Zum Inhalt der Seite

Der Morgen nach einer regnerischen Nacht

Sesshomaru & Kagome
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 1

Kapitel 1
 

Es sind schon zwei Jahre vergangen, seit sie das erste Mal in die Sengoku-Zeit kam und Inuyasha traf. Sie verliebte sich Hals über Kopf in Inuyasha, durfte es aber erst viel später bemerken, nachdem sie ihn mit seiner toten Liebe Kikyou im Wald sah. Er hatte sie damals das erste Mal betrogen. Jedenfalls fühlte sie sich so. Letzten Endes war nichts zwischen den beiden passiert, dass sie hätte Inuyasha an sich binden können. Ein Jahr verging und Naraku hatte den grössten Teil des Shikon no Tamas, während Kagome nur drei Splitter in einem kleinen gläsernen Gefäss, den sie um ihren Hals trug. Auch Kikyou hatte 2 Juwelensplitter. Es blieben nur noch drei Juwelensplitter, die fehlten.

Kouga hatte jeweils einen an beiden Beinen. Der letzte Juwelensplitter war in Kohakus, Sangos kleinem Bruder, Nacken. Der Junge war noch immer vollkommen willenlos in Narakus Gewalt. Aber Kagome war optimistisch, den kleinen Bruder ihrer besten Freundin zu retten. Schliesslich dachte sie daran, das Shikon no Tama zu benutzen und dem Jungen echtes Leben ein zu hauchen.

Kagomes Gefühle für Inuyasha fingen nach einer Weile an, zu schwinden. Sie wusste mittlerweile nicht einmal mehr, warum sie diesen ignoranten Idioten liebte. Liebte sie ihn denn noch? Diese Frage quälte sie schon seit einer Weile.

Sie sass am Ansatz der Treppe neben Kaedes Hütte. Ihre Blicke durchbohrten den Boden, sodass Sango und Miroku aus der Ferne einfach nur seufzten und nichts dagegen tun konnten.

„Inuyasha, dieser Idiot!“, sagte Shippou zum Zehnten Mal.

„Wie wahr.“, kam diese Antwort von Miroku zum Zehnten Mal.

„Ich verstehe noch immer nicht, warum er Kikyou in unsere Gruppe aufgenommen hat.“, sagte Sango nach kurzem Überlegen.

„Ist doch klar, warum!“, sprach Shippou und sprang auf Sangos Brust, „Als Kikyou damals erneut von Naraku getötet wurde und ins Miasma fiel und Kagome daraufhin die Hexe gerettet hatte, bekam Inuyasha es mit der Angst zu tun. Er will auch Kikyou beschützen.“

„Das ist kein Grund, Shippou-Chan.“, sagte Miroku mit einem erneuten Seufzer, „Kikyou war und ist tot. Daran gibt es nichts zu rütteln. Ich bin mir sicher, Kagome-Sama leidet schrecklich unter der Anwesenheit von Kikyou-Sama.“

„Zumal es auch um Inuyasha geht.“, fügte Sango mit einem Seufzer hinzu, „Was können wir nur tun?“

„Wir könnten Kagome zurück in ihre Zeit schicken.“, kam plötzlich die Stimme einer Frau, die sie gut kannten.

Kikyou trat näher an die kleine Gruppe heran und versuchte sie mit ihrem hübschesten Lächeln zu verzaubern. Es schlug fehl. Es missfiel der Gruppe, dass sie ihr Gespräch von eben belauscht hatte.

„Kikyou-Sama, wir haben nicht gehört, dass Ihr Euch uns genähert habt.“, sagte Miroku ruhig und mit vorgespielter Freundlichkeit.

Sie begrüssten sich alle mit einem leichten Nicken und sahen dann Kagome an, die noch immer in Gedanken versunken auf der Treppe sass.

„Was meintet Ihr mit, Kagome in ihre Zeit zurückschicken?“, unterbrach Sango die Stille.

„Sie wird hier nicht mehr gebraucht. Ich bin jetzt da.“, antwortete Kikyou gelassen und lehnte sich an das Geländer, wo sich auch Sango daran stützte, „Sie ist nicht stark genug, um es mit Naraku auf zu nehmen. Ausserdem ist das hier nicht ihre Welt, sie gehört nicht hierher. Ich schätze, Inuyasha hat auch genug davon, sie ständig beschützen zu müssen.“

„Das musst du sagen!“, schnappte Shippou zu, „Kagome und Inuyasha haben dich auch schon öfters gerettet!“

Ein eiskalter Blick der toten Miko liess Shippou schaudern und sich in Sangos Brust einzuquetschen. „Ich sehe es anders, Kikyou-Sama. Kagome-Sama war eine sehr grosse Hilfe in der ganzen Zeit. Wäre sie nicht gewesen, wäre diese Gruppe nie zustande gekommen. Wäre sie nicht gewesen, wären wir alle auf uns alleine gestellt und würden Naraku allein bekämpfen und kläglich versagen.“, sagte Miroku.

„Wäre Kagome nicht gewesen, hätten wir das Problem mit dem Shikon No Tama gar nicht erst gehabt.“, fügte Kikyou hinzu.

„Würde es DICH gar nicht erst geben, gäbe es auch keinen Naraku! Und Miroku hätte keinen Fluch in seiner rechten Hand!“, piepste Shippou hervor und versteckte sich wieder in Sangos Armen.

Kikyou ignorierte den Kitsune, der ihr wie ein Dorn im Auge war. Er war klein, zu klein, um alles zu verstehen, und dennoch verstand der kleine Bengel jede Aussage, jede Handlung eines Erwachsenen, er konnte alles genau und richtig interpretieren. Irgendwann in ihrem früheren Leben liebte sie Kinder. Sie wollte sogar welche haben, mit Inuyasha.

„Inuyasha möchte noch heute weiterziehen und weiter nach Naraku suchen.“, richtete sie aus und lief wieder in Inuyashas Wald zurück.

„So eine blöde Kuh!“, sagte Shippou und streckte hinter ihr die Zunge raus.

„Ich ahne Böses.“, sagte Miroku und sah wieder zu Kagome herüber, die ihre Stellung noch immer nicht geändert hatte.

Shippou sprang in diesem Moment von Sangos Brust und lief auf allen Vieren zu Kagome rüber und sass traurig von ihren Füssen ab. Grosse, besorgte Augen trafen Kagomes seeblauen Blicke. Plötzlich war ein warmes Licht wieder darin zu erkennen, als sie den kleinen Kitsune vor sich sah. Sie nahm ihn in die Arme und drückte ihn ganz fest. „Was hast du, Shippou-Chan?“, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln, wie immer.

„Wir machen und Sorgen, Kagome!“, sagte er leise.

Kagome weitete ungläubig die Augen und sah verwirrt ihren kleinen Adoptivsohn an. „Weshalb denn?“, fragte sie.

„Dass Kikyou gegen Euch etwas im Schilde führt.“, eilte Miroku herbei und erklärte es in einem kurzen Satz.

„Wenn sie Inuyasha haben will, nur zu.“, sagte sie gelangweilt. Sie richtete sich auf und schenkte der Gruppe ein freundliches Lächeln. Die anderen wussten, dass es ihr schlecht ging und dass dieses hübsche Lächeln nur eine Maske ihrer tiefsten und innersten Trauer war. Keiner wusste, dass sie anfing, Inuyasha zu hassen, weil er Kikyou in diese harmonische Gruppe integrieren wollte. Er zerstörte ihre Freundschaften und Bindungen zueinander. Ignorant. Idiotisch. Dumm. Selbstsüchtig. Eifersüchtig. Blind. Draufgängerisch. Ja sogar falsch und verlogen Das war so ziemlich das, was sie sehr störte an ihm. Dann fand sie wieder einpaar gute Eigenschaften an ihm. Hilfsbereit. Zwischendurch auch mal freundlich. Mutig. Stark.

Er schenkte ihr nie das, was sich eine Frau wünschen würde. Er küsste sie nur ein zwei Mal. Schloss sie ganz fest in seine Arme und versprach ihr, sie mit seinem Leben zu beschützen. Aber er hielt nie sein Wort. Jedes Mal, wenn er ihr das versprach, geschah irgendetwas mit Kikyou und er liess sie alleine zurück. Gefährdete schon deswegen mehrmals ihr Leben. Aber er kam immer im letzten Moment und rettete sie. Natürlich mithilfe ihrer Freunde.

Sie sah in die noch immer besorgten Gesichter der drei nahen Freunde und nickte als Bestätigung, dass es weiter nichts war.

„Es ist noch sehr früh. Ich schätze, wir werden gleich wieder losziehen.“, sagte Sango und starrte den Himmel an, „Das Wetter heisst uns auch willkommen für eine weitere Reise.“
 

Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht, als die Gruppe schon seit einigen Stunden unterwegs war. Der Frühling in der Sengoku-Zeit hatte Kagome schon letztes Jahr sehr beeindruckt. Überall waren die verschiedensten und exotischsten Blumen. Die Gerüche verschiedener Bäumen mit ihren zarten und kleinen Knospen konnte selbst Kagome riechen. Es war alles frisch. Die Luft die sie hier atmete. Die grünen Wiesen. Die noch teilweise kahlen Bäume mit winzigen Blättern oder Knospen. Kagome musste willkürlich an ihre eigene Zeit denken. Sie erinnerte sich an den Gesichtsausdruck ihrer Mutter, als sie ihr sagte, dass sie hier in der Sengoku-Zeit mit Inuyasha zusammen leben wollte. An jenem sonnigen Nachmittag war auch alles frisch. Ebenso auch die Tränen ihrer Mutter, die ihr warm über die Wangen liefen und die Entscheidung ihrer Tochter ohne Widersprüche akzeptiert hatte. Souta und Grossvater, die hinter der Mutter standen, liefen ebenfalls die Tränen runter. Der Abschied damals von ihnen fiel ihr so schwer. Sie hatte drei Wochen lang nur noch geweint, als sie wieder in ihrer neuen Heimat war.

Sie konnte nie mehr zurück zu ihrer Familie. Nie wieder ihre Mutter sehen. Nie wieder Grossvater und nie wieder ihren kleinen Bruder Souta. Alles. Sie hatte alles für einen fiesen Hanyou aufgegeben, der sie nach wenigen Monaten auch aufgegeben hatte.

Der Brunnen hatte ihr den Weg versperrt. Sie wusste es, denn das vorletzte Mal, als sie durch den Brunnen passierte und ihre eigene Zeit kam, sprach der Brunnen zu ihr. Nur noch einmal konnte sie reisen. Sie solle ihre Entscheidung treffen. Damals glaubte sie, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Aber mittlerweile bereut sie es.

Ihr Blick fiel zu den Führern der Gruppe. Kikyou hatte sich in Inuyashas linken Arm eingehängt und ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Dieser Anblick widerte sie nur an und verletzte sie. ‚Ich liebe ihn noch immer.’, stellte sie in Gedanken fest und ihr Gesichtsausdruck wurde zum offenen Buch für jeden, der lesen konnte. Shippou sprach seit Kikyous Ankunft nur noch selten mit Inuyasha, ebenso wie Miroku und Sango. Inuyasha ignorierte alles und jeden, bis auf Kikyou, seine erste grosse Liebe.

Kagomes beste Freundin liess plötzlich den Mönch vor sich weiterlaufen und wartete auf die Ankunft von Kagome an ihrer Seite.

„Alles in Ordnung, Kagome-Chan?“, fragte sie leise, so dass es selbst Inuyasha nicht hören konnte, selbst wenn er es gewollt hätte.

Als Antwort bekam die Taijiya ein trauriges Nicken. „Vielleicht, brauchst du mal eine Auszeit. Kehre doch für einpaar Tage zurück in deine Heimat, Kagome-Chan. Ruhe dich aus.“, schlug Sango vor.

Sie hatte es niemandem gesagt. Niemand, mit Ausnahme ihrer Familie, wusste, dass der Brunnen sie zur Wahl gestellt hatte. Und auch jetzt sollte es niemand erfahren. Sie wollte sich Inuyashas Gesichtsausdruck ersparen. Er würde nur Schuldgefühle empfinden, sich zwei oder dreimal entschuldigen, wenn überhaupt, dann war die Sache für ihn gefressen.

Sie schüttelte den Kopf und setzte ihr reizendes Lächeln wieder auf. „Ist schon gut.“, sagte sie und blieb mit Sango kurz stehen und sie tauschten sich ihre Blicke.

„Hööeeyy Kagome!!“, schrie Inuyasha nach hinten, „Was ist?! Du fällst zurück! Hör auf zu trödeln! Heute wird Naraku sterben!“

Die Frauen hinten seufzten hörbar und er blieb abrupt stehen. Er sprang nach hinten zu den beiden und begutachtete eine nach der anderen. „Was ist?“, fragte er mit etwas besorgter Stimme, was für Kagome mehr gespielt war als ernst gemeint.

„Nichts. Wir bereden Dinge unter uns Frauen.“, sagte Sango und ging an ihm vorbei.

Er warf einen fragenden Blick zu Kagome die ihn einfach nur traurig ansah. Inuyasha war sich bewusst, dass sie die ganze Zeit ihn und Kikyou angesehen hatte. Er hatte ihre Blicke deutlich gespürt, was eines der Gründe war, warum er Kikyou in diesem Moment nicht einen Arm um sie legte und mit ihr gemeinsam eng umschlungen lief. Auch wusste er, dass Kagome ihn liebte. Er wollte ihre Gefühle nicht all zu sehr verletzen, aber seine eigenen auch nicht all zu sehr ignorieren. Er liebte Kikyou. Und Kagome. Es fiel ihm schwer, sich für eine Frau zu entscheiden. Aber die Priorität hatte seine erste grosse Liebe. Sie hatte mehr gelitten als Kagome, hatte er es sich festgesetzt.

„Es ist nichts.“, sagte sie dann mit einem freundlichen Lächeln und ging auch an ihm vorbei.

„Na dann!! Weiter!“, schrie Inuyasha und sprang wieder mit einem Satz zu Kikyou, die an ihm wieder klebte.

Er interessierte sich nicht für sie. Sie war nur die zweite Wahl. Das wusste Kagome. Auch wusste sie, wenn Kikyou einfach sterben sollte, so hatte er noch immer eine Kopie von seiner grossen Liebe an Lager. Kagome.

„Miststück.“, sagte Miroku leise zu Sango herüber, die wieder neben ihm lief, deutlich von Kikyou sprechend. Das hatte Inuyasha gehört und er drehte mit zuckenden Hundeohren den Kopf zu ihm um. So wie der Halbdämon den Mönch anstarrte, starrte auch Miroku ihn mit einem freundlichen Lächeln an.

„Keh!“, war es deutlich von Inuyasha zu hören, als er den Kopf abrupt wieder nach vorne drehte.
 

Der ganze Tag verlief für die Gruppe angespannt. Zwischendurch lachte Shippou mit Sango und spielte mit Kirara, die die meiste Zeit auf Sangos Schultern verbrachte.

„Kagome-Chan“, wandte sich Sango an ihre Freundin, „In der Nähe ist eine heisse Quelle, lass uns hingehen.“

Kagomes Augen weiteten sich vor Freude. Sie eilte zu ihrer Tasche und brachte ihre selbstgemachte Seife zum Vorschein. Es hatte denselben Geruch wie das Duschgel, den sie aus ihrer Zeit meistens mitgebracht hatte. Und sie hatte wirkliches Glück, als sie die Pflanzen hier entdeckte, die danach rochen.

„Noch etwas Trockenes, dann können wir los.“, sagte Kagome lachend.

Sango erhob sich und nahm ebenfalls trockene Sachen aus ihrer grünen Seitentasche hervor. Sie nickten in Zustimmung und wollten gerade losziehen, als Sango noch einen letzten Blick zum Mönch warf, der auch anfing, trockene Sachen zusammen zu suchen. „Was bitte, hat der Herr Mönch vor?“, fragte sie spitz.

„Ich komme natürlich mit. Zwei hübsche junge Frauen kann man nicht alleine baden lassen.“, sagte er stolz und stand auf.

Ein Knall liess den Houshi-Sama wieder auf den Boden liegen und sich für eine Weile nicht bewegen. Die Beule auf seinem Kopf bedeutete nur, dass Sango Hiraikotsu mitnahm und dass sie ihn damit in zwei teilen würde, würde er sich in ihrer Nähe auftreiben.

„Kikyou, du solltest dich auch etwas entspannen.“, schlug Inuyasha vor.

Kagome und Sango blieben abrupt stehen. Sango warf einen ungläubigen Blick nach hinten und durchbohrte die lästige Priesterin mit mörderischen Augenstrahlen, hätte sie das draufgehabt.

„Ich schätze, ich wäre nicht willkommen.“, sagte sie zu Inuyasha mit vorgespielter Schüchternheit.

„So ein Unsinn, sie sind auch deine Freunde.“, sagte der Hanyou.

Kagome konnte sich das nicht mehr antun. Sie ging weiter in Richtung Wald, wo sie gerade eben mit Sango hinlaufen wollte. Sango bemerkte ihre hastigen Schritte und schloss die kleine Distanz zwischen ihnen nach wenigen Augenblicken.

Sango bekam mit, dass Kikyou sich von Inuyasha löste und den beiden folgte. Die Taijiya brachte Kagome dazu, schneller zu laufen, um von der monströsen Priesterin zu entkommen. Sie wollte ihre Ruhe vor ihr haben. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre verzweifelte Freundin.
 

„WOW! Sango-Chan!! Das war eine tolle Idee, hierher zu kommen, es ist… wunderschön.“, sagte Kagome mit weiten Augen.

Der blasse Mondschein leuchtete auf die Umgebung und betonte den sanften Dampf, der über der heissen Quelle hochflog. Die Quelle selber war mit Steinen umzingelt und sprühte seine Wärme von sich in die umliegende Gegenwart.

„Kagome-Chan! Geh du schon mal ins Wasser. Ich komme gleich wieder.“, sagte Sango und verschwand wieder im Wald. Die junge Miko hatte nicht mitbekommen, dass Kikyou ihnen auf den Fersen war, also entlegte sie sich ihrer Kleidung und ging hastig ins Wasser und schloss ihre Augen. Entspannung pur.
 

Sango hatte nicht bemerkt, wie weit sie Kikyou zurück gelassen hatten. Erst nach einer Weile des Laufens, traf sie die unerwünschte Priesterin.

„Warum seid Ihr uns gefolgt?“, fragte Sango und hielt Kikyou davon ab, sich Kagome zu nähern.

„Ich wollte trotzdem ein Bad nehmen. Ist es denn eine Schande, wenn eine Frau baden will?“, entgegnete sie ihr kalt.

„Gewiss nicht, Kikyou-Sama. Aber ich wünsche allein zu sein mit meiner Freundin.“, schnappte Sango zu.

„Also glaubt Inuyasha an eine Illusion? Ihr seht mich nicht als Eure Freundin, Sango-San?“, fragte sie gespielt unschuldig.

Noch ehe Sango mit der Antwort rausrücken konnte, hörte sie Kagome schreien. Sie eilte schnell wieder in Richtung Quelle.

„KIIKKYYOOUUU!!“, hörte sie Inuyasha schreien. Es war Kagome, die geschrien hatte, nicht Kagome. Sie warf beim Rennen den Kopf nach hinten und blickte in die Höhe. Klar und deutlich konnte sie Inuyasha erkennen, der in Richtung Quelle rannte, wo Kagome sass. Hatte er sie verwechselt?!
 

Kagome hatte sich im Wasser zurückgezogen und versuchte, sich so vor dem Riesenyoukai zu verstecken, dessen Klauen blau waren, wie der Rest seines Körpers. „Frischfleisch.“, war sein einziges Wort. Nicht besonders intelligent, hatte Kagome ihn eingestuft. Aber sehr gefährlich, durch seine Grösse und seine Kraft.

Erneut kam ein Schrei aus ihrer Kehle, als der Youkai sie gesichtet hatte und nun nach ihr Griff. Er schnappte sich das nackte Mädchen und hielt sie in einer Hand fest. Er drückte ihren ganzen Körper zusammen, so dass sie keine Luft mehr bekam und so langsam ihre Knochen aufgaben. Er würde ihr sämtliche Knochen brechen und töten. Danach würde sie als Youkai-Futter enden. Nach wenigen Augenblicken, die für sie wie eine Ewigkeit vorkamen, verlor sie so langsam das Bewusstsein.
 

Plötzlich sah sie in ihrer verschwommenen Vision, wie Inuyasha Tetsusaiga zog und es nach dem Biest schwang. Schnell kam sie wieder zu sich und schöpfte wieder Hoffnung. Inuyasha kam für sie. Nur für sie allein, um sie zu retten.

Der Youkai fiel in 3 Einzelteile und Kagome war noch immer im Griff des Youkais.

Sie hörte Inuyasha, wie er nach ihr rief, aber im ersten Moment verstand sie nicht, was er damit meinte. „…yooouuu!!“, sie hörte genauer hin, „KIKYOUUU!! REDE MIT MIR!“

Ein tiefer und grausamer Schmerz in ihrer Brust machte sich breit. Es tat so weh. Und sie wusste, das waren nicht die gebrochenen Rippen, die sie dem Youkai zu verdanken hatte. Es war Inuyasha. Er riss ihr damit das Herz aus der Brust und Seele und zerquetschte es mit dem lausigen Namen einer toten Person. Sie fand nicht die Kraft, irgendetwas zu sagen und liess einfach alles um sich geschehen. Für einen Moment lang glaubte sie sogar, zu sterben. Endlich zu sterben.

Inuyasha sprang zu der Hand, worin Kagome festgehalten wurde und sah seine Liebste, wie sie ihre Augen geschlossen hatte und kaum noch atmete. Er befreite sie aus der Klaue und entfernte sie vom bluten Grund des Angreifers. Er legte sein Hakama ab und bedeckte damit den Körper des Mädchens.

„Kikyou! Wach auf! Ich liebe doch nur dich. Du darfst mich nicht verlassen. Was werde ich ohne dich nur tun?!“, schrie Inuyasha laut heraus und ihm liefen die Tränen über die Wangen. Ein seltener Anblick, aber Kagome kannte es bereits. Ihre Augen waren geschlossen vor Müdigkeit. Mit Mühe und Not atmete sie nur, weil ihre Rippen gebrochen waren und bei jedem Atemzug schmerzten.

„Inuyasha!“, schrie Sango aus dem Hintergrund.

Das Halbblut drehte den Kopf zu ihr zurück und sah eine weitere Gestalt hinter Sango, konnte sie aber nicht erkennen.

„Ist es das, was du wolltest, Kagome?!“, schrie er zu der Person hinter Sango.

Sango weitete die Augen in Ungläubigkeit. Sie blieb nur noch stehen und bewegte sich nicht mehr. Sie vernahm, wie Kikyou hinter ihr anfing zu grinsen, was sie nur wütender machte.

„Siehst du das, Kagome?! Du hast meine einzige Liebe im Stich gelassen!“, schrie er weiter.

„Habe…ich…“, quetschte das Mädchen in seinen Armen plötzlich hervor, „…das getan?“

Der Hanyou drehte seinen Kopf zu Kagome, die er plötzlich auf den Boden warf und vor ihr zurückschreckte, als wäre sie aus tödlichem Gift. Das Mädchen schrie vor Schmerz auf und begann zu weinen.

„INUYASHA!“, schrie nun Sango wuterfüllt und eilte zu der winselnden Kagome, „Hast du grosse Schmerzen?“

„Mei…ne… Rippen…“, flüsterte sie schwer atmend hervor und verlor anschliessend das Bewusstsein.

Sango warf den Haori von Inuyasha zurück und wickelte sie in ihr eigenes Kimono ein und hob sie auf ihren Rücken auf. Sie lief zurück ans Lager und liess Inuyasha und Kikyou zurück, ohne die beiden auch nur eines Blickes zu würdigen. Das hatte ihre Freundin nicht verdient. Sie würde Inuyasha dafür übelst bestrafen, dazu hatte sich Sango entschlossen.
 

Nach einem Moment des Laufens sah sie Miroku auf dem Rücken von Kirara, die dazu eilten. Sie landeten vor ihr und Sango lud Kagome auf den weichen Rücken von Kirara.

„Ich werde euch alles später erklären. Aber zuerst bringen wir sie zu Kaede.“, sagte Sango und liefen nun als eine Gruppe Richtung Lager. Sie wollte Kagomes Sachen nicht bei Inuyasha lassen.
 

„Das ist ja schrecklich!“, sagte Shippou wütend und mit Tränen in den Augen, nachdem Sango die Geschehnisse geschildert hatte, „Inuyasha ist so ein Depp!“

„Das ist schlecht. Sehr schlecht.“, bestätigte Miroku nachdenklich. Sie wanderten schon die ganze Nacht und würden wahrscheinlich noch eine Weile laufen müssen, um wieder beim Dorf an zu kommen. Sie entschlossen sich, sich auf zu teilen. Shippou, der nach zwei Jahren endlich seine Kräfte besser nutzen konnte, nahm Miroku mit sich, als er sich in einen Ballon verwandelte. Sango war mit Kagome in ihren Armen auf Kiraras Rücken. Das Mädchen stöhnte vor Schmerzen zwischendurch auf.
 

Erst im Morgengrauen kamen sie im Dorf an. Die alte Kaede, die an schönen Tagen immer sehr früh auf war, war auch heute im Dorf unterwegs. Sie spürte die Präsenz von Kirara, die auch ein Youkai war, und sah zu ihnen herauf. Dicht gefolgt von Kirara war Shippou als eine kleine rosa Sonne, so wie Kaede es für ihn immer dachte und schmunzelte. Aber ihr Schmunzeln erlosch, als sie vor ihnen landeten, mit einer schlafenden Kagome in Sangos Kimono.
 

Kaede kümmerte sich schleunigst um die Verletzungen von Kagome, als sie die Hütte betraten. Währenddessen erzählte Sango auch ihr die ganze Geschichte von Vorne.

„Ihr erzählt es so, als ob meine Schwester eine Verschwörung mit dem Youkai gehabt hätte.“, seufzte Kaede.

„Das haben wir nie behauptet, Kaede-Sama.“, sagte Sango und achtete genau darauf, was sie sagte.

„Ich frage mich, warum Inuyasha Kagome nicht selber hierher gebracht hat.“, stellte Kaede fest.

„Der gemeine Depp traut sich doch nicht in ihre Nähe! Er hat die tote Hexe ausgewählt!“, sagte Shippou heulend, „Soll mir recht sein! Kagome findet einen BESSEREN! Ohne Schwierigkeiten!“

Der Kitsune sah zu, wie Kaede Kagomes komplette Brust nun fertig bandagiert hatte und deckte sie zu.

„Wir sollten sie einwenig ausruhen lassen. Es wird schon lange genug dauern, bis sie wieder geheilt ist.“, sagte Kaede und verliess gemeinsam mit Sango und dem Fuchsdämonen die Hütte.

Nach wenigen Schritten hielt die alte Frau an und sah auf einen bestimmten Punkt weiter vorne. Sango hielt ebenfalls an und sah in die Richtung, wo die alte Frau hinsah. Inuyasha war da. Gemeinsam mit Kikyou.

Miroku redete ruhig mit den beiden. Sango konnte sehen, dass Inuyasha tiefe Schuldgefühle hatte. Aber das erklärte nicht, warum er sie noch mehr verletzt hatte, als er sie angeekelt auf den Boden warf.

Inuyasha sah Sango schuldbewusst an und seine Ohren hingen runter. Das zog nur bei Kagome, nicht bei ihr. Sie ging schnellen Schrittes auf sie zu und warnte ihn mit ihren Blicken. Der Halbdämon ignorierte ihre aussagekräftigen Blicke und fragte, wie es Kagome ging.

„Das fragst du noch, Inuyasha?!“, schnappte Shippou auf Sangos Schultern zu.

„Du kleiner…!“, fauchte Inuyasha nun wütend und griff nach dem wehrlosen kleinen Kitsune und schüttelte ihn.

„Inuyasha, lass es sein.“, mischte sich Kikyou ein und Inuyasha liess von Shippou ab.

„Wie geht es ihr?“, fragte Inuyasha erneut mit schuldbewusster Stimme.

„Das interessiert dich nicht.“, sagte Sango.

„Ich weiss, ich habe überreagiert.“, gestand Inuyasha und sah Sango dabei tief in die Augen, „Ich werde es ihr wieder gut machen!“

„Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, Inuyasha!“, antwortete Sango scharf.

„Was?! Ist es meine Schuld, dass sie so riecht wie Kikyou!? Dass ich dachte, dass es Kikyou ist, die da im Sterben lag?!“, verteidigte sich Inuyasha nun aufgebracht.

„Wie schon gesagt, Inuyasha. Es interessiert dich nicht.“, antwortete Sango traurig und ergänzte, „Du interessierst dich nur für eine ohnehin schon tote Person.“

Erst jetzt begriff Inuyasha die verletzenden und wahren Worte von Sango. Er hat sich nicht das Geringste für Kagome interessiert. Kikyou allein war für ihn im Vordergrund. Er hatte sogar Kagome beschuldigt, einen Komplott gegen Kikyou arrangiert zu haben. Er weitete betroffen die Augen und sah zur Hütte, in der Kagome lag.

Das Halbblut lief vorwärts. Richtung Hütte. Richtung Kagome. Er musste mit ihr reden. Sich entschuldigen. Um Verzeihung bitten.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Es verging nun fast ein Monat, seit sich Inuyasha bei Kagome entschuldigt hatte. Sie hatte ihn als Mann abgewiesen. Es war unverzeihlich, dass er sie wie Dreck behandelt hatte. Doch hatte sie ein zu weiches Herz. Sie hatte ihm verziehen, nachdem sie seine hängende Ohren sah.

Sango, Miroku und Shippou schlossen sich Inuyasha und Kikyou an und suchten ohne Kagome nach Naraku. In diesem einen Monat hatte sie nur selten Kaede zu Gesicht bekommen. Sie kam. Schaute nach ihr, fragte sie, wie es ihr ging und verschwand dann wieder. Kagome wusste, dass Kaede es ihr nachtrug, weil Sango Andeutungen darauf gemacht hatte, dass ihre Schwester hinter dem Angriff steckte. Nun liess die alte Frau ihre Enttäuschung an Kagome aus, indem sie sie mehr ignorierte, als sie ernst zu nehmen.

Nur einmal in diesem Monat kamen die anderen sie besuchen und erzählten, wie grossartig Kikyou mit ihnen gekämpft hatte. Sie lächelte nur und freute sich, dass es allen gut ging. Auch vernahm sie aus den Augenwinkeln, wie Kikyou in Inuyashas Armen war und zu ihr herüber grinste.

Sie fühlte, wie Kikyou immer mehr ihre Freunde von ihr riss. Shippou hatte Kikyou in ihrer Anwesenheit schon als „Nee-Sama“ bezeichnet, während Sango und Miroku sie immer wieder nach ihrem Wohlbefinden fragten. Sie wusste auch, dass Sango und Miroku mehr an Kagome hingen, aber wie lange das noch so sein würde, vermochte sie nicht zu sagen. Was sie sagen konnte, war, dass sie jetzt überflüssig war. Man brauchte sie hier nicht mehr. Dieses Gefühl beschlich sie, als Miroku leise mit Sango darüber sprach, während sie daneben einen falschen Schlaf vorgespielt hatte. Sie hatten besprochen, dass sie Kagome so bald wie möglich zurück in ihre Zeit schicken würden. Sie bräuchte sich nicht noch mehr in Gefahr zu bringen. Einerseits fand sie die Sorgen ihrer Freunde süss, auch wusste sie, dass sie ihnen im Weg war mit ihren ständigen Hilferufen.

Wie sollte sie ihnen denn sagen, dass der Brunnen ihr den Weg versperrt hatte? Sie musste jetzt schon weg.
 

Der nächste Morgen kam schneller, als sie es erwartet hatte. Die Vögel fingen an zu zwitschern, was nur bedeutete, dass bald die Sonne aufgehen würde. Sie stand vor Sonnenaufgang auf und fing an, zu packen. Das Mädchen hatte noch immer Schmerzen. Ihre Rippen liessen sie kaum richtig atmen und protestierten mit heftigen Pulsierungen. Sie versuchte, so wenig Lärm wie möglich zu machen, damit Kaede, die auf der anderen Seite des Feuers schlief, noch ein bisschen länger ihre Ruhe hatte. Ihre gelbe Tasche war nun voll mit ihrem wenigen Besitztümern. Zahnbürste. Eine kleine, dünne Decke. Einpaar Kleidungsstücke. Ein Kamm. Ihre selbstgemachten Badesachen. Einpaar Bandagen und Medikamente. Und einpaar Fotos von ihrer Familie, welche sie ganz unten der Tasche versteckte. Sie richtete sich wieder auf und zog ihre eigene Miko-Hakama an. Für ihren gelben Rucksack musste sie sich am Rand des Holzbodens setzen und es so anziehen.

Sie lief zu Kaede und weckte sie sanft auf. „Kaede-Sama. Ich gehe.“, sagte sie mit einem sanften Lächeln.

„Nach hause?“, fragte Kaede müde.

Nach hause? Das hatte sie nicht mehr. Nickte aber als Antwort.
 

Als die Sonne aufging, stand sie am Brunnen. Begutachtete die mit Wurzeln zugewachsene Öffnung. Mit ihrer Verletzung würde es eine Ewigkeit dauern, bis sie es geöffnet hätte. Sie wollte es dennoch versuchen. Sie legte ihre Tasche ab und suchte nach einem scharfen Stein in der Umgebung. Sie war nach einer Weile des Suchens fündig und eilte damit wieder zum Brunnen. Sie setzte sich an den Rand des Brunnens, wo es noch keine Wurzeln gab und fing an, an den lästigen Teilen rum zu hacken.

„Huh, Kagome, so ganz allein?“, kam eine ihr wohl bekannte Stimme aus dem Wald. Sie richtete angsterfüllt ihr Blick in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört hatte.

„Zeig Dich! Naraku!“, schrie Kagome so laut, dass sich ihre Rippen mit Schmerzen wieder protestierten.

Der Wind hauchte ihr ins Gesicht und Naraku lief mit seinen Tentakeln im Rücken in ihre Richtung. Er machte nicht die Anstalten, sie an zu greifen und blieb 10 Schritte von ihr entfernt stehen. In diesem Moment verfluchte sie sich selber, weil sie Pfeil und Bogen in Kaedes Hütte vergessen hatte.

„Da bin ich, Kagome.“, sagte er mit einem Grinsen. Seine kleinen roten Augen hatten Kagomes Augen fixiert. Das Mädchen konnte darin den reinen Hass und Boshaftigkeit erkennen. Ausgerechnet jetzt waren Inuyasha und die anderen weit weg. Im Norden, um genau zu sein. Sie spürte nicht einmal mehr Kikyous Juwelensplitter, worauf sie ihre Hoffnungen hätte aufbauen können. Sie war vollkommen alleine.

„Nun?“, fragte Naraku mit einem noch breiteren Grinsen im Gesicht, „Wo ist denn dein Bogen und die dazu gehörigen Pfeile, Kagome? Oh, du bist verletzt?“

Er konnte deutlich sehen, dass Kagome Mühe hatte, zu atmen, was nicht an seiner Präsenz lag. „Naraku, das wirst du büssen!“, knirschte sie.

„Das bezweifle ich, Kagome. Inuyasha hat dich verlassen, ganz eindeutig. Du bist hier vollkommen alleine und auf dich selber gestellt. Das auch noch ohne jegliche Waffen. Er wird nicht für dich zurückkommen und dir helfen.“, sagte er und provozierte sie.

„Er hat mir nie gehört. Ich brauche seine Hilfe nicht!“, sagte sie und fixierte nun selber mit ihren Augen die von Naraku.

„Ich mache dir einen Vorschlag, Kagome.“, sagte Naraku mit einem fiesen breiten Grinsen im Gesicht.

„Ich bin nicht interessiert.“, unterbrach sie ihn, „Ich habe kein Interesse an deinen bösen Plänen!“

„Huh? Ich wollte dir nur sagen, ich verschone dein Leben, wenn du mir deine Juwelensplitter gibst.“, sagte er mit einem spöttischen Ton in seiner Stimme.

„Nein.“, antwortete Kagome gelassen, „Da musst du mich schon töten.“

„Meinetwegen.“, sagte er.

Eines der Tentakel auf Narakus Rücken wuchs heran und schwang sich plötzlich auf Kagome. Sie sprang hastig zur Seite und weg vom Brunnen. Sie landete hart auf dem Boden und rollte einmal durch um dann wieder auf den Beinen zu stehen. Die Reaktion, die ihr das Leben gerettet hatte, protestierte erneut mit einem heftigen Schmerz in der Brust. Sie ging wieder auf die Knie und krümmte sich vor Schmerz. Ihre Augen wurden vor Schmerzen zu schmalen Ritzen und ihre Zähne knirschend, als ihre Verletzung pulsierte und wie Hammerschläge gegen ihre Brust einschlug.

‚Nur über meine Leiche!’, dachte sie und fing an, in den Wald zu laufen. Mit schnellen und schwankenden Schritten.

„Kagome, du kannst mir nicht entkommen, selbst wenn du rennen würdest.“, kicherte Naraku erbost.

„Eher sterbe ich, als dass ich dir die Juwelensplitter überlasse!“, sagte Kagome und dachte daran, dass ihr Leben ohnehin keinen Sinn mehr hatte.

Naraku folgte ihr mit ebenso schnellen Schritten, wie Kagome sie vollbrachte. Sie konnte sein Grinsen deutlich vor ihr inneres Auge bringen, was sie nur wahnsinnig machte. Sie wünschte sich, wenigstens Pfeil und Bogen zu haben, und ihm wenigstens einmal den Schädel zum Platzen zu bringen.

Sie lief weiter und noch immer gefolgt von Naraku, der so langsam die Geduld verlor. Er hielt an und sah sie einen Moment lang an und schüttelte den Kopf. Erneut holte eines seiner Tentakel aus und schwang sich auf Kagome. Im letzten Moment warf sich Kagome erneut auf die Seite und rollte dieses Mal ein ganzes Stückchen, ehe sie sich nicht mehr bewegen konnte.

„Nun, Kagome. Noch irgendwelche letzten Worte?“, fragte Naraku siegessicher.

Kagome verlor vor Schmerz in diesem Moment das Bewusstsein und schlief auf dem Boden tief und fest.

„Huh? Dann nicht.“, sagte er und holte erneut mit seiner Tentakel aus, um es auf sie ein zu dreschen.

„Bakusaiga…“

Im letzten Moment schwang sich Naraku zurück und sah die zerstörte Linie zwischen sich und Kagome. Ein tiefer, schmaler Graben entstand durch die enorme Energie, die auf ihn zugepeitscht worden war.

„Sesshoumaru-Sama. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Du Dich hier aufhältst. Willst Du etwa das Mädchen beschützen?“, fragte er mit seinem Grinsen.

Sesshoumaru warf einen kurzen Blick auf das Mädchen, das mit dem Gesicht zu Boden gerichtet war und sah dann wieder Naraku an.

„Ich bin an ihr nicht interessiert.“, sagte er und holte mit Bakusaiga, seinem Katana, aus. „Nicht heute, Sesshoumaru-Sama.“, sagte Naraku und verschwand in seiner ominösen Wolke, gefolgt von einem Schwarm Saimyoshu.

Der Herr des Westens machte keine Anstalten, dem fliehenden Hanyou zu folgen. Er drehte sich um und ging in die Richtung, wo Rin und Jaken sich gemeinsam mit Ah-Un hinter einpaar Bäumen versteckt hielten. Das kleine Menschenkind rannte zu Sesshoumaru mit einem breiten Lächeln im Gesicht und tanze um ihn herum, bis ihr Blick auf das bewusstlose Mädchen fiel.

„Ah!“, sagte sie und rannte zu ihr herüber.

„Rin, wir gehen.“, sagte Sesshoumaru und sah ihr zu, wie sie Kagomes Haar zur Seite schob und ihr Gesicht freilegte.

„RIN! Hör auf die Zeit unseres Herrn zu verschwenden!“, kreischte Jaken.

„Aber das ist Kagome-Nee-Sama!“, stellte sie fest und ihre Augen füllten sich langsam mit Tränen, „Ist sie… tot?“

Jaken kam zu ihr und sah sich das Mädchen genauer an. „Nein, ist sie nicht. Ausserdem ist sie Inuyashas Weib. Er wird sich schon um sie kümmern.“, sagte der Gnom und packte am Arm des Mädchens, um sie zu Sesshoumaru zu bringen.

„Aber wir können sie doch nicht einfach so liegen lassen!“, fing Rin an zu weinen.

„Dann kümmere du dich um sie.“, schlug Sesshoumaru gleichgültig vor. Rin begann zu lächeln und löste sich von Jakens Griff. Sie eilte wieder zu Kagome und versuchte, sie auf zu heben. Nach mehreren Versuchen gab sie es auf und sah Sesshoumaru hilfeflehend an.

„Hol Ah-Un.“, sagte er nur.

„Ja! Gute Idee!“, die Sonne schien wieder in ihrem Gesicht und eilte zu dem zweiköpfigen Drachen, „Nun komm schon, Ah-Un!“
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Kagome stöhnte leise vor Schmerz und öffnete ihre Augen. Es war dunkel. Sie nahm das Geknister von Feuer wahr und versuchte, ihren Kopf in die Richtung zu drehen, wo das tanzende Licht des Feuers war. Sie war nicht alleine. Eine kleine Gestalt sass direkt zwischen ihr und dem Lagerfeuer. Anscheinend hatte niemand bemerkt, dass sie aufgewacht war.

„W… Wo bin… ich?“, stöhnte sie leise hervor, aber laut genug, dass die schwarze Gestalt vor ihr sich umdrehte und sich zu ihr herunterbeugte.

„Du bist wach, Nee-Sama?“, stellte Rin mit einem breiten Grinsen im Gesicht fest.

„Rin…Chan. Wie schön… dich zu…AGH!“, stöhnte sie hervor und beruhigte sich wieder, „sehen.“

Sie hielt ihre Rippen fest und versuchte das plötzlich besorgte Kind mit einem liebevollen Lächeln zu beruhigen.

„Hast du grosse Schmerzen? Jaken-Sama sucht nach einpaar Heilkräutern. Er meinte, das dürfte eine Weile dauern, bis er wieder zurück kommen würde.“, erklärte Rin, „Geht es dir auch gut?“

„Danke, Liebes.“, sagte sie mit einem Lächeln. Sie versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Und plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Sie richtete sich hastig auf und tastete auf ihrer Brust herum. Es war da. Das gläserne Gefäss mit den Juwelensplittern war noch da. Wieder wurde sie wegen ihrer hastigen Bewegung mit Schmerzen bestraft. Sie legte sich wieder hin und krümmte sich vor Leid zusammen.

„Weib.“, hörte sie eine tiefe Stimme sagen, „Hör auf dich zu bewegen!“

„Se… Sessho…maru…“, stöhnte sie hervor, „Was ist… geschehen? Wo ist…“

„Weg.“, antwortete er knapp und setzte sich auf die andere Seite des Feuers.

„Willkommen zurück, Sesshoumaru-Sama!“, freute sich Rin und begrüsste ihn mit einem warmen Lächeln.

Sesshoumaru ignorierte ihre glückliche Art, wie immer und nickte ihr nur entgegen. „Leg dich schlafen, Rin.“, sagte er knapp, woraufhin das kleine Mädchen seinem Befehl Folge leistete.

Es dauerte auch nicht lange, bis das Kind eingeschlafen war und er sich auch davon überzeugte, indem er ihrer flachen Atmung lauschte.

„Wo ist mein dummer Halbbruder?“, unterbrach er die Stille und sah nun Kagome mit seinen goldenen Augen durchdringend an.

„Norden.“

Sein Blick machte ihr klar, was seine nächste Frage war.

„Sie liessen mich zurück, weil ich verletzt bin.“, antwortete sie und setzte fort, „Danke. Ich schätze, du hast uns…ich meine mich, ein zweites Mal gerettet.“

„Nein. Deine Rettung war lediglich ein Nebeneffekt von dem, was ich tat.“, antwortete er kalt.

„Ich weiss.“, sagte sie und schloss ihre Augen, „Trotzdem danke.“
 

„Und du sagst, sie war schon wach?“, fragte Jaken an Rin gewandt.

Kagome machte ihre Augen auf und sah sich kurz um. Sie sah in Jakens Visage und Rins breit grinsendes Gesicht. „Siehst du, Jaken-Sama?“

Kagome vernahm jetzt, dass sie sich in einer Höhle befanden und darin die ganze Nacht verbracht hatten. Das Lagerfeuer war mittlerweile vollkommen erloschen. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass Sesshoumaru am Eingang der Höhle stand und nach draussen schaute.

„Kagome-Nee-Sama! Wie fühlst du dich?“, fragte das kleine Mädchen mit einem süssen Lächeln.

„Gut. Danke.“, sagte Kagome ebenfalls mit einem Lächeln und versuchte, sich auf zu heben, aber Jaken hielt sie zurück.

„Wenn du wieder gesund werden willst, darfst du dich nicht viel zu sehr bewegen. Ich schätze, dass du schon vorher diese Brüche hattest. Nach deinem gestrigen Kampf gegen Naraku sind diese schlimmer geworden.“, sagte ihr Jaken.

„Ich verstehe. Aber ich muss zurück.“, sagte sie traurig.

„Wohin?“, fragte Rin neugierig.

„Zum Brunnen. Nach… Nach hause.“, sagte Kagome.

„Brunnen? Nach hause? Kagome-Nee-Sama! Geht es dir auch wirklich gut?“, fragte sie erneut besorgt.

„Ja. Liebes. Ich danke euch allen.“, sagte Kagome und stand mühsam auf. Sie sichtete ihre Tasche auf der rechten Seite und ging zu ihrem Besitz herüber. Sie drehte es um und schlüpfte mit ihren Armen durch die Träger.

„Rin, darf ich dich…“

„Nein.“, antwortete Sesshoumaru an ihrer Stelle, „Rin, Jaken, wir gehen.“

„Aber…?“, Rin sah fragend zu Sesshoumaru der ihr einen Blick zuwarf, der sie zum Schweigen brachte. Sie senkte traurig ihr Haupt und ging mit einem traurigen Gesichtsausdruck neben Kagome vorbei zu ihrem Meister, dich gefolgt von Jaken.

„Warte, Rin.“, sagte Kagome und nahm erneut ihre Tasche ab. Sie sah neugierig zu Kagome und versuchte zu begreifen, was sie da tat.

„Was ist denn?“, fragte sie.

„Gleich hab ichs, Moment.“, sagte Kagome und nahm einen kleinen Lolli raus, „hier, das ist für dich.“

„Ja, toll!“, freute sie sich und nahm das Geschenk an sich, „Und was ist das?“

Kagome musste lachen. Sie nahm den kleinen Lolli wieder aus ihrer Hand und öffnete dessen Verpackung.

„Das ist ein Lolli. Diese runde, rosafarbene Kugel kannst du essen. Es ist eine Süssigkeit. Sehr beliebt bei den Kindern von da, wo ich herkomme.“, sagte Kagome und steckte den Lolli in Rins Mund, „Lass es einfach auf der Zunge zergehen.“

„Wo kommst du denn her, Nee-Sama?“, fragte Rin.

Sesshoumarus Interesse war geweckt. Der einzige Grund, warum er Rin nicht noch einmal aufgefordert hatte, ihm zu folgen, war, weil sie die Frau direkt gefragt hatte, woher sie kam. Sesshoumaru war nicht dumm, um nicht zu verstehen, dass sie nicht aus dieser Welt war.

„Aus der Zukunft.“, sagte Kagome wahrheitsgemäss.

„HAAAH!“, lachte Jaken und sah sie mit schmalen Augen an, „Sowas ist unmöglich! Vielleicht nicht unmöglich für Sesshoumaru-Sama, aber für eine gewöhnliche Menschenfrau wie du, IST das unmöglich!“

„Glaube, was du willst, Jaken.“, sagte Kagome und wandte sich wieder an Rin, um ihr lebe wohl zu sagen.

„Aus der Zukunft? Etwa ganz weit aus der Zukunft?“, fragte sie neugierig und leckte an ihrem Lolli herum.

„Fast 500 Jahre. Im Jahre 2010.“, antwortete sie ehrlich, „Hier bin ich der Zeit von etwa 1590 nach Christus.“

„Was soll das bedeuten, nach Christus?“, schnappte Jaken ein.

„Bitte zwing mich nicht, dir die Zeitberechnung bei zu bringen, Jaken, das ist eine sehr komplexe Sache.“, antwortete sie mit einem Seufzer.

„Zeitberechnung? So etwas gibt es?“, bohrte Rin weiter nach.

Kagome war sich bewusst, dass sich das Kind noch nicht von ihr trennen wollte.

„Wenn ich in meiner Zeit bin und irgendwann einmal wieder komme, bringe ich dir viele Bücher mit, wovon du sehr vieles lernen kannst. Quantenphysik, normale Physik, unser Sonnensystem, Chemie, Biologie, Technologie, Computer, Zeitberechnungen und so weiter und so fort.“, antwortete Kagome.

„Und was machen die Kinder von da, wo du herkommst?“, fragte sie weiter nach.

„Sie gehen zur Schule und lernen.“, antwortete sie und seufzte, „Ich müsste eigentlich auch zur Schule gehen. Müsste nächstes Jahr meinen Abschluss machen. Hätte vielleicht auch die Aufnahmeprüfungen für eine angesehene Universität gemacht und wäre vielleicht sogar aufgenommen worden, wäre ich nicht hier und würde einem verblödeten Hanyou nachjagen, der nichts Besseres zu tun hat, als einem das Leben zur Hölle zu machen.“

„WAS?! Mädchen gehen auch zur Schule und werden ausgebildet? Genauso wie die männlichen Schüler?!“, fragte Jaken entsetzt.

„Natürlich! In meiner Zeit, ist die Frau mit dem Mann gleichgestellt. Die Frau verdient bei derselben Arbeit genauso viel wie Mann.“, ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit, „Stell dir vor, Jaken, es gibt sogar Frauen, die ihre eigenen Geschäfte haben und über Männer dominieren. Sie haben das Sagen. Aber wie schon gesagt. Jeder ist gleich viel wert.“

„Wie sieht es mit Trennungen aus?“, fragte Jaken besorgt nach.

„Du meinst Scheidungen? Nun ja. Die Ehe hat an Heiligkeit verloren. Jeder heiratet und lässt sich auch ohne Grund vom Ehepartner scheiden. Auch bei der Auswahl des Lebenspartners ist die Frau frei und kann selber entscheiden, wen sie heiraten will und wen nicht. Und wenn jemand sie zu etwas zwingt, was sie nicht will, kommt diese Person ins Gefängnis, wegen Freiheitsberaubung.“, erklärte sie und setzte fort, „für eine laaange Zeit.“

„Emanzipation.“, sagte Sesshoumaru, der bisher schweigend zuhörte.

„Ganz recht.“, lächelte Kagome, umarmte Rin ganz sanft und ging nun alleine zum Ausgang der Höhle. Sie hielt an und drehte sich noch einmal zu ihnen um. Sie beugte sich vor und bedankte sich höflich für alles.

„Machts gut.“, sagte sie noch und lief schwankend los, bis sie wieder anhielt und sich noch mal zu ihnen umdrehte, „In welcher Richtung liegt eigentlich der Brunnen?“

Jaken deutete mit seinem Menschenkopfstab in die südliche Richtung von Kagome, die sich erneut bedankte und losging.

„Rin, Jaken, ihr wartet hier.“, sagte Sesshoumaru und folgte Kagome in Abstand.
 

„Ich hoffe, er bringt sie wieder zurück. Ich hab sie echt lieb.“, sagte sie zu Jaken.

„Vergiss es, du törichtes Gör. Sesshoumaru-Sama hat nicht die Zeit, sich um zwei Nervensägen zu kümmern!“, nervte Jaken.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sie stand wieder am Brunnen. Noch immer war er mit irgendwelchen Wurzeln zugewachsen. Sie begab sich wieder auf die Suche nach einem scharfen Stein und fand gleich in der Nähe des Brunnens denselben Stein, wie am gestrigen Tage. Wieder setzte sie sich an die freie Stelle des Brunnens und hackte an den Wurzeln nach. Plötzlich vernahm sie die Schritte von jemandem, der sich hinter ihr näherte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du mir folgen würdest, Sesshoumaru.“, sagte Kagome und hackte weiter auf den Wurzeln herum.

„Ich will mich davon überzeugen, ob du die Wahrheit gesagt hast.“, antwortete er.

„Dass ich aus der Zukunft komme?“, sie sah ihn jetzt an.

Der Tag war hell und schön. Für diese frühen Frühlingstage war es sogar viel zu warm. Als sie keine Antwort bekam, hackte sie weiter.

„Ich weiss nicht einmal, ob ich überhaupt wieder zurück kann.“, sagte sie. Sie hatte bisher immer gedacht, dass es Inuyasha oder die anderen sein würden, denen sie diese Situation erklären würde. Niemals aber Sesshoumaru. Er stand einfach da und sah ihr bei ihrem Tun zu.

„Der Brunnen hat mich zur Wahl gestellt, vor zwei Monaten.“, setzte sie fort, als er nichts sagte, „Entweder diese Welt, oder meine Welt.“

„Du hast dich für diese entschieden. Warum?“

„Weil ich Naraku töten wollte und zusammen mit Inuyasha und den anderen leben wollte.“, antwortete sie traurig.

„Naraku lebt und Inuyasha hat dich betrogen.“, stellte Sesshoumaru fest, in ihm war es schon fast ein Sieg zu sehen, dass dieses Menschendreck leidete.

„Ja.“, antwortete Kagome und setzte fort, „Jetzt will ich versuchen, zurück zu kehren, und nie wieder hier her zu kommen.“

Kagomes Brustkorb schmerzte erneut und sie liess es sein auf das zu gross geratene Unkraut ein zu dreschen. Sie ruhte sich für einen Moment lang aus, indem sie ihre Augen schloss und langsam atmete.

Der junge Herr des Westens lief neben ihr zum Brunnen und schaute durch die Wurzeln hindurch in die Tiefe. Er verschränkte dabei die Arme so, dass sie jeweils im Ärmel des anderen Armes waren. Sein Blick ging dann wieder zurück zu Kagome, die keine Reaktion von sich gab. In diesem Moment entschloss er sich, für sie den Weg des Brunnens frei zu machen, indem er nur einpaar Mal mit seinen Klauen über die Wurzeln schwang, die dann in ihre winzige Einzelteile verfielen.

Kagome öffnete müde die Augen und sah den freien Brunnen an.

„Oh.“, sagte sie nur und sah zu Sesshoumaru, der sie kalt aber mit Neugierde ansah, „Danke.“

Darauf bekam sie wie erwartet keine Antwort. Sie brachte sich in Stellung und sass am Rande des Brunnens und sah in die Tiefe. Ihre Hände strichen sanft über den Balken, auf dem sie sass und schloss ihre Augen. Normalerweise spürte sie die Energie des Brunnens, wenn sie den alten Holzrand des berührte und in ihre Zeit gehen wollte. Dieses Mal war es nicht da. Sie seufzte laut. „Es wird nicht klappen.“, prophezeite sie und beugte sich nach vorne und sah erneut in die dunkle Tiefe, „Holst du mich da bitte raus, wenn ich auf dem Grund aufschlage?“

„Nein.“

„Ja, diese Antwort habe ich erwartet. Lass mir aber wenigstens ein Seil oder etwas in der Art runter, Ja?“, bat sie ihn.

„Nein.“

„Ach komm schon. Sonst trau ich mich nicht runter.“, drohte sie ihm, woraufhin sie einen Blick mit erhobener Augenbraue erhielt.

„Ich stosse dich runter.“, drohte er zurück.

Sie musste lachen. „Ist ja gut, ist ja gut.“, lachte sie noch immer. Ihre Mine wurde zur traurigen Visage. Sie könnte sterben, wenn es schief gehen würde. Aber das spielte ja keine Rolle mehr. Mit ihren Armen stiess sie sich vom Balken weg in den Brunnen. Sesshoumaru trat in dem Moment näher und sah dem Mädchen zu, wie sie fiel. Ein Lichtstrahl kam plötzlich aus dem Grund des Brunnens und Kagome prallte dagegen.

„Autsch! Verdammt!“, hörte er sie fluchen.

Das Licht erlosch und Kagome lag stöhnend zusammengekrümmt auf dem Grund. Er sprang zu ihr herunter und begutachtete den Brunnen genauer. Das Licht hatte er sich nicht eingebildet, nun war da nichts mehr. Er sah zu dem Mädchen herunter und kniete sich neben ihr nieder.

„Du hast es nicht geschafft.“, bestätigte er ihr.

„Ja, das sehe ich.“

Die junge Frau erhielt nun das Interesse des Dai-Youkais, der sie am Arm packte und hochzog. Er schwang seinen rechten Arm um ihre Hüfte, um ihre Rippen nicht zu belasten, und sprang aus dem Brunnen. Kaum landete er auf dem Boden, setzte er sie wieder an den Rand des Brunnens. Er sah sie durchdringend an.

„Das Licht?“

„Der Weg zu mir nach hause.“, antwortete sie kurz.

„Dann hast du also die Wahrheit gesagt.“, stellte er fest. Er sah, dass sie schmerzerfüllt war und sich kaum noch aufrecht halten konnte.

„Ich kann… nie wieder… nach hause…“, flüsterte sie im traurigen Ton.

Sesshoumaru ignorierte ihre Worte und richtete seinen Kopf in die Höhe. Nach einer Weile mahnte er sie, sie solle dort bleiben, bis er zurück käme, ansonsten würde auf sie eine böse Strafe zukommen, auf die Kagome nicht wirklich scharf darauf war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2013-10-24T20:28:37+00:00 24.10.2013 22:28
super einstieg. méine interesse ist geweckt xD
Von:  Weissquell
2010-08-05T13:20:47+00:00 05.08.2010 15:20
So, dann werd ich mich auch mal bei dir ans Kommentieren machen :-)

Zunächstmal finde ich, dass dein Schreibstil gar nicht mal so schlecht ist. Die hast einen ruhigen Erzählstil; nicht zu hastig und nicht zu langatmig. Du kannst auch recht gut die Situationen und die Umgebung beschreiben.
Was ich nur anmerken möchte, bevor ich ins Detail gehe, ich finde die Kapitel etwas zu lang. Aus diesem Kapitel hätte man gut 2 machen können. Schließlich hat es mehrere abgeschlossene Szenen. Durch die Länge fällt das Kommentieren etwas schwer, weil man leicht Dinge vergessen kann, die man noch erwähnen wollte.

Außerdem muss ich gestehen, dass ich das Pairing SessxKago im Grunde nicht so besonders mag, deshalb breche ich vielleicht nicht in Begeisterungsstürme aus aber ich bemühe mich deine FF objektiv zu beurteilen. :-)

Zum Inhalt. Wie gesagt lässt du dir Zeit beim Handlungsaufbau, was ich gut finde, denn nichts finde ich schlimmer, als wenn die Standardpairings mit fadenscheidigen Gründen so schnell wie möglich auseinandergerissen werden um dem Neuen Platz zu machen, ohne Sinn für Dramaturgik und Dynamik. Das hast du eigentlich ganz gut gelöst (auch wenn es für meinen Geschmack doch ein wenig zu rasch ging).
Die Idee, dass Kagome vom Brunnen vor die Wahl gestellt wurde, wirkt ein wenig so, als suchte der Autor krampfhaft nach nem Grund, warum Kago nach der Trennung von Inu nicht einfach in ihre Zeit zurückkehrt. Aber ok, warum nicht. Kann ja vielleicht sein.
Zu den Charakteren muss ich sagen: Erstmal kann ich Kikyou nicht ausstehen und es versetzt mich in Rage wenn ich sehe, dass sich Inu ihr so dermaßen an den Hals schmeißt. Inu kommt hier ein bisschen sehr dämlich rüber. Ok, er kann sich nicht zwischen beiden entscheiden und er ist ein bisschen trottelig was Gefühle angeht, aber so blöd kann er doch nicht sein, dass er die zwei nicht auseinanderhalten kann und dann noch nicht mal einsieht, wie sehr sie das getroffen hat.
Ein wenig fies find ich auch, dass die anderen sich plötzlich immer mehr auf Kikyous Seite geschlagen haben. (Kann das Weib nicht ab!!!) Das sieht ihnen gar nicht ähnlich. Auch Kaede ist plötzlich nachtragend und schlägt sich auf die Seite ihrer Schwester. Das ganze wirkt ein bisschen konstruiert, um Kagome alleine losschicken zu können und sie letztlich Sessi in die Arme zu treiben.
Zu Sesshomaru. Er scheint erstaunlich viel Interesse an Kagome und ihrer Situation zu haben. Ein wenig überraschend find ich das schon. Aber ok.

Wie gesagt, dein Schreibstil ist eigentlich gar nicht so schlecht aber am Storyaufbau könntest du noch ein bischen feilen und die Charas sind ein kleines bisschen OOC, wobei ich finde, dass Kagome noch am besten rüber kommt. Sie hast du eigentlich ganz gut getroffen für diese Situation.

Ein paar Rechtschreibfehler sind mir noch aufgefallen. Z.B. <Wir machen und Sorgen, Kagome> "und" sollte wohl "uns" heißen. Und noch andere kleine Flüchtigkeitsfehler sind drin. Am besten du guckst noch mal genau drüber.

Abschließend möcht ich sagen: ich finde du hast durchaus Talent und wenn du weiter fleißig übst, dann wirst du dich immer mehr verbessern. Nur Mut! Übung macht den Meister.

Soweit erstmal von mir. Ich versuch mir demnächst auch noch die anderen Kapis anzugucken auch wenn sie sehr lang sind. (Ok, ich bin da nicht viel besser. Schreibe auch immer so lange Dinger *dumdidumdidum*)

L.G. Weissquell
Von:  NaBi07
2010-07-13T19:11:48+00:00 13.07.2010 21:11
*-* boah geil

ich liebe seshoumarou aber dank dir liebe ich ihn noch viel mehr XD

ich mochte das paaring kagomeXinuyasha noch nie und bin froh endlich mal jemanden gefunden zu haben, der meinen seshou gewählt hat!

ich finde deine geschichte witzig und sehr fesselnd

vorallem den hass auf kikyo kann ich gut nachvollziehen! (ich konnte die noch nie leiden)

bin echt mal gespannt was diese ziege so im schilde führt

aber vor allem bin ich gespannt wie sich die Beziehung zwischen kagome und seshoumarou entwickeln wird!

(kleiner Tipp: überarbeite mal deinen letzten Satz, da haste dich etwas in der formulierung und im satzbau vertan :D)

also bis zum nächsten kommi

hina
Von:  mel-ben
2010-07-11T14:55:20+00:00 11.07.2010 16:55
Hallo, tja ob Kagome wirklich die falsche Entscheidung getroffen hat? Vielleicht findet sie ja noch einen anderen Grund hier zu bleiben.
Schreib schnell weiter....

lg
mel
Von:  dormir
2010-07-09T16:46:55+00:00 09.07.2010 18:46
Super Kappi ^^

Mach schnell weiter !!!

PS. Bekomme ich eine Ens, wenn es weiter geht ???

Deine dormir
Von:  Shahla
2010-07-09T16:12:12+00:00 09.07.2010 18:12
Oi
Das ist klasse.
Du hast einen schönen Schreibstil ^^
Behalte den bei.
Und ein bisschen anders umschrieben, als andere.
Das find ich klasse.
Mach ja weiter so

HDGDL*Hana
Von:  01wolvslover
2010-07-09T15:19:59+00:00 09.07.2010 17:19
Du kannst echt klasse schreiben!
Ich finds voll fies das Inu Yasha Kagome mit Kikyo verwechselt, so´n Arschloch.
Aber die Idee is klasse.
Hoffe du machst bald weiter.^^
Von:  Pusteblume1991
2010-07-09T09:34:20+00:00 09.07.2010 11:34
Hey,
dein Schreibstil ist toll. XD
den Anfang fand ich schonmal sehr gut^^,
bin mal gespannt wie es mit denen weiter geht. =)

Lg Stella
Von:  DemonicSister
2010-07-09T05:30:26+00:00 09.07.2010 07:30
Du kannst gut Schreiben und Formulieren, gefällt mir. Bin gespannt, wies weitergeht.
lg


Zurück