Kapitel 3
Yoshiki
Was hatte Taiji da eben gesagt? Er fand mich wunderschön. Was.......? Total überrumpelt, konnte ich nur mit ansehen, wie der Andere einfach aus der Umkleide verschwand. Kurz darauf betrat Heath die Umkleide, wobei er noch verdutzt hinter Taiji her sah.
„Was ist denn mit dem.......? Ah, ich verstehe.“
Er warf mir ein verschmitztes Grinsen zu und setzte sich auf die Bank mir gegenüber. OK. Stopp. Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Erst Taiji und jetzt auch noch Heath. Irgend etwas lief hier heute total falsch. Verzweifelt lies ich mich an der Wand nach unten auf den Boden gleiten.
„Könntest du mir mal bitte verraten, was hier los ist? Vor allem, was verstehst du? Ich blick hier Null durch.“
„Man du stehst echt auf der Leitung. Streng doch mal dein kleines Hirn an. Das sieht doch nen Blinder mit Krückstock.“
In meinem Kopf fing auf einmal irgend etwas an zu rattern. Und dann machte es KLICK.
„Du meinst, Taiji ist in mich..........“
„Das hat aber lange gedauert.“
„Ich muss ihn suchen und ihm sofort etwas sagen.“
Voller Aufregung sprang ich auf und wollte schon aus dem Raum hinauslaufen, als mich Heath festhielt.
„So?“
Er sah abschätzend an mir herunter. Oben herum hatte ich gar nichts an, die Hose hatte ich noch nicht geschlossen und einer meiner Socken lag auch noch auf der Bank. Ähm ja. Er hatte wohl nicht ganz unrecht. So sollte ich wohl eher nicht raus gehen, außer ich wollte für den Rest des Jahres das Gesprächsthema Nummer eins sein. Also begann ich schnell meine restlichen Klamotten an zu ziehen. Dabei setzte Heath sich neben mich auf die Bank und sah mich fragend an.
„Sag mal, kann es sein, dass du auch etwas von ihm möchtest?“
Vor Scham wurde ich sofort rot wie eine Tomate.
„Ja, schon seit dem ich ihn das erste Mal gesehen hatte, dachte ich einfach nur WOW.“
„Aber warum hast du denn nichts gesagt?“
„Ich dachte ihr würdet mich für verrückt halten und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.“
„Aber Yo-chan. Wir sind doch immer deine Freunde. Egal ob du auf Mädchen oder Jungs stehst. Du bist du selbst und das ist das Einzige, was wichtig ist.“
„Danke.“
Gerührt nahm ich den Schwarzhaarigen in den Arm. Kurz darauf schob er mich auch schon wieder von sich und in Richtung Tür.
„Jetzt geh schon. Ich nehm deine Sachen mit.“
„Du bist einfach der Beste, danke. Wir sehen uns in der Klasse.“
Vor Freude drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange und lies ihn mit einem Lachen im Gesicht stehen.
Auf dem Schulhof angekommen, blickte ich mich suchend nach dem Braunhaarigen um. Er war so gut wie leer, da es bereits zur nächsten Stunde geklingelt hatte und sich deshalb nur noch die sogenannten Schwänzer auf dem Hof befanden. Zuerst versuchte ich es hinten an der Treppe des Notausganges, wo wir uns oft hin verzogen, wenn wir genug von unseren Lehrern hatten. Dort lagen wie immer zig abgebrannte Zigarettenstummel auf dem Boden herum. In einer Ecke war ein Mülleimer umgeworfen wurden, dessen Inhalt sich jetzt über den Boden verteilte. Nur von Taiji war weit und breit nichts zu sehen. Enttäuscht schoss ich eine leere Coladose vor mir her und ging dabei wieder zurück auf den Haupthof. Total in Gedanken versunken und mit dem Blick, auf die mittlerweile sehr zerdellte Dose, bemerkte ich zu erst nicht, wie jemand auf mich zu kam. Erst als sein Füße in mein Blickfeld traten und die Dose zerdrückten, hob ich den Kopf, um im nächsten Moment schon bitter böse drein zu schauen. Anhand von Kyo´s Gesichtsausdruck konnte ich deuten, dass er auch nicht gerade erfreut war mich zu sehen.
„Hey kleine Schlampe. Wie geht’s denn so?“
„Ach, lass mich in ruhe Kyo und geh mir aus dem Weg.“
Genervt versuchte ich ihn weg zu schupsen, er packte mich aber am Arm und zog mich an sich heran.
„Na, heute noch mit keinem gevögelt, oder warum bist du so schlecht gelaunt? Wenn du willst können wir beide ja in ein stilles Eckchen gehen und es da jetzt sofort treiben. Na, was ist?“
Was.......wie? Häää? Entgeistert schaute ich in Kyos Gesicht, welches sich mittlerweile zu einem dreckigen Grinsen verzogen hatte. Er wollte bitte was? Wie kommt er darauf, dass........? Ich glaub, ich spinne. Gerade riss er mich wieder aus meinen Gedanken, indem er sich so weit zu mir vorbeugte, so dass ich seinen warmen Atem an meinem Hals spüren konnte.
„Du willst es doch, ich fühle es.“
Eigentlich wollte ich ihm jetzt eine rein hauen, ihm meine Meinung sagen, aber vor lauter Aufregung konnte ich mich überhaupt nicht rühren. Ich stand einfach nur da und atmete seinen wunderschönen Geruch ein. Kurz zuckte ich zusammen, als er auf einmal eine Hand auf meiner schmalen Hüfte platzierte. Langsam lies er sie unter mein T-Shirt gleiten, wo sie auf meiner nackten Haut ein unglaubliches Kribbeln verursachte, was sich dann durch meinen ganzen Körper verteilte. Als er dann auch noch anfing mich am Hals zu Küssen, musste ich unweigerlich nach Luft schnappen. Was war nur mit mir los? Ich genoss auf einmal diese zärtlichen Berührungen. Als wenn mir so etwas die ganze Zeit gefehlt hätte. Eigentlich wusste ich, dass das, was ich hier tat nicht richtig war, ich war ja in Taiji verliebt und dann auch noch Kyo? Aber ich konnte mich einfach nicht rühren, sondern nur dastehen und Kyos Berührungen genießen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir uns von der Stelle bewegt hatten, denn jetzt befanden wir uns auf dem kleinen Abschnitt Rasen, der von Büschen umgeben war und somit uns niemand sehen konnte. Jetzt schlang Kyo beide Arme um mich und zog mir mit seinen Füßen meine vom Boden weg. Kurz bekam ich Panik, dass ich jetzt fallen würde, aber dann fielen mir wieder die Arme des Blonden ein, der mich jetzt sanft auf den Boden legte. Seine Hände fingen an, meinen Körper noch genauer zu erkunden, während seine Lippen jetzt auf meinem Hals ruhten und er leicht anfing zu saugen. Ich merkte, wie sich sein Puls beschleunigte, als eine Hand begann in meine Hose zu wandern. Auch wenn ich es nicht wollte, musste ich aufkeuchen, als seine Hand sich an meinem Glied hin und her bewegte. Er legte seinen Kopf direkt neben meinen, sodass ich seinen warmen Atem an meinem Ohr spüren konnte.
„Ich sehe, es gefällt dir.“
Was? NEIN. Yoshiki, jetzt schieb ihn endlich weg. Du bist in Taiji verliebt. Und DAS ist eindeutig NICHT Taiji. Aber es ging nicht. Kyos Berührungen fühlten sich einfach so gut an. Ich hatte das Gefühl, als hätte mir die ganze Zeit etwas gefehlt, wie so ein Loch, was nun geschlossen wurde. Mittlerweile kribbelte mein ganzer Körper. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Als er anfing, seine Hand schneller zu bewegen, konnte ich nur noch stoßweise Atmen. Als mich dann auch noch von unten ab ein Gefühl, wie ein loderndes Feuer durchzog, musste ich unfreiwillig aufschreien. Und dann war alles vorbei. Mit einem Mal hörte das Kribbeln langsam auf und mein Puls beruhigte sich langsam wieder. Erschöpft, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir, fiel ich in mich zusammen. Grinsend rollte Kyo sich von mir runter und legte sich neben mich in das wohl duftende Gras. Was war hier gerade bitte passiert? Ich wollte doch eigentlich Taiji suchen und jetzt lag ich hier mit Kyo im Gras.
„Yo-chan, bist du hier draußen?“
Verdammt, Hide durfte mich nicht mit Kyo hier draußen sehen. Morgen würde sonst die ganze Schule wissen, was heute passiert ist.
„Ich muss gehen.“
„Wenn du willst, können wir das gerne wiederholen.“
Ohne weiter auf diesen Kommentar des Blonden einzugehen, stand ich auf und trat durch die Büsche auf den Schulhof. Am Ende des Hofes stand der Pinkhaarige und sah gerade in die andere Richtung. Langsam ging ich zu ihm, stellte mich hinter ihn und schaute über seine Schulter.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich in diese Mülltonne reinpassen würde.“
Erschrocken drehte sich der Andere zu mir herum.
„Her Gott Yoshi, willst du mich umbringen?“
„Entschuldige, was gibt’s denn?“
„Ach nichts besonderes. Wollte nur nen bisschen mit dir quatschen.“
„Du bist wieder aus dem Unterricht geflogen, richtig?“
Verlegen fing der Kleine an, an seinen pinken Haaren herumzuzupfen.
„Kann sein.“
„Dein Glück möcht ich mal haben.“
„Ja,ja. Jetzt aber mal Themenwechsel. Was machst du hier draußen so alleine? Das ist doch voll langweilig.“
„Ähm....ich wollte etwas mit Taiji besprechen.“
„Und was?“
„Das wüsstest du wohl gerne. Du sollst doch nicht immer so neugierig sein.“
Spaßeshalber piekste ich ihm mit dem Finger in die Seite. Sofort fing der Kleinere an, schrill zu quietschen.
„Hey, falls jemand fragt, ich bin zu Hause. Und ach, falls du Taiji siehst, sag ihm doch bitte, dass er mich anrufen soll.“
„Wenn ich es nicht vergesse, klar.“
Lächelnd wuschelte ich dem Pinkhaarigen durch die ehe schon zerzausten Haare und machte mich dann auf den Weg, das Schulgelände zu verlassen. Im Hintergrund konnte ich noch von Hide hören, wie er leise fluchte.
„Meine schöne Frisur.“
Aha, dieses Wirrwar sollte also eine Frisur gewesen sein. Gut zu wissen.
