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Naél - Eine neue Kraft

von

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Special Kapitel: Prinz von Ägypten

„Verschwinde! Und lass‘ dich nie mehr wieder blicken!“

Der Bäcker schmiss den Jungen aus seinem Haus und dieser fiel auf den harten, staubigen Sandboden.

„Halte dich von meiner Tochter fern, ist das klar!?“

„Jaja, schon klar…“, entgegnete der Junge nervig.

Dieser richtete sich auf, klopfte den Staub aus seinen Kleidern und richtete seine blonden Haare, welche im frischen Wind wehten.

„Wenn deine Tochter eben nicht Prinzessin werden soll…Meinetwegen.“, sagte er vor sich hin und lief die Straßen Ägyptens entlang.

Er lief in Richtung des Palastes. Dort angekommen öffnete er die Tore und betrat den Königssaal. Der Pharao hatte seinen Kopf an der Hand abgestützt und dabei seine Augen geschlossen gehalten. Seine Leibwächter standen neben ihn und blickten zu dem immer nähernden Gast.

„Du kommst zu spät.“, entgegnete der Pharao.

„Verzeihung, ich hatte da noch ein Hühnchen, welches verspeist werden musste.“

Dem Pharao gefiel die Art von Humor bei dieser Person nicht. Schlagartig öffnete er seine Augen und blickte in die des Jungen gegenüber.

„Wie es aussieht, bist du wohl nicht zum verspeisen gekommen!“

„Sagen wir, es hat nicht geklappt, wie ich es geplant hatte.“

„Mit Recht! Weshalb vergreifst du dich auch an die Tochter des Bäckers?“

„Willst du etwa, dass ich nicht heiraten soll, Vater?“

„Laertes, es geht mir darum, dass das Mädchen an einem reichen Mann im Nachbarland verlobt ist! Sei froh, dass ihr Vater dich nicht umgebracht hat!“

„Ich bin der Prinz! Wenn er mich umgebracht hätte, dann hättest du ihn doch bestimmt hängen lassen, oder?“

Der Pharao zog eine Augenbraue hoch. Laertes stutze und schüttelte nebenbei den Kopf.

„Ich hab sie nicht einmal angefasst, geschweige denn mit ihr geschlafen!“

„Das hoffe ich für dich, denn ansonsten hättest du großen Ärger mit mir gehabt, mein Sohn!“

Laertes schwieg und blickte in die Augen seines Vaters.

„Mutter hätte mich bestimmt gelassen!“, entgegnete er und verließ den Saal.

„Laertes! Komm sofort zurück!“, rief Atemu ihm hinterher.

„Lasst euren Sohn gehen…“, entgegnete Seto.

Seufzend stand Atemu auf und lief in den Garten. Inmitten diesem, hatte man eine Gedenktafel an Amitiel aufgestellt. Still setzte er sich auf eine Bank und blickte den weißen Marmorstein an.

„Wie hättest du an meiner Stelle gehandelt?“
 

„Ich fasse es nicht!“

Wütend schmiss er eine Vase nach der anderen in seinem Zimmer um.

„Wieso lässt er mir nicht mein Leben?“

Mana, die zufällig den Gang entlang lief und ihn hörte, versuchte ihn zu beruhigen.

„Laertes… Was ist nur in dich gefahren?“, fragte sie besorgt.

Noch immer aufgebracht setzte er sich an die Bettkante und seufzte.

„Mein ganzes Leben ist ungerecht! Erst der Vater des Mädchens, der mich wie ein Sack Mehl auf die Straße geworfen hat, obwohl ich nur mit ihr reden wollte und zu ihrer Hochzeit beglückwünschen wollte und dann mein eigener Vater!!“

Mana konnte verstehen, worauf er hinaus wollte.

„Bei Allem, was ich mache, werde ich nur angeschimpft, oder wie Dreck behandelt… Aber ich bin doch der Prinz…Wie kommt es, dass sie keinen Respekt vor mir zeigen?“

Laertes stützte seinen Kopf an seinen Händen ab und vergrub sein Gesicht in diesen. Mana legte ihre Arme um ihn und strich mit ihrer Hand durch seine blonden Haare.

„Sie haben Respekt vor dir. Glaube mir…“, antwortete sie.

Die Haare hatte er eindeutig von seiner Mutter geerbt und die lila-schwarzen Strähnen von seinem Vater. Bei jedem Anblick dieser Haarpracht erinnerte sie sich an Amitiel zurück, als sie noch lebte.

„Ich wünschte, ich würde meine Mutter kennen…Weshalb starb sie eigentlich?“, fragte Laertes.

„Als deine Mutter dich vor 18 Jahren gebar, herrschte ein Krieg zwischen Ägypten und Serbien. Bevor du geboren wurdest, kämpfte sie im Krieg mit und wurde von einem Pfeil in der linken Brust getroffen…Sie starb an den Folgen…Es war ein Wunder, das sie noch die Kraft hatte dich zu gebären.“, gab sie als Antwort.

„Was war sie für eine Person?“

„Nun ja…“, fing Mana an, „Sie war die netteste und hilfreichste Person, die je an der Seite deines Vaters über das Land regierte… Es war eine große Trauer, als sie von uns ging…“

Eine unangenehme Stille legte sich über Zimmer breit. Obwohl Laertes in den Jahren viel über seine Mutter erfahren hatte, konnte er sie dennoch nicht richtig vorstellen. Wie sah sie aus? War sie streng? Hätte sie ihn auch wie sein Vater behandelt? Oder vielleicht noch schlimmer? Hätte sie ihn sein Leben selbst wählen lassen?

„Wusstest du, dass dein Zimmer hier, der Raum deiner Mutter war?“

Laertes blickte hoch und schüttelte den Kopf.

„Dein Großvater gab diesen Raum als Dank.“

„Was für ein Dank? Was hatte sie gemacht?“

Mana stutzte einen Moment, vermied den Blick des jungen Prinzen und suchte nach einer Antwort. Keiner hatte Laertes die Wahrheit über seine Mutter erzählt. Was für ein Wesen sie war, welche Kraft sie besaß und welcher Gefahr sie ausgesetzt war.

„Sie rettete deinem Großvater das Leben?“, antwortete Mana kurz und knapp und versuchte Laertes von den Gedanken loszuwerden.

„Wirklich? Erzähl‘ mir bitte mehr, Mana. Du weißt, ich weiß so wenig über sie und du warst ihre engste Freundin.“

„Warum gehst du bei diesem schönem Wetter nicht in der Stadt spazieren? Sofern ich weiß, sollte heute ein Straßenfest stattfinden.“

Laertes merkte, dass Mana ihm auswich. Von dem Straßenfest hatte er gehört und das wollte er auch nicht verpassen, deswegen fragte er auch nicht weiter nach. Er würde schon noch die richtige Zeit finden ein ernstes Gespräch mit Mana zu führen. Diese strich sich über ihre Haare und ließ ihre silbern-schimmernden Haaransätze an ihrer Stirn zum Vorschein kommen.
 

Mana hatte gute 35 Jahre erreicht. So wie sie es Amitiel versprach, wurde sie die Hebamme des Prinzen und kümmerte sich immer liebevoll. Sie erinnerte sich noch, als sie ihm das Laufen beibrachte. Er war gerade mal ein Jahr alt. An einigen Tagen verbrachte sie Stunden damit, ihn in den Palastgärten zu finden. Größtenteils gab es Momente, da machte sie sich Sorgen um den kleinen Laertes, dass ihm irgendetwas passiert sei, aber genau in diesen Momenten kam er schreiend lachend aus den Büschen hervor und erschrak Mana.

Der Pharao hatte den Tod seiner geliebten Frau schwer überstanden. Mana wusste noch, wie er Wochen lang in seinem Zimmer blieb und keinen zu sich ließ. Nicht einmal seinen Sohn wollte er sehen…
 

An dem Tag, an dem Amitiel ihre letzten Schreie von sich gab, stürzte der Pharao in den Raum und sah seine blutbefleckte Frau auf dem Bett liegen. In den Armen Manas erblickte er ein in Seidentüchern eingewickeltes Baby. Das Gesicht rosig und dessen Augen geschlossen. Sein Blick wechselte sofort zu Amitiel, die reglos auf dem Bett lag. Shimon versuchte ihren Puls zu spüren, als er dann die schlimme Nachricht aussprach…

„Sie ist Tod…“

Atemu brach sofort in Tränen aus und näherte sich seiner Königin. Mana hielt noch immer das Kind in ihren Armen und näherte sich ihm.

„Sie schenkte Euch noch bevor sie ging einen Sohn, mein König…“

Atemu blickte mit feuchten Augen auf und nahm Mana das Kind ab. Noch immer waren die Augen seines Sohnes verschlossen. Atemu spürte seinen Atem und das Heben und Senken des Brustkorbes.

„Das ist…mein Sohn?“, fragte er mit zittriger Stimme.

Mana nickte und setzte sich zu ihm.

„Sie hatte ihre Schwangerschaft vor Euch verheimlicht, weil sie fürchtete, dass Ihr verärgert sein würdet…“

„Nun lässt sich auch einiges erklären…“

„Wie wollt Ihr ihn nennen, mein König?“, fragte Shimon vorsichtig.

Atemu überlegte eine Weile, bis er einen Namen fand.

„Laertes!“
 

„Mana, ist mit dir alles in Ordnung?“

Laertes riss Mana aus ihren Gedanken. Sie bemerkte nicht, dass Tränen ihr Gesicht entlang rannen.

„Was?“

„Ob es dir gut geht?“

„J-Ja ja…alles in Ordnung.“

Mana zwang sich ein Lächeln und legte ihre Hände auf seine Wangen.

„Du solltest jetzt gehen…Sonst beginnt das Straßenfest ohne dich.“

Ohne ein weiteres Wort stand Laertes auf und verließ das Zimmer. Mana blieb noch eine Weile im Raum und blickte hinaus. Obwohl es 18 Jahre her sind, konnte sie nicht aufhören zu weinen…
 

Das Straßenfest war das beliebteste und herrlichste Fest in Ägypten. Jedes Jahr am selben Tag wird zu Ehren der Götter Musik gespielt, getanzt, getrunken, gefeiert und – wenn möglich – die Frau fürs Leben gefunden…

Obwohl Laertes sich im Heiratsfähigem Alter befand, empfand er nicht das Bedürfnis eine Frau zu heiraten. Er hatte schon viele Frauen in der Stadt umgarnt und ihnen seine große Liebe geschworen, aber zu keiner Empfand er die wahre Liebe

In sämtlichen Seidentüchern eingekleidet streifte er durch die Straßen seiner Stadt. Elegant wehten diese im Abendwind. Seine blonden Haare und seine lila-schwarzen Strähnen, welche ebenso im Wind wehten, ließen ihn noch attraktiver Aussehen, als er schon war. Laertes hörte die Musik und sah die Lichter schon vom weiten. Die ganze Stadt hatte sich versammelt. Feuerspucker, Messerwerfer, Bauchtänzerinnen.

Als sie den Prinzen erblickten, verstummte alles und knieten sich auf den Boden.

„Nein, nein! Lasst uns heute das Fest genießen. Lasst die Förmlichkeiten sein und feiert!“

Nach einem kurzen Zögern setzten die Akteure ihre Tätigkeit fort und jeder vergnügte sich prächtig.
 

Stunden vergingen…

Es war schon mitten in der Nacht und gut die Hälfte stand noch auf den Beinen. Laertes hatte schon einige Becher Wein hinter sich und konnte nur gerade Laufen wenn er sich konzentrierte. Das große Feuer in der Mitte brannte noch immer hell. Die Hitze ließ Laertes immer müder werden. Er bildete sich schon ein frauenartige Geschöpfe in den Flammen tanzen zu sehen. Ich glaube der letzte Becher Wein hätte nicht sein dürfen…

Doch dann erblickte er durch die Flammen eine Gestalt an einer Hauswand angelehnt. Laertes konzentrierte sich und sah genauer hin. Tatsächlich erblickte er eine Frau, welche sich ihre schwarzen Locken aus dem Gesicht strich. Sie blickte nicht zu Laertes herüber, sondern kämpfte darum ihre wilde Haarpracht in Ordnung zu bringen.

Laertes näherte sich ihr, bis er schließlich einige Meter vor ihr stand und ihr in die Augen blickte. Die Frau selbst blickte ihn mit ihren saphirgrünen Augen an.

„Ich habe dich hier noch nie gesehen…Wer bist du?“, versuchte Laertes konzentriert einen Satz zu sagen.

Die Frau antwortete ihm nicht, sondern verschwand in einer Gasse.

„Hey, warte!“, rief er ihr hinterher und folgte ihr.

Er versuchte einiger maßen etwas zu erkennen und hielt sich an den Hauswänden fest.

„Warum rennst du vor mir weg?“, fragte er lächelnd. „Ich will dir doch nichts tun…“

Plötzlich wurde er von jemanden hinten ergriffen und gegen eine Wand gedrückt. Seine Arme hinter seinem Rücken verschränkt fest gehalten. Ein leichter Schmerzensschrei entrann Laertes. Obwohl er in dieser Nacht ziemlich viel getrunken hat, konnte er sich das nicht einbilden. Irgendeine Person hielt ihn gerade ziemlich unangenehm fest.

„Was willst du dann?“, fragte plötzlich die Person.

Laertes riss seine Augen auf.

Eine Frauenstimme?

„Damit eins klar ist: Mein schwer verdientes Geld bekommst du nicht!“

„Was für Geld? Ich will dein Geld nicht! Ich will nur mit dir reden!“

Für einen kleinen Moment war es still, bis schließlich der Druck an seinen Armen nachließ. Vorsichtig drehte Laertes sich um und blickte in die grünen Augen der Frau, die er folgen wollte.

„Du bist wunderschön…“, entging es ihm versehentlich.

Die Frau guckte ihn schief an und lächelte verführerisch.

„Für 50 Goldmünzen biete ich dir eine Nacht mit mir…“, sagte sie plötzlich.

„Für 50? Ein teures Angebot.“, antwortete er ihr.

Diese näherte sich ihm so nah, dass Laertes ihren Atem auf seinen Lippen spüren konnte. Sein Herzschlag schlug ihm bis zum Hals.

„Ich bin auch eine Frau, die etwas mehr verlangt und auch das gebe, was Männer wirklich wollen.“

Laertes überzog ein kleines Lächeln. Diese Frau gefiel ihm…

Noch nie empfand er bei dieser Nähe, die sie beide gerade hatten, eine Nervosität. Sein Herzschlag pochte noch immer gegen seine Brust.

Er wollte sie küssen…

Jetzt! Sofort! In diesem Moment!

Gerade als er seine Lippen mit ihren verschmelzen wollte, spürte er eine Wärme. Er riss seine Augen auf und bemerkte, dass die Frau den ersten Schritt gemacht hatte.

Was zum…
 

Laertes erlebte zum ersten Mal, dass er geküsst wurde, anstatt er immer die Frauen verführte. Seine Lippen wurden getrennt und eine warme Zunge spielte mit seiner. Nur zu gerne entgegnete er sie. Automatisch hielt er seine Hand an ihre Wange. Wie weich sie war und warm…

Doch im nächsten Moment ließ sie von ihm los.

„Und? Sind wir für 50 Goldmünzen dabei?“, fragte sie ihn.

Er konnte nicht fassen, was er gerade da hörte. Keine zehn Sekunden her, da fiel sie über ihn her und erweckte ein Gefühl in ihm, welches er nie empfunden hatte…

„Wie heißt du?“, fragte er sie.

Die Frau schwieg, blickte hinab.

Laertes berührte vorsichtig erneut ihre Wange.

„Was ist los?“

„Ich sage meinen Kunden nicht meinen Namen…“

„Ich bin aber kein Kunde.“

Er lächelte sie an und blickte ihr in ihre wunderschönen Augen.

„Sag ihn mir…Bitte…“

Ein langes Schweige herrschte zwischen ihnen, bis die Frau ihm antwortete…

„Malika… Ich heiße Malika…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2011-06-14T19:31:03+00:00 14.06.2011 21:31
Klasse Special!^^


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