nichts und niemand zerstören konnte und obgleich er vielleicht eifersüchtig sein sollte, konnte Gregor nicht anders, als zu lächeln, wann immer Hotaru von Chibiusa sprach oder er sah, wie die beiden Zeit miteinander verbrachten.
 

„Du bist früh dran…“, Hotaru zögerte kurz und begrüßte Gregor dann mit einem Kuss auf die Wange. Die beiden waren noch nicht lange zusammen und dann schwebte auch noch immer zu dieser dunkle Schleier von Hotarus „wichtigster Aufgabe“ über ihnen, der sie beide unter Druck setzte. Das machte ihnen den Anfang ihrer Beziehung nicht gerade leichter, aber durch Gregors fröhliche Art, verlor auch die Prinzessin des Saturn mit jeder Stunde, die sie mit ihm verbrachte, mehr die Anspannung, die sie belastetet, weil sie immer zu daran dachte, dass sie so bald wie möglich ein Kind bekommen sollte.

„Ja, ich weiß…“, er nickte, mit etwas röte auf seinen Wangen, „aber ich komme gerade aus der Stadt und was ich dort gehört habe, sollten wir vielleicht lieber Königin Serenity und den anderen mitteilen, bevor die Feierlichkeiten offiziell beginnen.“ Und die Sorge, die plötzlich in seinen Blick trat, sprach Bände. Es war etwas ganz offensichtlich nicht in Ordnung…
 

~*~
 

Akio Kano hatte es eilig, er war einer der Ehrengäste auf der Taufe, weil er der kleinen Prinzessin Yoko auf die Welt geholfen und sich nach der Geburt gut um die Gesundheit von Mutter und Kind gekümmert hatte. Und als Ehrengast, so befand er, sollte er auch ein besonders hübsches Geschenk für Yoko haben. Dumm nur, dass er vor lauter Freude über Amys Schwangerschaft, Sorgen um Michirus Leben und Planung seiner Zukunft mit der ehemaligen Kriegerin des Merkur nicht daran gedacht hatte, ein solches Geschenk zu kaufen.
 

Um allen Mitgliedern des Mondvolkes die Möglichkeit zu geben, an diesem Tag mit zu feiern, hatte man ganz offiziell die Öffnungszeiten der Läden so verkürzt, dass sie nur bis zum frühen Vormittag offen hatten. Nur ein paar wenige Souvenirshops, Cafés und Restaurants hatten eine Sondergenehmigung und in denen würde Akio wohl kaum ein gutes Geschenk finden. Also drängelte er sich durch die Masse an Leuten, die heute in einer der Einkaufspassagen des Mondes unterwegs waren, vorbei an jenen, die die die großen Bildschirme an den Häusern so einstellten, dass man die Taufe Live mitverfolgen konnte, und mitten durch die Masse an Erdenbewohnern, die durch das große Tor kamen, weil sie ebenfalls der Taufe beiwohnen und das Fest genießen wollten.
 

In einem Geschäft extra für Babys angekommen, musste Akio erst einmal nach Luft schnappen. Wer glaubte, Ärzte hätten eine gute Kondition, weil sie immer schnell sein müssen, der täuschte sich gewaltig. Doch da Amys Freund nicht viel Zeit hatte, machte er keine lange Pause und begann sich umzusehen. Babyspielzeug, Schnuller, Kuscheltiere, Decken, Strampler, Nuckel, Tragetaschen… ein Paradies für junge Eltern oder solche, die es noch werden würden. Akio jedenfalls entdeckte sofort dieses und jenes, dass er seinem Kind kaufen würde, wenn es soweit war. Aber bis es soweit war, würden noch einige Monate vergehen, es fiel ihm dennoch schwer an den vielen schönen Babysachen einfach vorbei zu gehen, die ihn geradezu einzuladen schienen, sie zu kaufen. Vor allem die Mädchensachen gefielen ihm. Er wünschte sich eine Tochter und für das Sonnensystem wäre ein Mädchen ohnehin nur von Vorteil. Außerdem hatte er auch in der Bibliothek im Mondpalast gelesen, dass die Mitglieder der Königlichen Familien des Sonnensystems ohnehin eher zu weiblichen Nachkommen neigten.

Bevor der Fluch über die Königlichen Familien des Sonnensystems gelegt wurden war, also zu den Zeiten, als es den Königinnen der Planeten noch erlaubt war, mehrere Kinder zur Welt zu bringen, hatten sie oft nur Töchter geboren. Und wenn Akio so in die Reihen mit den rosafarbenen Kleidchen und mit Herzen übersäten Stramplern blickte, wusste er, dass es ihn nicht stören würde, Vater einer oder eines schönen Tages auch mehrere Töchter zu werden, schon gar nicht, wenn sie alle so etwas Besonderes waren, wie ihre Mutter.
 

Wie er da so in Gedanken vor den Regalen stand, erschrak er mächtig, als er hinter sich plötzlich Stimmen vernahm, die zwar gedämpft aber nicht wirklich leise waren. Drei Frauen standen vor dem Regal hinter ihm, betrachteten die Babykleidung für die Jungen und unterhielten sich dabei, allerdings nicht über die Kleidung.
 

„Ich verstehe gar nicht, warum alle so einen Wind um die Taufe machen“, meinte eine der Frauen, offensichtlich hochschwanger. „Die zweitgeborenen Tochter von der mächtigen Königin Serenity… Tze. Na und? Nichts gegen die Königin, aber wieso sollten wir die Geburt eines Bastards feiern?“

Die Frau, direkt neben ihr, welche in einem Tragetuch ein schlafendes kleines Baby um den Bauch gewickelt hatte, nickte zustimmend. „Ich kann es überhaupt nicht fassen, dass das Ganze so offiziell gemacht wird. Ich meine, dieses Kind wurde gezeugt, als die Königin noch mit dem König zusammen war, ihr Vater ist nicht einmal von Adel und geheiratet hat die Königin ihren Liebhaber in der Zwischenzeit auch nicht. Wenn ich sie wäre, würde ich die Kleine in einen Turm einschließen und dort versteckt halten.“

Die letzte der 3 Frauen, scheinbar die jüngste, weder offensichtlich Schwanger, noch in Begleitung eines kleinen Kindes, blickte ihre beiden älteren Freundinnen unbehaglich an. „Wie könnt ihr nur so gemein sein?“, fragte sie schließlich, augenscheinlich bemüht zwar ihre Meinung zu äußern, dabei aber nicht in Ungnade zu fallen. „Die arme kleine Prinzessin kann doch nichts dafür. Außerdem gibt es andere Dinge, um die wir uns Sorgen machen sollten.“ Die jüngste der drei Frauen griff seufzend nach irgendeinen Strampler im Regal, den sie ansah, während sie weiter sprach. „Die Sonne und damit das Leben aller Menschen in diesem Sonnensystem ist von diesem schwächlichen kleinen Wesen abhängig. Anstatt uns Gedanken über ihre Herkunft zu machen, sollten wir uns lieber um ihr Überleben sorgen.“

Die beiden älteren Frauen blickten sich eine Weile überlegend an, als ob sie erst abwiegen mussten, was denn von diesen beiden Dinge wirklich wichtiger war, schließlich aber nickten sie zustimmend. Und die Frau mit dem Babybauch sagte: „Das ist ja aber noch nicht alles. Habt ihr gehört, was die Priester sagen? Seit die Kleine existiert, angeblich schon im Mutterleib, kommt aus dem Palast ständig so eine dunkle Aura. Ich meine… was ist, wenn sie von einem Dämon besessen ist oder so etwas? Was ist, wenn sie anstatt Leben, verderben über uns bringt?“
 

Die Frauen sprachen noch weiter, aber Akio wollte ihnen nicht länger zuhören. Er hatte genug gehört. Er musste an die arme kleine Prinzessin Yoko denken, kaum 8 Wochen alt und so unschuldig, wie am Tage ihrer Geburt und dennoch, sprachen die Leute schon jetzt in übelster Weise über sie, nannten sie einen Bastard oder behaupteten, sie wäre von einem Dämon besessen. Und ja, das war nicht das erste mal, dass Akio die Leute so über die kleine Prinzessin der Sonne reden hörte. Aber gerade heute, gerade weil es Yokos Taufe war, auf die sich Königin Serenity so sehr freute, machte es Akio besonders traurig. Unter was für einem schlechten Stern stand die Zukunft der kleinen Yoko wohl, wenn man sie im Volk jetzt schon verachtete?
 

~*~
 

Als Aurinia das Schlafgemacht ihrer Herrin betrat, wuselten drei Dienerinnen darin herum, bemüht hastig noch in letzter Minute die Koffer zu packen. Mit Mühe verkniff sich die Frau mit den langen blonden Haaren ein seufzen, bevor sie sich auf das übergroße Himmelbett von Prinzessin Kakyuu nieder ließ und schweigend den Dienerinnen bei der Arbeit zusah.

Keine von ihnen ließ sich von ihrer Anwesenheit stören, viel mehr schien es, als wären sie nun nur noch bemühter, die Koffer besonders schnell, aber auch besonders ordentlich zu packen. Natürlich, denn Aurinia war nicht irgendwer, sie war die engste Vertraute, Beraterin und Freundin von Prinzessin Kakyuu und sie war außerdem jene, die oberste Befehlsgewalt über alle Dienerinnen und Diener von der Prinzessin Kinmokus hatte. Aurinia war streng, sehr streng, aber wenn man mit ihr umzugehen wusste, gab es niemand besseren im ganzen Palast von Kinmoku, dem man sich anvertrauen konnte, wenn man Probleme und Sorgen hatte und nicht nur Prinzessin Kakyuu schätzte dies sehr.
 

Es dauerte eine Weile, da ergriff eine der Dienerinnen das Wort: „Sagt, Aurinia… steht es wirklich so schlecht um Königin Elina?“ Mit besorgter Miene blickte die junge Dienerin die Vertraute der Prinzessin an. Elina, war keine geringere, als Prinzessin Kakyuus ältere und einzige Schwester. Elina lebte nicht mehr auf Kinmoku, sie hatte vor einigen Jahren den König des Drachenplaneten Dragoon geheiratet und den Thron von Kinmoku ihrer kleinen Schwester Kakyuu überlassen.

Aurinia blickte die Dienerin betrübt an. „Ja, es ist wohl wahr. Laut Sailor Star Maker gehen die Ärzte auf Dragoon davon aus, dass sie die Geburt des Kindes nicht überleben wird.“ Elina war derzeit zum dritten mal schwanger, doch um so weiter die Schwangerschaft fortgeschritten war, desto schlechter ging es der jungen Königin von Dragoon. Kakyuu war erst am frühen Morgen dieses Tages von dem Besuch auf dem Drachenplaneten zurückgekehrt, wo sie ihre Schwester besucht und vielleicht zum letzten mal gesehen hatte.
 

Die Dienerin schluckte schwer. Elina war immer bekannt gewesen, als ein „große Frau“, weil sie schon in jungen Jahren mit goldenem Herzen die Regierung des Landes, stellvertretend für ihre damals schwer kranke Mutter, übernommen und die Liebe des ganzen Volkes von Kinmoku für sich gewonnen hatte. Obwohl Prinzessin Kakyuu ihrer Schwester sehr ähnlich, sowohl äußerlich, als auch vom Charakter her, so war man im Volk doch mehr als Enttäuscht, dass es nicht Elina war, die den Thron von Kinmoku letzten Endes bestieg.

In der Zwischenzeit, hatte Elina zwei Jungen geboren. Der jüngste davon, war erst etwas über ein Jahr alt und hatte Kinmoku bis vor kurzem noch nie gesehen. Alle Bewohner des Palastes von Kinmoku waren neugierig auf Elinas Kinder, denn man hoffte, sofern Kakyuu sich endlich entschied zu heiraten und Kinder zu bekommen, dass man für die nächste Generation, ein Kind von Elina mit einem von Kakyuu verheiraten würde, um so im übertragenden Sinne doch noch Elina den Thron zu überlassen. Allerdings, nachdem sich die letzte Schwangerschaft der Königin von Dragoon so entwickelt hatte, wünschte sich jeder, dass Elina nie ein drittes mal schwanger geworden wäre, obgleich gerade dieses dritte Kind die große Hoffnung für eine Allianz zwischen Kinmoku und Dragoon gewesen war.
 

„Ich verstehe überhaupt nicht“, eine andere Dienerin, die eben gerade einen der Koffer geschlossen hatte, blickte mürrisch drein, „wieso Prinzessin Kakyuu in Zeiten wie diesen die Seite ihrer Schwester verlässt, nur um der Taufe dieses Bastards vom Sonnensystem der Mondkönig bei zu wohnen.“ Noch bevor die Dienerin ihren Unmut darüber weiter Luft machen konnte, hatte sie sich von Aurinia eine saftige Ohrfeige eingefangen.

„Wie kannst du es wagen, so über die Tochter der Mondkönigin Serenity zu reden? Hast du vergessen, dass wir alle ihr unser Leben zu verdanken haben?“ Aurinia blickte die Dienerin, die so unüberlegt gesprochen hatte wuterfüllt an.

Die junge Frau, deren Haare auf einer Seite wegrasiert und auf der anderen Seite in einem grellen pink lang über ihre Schulter fielen, hielt sich die rote Wange, mit Tränen in den Augen senkte sie reumütig den Kopf. „Bitte vergebt mir! Ich habe nicht vergessen, was Königin Serenity für uns alle getan hat. Aber… Sailor Star Fighter ist weder Adelig, noch ist sie – oder er – mit der Königin verheiratet und das macht sie doch nunmal zu einem Bastard, oder nicht? Und außerdem… von was soll sie denn eine Prinzessin sein? Der Thron des Mondes gehört zu der kleinen Lady Serenity und wie ich hörte, plant König Endymion neu zu heiraten, sicherlich werden seine Kinder den Erdenthron erben. Was also bleibt für dieses Kind?“

„Meine liebe Gliesé“, obgleich die Wortwahl freundlich war, so klangen Aurinias Worte doch eisig, „es ist vollkommen ohne Bedeutung, welcher Thron für die kleine Prinzessin bleibt oder was man über sie erzählt“, denn natürlich redete man auch im Sonnensystem Eufe von der zweiten Tochter der großen Königin Serenity und das – sehr zum Bedauern von Kakyuu – meistens schlecht. „Fakt ist, dass es sich bei ihr um die Tochter von Königin Serenity handelt, welche nicht nur uns, sondern die ganze Galaxie vor dem übermächtigen Chaos gerettet hat. Wir wären jetzt alle tot ohne sie, also wirst du es doch wohl fertig bringen, ihrer Tochter den Respekt und die Ehre zu zollen, der ihr als Tochter von ihrer Majestät Königin Serenity zusteht!“
 

Noch bevor Gliesé antworten konnte und man sah ihr an, dass sie sich entschuldigen wollte, öffnete sich erneut die Tür und Prinzessin Kakyuu betrat den Raum, sie sah erschöpft aus, weil sie die ganze Nacht am Bett ihrer Schwester gesessen, deren Hand gehalten und ihren letzten Wünschen zugehört hatte. Neben der Müdigkeit, war auch Traurigkeit in den Augen der Herrscherin über Kinmoku zu sehen, doch sie ließ sich nicht anmerken, als sie fragte, ob ihre Koffer fertig gepackt waren.
 

„Prinzessin Kakyuu?“, fragte Gliesé vorsichtig, nachdem sie ihre Herrscherin informiert hatte, dass ihre Koffer fast fertig waren. „Wollt Ihr wirklich an der Taufe teilnehmen? Solltet Ihr nicht lieber am Sterbebett eurer Schwester sitzen? Ich bin sicher, Königin Serenity und Sailor Star Fighter – also Seiya – würden das verstehen.“ Wiederrum würden viele andere sicherlich nicht verstehen, wie Kakyuu der fröhlichen Taufe dieses Kindes, beiwohnen konnte, während ihre Schwester im Sterben lag.

„Außerdem…“, die Dienerin, die zu Beginn nach Königin Elina gefragt und dann geschwiegen hatte, schloss den letzten Koffer und blickte zu ihrer Königin auf, „Ihr wisst doch, dass es heißt, dass Prinzessin Yoko verflucht sei. Es bringt sicher Unglück, wenn Ihr euch in ihre Nähe begebt.“
 

Kakyuu seufzte schwer. ‚Wer einen Fluch bricht, der ist von da an selbst verflucht‘, so hieß es hier im Sonnensystem Eufe. Man sagte der kleinen Prinzessin Yoko nach, dass sie mit ihrer Existenz den Fluch gebrochen hatte, der seit vielen Tausend Jahren auf der königlichen Familie des Mondes gelegen hatte. Und dadurch, hatte sie über sich selbst einen Fluch gelegt. Man behauptet, sie wäre schuld, an allem schlechten, was dem Sonnensytsem der mächtigen Mondkönigin im letzten Jahr wiederfahren war, ganz gleich, ob es nun Unruhen im Volk waren, Erdbeben oder die Tatsache, dass die Kriegerinnen ihres Sonnensystems sich nicht mehr verwandeln konnten – die genauen Umstände, die dazu geführt hatten, sind nie offiziell gemacht wurden, doch man Munkelte, dass der furchteinflößende Sonnenkristall etwas damit zu tun hatte und selbiger, war nun einmal Prinzessin Yokos Sternenkristall.
 

„Ich glaube nicht an Flüche, aber ich glaube an die Macht des Lichtes, in dem die kleine Yoko aufwächst und was auch immer für eine dunkle Aura über ihr liegen mag, dass Licht des Mondes, wird sie vertreiben.“ Und Kakyuu beteten dafür, dass es noch mehr Leute gab, die das so sahen, denn ansonsten, würde die kleine Prinzessin es in Zukunft sehr schwer haben…
 

~*~
 

Es war still in Michirus Zimmer. Ihre kleine Tochter, in eine warme Decke gewickelt, mit einer dicken Mütze auf dem noch unbehaarten Kopf, lag auf ihrem Bauch und schlief seelenruhig. Im Leben der kleinen Erbin des Uranuskristalles, gab es nichts schöneres, als auf dem Bauch ihrer Mutter liegen und den Kopf ganz nah an ihrem Herzen betten zu können. Namenlos, wie sie noch war, hatte sie keine anderen Probleme, als die Frage nach Nahrung, Liebe und einer frischen Windel. Die Kleine war seit kurzem raus aus dem Brutkasten, sie hatte sich gut entwickelt in den letzten 8 Wochen. Haruka behauptete immer Stolz, dass es der Kristall des Uranus war, der in dem kleinen Baby schien, der ihr die Kraft gegeben hatte, sich so schnell zu einem weitgehend gesunden Baby zu entwickeln. Sie war noch etwas klein, kleiner auf jeden Fall als Bunnys Baby, aber Haruka war sich sicher, dass sie das auch noch aufholen würde.
 

Michiru war leider nicht so optimistisch. Sie war nach dem Tod des als 2. Geborenen Babys in tiefe Depressionen gestürzt und alle versuche von, Haruka, Ärzten und Freunden, sie da irgendwie raus zu holen, waren gescheitert. Die Herrscherin über den Planeten Neptun verließ ihr Bett fast nie. Keiner konnte sie zu einem Spaziergang an der frischen Luft überreden oder zu einem zwanglosen Treffen mit ihren Freuden. Zum Essen, konnte man sie nur mit dem Argument zwingen, dass ihre Kleine die Nährstoffe aus der Muttermilch brauche, um sich weiterhin gesund zu entwickeln und das ihr Körper die wichtige Muttermilch nur weiterhin ausreichend produzieren würde, wenn Michiru sich regelmäßig und gesund ernährte.

Überhaupt, dass Baby war das Einzige, was Michiru noch am Leben zu erhalten schien. Sie war nicht einmal zur Beerdigung ihres toten Babys gegangen. Sie hatte es einfach nicht fertig gebracht, zu sehen, wie der kleine weiße Sarg in die Erde gelassen wurde. Ihr Kind. Sie hatte es nicht einmal in den Armen gehalten, hatte nur den toten Körper kurz gesehen, doch das hatte genügt, ihr ganzes Leben zum Zusammenbruch zu bringen. Die einstige Kriegerin des Neptuns war glücklich und dankbar, dass wenigstens eines ihrer Kinder lebte, aber die Ungerechtigkeit, die hinter dem Tod des anderen Babys stand, brach ihr das Herz und nahm ihr nahezu jeden Lebenswillen…
 

Als Haruka schließlich den Raum betrat, lag Michiru da, wie vor einigen Stunden, als die einstige Kriegerin des Uranus sie verlassen hatte. Auf dem Rücken, den Blick starr auf das Baby auf ihrem Bauch gerichtet, mit der Hand, über dessen kleine Hand streichelnd, die aus der Decke hervor schaute, während das kleine Bündel friedlich schlummerte. Haruka seufzte. Sie war mit ihren Latein am Ende. Sie hatte alles versucht, was in ihrer Macht stand, um Michiru zum Aufstehen zu bewegen, um sie fröhlicher zu machen, um ihr Hoffnung und Freude zu geben. Aber nichts war geglückt. Das einzige, dass Michiru noch Freude bereitete, war die überlebende kleine Tochter, die sie mit Argusaugen bewachte und an die sie niemanden ran ließ, außer Haruka und den Arzt und selbst die beiden, mussten stets erst auf die Herrscherin des Neptun einreden, damit sie ihnen das Kind für eine Weile überließ.
 

„Michiru, du musst dich wirklich langsam fertig machen. Die Taufe beginnt in einer Stunde.“ Haruka hatte gehofft, Michirus Pflichtbewusstsein und ihre Zuneigung gegenüber Bunny würden sie dazu bewegen, wenigstens für die Taufe von Prinzessin Yoko das Bett zu verlassen, aber mittlerweile war ihr klar geworden, dass sie nur noch so tat, als glaube sie wirklich daran, in der Hoffnung, dass doch noch ein Wunder geschehen würde.

Es dauerte eine Weile, bis Michiru ihren Blick von ihrem kleinen Mädchen abwendete und Haruka ansah. Ihre Augen zeigten deutlich all die Tränen, die sie in den letzten Wochen immer wieder vergossen hatte und all die Nächte, die sie von Alpträumen geplagt erwacht und nicht wieder eingeschlafen war. „Ich habe dir schon gesagt, ich werde nicht mitkommen.“

„Wenn es um die Kleine geht, du weißt, dass wir sie mitnehmen können. Amy und Akio haben beide gesagt, dass es gut für sie wäre, mal an die frische Luft zu kommen. Wir packen sie also dick ein, legen sie in den Kinderwagen, den mein Bruder uns geschenkt hat…“, er war hier gewesen, Harukas jüngerer Bruder, um seine kleine Nichte noch vor der Taufe kennen zu lernen – und erstaunt fest zu stellen, dass sie keinen Namen hatte – als Geschenk hatte er einen hübschen Kinderwagen in einem sanften Türkis mitgebracht, „und nehmen sie mit in den Dom. Du kannst sie dort die ganze Zeit im Auge behalten und sie würde endlich mal etwas anderes sehen, als dieses Zimmer“, nicht das sie mit ihren 2 Monaten schon so viel sehen konnte und wollte.
 

Michiru wollte gerade antworten, dass sie auf keinen Fall mitkommen und noch weniger ihre Tochter all den Bakterien außerhalb des Zimmer aussetzen würde, als sich die Tür zum Zimmer schwungvoll öffnete und eine strahlende Bunny den Raum betrat. Sie nickte Haruka kurz zu, zog sich dann einen Stuhl heran und setzte sich an Michirus Bett. Zunächst wollte die einstige Kriegerin des Uranus ihrer Königin sagen, dass sie hier nur ihr Zeit verschwendete, aber dann wurde ihr klar, dass sie Bunny sowieso nicht davon abbringen können würde, mit Michiru zu reden. Also beschloss sie, schweigend zum Schrank zu gehen und dort ihren weißen Anzug heraus zu kramen, während Serenity sich an Michiru die Zähne ausbiss, so wie jeder andere bisher auch.
 

Bunnys strahlender Blick fiel zunächst auf das Baby. „Aww… sie ist schon wieder gewachsen“, sofort spürte die Königin Harukas Blick im Nacken, die ehemalige Kriegerin des Uranus hatte natürlich nicht bemerkt, dass ihre Tochter in den letzten 3 Tagen wieder ein kleines Stückchen größer geworden war, aber solche Kleinigkeiten sah man eben nur, wenn man selbst frischgebackene Mutter war – was zwar theoretisch auch auf Haruka zutraf, aber sie bezeichnete sich nicht ohnehin, lieber als „Vater“ der Kleinen. „Hat sie denn jetzt schon ein paar Haare bekommen?“ Bunny strahlte Michiru an, als wäre das Leben einfach nur schön und für die junge Königin, musste es sich wohl im Moment auch wirklich so anfühlen, denn im Prinzip, verlief in ihrem Leben alles gut.

Michiru brachte es trotz ihres allgemeinen emotional sehr schlechten Zustandes einfach nicht fertig, Bunny aus ihrer rosaroten Welt heraus zu holen, zu angenehm war das seelige Lächeln auf ihrem Gesicht. Es war wie Balsam für Michirus geschundene Seele. Sie konnte es sich selbst nicht so wirklich erklären, aber es fühlte sich ein bisschen so an, als würde jemand die Wunden in ihrem inneren Heilen, die Seit der Totgeburt eines ihrer beiden Mädchen, nach wie vor nicht verheilen wollten, weil Michiru es nicht zuließ. „N-nein…“, brachte die Prinzessin des Neptun schließlich nach kurzem Zögern hervor und schob vorsichtig kurz die Mütze ihrer kleinen Tochter nach oben, um Bunny den immer noch kahlen Kopf zu zeigen, doch das Baby störte sich daran nicht und schlief weiter.

„Sei froh! Yokos Kopf ist voller dunkler Haare, wenn ich ihr ihre Mütze abnehme, sieht sie immer aus wie ein Punk. Ich muss ständig so eine kleine Bürste mit mir rum tragen, damit sie nicht so liederlich aussieht“ Bunny schmunzelte, offenbar ob der Vorstellung ihrer kleinen Tochter mit ihrer Punkerfrisur. Man konnte der jungen Königin wirklich ansehen, wie glücklich sie im Moment war. Ihre Tochter war eher schwach, fast noch schwächer, als Harukas und Michirus kleine Tochter, aber sie war außer Lebensgefahr und wuchs ansonsten gut heran. Bunny selbst, hatte sich auch prima erholt und in Anbetracht der Feierlichkeiten zu ehren Yokos, die am heutigen Tage noch anstanden, konnte sie offenbar gar nicht anders, als zu strahlen. „Michiru, soll ich dir die Kleine vielleicht abnehmen, damit du dich frisch machen und anziehen kannst?“ Die Frage kam so unerwartet, dass man geradezu riechen konnte, dass Bunny sich nur nach Harukas und Michirus kleiner Tochter erkundigt hatte, um das Eis zu brechen und dennoch war weiterhin dieses unschuldige und seelige Lächeln auf ihren Lippen.

Es fiel Michiru schwer, mit der Wut zu reagieren, mit der sie reagieren wollte, ob des hinterhältigen Tricks, denn Bunny da an zu wenden versuchte. „Ich werde nicht mitkommen“, erwiderte sie schließlich, etwas säuerlich zwar, aber nicht wirklich wütend. Wie konnte sie ihrer Königin auch wirklich böse sein? Sie meinte es ja nur gut und Michiru war sich sicher, dass prinzipiell, Bunny sehr wohl Interesse an Harukas und Michirus noch namenloser Tochter hatte.

„Aber das musst du!“, platzte es plötzlich aus Bunny und der seelige Gesichtsausdruck verschwand. Haruka, immer noch im Hintergrund damit beschäftigt, ihren Anzug hervor zu zaubern – wobei sie ihn nur noch nicht gefunden hatte, weil sie das Gespräch so intensiv verfolgte und daher nicht richtig suchte - fragte sich, ob ihre Königin wirklich geglaubt hatte, Michiru würde vor haben der Taufe bei zu wohnen. Immerhin hatte sie seit Wochen das Bett nicht verlassen, warum also jetzt?
 

Mit einem leisen wimmern machte das kleine Baby auf Michirus Bauch darauf aufmerksam, dass sie wach war und offenbar Hunger hatte. Somit blieb Michirus Antwort auf Bunnys Reaktion aus. Stattdessen setzte sie sich auf und begann bedenkenlos ihre kleine Tochter zu stillen, die für ihre Größe einen Ordentlichen Appetit hatte.
 

„Bunny“, Haruka legte eine Hand auf die Schulter ihrer Königin und blickte sie mit ernster Miene an, „Lass es gut sein! Du wirst Michiru nicht dazu bekommen, zur Taufe mit zu kommen. Sie will nicht. Du verschwendest also nur deine kostbare Zeit.“

Doch anstatt zu nicken und auf zu geben, straffte die junge Königin ihre Schultern und blickte Michiru entschlossen an. „Michiru, als Patentante von Yoko, ist es deine Pflicht, bei der Taufe dabei zu sein, du weißt doch das-„

„Patentante?“, kam es wie aus einem Mund von Haruka und Michiru. Das war ihnen neu.

Doch Bunny nickte. „Natürlich. Seiya und ich haben lange darüber diskutiert, wer Yokos Pate wird. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft ihrer Eltern, haben wir uns schließlich für zwei Paten entschieden“ Für Königin Serenity, war es von wichtiger Bedeutung, dass Yoko eine Patentante bekam, weil sie durch Chibiusa gesehen hatte, wie erleichternd es für das Kind sein konnte, jemanden erwachsenen zu haben, dem es sich anvertrauen konnte, der aber kein Elternteil war. Yoko sollte dasselbe Privileg genießen, wie Chibiusa und immer eine „Ersatzmutter“ in der Nähe haben, die sich ihrer annimmt, wenn ihre richtige Mutter mal keine Zeit hatte. Uhrsprungs hatte Bunny dafür natürlich Rei im Sinn gehabt, ihre beste Freundin und engste Vertraute. Aber schließlich, hatte sie sich anders entschieden. „Seiya hat mir erzählt, dass der Geliebte von Prinzessin Kakyuu von Galaxia, als sie vom Chaos besessen war, unwiederbringlich getötet wurde“, ihm wurde also nicht, wie den meisten anderen Bewohnern von Kinmoku, der Sternenkristall geraubt, er war von Galaxia erstochen wurden. „Und das sie gesagt hat, dass sie niemals mit einem anderen Mann ihre Zukunft teilen will. Sie wird also niemals heiraten und vielleicht auch keine Kinder bekommen. Außerdem ist Kinmoku weit genug weg, dass Yoko, wenn sie älter ist, dahin „fliehen“ kann, wenn ihr der Trubel hier einmal zu viel ist. Also ist Prinzessin Kakyuu die eine Patentante und die andere, bist du, Michiru.“

„Wieso gerade ich?“, wunderte sich Michiru. Inzwischen hatte das Baby aufgehört zu trinken und ihre Mutter hatte es zum Aufstoßen hoch genommen. Haruka stand immer noch hinter Bunny, mittlerweile mit dem Anzug in der Hand, aber zu überrascht über diese Neuigkeit, um sich einfach umziehen zu gehen.

„Oh, es gibt viele Gründe dafür.“ Bunny hob ihre Hand und begann mit ihren Fingern ab zu zählen, während sie ihre Gründe erklärte. „Zum ersten, bist du eine der wenigen hier, die schon Erfahrungen mit Kindern hat, immerhin hast du Hotaru groß gezogen und hast nun selbst eine kleine Tochter in Yokos Alter. Was auch gleich der nächste Grund ist, so werden unsere beiden Kinder zusammen aufwachsen und niemals so einsam sein, wie Chibiusa, weil, auch wenn wir mal keine Zeit für sie haben, haben sie immer noch einander. Aber der wichtigste Grund ist, dass ich möchte, dass Yoko so wird wie du.“

„Wie ich?“

„Natürlich. Ich habe dich immer bewundert, Michiru. Du bist eine richtige Lady und ich möchte, dass meine Töchter auch zu richtigen Ladys werden. Nur bin ich ihnen leider kein gutes Beispiel. Du aber schon. Und ich weiß, wenn du Yokos Patentante bist, dann wird sie dich als ihr Vorbild nehmen und dann wird sie einmal eine angesehene Dame werden. Elegant und stark zugleich, genau wie du. Das ist Seiyas und mein Wunsch. Deswegen bitte ich dich, Michiru, bitte werde die Patentante meiner Tochter und komm mit zur Taufe, damit ich dich dort in der Zeremonie ganz offizielle dazu ernennen kann.“ Bunny blickte ihre Freundin bittend, ja fast schon flehend an. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, wegen deiner Kleinen, aber ich verspreche dir, dass es keinen Grund dazu gibt. Es sind genug Wachen da, die uns alle beschützen, der Dom wurde von Grundauf gereinigt und desinfiziert“, immerhin war auch Yoko noch schwach und anfällig für Keime, „und ich habe veranlasst, dass er gut geheizt wird. Es sind alle Vorkehrungen getroffen und der Kinderwagen wird die ganze Zeit neben dir stehen, du hast die Kleine also immer im Blick.“ Hoffnungsvoll blickte die junge Königin die Herrscherin des Neptun an, die unter diesem Blick und der Ehre, die ihr zu Teil wurde, endlich einknickte.

„Also gut…“
 

~*~
 

Seiya warf einen traurigen Blick in die Wiege, in der seine Tochter vor sich hin blubberte. Gregor war vor einiger Zeit schon mit Hotaru angekommen und hatte nach Bunnys Geliebten gesucht, um mit ihm über das zu reden, was wenig später auch Akio zu ihm geführt hatte. Die Art, wie das Volk von Mond und Erde über die kleine Prinzessin Yoko sprach.
 

„Ich… weiß nicht, ob es unter diesen Umständen sinnvoll ist, der Öffentlichkeit in irgendeiner Form zu erlauben, die kleine Prinzessin überhaupt nur zu sehen“, erklärte Gregor, der wusste, dass es geplant war, dass Bunny mit dem Baby auf dem Arm vom Palast zum Dom einen Weg entlang gehen würde, der es den Leuten am Wegesrand – wenn auch hinter einer Absperrung – erlaubte, einen Blick auf die kleine Prinzessin zu werfen. „Was ist… wenn jemand ein Attentat plant?“

„Ein Attentat auf ein Baby, das das Licht der Sonne erhält? So dumm wird doch keiner sein“, warf Akio ein und hoffte inständige, dass er mit dieser Vermutung – oder eher Hoffnung? – auch richtig lag.

„Es gibt Leute, die nicht nachdenken. Für sie stellt Yoko eine Bedrohung dar und Bedrohungen müssen ausgeschaltet werden, egal zu welchem Preis. Ein solcher Attentäter könnte überall lauern, er könnte sich sogar in den Dom geschlichen haben, bevor er für die Öffentlichkeit geschlossen wurde. Vielleicht sollten wir die gesamte Taufe absagen oder auf unbestimmte Zeit verschieben.“ In Gregors Augen, war das Risiko viel zu hoch.

„Ich bin dagegen, dass wir die Taufe absagen“, kam es nach kurzem Zögern aus Hotaru. „Wie sollen wir die Leute davon überzeugen, dass Yoko ein ganz normales und unschuldiges kleines Baby ist, wenn sie sie nie sehen können? Ich bin sicher, wenn wir die Sicherheitsvorkehrungen verstärken und du selbst, für heute die Leibgarde der kleinen Prinzessin wirst, dann wird alles gut gehen.“

Seiya war erleichtert über Hotarus Ansichten, denn er wusste beim besten nicht, wie er Bunny das beibringen sollte. „Würdest du das tun, Gregor? Ich meine… du dienst dem Erdenkönig, du hast keinerlei Gründe dazu-„

„Ich diene NICHT dem Erdenkönig“, stellte Gregor klar, straffte seine Schultern und stand wie der Krieger der er war, mit erhobenem Haupt vor Seiya. „Ich diene dem Volk dieses Sonnensystems. Meine Aufgabe ist es, jeden Bewohner unserer beiden Lebensräume zu beschützen, den ich beschützen kann und wenn ihr das Vertrauen in mich legt, dass Leben von Prinzessin Yoko zu bewachen, dann würde ich mich mehr als nur geehrt fühlen und diesen Auftrag mit Freuden annehmen.“ Gregor hatte sich entschieden, auf der Erde zu bleiben und dort zu arbeiten, weil er diesen Ort als seine Heimat ansah, aber das hieß nicht, dass ihn jene, die auf dem Mond lebten egal waren.

„Gut, dann ist es entschieden“, nickte Seiya und gerade als er Gregor dankbar auf die Schulter klopfen und Hotaru zu einem so wunderbaren Freund gratulieren wollte, flog die Tür zu dem Wohnzimmer auf, indem sich Seiya und die anderen gerade befanden.

„Ich konnte Michiru davon überzeugen, an der Taufe teil zu nehmen UND sie hat zugestimmt Yokos Patentante zu werden!“, strahlte Bunny, als sie den Raum betrat. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie allerdings sofort besorgt, als sie die angespannten Gesichter der Anwesenden sah. „Geht es Yoko gut?“

„Aber natürlich“, nickte Akio schnell. „Ich wollte nur nochmal vorbei kommen und schauen, ob sie auch fit genug für ein solches Erlebnis ist. Und Gregor hier, hat sich eben angeboten, für heute Yokos persönliche Leibwache zu sein – nur zur Sicherheit.“ Und er hatte so das Gefühl, dass Bunny heute niemand mehr sagen würde, dass dies nicht die Wahrheit war…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  KFutagoh89
2013-06-03T19:47:11+00:00 03.06.2013 21:47
schöne Fortsetzung. Bin gespannt wie es weiter geht ^^
Von:  fahnm
2013-06-02T00:55:04+00:00 02.06.2013 02:55
Super Kapi^^


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