Zum Inhalt der Seite

Der Sohn des Hohen Lords

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Tod einer Freundin

7. Kapitel - Tod einer Freundin
 

Nach dem Essen spülte Ravyn zusammen mit Helios ab. Nach und nach gesellten sich auch noch andere der Söldner dazu und schnell waren sie fertig damit. „Trainieren wir jetzt noch etwas?“, fragte Helios den Dunkelelb. Dieser lächelte den Jungen an und nickte. Zusammen gingen sie wieder hinter die Zelte und jeder zog sein Schwert. Ohne Vorwarnung setzte Ravyn zum Angriff an. Helios schien ohne Probleme den Schlag abzufangen. „Das war gut!“, lobte Ravyn und holte schon wieder zum nächsten Schlag aus. Was Helios nicht wusste war, dass Ravyn etwas mit ihm spielte. Der Weißhaarige wollte wissen was Helios konnte und setzte dem Ganzen deswegen noch kein Ende.
 

Immer wieder griffen sie sich an, bis Helios nur noch schwer atmend da stand und sein Schwert kaum noch heben konnte. Ravyn dagegen stand dort, als hätte er nichts Besonderes gemacht. Der Dunkelelb sah das der Junge am Ende war und beschloss, dass er dem Ganzen nun ein Ende setzen würde. Als er einen weiteren Schritt auf Helios zu ging und zum Entwaffnen ansetzte, duckte sich dieser und versetzte dem verdutzten Ravyn einen Fußtritt auf die Beine. Der Elb verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Jungen, was beide zu Fall brachte. Lachend und mit dem Kopf schüttelnd lag Ravyn nun auf dem Jungen: „Das war genial. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich habe dich unterschätzt. Das passiert mir nicht noch einmal.“. Helios sah den Weißhaarigen erst verdutzt an, bevor auch er zu lachen anfing.
 

„Was geht hier vor?“, wollte auf einmal Nero barsch wissen, als er Ravyn auf Helios liegen sah. „Wir hatten geübt, werter Nero.“, erklärte Ravyn und stand katzengleich auf. Als er stand, zog er auch Helios mit auf die Beine. „Geübt? Aufeinander liegend?“, hakte Nero verächtlich nach. „Der Junge hat heute Nacht zusammen mit Costa Wachdienst und dann mit Chiaro. Ravyn, der Kommandant wünscht sie zu sehen.“. Verärgert sah der Dunkelelb den Blonden an, als er hörte was er Helios befahl: „Helios, geh mal zu Costa rüber.“, bat er den Jungen sanft bevor er sich mit zorniger Stimme an den Elben wandte: „Du kannst Helios nicht für die ganze Nacht einteilen. Der Junge ist für so etwas noch nicht bereit.“. Neros Lippen verzogen sich zu einen spöttischen Lächeln. „Natürlich kann ich das. Ich bin dafür zuständig und irgendwann wird er es lernen müssen. Ach, bevor ich es vergesse. Ich möchte nicht mehr, dass sie mit dem Jungen trainieren.“, erklärte der Elb zuckersüß.
 

„Ihr vergesst wer ich bin, Nero. Ich bin ein Mitglied der Gilde und verbieten könnt ihr mir nichts. Wenn ich mit Helios trainieren will, so tue ich es und ihr könnt mich nicht daran hindern.“, sagte Ravyn ruhig und steckte sein Schwert wieder in die Scheide. Als er ging, stellte er sich noch einmal ganz nahe an Nero und hauchte ihm ins Ohr: „Ich weiß nicht was du gegen Helios hast. Aber sollte der Junge wegen dir Schaden erleiden, wirst du dir wünschen nie geboren worden zu sein.“.
 

Unwillkürlich lief Nero ein Schauer über den Rücken, als er Ravyns warnende Worte vernahm. Noch bevor der Blonde etwas erwidern konnte, verschwand der Dunkelelb. Wütend ballte Nero seine Hände zu Fäuste und ging zum Feuer, wo alle wieder mal versammelt waren. Helios saß bei Costa und erzählte ihm was vorgefallen war, als er von einem anderen Mann, der sich als Chiaro vorgestellt hatte, leicht in die Seite gestoßen wurde: „Der Vize ist im Anmarsch.“. Unruhig rutschte Helios auf seinem Platz hin und her, bis Costa ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. „Lege dich etwas hin, Kleiner. Nicht das du heute Nacht einschläfst. Ich wecke dich dann zur ersten Wache.“, brummte der Mann.
 

„Costa, du hast doch ein Zelt für dich alleine. Kann ich bei dir schlafen?“, fragte der Kleine den Waffenmeister mit seinem besten Hundeblick. Verdutzt sah der Mann ihn an, bis ihm einfiel das Helios sich bis jetzt ein Zelt mit Nero teilen musste: „Natürlich kannst du.“. Schnell bedankte sich der Grünäugige und rannte dann zum Zelt, um seine Sachen zu holen. Er brachte sie in Costas Zelt und ging noch einmal zu ihm. Als er dort ankam, stand Nero bei Costa und unterhielt sich mit ihm, bis er Helios sah. „Ah, da bist du. Keiner wollte mir sagen wo du schon wieder steckst. Du wirst jetzt mit das Essen zubereiten.“, erklärte er dem Jungen. Costa sah seinen Vorgesetzten entsetzt an. „Herr Vizekommandant, sollte er sich nicht etwas ausruhen wenn er schon die ganze Nacht Wache halten soll?“, fragte Costa.
 

Costa bekam keine Antwort. Nero ging schon wieder in sein Zelt. Der Blonde war verwirrt. Immer wenn er den Jungen sah, wurde er unruhig. Er wusste das es falsch war wie er Helios behandelte, doch so hielt er Abstand zwischen sich und dem Jungen. Auch kam dieser nicht auf die Idee, ihn zu mögen. Da machte er sich gerne Ravyn zum Feind.
 

„Das geht so nicht. Komm mit Helios, wir gehen zum Kommandanten.“, beschloss Costa und zog Helios hinter sich her. „Hey Costa, lass es gut sein. Ich komme schon zurecht. Das ist doch kein Problem.“, wollte der Junge Costa von seinem Plan abbringen. Doch dieser stellte auf Durchzug und schleppte Helios einfach weiter mit.
 

Am Zelt angekommen, ging Costa sofort rein und platzte in eine Besprechung mit Ravyn. „Costa, ich schätze dich zwar sehr. Aber das hier geht doch zu weit!“, empörte sich Arthos. Costa schaubte nur abfällig und zog Helios an seine Seite, der zu flüchten versuchte als Costa ihn los ließ. „Kommandant, so geht das nicht weiter!“, schimpfte der Waffenmeister los und erzählte was vorgefallen war. Sich den Nasenrücken massierend, ließ Arthos sich auf einem Stuhl nieder, der an einem großen Tisch stand. „Ich werde mit ihm reden. Helios, du übernimmst natürlich zusammen mit Costa die erste Wache und Essen mit zubereiten brauchst du auch nicht. Dafür haben wir einen Koch.“, seufzte der Kommandant.
 

„Wegen mir braucht ihr euch keine Umstände machen. Ich komme schon klar.“, versuchte es Helios. „Dummkopf, du lässt dir zu viel gefallen!“, brummte Costa und sah den Jungen dabei an. „Costa hat recht, du brauchst dir nicht alles gefallen lassen. Nero ist zwar mein Vize, aber endgültige Befehle spreche ich aus.“, erklärte nun auch Arthos und lächelte dem Jungen zu. Schwer seufzend drehte sich Arthos wieder zum Tisch und zog sich einige Karten heran. „Costa, wenn du schon da bist. Von welcher Seite würdest du in das Dorf eindringen, ohne zu viel Aufsehen zu erregen?“, wollte er von seinem Waffenmeister wissen. Costa sowie Helios traten näher heran und die drei Erwachsenen fingen zu an zu diskutieren. Der Grünäugige sah sich ebenfalls die Karten an, bis ihm etwas einfiel.
 

„Arthos?“, murmelte er. Doch keiner nahm ihn wahr. Leicht stieß er Costa in die Seite, was dieser nicht zu bemerken schien. Dasselbe machte er nun bei Ravyn, was diesen auf Helios aufmerksam werden ließ. „Was ist los?“, wollte dieser wissen. „Wie wäre es, wenn von zwei Seiten Männer ins Dorf gehen würden? Die eine Gruppe lenkt ab und die zweite die aus maximal fünf Leuten besteht, sieht sich in der Zeit um?“, erklärte Helios als wäre dies das Normalste der Welt. Arthos und Costa waren nun ebenfalls verstummt und sahen Helios überrascht an: „Warum bin ich nicht früher darauf gekommen?“, hauchte Arthos und schlug sich gegen sie Stirn. Zusammen saßen sie noch bis zum Abend an dem Plan, bei dem auch Helios eine Menge beitragen konnte. „Ich glaube, nun sollte ich euch komplett von der Wache entbinden.“, lächelte Arthos.
 

„Nicht nötig Kommandant. Die erste Wache ist nicht sonderlich schlimm. Natürlich kann ich nicht für Helios hier sprechen.“, erwiderte der Waffenmeister Schulter zuckend. „Mir macht es auch nichts aus. Müde bin ich überhaupt nicht.“, gab Helios kund. Arthos nickte nur und somit war dieses Thema auch schon wieder vergessen. Gemeinsam gingen sie nach draußen zum Feuer, um zu Abend zu essen.
 

Nach dem Essen verabschiedeten sich Arthos und Ravyn von den beiden. Von Nero war an dem Abend nichts mehr zu sehen. Langsam zogen sich auch noch die anderen Männer in ihre Zelte zurück. Nur einer blieb noch kurz, um sich mit Costa zu unterhalten. Es war Chiaro. „Costa, ich übernehme die zweite Wache zusammen mit Stan. Es wäre nett, wenn du uns wecken könntest.“.
 

„So, dann komm mal mit. Ich denke, am besten ist es wenn wir immer mal ein Auge aufs Dorf werfen.“, brummte Costa und ging zusammen mit Helios zum Schutzbann. Sie standen einige Zeit nur dort und schauten zum Dorf. „Es sieht da unten alles so friedlich aus.“, flüsterte Helios. Costa nickte und meinte dann: „Zu friedlich, wenn du mich fragst. Morgen Abend kommt die Verstärkung, wenn alles gut geht. Wenn die Gilde ebenfalls von der Partie ist, was sie ganz sicher ist. Immerhin sind drei ihrer Leute da unten. Dann geht’s hier richtig zur Sache.“. Der Junge erwiderte nichts darauf, er sah einfach nur nach unten ins Dorf. Bildete er sich das ein oder hatte sich da unten etwas bewegt? Vorsichtig ging er einige Schritte nach vorne, bis er fast den Schutzzauber berührte. Dann sah er es wieder, ein Schatten und dann flackerte Feuer in der Dorfmitte auf.
 

Helios erschrak. Da unten stand das Wesen, dass Arthos als Oger bezeichnet hatte. Es sah noch schlimmer aus als er dachte. Gewaltige Zähne ragten aus seinem Maul und es hielt eine Frau in seinen Klauen. Die blutroten Augen sahen verheißungsvoll zum Lager und aus dem Maul lief Speichel, wie bei einem tollwütigen Hund. Helios sah genauer auf die Frau und erschrak fürchterlich. Sie sah aus wie Sheena. Sofort wollte er los stürmen, wurde aber noch bevor er das Schild durchdringen konnte, von Costa festgehalten. „Nicht! Das Vieh zerreißt dich, noch bevor du im Dorf bist.“, hauchte er dem verstörten Jungen ins Ohr. Es war Helios egal was der Mann zu ihm sagte. Er wollte Sheena helfen. Er wehrte sich fortwährend gegen den festen Griff des Waffenschmiedes.
 

„Ich muss ihr helfen, er hat Sheena. Er bringt sie um!“, schrie Helios ihn an. Nun sah sich Costa den Oger genauer an und sah ebenfalls die Frau. Aus der Entfernung konnte er nicht genau sagen, ob sie noch am Leben war. Doch die Chancen standen gleich null. Automatisch festigte sich sein Griff um den Jungen. Wie sollte er ihm nur klar machen, dass die Frau wahrscheinlich tot war?
 

Costa drehte den Jungen so, dass er ihm ins Gesicht sehen konnte: „Helios, man kann keinen Ogerangriff alleine bestehen. Ich fürchte, wir können nichts mehr für sie tun. Du musst jetzt sehr stark sein. Es gibt immer noch Menschen da unten, die unsere Hilfe brauchen. Ich bitte dich, sei vernünftig und gehe nicht dort runter. Wenn du stirbst, holt sie das auch nicht zurück.“, erklärte er und drückte den Jungen fest an sich. Helios wollte das nicht hören. Er schlug gegen Costas Brust, flehte ihn an ihn los zu lassen und schrie immer wieder das er ihr helfen müsse.
 

Costa tat es in der Seele weh, den Jungen so zu sehen. Am liebsten hätte er ihm irgendwie geholfen, doch er wusste, nichts konnte beim Verlust eines geliebten Menschen helfen. Das musste auch er am eigenen Leib erfahren, als sein Sohn bei einem tragischen Unglück ums Leben kam. Als Helios sich überhaupt nicht zu beruhigen schien und auch keine Luft mehr bekam, hob er ihn auf seine Arme und brachte ihn zu Ravyn, der den Ahnen sei Dank noch wach war. „Herr Ravyn, schnell. Ich brauche ihre Hilfe!“, rief er ihm zu und zeigte ihm Helios. Lege ihn auf meine Liege!“, wies er Costa an. Ravyn gab dem Jungen etwas zum beruhigen und anschließend noch etwas, was ihn sofort einschlafen ließ. Erst als Helios schlief und wieder richtig Luft bekam, fragte er Costa was vorgefallen war.
 

In Ruhe erzähle der Waffenmeister dem Dunkelelben, was vorgefallen war. „Das ist schlecht. Gehe und berichte deinem Kommandanten davon. Der Junge bleibt hier bei mir. Nicht das er später noch einmal aufwacht und versucht ins Dorf zu gelangen.“, erklärte der Weißhaarige. Auch in diesem Zelt befand sich ein Tisch, auf dem jede Menge Unterlagen lagen. Ravyn ließ sich auf einen der Stühle am Tisch nieder, als Costa das Zelt verlassen hatte. Er lehnte sich zurück und betrachtete die Zeltdecke nachdenklich.
 

Wäre der Junge jünger, würde ich ihn glatt als Lehrling aufnehmen. Zu schade aber auch, dachte er und warf wieder einen Blick zu Helios, der sich unruhig hin und her warf. Schnell stand er auf und nahm sich ein kleines Fläschchen, dass auf einem kleinen Tisch neben der Liege stand und flößte es dem Jungen ein. „Damit solltest du besser schlafen können.“, murmelte er und strich Helios einige Haare aus der Stirn. Plötzlich hielt er inne als er die Narbe sah. Sachte fuhr er darüber. Den Kopf schüttelnd stand er auf und ging wieder zum Tisch, um weiter zu arbeiten. Auch hier mussten Berichte geschrieben und zur Gilde geschickt werden.
 

Erneut wurde Ravyn gestört, als Arthos in sein Zelt gestürmt kam: „Wie geht es ihm?“, fragte er gleich als er Helios sah. Ravyn zog gekonnt eine seiner eleganten Augenbrauen nach oben. „Körperlich gut. Wie du siehst, schläft er. Ich habe ihm etwas zur Beruhigung gegeben. Es sollte sich nun erst einmal ausschlafen. Morgen sehen wir weiter.“, erklärte er dem Kommandanten. „Wie wäre es mit einem Glas Wein aus Karuban?“, wollte er von Arthos wissen. Dankend nahm Arthos an und zusammen tranken sie den teuren Wein. Keiner der beiden ließ Helios dabei aus den Augen.
 

„Ich kenne die Frau, Arthos. Sie war ein guter Mensch, eine gute Kriegerin und eine gute Freundin. Ich teile seinen Schmerz. Ich werde Morgen noch einmal mit ihm reden müssen. Sheena ist stark gewesen. Ihre Seele hat sicher den Weg zu den Ahnen gefunden. Ich habe sie sehr geschätzt.“, meinte Ravyn auf einmal und sah plötzlich unendlich müde aus. „Sie hat sich ihm sicher widersetzen können. Als Krieger muss man für den Tod bereit sein und nur wer das ist, kann seine Seele vor einem Nekromanten retten.“, murmelte Arthos und sein Blick schien in die Ferne gerichtet zu sein.
 

„Ich werde Akuma leiden lassen für das, was er den Bewohnern von Rima angetan hat. Er wird sich wünschen, mir nie begegnet zu sein!“, zischte Ravyn eisig und trank sein Glas leer. „Er wird uns alle kennen lernen.“, fügte Arthos zu. Auch er trank sein Glas leer. Danach verabschiedete er sich von Ravyn, um sich schlafen zu legen. Der nächste Tag würde anstrengend werden. Eine Menge Vorbereitungen mussten getroffen werden. Ravyn, der nun ebenfalls müde war, verwandelte einen Stuhl in eine Liege und legte sich auch schlafen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück