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Schicksal oder wahre Liebe?!

-Perfektionist vs. Spielkind-
von

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Das Finale

Kapitel XI
 

Diabolisch grinsend ging Noyn ins benachbarte Zimmer, in dem er den Schatz seines Bruders aufbewahrte, bzw. dessen Freifahrtschein, weswegen er derzeit nicht in die Pflicht genommen werden durfte. Und diese Tatsache, schmeckte Noyn gar nicht.

Er würde zu gerne wissen, von wem sein Bruder damals den Tipp bekam, sich einem Menschen zu verpflichten. Zumal es eigentlich unschicklich für einen ranghohen Dämon war, aber vielleicht war diese Tatsache der Grund dafür, dass er etwas Unstandesgemäßes machen wollte.

Aber er würde seinen Bruder wieder für sich gewinnen und ihn dann entweder anketten oder die Flügel stutzen, damit er ihm nicht mehr entkommen konnte.

Er betrat die vorübergehende Bleibe des Earls und war ein wenig erstaunt, dass dieser immer noch schlief.

Dabei war das Serum, das Ciel gefügig machen sollte, doch gar nicht so stark gewesen.

Nun gut, er konnte warten. Warten war seine große Spezialität. Wie lang wartete er nun schon auf Sebastian? Viel zu lange, wenn er ehrlich war. Ein Wunder, dass er es so lange ausgehalten hatte, ohne den Verstand dabei zu verlieren.

"Eines Tages wirst du mir gehören, Laurent. Verlass dich drauf!", sagte er lachend, und während sein Lachen anwuchs, und in den Gängen wieder hallte, machte er sich auf den Weg zu seinem Vater. Schließlich war er der Vorzeige-Sohn und musste demnach seine Rolle sehr ernst nehmen.
 

"Du, Sebby-chan, sag mal, wie lange dauert es denn noch bis wir da sind.", fragte der Shinigami gelangweilt.

"Es dauert so lange, bis wir da sind. Ende aus.", erwiderte der Dämon.

"Ganz tolle Antwort, da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen..."

"Das weiß ich, deswegen habe ich es dir ja gesagt."

"Hmpf! Du bist gemein. Tu nicht immer so, als sei ich ganz doof!"

"Wie? Sag bloß, du bist nur halb doof?!"

"Das war auch gemein!! Ich werde von jetzt an nicht mehr mit dir reden! Nie wieder! Nur damit du's weißt!", sagte der Shinigami und verschränkte gekränkt die Arme vor der Brust.

"Danke.", nuschelte der Butler.

"Wofür?"

Sebastian seufzte. War ja klar, dass der Todesgott seinen Schnabel nicht halten konnte, obwohl er es angedroht hatte. Sebastian hatte sich schlichtweg zu früh gefreut. Was ihn jedoch wunderte, war die Tatsache, dass noch keiner seine Anwesenheit wahrgenommen hatte.

"Irgendetwas stimmt hier nicht.", sagte der Dämon zu sich selbst, und zog mit dem Shinigami weiter.

"Was sollte denn nicht stimmen? Ich meine, wir sind hier in deiner Heimat, die... nun ja, etwas Gewöhnungsbedürftig ist.... Aber was sollte hier nicht stimmen?" Sebastian verdrehte die Augen.

"Wenn ich es wüsste, würde ich garantiert nicht fragen, Grell. Aber ich weiß es nicht, es macht mich stutzig dass hier noch keiner aufgetaucht ist, um uns anzugreifen. Und ich bin mir sicher, dass sie meine Anwesenheit schon wahrgenommen haben. Ansonsten würde ich mir echt Sorgen um die Sicherheit des Dämonenschlosses machen."

"Wie? Dämonenschloss? Wieso habt ihr so etwas hier?", fragte der Rothaarige sichtlich erstaunt.

"Bei uns gibt es auch eine Hierarchie, wobei es bei uns wohl eher eine geteilte Monarchie gibt. Wir haben einen Oberboss, ihr würdet wahrscheinlich Teufel oder Luzifer dazu sagen, und dann gibt es noch mal 5 "Könige", die die einzelnen Bezirke der Hölle befehligen. Allerdings ist das Wort des Teufels Gesetz. Du hast zwar ein wenig Freiraum was die Befehligung deines Bezirks anbelangt, aber wenn es um was wirklich Wichtiges geht, musst du das Einverständnis des Teufels im Schloss einholen."

"Ziemlich umständlich für Dämonen, findest du nicht?", gab Grell zu bedenken.

"Schon, aber Großvater hatte irgendwann keine Lust mehr, die Vorgaben seines Vaters weiter zu befolgen, und so hat er dieses neue System eingeführt. Bisher gab es auch keine weiteren Ausschreitungen. Auch Vater hat eine ziemlich ruhige Regentschaft, das muss ich ihm lassen.", entgegnete der Dämon.

"M-M-Moment, hast du da grade Großvater und Vater gesagt? Sag mir jetzt nicht das dein Vater..."

Sebastian sah ihn etwas verständnislos an. "Mein Vater ist der Teufel, habe ich das nie erwähnt?"

Grells Kinnlade sauste in einem Affenzahn gen Boden und er starrte Sebastian ungläubig an.

"Du bist der Sohn des Teufels und lässt dich von einem kleinen Wicht wie Ciel befehligen? Was in Gottes Namen ist defekt in deinem Hirn?", schrie der Shinigami hysterisch.

"Ich mein, ich verstehe deine Beweggründe nicht. Schön und gut, dein Bruder will was von dir, aber hey- du bist der Sohn des Teufels...."

"Das sagtest du bereits...", warf Sebastian ein, und hörte Grell schon jetzt nicht mehr zu.

Und wieder jemand, der sein Handeln nicht verstand.

Seltsamerweise versetzte diese Einsicht ihm einen Stich. Er wusste nicht warum, aber es tat weh. Ja, Grells Worte hatten ihn auf eine Weise verletzt, die er selbst nicht beschreiben konnte. Warum?

Er hatte doch sonst auch nie etwas auf die Meinung anderer gegeben, warum also bei diesem Rothaarigen Chaoten?

"Laurent? Bist du es wirklich?"

Irritiert sah Sebastian sich um. Diese Stimme....

"Onkel Phil?"

"Laurent? Du bist es also wirklich?!" Ein kleiner, gedrungener Mann mit einem Bauch und einer Halbglatze trat auf einmal aus einem Gang, den Grell bis dahin noch gar nicht aufgefallen war. Kaum hatte er die zwei erreicht, verschwand der Gang auch wieder. Irritiert darüber, rieb der Todesgott sich die Augen, doch der Gang war weg.

"Lass dich ansehen, Junge!", flötete der Mann und schloss den Butler herzlich in die Arme.

"Was machst du hier Phil? Bist du nicht bei Lucille?" Phil winkte ab.

"Luci kann auf sich selbst Acht geben, dass hast du ihr beigebracht. Was mich vielmehr interessiert: Was treibt dich, nach all den Jahre, zurück in deine Heimat?"

"Noyn. Er hat meinen Master entführt. Es scheint, als müsste ich diese Schlacht dieses Mal schlagen, um endgültig frei zu sein."

Phil legte die Stirn in Falten.

"Laurent, du wirst nie ganz frei sein. Das ist bei dieser Familie nicht möglich. Glaub es mir. Ich kenne das ebenfalls seit meiner Kindheit. Ich war eher ein Typ wie du - voll von Träumen und Wünschen. Und dein Vater... nun ja, du kennst ihn. Bei uns glaubt man ja auch nicht, dass wir Geschwister sind. Ich meine, sieh mich an... und vergleichsweise dazu deinen Vater..."

Sebastian lächelte schief.

"Onkel Phil, jetzt mach dich nicht so nieder. Auch wenn dein äußeres Erscheinungsbild vielleicht nicht ganz in die Familie passt: dein Charakter tut es auf jeden Fall. Und überleg doch mal, was für eine entzückende Familie du hast."

Grell sah zwischen den Beiden hin und her. Irgendwie verwirrten sie ihn.

Dieser Phil schien also der Vater von irgendeiner Lucille zu sein, und zugleich war er Sebbis Onkel und somit der Bruder seines Vaters....

Das war ihm zu hoch, also stellte er auf Durchzug und sah sich lieber mal in der Einöde um.

Er sah Sebastian an, der in das Gespräch mit seinem Onkel vertieft war, und so nutze er die Gunst, um sich umzusehen.

Allzu weit konnte er ja nicht weg - die Handfesseln hinderten ihn schließlich daran.

Schulterzuckend tippelte der Rothaarige gut gelaunt von Dannen. Er wollte die Beiden ja nicht stören - auch er besaß so etwas wie Taktgefühl. Allerdings geriet ihm das immer abhanden, wenn der Earl in der Nähe war. Was er wohl machte?

Grell war nicht böse darum, dass der Earl derzeit nicht da war. Und auch Sebastian schien sich irgendwie, auf eine seltsame Art, daran zu gewöhnen. Zumindest ein Klitzekleines bisschen.

Irgendwie sah hier alles gleich aus, musste er feststellen.

Plötzlich vernahm er ein Klacken, jedoch wusste er nicht was das hätte sein können und woher es kam. Was war die Unterwelt doch für ein seltsamer Ort...?

Sie bereitete ihm Unbehagen, auch, wenn er wusste, dass die Zentrale der Shinigami nicht viel angenehmer war als hier.

Grell ging und ging. Mal bog er rechts ab, mal links.

Scheinbar hatte er es geschafft in ein Dorf zu gelangen - hier in der Unterwelt!

Auf einmal von einer immensen Nervosität und Unbehaglichkeit gepackt, drehte er sich um und staunte nicht schlecht.

Als er gerade aus der Richtung gekommen war, erstreckte sich braches Feld zu seiner Linken und Rechten. Der Boden musste sehr trocken sein, denn sonst würde dieser wohl kaum Risse aufweisen.

Dennoch staunte er nicht schlecht, als er statt des Brachlandes auf einmal in einen Wald blickte, voller saftigem Grün. Schöner noch als ein Park im verregneten London.

"Aber wie...?", sprach er zu sich selbst und versuchte es mit der Flucht nach vorn. Vielleicht war er auch einfach nur im Kreis gelaufen und ihm war dieser Wald vorher nicht aufgefallen.

Etwas in seinem Unterbewusstsein sagte ihm, dass er sich von diesem Wald fernhalten sollte. Doch Grell hatte das Gefühl, dass dieser Wald ihn verfolgte, jetzt, nachdem er ihn gesehen hatte.

Also lief er weiter.

Und verlor völlig die Orientierung. Wie weit war er denn von Sebastian weg. Wie konnte er so weit weg kommen?

Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als ihm das klackende Geräusch wieder einfiel. Konnte es sein, dass dieses Klacken etwas mit seiner Fessel zu tun hatte?

Immerhin hatte Noyn es ja scheinbar veranlasst, dass sie Beide zusammen gekettet wurden.

"Verdammt!", schimpfte er sich selbst aus. Hätte er doch mal auf Sebastian gehört.
 

Noyn war gerade in Ciels Zimmer gegangen und wollte sich eines weiteren Tricks bemächtigen, als es dezent an der Tür klopfte.

In dieser Hinsicht musste er Sebastian Recht geben: Diese Geste der Menschen war äußerst hilfreich. Insbesondere wenn man sich als jemand Anderes ausgab und seine Diener verbergen wollte.

Entnervt ging er zur Tür und öffnete sie schwungvoll, nach einem kurzen Blick auf Ciel, um sicher zu gehen, dass dieser noch schlief.

"Was willst du?", zischte Noyn sichtlich genervt.

Sein kleiner ergebener Diener zuckte kaum merklich zusammen.

"H-Herr, wir haben das Anhängsel von Herrn Laurent trennen können. Er ist im Dorf der Vergessenen. Was sollen wir nun tun?" Nervös knetete der niedere Dämon seine schwülstigen Hände und wagte es nicht, Noyn ins Gesicht zu sehen.

Überrascht über diesen Erfolg hob er seine Hand zu seinem Kinn und strich sich überlegend über dieses.

"Passt auf, dass der kleine Kerl hier nicht ausbricht. Und zur Not gebt ihm noch etwas für süße Träume. Ich werde mich um das Singvögelchen meines Bruders kümmern.", erläuterte er mit einem bösen Grinsen im Gesicht und schlüpfte an seinem Untertan vorbei und verschwand per Teleport.

Diese Chance würde er sich nicht nehmen lassen!
 

Sebastian war noch immer in das Gespräch mit seinem Onkel vertieft, als dieser nach Grell fragte.

"Na, der steht doch..." Erst jetzt bemerkte Sebastian, dass Grell nicht da stand, wo er ihn zuletzt gesehen hatte.

"Verdammt, wo ist diese Nervensäge? Ich habe ihm gesagt, er solle in meiner Nähe bleiben, da ich sonst für nichts garantieren kann!", schimpfte er, und Phil hob erstaunt die Augenbraue in die Höhe.

Laurent und fluchen? Das waren ja ganz neue Töne! Scheinbar schien ihm der Shinigami mehr unter die Haut zu gehen, als er selbst glaubte.

"Ich werde dir suchen helfen, Laurent. Meine Leute werden ihn schon finden.", sagte Phil überzeugt und Sebastian sah ihn etwas zweifelnd an, "Wenn Noyn nicht schneller war..."

Er schüttelte den Kopf, wie um alle negativen Gedanken los zu werden und sah seinen Onkel noch einmal an, "Ich werde mich jetzt auf den Weg machen und ihn suchen. Wir treffen uns bestimmt noch hier unten.", fügte er grinsend an und rannte los.
 

Er hatte das Gefühl als hätte er seinen Körper auf Auto-Pilot gestellt. Seine Beine rannten und in seiner Brust war wieder dieser Schmerz, den er nicht einschätzen konnte und von dem er nicht wusste, warum er ihn hatte.

Und warum immer dann, wenn es um Grell ging?

Er hasste diese Rothaarige Nervensäge, doch irgendwie auch wieder nicht.

Er ließ die vergangenen Abende Revue passieren. Grell war da gewesen, hatte versucht, ihn aufzumuntern. Warum?

Sollte er ihm glauben, dass er Gefühle für den Butler hegte? Nein!

Entschlossen schüttelte er den Kopf. Grell verstand sein Handeln ja schließlich auch nicht. Und sollte die Liebe nicht auf Verständnis und Einfühlsamkeit aufbauen?

Erzürnt über diese Gefühlsduselei, die gar nicht zu ihm passte, schüttelte Sebastian erneut den Kopf und hoffte, dass er noch rechtzeitig zu seiner Lieblingsnervensäge gelangte - bevor Noyn ihm zuvor kommen konnte.
 

Grell blickte sich in dem Dorf um. Hm, komisch. Hier und da sah er ein paar Leute, ob es Dämonen, Menschen oder etwas Anderes war, vermochte er nicht zu beurteilen.

Ein kleines Mädchen am Wegesrand erregte seine Aufmerksamkeit.

Sie saß mit ihrem Ball dort, hielt ihn fest umschlungen und wiegte sich in ihrer sitzenden Position hin und her.

Schulterzuckend tapste er zu ihr und ging neben ihr in die Hocke.

"Hey kleines Fräulein.", sagte er freundlich zu ihr, die Arme auf seinen Knien ruhend.

Das Mädchen hob kurz den Blick, senkte ihn jedoch sofort wieder. Allerdings ging dieser Blick Grell durch Mark und Bein. Es fröstelte ihn.

"Du scheinst ja nicht gerade auf eine Unterhaltung aus zu sein.", sagte er, eher um sich selbst zu beruhigen als ein Gespräch anzufangen.

Haben Dämonen alle diesen toten Blick? Der nichts über sie verrät?

Er versuchte sich Sebastians Gesicht vor Augen zu rufen.

Nein, sein Blick war nicht so tot und leer. Doch wenn er genauer darüber nachdachte konnte er noch nicht einmal sagen, was er aus Sebastians Blick lesen sollte.

Seufzend legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen.

"Was willst du hier?", hörte er das Mädchen sagen.

"Äh... Ich bin mit einem Freund hier, weißt du.... wir suchen etwas, das ihm gehört, ihm aber von jemand anderem gestohlen wurde."

"Ist er dein fester Freund?"

"Äh... nein.... leider. Auch wenn ich es mir wünschte." Wieder entrang sich ein Seufzen seiner Kehle.

"Liebt er dich nicht?"

"Nein. Ich glaube, der Zug ist vor langer Zeit abgefahren. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob er dazu in der Lage wäre..."

"Aber du liebst ihn trotzdem?!"

"Ja."

"Und warum?"

"Warum, naja, weil er ein Wahnsinnskerl ist. Er hat Humor, wenn auch eher schwarzen, ist stark, sieht gut aus... Und er hat wunderschöne Augen.", himmelt Grell seine schwarze, fleischgewordene Versuchung an.

"Du klingst genau wie >Sie<." Das Mädchen verzog ihr blasses Gesicht zu einem grotesken Grinsen, welches Grell einen eisigen Schauer über den Körper jagte.

"Wer ist >sie<, kleines Mädchen?", fragte Grell neugierig. Auch wenn das Kind unheimlich war, so interessierte es ihn brennend, von wem sie da sprach.

">Sie< ist die zukünftige Braut unseres Herrn, allerdings hat er sie verschmäht. Seitdem geht es ihr nicht gut. Sie schreit ständig seinen Namen, doch er erhört sie nicht. Bist du vielleicht mit ihm zusammen? Mit jenem Mann, der ihr den Verstand, ihre Liebe und ihr Leben raubte?"

Grell starrte sie mit Schock geweiteten Augen an. Sprach das Mädchen da etwa von Sebastians Ex? Aber sie hatte ihn doch betrogen, kein Wunder, dass er sie abserviert hatte.

"Wie kommst du denn darauf kleines Mädchen?", fragte er ablenkend.

Sie streckte den Kopf in Richtung seines knallroten Mantels und schnüffelte daran.

"Weil du nach ihm riechst." Jetzt verzog sie ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze und von überall hallten ihm Ohrenbetäubende Gesänge oder Wörter entgegen, er konnte es nicht genau definieren.

Was ging hier vor sich?
 

Sichtlich zufrieden darüber, dass seine kleine getreue Dienerin den Shinigami festgehalten hatte, schlenderte er mit einem halben Dutzend seiner Gefolgsleute in Richtung der klagenden Vergessenen. Was musste sie den Shinigami denn gefragt haben, wenn sich das ganze Dorf aufmachte nur für einen einzigen Störenfried?

Als er das Ende der Menschen erreichte verstummten sie abrupt und bildeten an der Seite an der er stand, ein Spalier.

Lässig schlenderte er hindurch und blieb vor dem Shinigami stehen, der sich nun zitternd zusammen gekauert hatte, und mit leeren Augen in den Dreck starrte.

"Was hast du ihm denn für eine Realität gezeigt, Nuc?", fragte er das kleine Mädchen. Nuc hob den Kopf und blickte ihn zufrieden an.

"Nur, was passieren kann, wenn er weiter mit Herrn Laurent verkehrt.", sagte sie unschuldig.

Plötzlich spürte Noyn, wie sein Körper zu prickeln begann, seine Nervenenden schienen besonders empfindsam zu sein. Er war also hier.

Er spürte es. Sein Körper spürte seine Präsenz immer, egal ob Laurent versuchte sich zu verstecken oder nicht.

Er musste sich ein Kichern verkneifen.

Es war doch so absehbar, dass Sebastian hierher eilen würde, nur um Grell wieder zu bekommen, nicht zu vergessen seinen Herrn und Meister Ciel.

Dennoch behielt Noyn sein Pokerface aufrecht und wartete ab, was Sebastian tun würde.

Noch einmal beäugte er den Shinigami, der vor ihm auf dem Boden lag. Ja, es wäre ein Vergnügen ihm weh zu tun, nur um Sebastian ein wenig wach zu kitzeln.
 

Grell lag noch immer zitternd am Boden und hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu. Was dieses Mädchen da gesagt hatte, das konnte einfach nicht sein. Eigentlich weigerte er sich gegen diese Annahme, doch sein Körper stellte auf Stur und wollte nicht auf das Hirn hören.

So etwas hätte sein Sebby-chan doch niemals getan,... oder etwa doch?

Er fühlte sich, als würde er in einen Strudel voller Emotionen gezogen, so wirr und irreal und doch schienen sie ihm etwas Wahres vermitteln zu wollen. Nur was wollten sie ihm vermitteln...?
 

Sebastian war wütend. Richtig wütend. Um nicht zu sagen auf 180.

Was fiel seinem Bruder ein? Warum hatte er Grell jetzt in die Familienfehde mit hineingezogen und warum um alles in der Welt machte es ihn selbst so rasend??

Am liebsten würde er jetzt alles dem Erdboden gleich machen, doch das war genau das, was Noyn von ihm erwartete, sich erhoffte. Noyn setzte seine typischen Psychospielchen ein und hoffte darauf, dass bei Sebastian die Sicherungen durchbrannten so wie vor vielen hundert Jahren.

Als es zum Kampf zwischen ihnen kam.

Er schob den Gedanken so schnell beiseite wie er gekommen war.

Was jetzt zählte, war die Befreiung von Grell und seinem Master. Alles andere, Gedanken und Emotionen, mussten hinten anstehen.

Er atmete ein letztes Mal tief durch und straffte die Schultern, ehe er zu den anderen ging.

Da er hier zu Hause war, hatte er sich kurzerhand entschlossen auch seine "Heimatkleidung" zu tragen, die Grell zuvor so aus dem Konzept brachte. So würden die anderen wenigstens seinen Rang auf Anhieb erkennen, ohne, dass er sich gegen die niederen Dämonen zur Wehr setzten musste.
 

"Ahh, sieh an, sieh an, wer kommt denn da? Wenn das nicht mein lieber kleiner Bruder Laurent ist.", eröffnete Noyn entzückt und betrachtete seinen Bruder von oben bis unten. Bald würde Laurent wieder ihm gehören. Das schwor er sich.

Etwas gelangweilt von seinen Sprüchen blieb der Butler stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und legte den Kopf etwas schief. Eine geschwungene Augenbraue wanderte in die Höhe und er verzog seinen Mund zu seinem typischen Dämonenlächeln.

"Was will denn mein lieber großer Bruder von mir? Warum muss ich extra den aufwendigen Weg in die Heimat auf mich nehmen? Eben, weil du dir Dinge geschnappt hast, die mir gehören. Und so etwas lasse ich nicht mehr durch gehen, Noyn. Haben wir uns da verstanden?", fragte Sebastian sachlich, wenn auch mit einem Hauch Angriffslust in der Stimme.

Noyn stockte für einen Moment der Atem. Was war mit Laurent los? Er war doch sonst nicht so... entschlossen. Irgendetwas stimmte da nicht. Er musste auf der Hut sein...

"Nun, Laurent, anders bekommt man dich ja nicht mehr zu Gesicht, wenn man dir nicht etwas stiehlt, das dir wertvoll und teuer ist. Ich hätte nur nie gedacht, dass du dein Herz an einen Shinigami verlieren würdest, wo du doch alle Türen offen hast um gute Partien zu machen."

Sebastian lachte trocken.

"Du verstehst es immer noch mich mit deinem Gerede zum Lachen zu bringen. Du weißt genau, dass ich anders bin als die anderen Dämonen. Ich komme mit eurer Untreue nicht klar. Da ist es schon einfacher sich einen Shinigami zu halten, den man nach Lust und Laune haben kann und der einem immer am Rockzipfel hängt."

Noyn verengte die Augen zu Schlitzen. Laurent wollte also unbedingt spielen, bitte, warum nicht?

"Ja, es ist mein Job dich aufzuheitern. Immerhin war ich bisher immer derjenige, der für dich an deiner Seite war..."

"Bis du Vater erzählt hast dass ich Dinge tue, die ich niemals getan habe. Aber gut, du konntest es nicht ertragen das Vater und Mutter mir mehr Aufmerksamkeit geschenkt haben als dir. Immerhin war ich der Bessere von uns beiden, also hast du versucht dich niederträchtig in den Vordergrund zu spielen, aber bitte, mir soll es egal sein." Sebastian zuckte mit den Schultern. So weit, so gut.

Er ging noch einige Schritte auf Noyn zu, blieb aber in gebührendem Abstand zu ihm stehen und streckte die Hand aus.

"Also, gib mir die Dinge, die mir gehören, und dann kannst du wieder Vaters Nummer Eins spielen. Es interessiert mich nicht, mit dir an der Spitze wird das Reich eh nicht lange am Leben bleiben...."

"SCHWEIG!" Noyn raste vor Wut. Wieso hackte er so auf ihm rum? Er war doch sein großer Bruder... Hektisch sah er sich um, bis ihm die zündende Idee kam. Sein Atem normalisierte sich, und er bückte sich, um Grell in seine Arme schließen zu können. Mit Leichtigkeit hielt er den Shinigami mit einem Arm fest, und nahm mit der freien Hand das Gesicht des Rothaarigen zwischen seine Finger, ehe er behutsam mit dem Daumen über Grells Lippe strich.

Sebastian entglitten für den Bruchteil einer Sekunde die Gesichtszüge und er ballte die Hand zur Faust.

"Greift ihn an.", befahl Noyn seinen Dämonen und ehe Sebastian sich versah war er von ihnen eingekreist. Ein letzter Blick zu Noyn brachte ihn völlig aus der Fassung als dieser winkend und grinsend mit Grell verschwand.

Brodelnd vor Wut konnte Sebastian seinen Zorn nicht mehr unterdrücken, und er mutierte zur Bestie, die er nie wieder sein wollte.

Seine Gestalt veränderte sich in ein großes schwarzes Etwas, voll von dunklen Federn und messerscharfen Krallen und kräftigen Läufen, spitzen Zähnen und einer Bärenstarken Kraft.
 

Nach wenigen Sekunden war alles vorbei. Sebastian kam wieder zu sich und sah sich um.

Dieses Blutbad, welches er angerichtet hatte... er konnte es nicht sehen, wollte nicht glauben, dass Noyn es erneut geschafft hatte, seine hart erarbeitete Fassade zum Bröckeln zu bringen.

"Was hab ich getan...?", hauchte er in den Wind, ehe er sich müde auf den Weg zu Noyn machte. Er musste es dieses Mal ein für alle Mal beenden, so viel stand fest und zu viel stand auf dem Spiel, was er verlieren könnte.
 

Noyn steckte Grell zu Ciel. Die beiden kannten sich, also konnten sie auch gemeinsam versauern.

Voller Enthusiasmus ging er in sein Zimmer und schenkte sich ein Glas Wein ein, als einer der Diener angerannt kam, um ihm die Nachricht von Sebastians Ausbruch und den Folgen zu erzählen.

Es waren zwar nur niedere Dämonen, aber es waren Noyns niedere Dämonen.

Soso, also hatte er es tatsächlich geschafft Laurent wütend zu machen, schön. Er konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen.
 

Müde erwachte Ciel und sah sich irritiert um.

"Sebastian?", rief er schwach, seine Kehle fühlte sich rau und ausgetrocknet an.

"Sebastian, wo bist du?"

Neben sich vernahm er ein Grummeln, welches scheinbar von einem Menschen kam.

"Halt die Klappe du Earl du...", vernahm er neben sich, "da kann ja kein Shinigami bei schlafen...", murrte Grell.

"Grell? Was machst du denn hier? Und wo ist Sebastian?", fragte Ciel nun verwirrt und auch leicht verärgert.

"Keine Ahnung, habe ihn selbst verloren.... Ouh, mein Schädel...", klagte Grell.

"Wie verloren? Wo sind wir denn? Ich hab Sebastian doch vorhin erst gesehen...."

"Das war nicht Sebastian du.... Earl.... Sebastian sucht wie verzweifelt nach dir. Hat dich bisher aber noch nicht gefunden. Ich kann's immerhin bezeugen, weil ich mich mit ihm zusammen auf den Weg gemacht habe, um dich zu finden."

Ciel war verwirrt. Aber er hatte doch mit Sebastian gesprochen.

"Aber er sagte mir, dass er mich von zu Hause fort, in Sicherheit gebracht hätte. Also war er definitiv da..."

Jetzt platzte Grell der Kragen: "Bist du so dumm oder tust du nur so? Du wurdest an der Nase herumgeführt, verarscht. Den, den du gesehen hast, war nicht Sebastian sondern sein mieser, fieser, gemeiner Bruder, der versucht dich ihm weg zu nehmen. Kein Wunder das du allein aufgeschmissen bist so langsam wie du kombinierst...." Jetzt bereute der Shinigami seinen Wutanfall, denn die Kopfschmerzen zahlten es ihm hämmernd heim.

"Wie meinst du das denn? Seit wann hat Sebastian einen Bruder? Davon weiß ich ja gar nichts...."

"Ich geb's auf." Behutsam klatschte sich der Shinigami vor die Stirn

"Und wieso hat sein Bruder mich dann ge... ge...."

"Ge- was? Ge-schlagen, ge-hauen, ge-fressen, ge-metzelt... was ge-?!", fragte Grell entnervt.

"Geküsst....", hauchte Ciel.

Stille entstand im Raum. Noyn hatte Ciel... geküsst? Um zu tun als sei er Sebastian? Das war ja urkomisch!

Grell prustete ungehalten drauf los, konnte er es nicht glauben, dass Noyn so etwas tatsächlich getan hatte, nur um als Sebastian durchzugehen. Dabei machte dieser so etwas gar nicht....
 

Wie lange war es her gewesen, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne war? Wie lange hatte er versucht, die Bestie zurückzuhalten. Wie lange hatte er versucht jemand zu sein, der er nicht sein konnte, dessen Wurzeln es nicht zu ließen....

Wie lange würde er es noch ertragen müssen, seinem Bruder aus dem Weg zu gehen?

Wie lange würde er das noch überstehen?

All diese Fragen schossen Sebastian durch den Kopf, doch er musste versuchen stark zu sein. Musste versuchen, Grell und seinen Master zu befreien und Noyn ein für alle Mal unschädlich zu machen.

Bald hatte er es geschafft und war bei Noyn angekommen. Er würde wohl seinem Vater gegenübertreten, wenn er Pech hatte.

Abrupt blieb er stehen.

"Luci?"

"Och man, immer machst du meine Überraschungen kaputt.", moserte seine Cousine, ehe sie ihn schwungvoll umarmte. "Na mein Liebster, was machst du hier so allein? Hab gesehen, dass du 'ne riesige Sauerei veranstaltet hast. Und jetzt bist du auf dem Weg zu Noyn? Und warum wartest du nicht auf mich und auf meinen Vater? Er hat dir doch gesagt wir werden helfen.", fügte sie liebevoll an und schmuste sich in seine Arme. "Du hast mir gefehlt."

Sebastian lächelte. "Was ist denn mit meinem Wildfang los? Heute so kuschelbedürftig? Immerhin haben wir uns gestern erst gesehen. Man könnte glatt meinen du zeigst Schwäche!", zwinkerte Sebastian ihr zu, ehe sie die Backen aufblies und anfing über die Männerwelt herzuziehen.

"Worauf wartest du Laurent? Wer weiß was dein kranker Bruder wieder anstellt.... Also lass uns ziehen, dann haben wir es schneller hinter uns und du kannst mich auf einen Tee, oder ein Eis oder etwas dergleichen einladen. Immerhin hast du seit du diesen Ciel hast eine schicke Unterkunft mein lieber. Ich war echt beeindruckt, und jetzt komm!" Sie schnappte sich seinen Arm und zog ihn in Richtung Schloss.

"Sag mal Laurent... Wen willst du jetzt in diesem Moment eigentlich wirklich da raus holen? Den Rothaarigen oder den kleinen Quälgeist?", fragte sie neugierig.

"Lucille, benimm dich. Aber wieso fragst du mich das?", fragte der Butler ein wenig irritiert.

"Nun ja, mich wundert es, dass du die Entführung deines Masters so über dich hast ergehen lassen und jetzt grade, als er dir Rotschopf weggenommen hast bist du komplett ausgetickt. Ich dachte, du hast nichts für den Shinigami über?"

"ich.... ich.... Nun ja, ich war halt ziemlich sauer auf Noyn... und da ist es halt passiert, das ich ausgetickt bin....", versuchte er zu umschreiben, doch ein Blick in das Gesicht seiner Cousine, die ihn mit hochgehobener Augenbraue ansah, brachte ihn dazu, seine Antwort nochmal zu überdenken.

"Ich mein ja nur, nach all den Jahren. Das letzte Mal als du so ausgerastet bist war, als Noyn dich versuchte überall schlecht zu machen und du im Nachhinein dahinter gekommen bist, dass deine Freundin die ganze Zeit über was mit ihm hatte...."

"Erinnere mich bitte nicht daran. Ich versuche grade, all die Dinge zu verdrängen. Eigentlich wollte ich ja auch nicht austicken und sie ganz normal schachmatt setzen, aber irgendwie... ist eine Sicherung bei mir durch gebrannt. Ich mein, die Handlanger von Noyn haben mir ja in dem Sinne nichts getan. Und ich selbst habe es nicht geschafft meinen Willen aufrecht zu halten, und habe meiner Wut nachgegeben. Das hätte nicht passieren dürfen.", gab er kleinlaut zu.

"Mein liebster Cousin, soll ich dir mal sagen was dein Problem ist?", fragte sie ihn amüsiert.

"Ich bin gespannt...", konterte er trocken.

"Du bist verliebt. Verschossen, aber so was von! Hihi, dass ich das noch erleben darf! Mein kleiner Laurent wird endlich erwachsen!"

Sebastian blieb stehen. Was hatte sie da gerade gesagt? Er sollte sich verliebt haben? Und dann ausgerechnet in ein rothaariges Ungetüm?

"Also ich weiß ja nicht, auf was für Drogen du bist, aber die solltest du weg lassen, die scheinen dir echt nicht zu bekommen.", überspielte Sebastian die Situation.

"Willst du mich jetzt auf den Arm nehmen? Du bist verknallt, Junge, begreif das endlich. Also sollten wir zusehen, dass wir deinen Liebsten retten, und nebenbei noch irgendwie deinen Boss, los komm!"

Lucille zog an Sebastians Arm und rannte mit ihm los.

Mit jedem Schritt kamen sie Noyn näher und mit jedem Schritt wuchs die Wut in Sebastian. Diesmal war sein Bruder eindeutig zu weit gegangen.
 

Noyn stand am Fenster und sah in die Dämmerung hinaus. Gleich müsste er da sein. Wahrscheinlich wollte er keine Zeit verlieren und so schnell wie möglich wieder weg von hier. Doch er würde ihn nie wieder gehen lassen. Immerhin musste er langsam mal in die Pflicht genommen werden. Er selbst hatte nicht wirklich Lust dazu, die Unterwelt allein zu regieren, da konnte sein Bruder ihm ruhig mal etwas unter die Arme greifen, wie er fand.

Noyn ging zu Ciels Zimmer, vielleicht sollte er sich doch vorstellen.

Da Laurent viel zu früh dran gewesen war, und Noyn seinen Plan mit Ciel nicht wirklich ausleben konnte, musste er sich einen Plan B einfallen lassen. Außerdem schien der Rothaarige schon gesungen zu haben wie ein Vögelchen.

Er machte die Tür auf und knipste das Licht an.

"Na, wie geht es euch? Habt ihr Lust gleich an einem wahnsinnigen Spektakel teilzunehmen? Laurent ist wahrscheinlich schon auf dem Weg hierher und damit wir ihn gebührend begrüßen, dachte ich, ihr wollt vielleicht anwesend sein.", plauderte er.

Grell sah ihn angewidert an. "Warum machst du das alles eigentlich Noyn? Was hat Sebastian dir getan, dass du ihn unbedingt einfangen und gefangen halten möchtest?"

"Ach, hat er dir das nicht erzählt?" Der Dämon zog sich einen in der Nähe stehenden Hocker heran und setzte sich.

"Was sollte er mir erzählt haben? Das du ihm die Frau ausgespannt hast? Ihn von vorne bis hinten belogen und betrogen hast?", fragte Grell erzürnt. Dieser Kerl regte ihn wahnsinnig auf!

"Nun, das mag schon stimmen das ich sein Vertrauen verloren habe, damals bei der Sache mit Lun, aber naja, davon geht die Welt nicht unter. Nein, ich spreche von seinen Pflichten, als Sohn der Unterwelt, als Zwillingskind. Weißt du, es kommt seeeehr sehr selten vor, dass es zwei Thronfolger gibt, sprich Zwillinge geboren werden. Da ich der Ältere bin, werde ich Thronfolger werden. Ich habe lange Jahre darauf hingearbeitet, und lasse nicht zu, das Laurent mir meinen Platz im Leben weg nimmt."

"Wie bitte? Du drehst so am Rad weil es sein könnte, dass Sebastian statt deiner Thronfolger wird??" Überrascht über so viel Dummheit schüttelte Grell den Kopf.

"Hm ja, unter anderem. Aber eigentlich, will ich ihn wieder für mich. Ich war immer für ihn da und ich lasse nicht zu, dass du oder sein Master ihn mir weg nimmt. Warum habe ich wohl dafür gesorgt, das Lun ihm fremd geht und er das miterlebt? Sie wäre ihm nie fremd gegangen. Er war ihr ein und alles. Noch immer spricht sie nur von ihm und behauptet, dass es nicht ihre Schuld war. Aber wer glaubt schon einer Wahnsinnigen?" Grell war sprachlos. Wie konnte jemand so eine Boshaftigkeit verkörpern... oder war er einfach nur zu sehr auf Sebastian fokussiert? So langsam blickte er nicht mehr durch, wer bei wem für was verantwortlich war.

Fakt war: Sebastian wollte Noyn tot sehen, und Noyn wollte Sebastian halten... ja, als was?

"Ähm, kurze Verständnisfrage: Sebastian ist dein Bruder, richtig?"

"Richtig."

"Und du willst ihn als dein "Eigentum" haben?"

"Richtig."

"Und warum? Ich mein, ihr seid Geschwister, was willst du mit ihm anstellen? Mit ihm in die Kiste gehen?"

Noyns Augen begannen zu funkeln.

"Ach darauf willst du hinaus. Nun ja, ja. Wenn du es so sehen willst, will ich das. Und soll ich dir verraten, warum ich mit meinem Bruder schlafen will oder werde?" Grell drehte sich bei dem Gedanken der Magen um.

"Eigentlich will ich es nicht wissen, aber du wirst es mir bestimmt sagen, oder?" Die Übelkeit kroch weiter durch seinen Magen.

"Ja, ich sage es dir. Dadurch, dass wir Zwillinge sind, haben wir, nun sagen wir jeder 50% an Kraft. Gäbe es einen Nachfolger, so besäße dieser 100%. Da wir aber zwei sind, besitzt jeder in etwa 50%. Und das ist das Problem. Als König benötigst du 100%. Also hätte ich die Möglichkeit gemeinsam mit ihm zu regieren oder aber mir seine Kraft einzuverleiben.", sprach Noyn samtweich. Grells Augen weiteten sich vor Schreck und er schluckte schwer. Die Übelkeit war gerade wie weggeblasen.

"Und.... was würde das für Sebastian heißen? Also wenn du dir seine Kraft einverleibst? Würde er dann sterben?" Angst kroch im Shinigami hoch. Er durchlebte gerade wirklich ein Wechselbad der Gefühle.

"Nun ja, sterben nicht, aber er wäre machtlos. Er müsste immer von Dämonen begleitet werden, die ihn beschützen können. Und er könnte sich nicht wehren. Also wäre er im Endeffekt so etwas wie eine Puppe, die sich nicht wehren kann, egal was andere Leute mit ihm vor hätten..."

"Du bist ja pervers! Du würdest ihn dann wahrscheinlich als eine Art Lustsklaven halten, was? Oh nein mein Freund!" Grell stand auf und war außer sich vor Wut. Jetzt würde es dem Bruder an den Kragen gehen, und ehe Noyn sich darauf vorbereiten konnte, hatte er auch schon die erste Wunde im Arm, verursacht durch Grells Kettensäge.

Auch wenn Sebastian ihm geraten hatte, dass er nichts Unüberlegtes tun sollte, jetzt war Noyn zu weit gegangen, und das würde er schmerzlich zu spüren bekommen.

Immer und immer wieder schlug er auf Noyn ein, und allmählich gefiel diesem der Gedanke, mit dem Liebhaber seines Bruders um ihn zu kämpfen.

Also machte er sich kampfbereit und lieferte sich einen Kampf mit Grell.
 

Schnell waren die Beiden in ihrem Kampf aus dem Zimmer. Noyn lotste sie beide nach draußen, denn sein Vater wäre außer sich vor Wut wenn alles demoliert würde.

Kaum das sie beide draußen waren, waren auch schon die ersten Schaulustigen vor Ort.

Von den beiden Kontrahenten sah man nicht viel, nur hier und da hörte man das Geräusch von Metall auf Metall und das Aufheulen der Kettensäge, wenn Grell Gas gab.
 

Lucille und Sebastian hatten das Schloss fast erreicht, da sahen sie auch schon eine riesige Traube von Leuten, die gebannt bei etwas zusahen. Schnellen Schrittes machten sie sich auf den Weg um sich das Spektakel aus der Nähe anzusehen, doch was Sebastian da sah gefiel ihm gar nicht.

Grell war zur Höchstform aufgelaufen und machte es seinem Bruder nicht gerade leicht. Die beiden schienen gleich stark, was Sebastian nicht wunderte, immerhin waren die Kämpfe zwischen ihm und Grell auch meist unentschieden ausgegangen.

"Lucille, bist du so gut und suchst in seinem Zimmer nach Ciel? Ich bleibe so lange hier und passe auf das nichts eskaliert.", bat Sebastian. Lucille sah ihn verständnislos an.

"Wieso greifst du nicht ein? Nicht dass dein Bruder Hackfleisch aus dem armen Shinigami macht...", gab sie zu bedenken.

Sebastian schüttelte den Kopf "Keine Sorge, ich weiß wie stark Grell ist. Ich habe schon öfter mit ihm gekämpft. Ich hätte nur nicht gedacht, dass seine Kettensäge hier unten einwandfrei funktioniert..."

"Du wieder...", schüttelte sie den Kopf und machte sich auf den Weg. "Ich hab was gut bei dir, Kleiner!", rief sie über die Schulter hinweg und lief ins Schloss um sich auf die Suche nach Ciel zu machen.
 

Wenig später war sie in Noyns Zimmer angelangt.

"Wie sieht's denn hier aus?", fragte sie mehr zu sich selbst, als das sie eine Antwort erwartet hatte, die sie allerdings bekam.

"Die beiden Wahnsinnigen haben hier angefangen. Immerhin bin ich verschont geblieben.", murrte der Earl und Lucille war dankbar, dass sie ihn jetzt nicht noch im Schloss suchen musste.

"Earl, darf ich mich vorstellen, ich bin Lucille, die Cousine von eurem Butler. Er hat mich gebeten euch hieraus zu holen. Kommt, ich bringe euch zu ihm. Er wird erleichtert sein euch wohlbehalten wieder zu sehen."

"Meinst du? Scheinbar ist er ja eher auf der Suche nach Grell."

"Earl Phantomhive, er ist einfach besorgt, weil der Shinigami gerade gegen seinen Bruder kämpft. Und Noyn ist nun mal bekannt für unfaire Kampfweisen. Das weiß Grell aber nicht. Deswegen ist er da geblieben um seinen Bruder im Auge zu behalten. Denn ich wäre nicht dazu in der Lage meinem Cousin die Stirn zu bieten, deswegen hole ich euch ja ab." Ciel musterte sie. Sie gefiel ihm irgendwie....

Eine leichte Röte zierte seine Wangen, ehe er sich räusperte. "In Ordnung, dann lass uns von hier verschwinden. Ich würde heute nämlich wirklich gern ein Bad nehmen."

Lucille musste sich ein Kichern verkneifen.

"Dafür wird Laurent schon Sorgen. Er kennt sich mit Badewassertemperaturen hervorragend aus.", zwinkerte sie ihm zu, und machte sich mit ihm auf den Weg zurück zu Sebastian.

Dort angekommen, war der Butler erleichtert, dass seinem Master nichts passier war und kniete sogleich nieder vor ihm.

"Master, ich bin froh euch wohlauf zu sehen. Ich hatte schon das schlimmste befürchtet...", gab er zu und erhob sich anschließend wieder.

"Lucille, tust du mir wohl noch einen Gefallen? Bringst du meinen Master zurück in das Anwesen und passt dort so lange auf ihn auf? Die anderen Bediensteten sind zwar auch da, aber ich weiß nicht, ob Noyn nicht noch irgendwelche Dämonen dahin geschickt hat, um die sie sich zurzeit kümmern müssen. Und wenn das hier alles vorbei ist, lade ich dich zu sämtlichen Dingen ein, die du dir wünschst.", bat Sebastian. Lucille überlegte einen gespielten Moment zu lang, ehe sie zustimmte.

"Na klar, verlass dich auf mich, Kleiner." Sie klopfte ihm auf die Schulter ehe sie den Earl ansah, "Wenn ich bitten darf?"

Ciel nickte nur, geblendet von ihrer Schönheit und ihres verspielten Charakters und Sebastian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Also hatte seine Cousine wieder einen Verehrer mehr.....

Er blickte den beiden noch nach, bis er ein erstauntes Raunen in der Menge hörte und sich dann wieder dem Kampf zwischen Grell und Noyn widmete.

Er blickte etwas verwirrt drein, als er die Beiden nicht sofort sah, trat dann jedoch näher heran und war erstaunt, seinen Bruder auf dem Boden liegen zu sehen.

Beide schnaubten nach Luft und waren durch geschwitzt.

"Nicht schlecht Shinigami.", sagte Noyn woraufhin Grell ihm die Säge an die Kehle hielt.

"Tja, wer kann der kann. Und was nun? Soll ich dir den Gnadenstoß verpassen?", fragte er mit einem leichten Hauch von Wahnsinn in der Stimme. Der Kampf hatte ihn beflügelt und das Adrenalin rauschte noch immer durch seine Adern.
 

"Genug. Ich habe genug gesehen." Erneut ging ein Raunen durch die Menge, und alle verneigten sich - alle außer Grell und Sebastian.

Grell sah den Mann und die Frau, die auf ihn zu kamen, irritiert an.

"Wer bist denn du?", fragte er den Unbekannten und erneut ging ein empörtes Raunen durch die Menge, während Noyn fast die Augen herausfielen vor Unglauben und Sebastian nur die Augen verdrehte. Typisch Grell, kein Respekt vor dem Herrn der Unterwelt.

Die Frau hob ganz erstaunt die Hand vor den Mund.

"Sieh nur... da... da steht unser Junge!" Und schon begann sie zu schluchzen und lief auf Sebastian zu, um ihn in die Arme zu schließen.

"Unser Junge... Heißt das so viel wie...?" Langsam dämmerte es Grell, und er schluckte schwer. Oh oh, hatte er es sich grade mit Big Daddy verscherzt?

Sebastian hielt seine Mutter fest an sich gedrückt.

"Ja Grell, das heißt es. Darf ich vorstellen: Meine Eltern.... Ist ja gut Mutter, shhht...", versuchte er seine Mutter zu beruhigen, die herzzerreißend in seinen Armen schluchzte.

Der Vater sah auf Noyn hinab.

"Was hast du hier veranstaltet Noyn? Da sind wir gerade mal ein paar Tage außerhalb um Urlaub zu machen, da bekomme ich Nachricht, dass du versuchst Laurent an den Kragen zu gehen? Mit welchem Ziel?", sprach der Herr der Unterwelt in ernstem Tonfall an seinen Sohn gewandt.

"Ähm, nun ja, also Vater, ich wollte nur mal wieder etwas mit Laurent unternehmen. Etwas verstecken spielen und so..."

"Und dafür marschierst du mit 3 Dutzend Dämonen in die Menschenwelt um einen Menschen gefangen zu nehmen? Und deinen Bruder zu vergiften? Nur damit du "verstecken spielen" kannst?"

Noyn schluckte. Verdammt, wer hatte ihn nur verraten?

Der Vater sah Sebastian an.

"Und du mein Junge, warum hast du dich so lange nicht mehr blicken lassen? Deine Mutter und ich sind vor Sorge fast gestorben...."

Ungläubig sah Sebastian ihn an.

"Noyn sagte mir, dass ihr mich nie wieder sehen wolltet. Dass ich Schande über die Familie gebracht hätte, deswegen habe ich mir doch auch Menschen ausgesucht, mit denen ich einen Pakt schließen konnte. Ich dachte, ich sei hier nicht mehr willkommen, und habe mich damit abgefunden..."

Noyn war gerade dabei sich aus dem Staub zu machen, bis sein Vater ihn an der Schulter zurück hielt.

"Was erzählst du für Unsinn, Junge? Und du willst bereit sein, der nächste König zu werden? In hundert Jahren nicht!" Dann wandte er seinen Blick an Grell.

"Und du bist...?"

"Ich bin Grell, ein Shinigami, und wahnsinnig vernarrt in euren Sohn!", gab der Shinigami zu, der schon wieder mit den Augen dabei war, den Butler aus seiner engen Lederkluft zu schälen.

"So, und du bist der mutige Mann gewesen, der meinen Ältesten auf den Boden der Tatsachen zurück geholt hast? Mein Dank gebührt dir. Wer weiß, was er alles noch angestellt hätte, wenn ihn keiner gestoppt hätte..."

"Ich war auch noch da...", nuschelte Sebastian etwas pikiert und seine Mutter begann zu kichern.

"Nun, nachdem er mich so auf die Palme gebracht hat, was er alles mit Sebastian vor hat, und warum er Lun und Sebastian auseinander gebracht hat, dass das alles von ihm m... hmmmpfffhh" Dezent hatte sich Noyns Hand auf Grells Mund gelegt. "Wag es dich noch einen Mucks zu sagen, dann bist du reif", zischte er dem Shinigami ins Ohr.

Die Augen des Vaters weiteten sich.

"Wie bitte? Du bist dafür verantwortlich, dass Laurent und Lun nicht geheiratet haben und ich kein Opa bin?!"

Sebastian sah seinen Vater an, dann seine Mutter. "Ma, was hast du mit ihm angestellt? Wo ist dieser autoritäre Giftzwerg, der nie Gefühle gezeigt hat?"

Erneut kicherte sie.

"Ach, ich habe ihn eine Zeit mit deinem Onkel und deiner Cousine allein gelassen und wie du siehst, haben sie ihn gut bearbeitet.", zwinkerte sie ihm zu.

Während der Vater Noyn bearbeitete sprach seine Mutter nochmal mit Sebastian.

"Laurent, du kannst jederzeit zurück nach Hause kommen. Du fehlst uns. Und wie du siehst, dreht dein Bruder ohne dich total ab. Ich hatte wirklich Sorge, dass ihr Zwei euch gegenseitig umbringen würdet.... Nun, vielleicht hättest du ja jetzt die Möglichkeit Lun zu ehelichen.... Oder möchtest du dein Leben in der Menschenwelt weiterleben? Unter der Bedingung dass wir uns mindestens einmal im Monat sehen?" Sie sah ihn mit großen Augen an, und Sebastian konnte einfach nicht nein sagen.

"Mutter, ich würde gerne wieder zurück in die Menschenwelt. Ich muss meinen Pakt noch erfüllen, und wer weiß wie lange mein Master sich noch nach Rache sehnt? Und zum Thema Lun: Ich denke, ich werde sie beizeiten mal besuchen. Vielleicht entwickelt sich wieder was zwischen uns, oder aber ich kann ihr helfen ihren Wahnsinn los zu werden. Aber zunächst möchte ich etwas Zeit mit dem Shinigami, den ich liebe, verbringen. Wenn das in Ordnung ist, dass ich mir einen Mann ausgesucht habe - erst einmal. Mal sehen, wie lange ich ihn aushalte."

"Solange du glücklich bist, ist mir alles Recht. Schließlich hast du schon genug durchmachen müssen, in deinem jungen Leben. Aber über Enkel reden wir noch mal.", zwinkerte sie ihm verheißungsvoll zu und ging dann zu ihrem Mann.

"Laurent möchte wieder zurück in die Menschenwelt, aber er kommt uns einmal im Monat besuchen."

Der Vater hielt für einen Moment inne mit seiner Predigt und sah Sebastian an.

"Na schön, aber wehe du hältst es nicht ein, einmal im Monat zu kommen, dann schicke ich dir deinen Bruder auf den Hals!", drohte er und wandte sich wieder Noyn zu, der schon ganz klein mit Hut war.

Sebastian ging zu Grell und nahm dessen Hand.

"Lass uns von hier verschwinden. Wir werden die Bande schon noch oft genug zu Gesicht bekommen, jetzt, da die Wogen geglättet sind."

"Tschüüüüssssss, bis demnächst!", rief Grell und winkte Sebastians Familie zu.
 

Kurz darauf waren sie wieder in der Welt der Menschen.

Ergeben ließ Grell sich auf die Knie fallen.

"Endlich wieder Boden. Endlich wieder Sonne. Endlich wieder frische Luft zum atmen!"

Sebastian verdrehte die Augen.

"Bist du jetzt fertig? Können wir dann jetzt zum Anwesen zurück?"

Schweigend gingen sie beide zum Phantomhiv'schen Anwesen zurück, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft.

Sebastian öffnete schließlich die Tür und trat ins Haus ein. Zu seiner Überraschung blitzte und blinkte die Eingangshalle... Also waren die Vier doch zu etwas zu gebrauchen, wenn sie nicht gerade irgendetwas kaputt machten und sich versuchten zu drücken.

"Lucille?", rief er ins Haus.

"Küüüche!!", kam die leicht gesäuselte Antwort und Sebastian hatte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Grell tapste ihm hinterher, so wie er sich die letzten Tage daran gewöhnt hatte.

Als beide in der Küche standen, staunten sie nicht schlecht, als sie sahen, wie der Earl mit Lucille am flirten war.

"Cielilein hat mich eingeladen etwas länger hier zu bleiben, weil er meine Anwesenheit als äußerst angenehm empfindet.", schmunzelte sie und hatte bereits ganze Arbeit geleistet um den jungen Earl vollends um den Finger zu wickeln.

"Ich darf doch bleiben, oder Laurent?" Sie setzte ihren herzzerreißenden Du-kannst-mich-doch-nicht-wegschicken-Blick auf und Sebastian nickte nur.

"Das musst du schon mit deinem Liebsten ausmachen. Ich bin nur der Butler. Ah, Master... ist es in Ordnung wenn ich mir den Rest des Tages frei nehme?"

"Ja, ja...", winkte Ciel ab und war noch immer ganz gebannt von Lucille.

"Das fasse ich dann mal als ja auf... Nun gut, Lucille, sollte etwas Wichtiges sein findest du mich in meinem Zimmer. Ich wünsche euch noch viel ... Spaß...", schloss er kurzerhand.

"Den wünsche ich dir auch. Und gib alles!",rief sie ihm grinsend hinterher.
 

Eiligen Schrittes ging Sebastian nach oben und wartete bis Grell im Zimmer war, bevor er die Tür ins Schloss schmiss und den Rothaarigen stürmisch in seine Arme zog.

"Ich hatte Angst, dass Noyn dir was antun würde.", gab er ehrlich zu.

Grell, der total perplex war, wusste im ersten Moment nicht was er tun sollte, entschloss sich dann aber dazu, die Umarmung zu erwidern, und so lange er konnte, Sebastians Nähe genießen.

Kurz darauf löste Sebastian die Umarmung, nur um Grell dann einen Kuss auf den Mund zu drücken, und sich dann abrupt abzuwenden.

"W...Was...?" Grell fehlten die Worte, er war gerade zu verwirrt um irgendeinen gescheiten Satz auf die Reihe zu bekommen.

"Luci hatte Recht. Ich habe mich in dich verliebt. Und das ist mir klar geworden als Noyn dich mir weggenommen hat. Die ganzen letzten Tage... ich weiß nicht, sie haben mir so unendlich viel gegeben und ich war irgendwie total die Ruhe selbst... aber vorhin, als du weg warst, da bin ich ausgetickt. War nicht mehr Herr meiner Sinne... Und da ist mir bewusst geworden wie wichtig du mir in den letzten Tagen oder vielleicht auch Wochen geworden bist,... ich..."

"Ja ich will!" Grell sprang ihn gekonnt an, damit sie beide aufs Bett fielen und gemeinsam hatten sie an jenem Tag noch eine Menge Spaß.
 

Die monatlichen Besuche bei Sebastians Familie wurden schnell zu wöchentlichen Besuchen gekippt und allmählich besserte sich das Verhältnis zwischen Sebastian und Noyn, nachdem dieser professionelle Hilfe in Anspruch nahm, um seinen Bruderkomplex in den Griff zu bekommen.

Auch Lun erholte sich erstaunlich gut, und zwischen ihr und Sebastian war es fast wie früher, mit dem Unterschied, dass Grell sie genauestens im Auge behielt, weil er rasend eifersüchtig war, wenn sich jemand seinem Schatz näherte....
 

~*~ FIN ~*~


Nachwort zu diesem Kapitel:
A/N:

Hallo ihr Lieben,

wie ihr unschwer lesen konntet war das jetzt das große Showdown.... Glaubt mir, ich hatte es mir irgendwie anders vorgestellt, so dass Sebby und Noyn gegeneinander antreten und einen à la Auge um Auge... zum Besten gaben, aber nein, Grell musste sich ja verselbstständigen und mir dazwischen funken *grummel*
Nun ja, ich hoffe, ihr seid mit dem Resultat zufrieden. Ich bin stolz, dass es diesmal ganze 13 Word-Seiten sind ;)
Ich denke darüber nach, noch einen detaillierteren Epilog zu schreiben, aber das muss ich mir noch überlegen.
Vielleicht gibt es auch eine Fortsetzung von dieser Story, in der Sebby, Grell und Lun versuchen Eltern zu werden, immerhin will Big Daddy Opa werden ;)

Oder vielleicht fällt euch noch etwas ein, was ihr gerne aus meiner Feder lesen würdet^^
Ich freue mich über Vorschläge jeglicher Art, nehme aber auch gerne Kritik an (Morddrohungen ausgeschlossen, auch wenn die Geschichte zu Ende ist und ihr das vielleicht nicht wollte >.<)

Auf jeden Fall danke ich an dieser Stelle alle, die dieser Geschichte treu geblieben sind, all jene die sie vielleicht noch lesen werden und allen, die mir immer so nette Kommis hinterlassen haben^^
Ich fand es immer herrlich amüsant, wie ihr Noyn töten wolltet^^

Auf bald.
Man liest sich bestimmt an anderer Stelle wieder :)

LG
Bork Komplett anzeigen

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