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Reise in die Ewigkeit

von

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5. Vater und Sohn

Hallo Leute,
 

pünktlich zum Wochenende gibt's das nächste Kapitel. - Wir hoffen, es gefällt euch. - Wenn ja: steigert unser Selbstwertgefühl ein wenig ;o)
 

Viel Spaß beim Lesen und ein schönes Wochenende.
 

Liebe Grüße

Rockbar & Marléén
 

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Rodrigo saß in seinem Auto. Er benötigte noch ein wenig Zeit, um sich von dem gerade Geschehenen zu erholen und um zu realisieren, was das gerade zu bedeuten gehabt hatte. Er wusste, Dirk tat solche Dinge um zu provozieren, um sich von der Masse abzuheben, einfach um anders als alle anderen zu sein. Doch Rod war nicht Jan, er konnte mit so etwas nicht umgehen, aus diesem Grunde hielt er sich auch immer zurück, wenn seine beiden Bandkollegen ihre Bühnenhomosexualität auslebten.
 

Es vergingen 15 Minuten, ehe er sich dazu in der Lage fühlte, die lange Fahrt Hamburg-Berlin anzutreten. Er schaltete das Radio an. Guns'n'Roses, Sweet Child O' Mine. Genau das Richtige um den Kopf freizubekommen... Er entspannte sich zunehmend und dachte nun nur noch über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nach. Und ehe er es sich versah, befand er sich auch schon in Berlin. - Die Stunden waren wirklich wie im Flug vergangen.
 

Routiniert lenkte er seinen schwarzen BMW in die viel zu enge Parklücke vor seinem Haus. Ein kurzer Blick nach oben ließ ihn kurz innehalten. Die Rollläden von Manuéls Zimmer waren heruntergelassen. Ein weiterer Blick auf die Uhr. Gerade mal 16:00 Uhr. Seinem Sohn schien es wirklich nicht besonders gut zu gehen. Spätestens jetzt war er Jan dankbar dafür, dass er ihn so lange bequatscht hatte bis er zugestimmt hatte, zurück nach Berlin zu fahren um sich um Manuél zu kümmern. Er beeilte sich die Straße zu überqueren und seine Wohnung zu betreten. Noch bevor er Schuhe und Jacke auszog, sputete er den Flur entlang und betrat Manuéls Zimmer. Der Raum war kühl und dunkel.
 

„Manuél?“ Rodrigo erhielt keine Reaktion. Sein Sohn schlief tief und fest. Er lief durch das Zimmer und betrachtete seinen Sohn. Er sah blass aus. Die Stirn war von Schweiß benetzt. Sein Hals war geschwollen. Besorgt setzte er sich auf die Matratze neben den Schlafenden. Mit der Handinnenfläche wischte er dem Schlafenden den Schweiß von der Stirn. Er war kalt. Durch die Berührung wachte der Minderjährige auf. „Hey Kurzer, wie geht es dir?“, flüsterte Rodrigo. „Ich bin müde“ war die zaghafte Antwort. „Möchtest du etwas essen? Oder trinken?“ Manuél schüttelte nur den Kopf. „Ich möchte einfach nur schlafen, Rod.“ Dieser nickte verstehend. „Dann schlaf noch ein bisschen. Ich sehe nochmal nach dir, wenn das Abendessen fertig ist, in Ordnung?“ Manuél nickte und vergrub seinen Kopf wieder unter der Bettdecke. Rodrigo warf seinem Sohn noch einen besorgten Blick zu, ehe er das Zimmer wieder verließ.
 

Nachdem er eine Weile einfach nur herumgesessen und sich Gedanken über alle möglichen Dinge gemacht hatte, klingelte das Telefon. Sicherlich Jan, der sich nach Manuél erkundigen wollte. Doch als er den Anruf beantwortete, überraschte ihn Dirks Stimme. Er war es, der anrief und sich nach Manuéls Wohlbefinden erkundigte. Er bot sogar an, vorbeizukommen und Rodrigo beim Gesundpflegen des Kranken zu helfen. Doch Rodrigo lehnte dankend ab. Er würde es schon alleine schaffen, sich um seinen kranken Sohn zu kümmern. Schließlich war das nicht das erste Mal. Er war schließlich Vater und Mutter in einer Person. Auf Dirk, der sich nur sporadisch um Nathan-Gene kümmerte, konnte er gut und gerne verzichten. Seit wann war er überhaupt so interessiert am Wohlbefinden seines Sohnes? Davon einmal ganz abgesehen wusste er gar nicht, wie er sich Dirk nach diesem Kuss gegenüber verhalten sollte...
 

Nachdem er sich noch eine ganze Weile lang darüber den Kopf zerbrochen hatte, beschloss er, dass es jetzt ohnehin keinen Sinn machte, sich weiterhin Gedanken darüber zu machen, und begab sich in die Küche um das Abendessen für sich und seinen kranken Sohn zuzubereiten. Eine Nudelsuppe müsste reichen. Manuél würde sowieso wenig Appetit haben und auf ein großes, umständliches Menü hatte der Chilene keine Lust.
 

Als er das zweite Mal an diesem Tag das Zimmer seines Sohnes betrat, schaltete er das Licht ein. Manuél schlief noch immer. Er stellte den Teller mit Essen auf dem Nachttisch ab, öffnete die Rollläden und riss das Fenster auf. Ein wenig frische Luft täte dem Jüngeren sicher gut. „Manuél? Essen ist fertig“, verkündete der Chilene, während er seinen Sohn sanft wachrüttelte. „Danke. Aber eigentlich hab ich keinen Hunger“, antwortete der soeben Erwachte. „Iss wenigstens ein bisschen was. Sonst wird das mit dem Gesundwerden ganz sicher nichts“, forderte Rodrigo bestimmt. Schwerfällig setzte sich der Junge in seinem Bett auf. „Hast du dich gestoßen?“ Fragend sah Manuél seinen Vater an. „Der blaue Fleck“, erläuterte Rodrigo und deutete mit dem Finger auf Manuéls Oberarm. Der hob nur die Schultern. "Keine Ahnung, vielleicht unbewusst“, winkte Manuél ab.
 

Schließlich konnte Rodrigo den Kranken doch noch zum Essen animieren. Mit Adleraugen beobachtete er ihn, bis auch der letzte Löffel heruntergeschluckt wurde. Erst dann begann er wieder zu sprechen. „Und? Was genau hat der Arzt gesagt?“ - „Warum bist du eigentlich schon wieder da? Wolltest du nicht erst am Donnerstag wiederkommen?“ - „Ja, aber ich wollte dich so nicht alleine lassen.“ - „Seit wann bist du denn so fürsorglich? Du bist doch sonst nicht so“, erwiderte der Junge forscher als gewollt. „Soll ich wieder fahren? Ich mache mir eben Sorgen um dich, schließlich bist du mein Sohn.“ Verletzt sah der Bassist seinem Sohn in die ebenfalls braunen Augen. „Also... Was hat der Arzt gesagt?“, lenkte er das Thema wieder zurück zum Ausgangspunkt, als er keine Reaktion erhielt. „Gar nichts. Er hat mir Blut abgenommen, für ein Blutbild. Morgen hätte er die Ergebnisse, dann soll ich hin um die zu besprechen. Ich vermute mal, dass mich die Grippe erwischt hat. Ich hätte auf Jan hören und mich impfen lassen sollen“, lachte Manuél.
 

Rodrigo nickte. „Soll ich morgen mit zum Arzt oder schaffst du es alleine?“ Manuél schüttelte den Kopf. „Bitte, Rod. Aus dem Alter bin ich doch schon lange raus. Außerdem bist du doch schon nicht mehr mit mir zum Arzt, seit ich zwölf bin“, neckte Manuél. Er ahnte nicht, wie sehr er seinen Vater damit verletzt hatte. „Ich dachte eben in dem Alter macht man so etwas lieber alleine“, murmelte er, stand auf und verließ den Raum. Als er Manuél den Rücken zugewandt hatte, fügte er noch an: „Ich hab noch ein bisschen zu tun. Ruf mich, wenn du mich brauchst. Ansonsten wünsche ich dir noch eine gute Nacht.“
 

Als er die Zimmertür geschlossen hatte, lehnte er sich gegen die Wand und atmete tief durch. „Miserabler Vater!“, flüsterte er zu sich selbst, als er sich eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel wischte. Drinnen lehnte sich Manuél an das Kopfstück seines Bettes. „Miserabler Sohn!“, flüsterte er zu sich selbst. Es war nicht seine Absicht, seinen Vater jedes Mal zu verletzen. Weshalb sie immer wieder aneinander gerieten, wusste wohl keiner von beiden so genau...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-07-13T02:15:38+00:00 13.07.2010 04:15
Sorry diesmal ein wenig spät ^.^'
Aber auch wieder ein schönes Kapi.
das ende ist ja ein wenig traurig >.<
ich hoffe die beiden kriegen das noch hin >.>
ich bin gespannt ^.^


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