Abschied
Requiem an meinen Kater
Am Sonntag dem 20.06.2010 um 11 Uhr starb mein Kater. Plötzlich, unerwartet... Er wurde von einem Auto erfasst, über dieses geworfen und schlug auf der Straße auf.
Ich hörte den Knall, war kaum fünf Meter entfernt. Dann hörte ich das Klingeln seiner Katzenglocke... Ich sah wie er über das Auto flog und auf der Straße aufschlug... Er schlug noch mit den Hinterläufen aus, als wolle er immer noch weglaufen vor dem, was passiert war. Ich dachte: Er bewegt sich noch, das ist doch ein gutes Zeichen? Aber als ich mich über ihn beugte sah ich, sein Blick war leer, er war schon tot. Ich nahm ihn hoch, er knurrte, aber das war nur die Luft, die aus seinen Lungen entwich... "Ich weiß, mein Süßer, komm weg hier..."
In meinem Arm hörte er auf zu treten, erschlaffte...
Ich schrie!
Ich zitterte!
Ich konnte es nicht begreifen!
Er blutete so schlimm aus der Nase, ich konnte ihm die Augen nicht zudrücken, sie blieben nicht zu...
Ich legte ihn dann in meine Dusche, er blutete so schlimm...
Streichelte ihn, schrie... "WARUM???"
Küsste sein Ohr... Seine Pfoten...
Ich rief meinen Freund an, er müsse sofort kommen, Strolchie ist tot! Strolchie ist TOT!!! Meine Katze ist tot... Tot...
Ich wickelte seinen schlaffen Leib in seine Fleezedecke, er liebte Fleeze... Wir fuhren zu meinem Mum, sie hat einen Garten, ich nicht. Ich legte ihn in den Karton, den meine Mum bereithielt, mein Freund hob das Grab aus. Als er fertig war, öffnete ich den Karton, zog die Decke beiseite, bis ich ihn noch mal sehen konnte. Ich legte ihm einen kleinen Strauß Vergissmeinicht in die Arme, die wuchsen da und ich dachte, das passt doch? Ich werde dich nie vergessen...
Dann deckte ich ihn wieder zu, legte den Karton in das Grab und schaufelte Erde über ihn... Soweit ich konnte, mein Freund übernahm den Rest.
Er war schnell tot.
Ich konnte verhindern, daß er noch mal überrollt würde.
Ich muss ihn nicht suchen.
Ich muss mir keine Sorgen machen, wo er ist.
Ich muss die Suche nicht irgendwann aufgeben.
Er liegt nicht in irgendeinem Graben und schimmelt vor sich hin, aufgefressen von Ameisen und Fliegenlarven...
Ich konnte Abschied nehmen.
Ich konnte ihn beerdigen.
Ich musste nicht entscheiden, ob ich versuche ihn zu retten oder ob er nicht zu retten war.
Er hat sich nicht gequält.
Er war so ein hübscher, eine Mischung aus einer Ocicat und einer Hauskatze, Er hatte so helle Pfoten, die hellen Augenummalung... Der Schmetterling in seinem Gesicht, Der wunderschön gefleckte Bauch...
Er war so lieb, treu, verschmust, immer auf Hautkontackt aus. Eingekuschelt, Nase an Nase... Wie oft sind wir eingeschlafen, Stirn an Stirn, seine Pfote auf meiner Nase oder meiner Wange...
Ich habe keine Minute mit ihm verschwendet.
Er liebte den Schnee, spielte mit den Kindern im Schnee. Er ging gerne mit uns spazieren, bis zum Strand runter, wenn nicht zu viele Leute unterwegs waren. Wir haben oft diskutiert, die Katze und ich. Über´s Futter, Übers raus wollen... Er gab immer eine Antwort. Er konnte so schön singen. Und wenn man ins Wohnzimmer kam und erlag auf dem Sofa, dann guckte er einen an und begrüßte denjenigen mit einem hohen "Mraurau!"
Er war von Edler Haltung, ein König. Und so schritt er auch durch sein Revier, er war der hübscheste, der edelste, der König. Selbst, als er seine Forderpfote verletzt hatte und nur auf drei Beinen hoppste, er tat dies mit königlicher Haltung.
Nun ist er fort.
Für immer.
Er kommt nie mehr nach Hause.
Nie mehr.
Er war erst 13 Monate alt...
Davon war er 10 Monate ein wichtiger Teil unserer Familie.
Er hinterlässt ein Loch.
Eine tiefe Wunde...
Ich werde dich nie vergessen, mein Hübscher... ;_;
