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Für die Ewigkeit

... wenn sich alle Seiten des Lebens ändern
von

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Helpless

Ein kühler Windhauch wehte über die Gassen Tokyos. Das Knirschen der kahlen Bäume war nicht zu überhören. Erledigt lief Shin durch die Straßen, hoffte, dass er schnell Zuhause wäre, wo ihn die warme Wohnung schon erwartete. Nach einem langen Arbeitstag im Krankenhaus und eine endlose Diskussion mit seinem Chef, war der Karamellblonde geschafft. Wieso musste er ihn auch immer so hetzen? Mehr als zwei Hände hatte er nun mal nicht. Das Schlimme daran war auch noch, dass er nett und höflich zu ihm sein musste. Er hatte keine Lust, ein weiteres Mal nach neuer Arbeit zu suchen, außerdem hatte er sich als klares Ziel gewählt, dass er die Ausbildung zu Ende machen würde.
 

Frierend stand er nun vor seiner Haustür, kramte schnell den Schlüssel aus seiner Hosentasche und öffnete das Schloss, um in den Flur zu kommen. Danach betätigte er den Fahrstuhl und fuhr hoch zum 3. Stock, worauf seine sich Wohnung befand. Es war nur eine kleine 1 ½ Zimmerwohnung, mehr konnte sich Shin im Moment nicht leisten. Seine Eltern waren der Überzeugung, dass er auch ohne ihre Hilfe zurecht kommen würde und stellten ihm somit seiner eigenen Verantwortung und schmissen ihn sozusagen raus. Klar liebten sie ihn noch, doch sie wollten nicht mit ihm alt werden, er sollte sein eigenes Leben starten. Oben angekommen trat er in sein Apartment ein und entledigte sich seiner Jacke inklusive Schuhe und kickte sie beiseite.
 

Viel Ordnung hielt der junge Japaner nicht wirklich, Hauptsache er weiß, wo seine Sachen sind. Das war zumindest sein Gedanke dabei allen möglichen Zeugs zu verteilen, sei es die Gabel, die schon seit Wochen zwischen dem Sofakissen lag oder der Playstation Controller, der sich seinen Platz im Küchenschrank freihielt. Als erstes ging der Blonde unter die Dusche, wollte für einen Moment entspannen und ließ das Wasser an seinem Körper herabprasseln. Nachdem er sich anschließend die Haare wusch, trocknete er sie samt dem Körper ab, schlüpfte in seine Shorts und machte es sich in seinem Bett bequem. Nach so einem anstrengendem Tag wollte er nichts sehnenderes als sich erholen und auszuschlafen, denn er hatte morgen seinen heißgeliebten freien Tag. Dem ging er auch nach und öffnete davor das Fenster, um frische Luft hinein zulassen und fiel dann nach geraumer Zeit in einen festen Schlaf.
 

*~*
 

"Reno!", erklang eine etwas wütende Stimme und hallte in den großen Fluren. Weshalb rief ihn denn nun schon wieder jemand? Nie lassen sie sich bei ihm melden, riefen ihn nur, wenn sie etwas von ihm haben wollten. "Reno, kommst du jetzt mal endlich?!" Genervt trottete Letzterer in eines der vielen Schlafzimmer, wurde dann auch schon ungeduldig erwartet. "Was ist denn jetzt schon wieder los?", fragte er und schaute seinen Gegenüber an. "Sag mal, findest du das jetzt lustig?", stellte der pinkhaarige vor ihm eine Gegenfrage. Gespielt warf Reno einen Blick zur Seite, kräuselte seine Stirn und schob leicht seine gepiercte Unterlippe nach vorne. "Ich weiß nicht, wovon du redest...", stellte er nach ein paar Sekunden fest. "Ach, und jetzt tust du auch noch so, als wüsstest du von nichts, oder wie?", kam es ihm entgegen. "Nicht, dass ich wüsste Ko-Ki.", antwortete der Brünette und schaute fragend drein. "Und wie willst du dir dann das hier erklären?" Vor seinen Augen befand sich ein dickes, altes Buch, dessen Einband schon ein wenig auseinander fiel. "Das ist ein Buch. Darin kann man lesen. Wieso?", stellte er fest und sah Ko-Ki skeptisch an. "Es ist nicht irgendein Buch. Es ist DAS Buch! Ein Unikat aus dem Jahre 1286. Handgeschrieben! Und es fällt schon halb auseinander und ist bekrickelt mit fetten Tintenflecken!" "Huh?" Also damit hatte Reno nun wirklich nichts mit zutun. Punkt eins, er verzichtete auf Feder und Tinte, Punkt zwei, er interessierte sich auch gar nicht für die alten Lappen Ko-Kis.
 

Dieser beschuldigte natürlich wieder ihn, wen denn sonst? Ist ja nicht so, dass hier noch zwei andere Gestalten rumlaufen würden. Das war wieder typisch für Ko-Ki! Seine Bücher waren ihm heilig, schon fast so, als wären es seine Kinder. Seitdem Reno seine akuten Quietschattacken nicht mehr aushielt und damit die Beziehung zwischen den beiden beendet hatte, gab Ko-Ki ihm für jeden noch so kleinen, pingeligen Grund die Schuld. Sei es, dass er seine Lieblingsbücher nicht mehr fand, oder auch einfach die Tatsache, dass er einen schlechten Tag hatte und seine Haare nicht so wollten wie er es wollte. Mittlerweile musste sich Reno wohl damit abfinden, irgendwann wird er sich wohl noch beruhigen.
 

"Ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen, tut mir leid.", sagte der Brünette in einem charmanten Ton, drehte sich somit um, um die Sache abzuschließen und verließ das Haus. Das war doch einfach nicht mit ihm Auszuhalten. Ein wenig Jagen würde ihn wohl hoffentlich ablenken, denn um ehrlich zu sein, hatte er schon seit Tagen nicht mehr gesaugt, was sich schleunigst ändern sollte. Er wollte ja nicht so enden wie es immer von Anderen erzählt wird, und zwar in eine grausame Bestie. Dafür war sich Reno selbst zu schade.
 

Wenig später vernahm er auch schon einen verlockenden Duft in seiner Nase. Er roch süßlich und mild, so, wie das junge Blut eines jungem Mädchens. Das wäre jetzt genau das richtige für ihn. Konzentriert verfolgte er den Geruch, rannte dabei in Höchstgeschwindigkeit durch die leeren, aber dennoch hell beleuchteten Straßen, aufgrund der riesigen Reklametafeln, Tokyos. Gut, dass es Winter war, und somit kalt, denn wären hier die üblichen Menschenmassen, so würde er wohl nicht so schnell an sein Ziel kommen wie jetzt. Sein Geruchssinn führte ihn immer weiter in die Innenstadt, bis er anscheinend angekommen war. Er sprang mit einem kräftigen Satz hoch, kletterte durch das offenstehende Fenster.
 

Und dort lag sie, seine Beute. Doch leider zu seinem Irrtum kein Mädchen sondern ein junger Mann, gefangen in seinen tiefen Träumen. Reno leckte sich über die Lippen. Da hatte er aber jemand gutaussehendes ausgesucht. So schlafend sah er so süß und unschuldig aus, doch das riet ihm trotzdem nicht ab. Der Brünette konnte es schon kaum erwarten, endlich sein zartes Blut zu kosten und ihn bis auf den letzten Tropfen leer zusaugen. Vorsichtig schob er die Decke beiseite, die sich sein Opfer bis zur Nase hochgezogen hatte, warf die Haare ein wenig zur Seite, damit er mehr Spielraum hatte und bettete seinen Kopf in dessen Halsbeuge. Ungehemmt versank er seine spitzen Eckzähne in die weiche, sahneweiße Haut und entzog ihm sein lebenswichtiges Elexier.
 

*~*
 

Shin riss die Augen auf. Ein stechender Schmerz durchzog seinen Körper, speziell seinem Halsbereich. Seine Haut fühlte sich auf einmal kochend heiß an, fing an schmerzlich zu brennen. Im Dunkeln konnte er so gut wie nichts sehen, vernahm aber ein tiefschwarzes, glänzendes Augenpaar. Das alles machte ihm ziemliche Angst. Auf seine Haut legte sich eine Gänsehaut. Seine Muskeln verkrampften sich ruckartig, er spürte nur, dass aus ihm gesaugt wurde. Der Karamellblonde versuchte sich zu wehren, herum zustrampeln, sich dem fremden Geschöpf zu entreißen, was ihm aber kläglich misslang. Wer auch immer es war, er war eindeutig größer als er selbst, hielt ihm in einen festen Griff und drückte ihn zurück in die Matratze mit einer enormen Kraft. Der Schmerz wurde immer stärker und unerträglicher. Er keucht auf, schrie leidend. Seine Kräfte entflohen ihn, bis ihm schwindelig wurde und in eine barmherzige Ohnmacht fiel.
 

*~*
 

Er musste schleunigst etwas zu sich nehmen, sein Blutrausch konnte nicht mehr aufgehalten werden. Nun eierte er schon seit Stunden in der Stadt herum, konnte niemand entzückendes finden. Wie langweilig. Sie passten alle nicht in sein Beuteschema. Gedankenlos irrte er weiter, konnte doch nicht sein, dass niemand in der Lage war, seinen Durst zu stillen.

Plötzlich vernahm er einen bezaubernden Duft, folgte der Spur bist zum Haus und kletterte durchs Fenster, wo er erst einmal inne hielt.
 

*~*
 

Es schmeckte einfach atemberaubend und zerging direkt auf seiner Zunge. Er spürte, wie ein Teil des Blutes seine Mundränder zierten und anschließend hinunterfließen. Reno vernahm Körperwärme hinter sich. Er beendete sein Tun und drehte sich um. Die Beute könnte nun sowieso nicht mehr wegrennen. Geschockt betrachtete er seinen Gegenüber. "Ryouga, du hier?!", fragte er völlig perplex. "Das selbe könnte ich dich fragen.", war seine Aussage. Der etwas Kleinere bewegte sich mit langsamen Schritten auf seinen Mitbewohner zu, drückte ihn herzlos zur Seite und musterte das Opfer. "Schlechten Geschmack hattest du noch nie, Reno...", hauchte er in den kalten Raum. Völlig aufgebraust starrte Letzterer Ryouga an. Erst unaufgefordert auftauchen und dann auch noch die Beute wegnehmen. "Finger weg von ihm, er gehört mir!", rief er ihm entgegen, rammte ihn mit all seiner Kraft zur Seite.
 

"Was fällt es dir ein, in meinem Weg zu stehen?!", brüllte er wütend, stand vom Boden auf. "Währest du nicht gekommen, so würde ich dir doch auch nicht im Weg stehen, also verpiss dich!", fauchte Reno ihm entgegen. "Oh, da wird aber jemand wütend. Nimmt man ihm sein Spielzeug einfach weg? Das tut mir aber schrecklich leid..." Noch wütender als jetzt schon sprang er an den Hals des Dunkelblonden, kratzte ihn mit seinen Krallen den Rücken auf. Ein schmerzerfüllter Ruf entwich Ryougas Kehle. Aggressiv packte er seinen Gegenüber, krallte sich in seine Schultern und biss ihn schließlich in sein Schlüsselbein, welches auch sofort begann zu bluten. Als wäre er in Rage, stürzte sich der Größere auf den Blonden, fuhr ihn einmal durch sein Gesicht, wollte um alle Mittel verhindern, dass er ihm seinen Besitz entriss. Ryouga fasste sich an sein Gesicht. Hatte dieser Wicht ihm etwa gerade durch sein hübsches Gesicht gekratzt?! Der könnte noch etwas erleben! Reno hingegen nutzte die Tatsache, dass sein Gegenüber einen Moment nur mit sich selbst beschäftigt war, packte ihn und schleuderte ihn in Richtung Fenster, welches zerbrach und Ryouga in die Leere fiel. Mit einem triumphierenden Grinsen wendete er sich wieder seinem Opfer.
 

*~*
 

Langsam aber sicher kam er wieder zu sich. Das, was er im Augenblick aufnahm, war, dass anscheinend noch jemand dazugekommen war und durch sein Fenster fiel. Wer waren bloß diese Leute?! Ein Keuchen entwich ihm durch seine Kehle, die Schmerzen wurden nicht besser. Vorsichtig fasste er sich an seinen Hals, konnte das warme Blut spüren, sowie seinen leichten Schorf, der sich mittlerweile um die offene Wunde bildete. Shin packte seinen Mut. Er musste wissen, was diese Fremden hier wollten. Leise räusperte er sich. "Wer bist du? Und was machst du hier in meiner Wohnung?", fragte er kleinlaut, hoffte auf eine Antwort.
 

Er vernahm eine Stimme, schaute den Liegenden an. "Namen spielen keine Rolle.", meinte er bloß trocken. Shin runzelte die Stirn. "Und was soll das hier alles?!", fragte er ein zweites Mal, hoffte nun auf eine originellere Antwort. Reno seufzte. "Ich bin hier um dir dein Leben zu nehmen, du Vollpfosten." Die Gesichtszüge des Blonden entgleisten. Allmählich ließ sich die Sonne zeigen, die ersten kleinen Sonnenstrahlen durchzogen ihre Bahnen durch sein Zimmer. Nun konnte auch er etwas erkennen. Er sah, wie sein Fenster durchbrochen war, einzelne Glasscherben auf dem Boden lagen, genauso wie Teile der Möbel, die aus irgendeinem Grund zerschmettert wurden, und einen wunderschönen jungen Mann, dessen braunes Haar in der Sonne schimmerte. Der Anblick faszinierte ihn so sehr, dass er nun gar nicht mehr daran zurückdachte, dass er ihn eigentlich töten wollte. "Was glotzt du so?", kam es patzig von ihm. Warum hatte der Kleine denn bloß keine Angst vor ihm?
 

Das gefiel Reno gar nicht. Man sollte sich doch als Mensch fürchten! Mit eleganten Schritten ging er auf sein Opfer zu, strich mit einem Finger seinen Nacken entlang und lächelte verführerisch, sodass seine Eckzähne zum Vorschein kamen. Endlich war Shin wieder im Hier und Jetzt. Solche Zähne konnten nicht normal sein, und die Einstiche an seinem Hals konnten ja wohl kaum von alleine entstehen. Ein wenig verunsichert schaute er dem Brünetten in sein Gesicht, konnte seine blasse Haut wahrnehmen. Einen Moment lang hatte er an sich selbst gezweifelt, wollte tatsächlich in Vermutung kommen, dass sein hübscher Gegenüber ein Vampir wäre. Suspekt schüttelte er den Kopf. Solche Wesen gab es nur in Fabeln und Horrorfilmen. Vorsichtig, um auf Nummer sicher zu gehen, schluckte der Blonde. "Was wirst du nun machen?", fragte er mit zerbrechlicher Stimme. "Das wirst du schon sehen..", antwortete Reno mit verruchter Stimme, packte Shin am Handgelenk, zerrte ihn an sich und verschwand mit ihm in der Morgendämmerung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  ScReW_Jin
2010-07-06T09:57:37+00:00 06.07.2010 11:57
total toll geschrieben
ich mags ^___^

bin mal gespannt wie es weiter geht

freu mich schon auf neues kapi^^
Von:  Haidogirl
2010-07-04T21:18:23+00:00 04.07.2010 23:18
Endlich dichtet mal jemand die Geschichte um! *high5*
Find ich echt gut! Bitte schnell mehr davon *o*

Böser Ryoga! Gut dass Reno ihn rausgeschmissen hat! Der soll Shin-chan bloß in Ruhe lassen XD Der gehört zu Reno! XD
Von:  Rui
2010-07-03T08:13:55+00:00 03.07.2010 10:13
Ich find die FF wirklich toll <3
Aber...du hast geschrieben Fabeln XD Fabeln sind geschichten wo tiere sprechen soweit ich weiß ^^

Aber sonst ganz cool^^

Freu mich aufs nächste Kappi
Von:  Baka-San
2010-07-02T20:45:30+00:00 02.07.2010 22:45
awww *_____* ich finds toll xDD
ich bin mal gespannd was alles kommen wird x3


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