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Saga of the Northern Winds

von

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Flucht

„Die wievielte Scheißkippe ist das?“

Tyranno Kenzan sah dem völlig veränderten Shou Marufuji zu, wie er am Balkongeländer lehnte und sich eine Zigarette anzündete.

In letzter Zeit hing er fast jeden Abend bei ihm rum. Seitdem Johan Andersen in Juudais Leben aufgetaucht war, hatte er sich nicht mehr wirklich um ihn oder Shou gekümmert, weshalb die beiden Jungen jetzt so etwas wie beste Freunde geworden waren. Doch trotz allem konnte Kenzan einfach nicht fassen, was mit eben diesem besten Freund los war.

Er hatte so grob mitbekommen, was zwischen seinem großen Bruder und Fubuki Tenjouin schief gelaufen war, aber dass es Shou wirklich so mitnahm, dass er sich so extrem veränderte in letzter Zeit war einfach zu krass.

Shou zog kurz an der Zigarette, blies den Rauch aus und starrte ins Nirgendwo der nächtlichen Stadt. „Seitdem du hier bist? Die Dritte.“, antwortete er trocken.

„Willst du dich jetzt totrauchen oder wie?“ - „Wenn mein bekloppter Bruder sich sein Herz mit Stromschlägen kaputt macht, kann ich mir auch meine Lungen mit Zigaretten kaputt machen.“

Er klang dabei wie als würde er über das Wetter reden. So völlig gleichgültig, als wäre das alles nichts Besonderes. Nichts schlimmes.

„Alter... du machst mich echt sauriermäßig fertig, Marufuji.“, sagte Kenzan und schaute ihm mit misstrauischem Blick zu wie der Kleinere wieder an dem glühenden Ding zog und Rauchringe in die Luft blies. „Also die bekomme ich mittlerweile echt gut hin.“, sagte dieser begeistert, mit der Tonlage seines 'alten Ichs'. „Und gewöhn dir an mich Shou zu nennen.“, fügte er hinzu.

„Jaja... Shou.“, antwortete Kenzan und verdrehte die Augen. Er wusste eigentlich, dass es eine verdammt heikle Sache war ihn auf seinen Bruder anzusprechen, da Shou momentan richtig schlecht auf ihn zu sprechen war. Aber irgendwie fühlte sich Kenzan in dieser schweren Zeit für den jüngeren Marufuji verantwortlich und konnte einfach nicht mit ansehen, wie er immer weiter abstürzte. Nicht nur, dass Shou erst vor kurzem aus der Pro League ausgestiegen war, weil er mit dem Cyberroid-Deck welches ihn mit seinem älteren Bruder verband einfach nicht mehr spielen wollte oder konnte, jetzt begann er auch einen recht aggressiven Charakter zu entwickeln das den 'echten' Shou aufzufressen schien. Und mittlerweile hatte das so ein riesiges Ausmaß angenommen, dass Kenzan nicht mehr tatenlos zusehen konnte.

„Warum redest du nicht einfach mit ihm? Sprecht euch aus...“, begann er. Damit hatte er eindeutig einen wunden Punkt getroffen. „Zum hunderfünfzigsten Mal, Kenzan: Nein, werde ich nicht. Er hat bei mir verschissen und Ende der Geschichte. Ich hab den Mist lange genug durchgemacht.“, antwortete Shou genervt.

Auch seine Wortwahl war ein Zeichen für diese negative Veränderung. Er drückte die Zigarette auf dem Aschenbecher, welcher auf dem kleinen Tisch welcher auf dem Balkon stand aus und nahm diesen mit in die Wohnung. Eines hatte Shou nämlich nicht abgelegt und das war seine pingelige Sauberkeit.

So schlecht es ihm auch ging, die Wohnung war blitzblank. Nicht einmal Pfandflaschen standen irgendwo herum, die wurden fein säuberlich in einer Tüte welche sich im Schrank unter der Spüle befand einsortiert.

Shou kippte den Inhalt des Aschenbechers in den Mülleimer welcher gleich neben der Balkontür stand und brachte diesen sofort in die Küche. Er kam mit 2 Dosen Melonen-Soda zurück, reichte Kenzan eine der Dosen und öffnete seine.

„Du hast aber schon recht, eine Packung am Tag zu rauchen ist wirklich viel.“, sagte er und trank einen Schluck.

„Dezent“, antwortete Kenzan mit einem ironischen Unterton.

„Und teuer noch dazu.“, sagte Shou. Aber da er auf großen Luxus verzichtete konnte er sich mit seinem derzeitigen Aushilfsjob in einem Zeitschriftenladen recht gut über Wasser halten, trotz seiner Nikotinsucht. Er schien wirklich süchtig danach zu sein, denn als Kenzan ihn einmal besucht hatte als Shou es einen Tag versucht hatte ohne das Zeug auszukommen hatte er dem Dinosaurier-vernarrten jungen Mann ernsthaft mit einer Glasflasche beworfen. Wie Shou es schaffte die Raucherei vor den anderen geheim zu halten war Kenzan ein absolutes Rätsel.

„Aber apropos mein Bruder: Er hat mittlerweile auch so 'nen komischen Anhänger wie Manjoume.“, sagte Shou und tippte unruhig mit dem Zeigefinger auf der Oberseite der Dose herum.

„Ehrlich? Ich frag mich, warum ihr mich eigentlich aus der Sache ausschließt.“, meinte Kenzan und trank einen großen Schluck Soda.

„Frag doch Juudai“, sagte Shou und betonte abwertend den Namen seines ehemaligen besten Freundes. „Er scheint dich ja echt vergessen zu haben. Was ich aber interessant finde ist, dass er sogar Andersen zu vergessen scheint seitdem er dauernd mit Manjoume rumhängt. Der musste ihn nämlich vorhin nämlich ernsthaft daran erinnern, dass der noch existiert.“

Kenzan verschluckte sich fast an seinem Soda. „Ernsthaft?“, prustete er und wischte sich das klebrige süße Zeug mit der Hand vom Mund.

„Ja.“ - „Ich glaub's nicht.“ - „Es ist Juudai Yuuki, was erwartest du?“

Ja, was erwartete man von Juudai Yuuki noch? Er war zwar halbwegs wieder der Alte, aber was seine Freundschaften anging hatten sie beide gemerkt, dass ihm diese nicht einmal ansatzweise so wichtig zu sein schienen wie er immer von sich gab.

„Er ist der größte Heuchler nebst Ryou...“, fügte Shou hinzu. Kenzan hörte einen leidenden Ton heraus, als Shou den Namen seines Bruders sagte. Ein Themenwechsel war jetzt doch eine bessere Idee.

„Sagmal, warum hast du dir nun eigentlich die Haare so dunkel gemacht?“, fragte Kenzan ihn.

„Nur so.“, antwortete Shou. „Quatsch, das nehm ich dir nicht ab.“ - „Ist aber so.“

Also hatte es auch mit seinem Bruder zu tun, genauso wie die Zigaretten. Zumindest war das Kenzans Schlussfolgerung darauf, dass Shou ihm auswich.

„Hm.“, machte Kenzan. Ihm fiel kein Thema mehr ein worüber sie reden konnten ohne dass sie wieder bei Dingen landeten, über die Shou nicht sprechen wollte.

Er trank sein Soda aus und wollte sich auf den Weg machen, als Shou ihn zurück hielt.

„Du weißt – kein Wort zu den anderen.“, dabei schaute er rüber zu dem Aschenbecher, der neben der Spüle stand.

Kenzan nickte. Dann verabschiedete er sich und ließ Shou allein mit seinen Gedanken. Eigentlich unfreiwillig. Aber jetzt konnte er ihm nicht helfen. Nicht heute.
 


 

Es war kurz nach Mitternacht, als Fubuki endlich nach Hause kam. Erschöpft ließ er sich noch in seinem Mantel auf das Sofa fallen und verschnaufte kurz. Ryou hatte wieder auf ihn gewartet. Eigentlich hatte man ihm verordnet, dass er lieber früh schlafen gehen sollte, doch er wollte nicht. Er bestand darauf auf seinen besten Freund zu warten bis dieser von der Arbeit zurück kam.

„Wie geht es dir?“, fragte Fubuki. Ryou kauerte in eine Decke gehüllt auf dem großen Sofa, den Kopf seitlich auf den Arm gelegt und musterte ihn. Anscheinend hatte er ihm nicht zugehört. „Erde an Ryou, ich rede mit dir.“, sagte Fubuki, stand auf und fuhr seinem besten Freund durch die Haare. „Lass das.“, fuhr Ryou ihn an. Fubuki wusste, dass er das hasste. Zumindest wenn er das machte. Als sie noch auf die Mittelschule gegangen waren, hatte Asuka das manchmal mit Ryou gemacht und damit hatte er kein Problem gehabt. Es wunderte Fubuki auch nicht sonderlich, da er genau wusste, dass sein bester Freund wirklich seit er sie beide kannte in Asuka verliebt, aber nach wie vor zu schüchtern war ihr seine Gefühle zu offenbaren. Er hatte es schon früher immer geahnt, aber Ryou hatte ihm erst offen davon erzählt kurz nachdem Asuka nach Amerika gegangen war. Und er wusste eben genauso, dass Ryou sich selbst dafür hasste, dass er einfach nie den Mund auf bekommen hatte um ihr eben dies zu sagen. Aus Angst, von ihr abgewiesen zu werden.

Denn davor hatte er mehr Angst als zu sterben und davor hatte Fubuki großen Respekt.

„Du reagierst ja sonst nicht.“, antwortete Fubuki und schmunzelte. „Ach, lass mich in Ruhe.“, bekam er als Antwort. „Hey, du bist derjenige, der immer darauf wartet, dass ich nach Hause komme. Wenn's nach mir ginge würde ich nämlich liebend gerne einfach ins Bett fallen und dich nicht immer dazu überreden müssen schlafen zu gehen.“

Ryou aufzuziehen machte einfach viel zu sehr Spaß, auch wenn er dafür tödliche Blicke oder wahlweise auch dumme Antworten auf seine ebenso dummen Kommentare bekam.

Doch heute beließ es Ryou mit Schweigen. Fubuki hockte sich vor seinen besten Freund und musterte ihn argwöhnisch.

„... dieser Traum, richtig?“, fragte er obwohl es mehr eine Feststellung war.

Ryou nickte. „Ich will es nicht zugeben, aber ich habe Angst davor.“, flüsterte der ehemalige Kaiser.

Fubuki nickte. „Trotzdem, du musst schlafen. Deiner Gesundheit wegen...“

„Jah...“

Schweigen. Nur das Surren des Aquariumfilters und das Ticken der Standuhr war zu hören.

„Kannst du gehen?“, fragte Fubuki, bot seinem Freund aber trotzdem schon die Hand an. „Geht schon...“, antwortete Ryou und wühlte sich aus der Decke.

„Wenn du nicht schlafen kannst, willst du dann wenigstens zu mir mit ins Zimmer? Ich schlafe dann auch auf dem Futon.“

Ryou schüttelte den Kopf. „Muss nicht sein, aber danke.“, murmelte er. „Das war eigentlich keine Bitte, ich mache mir wirklich Sorgen.“, sagte Fubuki bestimmt und nahm ihn einfach mit in sein Zimmer.

Als er das Licht anschaltete, konnte Ryou sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Also bevor du hier 'nen Futon hinlegen willst solltest du erst mal aufräumen.“

Sollte Fubuki wirklich, da alles Mögliche in seinem Zimmer herumlag. Ryou erntete einen genervten Blick von Fubuki und musste kurz lächeln, was er wirklich selten tat.

„Klappe. Du bist auch nicht der Ordentlichste.“, konterte der Brünette.

„Ordentlicher als du aber auf jeden Fall.“, sagte Ryou und setzte sich auf die Bettkante.

Sowohl er als auch Fubuki hatten Doppelbetten in ihren Zimmern, auch wenn sie generell allein darin schliefen. Beide waren aber der Meinung, dass große Betten einfach bequemer waren (und in Fubukis Fall auch einen gewissen Nutzen hatten – wenn man versteht was ich meine) als Ein-Personenbetten.

Auch wenn Fubuki völlig totmüde war, Ryous Bemerkung über das Chaos in seinem Zimmer ärgerte ihn doch etwas, weshalb er wenigstens den Wäschekorb in den angrenzenden Waschraum stellte und ein paar Zeitschriften vom Boden aufsammelte und auf seinen Schreibtisch legte. Dennoch war es immer noch zu unordentlich um den Futon hinzulegen wie eigentlich geplant.

„Ach, scheiß drauf. Schlafen wir halt beide im Bett.“, sagte er, zog endlich den Mantel aus und legte ihn über die Stuhllehne.

„Solange du auf deiner Bettseite bleibst...“, meinte Ryou darauf worauf er wieder einen bösen Blick von Fubuki erntete.

Ryou musste wieder kurz grinsen. „Also als ich früher bei dir ab und an übernachtet habe hast du mich meistens am nächsten Morgen als dein persönliches Dakimakura missbraucht.“

Dafür bekam er von seinem besten Freund sein Shirt an den Kopf geworfen. „Ja und da waren wir 12.“, antwortete Fubuki während er nach seinen Schlafsachen suchte.

„Ahh, jetzt hab ich die doch gerade mit der anderen Wäsche weggeräumt.“, fügte er hinzu und ging noch einmal in den Nebenraum um sich dort umzuziehen.

„Ich sag doch, räum dein Zimmer auf.“ - „Leck mich, Ryou.“, kam es aus dem Wäschezimmer.

Ryous schlechte Laune taute langsam auf, denn er begann zu lachen. Die Ernsthaftigkeit die er sonst an den Tag legte galt meist nur den Leuten, die ihn wenig bis gar nicht kannten. Gegenüber Fubuki jedoch zeigte Ryou auch mal seine emotionalere, teils alberne Seite. Wenn auch recht selten, aber immerhin gab es sie. „Aber jetzt ehrlich, ist das schon 10 Jahre her?“, fragte Fubuki als er fertig umgezogen wieder zurück kam.

Ryou nickte. „Ja 10 Jahre... seitdem.“ Schlagartig war die gute Laune des jungen Mannes mit den ozeanblauen Haaren wieder verschwunden.

Fubuki sagte nichts weiter, denn er wusste, dass Ryou wirklich ungern darüber sprach, auch wenn diese Zeit auch mit eine der schönsten für ihn gewesen war.

„Du solltest mehr lächeln.“, sagte er und setzte sich im Schneidersitz auf die rechte Seite des Bettes. Schweigen.

Dann ein kleiner Seufzer von Ryou.

„Wenn das so einfach wäre...“, sagte er leise und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Fubuki hatte ihm wirklich etwas zu sehr die Haare verwuschelt.

Ryou legte sich mit dem Rücken auf das Bett und schaute zu Fubuki hoch, dann wich er seinem Blick wieder aus.

Die Müdigkeit holte Fubuki wieder ein. Er wollte irgendetwas aufmunterndes sagen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er Ryou damit irgendwie verletzte war sehr groß. Fakt war, dass sein bester Freund einen sehr schwierigen Charakter hatte. Und Fubuki schien wirklich der Einzige zu sein, der ihn zu verstehen schien. Er stand nochmals auf, schaltete das Licht aus und legte sich auf seiner Seite des Bettes hin. Ryou tat es ihm gleich.

„Schlaf gut...“, flüsterte Fubuki. Keine Antwort. Typisch.
 


 


 

Schnee. Überall war Schnee. Es war eiskalt und man konnte in all dem Weiß nichts wirklich erkennen. Fubuki kniff die Augen zusammen um etwas sehen zu können, doch es schien kein Ende zu nehmen. Er befand sich in einem verschneiten Waldlichtung, die Bäume reichten meterhoch in den weißen Himmel und verschwanden im kalten Nebel.

Er hatte diesen Ort noch nie gesehen, doch er wirkte sehr vertraut auf ihn.

„Hallo? Ist hier jemand?“, rief er in das Schneetreiben hinein. „Halloooo?“

Keine Antwort.

Nur noch mehr Schnee. Er verschränkte die Arme vor der Brust und presste sie so an sich um sich etwas warm zu halten, doch der Frost kannte keine Gnade. Fubuki spürte, wie seine Zähne zu klappern begannen und es wurde immer kälter je dichter der Schneesturm wurde. Die dürren Bäume konnten diesem nur wenig Einhalt gebieten. Er drohte zu erfrieren.

„Es ist so kalt...“ Fubuki versuchte einen Schritt nach vorn zu gehen, als er plötzlich ein Knacken vernahm. Ehe er realisieren konnte, was passierte befand er sich schon längst im eiskalten Wasser. Eingebrochen. Er wurde panisch, denn das Eis verschwand im Nu und das Ufer war weit entfernt. Die Kälte lähmte ihn und trotz seiner guten schwimmerischen Fähigkeiten konnte er sich nicht über Wasser halten. Ein letztes Mal schnappte er noch Luft ehe er völlig in dem eisigen Wasser versank.

Sterbe ich...?

Das Wasser drang in seine Lungen, sein Körper schmerzte durch die Kälte und den Sauerstoffmangel. Er gab auf, sank immer weiter in die Tiefe. Das Gefühl zu Ertrinken war grausam.

Doch trotz dieser Situation wollte sein Leben nicht enden. Er wollte nicht sterben! Fubuki öffnete die Augen. Warum konnte er klar sehen? Er verstand es nicht.

Um ihn herum schwammen bunte Fischschwärme und die eisige Kälte wich plötzlich wohlige Wärme. Aus einem Impuls heraus versuchte er Luft zu holen – und erschreckte sich, als er tatsächlich unter Wasser atmen konnte. Was ist das?

Er schwamm etwas umher, bestaunte die schöne Unterwasserlandschaft. Es schienen tropische Gewässer zu sein, so groß wie die Vielfalt war.

Fubuki begann sich wohl zu fühlen, er schwamm auf und ab, immer schneller, stoppte wieder und sah sich weiter um. Die Fische schienen keine Angst vor ihm zu haben, sie kamen ihm geradezu entgegen als wollten sie ihn grüßen.

Er fühlte sich wie in seinem Element.

Wie als wäre dieser Gedanke ein gesuchter Hinweis auf seine Frage des Grundes für das merkwürdige Geschehen um ihn herum zu sein wechselte wieder seine Umgebung und er befand sich plötzlich an einem Strand liegend wieder.

„Was war das...?“, fragte er sich. Er schaute auf das Meer hinaus. Es kam ihm sehr bekannt hier vor – war dies der Strand der Insel auf welcher sich die Duel Academia befand?

Fubuki stand auf und wendete sich vom Meer ab um dies zu überprüfen – und landete fortan wieder im weichen Sand.

Dort, wo die Duel Academia hätte stehen müssen stand ein riesiger Turm, welcher einem steinernen Dorn ähnelte. Er ragte bedrohlich in die Höhe, fast wie eine Klinge aus Stein und Metall. Die Umgebung war trostlos. Das sonst so grüne Gras war verdorrt, Nebelschwaden durchzogen die Landschaft. Krähen flohen aus den kahlen Bäumen, etwas in der Nähe kam auf Fubuki zu. Dann sah er sie: Wie lebendig gewordene Statuen preschte eine Gruppe stahlgrauer Gestalten auf ebenso grauen Pferden den Pfad auf der Düne über ihm entlang. Zum Glück sahen sie ihn nicht, denn sie schienen nicht wirklich gute Absichten zu verfolgen. Ehe er sich weiter umsehen konnte löste sich die Landschaft um ihn herum auf und er fand sich in seinem Bett wieder.

„Oh Gott...“ Er fasste sich an die Stirn. Ihm war verdammt heiß und doch fror er, sein Mund war trocken und zu allem Überfluss kam ihm Schwindel auf. Es drehte sich alles, ihm wurde übel.

Fubuki setzte sich im Bett auf, schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Sein Blick fiel auf Ryou, welcher ihm den Rücken zugekehrt sich total in seiner Decke verkrochen hatte. „Wenigstens kannst du schlafen...“, murmelte Fubuki und stand auf als er ein Geräusch eines auf dem Boden aufkommenden Gegenstandes vernahm. „Hm?“, machte er und runzelte die Stirn.

In der Dunkelheit konnte er kaum etwas erkennen, das Licht anschalten kam ihm nicht in den Sinn, da er Ryou nicht wecken wollte. Er hockte sich hin und fuhr langsam mit der Hand über das Laminat, bis seine Finger einen kühlen Gegenstand zu fassen bekamen.

„Was ist das?“, fragte er sich und nahm den Gegenstand in die Hand.

Es schien aus einem Metall zu sein, war nicht größer als seine Handfläche und auch nicht wirklich schwer. Fubuki versuchte zu analysieren, worum es sich handelte, als ihm wieder in den Sinn kam, dass er etwas zu Trinken holen wollte – sein Hals schmerzte sehr.

Er betrat den Flur und suchte mit der Hand nach dem Lichtschalter, immer noch mit dem Gegenstand in der einen Hand.

Im Licht schaute er sich das Ding noch einmal an und ihm stoppte abrupt der Atem: Es war ein Amulett, genauso wie Ryou und Manjoume es hatten. Auf dem Anhänger zeigte sich Raviel, Lord of Phantasms.

Fubuki sank zu Boden, sein Herz schlug schnell und schmerzhaft gegen seine Brust. Er spürte wieder dieses widerwärtige Gefühl des Ertrinkens.

Wasser. Die Zukunft. Jetzt. Und er dabei.
 


 


 


 

Sämtliche Spuren von dem verstörenden Vorfall, welcher sich in der Nacht zuvor ereignet hatte waren verschwunden. Nur der Schock und die Bilder dieses Schreckensszenarios hatten sich in die Köpfe der beiden Jungen eingebrannt und ließen sie nicht mehr los.

Juudai hatte Fubuki angerufen so schnell er konnte und schon saßen er und Jun in der U-Bahn auf dem Weg zu diesem. Es war nicht einmal halb sechs in der früh, die Stadt war wie leer gefegt, man konnte nur vereinzelt ein paar wenige Menschen antreffen, welche sich beeilten rechtzeitig ihren Arbeitsplatz zu erreichen.

Immer noch paralysiert saßen sie nebeneinander in der leeren U-Bahn, mit jeweils einer Reisetasche mit dem nötigsten was sie brauchten und einen meckernden Pharaoh in seinem Reisekorb dabei. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt etwas Schlaf in dieser Nacht bekommen hatten.

„Mir ist schlecht...“, murmelte Jun, welcher die ganze Zeit seine Schuhe anstarrte.

„Schließ die Augen, dann wird es vielleicht besser.“, antwortete Juudai leise.

Jun richtete sich etwas auf, schloss die Augen und verschränkte seine Arme vor der Brust als wäre ihm kalt. „Wenn diese beschissene U-Bahn nicht so schaukeln würde, wäre es viel erträglicher.“

„Hm“, machte Juudai und setzte sich ebenfalls etwas gerader hin. Die Stimmung war schrecklich. Dennoch kam er nicht drumherum Jun darauf anzusprechen: „Wir können das jetzt nicht mehr verheimlichen.“

Der Schwarzhaarige antwortete ihm nicht. Er wird es schon verstanden haben.
 


 

Narçziss hatte beobachten können, wie die erste Kriegerin fiel. Vor ihr stand ein riesiger Spiegel, in welchem sie das Geschehen beobachtete. Wie Kaname von dem Schwarzhaarigen mithilfe des Amulettes erdolcht wurde. Ihr Blick war gleichgültig.

„Also hat auch sie den Krieg begonnen...“, schloss Narçziss und wandte sich von dem Spiegel ab. Das Bild darauf verschwand und wich schwarzem Glas, welches ihr Antlitz nicht zu reflektieren schien als wäre sie nicht existent.

„Nana?“, rief sie mit ihrer ruhigen, gebieterischen Stimme in die Leere des unendlichen dunklen Raumes.

Ein goldenes Licht erschien in der tiefen Schwärze und die groß gewachsene tanzende Kriegerin mit dem ebenso goldenen Haar manifestierte sich ein paar Meter entfernt vor ihrer Herrin.

„Ja, Herrin.“, sagte die Kriegerin und verbeugte sich.

„Wie es mir scheint, hat unsere Rivalin ebenfalls begonnen sich zu rüsten. Wir müssen uns beeilen das Mädchen zu finden, welches sie benötigt um wieder aufzuerstehen. Und das wird deine Aufgabe sein... Nana.“

Narçziss schritt auf ihre Kriegerin zu. Nana versuchte ihrem durchdringenden Blick stand zu halten, doch als ihre Herrin nur wenige Zentimeter vor ihr stehen blieb und ihr die schlanken Hände auf die Schultern legte erschrak sie und ein leises Keuchen kam aus ihrer Kehle.

„Ich werde dir dafür etwas mitgeben.“, sagte Narçziss mit einem süßlichen Unterton und hob die linke Hand. Ein länglicher großer Spiegelsplitter manifestierte sich in dieser und ehe Nana sich versah hatte Narçziss ihr diesen in den Nacken gerammt. Das Mädchen schrie vor Schmerz auf, dunkles Blut floss wie Öl ihren Rücken hinunter. Röchelnd und mit Tränen in den Augen sackte sie in den Armen ihrer Herrin zusammen.

Der Splitter drang tiefer in das Fleisch ein bis er komplett sich in ihren Hals und Hinterkopf eingeschlossen hatte. Die Wunde schloss sich von selbst mit einem ekligen Geräusch.

Narçziss stieß sie mit sanfter Gewalt von sich, sodass Nana auf dem Boden zusammenbrach und losweinte. Ihr Rücken war voller Blut und ihr Nacken brannte höllisch. „W-was ist-?!“, brachte sie keuchend hervor und versuchte den Kopf zu heben.

„Ein Alptraum-Artefakt.“

Narçziss kehrte ihr den Rücken zu. „Damit kannst du meine Energien auf der Erde entfesseln und bist somit widerstandsfähiger gegen unsere Feinde als deine Schwestern.“

Der Schmerz in Nanas Körper begann langsam zu weichen. Sie richtete sich etwas auf und schaute zu Narçziss hoch. „Wofür das alles? Und warum ich?“, fragte sie. Ihre Stimme zitterte.

„Ich kämpfe lieber auf meine eigene Weise.“, antwortete ihre Herrin, immer noch ihr den Rücken zukehrend. „Und nun geh.“
 


 


 

„Ihr seht gar nicht gut aus.“, begrüßte Fubuki die beiden Jungen, als sie mit 2 Taschen und einem genervten Kater vor dessen Haustür standen. Der Blick des Brünetten jungen Mannes wirkte sehr besorgt. „Kommt erst einmal rein.“

Juudai und Jun stellten ihre Taschen auf Fubukis Geheiß auf den Flurboden und folgten ihm in die Küche. Es war so still, dass sie das Ticken der Standuhr aus dem Wohnzimmer hören konnten. Nur Pharaoh meckerte, er wollte endlich aus dem Käfig heraus.

Juudai stellte ihn auf den Boden und öffnete die Tür, der Kater rannte sogleich hinaus und ging auf Erkundungstour.

Die Küche war ebenfalls recht schick und wahrscheinlich auch teuer eingerichtet, aber dennoch normaler als die anderen Räume, die Juudai und Jun bisher gesehen hatten.

Es war Platz genug für eine 4-Köpfige Familie, war sehr sauber und einladend. Die Schränke hatten Türen aus dunklem Holz, welches wunderbar mit den weißen, glänzenden Oberflächen harmonierte. In der Mitte des Raumes stand ein ebenfalls aus dunklem Holz bestehender Küchentisch an welchem 5 Stühle bereit standen.

Fubuki bat sie darum sich zu setzen. Schweigen.

Dann begann Juudai mit zittriger dünner Stimme zu sprechen: „Wir... wurden angegriffen.“

Fubukis besorgter Blick wich Entsetzen, er sprang auf und stieß dabei seinen Stuhl um.

„Was?! Aber es ist- was ist passiert?! Oh Gott...“ Nach seinem Ausbruch stellte er den Stuhl wieder hin und setzte sich. „Tut mir Leid... das Ganze macht mich einfach fertig.“, murmelte er betrübt, verschränkte dabei die Arme und legte seinen Kopf darauf.

„Es macht uns alle fertig... denke ich“, antwortete Juudai. Er hatte ebenfalls den Kopf gesenkt. „Aber es ist zum Glück nichts schlimmes passiert, wir sind hoch heile.“

Jun sagte nichts, sondern starrte mit leerem Blick auf seine Hände.

Juudai setzte fort: „Eines dieser Mädchen hat uns angegriffen. Sie hat irgendwie herausgefunden wo ich wohne und uns aufgelauert. Wir können froh sein, dass sie sehr unachtsam war, sonst-“

Jun schluchzte kurz, womit er die Aufmerksamkeit der beiden Jungen auf sich zog.

„... sonst- was?“, fragte Fubuki vorsichtig.

Jun brachte kein Wort heraus, er verlor die Beherrschung und begann bitterlich zu weinen.

„Hey...“

Juudai stubste den Schwarzhaarigen an, welcher neben ihm Platz genommen hatte. „Es ist nicht deine Schuld, okay? Du hast getan, was du tun musstest.“, versuchte er ihn zu beruhigen, doch Jun vergrub nur sein Gesicht in seinem Mantel und begann zu zittern.

„Ihr habt sie...“, begann Fubuki, doch auf Juudais Blick hin verstummte er. „Okay, ich verstehe. Also seid ihr hergekommen, weil sie wissen wo du wohnst?“

Juudai nickte. „Es ist besser, wenn uns der Feind nicht im Schlaf auflauern kann.“

„Das stimmt. Aber ich weiß nicht wie lange das gut geht mit-“ - er deutete mit seinem Blick in Richtung der Schlafzimmer.

Juudai verschränkte die Arme. „Ganz ehrlich, das ist mir gerade scheißegal was Kaiser davon hält. In so einer Situation muss man halt auch gewisse Konsequenzen eingehen.“

Fubuki seufzte. „Klär das lieber mit ihm persönlich, ich halte mich da raus. Ihr seid bei mir zumindest herzlichst willkommen.“ Er setzte wieder sein übliches Grinsen auf, welches jedoch die angespannte Stimmung nicht lange durchhielt.

„Naja, von meiner Seite aus... gibt es auch eine Neuigkeit. So mehr oder weniger.“, druckste er herum.

Juns Schluchzen verstummte und er schaute nun ebenfalls zu Fubuki auf.

Der großgewachsene Brünette fühlte sich etwas unsicher, sprach dann jedoch das Thema an: „Was diese Amulette angeht. Ich habe... auch eines erhalten.“

Juns apathischer Blick wich Erschrecken, Juudai erstarrte augenblicklich.

Fubuki holte das Schmuckstück auf welchem sich Raviel, Lord of Phantasms befand und legte es auf den Tisch.

„Noch dazu habe ich etwas in diesem Traum gesehen... so eine Art Erinnerung.“

Er erzählte von dem steinernen Turm und den ganz in grau gekleideten Reitern, welche etwas zu verfolgen schienen.

„Hoffentlich finden wir bald heraus, was es alles damit auf sich hat.“, schloss Juudai. Er wirkte aufgewühlt, als hätte man ihn bei einer Lüge ertappt.

Fubuki und Jun sahen ihn verwundert an, nickten dann jedoch.

„Könntest du Andersen-kun bitte fragen, ob er mehr etwas darüber herausfinden kann?“, fragte Fubuki und packte das Amulett wieder ein.

Ohne darauf zu antworten holte Juudai sein Handy aus der Tasche als ihm dieses in jenem Moment mit einem kurzen Klingeln verkündete eine Nachricht von besagtem Norweger erhalten zu haben.

„Haha, wenn man vom Teufel spricht...“, sagte er und lachte komisch.
 


 

Hallo Juudai-kun,
 

Ich habe mal etwas darüber recherchiert und herausgefunden, dass es sich bei diesen Amuletten um spezielle vom Nordwind erschaffene Waffen sind, welche in einer Schlacht vor 1500 Jahren eingesetzt wurden... Außerdem habe ich herausgefunden, dass diese Waffen mit dem Spruch welcher auf der Rückseite steht aktiviert, aber auch dass sie nur vom Träger des Amulettes verwendet werden können.

Ich habe noch nicht ganz verstanden, worum es genau ging und was dieser Nordwind sein soll, da der Text leider auf recht altem norwegisch geschrieben wurde, aber ich bleibe dran!
 

Mata ne,

Johan
 


 

„Was hat er geschrieben?“, fragte Fubuki, stand auf und ging zu dem Jungen herüber um ihm über die Schulter schauen zu können.

„Nichts was ich noch nicht weiß, es sind Waffen.“, antwortete Juudai, fügte jedoch dann noch schnell hinzu: „Also, ähh... ich meine, ich hab mir gedacht, dass das welche sind also- ach egal.“

„Was ist mit dir los, Juudai-kun?“, fragte Fubuki ernst. Er packte den Jungen hinten am Kragen und zog ihn hoch, sodass dieser gezwungen war dem Älteren ins Gesicht zu Blicken. „Nichts ist los.“, antwortete Juudai schulterzuckend, doch Fubuki ließ nicht locker.

Er stemmte die Hände in die Hüften, schaute ihn eindringlich an und flüsterte mit leicht bedrohlicher Stimme: „Du kannst deine Sachen gleich wieder packen und umdrehen wenn du mir nicht auf der Stelle sagst was du uns verheimlichst.“

Abwehrend hob Juudai die Hände und beteuerte nochmals, dass Fubuki im Unrecht lag. „Ich hatte doch nur eine Ahnung, dass es eventuell Waffen sein könnten was mir Johan gerade bestätigt hat. Du weißt doch, Seelenverwandschaft und so.“

„Pff, ihr Spinner.“, antwortete Fubuki, gab sich jedoch mit der Erklärung zufrieden und setzte sich zurück auf seinen Stuhl. Dennoch nahm er sich vor den Jungen im Auge zu behalten.

„Das bedeutet bitteren Ernst wenn es sich tatsächlich um Waffen handelt.“ Yuberu hatte die Oberhand über Juudais Körper übernommen, die braunen Augen des Jungen wichen kühlen cyanblau und orange. „Ich wusste doch, dass mir diese Amulette bekannt vorkommen... Sie wurden in einer ganz dunklen Zeit benutzt um das Dreizehnte Übel zu bezwingen.“, grübelte das Monster welches sich in Juudais Seele verbarg.

„Das dreizehnte Übel?“, fragte Fubuki verwirrt. Jun saß immer noch teilnahmslos in der Runde und starrte die beiden nur an.

Yuberu-Juudai schloss die Augen. „Ich kann mich leider nicht mehr genau daran erinnern, aber dieses Wesen ist stärker als ein Gott. Und das macht es so wahnsinnig gefährlich. Ich kann gar nicht glauben, in was für eine Situation wir uns befinden wenn ich das richtig deute. Weil wenn das Schicksal uns schon diese Amulette gibt, dann wird es garantiert nicht leicht werden...“

Jun schaffte es nun endlich wieder ein Wort zu sprechen. „Stärker als ein Gott...?“, flüsterte er. Neben ihm erschien der gelbe Ojama und heulte sofort los: „Stärker als ein Gott? Was kann denn stärker als ein Gott sein?! Ich habe Angst! Große Angst!“

Schweigen, welches nur vom Weinen des Ojamas nicht in kompletter Stille versank.

„Was...? Ich verstehe das nicht. Das ist einfach... wahnsinnig.“, flüsterte Fubuki, wurde jedoch durch das Piepen seines Mobiltelefons unterbrochen.

„Lasst uns später noch mal in Ruhe darüber sprechen. Macht es euch erst einmal gemütlich, ich kläre nachher mit Ryou wo ihr schlafen könnt. Ohh! Asuka-chan hat mir geschrieben.“

Die merkwürdige Stimmung war wie weggeblasen, als Fubuki den Namen seiner kleinen Schwester ausgesprochen hatte.

Juudai übernahm wieder die Führung.

„Wollen wir ihr davon erzählen?“, fragte er ernst.

Fubuki sah ihn verwirrt an, antwortete dann jedoch bestimmt: „Hmm... solange hier noch nichts weltveränderndes passiert wohl eher nicht. Ich will ihr keine Sorgen machen.“

Juudai und Jun nickten.

„Gut dann-“ - Fubuki legte das Handy auf den Küchentisch und faltete die Hände zusammen - „Gehe ich eben zu Ryou und rede mit ihm, ihr könnt solange im Wohnzimmer warten wenn das in Ordnung ist.“ Er hatte wieder seine übliche gute Laune gefunden.

Juudai und Jun begaben sich in besagtes Zimmer, der Geist des gelben Ojamas folgte den beiden und verschwand direkt dann wieder im Deck seines Besitzers. Jun setzte sich auf das Sofa und verkroch sich wieder in seiner Jacke.

Juudai ließ sich neben ihm nieder und schaute ihn für eine Weile besorgt an.

Als Jun seinen Blick bemerkte, vergrub er sich nur noch mehr in den Stoff.

Ohne ein Wort zu ihm zu sprechen kam Juudai auf ihn zu, nahm seine Hand und zerrte sie sanft zu sich und ehe Jun sich versah, befand er sich in den Armen des ehemaligen Osiris.

Der Schwarzhaarige wusste erst nicht, wie er reagieren sollte. Erst wollte er sich aus der doch sehr plötzlichen Umarmung befreien, andererseits tat ihm diese tröstende Geste in diesem Moment viel zu gut als dass er sie mit einem abwehrenden Verhalten zerstören wolle. Mit zitternden Händen klammerte er sich an Juudai fest, schloss die Augen und flüsterte ein hauchdünnes „Danke“.
 

Zur gleichen Zeit lieferte sich Fubuki im Zimmer seines Freundes eine ungewollt angespannte Diskussion.

„Die beiden bleiben nicht hier.“

Ryou verschränkte die Arme um seine Aussage noch mehr zu verdeutlichen. Er war schon schlecht gelaunt darüber, dass Fubuki ihn in dieser frühen Stunde weckte, obwohl dieser wusste wie schwierig es für ihn war eine Nacht konsequent durchzuschlafen. Seitdem Fubuki ihn völlig verstört unbeabsichtigt gegen 3 Uhr morgens geweckt hatte, hatte sich Ryou wieder in sein eigenes Zimmer verzogen und es erst etwa vor einer halben Stunde geschafft wieder einzuschlafen.

„Aber wir haben keine andere Möglichkeit. Ich kann die beiden nicht in die Arme unserer Feinde laufen lassen. Bitte Ryou~“

Fubuki hatte sich auf die Bettkante seines Freundes gesetzt und versuchte ihn davon vergebens zu überzeugen, die Jungen bei sich zu lassen. Ryou wich seinem bettelnden Blick aus. „Ich habe ja nichts gegen Yuuki-kun, aber Manjoume hat hier nichts verloren.“

„Du musst aber auch direkt sagen, dass du ihn nicht leiden kannst-“ Fubuki verstummte, als Ryou ihm einen tödlichen Blick zuwarf. „Ich meine es ernst. Der bleibt keine Nacht hier.“

Fubuki stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. Genervt antwortete er: „Ich hab es echt satt mit deinem kontaktablehnenden Verhalten. Die beiden bleiben hier. Ist mir jetzt herzlich egal was du davon hältst.“

Ryou schnaubte. „Warum fragst du mich dann überhaupt?“ Fubuki wollte gerade die Tür öffnen, hielt jedoch kurz inne als er dies gefragt wurde. Noch einmal sah er zu seinem besten Freund, welcher die ganze Zeit auf seinem Bett gesessen hatte und ihn mit seinen dunkelblauen Augen anfunkelte.

„Weil ich... ach, vergiss es.“ Fubuki knallte die Tür hinter sich zu und ließ den kranken jungen Mann allein.

Kopfschüttelnd ging er den Flur entlang in Richtung Küche um sich kurz etwas zu trinken zu holen, als sein Blick auf die beiden Jungen im Wohnzimmer fiel.

Manjoume klammerte sich an Juudais T-Shirt fest, er zitterte.

„Alles in Ordnung?“, fragte Fubuki und schaute besorgt zu ihnen hinüber. Die beiden fühlten sich bei etwas ertappt und schnellten auseinander. Manjoume stieg eine leichte Röte ins Gesicht und drehte schnell den Kopf weg. Juudai steckte das Ganze locker weg, stand auf und kam dem Brünetten entgegen. „Ich denke ihm geht immer noch zu viel durch den Kopf...“, murmelte er und drängte sich schnell an Fubuki vorbei.

Perplex schaute er Juudai zu, wie er sich in der Küche umsah als ob er etwas suchen würde. „Ach äh- möchtet ihr etwas trinken? Warte-“, begann er und eilte gleich zu einem Schrank auf der rechten Seite um 3 Gläser daraus zu holen.

Juudai antwortete ihm nicht, sondern lehnte sich an den Küchentisch und beobachtete Fubuki.

„Ich kann euch leider nicht viel anbieten, habe jetzt nur etwas Limonade und Tee hier. Ryou trinkt allgemein nur Wasser und seinen Tee und ich war noch nicht einkaufen...“, redete er los. Er war in Gedanken immer noch bei diesem Bild von Manjoume wie er bei Juudai im Arm lag. Das war... etwas verstörend für ihn.

„Kein Ding.“, antwortete Juudai. „Ich nehm' Limo.“

Er kam auf ihn zu und nahm ihm 2 mit Limonade gefüllte Gläser aus der Hand und eilte damit gleich in Richtung Wohnzimmer.

Fubuki sah ihm nach, irgendwie gefiel ihm die Idee nicht ihm gleich zu folgen.

„Hoffentlich macht Ryou keinen Stress...“, sagte er zu sich selbst.

Da kam ihm eine Eingebung. „Ich glaube, er sollte sich lieber mal mit Manjoume auseinandersetzen.“ Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. Er schnappte sich das Glas, leerte es mit einem Zug, stellte es sogleich in die Spüle und ging zurück zum Wohnzimmer.

Juudai saß auf dem Boden mit dem Glas in der Hand und lachte. Manjoume schaute etwas genervt zur Seite, als würde er etwas dort sehen was ihn aufregte.

„Juudai-kun?“, fragte Fubuki, sodass die beiden sich zu ihm drehten.

„Was ist?“, fragte er und stellte sein nun leeres Glas auf den gläsernen Kaffeetisch.

„Kannst du mir nachher beim Einkaufen helfen? Ich hab keine Lust die Tüten allein zu schleppen.“ Fubuki setzte dabei einen erschöpften Blick auf.

„Ähm, ja. Kein Problem.“, meinte Juudai und zuckte mit den Schultern.

„Danke. Ich mache mich jetzt fertig, muss noch arbeiten. Bis später, Leute.“, sagte er. Fubuki drehte sich um und eilte ins Bad. Während er duschte ging er noch einmal alles durch, was in den letzten Stunden vor sich gegangen war. Vor allem Juudai bereitete ihm Kopfzerbrechen. Einerseits sein merkwürdiges Verhalten vorhin, andererseits die Sache mit Manjoume. Er würde die Zeit nachher nutzen um ihn auszufragen.

Das stand für ihn definitiv fest.


 


 

„Sie sind nicht hier.“

Fuku stand inmitten der leeren Wohnung, welche Juudai und Jun Stunden zuvor verlassen hatten.

Es war später Nachmittag, die langsam untergehende Sonne tauchte die Wohnung mit de großen Fenstern in warmes Licht.

Purin kam ein paar Schritte näher, öffnete ihre linke Hand und flüsterte etwas unverständliches, worauf eine kleine Flamme dort erschien um dem Raum etwas mehr Licht zu spenden.

„Anscheinend denken die, dass sie vor uns fliehen können.“, meinte sie mit einem verächtlichen Unterton.

Den rechten Arm in die Seite gestemmt schritt sie durch das kleine Wohnzimmer und untersuchte die kleine Vitrine, in welcher zuvor anscheinend Duel Monsters Karten ihren Platz hatten.

Fuku durchsuchte unterdessen die Küche welche gleich an den Raum grenzte.

„Nicht mal mehr was zu Essen ist hier. Die sind also wirklich abgehauen.“, rief sie ihrer Schwester entgegen.

Purin drehte sich halb zu ihr um und antwortete: „Lass das, wir verschwenden hier unsere Zeit. Komm!“

Die Flamme in ihrer Hand erlosch und sie verließen die leere Wohnung.

Während sie die Treppen hinunter eilten fragte Fuku etwas unsicher: „Was hast du vor, Purin?“ Ihrer rothaarigen Schwester war Wut ins Gesicht geschrieben.

„Kaname rächen, was denn sonst?“

Sie stieß mithilfe von negativer Energie die Haustür auf und stoppte kurz darauf auf dem Gehweg um auf Fuku zu warten. „Los, komm!“

Die Schnelligkeit welche sie durch die Negativität erhalten hatten machte sie für Passanten vollkommen unsichtbar. Purin folgte ihrem Herzen. Sie spürte die Energie des Lichtes, es war ganz schwach, was bedeutete dass sie etwas weiter mussten. Weiter, viel weiter. Aus der Stadt heraus.

Sie rannten Straßen entlang, vorbei an einem Fluss welcher 2 Stadtteile trennte, Fußwege, U-Bahnstationen. Die Stadt flog an ihnen vorbei. Die beiden Mädchen erreichten letztendlich ein etwas gehobeneres Viertel. Es hatte angefangen zu regnen, es war dunkel und kalt. Kein Mensch war auf den Straßen. Nur ein einzelner Bus fuhr an ihnen vorbei und verschwand kurz darauf hinter einer Straßenbiegungt.

„Sie sind hier in der Nähe“, flüsterte Purin und versteckte sich an einer Wegbiegung. Auf der anderen Straßenseite leuchtete das Schild eines Supermarktes, zwei einzelne Autos standen auf dem Parkplatz davor, ansonsten war alles leer. Fuku spürte ebenfalls das Pulsieren des Lichtes in ihrem Herzen. Erfürchtigt duckte sie sich ebenfalls und wartete. Der Regen prasselte auf ihre Schultern, es war sehr unangenehm, aber sie harrten weiter aus.

Plötzlich durchbrach ein leises Lachen zweier junger Männer die Stille des regnerischen Abends. Beide hatten braunes Haar und trugen Regenmäntel sowie Regenschirme bei sich und schienen auf dem Weg zu dem Supermarkt vor ihnen zu sein.

„Wusste ich's doch, das ist der Kerl.“, flüsterte Purin. Ihr Blick galt dem Kleineren welcher immer noch mit seinem Begleiter herumalberte.

„Wer?“, fragte Fuku, doch nun erkannte sie ihn auch. Sie hatten mit angesehen, wie ihre Schwester ihn angegriffen hatte und letztendlich von dessen schwarzhaarigen Freundes getötet wurde. „Lass uns warten bis sie wieder raus kommen.“, flüsterte Fuku, obwohl sie nicht länger in dem eiskalten Regen stehen wollte.

Purin schaute sie etwas verärgert an, folgte jedoch dem Rat ihrer Schwester.

„Wir werden die beiden mit Spiegelklonen angreifen. Je eher wir sie getötet haben, desto besser.“, begann sie Fuku ihren Plan zu erklären. Die Kleinere nickte, griff in eine versteckte Tasche in ihrem Rock und holte einen kleinen Spiegelsplitter hervor.

„Narçziss' Waffen werden uns definitiv eine gute Hilfe dabei sein.“, summte sie und begutachtete den Splitter mit einem Lächeln auf den Lippen.
 


 


 

Jun langweilte sich. Ryou hatte sich zwar auf Fubukis Bitte zu ihm ins Wohnzimmer gesetzt, aber der ehemalige Kaiser war alles andere als gesprächig. Stattdessen war er nach wie vor in ein Buch vertieft und das schon seitdem Jun und Juudai hier waren.

Der Schwarzhaarige hatte schon versucht mit ihm ein Gespräch anzufangen, doch Ryou reagierte einfach nicht. Doch aufgeben kam Jun nicht in den Sinn.

„Willst du mich ewig ignorieren?“, fragte er mit einem herausfordernden Unterton, doch Ryou blätterte nur zur nächsten Seite und las weiter.

Jun hockte Ryou gegenüber auf dem Boden im Schneidersitz, hatte die Arme verschränkt und grübelte darüber nach wie er die Aufmerksamkeit seines Gegenübers gewinnen konnte. „Hallo~, bist du überhaupt ansprechbar?“ Wieder nichts.

Jun wippte zur einen Seite um das Cover des Buches zu sehen, doch die Kanji darauf ergaben für ihn keinen Sinn. „Was liest du denn da überhaupt?“

Ryou ignorierte ihn immer noch. Jun stand auf und setzte sich neben ihn. Immer noch keine Reaktion von ihm. „Hmmm...“, brummte er und stützte sein Kinn auf eine Hand. Ryou blätterte wieder eine Seite um. Jun konnte nun sehen, was dort geschrieben stand – oder zumindest, dass es sich um Kanji handelte. Nur Kanji. Und nun fiel ihm auch auf, dass er das Buch von links nach rechts und nicht wie sonst in Japan von rechts nach links las. War das Buch etwa Chinesisch? Und wenn er richtig lag, warum konnte Ryou Marufuji Chinesisch?

Jun merkte jetzt erst recht wie langweilig ihm war. Normalerweise interessierte er sich nicht für so etwas belangloses und schon gar nicht für einen Marufuji.

„Moah, sogar die Standuhr ist gesprächiger als du“, maulte Jun und wie zur Antwort läutete die Uhr in diesem Moment. 19 Uhr.

„Hey Boss, wenn er nicht mit dir redet kannst du ja mit mir reden, wir könnten am besten die ganze Nacht reden wenn du möchtest~“, laberte der gelbe Ojama sofort nachdem er neben Jun erschienen war los.

„Ach halt die Klappe. Mit dir rede ich nicht.“, zischte Jun und griff nach ihm, doch das kleine Monster wich ihm aus und versteckte sich hinter Ryou welcher immer noch völlig vertieft in sein Buch war.

Der Ojama klammerte sich an eine dunkelgrüne Haarsträhne und wimmerte: „Hey du, wir kennen uns nicht, aber der Boss ist böse zu mir! Ich versteck mich lieber bei dir und-“

Wie als hätte Ryou die kleinen Hände des Ojamas gespürt strich er sich einmal kurz durch sein Haar, sodass der Duellgeist auch vor ihm flüchtete und sich auf die Glasvitrine weiter hinten setzte.

Jun schaute verdattert zwischen dem Ojama und Ryou hin und her.

Er lehnte sich zu ihm herüber, zupfte an einer Haarsträhne seines Gegenübers und raunte: „Kannst du die Nervensäge etwa sehen?“

Jun rechnete wieder ignoriert zu werden, doch nicht damit, dass ihm der harte Umschlag des Buches direkt im Gesicht treffen würde. „Aua!“ Er strauchelte und landete dann unsanft auf dem Boden neben dem Sofa. Fast hätte er mit dem Kopf die Tischplatte gestreift. „Was sollte das denn?!“, keifte er Ryou an, bereute dies jedoch als eben dieser ihm einen tödlichen Blick zuwarf. Ihm wurde heiß im Gesicht, nicht nur dank seiner schmerzenden Nase.

„Ich hab dir vorhin gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst, also halt dich daran oder du fliegst raus.“, sagte Ryou bissig und schaute wieder auf sein Buch. Doch jetzt schien seine Disziplin darin sich einzig und allein aufs Lesen zu konzentrieren in Luft aufgelöst zu haben. Jun hatte also sein Ziel erreicht, zumindest was Ryous Aufmerksamkeit anging. Jedoch schien dieser nicht wirklich begeistert davon zu sein.

Ryou war eindeutig eine Autoritätsperson und ihm gehörte soweit Jun das verstanden hatte auch die Wohnung, aber wenn er eines nicht konnte dann war es ihm klein beizugeben. Stattdessen richtete er sich auf und meckerte: „Mir ist aber langweilig und da ich dein Gast bin solltest du dich auch um mich kümmern.“

„Tse“, machte Ryou. Er gab Jun wirklich zu spüren, dass er sehr sehr unerwünscht bei ihm war. „Also wenn du solche Langeweile hast, dass du deine kleinen Geisterfreunde auf mich hetzen musst kannst du dich ja wenigstens nützlich machen und Fubukis Chaos beseitigen.“

„Ich soll – hä? Also kannst du den Ojama doch, also äh – Ich soll für dich putzen?!“ Jun starrte ihn fassungslos an. Wie konnte Ryou so mit ihm reden?

Der Ältere sah ihn nicht an als er bestimmt antwortete: „Nicht für mich, sondern für Fubuki. Hauptsache du gehst mir nicht auf die Nerven.“

Jun kochte vor Wut. Er wollte etwas erwidern, doch er wollte nicht noch mehr Ärger auf sich ziehen und verließ stattdessen das Wohnzimmer.

Fubukis Zimmer schien gleich direkt neben dem Badezimmer zu sein – zumindest deutete eine Ukulele welche neben der Tür an die Wand lehnte darauf hin. Hat der das Ding immer noch?, ging es Jun durch den Kopf als er langsam die Tür öffnete. Fubukis Zimmer war nicht groß. Zumindest wirkte es so, denn es war vollgestellt mit allerlei Dingen und mindestens genauso unordentlich wie Juudais Schlafzimmer es gewesen war.

Direkt neben der Tür stand ein Nachttisch auf welchem ein Wecker und eine Lampe stand und einige Duel Monsters-Karten lagen, daneben ein großes 2-Personen-Bett auf welchem zerknüllte blau-grün karierte Bettwäsche lag welche halb schon auf der anderen Seite herunter fiel.

Gegenüber des Bettes stand ein Schreibtisch auf welchem ein ausgeschalteter Laptop, ein Stapel Zeitschriften und ebenfalls Karten lagen, auf dem Drehstuhl und dem Boden lag getragene Kleidung. Wie nicht anders zu erwarten unter anderem auch Hawaii-Hemden. Eine kleine Kommode stand neben dem Schreibtisch und davor ein wenigstens nur zur Hälfte gefüllter Wäschekorb.

Die linke Seite des Zimmers war noch weitestgehend möbelfrei, dafür hatte Fubuki dort 2 Umzugskartons stehen die anscheinend obwohl er seit mindestens 5 Monaten hier wohnte immer noch nicht ausgepackt zu haben schien. Außerdem befand sich eine weitere Tür auf dieser Seite des Zimmers

„Was für ein Chaos...“, murmelte Jun. Er war selbst zwar auch nicht die Ordnung in Person, doch er war es von zu Hause gewohnt immer ein aufgeräumtes Schlafzimmer zu haben. Widerwillig begann er T-Shirts und Hosen vom Boden aufzusammeln und diese in den Korb zu werfen.

Warum zur Hölle mache ich das hier eigentlich? Der Typ nimmt echt gar keine Rücksicht auf mich und behandelt mich wie einen dreckigen Hund...!

Was ihn aber vor allem beschäftigte war seine Aussage vorhin.

»Also wenn du solche Langeweile hast, dass du deine kleinen Geisterfreunde auf mich hetzen musst...«

Konnte Ryou sie wirklich sehen und hatte es einfach nur wie so vieles verschwiegen? Oder hatte er einfach nur mitgehört, dass Jun mit dem gelben Ojama gesprochen hatte? Was aber nicht erklärte warum er den Ojama verscheucht hatte. Immerhin konnten Menschen die sie nicht sehen können auch nicht wissen dass sie von ihnen berührt werden.

Anstelle weiter aufzuräumen schmiss sich Jun auf das Bett seines Freundes, welchen er als seinen Meister und fast schon als großen Bruder bezeichnete und seufzte.

Ryou war ihm schon immer unheimlich und erst recht unsympathisch gewesen und er wollte sich nicht ausmalen, was noch alles passieren würde wenn er mehrmals allein mit ihm hier sein würde. Er wusste zwar, dass Fubuki Ryou ihn nicht rausschmeißen lassen würde, andererseits war es schwierig ihm einfach aus dem Weg zu gehen, denn auch wenn es sich um eine vergleichsweise große Wohnung handelte baten diese 3 oder 4 Zimmer nicht genügend Ausweichmöglichkeiten.

Jun spürte plötzlich Müdigkeit in sich aufsteigen. Er drehte sich auf die Seite, klaubte die Decke welche sich neben ihm Befand vom Laken und kuschelte sich darin ein. Fubukis Bett war sehr gemütlich, fast wie sein Bett damals bei seinen Brüdern.

Er brauchte keine Minute, dann war schon in einen tiefen Schlaf gesunken.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Jup - und damit habe ich das 2013-Update hinter mir. :)
Ich hoffe, dass ich auch bald das vierte Kapitel fertig bekomme. Leider musste ich dieses hier nämlich kürzen, da es sonst gut noch 12000 Wörter geworden wären und das finde ich stört den Lesefluss ungemein.
Hoffe es gefällt. Und Kritik ist sehr erwünscht. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Jitsch
2013-11-25T15:45:52+00:00 25.11.2013 16:45
Argh, ich bin wirklich neugierig, was da mit Shou und Ryou vorgefallen ist, dass Shou ausgezogen ist.

Ich finde es übrigens auch sehr gut, dass die Träume nicht alle nach demselben Schema ablaufen. Das wäre ziemlich langweilig, aber so ist es ziemlich spannend.

Was ich mich gerade frage: Wie haben Judai und Manjoume das ganze Blut aus dem Flur gekriegt? Ich glaube nicht, dass das so einfach geht XD Oder meint "sämtliche Spuren waren verschwunden" dass sich alles von selbst aufgelöst hat? (Bei Pretty Cure gibt es sowas, aber es würde hier irgendwie nicht passen...)

Ansonsten, boah, diese düstere Stimmung... hast du sehr gut eingefangen, ist nur einfach nichts, was man wirklich gerne liest XD

Gefällt mir wirklich gut, gleich mal weiterlesen.
Antwort von:  Mizael
25.11.2013 18:43
Joa... das wird voraussichtlich ab Kapitel 11-12 geklärt werden. Oder zumindest angebrochen. Ich muss leider ab und an Kapitel kürzen, weshalb sich das manchmal nach hinten schiebt. Saga wird demnach _leider_ sehr lang.
Es hat vieles mit deren Kindheit zu tun und wie sich Ryou Shou gegenüber verhalten hat (dass er Depressionen hat habe ich ja bereits schon vorher angemerkt, ist bei seiner Lage aber auch kein Wunder, dass er da rein geraten ist).
Shou hat das irgendwann einfach nicht mehr ausgehalten, auch wenn er innerlich wusste, dass dieser Vorfall durch die kaputte Psyche seines Bruders entstanden ist und nicht, weil er es eben gewollt hatte.

Naja, sie haben schon ihre Ähnlichkeiten, sollen aber halt nicht immer das Gleiche sein.

Warum die Spuren bei diesen Mädchen verschwinden wird später erklärt. Das hat etwas mit ihrem Ursprung zu tun. :3


Ich schwanke ab und an zwischen einfach typischen lustigen GX-Szenen und diesem Extremen. Denke mal aber, dass ich eher ein Talent für letzteres habe... /D



Von:  KisunaFuji
2013-10-20T14:48:06+00:00 20.10.2013 16:48
hahaha der Schlagabtausch zw. ryou und fubuki war gut XD
Shou und Kenzan tun mir ein wenig leid ~~
judai enwickelt sich so langsam zu meinem hasscharakter ~~


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