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Promised Eternity

Versprochene Ewigkeit
von

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Still more sorrow

Seufzend zündete ich den Motor des teuren Mercedes und fuhr langsam die Auffahrt hinunter. Wie viel würde ich dafür geben wieder mit meinem alten Chevrolet fahren zu dürfen.

Ich versuchte mich von all dem allerdings abzulenken und ließ die Umgebung, die riesigen, dunklen Wälder, einfach nur noch an mir vorbeiziehen. Gleich würde ich ihn endlich wieder sehen.
 


 

*
 

Ehe ich auch schon den Wagen richtig zum Stehen bringen konnte, sah ich Edward lächelnd in der Haustür zu dem weißen Haus der Cullens stehen. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde aussetzen. Wie immer. Diese Welle mächtiger Gefühle überrollte mich immer wieder aufs Neuste, wenn ich ihn erblickte.

Leicht benommen von seiner Schönheit stellte ich den Wagen in der Einfahrt des Hauses ab und trat hinaus.

»Bella«, er stand wie aus dem Nichts lächelnd vor mir und begrüßte mich sofort darauf mit einem sinnlichen Kuss.

»Edward«, seufzte ich leise und erwiderte den Kuss ebenso leidenschaftlich. Meine Fingernägel krallten sich in sein Oberteil und ich versuchte ihn noch näher an mich heran zu ziehen. Ohne seine Hilfe ging es nicht, verständlich. Er war um so viele Längen stärker als ich. Und hübscher. Diese Erkenntnis traf mich jedes Mal aufs Neue.

Er lachte leise und drückte mich sanft von sich weg. Stimmt, wie dumm ich doch war. Selbst wenn seine Selbstbeherrschung doch so ausgeprägt war, dass er sich vollkommen unter Kontrolle hatte, konnte er nicht garantieren. Eben aufgrund dieses Vorwands ging er das Risiko nicht ein. Es sollte noch nicht einmal so etwas geschehen, wie es an meinem 18. Geburtstag hier bei den Cullens passiert war. Zu gut konnte ich mich an den Abend erinnern, der doch noch mehr Dinge in meinem Leben verändert hatte, als es schon der alleinige Umzug nach Forks getan hatte.

Dadurch, dass die Cullens abgereist waren und Edward mich verlassen hatte, hatte ich so eine starke Zuneigung zu Jacob entwickelt, doch hatte ich ebenso die Aufmerksamkeit der Volturi durch unseren kleinen Besuch in Volterra auf mich gelenkt, was mich und auch die Cullens in eine alles andere als schöne Situation brachte. Wir mussten damit rechnen, dass sie in absehbarer Zeit vor unserer Haustüre standen.

Kurz verzog ich meine Mundwinkel, als ich mich wieder dabei ertappte, wie ich an die zwei Dinge dachte, an die ich doch diesen Tag, den ich einzig und allein mit Edward verbrachte, nicht mehr denken wollte.

»Bella, ist alles in Ordnung?«, Edwards besorgte Stimme holte mich zurück in die Gegenwart. Er schein gemerkt zu haben, dass ich mich gesorgt hatte. Warum auch nicht? Er war ein Vampir, zudem mein Verlobter und zukünftiger Ehemann. Edward besaß ein Gefühl für solche Dinge, selbst wenn er meine Gedanken nicht lesen konnte. Hatte meine Immunität gegen Edwards Gabe dummerweise nur das zur Folge, dass er immer so viel wie möglich von mir wissen wollte. Er scheute nicht davor nachzufragen und dies konnte ich ihm auch nicht verübeln. Durch das Gedankenlesen erfuhr er allerlei Dinge über die anderen Personen, wobei ich natürlich aus der Reihe tanzte.

»Doch, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur etwas über Jacob nachgedacht«, erwiderte ich. Ich wusste, Edward würde wissen wollen, was mir Sorgen bereitet. Aus dem Grund sagte ich ihm auch sofort die Wahrheit. Zumindest zum Teil. Dass ich mir in letzter Zeit ebenfalls viele Gedanken über die Volturi gemacht hatte, verschwieg ich ihm lieber. Er sollte sich wirklich nicht auch noch deswegen um mich sorgen. Außerdem würde Edward von dem Thema Jacob wahrscheinlich auch wieder schneller ablassen.

Ich sah wie sich Edwards alabasterfarbene zu einer ernsten Miene verfestigte. Er hatte zwar vorgegeben, dass er nichts mehr gegen Jacob hatte und dass er langsam sogar damit anfing ihn leiden zu mögen, doch war ich mir nur allzu sicher, dass Edward das Verschwinden meines besten Freundes nur für gut hielt. Er sah Jacob nicht gerne in meiner Nähe, auch wenn ich ihm und auch Jake immer wieder versichert hatte, dass uns nichts werden konnte. Er war einzig und allein mein bester Freund. Nicht minder und auch nicht mehr.

»Du machst dir immer noch Sorgen um ihn, oder?«, fragte Edward nach und ließ von seiner ernsten Miene ab. Er seufzte leise.

»Immerhin ist er noch nicht wieder aufgetaucht und niemand weiß, wo er sich im Moment aufhält. Selbst Sam und die anderen wissen es nicht«, erwiderte ich schlicht auf seine Feststellung. Wollte er allen Ernstes, dass ich langsam damit aufhörte, mir Sorgen um Jake zu machen? Er konnte dies nicht von mir verlangen. Und wieder bekam ich das Gefühl, Edwards Eifersucht würde meine Stimmung auf den Gefrierpunkt bringen.

»Er wird sicherlich wieder auftauchen. Glaub mir«, sprach mein Gegenüber mir Mut zu. Meinte er das ernst? Ich wusste, Edward war ganz zufrieden darüber, dass Jacob irgendwo durch die Weltgeschichte tigerte und noch kein Ende seiner Reise in Sicht war. Ebenso sicher war ich mir auch damit, dass mein zukünftiger Ehemann nur zu gerne wollte, dass Jacob dort blieb, wo er momentan war.

Ich blickte etwas niedergeschlagen auf den Boden. Weder Edward konnte mich in der Hinsicht aufheitern, noch irgendein anderer. Jake würde nie wieder kommen. Nie wieder. Innerlich hatte ich mit dem Thema Jake abgeschlossen. Es machte doch keinen Sinn sich weiter um ihn zu sorgen. Warum war er auch so egoistisch? Hatte er denn überhaupt nicht an seine Familie und seine Freunde gedacht? Ich spürte, wie sich meine Verzweiflung langsam in Hass und Wut auflöste.

»Ich denke nicht«, erwiderte ich schlicht, versuchte so, mit dieser Gelassenheit meine aufkommende Wut zu überspielen.

»Bella«, Edwards Stimme war nur ein Flüstern, als er mein Gesicht in seine Hände nahm.

»Es wird sicher alles wieder in Ordnung kommen«, sagte er abermals und zog mich an sich, um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben. Zu gerne erwiderte ich ihn. Ferner stieg meine Laune auf einen Schlag wieder an. So lange wie es ging ließ ich unseren gemeinsamen Kuss andauern, ehe ich ein weiteres Mal sanft von Edwards steinhartem und doch so schönen Körper weggedrückt wurde. Wieder einmal seine Selbstbeherrschung – ich konnte es ihm nicht verübeln.

»Gehen wir hinein«, schlug Edward leise vor und zog mich, ohne auf eine Reaktion meinerseits zu warten, in Richtung der immer noch offenstehenden Eingangstür des weißen Gebäudes. Wir traten in das Haus ein, Edward schloss die Tür leise hinter uns und ich blickte mich um. Merkwürdig; anscheinend war niemand anwesend – zumindest nicht im Wohnzimmer. Ich hatte erwartet, dass die kleine, elfenhafte Alice spätestens in diesem Moment durch das Haus auf mich zu wirbeln würde. Doch blieb genau dies aus. Genauso wie, dass sonst irgendjemand anderes erschien. Das Haus war vollkommen leer.

»Wo sind die anderen?«, fragte ich und leichte Verwunderung schwang in meiner Stimme mit, während ich durch die Wohnung blickte.

Augenblicklich stand Edward wieder hinter mir und hielt mich an meinen Schultern fest.

»Alice, Rosalie und Esme sind in Portland, um noch einige Dinge für die Hochzeit zu kaufen. Du wolltest ja nicht mitkommen«, erklärte er mir und zog mich dazu leicht auf, grinste mich an. Er wusste, wie sehr ich mich vor diesen Dingen, wie Shoppen und eben der Hochzeit graute. Ich beließ es aber dabei und ging nicht weiter, außer mit einem leisen Seufzen, darauf ein. »Carlisle ist im Krankenhaus; ein Zwischenfall hatte sich ereignet, und Emmett und Jasper sind in den umliegenden Wäldern jagen«, fuhr Edward fort und strich in einem gleichmäßigen Rhythmus über meine Schultern, als versuchte er mich zu wärmen. Hatte es bei seiner niedrigen Körpertemperatur nur nicht die geringste Wirkung.

»Wir haben also das ganze Haus für uns alleine«, bemerkte Edward und ein leichtes Schmunzeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. »Obwohl...«, begann der Vampir vor mir und machte den Anschein, als dachte er über eine gescheitere Möglichkeit der Beschäftigung nach, worauf ihm anscheinend auch sogleich ein brillanter Einfall in den Sinn kam. »Ich habe eine weitaus bessere Idee«, er grinste mich an.

»Und... die wäre?«, fragte ich etwas unbeholfen und zog eine Augenbraue in die Höhe. Bitte keine spektakulären Ausflüge. Bitte., flehte ich insgeheim, während Edward sich anscheinend einen Spaß daraus machte, mich auf die Folter zu spannen.

»Ich meine, warum im Haus sitzen, wenn doch so schönes Wetter herrscht«, entgegnete Edward mir, was mir ehrlich gesagt nicht sehr viel weiter half, um sein Vorhaben zu erschließen. Ehe ich mir allerdings weiter Gedanken über seinen Einfall machen konnte, hatte er wieder die Tür geöffnet, mich hinausgeschoben, die Türe hinter sich geschlossen und mich sogleich auf seinen Rücken gezogen, ohne dass ich auch nur den leisesten Widerstand leisten konnte. Ehe ich auch nur meinen Mund öffnen konnte, lief er mit mir in einer ungeheuren Geschwindigkeit, mit welcher noch nicht einmal mein neuer Mercedes mithalten konnte, durch den Wald. Mein Gesicht presste ich gegen seinen Nacken, so dass ich nicht sehen musste, wohin wir liefen. Selbst wenn ich schon so oft mit Edward gelaufen war – eher gesagt ließ ich mich von ihm kutschieren -, immer noch wagte ich es nicht aufzusehen, da mich dann wieder die Angst überkommen würde, mit einem der umstehenden Bäume zusammen zu prallen. Es wunderte mich doch zunehmend, warum Edward genau dies nicht passierte. War das antrainiert oder beherrschte man dieses genaue Gespür von Anfang an? Ich malte mir aus, wie ich meine ersten Tage, vor allem meine ersten Jagdzüge, als Vampir verbringen würde. Definitiv wäre ich keinesfalls so geschickt wie Edward und könnte dem ganzen Gestrüpp hier rechtzeitig ausweichen, ehe ich darüber stolperte oder gar damit zusammen stieß. Wahrlich wäre ich der erste tolpatschige Vampir, der über seine eigenen Füße stolperte. Das beherrschte ich als Mensch immerhin schon einmal ganz gut.

Ich wagte es erst aufzusehen, als Edward merklich sein Tempo verlangsamte, so dass nun auch ein Mensch Schritt mit ihm halten konnte. Langsam ließ er mich von seinem Rücken auf den Boden gleiten, worauf ich einmal kurz zur Seite taumelte, dann aber von seinen starken Händen gehalten wurde.

Halbherzig murmelte ich ein Danke, während ich mich wieder zu fangen versuchte. Kurz sah ich mich um, damit ich einen genaueren Eindruck davon bekam, wo wir uns nun hier befanden.

Nach einmaligem Überblicken über die wunderschön mit Gras und vereinzelt Blumen übersäte Wiese, wusste ich wo wir beide uns befanden. Auf unserer Wiese. Nichts deutete mehr auf den Kampf hin, welcher sich hier vor einigen Wochen abgespielt hatte. Man könnte meinen, es sei nie etwas passiert. Sofort wandte ich mich wieder zu Edward um, der immer noch starr neben mir stand, und lachte leise. Ich erntete einen fragenden Blick meines Freundes, worauf ich mich zu ihm wandte und ihn anlächelte. »Und ich hatte schon gedacht, jetzt kommt etwas wer weiß wie Spektakuläres«, gab ich ihm die Antwort, die er schweigend erwartet hatte.

»Gefällt es dir nicht? Wir können auch immer noch umdrehen, um dann etwas Spektakuläreres zu unternehmen«, schlug Edward ernst vor und blickte mich weiter fragend an. War dieser Vorschlag wirklich ernst gemeint von ihm? Er wusste doch, wie ich zu solchen Aktionen stand.

Abwehrend hob ich die Hände. »Bloß nicht.« Deutlich zeigte ich ihm meine Meinung zu der Idee etwas Spannenderes zu machen. Spektakulär hieß im meinem Falle selbstmörderisch. War also unvorteilhaft.

»Hatte ich erwartet«, murmelte Edward leise lachend und führte mich langsam in die Mitte der Wiese, wo wir beide uns in das Gras fallen ließen. Ich in seinen Armen.

»Ich dachte mir, dass die Wiese doch der geeignete Ort sei, um noch etwas unsere Zweisamkeit genießen zu können. In den nächsten Tagen wird es wegen den Vorbereitungen für die Hochzeit sehr stressig werden und-«

»Ich weiß schon«, fiel ich ihm ins Wort und seufzte leise. Eigentlich lag es mir genau in diesem Moment fern mit Edward über das Thema der Hochzeit zu sprechen. Jedes Mal drehte sich mir, bei dem Gedanken daran, mein Magen um.

»Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht wieder daran erinnern.«

»Schon okay«, murmelte ich leise, als ich meinen Blick von der Perfektion Edwards abwandte und in den klaren Himmel blickte. Ich genoss die letzten gemeinsamen Stunden, die ich noch mit Edward besaß, bevor schließlich alles in dem Trubel um unsere Heirat unterging.

»Ich liebe dich«, hauchte Edward nach einiger Zeit leise, als er mir mit seinen kühlen Fingern sanft durch das Haar strich.

»Ich liebe dich auch. Bis in alle Ewigkeit«, gab ich ihm ebenso murmelnd die Bestätigung, ehe ich meine Augen schloss und die restliche Zeit mit ihm genoss. Wenn auch schweigend. Seine Anwesenheit reichte mir völlig aus, um die ganze Welt um mich herum zu vergessen.
 

*
 

Ich fröstelte, als ein kühler Luftzug über die Wiese herzog. Mir war nicht klar, wie lange wir hier auf der Wiese gelegen und uns immer wieder unsere Liebe zueinander bewiesen hatten, es kam mir nicht lange vor, dennoch schien der Tag schon langsam dem Abend entgegen zu gehen. War der Tag so schnell vorüber gegangen? Besaß ich auf einmal nicht mehr die leiseste Spur eines Zeitgefühls? Ich schob den Verlust dieser Intuition darauf, dass ich Edwards reine Anwesenheit so sehr liebte, dass ich alles um mich herum vergaß, was natürlich auch stimmte. Ich liebte Edward mehr als mein eigenes, sterbliches Leben. Zu jeder Zeit würde ich mich melden, um an seiner statt zu sterben.

»Vielleicht sollten wir gehen? So kurz vor der Hochzeit will ich nicht Charlies Wut auf mich ziehen, indem ich dich wieder viel zu spät bei ihm absetze«, Edward kicherte leise. Ich wusste zwar nicht, was daran so amüsant sein sollte, da sich mein Vater – was auch verständlich war – natürlich um mich sorgte, wenn ich nicht um die angegebene Zeit wieder zuhause war. Immerhin war ich immer, wenn ich nicht pünktlich zuhause erschienen war, einige Tage später mit einem gebrochenen Arm oder dergleichen wieder gekommen. Es war kein Wunder, dass Charlie nicht sonderlich angetan von Edward war, selbst wenn dieser sich noch so höflich verhielt.

Langsam richtete ich mich auf und öffnete meine Augen, nur um darauf Edward ansehen zu können. »Das wäre mit Sicherheit das Beste«, erwiderte ich auf seine Worte hin und versuchte aufzustehen. Natürlich war Edward um einiges schneller am Stehen und half mir – ganz gentlemanlike – auf. Ich zog eine Grimasse. Beim Aufstehen brauchte ich eigentlich noch keine Hilfe, aber wenn Edward es glücklich machte...

»Dann wieder nach Hause«, murmelte Edward leise und drückte mir einen sanften Kuss auf, ehe er mich wieder blitzartig auf seinen Rücken zog und das gleiche Spiel noch einmal von vorne begann. Er raste wie ein Verrückter durch den Wald und ich vergrub mein Gesicht in seinem Haaransatz, um nicht aufsehen zu müssen und dann vielleicht sogar mein Bewusstsein zu verlieren.

Ebenso schnell wie Edward den Weg mit mir zu unserer Wiese hinauf gelaufen war, waren wir auch wieder unten an dem Haus der Cullens angekommen. Behutsam setzte Edward mich ab, worauf ich meine Augen aufschlug und etwas benebelt einen Schritt zur Seite taumelte. Ich würde mich wohl nie an das rasende Tempo eines Vampirs gewöhnen, solange ich noch ein Mensch war. Zum Glück waren diese Tage sehr bald schon gezählt. Kurz blickte ich zu dem Haus der Cullens, dessen weiße Fassade in der abendlichen Dämmerung rötlich schimmerte.

»Ich denke... ich sollte nun wieder nach Hause fahren«, meinte ich leise und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Wenn es wirklich so ist, wie du gesagt hast. Mit den ganzen Hochzeitsvorbereitungen und dem Kram, dann wird das sicherlich morgen auch noch ein langer Tag werden«, murmelte ich eher zu mir selbst, als zu Edward.

»Meiner Schwester entkommt niemand«, Edward lachte leise. »Es wäre wirklich nur von Vorteil, wenn du dich etwas ausruhen würdest. Wer weiß, was sie morgen noch alles mit dir anstellt«, ein Grinsen zeichnete sich auf Edwards Lippen ab und ich zog abermals eine Grimasse, bei dem Gedanken daran, wohin mich Alice noch schleppen wollte. Sie hatte irgendetwas von einem Friseur geredet, wobei ich der Meinung war, dass mein Haar doch völlig in Ordnung war und zudem doch bestimmt auch Alice oder Esme zum Haarschneiden fähig war.

»Ich sollte dann nun gehen«, begann ich und blickte in Edwards goldene Augen, welche ich so sehr liebte. »Begleitest du mich noch ein wenig?«, fügte ich meinen Worten hinzu, während ich schon meinen Autoschlüssel hervorholte und das Schloss der massigen Maschine öffnete.

»Was für eine Frage«, hörte ich Edward grinsend murmeln, als dieser auch schon um das Auto herum ging und sich auf der Beifahrerseite des Autos niederließ. Er bestand zum Glück also nicht darauf zu fahren. Zum Glück. Ebenso wenig wie ich mich an seine rasende Geschwindigkeit beim Laufen gewöhnen könnte, könnte ich mich an seine halsbrecherische Art Auto zu fahren gewöhnen. Zwar besaß er die nötigen Reflexe einem Unfall oder was auch immer auszuweichen, jedoch war ich immer noch ein gewöhnlicher Mensch.

Ohne irgendwelche weiteren Worte ließ ich mich auf den Sitz der Fahrerseite sinken, schloss die Tür, sicherte den Gurt und startete den Motor. Das Aufstoßen der Maschine, an das ich mich schon so gewöhnt hatte, blieb aus. Nun, es war auch nur so bei meinem alten Transporter gewesen. Das einzige Geräusch, was der Mercedes von sich gab, war ein leises Schnurren, fast schon so, wie das einer Raubkatze. Innerlich seufzte ich. Der Wagen war schön und gut, jedoch mochte ich ihn nicht. Der alte, rote Chevrolet war mir um einiges lieber gewesen, wenn auch um Längen langsamer und lauter.

Vorsichtig lenkte ich den Mercedes – ich wollte mit der Monsterlimousine bloß keinen Baum umfahren oder dergleichen – von der Auffahrt der Cullens hinunter und fuhr in einem stetigen Tempo über die Straßen. Flüchtig warf ich einen Blick auf Edward, welcher schweigend seinen Blick nach vorne gerichtet hatte. Ich wusste nicht wie ich darauf kam, aber ich spürte, das irgendetwas nicht in Ordnung war. Ich beschloss nachzufragen, immerhin war es öfters Edwards Art mir etwas zu verschweigen, wenn ich angeblich in Gefahr schwebte.

»Ist irgendetwas los?«, fragte ich einfach in die Stille hinein, blickte kurz zu Edward und dann wieder auf die Straße. Ich bremste ab. Eine Ampel. Wir schwiegen uns gegenseitig an. Die Ampel sprang um. Langsam fuhr ich den Wagen an.

»Edward, sag schon. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt«, redete ich ruhig auf ihn ein und konzentrierte mich weiter auf die Fahrbahn. Aus meinen Augenwinkeln vernahm ich die erste Reaktion Edwards. Ein sachtes Kopfschütteln.

»Es ist alles in bester Ordnung...«, antwortete er mir.

»Aber?«, ich wandte meinen Blick nicht von der Straße ab. Ich wusste, dass da noch mehr war, als nur das alles in bester Ordnung. Und genauso wusste Edward, dass ich nicht so einfach locker ließ.

»Ich habe Angst dich zu verlieren«, begann Edward leise. Sein Blick war ebenso starr auf die Fahrbahn vor uns gerichtet wie der von mir. »So kurz vor der Hochzeit. Am liebsten würde ich nun rund um die Uhr bei dir sein«, sprach er ebenso gedämpft weiter. »Du weißt, dass du da draußen immer noch Feinde hast, welche keinesfalls Halt vor einer Hochzeit machen würden.«

Ich verdrehte meine Augen. »Wie oft hatten wir diese Diskussion nun schon, Edward. Ich bin sicher, mir wird nichts passieren. Vor allem nicht, wenn ich dieses monströse Ding bei mir habe«, leise lachend deutete ich mit einer Kopfbewegung auf den Wagen. Mein Scherz erzielte allerdings nicht die erwünschte Wirkung. Wieder schüttelte Edward den Kopf.

»Sie würden genauso wenig Halt vor einem Wagen wie diesem machen«, erwiderte er. Edward war wirklich unverbesserlich.

»Du weißt, wie ich das meinte«, entgegnete ich und warf wieder einen flüchtigen Blick auf Edward. Dass er es alles gleich so ernst nehmen musste. Ich hielt das zweite Mal. Wieder eine Ampel.

Edward seufzte leise, antwortete mir aber nicht.

»Du musst dir wirklich keine Sorgen machen, Edward. Es ist alles in Ordnung und bis zur Hochzeit wird es auch so bleiben. Wenn wir dann erst einmal verheiratet sind, kann mir sowieso niemand mehr etwas anhaben. Ich bin mir ziemlich sicher. Ich meine, du bist bei mir und wirst mich ohnehin danach in einen Vampir verwandeln. Die Volturi werden keinen Grund mehr haben mich zu töten«, erklärte ich ihm, blickte zu ihm hinüber und lächelte. Zum Teil war ich selbst darüber erstaunt, wie leicht mir diese Worte von den Lippen gegangen waren. Nie hatte ich so leicht über die Hochzeit reden können. Vielleicht lag es daran, dass es anfangs nur die Anspannung war und diese nun langsam verschwand?

Die Ampel sprang um und ich fuhr den Wagen an.

»Und dennoch beruhigen mich diese Tatsachen nicht«, erwiderte Edward nach einiger Zeit, worauf ich leise seufzte, es dann aber dabei beließ. Es hatte keinen Sinn mit Edward über solche Dinge zu diskutieren, da er einen zu großen Dickkopf besaß, um nachzugeben.
 


 

*
 

Langsam brachte ich den Wagen in unserer Einfahrt zum Stehen – wieder einmal völlig lautlos. Der Wagen war – wie Edward – einfach unverbesserlich. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie viel Geld die Cullens für diesen Wagen dahingeblättert hatten. Wenn ich ein Vampir war, so nahm ich mir vor, würde ich das irgendwie wieder gut machen. Immerhin konnten sie mir doch keinen Wagen ohne eine Gegenleistung schenken.

Kurz blickte ich zu Edward, welcher immer noch schweigend starr nach vorne blickte, wandte mich dann aber von ihm ab, um aus dem Wagen steigen zu können. Keinen Augenblick später, nachdem ich mit meinen Füßen wieder auf unserer Einfahrt stand und die frische Abendluft einatmete, stand Edward vor mir, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich leidenschaftlich.

»Ich will dich nicht verlieren«, murmelte er leise unter den Küssen.

»Edward«, ich schob ihn von mir weg, wenn ich auch wusste, dass es ohne seine Hilfe niemals geklappt hätte. Eindringlich sah ich ihn an. »Du wirst mich nicht verlieren. Hör auf dir unnötige Sorgen zu machen. Bitte.«

»Ich habe ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache, so, als bleibe uns nicht mehr viel Zeit gemeinsam«, erwiderte Edward und sah mich mit seinen goldenen Augen an. Ich meinte wirklich einen Hauch von echter Besorgnis und Angst in diesen sehen zu können.

»Edward, ich liebe dich. Für immer.«

»Für immer«, bestätigte er und küsste mich erneut.
 


 

*
 

Anmerkung des Autors: Ja, vielleicht ist es unlogisch, dass Bella und Edward den ganzen Tag auf einer Wiese verbringen können, aber ich meine, es sind Edward und Bella.

Übersetzung der Kapitelüberschrift: Noch mehr Sorgen

Über einen (wenn auch recht kurzen) Kommi würde ich mich natürlich freuen :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Fairytale_x3
2011-03-07T14:45:10+00:00 07.03.2011 15:45
hat mir gefallen :) dieses mal fand ich es nicht so langatmig wie das davor :)
als sie auf die wiese sind kam mir das ein wenig vor wie im buch, was aber nicht schlecht ist.
dein schreibstil find ich hier auch toll, man konnte alles richtig flüssig durchlesen und im vergleich zu kapitel 1 ist es nicht so wiederholend.

also hat mir auf jeden fall gut gefallen und ich bin gespannt wie es weiter geht, das ende hast du gut gewählt ;)

lg
fairy
Von:  Lingo
2010-07-26T15:29:17+00:00 26.07.2010 17:29
Achja......
Ich würde mich über Steckis freuen! (\^0^/)
Von:  Lingo
2010-07-26T14:22:57+00:00 26.07.2010 16:22
Ob ich es zustande bringen kann, einen "wenn auch recht kurzen" Kommi zu schreiben, bezweifle ich. °°"
Obwohl... nach dem Betalesen habe ich ja auch schon einige
(*hust* unqualifizierte *hust*) Kommentare losgelassen, weswegen ich mal sage, dass ich es wohl schaffen könnte, mal nicht gleich 'nen ganzen Roman zu tippen. :'D
Also... offen gestanden, habe ich bei dieser Stelle hier Schmunzeln müssen:
"Immerhin konnten sie mir doch nicht einen Wagen ohne eine Gegenleistung schenken."...
Ich verstehe, was du vorhast. Du willst mir Bella sympathisch zaubern, indem du ihr deine Eigenschaften unauffällig mit unterjubelst! :O Das ist fies, du. Wenn auch pfiffig...
[Klappt nämlich. /D]
Auch wenn mir Bella immer noch zu stark durchsickert; bis ich die mal mag, muss mehr kommen. :'D
...gut, was noch? Ich versuche jetzt mal nicht alles noch einmal zu schreiben, dass ich beim Betalesen noch gesagt hatte... (das weißt du dann ja eh schon)... ach, was. Das muss gesagt werden:
"Ich finde es toll, dass es gegen Ende durchblickt, dass die beiden einander bald nicht mehr haben werden!! :D :D :D"
Oh, jungejunge; darauf kann man warten. Mit Edbells geht's den Bach runter und es gibt keinen rettenden Ast! >w<
Außerdem ist Jacob weg; somit wäre das gesamte Lovetriangle-Problem doch perfekt behoben, findest du nicht? :3
Ohja, ich kann's mir schon ausmalen. *g* Sie bekommt einen viel, viel, vieeeel besser ertragbaren Partner - zweifelsohne, nur, dass sie diesen absolut nicht verdient hat. Sie hat ihn wirklich nicht verdient. .___."
Aber na ja; du denkst darüber ja anders und ich werde mich einfach mal überraschen lassen. (wenn meine Spekulationen überhaupt stimmen. /D)
Was mir nicht gefällt: Bella - ausgerechnet Bella! D: - wirft Jacob vor, er würde sich keine Gedanken um Familie und Freunde machen. Geht's ihr noch gut? [wenn es ihr überhaupt mal gut ging, diesem suizidgefährdeten "Wesen"...<.<] Sie will getötet werden; sie verlässt ihre Familie/ Freunde und sie ist an allem schuld! D: Aber ja, Jacob ist egoistisch. V _ V
Ansonsten....
würde ich mich freuen, wenn es irgendwann mal diesen Mercedes zerdonnert! >D Komm, irgendein Gefecht; Kampf oder eine kleine Streiterei? Es gäbe auch andere Wege, es kaputt zu machen (dabei denke ich sehr wohl an das RPG von Anna und dir; explizit an Demetri und seine Genossin /D), aber auf dem Wege muss es bei Bella wirklich nicht geschehen. :'D
Bevor die Länge des Kommies noch allzu abschreckende Ausmaße erlangt, mache ich mal Sendepause und warte sehnlichst auf ein ed-wartfreieres Kapitel (wenn Bella schon unumgänglich ist). :)
Mit überaus lieben Grüßen;
Lingo
PS.: Dein Schreibstil ist toll, rede dir nichts ein! ò.O
Von:  vamgirly89
2010-07-25T18:54:05+00:00 25.07.2010 20:54
Tolles Kapitel. Freue mich schon auf deine Fortsetzung.
Von:  Fera
2010-07-25T15:40:55+00:00 25.07.2010 17:40
Also DAS klingt doch mal so richtig nach Twilight! (musste selbst sehn, ob du das positiv oder negativ vertehst :P)
Und Eddie und Bella können auch zwei Tage auf ner Wiese sitzen und sich anstarren können, oder ne Woche, und SMeyer hätte in der Zeit sicher gaaa~anz toll sämtliche Nuancen von Eddies Haaren/Augen/Zahnbelag/whateva beschreiben können - danke, das du uns das erspart hast! Macht das alles doch wesentlich erträglicher. ^_^
Ansonsten: wieder toll IC, immer noch toller Schreibstil, wieder super aufgebaut - nur bei der Rechtschreibung solltest du vllt. nochmal drüberlesen, sind noch ein paar Fehler drin~
>>und uns immer wieder unsere Liebe zueinander bewiesen hatten[...]
hö, das klingt so wie... als hätten sie... hehe, ochegal~ °__~ (<- superkonstruktiv!!1)


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