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walking down the wrong

fem!Germany & Prussia
von

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walking down the wrong (dt. Fassung)

walking down the wrong
 

"Du bist wirklich wunderschön, Luise."
 

"Halt die Klappe. Was machst du überhaupt hier? Ist es dem Bräutigam nicht verboten, die Braut zu sehen?"
 

Gilbert gackerte laut. "Ändert nicht an der Tatsache, dass du trotzdem wunderschön bist."
 

Luise betrachtete sich runzelnd im Spiegel. Nervös zupfte sie an der Spitze ihres Brautkleides – weiß, leuchtend, der weite und lange Rock wogte langsam um ihre Beine, als sie sich umdrehte. Ihr blondes Haar war von einem langen Schleier bedeckt, eine weiße Blume steckte in den Locken.
 

"Ich mag mein Dirndl mehr."
 

"Ja, betönt deine Möpse besser."
 

"Gilbert!"
 

Wieder lachte der Albino, dann schlenderte er zu dem Mädchen, betrachtete sie beide im Spiegel.
 

Bräutigam und Braut. Preußen und Deutschland. Bruder und Schwester.
 

"Es ist falsch, Gilbert.", wisperte Luise. "Wir sind Bruder und Schwester. Wir können nicht heiraten."
 

"Es ist nur formal."
 

"Und es ist trotzdem falsch."
 

Er lächelte traurig. "Ich weiß."
 

"Du hast mich aufgezogen. Du warst für lange Zeit mein Vater. Ich kann nicht- ich kann einfach nicht, ich-"
 

"Shh, Luise. Es ist in Ordnung."
 

"Nichts ist in Ordnung! In ein paar Minuten wird Pastor Gerhard uns verheiraten. Er wird uns verheiraten." Ihre Stimme brach beim Klang der letzten Worte und eine einzelne Träne stahl sich aus hellblauen Augen.
 

Gilbert ließ ihren Kopf an seine Brust sinken, strich ihr sanft durch das blonde Haar. Ihr Schleier verrutschte ein wenig. Außer den leisen Schluchzern blieb das Zimmer still. Draußen konnten sie die jubelnde Masse hören und ihren Reichspräsidenten, der die Botschaft des Tages wieder und wieder rief. Die Vermählung des alten Preußens mit dem jungen Deutschland.
 

Es brauchte ein paar mehr Sekunden, bis die Schluchzer stoppten. Gilbert fühlte, wie sich ihr Rücken durchstreckte und etwas in ihm zerbrach bei dieser Bewegung. Das war seine kleine Schwester, stramm und stolz – und immer noch so jung und unberührt – trotzdem bereits wissend, was Krieg bedeutete. Was verlieren bedeutete. Bereits vertraut mit den grausamsten Dingen der Welt. Und nun musste sie das hier erfahren. Widerstrebend trat er einen Schritt zurück, um ihr Platz zu lassen. Luise wischte eine Träne weg und richtete ihr Makeup. Sie starrte erneut in ihr Spiegelbild und sprach dann leise.
 

"Du solltest zum Altar gehen."
 

Gilbert nickte nur und verließ den Raum.
 

Luise wandte ihren Blick zum Fenster, bekam durch die dicken Vorhänge flüchtig ihr Volk zu sehen.
 

Das hier war für sie. Das hier war für Stärke. Das hier war für den Sieg.
 

Hinter ihr räusperte sich jemand. Sie nickte nur, bereits wissend, wer es war. Elegant legte sie die Hand auf den Arm des Österreichers, lief neben ihm, den Gang entlang schreitend, nicht zur Seite sehend, nur nach vorn, nach vorn in traurige blutrote Augen.
 

"Ich frage dich, Gilbert, willst du Luise zu deiner rechtmäßigen Ehefrau nehmen und mit ihr nach Gottes Wort in einer heiligen Ehe leben, sie mit der Hilfe Gottes lieben wie dein eigenes Leben, für sie sorgen, sie trösten, mit ihr Geduld haben, zu ihr stehen in Krankheit und Not, sie in guten wie in bösen Tagen nicht verlassen und ihr treu sein, bis dass der Tod euch scheidet?"
 

"Ich will."
 

"Ich frage dich, Luise, willst du Gilbert zu deinem rechtmäßigen Ehemann nehmen und mit ihm nach Gottes Wort in einer heiligen Ehe leben, ihn mit der Hilfe Gottes lieben wie dein eigenes Leben, für ihn sorgen, ihn trösten, mit ihm Geduld haben, zu ihm stehen in Krankheit und Not, ihn in guten wie in bösen Tagen nicht verlassen und ihm treu sein, bis dass der Tod euch scheidet?"
 

"… Ich will."
 


 

- fin
 

Sie läuft mit Hitler, nicht mit Roderich.



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