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Forgivable Sinner II

to turn the wheel of fortune
von

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Part 12

Part 12:
 

/Ich habe ihn alleine gelassen. (Was macht das schon?) Er ist mein Freund (Freund?).../

Kim fühlte sich, als wären seine Arme und Beine aus Blei gegossen. Es fiel ihm schwer, die Stufen hinabzusteigen, ohne dabei ins Schwanken zu geraten und hin und wieder musste er kurz stehen bleiben, um sich an dem polierten, aber dennoch abgegriffenen goldenen Geländer festzuhalten. Er fasste sich benommen an den Kopf und schloss kurz seine Augen.

/Eine schleichende Schwärze klebt an meinem Bewusstsein wie ein Schatten, der erbarmungslos sein Opfer verfolgt. Was hat mir Bernard denn nur in den Champagner gemischt?! Keine Sorge... es wird gleich vergehen... nur noch einen Moment ausruhen.../ Mühsam öffnete er seine Augen wieder zu kleinen Schlitzen, dann setzte er, sich noch immer am Geländer festklammernd, vorsichtig einen Fuß vor den anderen.

/Ich muss fort von hier. Das betäubende närrische Lachen der Gäste dringt durch die Wände wie Sirup. Schon als Kind vertrieben mich die lauten Stimmen der Menschen aus den Festsälen. Ich hoffte, es würde sich im Laufe der Zeit ändern, aber das hat es nicht.../

Kim wurde übel als er an die ganzen Personen dachte, die in ihren aufgeplusterten Ballkleidern und den steifen Anzügen dicht aneinender gedrängt miteinander feierten, tanzten, lachten und... was das wichtigste war... boshaftes Geschwätz verbreiteten.

Immer näher kam er dem Ballsaal, aus dem die Violinenklänge verzerrt hervorquollen. Hier klirrte ein Glas, dort quietschte ein Sofa und ganz leise, wenn man in all dem Wirrwarr genau hinhörte, konnte man ein Kind weinen hören.

/Wieso verstummen die Klagelaute nicht? Hört denn niemand sein Schreien? Sie sind alle beschäftigt, nur mit sich selbst. Über die Leiden der anderen hört man hinweg oder belächelt sie.../

Er wischte sich eine kleine Schweißperle von der Stirn und schmunzelte dann leicht. Vielleicht übertrieb er gerade etwas mit seinen Ansichten, vielleicht war es das Rauschmittel, was bei ihm das positive Denken ganz und gar außer Kraft setzte. Nicht alle Menschen waren gleich. Nicht alle so gemein, falsch und hinterhältig wie die Masse. Es gab Ausnahmen (doch sie werden verschluckt und... keiner fragt nach ihnen...)

Die Musik wurde lauter, die Töne klarer, verschwammen nicht mehr zu einem verzerrten Getöse sondern schmiegten sich harmonisch in eine süße Melodie, die Kim vertraut schien und ihn aufatmen ließ.
 

"Ah, da bist du ja!" Der Junge zuckte zusammen als er plötzlich angesprochen wurde und seine Augen richteten sich auf Luise, die ihre blassen, aber leicht geröteten Arme bockig in die Hüften stemmte.

"Ich hoffe du weißt, dass ich dich schon seit einer halben Ewigkeit suche! Dass du ausgerechnet hier steckst, hätte ich nun wirklich nicht erwartet! Die Zimmer da oben stehen doch alle leer. Was wolltest du dort?"

"..."

"Geht mich ja auch nichts an. Ich muss gleich wieder in die Küche. Gibt noch viel zu tun! Du weißt ja, wie das ist! Der Herzog schickt mich. Er erwartet dich in seinem Arbeitszimmer, natürlich erst, wenn er seinen Tee zu sich genommen hat. Wird wohl nichts mit deiner Arbeit hier zu tun haben, denn heute Abend bist du ihm ja nicht verpflichtet..."

Mit einem kurzen Kopfnicken bedankte sich Kim bei der Dienstmagd, die daraufhin beschämt lächelnd die Augen niederschlug und mit ihrem kleinen Händchen an der weißen Schürze herumzupfte. Dann schreckte sie plötzlich auf und huschte schnell davon, so dass sich die dunkle Haarsträhne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte und locker auf die Schulter hing, im Luftzug bewegte.
 

Kim verspürte eine tiefe Abneigung gegen einen Aufenthalt im Arbeitszimmer des Herzogs. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, weshalb nach ihm geschickt worden war. Sein Dienst begann erst morgen früh und auch sonst war es nicht Sitte, Angestellte privat zu sich zu bitten. Er beschloss, zuvor etwas Luft zu schnappen ,was ihm die Sinne vielleicht wieder schärfen und die grauen Schleier von den Augen nehmen würde.
 

Unauffällig betrat er den glänzenden Festsaal, denn nur über ihn konnte man den großen Balkon erreichen, der verlassen draußen in der Dunkelheit lag. Er schlich sich an der mit Spiegeln verzierten Wand entlang und erreichte schließlich eine schmale, aber hohe Glastür, deren Scheiben durch goldene Querstreben gehalten wurden und auf denen sich das Licht der großen Kronleuchter matt widerspiegelte. Vorsichtig drückte er den Griff nach unten. Dieser knarrte leise, doch niemand schien es zu hören. Kim wollte doch nur für einen Moment alleine sein. Niemanden um sich haben, der ihn in seinen Gedanken unterbrach oder ihm seine Freundlichkeit aufzwang. Noch einmal wanderten seine Augen absichernd nach links und rechts, bevor er schnell nach draußen huschte.
 

Kühl empfing ihn die Nachluft und Kim atmete tief ein. Sie war rein, nicht durchtränkt von dem süßlichen Parfum und den Ausdunstungen der Menschen, die sich im Schloss vergnügten.

Er trat einige Schritte nach vorne, zu dem hüfthohen Mäuerchen, das den Balkon umgrenzte. Die Nacht war bereits angebrochen, das letzte Hellblau am Horizont verschwamm allmählich mit dem Schwarz des Himmels und leuchtete wie ein helles Band noch einmal kurz auf, als würde es mit letzter Kraft versuchen, sein Licht durchzusetzen. Kim sah dem Spiel der Dunkelheit lange zu und ließ sich den frischen Wind durch die braunen Haare wehen. Die Schwere in seinen Gliedern legte sich allmählich und er fühlte sich nicht mehr so müde und ausgelaugt.

/Ob sich die kleine Sophie noch im Schloss aufhält? Ich war heute sehr abweisend zu ihr, obwohl es ein Wiedersehen nach so langer Zeit war. Ich glaube, von Reichert kann mich nicht ausstehen. Sophie beteuert mir immer wieder, dass sie glücklich ist... ich wünschte, ich könnte es für die Wahrheit halten.../

Kim beugte sich etwas weiter über die Mauer und seufzte. Für einen Moment schloss er die Augen, lauschte den leisen Klängen des Klaviers, welches gerade angefangen hatte, zu spielen.

"Ich... möchte nach Hause..."

...

...

...
 

"Was hält dich dann noch hier?"
 

Er erstarrte bei diesen Worten und riss weit die Augen auf, als er den tiefen Bass in der Stimme hörte. Vorsichtig wendete er seinen Kopf nach links, wo sich der Schatten von Sinnts aus der Dunkelheit löste und auf ihn zutrat.

"Was... ich..." /Und wieder verfalle ich in ein Stottern, das mir die Sprache verschlingt.../

Der Graf kam näher, schien sich in seinen Bewegungen fast dem Wind anzupassen, der sanft und leise blies.

Kim senkte seine Augen und wendete sich von dem großen Mann ab.

"Ich wusste nicht, dass Ihr auch hier draußen seid. Oder habt ihr den Balkon gerade erst betreten?"

Der Graf antwortete mit einem kurzen, kaum deutlichen Kopfschütteln und lächelte dabei zart, bevor wenig später Verzweiflung in seinen grünen Augen aufglomm.

"Wieso habt ihr Euch nicht bemerkbar gemacht?"

"..."

/Ich wusste,.... er würde auf diese Frage nicht antworten... Also warum habe ich sie gestellt? Weil... ich nicht weiß, was ich sonst zu ihm sagen soll. Er steht leise hinter mir, hat seine Blicke auf meinem Körper oder starrt wie ich in die Dunkelheit. Ich weiß es nicht, doch ich kann ihn nicht ansehen.../

Kim hörte, wie sich von Sinnt einen Schritt auf ihn zu bewegte und wurde leicht rot.

/Herzklopfen... Ich kann es jetzt nicht gebrauchen, nicht jetzt.../
 

"Geht... es Euch wieder besser? Ich hörte, dass Ihr Euch vorhin während des Tanzens plötzlich nicht wohlfühltet."

/Wieso schweigt er nur? Bin ich denn keine Antwort wert?/

"Geht es euch wieder gut?"

Plötzlich erklang ein leises "Nein...", gefolgt von schneidender Stille.
 

/Nein... es geht mir nicht mehr gut seit... seit drei Jahren. Wieso tust du das? Wieso verhältst du dich so... Spiele keine Anteilnahme, wo die Liebe erloschen ist. Wirst du angeekelt vor mir zurückweichen, wenn.../
 

Sanft legte der Graf seine Arme von hinten über die Schultern des Jungen, umschlang fest dessen Körper, der zu zittern begann.
 

//Gleitende Zärtlichkeit erwacht, die Wirklichkeit kleidet sich in den Schleier der Sehnsucht.//
 

Bevor Kim begriff, was geschah, lehnte er sich kurz vertraut in die starken Arme. Er atmete flach und seine Wangen glühten. In seinem Nacken spürte er den warmen, fast stoßartigen Atem von Sinnts.

/Man könnte meinen, dass er weint.../

Dann hob der Junge seine Hand und fasste nach der des Grafen, die Bewegung jedoch verebbte augenblicklich, erfror in der Hitze des anderen, als dieser erstickt in sein Ohr flüsterte:

"Nur für diesen Augenblick... Man sieht uns nicht!"
 

/Man sieht... uns nicht. Sieht uns nicht... /

"Von Sinnt... ich..."

"Weshalb nennst du mich so?"

/Weshalb ich ihn bei seinem Namen nenne?/

Kim konnte deutlich die Auf- und Abbewegung der Brust des Grafen spüren, die sich dicht an seine Schulterpartie schmiegte. Immer fester schlangen sich von Sinnts Arme um den zierlichen Körper, als habe er Angst, er könne ihm wie ein Vogel entfliehen und nie wieder zurückkehren.

"Wieso... hast du..."

/Er ringt um Worte, was will er mir sagen und bekommt es nicht über die Lippen?/

...

...

...

"Wieso hast du mich verstoßen, Kim?"
 

/Verstoßen? Ich... ihn? Was redet er nur.../
 

"Willst du mir nicht endlich eine Antwort geben?! Ich warte schon so lange darauf. Ich habe... mich immer gefragt, weshalb du plötzlich aufgehört hast..."
 

"Aber aufgehört womit denn?"
 

"Ist es wegen dieses jungen Burschen? Wegen dem Enkel des Herzogs? Hat sich dein Herz etwa nach der Liebe eines Gleichaltrigen gesehnt?"
 

"Graf... bitte, Ihr..."
 

Der Griff um Kims Schultern wurde noch fester.

...

...

...
 

"Fickt er dich besser als ich, ja?"
 

Ruckartig entriss sich der Junge der Umarmung und starrte dem Grafen mit funkelnden Augen in das blasse Gesicht.

"Wieso sagt Ihr so etwas?"
 

"Ich war dir also nicht mehr gut genug..."
 

"Ich weiß überhaupt nicht, wovon Ihr redet. Ihr verwechselt mich. Ich..."
 

"Oder konntest du es nicht ertragen, mich als Krüppel vor dir liegen zu sehen, nach Luft japsend wie ein Hund, der seinen letzten Atemzug macht. Ich versuchte, mein eigenes Blut vor dir zu schlucken, aber verdammt... es war so viel... ich... konnte... nicht..."
 

/Blut? Blut?! Das kann doch unmöglich.../

"Von Sinnt, bitte..."
 

Der Graf sah Kim mit einem geringschätzenden Blick von oben bis unten an.

"Du hast deine eigene Art, mich zu quälen. Zwei Jahre wartete ich. Auf dich. Doch du kamst nie. Wieso hast du auf keinen meiner Briefe geantwortet?! Ich wünschte ich könnte dich noch immer dafür hassen, dass du mich in meinen Qualen allein gelassen hast. Verdammt... ich..."

Er senkte kurz seinen Blick um sich wieder zu fassen und richtete ihn anschließend erneut auf sein Gegenüber. Kim war unfähig, auch nur ein Wort zu alldem zu sagen. Seine Gedanken drehten sich unaufhörlich im Kreis und wiederholten wieder und wieder den selben Namen: /Eduard!/.
 

"Ich schrieb' dir sooft es ging. Manchmal auch, wenn mich die Schmerzen in meiner Brust fast in den Wahnsinn trieben.

...

...

...

Ich was einsam. Die Krankenschwestern und Ärzte um mich herum nahm ich nicht wahr, denn ich hoffte nur auf eines: dass du endlich zu mir reisen würdest! Manchmal sah ich dich im Fieberwahn sogar vor mir stehen, wie du mich anlächelst, aber das Erwachen war jedes Mal bitter. Die Doktoren gaben mich auf, so wie ich mich selbst aufgab, nach einem Jahr. Die Krankheit breitete sich immer weiter aus, zerfraß meine Lunge und ließ mich bluten. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als..."

Kim fiel plötzlich auf die Knie und hielt sich krampfhaft die Ohren zu. Dicke Tränen tropften auf den grauen Boden des Balkons. Er biss sich auf die Lippe, dass es schmerzte.

"Mein Gott, Bernard?! Was hast du mir nur untergejubelt?! Der Wahnsinn greift mit seinen gierigen Fingern nach mir und raubt mir den Verstand! Aufhören! Bitte aufhören!!!"

Mit einem Satz sprang er auf und rannte zu der Glastür, die in den Festsaal führte. Er riss sie auf, konnte dumpf noch die dunkle Stimme des Grafen hören. Was dieser sagte, wollte er nicht hören, durfte er nicht hören, weil es... niemals wahr sein konnte. Eduard war tot. Tot! Er selbst hatte die Papiere für die Beerdigung unterzeichnet, bevor sie Heinrich mit sich nahm. Eduard war tot! Seit drei Jahren!

Kim rannte fast blind vor Verzweiflung in den großen Saal, stolperte beinahe über einen Diener, der auf einem goldenen Tablett einige Sektgläser transportierte und sie den Gästen anbot.

Alle Aufmerksamkeit richtete sich plötzlich auf den Jungen, erneut an diesem Abend breitete sich ein Raunen in der Menge aus und es wurde lauter, als wenig später der Graf durch die Balkontür eintrat und sich suchend nach allen Seiten umblickte, kurz bevor er dem verstörten Jungen dann hinterher rannte.
 

"Ich möchte ja zu gerne mal wissen, was die beiden auf der Terrasse getrieben haben. Der Prokter Sohn sieht ja schrecklich verstört aus!"

"Nun, vielleicht wollte sich der schöne Graf ja an ihm zu schaffen machen!" scherzte eine Frau mit weit ausgeschnittenem Dekolletee und rümpfte dabei ihre spitze Nase.

"Man hört so manches über ihn, haha! Aber hat er heute nicht seine Frau bei sich?"
 

Heinrich, der direkt neben den beiden Damen stand, verzog mürrisch das Gesicht, als er ihre Äußerungen hörte, mit seinen Augen verfolgte er jedoch jede Bewegung Kims.

"Hey, Heinrich! Trinkst du noch ein Gläschen mit uns?" fragte ein kleiner Mann neben ihm, worauf er jedoch nur eine abwinkende Handbewegung als Antwort bekam.

"Na dann eben nicht..." lachte er und sah, wie sich Heinrich nun ebenfalls in Bewegung setzte und Kim folgte.

"Ah, verstehe! Der Kleine ist doch mit ihm befreundet. Jetzt muss er wahrscheinlich erst einmal die Schulter hinhalten, damit sich der Junge bei ihm ausheulen kann! Aber anscheinend steht er auf solche Mutter-Sohn Beziehungen, sonst würde er nicht ständig in so etwas hineingeraten!" Ein keckes Grinsen schlich sich auf die dünnen Lippen des Mannes, der von seinen angeheiterten Freunden dann in eine andere Ecke gezogen wurde, in der sich etliche junge Frauen versammelt hatten, die sich angeregt miteinander unterhielten.
 

Kim war in den Garten gerannt und saß nun auf einer kleinen Bank, seine Ellenbogen ruhten auf seinen Knien und die Hände hatte er an die Stirn gelegt (um dein Gesicht zu verbergen?). Viele Gäste waren ihm hinterher ins Freie geeilt und standen im Halbkreis um ihn herum, jeder gespannt darauf, was nun passieren würde, da der Graf sich ihm mit langsamen Schritten näherte.

/Er steht vor mir... beschützt er mich vor den fremden Blicken der Menschen um uns herum? Oder wirft er mir einen verächtlichen Blick zu?/

"Es tut mir leid, wenn ich..."

"Eduard ist tot, Ihr könnt es unmöglich sein! Also lasst die Scherze!"

Der Graf verschmälerte seine Augen, griff Kim leicht ans Kinn und zwang ihn dann, ihm direkt in die kühlen grünen Augen zu sehen.

"Ich bin also tot, ja? Wie kommst du darauf?"

"Ich habe Eure Beerdigung unterzeichnet... Ihr wart krank... und Ihr..."

"... und ich wurde wieder gesund..."

"Wie wünschte ich, Euch diese Worte glauben zu können, aber..."

Von Sinnt schloss halb die Augen und beugte sich hinab zu Kim, wobei er ihn noch immer mit der Hand am Kinn festhielt.

Ihre Lippen berührten sich, verschmolzen miteinander in einem leidenschaftlichen Kuss, dessen Zierde die Trauer war.
 

"Du hast nichts dazu gelernt,... Eduard von Kalau..." bemerkte Heinrich in die Stille und trat auf die beiden Männer zu.

"Beherrschung war nie deine Stärke, wenn die Leidenschaft mitspielte. Hat man Euch nicht schon vor Jahren diese Liebe untersagt? Und jetzt küsst du ihn, vor tausenden Menschenaugen... Liebt euch, wo ihr wollt, jedoch tut es klugerweise im Verborgenen!"

Heinrich versuchte, die beiden mit seinem Körper so gut es ging vor den neugierigen Blicken der Anwesenden abzuschirmen, doch dies stellte sich als ein sinnloses Unterfangen heraus. Die Öffentlichkeit war überall.
 

Von Kalau löste den Kuss, der Kim zitternd zurückließ.

"Entschuldige... ich hätte mich dir nicht aufzwingen dürfen..." Eduard machte einen Schritt nach hinten, doch Kim griff nach seinem Hemdärmel und hielt ihn fest, die Augen auf den Kiesboden gerichtet.

"Von... welchen Briefen spracht Ihr?"

"...?"

"Von denen, die ich nie bekommen habe?"

/Nie bekommen?! Es waren so viele... sie konnten nicht verschwinden!/

"Ich gab' sie Heinrich mit...wenn er mich..."

Von Kalau musterte seinen Bruder, der neben ihm stand und keine Miene verzog. Nur ein leichtes Kräuseln in den Augenbrauen ließ erkennen, dass es ihn innerlich fast zu zerbersten drohte. Er schluckte, atmete dann noch einmal tief ein.
 

"Ja, Kim... Er gab sie mir mit... und ich... ich verbrannte sie zu Asche, so dass sie dich niemals erreichen würden. Kein einziger!"

"Was?" Ungläubig richtete Kim seine Augen auf den Blondschopf, der seine rechte Hand auf die Schulter des Grafen legen wollte, doch jäh zurückgestoßen wurde.

"Ihr müsst mir glauben, dass ich..."

"Mein eigener Bruder... Mein..." Eduards Stimme wurde leiser, immer leiser und verebbte schließlich. "Mein eigener... Bruder..."

Kim sprang auf, wedelte abwehrend mit seinen Armen. "Dafür gibt es doch bestimmt eine Erklärung! Es muss doch... Heinrich, du kannst doch nicht..."
 

"Doch, Kleiner! Ich kann! Ich habe dich drei Jahre betrogen! Dich und ihn, den Mann, den du einst über alles geliebt hast und zu dem du dich auch jetzt noch hingezogen fühlst. Ihr müsst wissen, dass ich niemals gegen euere Liebe war..."

"Drei Jahre! Drei verfluchte Jahre!" stieß von Kalau plötzlich hervor.

"Du hast mich drei Jahre für tot erklärt?! Hast mich verschimmeln lassen in diesem winzigen Bett am Meer, hast mich darum betteln lassen, mich wieder mit zurück nach hause zu nehmen, weil ich die Einsamkeit nicht länger ertragen konnte? Wie konntest du mir in die Augen sehen und sagen, Kim hätte mir keine Antwort geschrieben? Auf die zahlreichen Briefe die... wie sich ja nun herausstellt... ihn niemals erreicht haben?!" Der Graf packte wütend seinen Bruder am Kragen, ließ ihn jedoch gleich wieder los und wendete sich von ihm ab.

"Du bist es nicht wert... Niemals mehr wert, dass ich mich über dich aufrege!"

"Eduard... es..."

"... tut dir leid, ich weiß! Leere Worte von einem..."

"Verräter!" Heinrich beendete selbst den Satz. /Ich hatte meine Gründe./

Kim starrte nur vor sich hin, als Eduard seinen Arm über seine Schulter legte und sich mit ihm entfernte. Heinrich sah den beiden hinterher, wie die anderen Menschen auch, die abwechseln auf ihn und dann wieder auf das Paar stierten.
 

/Ich hatte meine Gründe und doch... befreit mich dies nicht von meiner Schuld, nicht von dem Hass, der mir nun zuteil wird, von den Menschen, die ich am meisten liebe!/

Von Kalau wendete noch einmal kurz seinen Kopf zu Heinrich, senkte dann die Augen und lief weiter.
 

/Noch einmal hat er mich angesehen. Ich habe ihn tief verletzt. Das weiß ich jetzt, denn... er weinte vor mir zum ersten Mal in seinem Leben.../
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  shinjia
2002-08-11T15:43:35+00:00 11.08.2002 17:43
*schnief* *taschentücherraushol* Er ist wieder da! Ich wusste es doch!
Ich liebe dich *g* Wie konnte du uns solange warten lassen?
Und was die negative Kritik angeht.. Ich hab's wirklich versucht, aber leider nichts gefunden^^
lalalalal Er ist wieder da! *langsamaustickt*
Von:  Di-chan
2002-08-04T13:18:03+00:00 04.08.2002 15:18
Hallo ihr alle^^!

Sorry, müsst dieses Mal ganz schön lange auf den nächsten Teil warten, aber ich hab' in letzter Minute noch einmal umdisponiert und werde Part 13 ganz neu schreiben^^°!
Und lasst euch alle noch mal für die Kommentare knuddeln^^! Das spornt zum Schreiben wirklich an *^_~*!

Di-chan
Von: abgemeldet
2002-08-03T19:55:27+00:00 03.08.2002 21:55
Weiter! Weiter... ich flehe dich an, lass mich nicht dumm sterben! Das ist so genial... das du in di Richtung einschlägst... ich bewundere dich! *sabber* (wai, Eduard is wieder da~ha)
Von: abgemeldet
2002-07-28T23:51:35+00:00 29.07.2002 01:51
!! DAs ist ja total genial!! Diese Story reisst einem richtig mit!¨Ich will meeeehr!! *vordemcomputersitzundsabber*
Von:  Moku
2002-07-28T17:38:45+00:00 28.07.2002 19:38
Ich hatte recht mit einer meiner vielen Vermutungen Di-chan. Du kennst sie ja.

Aber... wie konntest du ... äh... Heinrich nur? Oh mein Gott...

Ich finde den Teil natürlich wieder wunderbar. *strahl* Also schreib bitte weiter.

Moku
Von: abgemeldet
2002-07-28T14:41:35+00:00 28.07.2002 16:41
*sich hinsetzen müsste wenn sie nicht schon säße*
Ich habs ja ihrgendwie gewußt das Eduard wieder kommt.
Aber gleich so ein geständnis. *kopfschüttel* Uff Uff!
Traurig aber wunder-wunderschön.

Stimmt *g* was wollte der Herzog von Kim?
Was is mit Eduards Frau?
Bleiben sie jetzt zusammen oder macht sie ihnen
einen Strich durch die Rechnung?

(meine neugier ist immer noch nich gestillt aber naja. Ich warte auf den nächsten Teil dann wird es hoffentlich besser^^)

Also ein großes Lob an dich ^^
Von:  Di-chan
2002-07-26T23:49:37+00:00 27.07.2002 01:49
Guten morgen zurühüück *auchnochwachbin*^^!
Mhm... ein bisschen Fiesheit müsst ihr mir schon gönnen *lol*...
Sitze schon am nächsten Kapitel, vielleicht kann ich's am Sonntag hochladen, mal sehen^^!

Dômô arigatô @ all für die unterstützenden comments *^_^*! So macht Schreiben viel mehr Spaß! Aber sagt mir büdde auch, was euch an der Story stört (ich spring euch deswegen nicht an die Gurgel^^° *oderdoch* *fg*), was man besser machen könnte. Negative Kritik ist nämlich immer ganz besonders wichtig, damit man sich verbessern kann *smile*.

Ich geh' jetzt auch schlafen.
Oyasumiiii!^^

Di-chan
Von:  AngyAngel
2002-07-26T23:38:58+00:00 27.07.2002 01:38
guten morgen!!
Ich habe dich gerade verflucht weil du einfach aufgehört hast zu schreiben und uns mit unserer fantasie alleine lässt.
kann es sein das er auch in kim verliebt ist, oder wollte er einfach nur denn ruf seines bruders wieder herstellen?????
was wollte eigntlich der herzog? von kim ???
kommen die beiden wieder zusammen und was ist mit der frau mit der er auf dem ball angekommen ist????
ich hoffe du kannst meine neugier befriedigen!!!!!!!!!!!
liege grüße
angel23
Von:  Mistery
2002-07-25T17:59:37+00:00 25.07.2002 19:59
das ist herzzerreisend!!!
meine güte!
jetzt wissen wir endlich warum er sich solche vorwürfe gemacht hat, aber zum henker warum hat er das gemacht?
bitte, bitte, bitte, bitte, bitte schreib schnell weiter.
die story wird von mal zu mal besser, obwohl man denkt es kann kaum noch besser werden.
Von: abgemeldet
2002-07-25T14:37:49+00:00 25.07.2002 16:37
So traurig und doch so schön!
Bitte schreib schnell weiter!


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