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Forgivable Sinner II

to turn the wheel of fortune
von

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Part 7

Part 7:
 

"Davor hatte ich immer Angst. - Irgendwann zu erfahren, dass er mich nicht liebte, sondern ich nur ein Spielzeug für ihn war. Doch nun weiß ich es, jetzt, wo alles zu spät ist. Ich kann daran nichts ändern und eigentlich will ich es auch nicht, denn... obwohl ich mich verraten fühle, kann ich ihn nicht für so schlecht halten. Wie konnten diese Augen lügen? Seine Art schien mir immer ehrlich, auch wenn ich mich manchmal fragte, welchen Grund es für die Kälte und Gleichgültigkeit in seinem Gesichtsausdruck gab. Vielleicht lügt das Mädchen nur und ich tue Eduard nun unrecht, aber wenn es so ist, woher... woher wusste sie von der Narbe?! Und woher soll ich wissen, was ich glauben kann?! Ich suche nach einer Antwort... und werde sie doch nicht finden. Niemals mehr.../

Kim stand auf dem Balkon seines Schlafzimmers und stützte sich mit beiden Händen auf das kleine Mäuerchen am Rande des Vorsprungs. Sein Blick schweifte in die Dunkelheit und der kühle Nachtwind verursachte ein leichtes Frösteln auf seiner Haut. Der Mond beschien sein blasses Gesicht und spiegelte sich ab und zu in einer kleinen Perle, die Kims Wange hinabrann und in die Tiefe stürzte. Er war es leid, Tränen zu vergießen (es hat alles keinen Sinn...), doch sie flossen unaufhörlich.

"Wieso hat Heinrich nie etwas gesagt? Bestimmt wusste er von Eduards Liebschaften. Er musste es wissen, denn er kannte seinen Bruder besser als jeder andere. Aber er verschwieg es mir. Weshalb? Vielleicht tat er es dem Grafen zuliebe, vielleicht wollte er mir den Kummer ersparen und hoffte, ich würde es niemals erfahren..." Kim merkte nicht, dass er diese Worte leise vor sich hinsprach, denn in seinen Gedanken wiederholte er immer wieder Mathildes Worte.
 

/Ich verstehe es einfach nicht, kann nicht, will nicht... will... doch nicht! Seine Worte schienen stets so aufrichtig... /

Kim horchte auf als ein kleiner Vogel in einem nahestehenden Baum sein süßes Liedchen anstimmte.

"So spät noch unterwegs? Du solltest lieber von diesem einsamen Ort hier verschwinden, bevor du nicht mehr entkommst... Dann bist du gefangen, so wie ich und kennst deinen Platz in dieser trostlosen Welt nicht mehr..."

Kim lauschte noch eine Weile den lieblichen Klängen, bevor er sich in sein Zimmer begab und schlafen legte.

"Ein Gutenachtlied nur für mich... Ich wünschte, es wäre das letzte, das ich höre, weil... ich... nicht mehr..."
 


 

Am nächsten Morgen blinzelten die ersten goldenen Strahlen der Morgensonne durch das große Fenster, welches weit geöffnet war und dessen Vorhänge sich sanft in der kalten Luft bewegten. Auch wenn es den Anschein machte, dass ein sonniger Tag bevorstand, fiel es Kim dennoch schwer seine Augen zu öffnen und die Müdigkeit von sich abzuschütteln.

Er hatte gehofft, dass alles nur ein Traum gewesen war, aber als er sich ans Fenster stellte, nachdem er zuvor mühsam aus seinem Bett gestiegen war, und Mathilde im Hof mit seiner Mutter an der Hand auf und ab gehen sah, übermannte ihn erneut die Traurigkeit. Er stellte sich so hinter die Gardine, dass er die zwei Personen im Schlosshof gut beobachten konnte. Wo sein Vater war wusste er nicht und er konnte sich auch beim besten Willen nicht erklären, was Frau Prokter und das Mädchen mit dem beharrlichen Hin- und Hergehen bezwecken wollten. Sollte das eine Art Morgenspaziergang darstellen? Beinahe hätte sich ein Schmunzeln auf seine Lippen gelegt, so seltsam muteten die Bewegungen der zwei an.
 

"Darf ich eintreten, Kim?" Der freundlichen Stimme folgte ein kurzes aber kräftiges Klopfen an der massiven Tür und noch bevor der Junge antworten konnte, stand auch schon Heinrich im Zimmer.

"Heyho... du bist ja sogar schon wach! Frierst du nicht in deinem dünnen Hemdchen in dieser Eiseskälte? Nicht mal Schuhe hast du dir angezogen. Kannst du denn nicht ein wenig Acht auf dich selbst geben, Kim?!"

"Heinrich? Was tust du denn hier?!" Kim starrte den Blondschopf mit großen Augen an und in seiner Stimme schwang eine Art Vorwurf mit.

"Ich bin ja nur froh, dass mich jeder immer so unendlich herzlich begrüßt!"

"Wie bist du denn an meinen Eltern vorbeigekommen?"

Heinrich zögerte mit seiner Antwort eine Weile und betrachtete Kim aufmerksam von oben bis unten, so dass es dem Jungen schon fast peinlich war.

"Ja... Eltern stellen schon ein sehr großes Hindernis dar, nicht wahr? Aber ich will dir gerne sagen, wie ich an ihnen vorbeikam... Zuerst wechselten wir ein paar Blicke, dann grüßte ich die zwei Damen- die nebenbei jetzt noch immer unten im Hof auf- und ablaufen dürften - und machte ihnen ein Kompliment über ihre Kleider. Dann habe ich mich kurz als dein Geliebter vorgestellt und bin dann schnurstracks in dein Schlafgemach gestürmt..."

"Du hast dich wie vorgestellt?!"

Heinrich erwiderte diese Frage nur mit einem breiten Grinsen.

"Also Kim... du hast nun zwei Möglichkeiten... aber nein... erst einmal muss ich dir ja noch diesen Brief hier überreichen und wenn du den gelesen hast... ja DANN hast du zwei Möglichkeiten!"

Heinrich zog aus seinem schwarzen Mantel mit dem dunkelroten Schal ein kleines helles Couvert und überreichte es Kim, der es öffnete und wenig später aufmerksam das Schreiben las.

"Was denn... Joséphine feiert ihren Geburtstag schon heute? Aber das ist doch eine Woche zu früh..."

"Du hast es erfasst. Aber das braucht dich nun nicht zu beunruhigen. Genau deshalb bin ich nämlich hier. Um genau zu sein schickt mich Bernard. Ich soll dich abholen und gleich mit dir zum Schloss seines Onkels fahren. Jetzt zieh' nicht so ein Gesicht, du musst auch mal ein bisschen spontan sein, Kim!"

"Darum geht es doch gar nicht... Die Geburtstagsfeier findet also auf Schloss Weilnach statt, richtig?" Erneut überflog Kim die untersten Zeilen des Briefes und kaute dabei an einem Bändchen seines geschnürten Hemdes.

"Ich denke nicht, dass mich der Herzog dort gerne als seinen Gast empfangen wird. Immerhin arbeite ich dort!"

"Sonntag ist dein freier Tag, Kim. Da kannst du tun und lassen, was du willst. Und wenn du zu Joséphines Geburtstagsfeier geladen bist, geht dies dem Herzog überhaupt nichts an. Du machst dir immer viel zu viele Gedanken, Junge!"
 

"Doch manchmal nicht genug!"
 

"Wie bitte?"

Kim schwieg.

"Nun noch einmal zu den zwei ausstehenden Möglichkeiten. Wie gesagt könntest du gleich mit mir zusammen fahren, oder aber du bevorzugst, deine eigene Kutsche zu nehmen, weil du dann unabhängiger bist... Wäre wohl jedoch Unsinn, denn du übernachtest sowieso dort und kannst dann am Montag früh gleich deinen Dienst antreten!"

"Mhm..."

Kim wendete Heinrich den Rücken zu und lief zu seiner Kommode um sich dort seine Kleidung herauszusuchen. Er wählte die schwarze Hose mit der silbernen Stickerei am oberen Bund, dazu ein dunkelgrünes Hemd mit silbrig schimmernden Knöpfen und weiten Ärmeln. Von der Schulter bis zur Hüfte zogen sich zwei Längsstreifen, die seine Figur sehr schlank und tailliert erschienen ließen. Während er sich anzog - zuvor war Heinrich von ihm gebeten worden, sich solange die Schnitzereien an der Tür genau zu betrachten- sprachen beide kein Wort miteinander, bis Heinrich schließlich das Schweigen brach.

"Kim?"

"Mhm...?"

"Weshalb sind deine Eltern hier?"

"Gestern nacht standen sie plötzlich vor meiner Tür und... oh... du kannst dich jetzt übrigens wieder umdrehen... Sie sagten, ihr Kutscher hätte einen Unfall gehabt und baten mich, sie bei mir übernachten zu lassen, da sie keine Heimreisemöglichkeit hatten..."

"Verstehe... Und hast du ihnen..."

"Verziehen meinst du?" Kims Augen wanderten zu Boden und er seufzte.

"Ich weiß nicht. Ich denke nicht, oder vielleicht doch... Vielleicht war ich auch niemals wirklich verärgert... Wie sehe ich aus?"

"Zum Anbeißen!"

"Lass' doch endlich die Witze!"

"Und wenn ich es ernst meine?"

"Das tust du nicht..."

"Was ist los mit dir? Bist du mit dem falschen Bein aufgestanden? Du scheinst mir sehr mürrisch zu sein..."

Heinrich bekam nur ein kurzes aber deutliches Schulternzucken zu sehen.

"Na schön... dann würde ich sagen, du frühstückst noch etwas und wir machen uns dann gleich auf den Weg. Lass uns noch einmal kurz in die Stadt fahren, ja? Sicher möchtest du auch noch ein paar Blumen oder ein anderes Geschenk für Joséphine besorgen..."

Kim nickte nur stumm.
 

Nach dem Frühstück war die Kutsche bereits vorgefahren und wartete am Hintereingang des Schlosses, da Kim eine Konfrontation mit seinen Eltern unbedingt vermeiden wollte.

"Bitte kümmere dich um die Gäste, Anna. Ich werde erst morgen Abend wieder zurück nach Hornbach kommen." Die Dienstmagd nickte demütig mit dem Köpfchen und faltete ihre Hände zusammen. Es sah fast so aus, als würde sie beten.

"Sie scheint eine treue Magd zu sein!" bemerkte Heinrich, als er nach Kim in die Kutsche stieg und sich ihm gegenüber auf das kleine Bänkchen aus dunklem glatten Holz setze.

Kim sah aus dem Fenster und stimmte abwesend zu.
 

Wie geplant hatten sie einen kurzen Ausflug in die Stadt gemacht, doch länger als eine Stunde hatte ihr Aufenthalt nicht gedauert, da sie pünktlich um halb zwölf auf Schloss Weilnach sein wollten.
 


 


 

Ihre Kutsche war nicht die einzige, die in den großen Schlossplatz Weilnachs einfuhr. Von überall her konnte man das unruhige Getrappel und Wiehern der zahlreichen Pferde vernehmen. Kim sah das Schloss heute mit ganz anderen Augen als sonst. Denn es war für gewöhnlich dunkel, wenn er zu seiner Arbeit antrat und wenn er wieder zurück nach Hornbach ritt. Ihm war nie aufgefallen, wie edel Weilnach selbst von außen her wirkte. Fast idyllisch hob sich das weiße Schloss von dem blauen, nur leicht bewölkten Himmel ab und die Sonnenstrahlen verfingen sich in den kleinen Vergoldungen am Dach, den Fenstern und den Türen. Zu beiden Seiten des wuchtigen Gebäudes waren Baumreihen zu erkennen. Kim hatte sie schon früher bemerkt und sich gefragt, wohin man wohl gelangte, wenn man sie entlangspazierte, aber eine Gelegenheit dieser Frage näher nachzugehen hatte er in all der Zeit nie gehabt.

Der Kutscher brachte das Gefährt schließlich zum stehen und öffnete nach wenigen Sekunden auch schon die Tür.

"Wir sind nun auf Schloss Weilnach angekommen, Herr!" Heinrich bedankte sich mit einem gemütlichen Kopfnicken und lächelte dann Kim aufmunternd an.

"Gehen wir?"

Heinrich ließ Kim als erstes aussteigen, wobei ihm die geknickte Körperhaltung des Jungen auffiel und er begann, sich ernsthafte Sorgen um ihn zu machen. Aber darauf ansprechen wollte er ihn nicht. Er wusste zwar, dass Kim nur sehr selten von sich aus sein Innerstes offenbarte, aber manchmal wollte der Junge mit seinen Gedanken sicherlich auch einfach nur alleine gelassen werden.

Heinrich gab seinem Kutscher letzte Anweisungen, wann er wieder hier zu sein hatte und lief dann zum Eingang des Schlosses, dicht gefolgt von Kim, dessen Augen unauffällig von links nach recht wanderten und die eitlen Menschen um ihn herum musterten.

Kaum am Eingang angekommen, sahen sie auch schon Joséphine, wie sie von vielen Adligen beglückwünscht wurde und ihre Geschenke freudig, manchmal weniger freudig entgegennahm, wenn sie die Person nicht sonderlich mochte. Als sie Heinrich und Kim erblickte ließ sie jedoch alles stehen und liegen und rannte auf die Beiden winkend zu, ihr Kleid dabei etwas nach oben ziehend, damit sie nicht stolperte.
 

"Guten Morgen ihr beiden! Wie freut es mich, endlich einmal ein paar junge Menschen hier zu sehen. Ich hatte schon Angst, alle meine Freunde würden nicht kommen und ich müsste einen langweiligen Tag mit meinen Verwandten verbringen. Zwar bestreite ich nicht, dass ich auch diese mag, aber bis auf meinen Großcousin Theodor sind doch alle recht alt und nicht wirklich zu etwas Spaßigem zu gebrauchen, wenn ihr versteht, was ich meine!" Dabei lächelte sie breit und streckte ihr zierliches Händchen den beiden Männern entgegen, die ihr nacheinander jeder einen zarten Handkuss aufdrückten und dem Mädchen dann ihre Geschenke überreichten.

"Aber das wäre doch nicht nötig gewesen, Kim..., Heinrich! Ich freue mich natürlich über die Blumen... und..." Sie packte eifrig das kleine Päckchen mit der goldenen Schleife aus... "... und oh nein... das darf doch nicht wahr sein... so schöne Ohrringe, Heinrich! Womit hab' ich die denn verdient?!"

Heinrich rieb sich den Hinterkopf und grinste zurück. "Wenn ich ehrlich bin, war das nicht meine Idee, sondern die meiner Gemahlin. Sie weiß eben, worüber sich Mädchen in deinem Alter freuen..."

Joséphine machte einen leichten Knicks, wobei sie kurz ihre Augen schloss. "Dann bedanke ich mich auch recht herzlich bei deiner Frau... für diese wunderbare Idee! Komm' mit, Kim... ich will die herrlichen Blumen von dir schnell ins Wasser stellen, bevor sie noch vertrocknen und die Köpfe hängen lassen!" Sie umfasste Kims Handgelenk und wollte ihn gerade mit sich ziehen, als schon wieder ein neuer Gast auf sie zukam und sie beglückwünschte. Dieser Tag musste für das Mädchen sehr aufregend sein, so viele Leute an einem Ort, so viele Sitten und Bräuche, denen nachzukommen war. Kim war froh, dass sein Geburtstag früher nicht so ausschweifend gefeiert wurde. Vermutlich hätte er sich selbst sonst in sein Zimmer verkrochen und gewartet, bis alles vorüber war. Er hatte es noch nie leiden können, der Mittelpunkt einer Veranstaltung zu sein.

Als Kim sich nach hinten umblickte war Heinrich verschwunden. Wahrscheinlich hatte er sich bereits unter die Menge gemischt und trank schon das ein oder andere Gläschen Wein bei einem gemütlichen Plausch mit alten Bekannten. Manchmal wünschte sich Kim, dass er auch so ungeniert auf andere Menschen zugehen könnte, ohne diesen ständigen Knoten in seinem Bauch und ohne auch nur jemals die Gefahr aufkommen lassen zu müssen, ein peinliches Schweigen einkehren zu sehen.

Da Joséphine ihre Aufmerksamkeit nun ganz den neuen Ankömmlingen widmete, unter denen sich auch einige Freundinnen und Freunde von ihr befanden, beschloss Kim schließlich, sich auch unter die Menge zu mischen, selbst wenn ihm bei diesem Gedanken nicht ganz wohl zumute war. Er entfernte sich einige Schritte von Joséphine und blickte kurz in den azurblauen Himmel, wobei er sich eine Hand vor die Stirn hielt, um von der Sonne nicht zu sehr geblendet zu werden. Doch dies erübrigte sich dann von selbst, da sich eine dicke Wolke über die helle Scheibe am Himmel schob und die Umgebung für kurze zeit in graue Melancholie tauchte. Genau in diesem Augenblick fiel Kims Blick durch die Menschenmengen auf eine auffallend dunkle Kutsche, aus der zuerst eine Frau ausstieg. Sie war schön anzusehen, trug ein dunkelrotes Kleid mit weitem Rock und hielt einen ebenso dunklen Fächer in der Hand. Ihr Gesicht war sehr blass, doch die Hautfarbe passte sehr gut zu ihren dunkelblonden Haaren, die sie hochgesteckt trug. Kim wusste nicht, weshalb er zu ihr hinüber starren musste. Ab und zu wurde ihre zierliche Gestalt von vorbeilaufenden Menschen verdeckt, doch bald wurde immer wieder eine Lücke frei, durch die Kim sie beobachten konnte. Nachdem sie ausgestiegen war hielt sie ihre Hand etwas nach oben in Richtung Kutsche und Kim bemerkte angespannt, dass eine größere Hand nach der ihren griff.

Plötzlich schien sich die ganze Welt um ihn herum zu drehen, sein Herz klopfte schnell in seiner Brust und er wollte seine Augen abwenden, was ihm jedoch nicht gelingen wollte.
 

/Haselnussbraune Haare, heller Teint, ein schwerer Mantel, der sich seinen Bewegungen anpasst... Ist er es? Ist es von Sinnt?/
 

Wieder verdeckten Kim einzelne Personen die Sicht, doch als sie verschwunden waren, konnte er den großen Mann genau sehen. Dieser hielt die Frau, die vor ihm aus der Kutsche gestiegen war an der Schulter und beugte seinen Kopf etwas zu ihr nach unten, da sie ihm anscheinend etwas sagen wollte, was bei den vielen Geräuschen wohl sonst untergegangen wäre.

Kim bemerkte plötzlich, dass er die ganze Zeit über furchtbar sehr in eine Richtung gestarrt haben musste und seine Wangen röteten sich etwas. Dann wendete er seinen Blick jedoch ab und lief in die entgegengesetzte Richtung.
 

/Von Sinnt scheint verheiratet zu sein... Sie ist eine schöne Frau... /
 

Sein Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals und wahrscheinlich hätte er noch eine ganze Zeit über von Sinnt und dessen Frau gebrütet, wenn ihm nicht plötzlich eine andere Person den Weg versperrt hätte.

Kims Augen wanderten ganz langsam an seinem Gegenüber von unten nach oben bis er schließlich in ein lieb lächelndes Gesicht sah.

"Ich habe dich schon überall gesucht, liebster Freund!" Bernard ergriff Kims Hand und drückte sie herzlich.

"Wie schön, dass du so kurzfristig kommen konntest. Ich bin Heinrich begegnet und war schon richtig enttäuscht, als ich dich nicht an seiner Seite sah. Aber er hatte schon recht, als er sagte, dass er nicht dein Aufpasser sei.

Amüsierst du dich gut? Ich schätze nicht, denn hier im Hofplatz ist ja noch gar nichts los im Vergleich zum Garten..." beide liefen sie nebeneinander auf das Schloss zu.

"Ist das heute nicht ein wunderschöner Tag, Kim? Die Sonne scheint, blauer Himmel... ah... die Wolke verzieht sich gerade wieder. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn an einem so herrlichen Tag das Licht der Sonne verschwindet... Eigentlich war die Feier im Schloss geplant, aber nun haben wir das ganze ins Freie gelegt. Natürlich kann man sich auch im Gebäude aufhalten und feiern, aber die Reden werden draußen gehalten. Wieso schweigst du die ganze Zeit? Denkst du über etwas nach?"

Neugierig sah Bernard Kim ins Gesicht, doch er erhielt keine Antwort. Ein Seufzen.

"Komm' mit!" Er griff nach Kims Hand und in seinen Augen schwang eine Art Eindringlichkeit mit.

"Ich möchte dir etwas zeigen..." Kim ließ sich wortlos hinter dem Jungen herziehen. Sie liefen an der Vorderseite des Schlosses entlang und kamen schließlich zu einer der Baumreihen, die Kim zuvor bei seiner Ankunft schon betrachtet hatte.

"Hier entlang!"

Zwei Rosenbüsche, die aufgrund der Jahreszeit jedoch keine Blüten trugen, rankten sich um einen schmiedeeisernen Torbogen und stellten den Eingang eines schmalen Ganges dar. Bernard blieb nach einigen Metern plötzlich stehen und sah sich absichernd nach allen Seiten um.

"Lass uns durch die Hecke schlüpfen. Da ist der Weg viel kürzer. Hoffentlich sieht uns der Gärtner meines Onkels nicht..." Und wenig später war er auch schon hinter dem Gesträuch verschwunden. Kim blieb unschlüssig stehen und erschreckte beinahe, als Bernards Hand plötzlich durch die Büsche nach seiner griff um ihn auf die andere Seite der Hecke zu ziehen. "Jetzt komm' schon! Sonst sieht uns wirklich noch jemand!"

Nachdem Kim ebenfalls durchgeschlüpft war hörte er Bernards lautes Lachen und sah ihn verwundert an.

"Jetzt hast du buntes Laub in deinem Haar, Kim!" Vorsichtig griff Bernard nach den einzelnen Blättern auf Kims Kopf, die Wange des Jungen dabei mit der anderen Hand berührend und ihm ununterbrochen in die Augen blinzelnd.
 

/Was gäbe ich drum, dich jetzt küssen zu dürfen, Kim! Aber wenn ich es tue, schreckst du sicher wieder vor mir zurück. Wie gemein von dir, mich so auf die Folter zu spannen! Aber der Augenblick wird kommen, in dem ich... /
 

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