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Egoism

Doch es geht nicht ohne dich [Ikarishipping]
von

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die sexuelle Lösung des Problems...

~ Pokémon - Egoism ~

* Kapitel 2 – die sexuelle Lösung des Problems *


 

Unerwartet hatte es an der Tür geklingelt. Paul hatte geöffnet, doch sofort bereute er diese Entscheidung, als er sah, wer dieses Mal vor ihm stand.

„Man hat mir gesagt, dass ich euch beide hier finde“, mit einem freundlichen Lächeln blickte die junge Frau mit den langen blonden Haaren den Hausherren an.

„Was willst du denn hier?“, Paul war hörbar wenig begeistert sie zu sehen.

„Ich sehe mir die Schäden in den Arenastädten an, außerdem könnte ich eure Hilfe gebrauchen. Darf ich rein kommen?“

„Nein“, gab Paul kurz zurück und wollte die Tür auch wieder schließen, doch sie hielt ihre Hand dagegen.

Überrascht über ihre Kraft und gleichzeitig empört über ihre Handlung blickte er sie wütend an.

„Du kannst dir trotzdem anhören, was ich zu sagen habe, immerhin gehörst du zu den Trainern, denen wir den Frieden zu verdanken haben“, ihr Lächeln blieb weiter auf ihren Lippen, dennoch hatte es auf einmal etwas Mysteriöses.

Sie wusste genau, was sie tat und Paul hatte wohl keine andere Wahl, als ihr zuzuhören.
 

„Cynthia? Was machst du denn hier?“, Lucia riss sich aus ihrer Trance und trat ebenfalls an die Haustür heran, vor der der amtierende Champion der Region stand.

„Ich sehe mir die Arenen an. Ich habe gehört, was hier in der Stadt passiert ist.“

„Was ist mit den anderen Arenen? Weißt du, wie es Silvana geht?“, wollte Lucia sofort von ihr wissen.

Mit der Arenaleiterin aus Ewigenau hatte sie in Jubelstadt gekämpft. Sie hatten sie zusammen mit Professor Eibe dort zurücklassen müssen, weil sie mit Gary Eich weiter ziehen mussten. Sie hoffte, dass es der Arenaleiterin gut ging.

„Persönlich habe ich sie noch nicht gesehen, aber ich weiß, dass sie mittlerweile wieder in Ewigenau eingetroffen und mit dem Wiederaufbau der Arena beschäftigt ist.“

„Das freut mich“, Lucia entrann ein erleichterter Seufzer.

„Die Arenaleiter aus Herzhofen, Weideburg, Blizzach und Sonnewik kümmern sich um den Wiederaufbau, nur Veit aus Erzelingen und sein Vater Adam aus Fleetburg werden noch vermisst. Ich bin gerade auf dem Weg nach Fleetburg, weil dort bei den Aufräumarbeiten wohl etwas gefunden wurde. Da ich hörte, dass ihr in der Stadt seid, wollte ich fragen, ob ihr mich vielleicht begleiten möchtet. Wir können bei der Suche jede Hilfe gebrauchen.“

Lucia hatte bereits den Mund geöffnet, um etwas zu sagen, doch Paul war schneller, „Den Dreck könnt ihr alleine wegräumen. Ich habe damit nichts zu tun. Wenn das also dein einziges Anliegen ist, wüsste ich nicht, was dich noch länger hier hält.“

„Verzeih, du hast erst kürzlich deinen Bruder verloren, ich kann verstehen, dass du die Kämpfe endlich hinter dir lassen willst. Was ist mit dir Lucia?“

„Ich…“, eigentlich hatte sie sofort sagen wollen, dass sie mitkäme, doch sie wollte jetzt nicht von hier weg gehen. Sie wollte noch mit Paul reden, jetzt über noch etwas mehr als zuvor. Doch warum fuhr Paul Cynthia gleich so an, dafür hatte sie ihm doch keinen Grund gegeben. Doch irgendwas an Cynthia schien ihn zu stören, so hatte sie ihn noch nicht erlebt.

„Überlegt es euch, ich bin noch bis Morgen früh in der Stadt. Wenn ihr mich begleiten wollt, dann kommt um neun Uhr zur Arena. Aber da wäre noch etwas“, sie wandte sich wieder an Paul, der sie skeptisch anblickte. „Ich treffe mich bald mit den anderen Champions Wassili und Troy aus Hoenn, weil wir entscheiden wollen, wie es mit der Pokémon-Liga weiter gehen soll. Es ist offensichtlich, dass wir neue Arenaleiter auswählen müssen. Würdest du nicht den Posten als Arenaleiter von Schleiede übernehmen wollen?“

Paul blickte sie perplex und auch ein wenig irritiert an. Doch sie meinte ihre Frage ernst.

„Wie kommst du darauf, dass ich diesen Posten übernehmen wollte?“, in Pauls Stimme schwang ein gewisser Grad an Abfälligkeit mit.

„Vielleicht aus Verantwortungsbewusstsein deiner Heimat gegenüber oder gegenüber deinem Bruder?“

„Was?“, Pauls Ton wurde scharf und die Erwähnung seines Bruders in diesem Zusammenhang reizte ihn sichtlich.

Doch Cynthia zuckte nur mit den Schultern, dennoch lächelte sie ihn weiter an. Das machte ihn noch rasender. Dieses Lächeln schien ihm zu sagen, dass sie etwas plante, dass er nicht erahnen könnte. Sie wollte ihn aus der Reserve locken und er wusste nur zu gut, dass man ihr nichts vormachen konnte.

„Ich werde dich jedenfalls offiziell vorschlagen, denn dass du das Zeug zum Arenaleiter hast, hast du durch deine Bereitschaft, gegen diese Organisationen zu kämpfen, mehr als eindeutig bewiesen. Denk einfach mal darüber nach“, mit diesen Worten drehte sie sich um und schritt von dem Anwesen.

Paul starrte ihr noch so lange nach, bis sie an der Straße um die Ecke bog und aus seinem Blickfeld verschwand. Erst dann knallte er schwungvoll die Tür ins Schloss. Warum sollte er sich auf ihr absurdes Angebot einlassen? Doch ihr Lächeln zeugte davon, dass sie sich sicher war, dass er tun würde, worum sie ihn bat. Er versuchte es aus seinem Kopf zu verdrängen, es war nur ein unbedeutender Belang.

„Paul?“

Auf dem Weg nach oben wurde er schon wieder aufgehalten.

„Warum willst du sie nicht begleiten? Wenn wir helfen können, sollten wir das tun. Ich würde sie gern begleiten.“

„Dann geh doch!“, schnauzte er sie an und lief endlich die Treppe nach oben.

Enttäuscht blickte Lucia ihm nach. Was hatte er nur? Sie konnte sein Verhalten einfach nicht verstehen. So wie auch vorhin. Zaghaft strich sie mit den Fingerspitzen über ihre Lippen und merkte, wie diese bei dem Gedanken an den Kuss leicht zu zittern begannen. Es war ihr erster Kuss gewesen und eigentlich hatte sie ihn sich anders vorgestellt. Romantischer… geplanter…

Er hatte sie einfach ohne Vorwarnung geküsst ohne zu wissen, ob sie das überhaupt wollte. Es kam einfach so überraschend und nun wusste sie erst recht nicht, was sie denken sollte. Wenn er sie los werden wollte, wieso tat er dann so was? Und doch konnte sie nicht behaupten, dass ihr der Kuss nicht gefallen hätte. Aber was brachte es ihr, wenn er am Ende doch nichts bedeutete?!

Sie fühlte sich gerade mehr als unsicher und Paul schien sich oben irgendwo verschanzt zu haben, denn ein zweites Türknallen war zu hören gewesen. Hier hielt sie es nicht mehr aus, also verließ Lucia das Haus, um ziellos durch die Stadt zu laufen. Vielleicht würde das ihre Gedanken ja wieder ordnen und wenn sie zurückkäme, hätte sich Paul vielleicht auch wieder beruhigt…
 

~*~
 

Paul stützte sich Zähne knirschend mit den Händen auf seinem Schreibtisch ab. In seinem Zimmer war noch alles genau so wie damals, als er es verlassen hatte. Vielleicht würde er hier ja klar denken können, denn das schien der einzige Ort zu sein, an dem alles immer gleich bleiben würde.

Warum war überhaupt alles so kompliziert geworden? Mit einem Schlag hatte sich sein ganzes Leben verändert und das konnte er schon beinahe wörtlich nehmen. Hilda hatte kämpfen wollen, also hatte Team Galaktik das Feuer eröffnet. Deswegen hatte Reggie sterben müssen, deswegen war er nach Herzhofen verschleppt worden, deswegen war er wieder Lucia begegnet und deswegen war er nun in der Situation, in der sich gerade befand. Es war alles nur die Schuld dieser Arenaleiterin!

Er hatte versucht, seinen Weg wieder zu finden, doch sein Bruder, den er eines Tages hatte übertreffen wollen, war tot, unwürdig gestorben und er würde nie die Erfüllung erleben, Reggie in einem Pokémon-Kampf zu schlagen. Was brächte es ihm noch, weiter zu trainieren? Wofür? Etwa um nun Arenaleiter zu werden? Wieso sollte er die Nachfolge dieser Versagerin antreten, es bedeutete ihm überhaupt nichts. Er respektierte Cynthia als Champion, aber dieser Vorschlag war einfach nur absurd. Sein Bruder hätte einen guten Arenaleiter abgegeben, es hätte auch besser zu ihm gepasst, als mit seinen Fähigkeiten einfach nur Züchter zu sein. Aber wieso sollte er die Verantwortung für eine ganze Stadt übernehmen oder auch noch Trainer beurteilen? Alles erschien so sinnlos.

Paul ließ sich auf sein Bett fallen und stützte die Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und verhaarte mit gesenktem Kopf in dieser Haltung. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte, doch in Gedanken hörte er wieder nur ihre Stimme.

Kurz schreckte er auf, nur um auf den Spiegel zu starren, der vor ihm an seinem Kleiderschrank hing. Er wusste sich immer selbst zu helfen, doch auf einmal schien alles anders zu sein. Er hatte kein Ziel mehr, er wusste nicht mehr, wonach er streben oder wofür er kämpfen sollte. Daher sah er auch keinen Sinn darin, Cynthia bei der Suche nach verschwundenen Arenaleitern zu helfen. Es würde ihn nicht weiter bringen. Doch er hörte Lucias Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm sagte, dass es die richtige Sache wäre. Er sollte doch nicht so egoistisch sein und nur an sich selbst denken, sondern seine Fähigkeiten dazu nutzen, anderen in diesen Zeiten zu helfen. Und doch war ihm nicht danach.

Er hatte helfen wollen. Er hatte an der Seite seines Bruders gegen Team Galaktik kämpfen wollen. Dieser war bei dem ersten Anzeichen sofort zu Hilda in die Arena gestürmt. Er selbst hatte sich noch nichts dabei gedacht, aber sicherlich hatte niemand mit so einem Angriff gerechnet. Doch als die ersten Angriffe losbrachen und er zur Arena hatte nachkommen wollen, konnte er nur mit ansehen, wie alles in Trümmern gelegt und sein Bruder darunter begraben wurde. Er hatte nichts tun können und am Ende blieb nur Tod und Leere zurück. Das brauchte er nicht noch einmal.

Dennoch hatte er sich von Lucia dazu antreiben lassen, weiter zu kämpfen. Er hatte es mit Team Galaktik aufnehmen wollen, um sich wenigstens noch etwas zu beweisen, doch ohne sie wäre er in Jubelstadt sicherlich gestorben. Und es wäre ihm gleichgültig gewesen. Ihr aber nicht. Es war ihm neu, dass sich jemand so für ihn interessierte. War sein Leben etwa so etwas Besonderes?

Paul bekam das Gefühl, dass Lucia ihm einen Grund gab, weiter zu machen. Er hatte mit ihr in den Kampf ziehen und auch wieder mit ihr zurückkehren wollen. Doch was war nun? Könnte sein Leben nicht auch ohne sie weiter gehen? Doch wollte er das? Ihre Anwesenheit gab ihm neue Kraft, aber wäre er nicht schwach, wenn er nicht ohne sie klar kommen könnte?
 

Paul starrte stumm sein Spiegelbild an. Leider konnte es ihm keine Antwort geben. Egal wie lange er darüber nachdachte oder wie es drehte und wendete, er selbst kam auf keine Antwort. Vielleicht könnte wirklich nur sie ihm die Antwort auf seine Fragen geben…
 

~*~
 

Lucia schlenderte durch die Straßen und konnte überall beobachten, wie sich die Menschen helfend zur Hand gingen. Man half sich bei Schäden am Haus, brachte Menschen, die nun übergangsweise bei ihren Familienangehörigen unterkommen mussten etwas zu Essen vorbei oder man strömte zum zerstörten Stadtteil, wo die Arena stand, um dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Lucia konnte nicht verstehen, wieso Paul sich nicht daran beteiligen wollte. Es war schließlich seine Heimatstadt und außerdem suchte er doch nach einer neuen Aufgabe für sich.

Lucia nahm sich vor, noch mal zu versuchen, Paul dazu zu überreden, Cynthia zu begleiten. Der Gedanke, Paul zum Arenaleiter zu machen, erschien ihr auch nicht ganz so abwegig. Wie konnte er das auch von vornherein ablehnen? Sie würde gern endlich ein paar Antworten erhalten. Wenn sie zwischendurch nur nicht ständig an diesen Kuss denken müsste.

„Argh, warum muss das alles nur so kompliziert sein?! Wieso auch gerade Paul?“, regte sie sich über ihre eigenen Gedanken auf.

Denn eigentlich wünschte sie sich gerade nichts sehnlicher als zu wissen, was er wirklich für sie empfand…
 

Lucia bemerkte nicht, wie sie bei ihrem frustrierten Marsch beobachtet wurde. Cynthia stand in einem Hausschatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite und warf der jungen Koordinatorin ein zufriedenes Lächeln hinterher. Es war ganz und gar nicht unbedeutend, was die beiden geleistet hatten und sie war sich sicher, dass Paul und Lucia die Welt noch weiter verändern würden. Die beiden symbiotisierten hervorragend miteinander, das mussten sie nur noch selbst für sich erkennen.
 

~*~
 

Dieses Mal machte sich Lucia gar nicht erst die Mühe, an der Vordertür zu klingeln, sondern ging sofort durch den Garten. Zu ihrer Überraschung traf sie Paul auf der Veranda an. Er stand einfach nur da und blickte scheinbar ziellos in die Ferne. Seine Pokémon waren mittlerweile dazu übergegangen, sich im Garten zu verteilen und ihre Freizeit nach ihren Wünschen zu nutzen. Schon ein merkwürdiger Anblick wenn sie so an seine harten Trainingsmethoden dachte.

Sie trat auf die Veranda und blickte Paul bedeutungsvoll an. Geduldig wartete sie, bis er sich zu ihr umwandte.

„Lass mich raten“, begann er, doch Lucia hatte nicht vor, sich wieder runter machen zu lassen.

„Was spricht für dich dagegen, Cynthia zu begleiten? Du hast dich uns im Kampf gegen diese Verbrecherorganisationen angeschlossen, da ist die Suche nach vermissten Arenaleitern doch erst recht für dich zu bewältigen.“

Pauls Gesichtsausdruck wurde ernst, „Was interessieren mich diese Arenaleiter? Die Suche nach ihnen bringt mir nichts.“

„Geht es dir etwa nur darum, einen Vorteil für dich daraus zu ziehen?“, ein wenig enttäuscht blickte sie ihn an, „Ich dachte, diese egoistische Ader hättest du mittlerweile ein wenig eingedämmt. Es geht hier um Menschen leben! Wenn dir das so egal ist, warum hast du mich dann auf der Zinnoberinsel gerettet?“

Das war eine gute Frage. Doch Lucia hatte noch mehr davon auf Lager.

„Und wieso bist du so strikt dagegen, Arenaleiter zu werden? Der Champion der Sinnoh-Region hat dich gefragt, ob du diesen Posten haben willst, so viel Vertrauen bringt sie dir entgegen, es müsste dir eigentlich eine Ehre sein!“

„Was geht dich das überhaupt an? Das ist doch wohl meine Entscheidung!“

„Ich will dich aber verstehen!“

„Wieso?“, seine Stimme hatte sich mittlerweile zu einem lauten Ausruf erhoben. Erwartungsvoll blickte er sie an.

„Ich will nicht, dass du dein Leben weg wirfst. Und was ist denn so schwer daran, auch mal etwas für andere zu tun? Bedeutet dir das gar nichts, wenn dir einer ‚danke’ sagt? Hat es dir nichts bedeutet, mir geholfen zu haben?“

Unsicher wandte er seinen Blick ab.

„Und hör endlich auf zu schweigen, denn das macht die Sache nicht besser! Sag endlich mal, was du denkst! Wenn du mir schon nicht erzählen willst, was dich bedrückt, beantworte mir wenigstens die Frage, was du von mir denkst!“, in Lucias Stimme schwang allmählich Verzweiflung mit. Was sollte sie denn noch sagen oder tun, damit er ihr endlich mal zeigte, was er empfand. Wenigstens für sie.

„Ich weiß es nicht!“, schrie er sie an. „Du tauchst einfach in meinem Leben auf und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich kann mir mein Leben weder mit dir noch ohne dich vorstellen.“

Vor Schock wich Lucia ein paar Schritte zurück, bis sie vom Verandabalken daran gehindert wurde, ihm weiter zu weichen. Doch er kam dafür näher und knallte seine Handfläche gegen den Hochbalken direkt neben ihrem Gesicht, so dass sie kurz zusammen zuckte.

„Ich habe mich immer nur um mein Leben gekümmert, nie um das von anderen, noch haben sich andere um mein Leben zu kümmern gehabt. Doch nur weil diese schwache Arenaleiterin diese törichte Entscheidung getroffen hat, hat sich alles verändert.“

„Hilda war nicht schwach!“, wie konnte er selbst jetzt noch so schlecht von ihr reden?!

„Sie ist tot! Und ihre Dummheit hat nicht nur ihr Leben gekostet“, Paul knirschte mit den Zähnen, dieser Gedanke machte ihn einfach nur wütend.

„Wenn sie schwach gewesen wäre, dann wäre sie feige weggelaufen.“

„Was?“, verständnislos sah er Lucia an, die ihm mit einen sicheren Blick entgegnete.

„Wenn sie so schwach gewesen wäre, wie du meinst, dann wäre sie bei dem Angriff auf Schleiede feige weggelaufen und hätte ihre Stadt im Stich gelassen. Doch sie hat ihre Verantwortung als Arenaleiterin angenommen und wollte ihre Stadt beschützen. Sie hat gekämpft, um Team Galaktik aufzuhalten und selbst als Reggie gestorben war und die Lage einfach nur aussichtslos aussah, hat sie nicht aufgegeben. Ich sehe nur Stärke in ihrem Handeln.“

Kurz huschte ein entgeisterter Ausdruck über sein Gesicht. So hätte er das nie gesehen. Doch ihre Worte konnten seinen Verlust und seine Wut nicht lindern.

„Und wenn du sie so schwach und dumm fandest, dann werde selbst Arenaleiter und mach es besser. Du hältst dich doch sowieso für den Größten und hackst gern auf Schwächeren rum, das kannst du dann ja mit deinen Herausforderern machen“, Lucia konnte nicht anders, als ihm dies mit ein wenig Sarkasmus an den Kopf zu werfen.

„Ich sagte doch, andere sind mir egal!“

„Ach wirklich?“

Pauls Augen formten sich zu Schlitzen und er blickte Lucia verständnislos an. Wieso wusste sie auf alles, was er sagte, irgendetwas Gegenteiliges zu erwidern? Das konnte doch nicht sein.

„War dir dein Bruder etwa egal? Und ich bin dir also auch egal? Dann sag es mir gefälligst ins Gesicht!“

„Nein“, flüsterte er.

Sein Bruder war ihm nicht egal gewesen. Eigentlich drehte sich sein ganzes Leben, sein bisheriges Streben nur um ihn, aber irgendwie merkte er auch, dass ihm wirklich etwas fehlte. Sein Tod war ihm nicht gleichgültig, diese Tatsache war für ihn schmerzhaft und schockierend zugleich. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Und nun hatte er sie in sein Leben gelassen. Vielleicht weil er hoffte, sie könnte seinen Schmerz lindern oder ihm einen Ausweg zeigen? Könnte er jetzt noch riskieren, sie auch zu verlieren?

„Du darfst ruhig egoistisch sein, aber sag mir wenigstens, was du willst! Ich verstehe dich nicht, also sag es mir. Sag mir, was du in diesem Moment willst“, Lucias Stimme wurde sanfter, bis sie nur noch ein Hauch war, „Wonach sehnst du dich am meisten – in diesem Moment.“

Sie sah in seine verwirrten Augen, erkannte einerseits den Schmerz, aber andererseits glaubte sie auch das zu sehen, was sie selbst auch fühlte.

„In diesem Moment…“, er zog seine Hand vom Balken zurück und umfasste damit stattdessen ihr Kinn, „nach dir!“

Erneut verschmolzen die beiden zu einem Kuss, dieses Mal nicht unerwartet, sondern von beiden gewollt. Lucia spürte, wie sich ihr ganzer Körper diesem wohligen Gefühl hingeben wollte. Als Pauls Lippen sich wieder von ihr entfernen wollten, schlug sie ihre Arme um seinen Nacken und holte ihn für einen weiteren Kuss zu sich zurück. Wenn er seine Gefühle schon nicht in Worte fassen konnte, dann sollte er sie ihr wenigstens zeigen.

Paul nahm ihre Aufforderung zur Kenntnis. Er ließ seine andere Hand ihren Oberschenkel hinauf unter ihren Rock fahren, bis er ihren Slip erreichte. In diesem Moment brach Lucia keuchend den Kuss ab. Das Gefühl, das durch ihren Körper schoss, war so stark, dass es sie beinahe erstarren ließ. Sie hielt ihre Augen geschlossen und lehnte ihren Hinterkopf gegen den Verandabalken. Das Gefühl verteilte sich in ihrem Körper und ließ nur noch schönes Kribbeln zurück.

Da merkte sie, dass Pauls Hand wieder ihren Schenken hinunter wanderte und das Kribbeln immer schwächer wurde. Doch sie wollte nicht, dass diese wohlige Betäubung so schnell wieder aufhörte. Also forderte sie einen neuen Kuss. Wohlig stöhnte sie auf. Dieses Mal ging Paul es anders an und begann damit, nicht nur ihre Lippen, sondern auch ihren Hals zu küssen, was ihr hörbar zu gefallen schien.

Seine Hand wanderte von ihrem Kinn über ihr Top ihren Körper hinunter, bis beide Hände auf ihrer Hüfte platziert waren. Lucia versuchte etwas zu sagen, doch ihre Lippen wollten sich nicht zu den entsprechenden Worten formen, stattdessen folgten ihre Arme willig seiner Bewegung, als er ihr im nächsten Moment das Top über den Kopf auszog. Er wollte seine Küsse von ihrem Hals zu ihrem nun freigelegten Schlüsselbein wandern lassen, aber da hielt sie ihn doch zurück.

„Was?“, flüsterte er ihr ans Ohr.

„Ich…“, sie suchte nach den richtigen Worten, während sie darum bemüht war, ihren Atem zu kontrollieren, „Ist es auch dein erstes Mal?“

„Nein“, gab er sofort zu.

Lucia wusste nicht, ob sie das nun beruhigen oder schockieren sollte, doch eigentlich war ihr das jetzt in diesem Moment egal. Sie fühlte sich zu sehr zu ihm hingezogen, als dass sie sich jetzt noch gegen dieses Gefühl wehren wollte.

„Du wirst mir nicht weh tun, oder?“

Als Antwort erhielt sie nur einen weiteren Kuss, ehe er sie an den Schenkeln hochhob und auf den Tatamimatten ablegte, mit denen die Veranda ausgelegt war. Er entledigte sich seines eigenen T-Shirts und genoss es, wie nun ihre Hände über seine Brust streichelten. Währenddessen bahnten sich seine Hände ihren Weg zu dem Verschluss ihres BHs. Für einen Moment musste Lucia ihre Streicheleinheiten unterbrechen, um sich auch noch dieses Kleidungsstückes entledigen zu können, doch seine Hände fuhren ihre Arme hinab, bis er ihre Hände ebenfalls auf die Matten drückte. Er wusste genau, was er tat und er wusste auch, dass er es wollte. Sie hatte ihn in ihren Bann gezogen, er wollte sie berühren, sie jetzt um nichts in der Welt gehen lassen. Ihm war egal, woher diese Gefühle auf einmal kamen, denn jetzt gerade fühlten sie sich richtig an.

Lucia spürte, wie ihr Atem und ihr Herzschlag immer schneller wurden. Doch auch die erste Angst wich schnell den Gefühlen der Lust und der Erregung, die immer mehr von ihr Besitz ergriffen. Er sollte nicht aufhören und das tat er auch nicht. Er hielt sie fest in seinen Händen und küsste jede Stelle ihres Körpers, die er gerade erreichen konnte. Lucia biss sich auf die Unterlippe, dennoch entglitten wohlige Stöhner ihrer Kehle. Auch vernahm sie, dass sein Atem immer schneller ging und die Abstände zwischen seinen Küssen länger wurden.

Schließlich wanderten seine Hände wieder an ihren Rock, doch dieses Mal ließ sie ihn unbehelligt gewähren und ihn auch dieses Kleidungsstück von ihrem Körper streifen. Sie hielt die Sekunden kaum aus, die er dafür brauchte, seine Hose auszuziehen, ehe er sich ihr wieder voll und ganz widmen konnte.

Er fasste sie an den Hüften, ihre Finger krallten sich in die Tatamimatten… nachdem ein Aufschrei des Schmerzes verstummt war, erlebte sie das bisher schönste Gefühl, dass je von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte…
 

~*~
 

Preview chapter 3:
 

Lucia begleitet Cynthia nach Fleetburg, während Paul in Schleiede zurück bleibt. Genauso wie die ungeklärten Dinge zwischen ihnen…
 

Weiter geht’s mit Egiosm - Kapitel 3 am 01.11.2010



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Mona-Kaiba
2011-04-25T07:24:09+00:00 25.04.2011 09:24
Die Gelassenheit, mit der Cynthia mit Paul spricht, obwohl er so unfreundlich zu ihr ist, ist einfach herrlich.

Ich finde es sehr interessant, wie Paul seine Wut auf seinen Bruder und dessen Tod und all die schlimmen Dinge die danach passiert sind, einfach durch seinen Hass auf Hilda zu kompensieren versucht. Es ist leicht jemanden zu hassen, den man vorher schon nicht gemocht hat und der nicht mehr da ist.
Gleichzeitig ist es doch aber so, dass Pauls Wunsch nach Unabhängigkeit total lächerlich ist, denn mit dem Ziel, dass er sich gesetzt hatte, seinen Bruder zu besiegen, hat er sich ja gleichzeitig von ihm abhängig gemacht und deswegen ist er nun auch Ziellos.

*lol* Arme Lucia, spricht das förmlich gegen eine Wand ^^'

Ich finde es bei solchen Typen wie Paul immer sehr schwierig, zu entscheiden, ob sie nun noch Jungfrau sind oder nicht. Aber aufgrund seines relativ zielsicheren Handelns, war die Antwort, dass es nicht sein erstes mal war, wohl die logischste.

Nach diesem Kapitel ahnt man schon, was kommen muss, denn Regel Nummer eins in der Wunderbaren Welt an der Seite eines Antihelden heißt: "Schlafe niemals mit ihm, bevor du nicht weist, ob er danach noch etwas mit dir zu tun haben will!"
Von:  Yurippe
2011-04-09T20:25:18+00:00 09.04.2011 22:25
Okay, das erste Kapitel hab ich schwarzgelesen. *schäm*
Ich weiß immer noch nicht so recht, was ich von den beiden halten soll, und das alles geht ziemlich schnell. Nach solchen Ereignissen ist das aber vielleicht gar nicht so verwunderlich...
Tja, ich les mal lieber weiter, dann wird sich ja alles aufklären, denke ich. ^^
Von:  Jayle
2010-10-02T19:26:51+00:00 02.10.2010 21:26
Das Kappi war super o_o
<3
Hab ich schon mal gesagt, das du die Beiden
vom Charakter her total gut triffst?:3
ich freue mich schon total aufs nächste Kapitel :)
Schade das es erst am 1.11 kommt .___.

Naja, müssen wir halt warten xD

lg,
Tia :3
Von:  xRajani
2010-10-02T11:03:57+00:00 02.10.2010 13:03
Wah! O____O
Weißt du, wie ich gerade am Monitor geklebt habe? Göttlich! Hätte echt gefehlt, wenn ich die Tasta vollgesabbert hätte... xDD
Und Paul hat mal wieder gekonnt das Thema gewechselt. *hust* Typisch Männer/Jungs.
Ich bin mal gespannt, wie sie sich danach gegenüber verhalten, vor allem wie wird sich Paul fühlen, wenn Lucia Cynthia begleitet? Aww. Ich hoffe, er vermisst sie. lol

Und habe ich schon Mal erwähnt, dass du verdammt gut schreibst, sowohl spannend, deprimierend, traurig und als auch mitreißend und romantisch (In Johto no Densetsu wird auch ein Adult-Kapitel kommen - habs schon fertig *hust*)
Daher freue ich mich sehr auf's nächste Kapitel und vor allem auf den zweiten Reunion-Teil. Yeah. x)
*Fähnchen schwing* xD Mach weiter so! <3

Gruß,
~ Akira


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