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It's a heartache

Liebe hat viele Gesichter
von

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Zeit, dass sich was dreht.

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Die Erde bebte.
 

...
 

„…me…“
 

...
 

„Wa… uf…“
 

...
 

„Dominique!“
 

Oder auch nicht.
 

Stöhnend öffnete die blonde Veela ihre blauen Augen und sah in ein erfreutes Gesicht. Alice grinste breit und sie war versucht sich die Decke weiter über den Kopf zu ziehen, als sie ihr bereits entrissen wurde.

„Bei Merlin beweg deinen kleinen Arsch!“, hörte sie Rose meckern und kurz darauf spürte sie, wie das Bett schwerer wurde. Alles drehte sich um Dominique, als sie sich verschlafen aufrichtete. Stöhnend krabbelte Dominique zu Rose und legte den Kopf in den Schoß ihrer Cousine. Rose zog die Decke über die Blonde und griff erneut in die Plätzchentüte an ihrer Seite. „Scheinst zu viel getrunken zu haben.“, stellte Rose unnötigerweise fest und erneut brummte Dominique nur. Alice, die sich den ganzen Abend an Panta Cola gehalten hatte und um zehn bereits das Weite gesucht hatte, ließ sich vor dem Bett nieder und zog die Beine zum Körper. Ihr Blick fiel auf Roxanne, die erschöpft und mit brummendem Kopf im Ohrensessel am Fenster saß.
 

„Ihr habt alle zu viel getrunken!“, ließ die Ravenclaw verlauten und Roxanne sah sie bitter böse an. „Sprich leiser, bitte!“

„Was macht ihr überhaupt hier und warum beschwert sich Selina nicht?“ Dominique griff blind in die Plätzchentüte und gähnte. Rose verdrehte die Augen. „So was nennt man simple Magie, sie hört uns nicht. Alice hat im Unterricht wieder zu gut aufgepasst.“

„Hey, ohne mich wärt ihr gar nicht hier reingekommen.“

Erneut gähnte Dominique. „Ohne dich würden wir wohl alle noch schlafen.“ Zustimmendes Gemurmel war zu hören und die Professorentochter lachte schallend, woraufhin Roxanne sich den Kopf hielt. „Alles in einem habt ihr drei also eine wilde Nacht hinter euch. Also, wer will anfangen zu beichten?“

Niemand regte sich, jeder tat, als würde er sich nicht angesprochen fühlen. Rose stopfte weiter Süßes in sich hinein, Dominique tat, als wäre sie wieder eingeschlafen und Roxanne betrachtete interessiert die Knöpfe ihres weißen Pyjamas. Alice spielte unschuldig mit und betrachtete ihre rosa Fingernägel. „Fangen wir bei dir an, Dome. Nach alldem was ich mitbekommen habe, haben die Kerle sich fast zum Hippogreif gemacht, nur um einmal mit dir tanzen zu können, oder dir gar einen Drink bringen zu dürfen.“
 

Sie selbst hatte das Ganze nur beobachtet. Alice war kein Fan von Partys, viel lieber zog sie sich mit einem guten Buch zurück und genoss die Stille. Auf Anlässe wie gestern Abend kam sie nur mit, um ihren Freundinnen einen Gefallen zu tun. Wohlfühlen tat sie sich nicht und wusste auch nicht ganz, woran das lag. Vielleicht, weil sie nicht gerne mehr als ein, zwei Butterbiere trank, oder aber, weil sie keinen Spaß beim Tanzen empfand und immer das Gefühl hatte, sich lächerlich zu machen.

Als in der fünften Klasse alles damit angefangen hatte, sich raus zu putzen, war sie nie über ihren Schatten gesprungen, sondern hatte die anfänglichen Flirtversuche ihrer Freundinnen beobachtet. Ebenso dessen Erfolge beim anderen Geschlecht. Manchmal hatte Alice so etwas wie Neid auf ihre beste Freundin Rose empfunden, wenn sie zu einem Date aufgebrochen war, während sie sich in die Gesellschaft ihres Bruders begeben hatte. Die Bücherei war schnell ihr zweites Zimmer geworden. Kaum eine Ecke kannte Alice so gut. Sie fühlte sich einfach wohl umgeben von Büchern und gab gerne Nachhilfe, denn es war wie eine Bestätigung, dass auch sie zur Gemeinschaft der Schüler gehörte. Manchmal fragte sich Alice, ob Dominique ähnlich wie sie empfand und deshalb so robust auf Gerechtigkeit und Pflichten pochte.
 

Die Veela gab keine Antwort und Alice betrachtete mehrere kleine Zettel. „Ihr Interesse geht sogar soweit, dass sie dir ihre Adressen und Namen zugesteckt haben. Aber du bleibst bei Fred, richtig?“

„Wie viele sind es?“ Rose‘ Neugier war geweckt und ihre beste Freundin hob zwei Finger.

„Nur zwei?“

„Nein, zwanzig.“

Nun war der Kater vergessen und die Mädchen rückten zusammen. Dominique sah auf die Papierfetzten, Servietten und Bierdeckel. Niemals hätte sie mit solch einem Erfolg gerechnet. Es war ungewöhnlich und verwirrend für die blonde Weasley und noch wusste sie nicht, ob es ihr gefiel, oder ob sie das Interesse der Jungen als schrecklich oberflächlich empfinden sollte. „Wow, was dein Kleid alles anrichten kann, Roxy.“

„Das war nicht nur mein Kleid.“ Die Slytherin schmunzelte. „Das war der Flair und die Eleganz einer Fleur Delacour. Gestern Abend hast du Ceres ganz schön Konkurrenz gemacht, aber sie nimmt es gelassen.“ Sie zwinkerte und Dominique wirkte erleichtert. Niemand der Anwesenden verstand, warum Roxanne Ceres Harmonia Viscount ihre beste Freundin nannte. Die immer-mal-wieder-Freundin des Malfoys war eine wahre Vollblutsveela. Schön, elegant und überaus wohlerzogen, auch wenn einige neidische Stimmen etwas anderes behaupteten.
 

„Das Letzte, was ich wollte, wäre Stress mit Viscount.“ Sie strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und wagte zu fragen: „Also habe ich alles richtig gemacht?“

„Freddys dämlichen Gesichtsausdruck nach, ja“, grinste Rose breit. „Ich würde sagen in ein paar Wochen frisst er dir aus der Hand.“

„Fein.“ Die Blonde ließ den Kopf wieder sinken und schloss die Augen. Alice sah zu Roxanne. „Und wer hat dich gestern als erstes angesprochen?“ Gespannte zwei Blicke lagen auf ihr. Rose grinste noch eine Spur breiter. „Sag schon!“

Die Slytherin schlug noch im Schlafanzug die Beine übereinander und spielte Diva-like mit einer Haarlocke. „Lorcan Scamander.“

„Wow…“, entwich es Rose und Alice warf ihr einen mahnenden Blick zu. „Was? Lorcan Scamander ist eine andere Wortgruppe für absolut heiß! Slytherin hin oder her.“

„Ja, Scamander hat wirklich etwas von purem Sex“, stimmte auch Dominique zu und öffnete ihre samtblauen Augen. „Schade nur, dass er in Wirklichkeit nicht der Erste war, der dich angesprochen hat.“
 

Alle drei Köpfe ruckten zu ihr und Roxanne runzelte verwirrt die Stirn. „Bitte?“

„Soll ich Cocktail auf Kleid sagen?“

Sofort erstarrte die selbstsichere Miene des Vamps. „Nein. Niemals!“

„Wer ist es denn jetzt?“, wollte Alice aufgeregt wissen und zog sich am Bett hoch, Dominique grinste selbstgefällig und Rose sah von einer zur anderen.

„Dein kleines, überaus intelligentes Brüderchen.“

Alices und Roses Gesichter fielen wie ein Kanonenschuss in sich zusammen. Synchronisch riefen sie geschockt: „Frank?“

„Den hatte ich ja ganz vergessen“, gab Roxanne zu und vergrub das Gesicht in den Händen.

Alice verzog das Gesicht und sprach mit ernster Stimme: „Roxy, mein Bruder wird sich von dir nicht flachlegen lassen – nur damit du dir keine Illusionen machst.“

„Als wenn ich mich auf dieses Niveau herunterlassen würde!“, spuckte sie ihr entgegen. „Der laufende Meter ist überhaupt nicht mein Typ!“ Das Frank fast 1 Meter 80 miss, übersah sie mühelos. Beruhigt lächelte Alice und Rose lehnte sich zurück. „Sprich, ein Jahr kein Sex.“ Es klang wie ein Todesurteil. „Hoffentlich kriegst du keine Pickel.“
 

Dominique stütze das Kinn auf die Handfläche und betrachtete die Schadenfreude ihrer Cousine. „Wie war eigentlich dein Abend? Hast du einen Kerl aufgerissen und dich an dem Ansatz eines Skandals versucht?“

„Nein“, log Rose ohne rot zu werden und Dominique stieß sie in die Rippen. „Und warum hat Nott dich dann den ganzen Abend gesucht? Wo warst du also?“

„Ich habe dich noch Richtung Fummelecke huschen sehen“, warf Alice stirnrunzelnd ein und Roxanne betrachtete den Kapitän der Gryffindors wachsam. Ertappt biss sich Rose auf die Unterlippe und suchte nach einer glaubwürdigen Ausrede, doch die dunklen Augen der Slytherin hatten ihren Kopf leer gefegt. „Okay, okay, ich bin in die Fummelecke und wollte mich dort verstecken, leider habe ich mich auf die falsche Couch geschmissen.“ Sie machte eine Kunstpause und sah, dass ihre Freundinnen sie gespannt ansahen. Widerwillig seufzte Rose auf und sprach: „Und da habe ich halt jemanden aufgerissen. Ende der spannenden Story.“

„Oh nein!“, lachte Alice auf. „Komm schon, wer war es?“ - „Mein Schlimmster Alptraum!“, jaulte Rose auf und drückte ihr Gesicht peinlich berührt in ein Kissen.
 

Stille breitete sich bei den Mädchen aus. Betreten sahen sie einander an, schließlich wagte Dominique den kalten Sprung. „Malfoy?“ Ein Schnaufen kam vom Kissen, was alle als Ja deuteten.

„Scorpius Malfoy?“, widerholte Alice, nur um ganz sicher zu gehen. Ihre Freundin warf ihr das Kissen an den Kopf. „Wie viele Malfoys gibt es noch auf Hogwarts?“ Die Wangen der Weasley waren rot und allen war klar, dass es ihr unangenehm war. Doch Roxanne hatte noch nie viel für Diskretion übrig gehabt und fragte schonungslos: „Wie skandalös warst du, Rosie?“

„Ich war artig!“, empörte sie sich und Dominique knuffte sie in die Seite. „Spuck es aus, was hast du gemacht?“

„Ein wenig geküsst und…“

„Und?“, Alice beugte sich vor und sah sie mit großen Augen an.

„Und ich habe ihm den Schritt massiert, bei Merlin noch mal!“
 

Dominique riss die Augen auf, während Alice nur den Mund öffnete und keinen Ton herausbrachte. Roxanne dagegen wirkte viel eher amüsiert und tippte mit den Fingerspitzen aneinander. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Er küsst gut, nicht wahr?“

„Verdammt gut.“

„Immerhin bist du ehrlich“, die Diva erhob sich aus dem Sessel und streckte sich. Dann sah sie in die Runde. „So sieht also unser Zwischenstand aus. Dome guckt sich ein bisschen was von mir ab und kürzt ihren Rock für die nächste SV-Sitzung, Alice fängt mit der Liste an, Rose übt sich an Scorpius weiter oder sucht sich jemand anderes und ich werde mir eine Alternative zu Sex suchen.“

Alice erhob sich seufzend, als sie den trockenen Schlusston der Slytherin registrierte. „Tut mir leid, aber Frank ist kein Kerl für leichte Weibergeschichten. Für ihn gehört zum Sex eine Beziehung, Vertrauen und Zeit.“ Roxanne verdrehte kopfschüttelnd die Augen und sprach: „Dann ist er wahrscheinlich noch Jungfrau. Kein Typ würde freiwillig auf Sex verzichten.“

„Und wenn schon.“ Alice zuckte mit den Schultern und versuchte ihren Bruder in Schutz zu nehmen. „Bei ihm kann sich ein Mädchen zumindest sicher sein, nicht verarscht zu werden.“
 

Ihre Worte entsprachen der Tatsache, doch Roxanne war kein Mädchen mehr, das auf Liebesschüre und Versprechen vertraute. Sie war realistisch genug, um zu begreifen, dass man nicht immer bekommen konnte, was man wollte. „Wie dem auch sei, wann ist das nächste Treffen?“

„Neumond?“, schlug Alice vor und Rose warf erneut ein Kissen nach ihr. „Kannst du uns nicht einfach ein Datum nennen?“

„Machen wir nach dem ersten Quidditchspiel. Hufflepuff gegen Slytherin.“, entschied Dominique. „Treffpunkt ist der SV-Raum, dort haben wir die Sitzecke für uns und am Samstag ist keine Ausgangssperre und die Lehrer werden damit beschäftigt sein, die Party der Slytherins im Auge zu behalten.“

„Abgemacht.“ Mit diesen Worten erhob sich auch Rose und Dominique zog die Decke wieder um ihren Körper. Gerade als Rose hinter den anderen beiden aus dem Schlafsaal verschwinden wollte, hielt sie inne und sprach: „In einer halben Stunde gibt es Mittagessen, es lohnt sich also nicht, noch einmal die Augen zu schließen.“
 

Die blonde Veela stöhnte frustriert.
 

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Unruhig und unzufrieden schritt Scorpius Malfoy im Gemeinschaftsraum der Slytherins auf und ab. Es war Montagabend und er beschäftigte sich seit zwei Stunden mit neuen Spielzügen für das Spiel gegen Hufflepuff. Nicht, dass ihm diese Mannschaft Angst machen würde, nein, er dachte bereits an Gryffindor und Weasleys Heimtücken. Doch statt sich auf Matt Bowler und seine Schachzüge zu konzentrieren sah er immer wieder einfach nur ausdruckslos auf die Tafel mit den Zügen. Gereizt trommelte er mit seinen Zauberstab gegen das schwarze Brett und versuchte sich zu konzentrieren. Genervt strich er sich durch das blonde Haar, das bereits zu allen Seiten ab stand. Statt sich auf Quidditch zu konzentrieren, dachte Scorpius immer wieder an die Fete, die ihn einen seltsamen Kuss beschwert hatte.
 

Noch immer hatte er den zarten Geruch der Weasley in der Nase und biss sich auf die Lippen, wenn er an die ihre dachte. Sie hatte ihn auf ihre Weise betäubt. Womit und wie wusste Scorpius nicht. Er verschränkte die Arme vor der Brust und gab ein abfälliges Geräusch von sich. Unweigerlich dachte er an den kurzen Augenblick, als sie ihm gezeigt hatte, was sie unter Spaß verstand und sein Schritt brannte. Wenn sie weiter gemacht hätte, wäre mit Sicherheit mehr raus geworden, als nur ein simpler Kuss. Und das Schlimmste dabei, Scorpius war sich sicher, dass er es durchaus genossen hätte.

Wie erbärmlich.

„Ich sollte aufpassen, dass ich nicht noch schwachsinnig werde.“

„Gibt es ein Trauma aufzuarbeiten, Scorpius?“ Die weibliche Stimme ließ ihn den Blick von der Tafel nehmen und er sah auf ein überaus reizendes Geschöpf.
 

Ceres Harmonia Viscount ließ sich elegant in dem ledernen Sessel rechts von ihm nieder. Als sie die Beine lady-like übereinander schlug und sich zurücklehnte, fiel Scorpius erneut der undefinierbare Glanz ihrer dunklen Haare auf. Vieles an Ceres war einzigartig, vom Glanz ihrer Haare, zu ihren braungrauen Augen, bis hin zu ihrem perfekten Erscheinungsbild. Der Malfoy wusste, dass sie aus einer reinblütigen alten Familie Schottlands stammte, weshalb ihre Manieren vortrefflich waren. Es war ihm immer noch ein Rätsel, wie sein Vater mit Maxim Viscount bekannt geworden war. Beide Männer verstanden sich ausgezeichnet und pflegten es, sich im Sommer auf den jeweiligen Anwesen des anderen zu besuchen. Und dabei war eine Verplanung seiner Zukunft zustande gekommen. Scorpius war es steht’s gleich gewesen, doch nun, wo der Abschluss auf Hogwarts immer näher rückte, wünschte er sich, die Freundschaft zwischen Malfoy und Viscount würde nicht existieren. Aber leider hielt beide Familien der Wunsch nach Tradition und Reinblütigkeit miteinander verbunden.
 

„Ich habe gehört, es war ein rauschendes Fest.“ Ceres neigte leicht den Kopf und sah wieder auf die Tafel vor sich. „Hast du Spaß gehabt?“ Ihre unverblümte Frage ließ ihn schmunzeln.

„Neidisch?“

„Nein“, sprach sie gerade heraus. „Schließlich bin ich es, die du willst und keine zweitklassige Hexe.“ Scorpius schenkte ihr Aufmerksamkeit und sie schien zufrieden. Ohne jegliche Gesichtsregung sah er an ihr auf und ab. Sie hatte recht. Er begehrte sie und ergötze sich gerne an ihr. Jedoch war er bislang erste ein einziges Mal in ihren Genuss gekommen. In den letzten Sommerferien war sie in Südfrankreich schwach geworden und hatte seinem werben nachgegeben. Scorpius konnte sich noch gut daran erinnern, das ihm die Nacht wie eine Ewigkeit vorgekommen war. Ceres‘ Schönheit hatte ihn benebelt, wie eine Droge. Und jetzt, zurück in Hogwarts ließ sie ihn immer wieder wissen, was er nur ein einziges Mal besitzen durfte. Doch das würde bald ein Ende finden.
 

„Auch Zweitklassiges kann zum Orgasmus führen.“ Er ließ sich zu einem lässigen Grinsen herab und sah, wie ein Muskel gefährlich in ihrem Gesicht zuckte. „Also hattest du Spaß.“

„Ein wenig, ja.“ Er strich sich durch das blonde Haar und beugte sich zu ihr runter. Rechts und links stütze er sich am Sessel ab und sprach mit einem diabolischen Grinsen: „Spaß, den ich bald jeden Tag mit dir haben werde.“ Er strich durch ihr langes Haar und ließ seine Hand über ihren Hals wandern. „Und das weißt du auch.“ Ceres hielt die Hand des Slytherin fest und sah ihm in die Augen. „Aber bis dahin wirst du zehn Monate nur gucken dürfen, nicht anfassen, Scorpius.“

Er stieß sich von ihr ab und sah sie herablassend an. „Deine Worte.“ Desinteressiert wandte er sich ab und sah erneut auf die Tafel. „Und jetzt hör auf mich ablenken zu wollen.“ Ceres erhob sich und trat um ihn herum. Zärtlich strich sie mit den Fingerspitzen über seinen Nacken und besah sich den Plan. „Als wenn Slytherin gegen Hufflepuff ein schweres Los hätte“, spottete sie und zwinkerte, dann schritt sie durch den Gemeinschaftsraum zu ihren Freundinnen.
 

Scorpius schloss kurz die Augen, als er sie wieder öffnete sah er erneut auf den Quidditchplan und versuchte den Geschmack von Icebeals aus seinen Gedanken zu vertreiben.
 

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In der Bibliothek herrschte die gewohnte Ruhe. Lediglich die leisen Geräusche von raschelndem Papier und das Kratzen der Feder waren zu hören. Wie sie es schon sechs Schuljahre zuvor getan hatte, saß Alice am Dienstagnachmittag auf ihren Lieblingsplatz ganz hinten in der Bücherei am Fenster. Umgeben von hohen Regalen vollgestopft mit dicken Wälzern, fühlte sich Alice am wohlsten. Doch im Moment war sie von wohlfühlen weit entfernt. Frustriert tippte sie mit der Spitze ihrer Feder auf den Holztisch. Rechts von ihr stapelten sich mehrere Bücher für alte Runen, während vor ihr ein weißes Blatt mit einem einzigen Satz lag. Alice kratzte sich am Kopf und begann Dominique mehr und mehr zu hassen.
 

»Finde ein Date für Hogsmeade.«
 

„Na toll“, murmelte sie und sah auf das andere Blatt Papier, wo sie bereits einige möglichen Kandidaten aufgelistet hatte. „Hogsmeade-Wochenende ist schon diese Woche und ich habe immer noch niemanden.“ Sie dachte daran, dass nach einem erfüllten Punkt der Liste, ein weiterer erschien. Dominique hatte zu ihrem Pech auch noch langfristig geplant. „Blöde Zicke“, redete sie weiter verstimmt mit sich selbst.

„Wer ist eine blöde Zicke?“

Erschrocken fuhr die Professorentochter herum und sah in das grinsende Gesicht Albus Potters. Er legte seine Schulbücher auf den freien Platz und setzte sich links von ihr. Das erste Mal, seit sie ihm Nachhilfe in Alte Runen gab, war er pünktlich erschien. Sein Haar stand in alle Richtungen ab und er wirkte seltsam gehetzt.

„Dominique“, gab Alice widerwillig zu und schlug ihre Bücher auf. „Sie hat mir eine eklige Liste aufgeschwatzt.“
 

Albus‘ Augenbraue rutschte in die Höhe und sein Grinsen wurde noch breiter. Natürlich begriff er sofort, um was es sich handelte. Nur zu gut erinnerte er sich an das kleine Aufgabenbuch, das Fred in Verwahrsam genommen hatte. Er linste auf das Blatt und konnte sich denken, wie Dominique dieses verhext hatte. „Hey, ein Date in Hogsmeade ist doch okay.“

„Für den größten Frauenaufreißer Hogwarts sicherlich.“

„Redest du von Scorpius?“

„Nein, von dir“, erwiderte sie schlicht und er lachte laut, ohne sich darum zu scheren, dass er andere stören könnte. Ungefragt langte er nach dem anderen Zettel und Alice sah, wie sein Gesicht buchstäblich stehen blieb. „Sind das die potenziellen Kandidaten?“

„Ja, egal, komm Albus, lasst uns anfangen zu lernen. Wo hast du Schwierigkeiten?“, versuchte sie peinlich berührt vom Thema abzulenken, doch er dachte gar nicht daran.
 

„Linus Little? Alice der ist zwölf!“

„Aber süß und würde nicht nein sagen, weil er noch nie in Hogsmeade war und in meine Begleitung hinkann!“, rechtfertigte sie sich sofort und ihre Wangen färbten sich rot. Albus war nahe dran sie auszulachen. Mit Mühe riss er sich am Riemen und ging die Liste weiter durch. „Michael Goldstein? Den hast du doch nur hier stehen, weil er immer Ja sagt und lächelt.“

„Stimmt“, gab sie zu und blätterte in ihrem Buch nach der letzten Lektion, bei der sie stehen geblieben waren. „Okay, wollen wir den Nominativ noch einmal durchgehen?“

„Lysander Scamander?“, machte Albus erbarmungslos weiter und sie verdrehte die Augen. „Er ist okay, nett, höflich und überaus zuvorkommend.“

„Und ein absoluter Dummschwätzer, überaus langweilig. Lorcan wäre da um einiges wilder und interessanter.“

„Besonders dann, wenn er mir an die Wäsche will“, sprach Alice sarkastisch und sah ihn wissend an. „Außerdem würde jemand, wie der große Lorcan Scamander nicht mit Mauerblümchen Alice Longbottom ausgehen.“
 

Verwirrt runzelte Albus die Stirn. „Unsinn, sein Standartspruch ist, das Mädchen jeglicher Kategorie ihren persönlichen Charme haben.“

„Und Jungen wie Lorcan Scamander brauchen eine Eroberung jeder Kategorie.“ Damit schien das Thema für sie abgeschlossen zu sein, für Albus jedoch noch lange nicht. „Cornelius Smith? Wie verzweifelt bist du, Alice?“

Es reichte ihr. Verstimmt riss sie ihm die Liste aus der Hand und verstaute sie in ihrer Umhängetasche. „Warum stehe ich nicht drauf?“, fragte Albus unverblümt und sie sah ihn überrascht an. Peinlich berührt strich sie durch ihr kurzes Haar. „Keine Ahnung… vielleicht weil du ein Slytherin bist?“

„Lahme Ausrede“, winkte der Potter ab und beugte sich zu ihr rüber. Ein überhebliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Dabei garantieren dir Slytherins doch die besten Dates.“

Grüne Augen bohrten sich in ihre hellbraunen. Bislang hatte sie in Albus immer nur den Cousin ihrer besten Freundin gesehen und ihren Nachhilfeschüler, dass er dazu noch Hogwarts Herzensbrecher war, war Alice nie wirklich in den Kopf gegangen. Doch begann sie langsam zu begreifen, warum so viele ihrer Mitschülerinnen für ihn schwärmten.
 

Er war witzig, humorvoll und war mit einem attraktiven Äußeren gesegnet. Etwas, was sie nie wirklich registriert hatte.

„Also, darf ich am Samstag um halb zwei an der großen Treppe auf dich warten?“

„Wieso solltest du?“, sprach sie ruhig und griff zu ihrer Feder. Neben ihr nahm Albus die Liste zur Hand. „Erstens, weil mich diese Sache hier interessiert, zweitens weil es dein erstes Date wäre-!“, ihr Kopf ruckte hoch und er zwinkerte verschwörerisch. „-und drittens, weil ich finde das du keinen Reinfall verdient hast.“

„Wie überaus nobel von dir.“ Sie lächelte und sah zu ihrer Erleichterung, dass er sich seinen Schulsachen widmete. „Also abgemacht. Und jetzt wollte ich dich fragen, was zum Gnom ein Infinitiv ist!“ Er klang so angewidert und verzweifelt, dass sie sich erbarmte. Genau zehn Minuten später raufte sich Albus Potter verzweifelt vor Konzentration und Anstrengung die Haare, wie sie es von ihm gewohnt war. Die Tatsache, dass sie durch ihn den ersten Punkt der Liste erfüllt hatte, ließ sie geduldiger mit ihm werden, als sie es sonst war.
 

Sie kannte Albus seit sie Kinder waren, oft hatten Tante Ginny auf Frank und sie aufgepasst, wenn ihr Vater lange Lehrerkonferenzen hatte und ihre Mutter bis spät in die Nacht im Pub arbeitete. Albus war ihr immer ein guter Freund gewesen, hatte mit ihr gespielt und sie zu einigem Blödsinn überredet. Besonders gut war es ihr in Erinnerung geblieben, wie er sie mit ernster kindlicher Naivität dazu gebracht hatte mit ihm den Zauberstab seines schlafenden Onkels zu mopsen und den Geräteschuppen in die Luft zu jagen. Die Strafe folgte auf dem Fuß, während ihr nur ein Vortrag gehalten wurde, war er mit einem Hintern gestraft worden, der es ihm eine Woche nicht erlaubte sich ohne Schmerzen hinzusetzten.

Alice betrachtete den Schwarzhaarigen, wie er über eine Übersetzung grübelte und dachte daran, dass er sich nie etwas aus dieser Häuserkonkurrenz gemacht hatte. Zwar hatte sie im Laufe der Jahre beobachten können, dass Albus sich veränderte und sie zwei verschiedenen Cliquen angehörten, doch seine Freundlichkeit ihr gegenüber blieb. Sie schluckte hart, als ihr Blick an ihm haften blieb.
 

Natürlich verstand sie, weshalb Albus es auf jeder Party ordentlich krachen ließ. Seine offene Art und sein Charme zogen Hexen fasziniert an. Alice sah wieder auf ihre Unterlagen. Keine Frage, der Potter-Spross war süß und bot genug andere Gründe Gefühle für ihn zu entwickeln. Weshalb sie nie eine seiner Verehrerinnen geworden war, begriff sie selbst nicht. Vielleicht, weil sie ihn seit Kindertagen kannte? Alice beschloss den Gedanken für sich abzuschließen und lächelte über die Tatsache, dass sie ihr erstes Date mit einem guten Freund verbringen würde. Immerhin konnte sie ihren Kindern später einmal erzählen, dass ihr das Fiasko von der peinlichen ersten Verabredung erspart geblieben war.
 

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Unzufrieden drängelte sich Rose am Morgen durch den vollkommen überfüllten Korridor. Unter ihren Augen lagen leichte Schatten vom Morgentraining und sie gähnte herzhaft. Das rotbraune Haar war zerzaust und ihre Bluse falsch zugeknöpft, was die Weasley aber im Moment herzlich wenig interessierte. Sie sehnte sich lediglich nach dem Unterrichtsschluss und einem weichen Bett. Als Kapitän hatte sie hart zu sein und da sie nichts bei Fred erreicht hatte und auch Dominique bislang erfolglos war, musste sie sich mit dem frühen Training abfinden. Dem Einzigen, dem das Training zu gefallen schien, war Linus Little, dem Jüngsten im Team. Wenn das so weiter ging, würde sie als Kapitän komplett versagen, eine Schmach, die sie ihrem Vater gerne ersparen würde. Und dann zerbrach sie sich noch den Kopf über diesen bescheuerten Kuss, den sie einfach vergessen sollte. Malfoy leckte jeden Abend mit einer anderen rum und kümmerte sich nicht weiter, weswegen sie es ihm gleichtun sollte. Gedankenverloren kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem kleinen Terminkalender, um nach einem Zusatztraining zu fanden, als jemand sie brutal anrempelte und sie mit dem ganzen Körper gegen die Wand stieß. Stöhnend hielt sie sich die Nase und schaffte es gleichzeitig noch laut zu fluchen: „Verdammter Muckfuck, kannst du nicht aufpassen?!“
 

„Vielleicht solltest du deine Tränensäcke von Augen aufmachen, Wieselbee!“, fauchte jemand zurück und sie bückte sich nach ihren Kalender, der ihr aus der Hand gefallen war. Vorsichtig fuhren ihre Fingerkuppeln über ihre Nase und sie zuckte zusammen vor Schmerz. Als sie sich ihre Finger vor die Augen hielt, erblickte sie Blut. „Malfoy, du verkackter Bastard! Musst du mich gleich entstellen? Viel hübscher werde ich auch mit einer gebrochenen Nase nicht!“

Unwillkürlich blieb der Malfoy, der bereits weiter seines Weges gegangen war, stehen und kam lachend zurück. „Übertreib nicht mit deiner Ehrlichkeit. Um dich ansehnlicher zu machen, müsste ich dein Gesicht schon ganz gegen die Wand und- du blutest.“

Rose wurde schwindelig und eine unermessliche Wut machte sich in ihrem Magen breit. Sie schloss die Augen, die Hand immer noch an der Nase und wollte sich an der Wand abstützen, doch stattdessen rutschte sie ab und spürte, wie jemand sie gerade noch auffing. Schüler rannten gehetzt an ihr vorbei, da es bereits Zeit für die dritte Stunde war und eigentlich wollte Rose es ihnen gleichtun, doch eine peinliche Schwäche hielt sie davon ab. „Nicht, dass ich Dummy Dickson nicht attraktiv finde…“, murmelte sie. „… aber so aussehen wie ein Stück Matsche will ich erst, wenn ich zehn Jahre Profi-Quidditchliga hinter mir habe.“
 

Unwillkürlich musste Scorpius grinsen und setzte sie vorsichtig auf dem Boden ab. „Zeig her.“

Skeptisch sah Rose in die blaugrauen Augen und wich etwas zurück. „Willst du mir nun ganz die Nase brechen? Kann das nicht bis zum Quidditchspiel warten? Das sehe um einiges ehrenwerter und dramatischer aus, als wenn ich Poppy erklären muss, das eine Wand- arg! Was tust du?“

Scorpius hatte ihre Hand weggezogen und tupfte vorsichtig mit einem Taschentuch das Blut von ihrer Haut. „Ja, ja“, sprach er gelangweilt und rollte die Augen. „Für euch Gryffindors muss immer jeder blaue Fleck heldenhaft sein.“ Rose nahm Scorpius das Taschentuch aus der Hand und warf ihm einem bösen Blick zu. Als er zu seinem Zauberstab griff, zog sie ihren ebenfalls aus der Umhängetasche. Sie war allzeit bereit sich zu duellieren. Verwirrt sah Scorpius auf den Stab, den sie ihm unter die Nase hielt. „Hey, jetzt mal ganz ruhig. Ich wollte dir lediglich die Nase mit Reparo heilen.“

„Verzeih mir, für mein Misstrauen, aber ich würde mich jedem außer dir, als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen.“
 

Scorpius schüttelte den Kopf und erhob sich. „Dann hast du sicher nichts dagegen, wenn ich in den Unterricht verschwinde.“

„Ich bin die Letzte, die dich aufhält“, murmelte sie und kämpfte sich wankend hoch. Jedoch drehte sich noch immer alles um sie herum und als sie ihre Tasche aufraffen wollte, bewahrte Scorpius sie erneut vor einem Sturz. „Ja, ich merke es.“

„Darf ich erfahren, warum Sie nicht im Unterricht sind?“, merkte eine kühle und strenge Stimme an und die beiden Siebtklässler fuhren herum. Vor ihnen hatte sich in voller Größe Professor McGonagall aufgebaut. Misstrauisch sah sie über den Rand ihrer Brille. „Nun?“

„Ähm…“, begann Rose und Scorpius log ohne rot zu werden: „Weasley hat einen Schwindelanfall.“

„Wieso? Was ist ihnen zugestoßen?“

„Ich… bin gestürzt und habe mir die Nase… gebrochen…“, stammelte Rose und krallte sich fester in Scorpius Umhang, da die Erde zu tanzen schien.

„Sie sind mit der Nase voran gefallen, Miss Weasley?“, eine feine Augenbraue hüpfte in die Höhe und Rose nickte bekräftigend. „Ja, vollkommen unglücklich und Malfoy hat mir geholfen.“

Mr. Malfoy?“, Professor McGonagall war das Misstrauen in Person. „Sehr seltsam.“
 

Beide Quiddtichkapitäne spürten die Zweifel und Rose versuchte sie zu zerstreuen, indem sie Scorpius wehleidig ansah. „Kannst du mich bitte in den Krankenflügel bringen? Ich glaube, mir wird wieder schwindelig.“

Fürsorglich legte er den Arm um ihre Hüfte und Rose hörte es fast hinter der Stirn, der Rektorin rattern. Schließlich schnalzte sie missbilligend mit der Zungen und sprach: „Nun denn, helfen Sie Miss Weasley und dann kehren Sie bitte in ihren Unterricht zurück, Mr. Malfoy.“ Mit diesen Worten rauschte sie an den beiden Schülern vorbei und kaum war sie aus deren Sichtweite verschwunden, sah Scorpius Rose verblüfft sah. „Reife Vorstellung, Wieselbee. Wie komme ich zu der Ehre, dass du mich nicht an den Zauberstab lieferst?“

„Ein Wort - Quidditchfeld.“

Scorpius verstand und half ihr den Korridor entlang. Kurz vor dem Krankenflügel legte er den Kopf schief und musterte sie. „Okay, ich mache dir ein Angebot. Alle zwei Wochen bekommst du das Feld für den gesamten Dienstag.“

„Nur alle zwei Wochen?“ Sie nahm das Taschentuch von ihrer Nase. „McGonagall hätte dich sicher lange nachsitzen gelassen… meinst du nicht, dass wir daraus jede Woche machen könnten?“
 

„Nein“, sprach er schlicht. „Alle zwei Wochen, oder gar nicht.“

„Slytherin!“, zischte sie und er besaß die Frechheit zu grinsen. „Zu deinen Diensten. Also nimmst du an?“

„Muss wohl…“ Sie stolperte in den Krankenflügel direkt in die Arme von Madam Promfrey und hörte sich ihren Lobgesang zum heiligen Merlin an. Scorpius dagegen verabschiedete sich mit einem knappen Nicken und begab sich wieder in den Unterricht. Als er alleine durch den langen Korridor ging, musste er unweigerlich schmunzeln. Er stritt schon seit Jahren mit Weasley, doch so viel Spaß, wie in diesem Jahr hatte sie ihm noch nie gebracht. Vielleicht konnte er das ein wenig hinauszögern. Oft hatte sich Scorpius schon gefragt, warum sie ihn so faszinierte und er hatte bislang keine Antwort gefunden, die ihn zufriedenstellte.
 

Auf der einen Seite hatte er die Anforderungen seines Vaters. Schon vor der Schule hatte er ihn wissen lassen, dass er sich anstrengen sollte um nicht hinter einer Weasley zurück zu stehen. Notentechnisch war dies nie ein Problem gewesen, da er mit Leichtigkeit und ohne viel Anstrengung gute Noten vorzuweisen hatte. Einzig allein Frank und Alice Longbottom konnte er nicht toppen. Aber die Rede war immer von einem Weasley gewesen und nicht von den Zwillingen. Im Quidditch wurde die Sache schon schwieriger. Hugo Weasley hatte Talent, keine Frage, aber er war zu jung. Louis Weasley flog ebenfalls gut, aber ihm fehlte die Dynamik. Diese konnte er dafür jedoch übermäßig bei Rose Weasley finden. Sie war voller Energie und flog, als würde ihr Leben an einem Sieg hängen. In der dritten Klasse hatte er sie brutal wissen lassen, dass man mit purer Eutrophie nicht immer ans Ziel gelang. Im Nachhinein empfand Scorpius seine Aktion als ziemlich niveaulos, besonders, da sie ein Mädchen war, doch damals hatte er sich keinerlei Gedanken darüber gemacht.
 

Mit federnden Schritten ließ er die Treppe hinter sich und schlug den Weg ins Klassenzimmer von Professor Flickwick ein. Mittlerweile musste er jedoch zugeben, dass Weasley dazugelernt hatte. Zu Recht hatte man ihr das Amt als Quidditch-Kapitän zugesprochen. Scorpius dachte an den zweiten Grund, warum sie ihn faszinieren könnte und hielt diesen für den wahrscheinlicheren. Ein Malfoy gab sich nicht mit einer Weasley ab, ganz gleich, ob sie zu Albus‘ Verwandtschaft gehörte. Vielleicht war es der Reiz des Verbotenen, der ihn immer wieder in ihre Richtung trieb. Scorpius erreichte das Klassenzimmer und schloss kurz die Augen, als er sie wieder öffnete, drückte er die Türklinke runter und beschloss, den Namen Weasley für den heutigen Tag aus seinem Gedächtnis zu streichen.
 

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Wie jeden Freitagabend wartete Alice geduldig an der großen Treppe, auf Dominique, damit sie zusammen zur SV-Sitzung aufbrechen konnten. In ihren schmalen Händen hielt sie ein kleines Notizbuch, mit dem sie sich Schlüsselbegriffe aus Zaubergeschichte einzuprägen versuchte. Zu so später Stunde war es kalt auf den Fluren und sie war froh, dass sie sich am Nachmittag den dicken grauen Pullover ihres Bruders ausgeliehen hatte.

„Wie trifft man dich an? Natürlich mit einem Buch.“ Dominique hatte ein feines Lächeln auf den Lippen und Alice wollte es gerade erwidern, als ihr Blick auf den kurzen Rock ihrer Freundin fiel. Unter der dünnen Strickjacke lugte eine ebenfalls dünne Bluse hervor und beim bloßen Anblick fröstelte Alice. „Meinst du nicht, dass du dich erkälten wirst?“

Dominique verdrehte die Augen. „Das habe ich Roxanne auch gesagt, aber ihr Spruch war nur, dass man sich mit der Zeit eine dickere Haut zulegt.“
 

„Das ist absoluter Schwachsinn!“, empörte sich die Professorentochter und erkannte, dass die Fingerkuppeln ihrer Freundin blau waren. Gegen dieses Leiden zog sie eindeutig die Liste vor. „Ich gehe übrigens mit Albus auf mein erstes Date.“

„Albus Potter?“

„Ja.“ Sie sah, dass Dominique das Gesicht verzog. „Hältst du das für eine gute Idee? Ich meine, er hat den Ruf eines außerordentlichen Herzjäger und Frauenverschlinger.“

Alice bog nach rechts ab und sah sie gelangweilt an. „Das Erste bin ich mir bewusst und beim zweiten, darüber muss ich mir keine Sorgen machen. Als ob der große Albus Potter mir an die Wäsche gehen würde.“

„Bei Al weiß man nie, Cousin hin oder her“, murmelte Dominique und rieb die Fingerspitzen aneinander. Alice war versucht ihren Pulli auszuziehen und ihrer Freundin zu reichen, bis ihr einfiel, dass sie selbst schuld an ihrer Situation hatte. „Na ja, immerhin sorgt Albus dafür, dass mein erstes Date kein Reinfall wird.“

„Wenn du meinst.“ Dominique wollte das Thema wechseln, als sie den SV-Raum erreichten. Die Tür war bereits offen und einige Vertrauensschüler schon anwesend. Gerade, als sie Alice in den Raum folgen wollte, hörte die Veela ihren Namen.
 

Überrascht drehte sich die Hufflepuff um und erblickte Matt Bowler, den Quidditchkapitän der Hufflepuffs. Er hatte dunkles, leicht gelocktes Haar und helle grüne Augen. Ein Erscheinungsbild nachdem sich viele Mädchen umdrehten. Gleichzeitig war er für seine überaus charmante Ader bekannt. Matt lächelte freundlich und sie spürte, dass ihre Wangen gegen ihren Willen rot wurden.

„Verzeih, dass ich dich aufhalte, Weasley.“

„Macht doch nichts, was gibt es?“ Sie strich sich unsicher eine Haarsträhne hinter das Ohr und lächelte schüchtern. Dominique konnte nicht wissen, dass ihr Gegenüber diese Geste als überaus reizvoll empfand. Ebenso wie Fred, der einen Meter hinter ihnen lautlos im Türrahmen lehnte.

„Sicherlich bin ich zu spät dran…“, begann Matt und machte eine traurige Miene. „… aber ich wollte trotzdem gefragt haben, ob du vielleicht schon eine Verabredung für das Wochenende hast und wenn es dieses Mal nicht klappt, ob vielleicht … na ja…“
 

„Ähm… nein, dieses Wochenende klappt gut.“

Ein breites Lächeln glitt über seine Lippen und die hellen Augen strahlten. „Gut, dann… zwei Uhr an der Statue von Bergin Borgs?“

„Abgemacht“, verabschiedete sich Dominique und sie sah dem Kapitän ihres Hauses mit klopfendem Herzen nach. Als sie sich umdrehte, begegneten sich Freds und ihr Blick kurz. Die Veela reckte das Kinn und schritt galant an ihn vorbei, dass er ihrem Wochenend-Date einen missbilligten Blick zuwarf bemerkte sie nicht. „Na hoffen wir mal, dass du weißt, worauf du dich da einlässt, Dome.“

Sie ließ sich auf ihrem Platz neben Frank nieder und zwinkerte ihrem Cousin zu. Unter normalen Umständen, hätte sie ihm nun eine zickige Antwort gegeben, doch zu seiner Überraschung begnügte sie sich damit, sich zurück zu lehnen und die langen Beine übereinander zu schlagen. Kurz streifte sein Blick ihren kurzen Rock und als er in ihr Gesicht sah, bemerkte Fred das zufriedene und listige Lächeln. Fred straffte die Schultern und trat an den runden Tisch. Alle Vertrauensschüler waren anwesend und er öffnete seine Mappe. Den kurzen Moment, den er ihr an Aufmerksamkeit gegönnt hatte, war Geschichte und so etwas würde ihm nicht noch einmal passieren. Als er aufgesetzt freundlich lächelte und die Sitzung eröffnete, formte sich ein einziges Wort in seinen Gedanken.
 

»Miststück!«
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von: abgemeldet
2012-07-24T23:48:06+00:00 25.07.2012 01:48
Hi,
Das erste was ich zu sagen habe ist. Ich mag ceres, wenn der Name falsch geschrieben ist verzeih, nicht. Ich hasse sie jetzt schon, weil mir etwas wichtiges wegen der Story eingefallen ist. Das vorab. Nun aber zu den wichtigsten Punkten.

Die Szene von Al und Alice war genial. Ich liebe die zwei und ich hoffe Al baut keine Scheiße, dass hätte Alice nicht verdient. Leider kann man das schlimmste schon erahnen :'( Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf.

Zuerst die Szene von Ceres und Scorp. Du kannst mir so was doch nicht antun! Ich bin jetzt mehr als traurig. Wie kannst du nur? Du weißt ich bin sehr fanatisch.

Die Szene von Rose und Scorp dagegen war genial. Ich musste richtig schön grinsen als die Szene gelesen wurde. Anscheinend findet Malfoy Rose doch irgendwie interessant. Das lässt mich einiges Hoffen :)

Hui~ Dome heizt Fred richtig ein. Ich glaube aber das wird nichts nützen, wenn ich mich richtig erinnere. Trotzdem ist es schön zu sehen was Dome alles schaffen kann :)

Roxy tut mir weniger leid. Sie braucht jemanden wie Frank an ihrer Seite glaube ich. Die zwei sind sicher eine interessante Mischung :)

Super kapitel

Grüße
B0UNTY
Von: abgemeldet
2012-07-03T10:24:07+00:00 03.07.2012 12:24
Hallo meine Liebe! ♥

Wenn die die ganzen Kommentare sehe, die ich runterscrollen muss, bis ich hier mal etwas schreiben kann, lassen doch glatt zu Neid führen! xD Aber keine Sorge, ich bin brav und schmeiß mich nicht trotzig quengelnd auf den Boden! LOL.

Zuerst muss ich sagen, dass ich schallend lachen musste, dass so gut wie jedes der Mädchen eine dicke Birne vom Trinken hatten und vor allem Dominique muss es schwer getroffen zu haben. Es gefällt mir, wie du ihre Wahnrnehmung beschrieben hast, das war sehr authentisch (ich spreche aus Erfahrung während Momente des jungendlichen Leichtsinns - du auch?). Auch, dass Roxanne Frank Longbottom als den ersten, der sie angesprochen hat, vergessen hat, fand ich sehr amüsant. Das wird sicherlich noch witzig. xD

Dann die Sache mit Scorpius und Ceres. Ehrlich gesagt, weiß ich noch nicht, was ich von dieser Vollblutveela halten soll. Sie wirkt sehr reizvoll, aber irgendwie ist sie mir unsympathisch - vor allem, nachdem die Mädchen so über sie geredet haben. Und Scorpius, der anscheinend nicht von ihr abgeneigt ist, scheint seine Gefühle eher auf körperliche Nähe ausleben zu wollen...

Den Satz "Auch Zweitklassiges kann zum Orgasmus führen." fand ich amüsant und herb zugleich - irgendwie typisch Malfoy. Seltsam nur, dass er so abwertend von Rose redet und sie gleichzeitig nicht aus dem Kopf bekommt. Ebenfalls typisch Malfoy, denke ich. xD

Sehr überraschend war dann jedoch, dass er ihr auch noch so zuvorkommend seine Hilfe angeboten hat, nachdem er ihr aus Versehen die Nase gebrochen hat. Ist wahrscheinlich auch mal etwas anderes, die sonst so~ taffe Rose mal schwach auf den Beinen zu erleben...

Alice hat mir mit ihrer Aufgabe ein bisschen Leid getan, um ehrlich zu sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie daran wachsen würde, aber sie muss sich bestimmt ziemlich überwinden. Und die Auswahl an Begleitungen zu einem Date nach Hogwarts wirkte wirklich .... verzweifelt, wenn wir mal ehrlich sind. xD Umso süßer war dann natürlich Albus' Dreistheit, mit der er sie zuerst geneckt und dann auf ein Date eingeladen hat (auch, wenn Dominique davon wenig überzeugt zu sein scheint). ♥

Zum Schluss finde ich, dass du auch einen guten Ansatz für Fred und Dominique gefunden hast; ich glaube schon, dass er um einiges eifersüchtiger ist, als er sich wahrscheinlich anmerken lässt. Und das kleine Wörtchen Miststück, das er sich so denkt, scheint ebenfalls von der Eifersucht her zu rühren. Ich bin wirklich mal gespannt, wie sich das Verhältnis der beiden weiter entwickelt.

Insgesamt wieder ein super tolles Kapitel und ich freue mich schon unheimlich auf das nächste. Ich bin wirklich froh, dass ich mir die FF als E-book auf mein Handy runtergeladen habe, so habe ich im Bus was schönes zum lesen (auch, wenn ich erst Zuhause immer kommentiere, das ist auf dem Handy echt zu mühselig, hab ich gemerkt).

Allerliebste Grüße, deine abgemeldet. ♥♥♥
Von:  Petulia
2011-12-23T22:02:44+00:00 23.12.2011 23:02
wow also bei den ellenlangen kommentaren die meinem vorausgehen fuehle liegt da schon ein gewaltiger druck auf mir ;)

wow dein kapitel ist so lang, dass ich kaum mehr weiss wozu genau ich mich auessern wollte! du inszenierst die charaktere unglaublich gut! es macht richtig spass zu lesen. kann kaum aufhoeren :D

ich werd mal weiter lesen und versuchen mir genau zu merken was ich sagen wollte!

uebrigens liebe ich Fred!! vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich zuerst deine FF "Dienstag" gelesen habe !
Von: abgemeldet
2011-02-13T18:32:35+00:00 13.02.2011 19:32
oh yeah!
Was für ein Kapitel!
Ich muss sagen Dome ist genial, Rose ist genial, alle sind genial!
ich liebe die story jetzt schon
weiter so
LG
L0VELY :)
Von:  Friday_Ocean
2011-02-10T20:12:06+00:00 10.02.2011 21:12
Liebe Dahlie! :D
Wieder ein wirklich süßes Kapitel! ;) Die Romanzen fangen langsam an sich zu entwickeln und ich bin jetzt schon wieder ganz neugierig! ;D Ich freu mich wirklich das diese FF in der Schule spielt, ich finde das Hogwarts eine ganz besondere Würze besitz! :)

Mal nur so neben bei: Roxy ist bei Dir schwarz und Fred, ihr Bruder, weiß, wie kam das zu stande?

Scorpius und Ceres scheinen verlobt zu sein und er ist scharf auf sie, wärend sie abblockt. Doch will Scorpius überhaupt mit ihr verlobt sein? Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich die Szene im Gemeinschatsraum nicht ganz verstanden habe...

Freu mich auf das nächste Kapitel! ;)
*knuddel*
Von: abgemeldet
2010-10-21T21:48:10+00:00 21.10.2010 23:48
Ich liebe Dominique und Fred :)
Wie er im Türrahmen lehnt uns stumm beobachtet wie sie sich mit einem anderen verabredet..
Klasse Chap, ich hoffe über die beiden wird noch viel kommen :)

Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2010-10-09T15:41:27+00:00 09.10.2010 17:41
Hey

ich finde die FF richtig toll. Vorallem wie du die Charakter ausarbeitest, so dass auch ihre Züge, Gedanken und ihre Handlungen nachvollziehbar sind einfach der Hammer.

Ich bin total der Dominique und Fred Fan. Vorallem weil du Dominique einfach fantastisch darstellst :D. Und jedes Pärchen hat eine andere Beziehung zu einander, was das ganze spannend macht.

Roxanne und Frank sind auch total geil. Bin schon gespannt wies mit den Beiden weiter geht. Scheinen nämlich Beide nicht allzu begeistert zu sein xD

grüße
Von:  lilaliebe
2010-09-30T20:35:06+00:00 30.09.2010 22:35
hay ;)
ich liebe diese FF... schon mal die Idee ist einfach genial !
Obwohl ich einfach allgemein deine FFs und OSs liebe :D

Dominique und Fred sind einfach zu... nun ja ... besonderst :D
aber auch wie dom ausah mit dem viletten kleid Ö.Ö total hübsch und dann mit ihren reizen als veela... kein wunder das alle sich zu ihr umgedreht haben ...

Roxane und Frank das kann noch was werdenn! er mag sie ja nicht besonderst! oder ??? okey besser gesagt sie denkt er wäre nicht auf ihrem niveo und er findet sie billig und hat eienn ganz ander einstllug zu sex als sie !
udn zu rose udn skorpius muss ich nicht viel sagen! die beiden sind ehh der hamma ! ich liebe dieses parring <3 und was bei ihnen weiter passiert darauf kann ich nur gespannt sein! und als du berichtet hat wie rose bei der party aussah... OMG gehört ja verboten :) welches mänliche wesen kann da noch wiederstehen und wie sie dann tnezen muss...

und alice & allbus wird auch noch was ich freu mich schon auf ihr "Date"
obwohl ichs mir ganz süß vorstell! Die beiden als kinder muss ja voll süß sein wenn sie so viel scheise angestellt haben :D wer weiß vileicht empfindet ja alice DOCH was für Allbus ...

freu mich auf das negste kapi und würd mich über eine En freuen


glg Kim
Von:  sunny3291
2010-09-11T17:19:43+00:00 11.09.2010 19:19
Wow, wow, wow
ich bin echt sprachlos. Das Kapi ist einfach wunderbar geschrieben und jeder Charakter ist einfach phänomenal und hat seine eigene Note.
Auch deine Paarbildung bringt sehr viel Erfrischung, da sie unterschiedlich sind. Und du sorgst ja auch dafür, dass jedes Paaring im Kapi vorkommt. Einfach perfekt!
Die Gespräche von den vier Mädels finde ich einfach klasse. Hoffe sehr, dass du sie beibehälst.
Also super geschrieben und ich freu mich auf mehr.

lg sunny
Von:  yami-aeris
2010-09-09T20:58:10+00:00 09.09.2010 22:58
uiuiui
langsam wirds echt spannend
man kann schon so n bisschen erkennen, wie sich die einzelnen geschichten fügen
ich hätte noch stundenlang weiterlesen können und war völlig überrascht, als es auf einma zu ende war
das mädchentreffen nach der party war der knaller
du verstehst es echt, jedem mädchen einen einzigartigen charakter zu geben, deswegen mag ich deine geschichten auch so sehr
die geschichte mit rose und scorpius find ich natürlich am besten, weil die beiden einfach meine lieblinge sind
dominique und fred ist interessant, vor allem, weil es total spaß macht, ihre gespräche zu lesen, das kann man sich immer lebhaft vorstellen
ob es bei alice und albus bleibt, weiß man noch nich so genau (das weißt du bestimmt selber noch nich^^) aber das klingt auch ziemlich gut. ein mauerblümchen wie alice kriegt einen herzensbrecher rum
schreib bitte ganz ganz schnell weiter, ich will unbedingt wissen, was du dir noch so einfallen lässt
bin sehr gespannt!
ganz liebe grüße
yami


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