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Personal Paradise -dead soldiers-

die Gefallenen
von

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1. Szene

1. Szene
 

„Ich hasse diese Gangs. Warum müssen wir uns tätowieren lassen, um jemand zu sein? Zitat aus Personal Peradise von Anna Bröhmer s. 72
 


 

Trotz des grauenvollen Gefühles, das langsam aus seiner Magengegend empor kroch und sich auf seine Stimmbänder legte, rief der schwarzhaarige Junge mit kräftiger Stimme einen Namen.

Noch bevor die letzte Silbe seine Lippen verlassen hatte waren die Augen von Andy Ramirez in einem Blick starr auf ihn gerichtet. Ein Blick, der einem das Blut in den Adern erstarren lies. Durch sein blutverschmierte Gesicht und das schräge Grinsen, welches einem Verrückten glich, wurde die bedrohliche Wirkung des grün Haarigen noch verstärkt. Andy war sich seines Ausdrucks durchaus bewusst, denn der Schwarzhaarige gelang es nicht seine Gesichtszüge völlig unter Kontrolle zu halten.

„Wer?“, fragte Andy in der kältesten Tonlage, mit der er je gesprochen hatte, doch diesmal konnte der Andere jegliche Emotion aus seinem Gesicht bannen.

Nach einer Sekunde des Schweigens öffnete er seinen Mund: „Phil. Ich wollte dich Willkommen heißen.“

Keine Frage, sondern ein genervtes Augenbrauen hochziehen des Halbspaniers veranlasste dazu Phil weiter zu reden.

„Ich heiße dich Willkommen, bei denen, die nicht mehr dazugehören, bei denen die nicht mehr in das System passen. Willkommen bei den Gefallen.“

„Was ist das denn für ein Scheiß?“ Nicht die sarkastische Frage lies Phil einen Schritt zurück weichen, es war die Kühle, die sein Bein wie von alleine bewegte. Andys schiefes Grinsen wurde bei dieser Reaktion noch breiter. Es gefiel ihm, dass dieser Phil Angst vor ihm hatte.

„Es ist kein Wunder, dass du noch nichts von uns gehört hast, da wir schon seit einiger Zeit im Untergrund existieren. Wir sind eine neue Gang und unsere Mitglieder sind die, die aus den bereits entstehenden Gangs ausgeschlossen wurden oder jenen, die gar nicht erst erwünscht waren.“

Phil merkte, dass er nun doch Andys Interesse geweckt hatte, da er ihn sonst sicherlich unterbrochen oder sich wortlos verabschiedet hätte, doch stattdessen waren seine durchdringenden Augen konzentriert auf Phil gerichtet.

„Unser Ziel ist es, dieses System zu durchbrechen, doch dafür fehlen uns Leute wie du.“, fuhr Phil mit kräftiger Stimmlage fort. „Wenn du dich den Gefallen anschließen möchtest, dann solltest du zu dem besetzten Haus in der Westside kommen. Dort befindet sich unser Hauptsitz. Frage nach July oder mir.“

Kurz wartete er auf eine Antwort von Andy, doch da dieser ihn nur ansah gab Phil sein warten auf und drehte sich langsam von ihm weg. Ohne ein weiteres Wort ging er aus der Gasse hinaus und begab sich auf den Weg zu dem Hauptquartier der Gefallenen.

Es entging ihm nicht, dass Andy ihm folgte.

Andy lies sich zwei Tage Zeit, bevor er sich dazu entschloss in das sogenannte Hauptquartier zu gehen. Obwohl er gewusst hatte, wo sich das besetzte Haus befand war er Phil gefolgt. Er war sich bis vor einigen Minuten noch unschlüssig darüber gewesen, ob er sich weiter mit den Gefallenen beschäftigten sollte oder ob er das ganze als wirres Gerede eines komischen Jungen mit Klappe über dem rechten Auge ansehen sollte.

Ihm missfiel die Art, mit der Phil in geradezu aufgefordert hatte, zu dieser Gruppe zu stoßen, denn er, Andy Ramirez, lies sich nicht einfach von anderen herumkommandieren. Aber die Tatsache, dass sich die Gefallenen mit dem Sturz des vorherrschenden System, und somit auch mit dem Tod der momentanen Gangleader, beschäftigten, lies ihn die Situation unter einem anderen Licht sehen.

Durch geschicktes Handeln und Manipulieren seiner Mitmenschen könnte er leicht ein Chaos auslösen und mehr als Verwirrung brauchte er nicht um die Kontrolle über die gesamte Stadt an sich zu reißen. Mit großer Sicherheit würde er ein paar Jungen von seinen Zielen überzeugen können und somit könnte er auch mit weiterer Unterstürzung rechnen.

Völlig in seinen Gedanken versunken, die um die Herrschaft über die Stadt und vielleicht sogar über die ganze Welt kreisten, zuckte er fast unmerklich zusammen, als ein Mädchen, das schwarze lange toupierte Haare hatte, mit großen Schritten an ihm vorbei lief.

„Caramba...“, entfuhr es ihm mit leiser Stimme, als er das viel zu kurze schwarze Kleid des Mädchens betrachtet. Langsam glitt sein Blick ihren Rücken hinunter und blieb bei ihrem Gesäß und ihren langen Beinen hängen.

Obwohl Andy diese Wort leise entfahren war, schien das Mädchen doch etwas mitbekommen zu haben, da sie ihm einen prüfenden Blick über die Schulter zu warf. Ohne stehen zu bleiben schienen ihre dunkel umrandeten helllila Augen ihn abzutasten. Noch nie war Andy mit einem solchen Blick durchbohrt worden. Vielleicht bildete er es sich nur ein, doch kurz bevor sich das Gesicht des Mädchens wieder nach vorne wandte schienen sich ihre Lippen zu einem leichten grinsen zu formen.

Es kostet dem Halbspanier viel Selbstbeherrschung seinen Unterkiefer nicht herunter klappen zu lassen.

Nun, da es anscheint so gut aussehende Mädchen bei den Gefallenen gab, fiel es Andy leichter das stark beschädigte Haus zu betreten. Er landete in einer großen, dreckigen Eingangshalle. Kurz sah er sich noch einmal um, da er hoffte noch einen Blick auf das Mädchen werfen zu können, doch sie war wie vom Erdboden verschluckt. Stattdessen entdecke er den Jungen mit der Augenklappe.

„Hast du dich also doch entschieden zu uns zu kommen?“, fragte Phil mit seiner dunklen Stimme und trat auf ihn zu. Er hob kurz die Hand, doch lies sie sofort wieder sinken, als er Andys Gesichtsausdruck bemerkte.

„July?“, rief Phil schließlich und drehte sich von Andy weg. Seine Stimme halte von den Wänden der großen leeren Halle wieder. Andys Augen verengten sich. Phil hatte zu laut gerufen und damit seine sensiblen Nerven stark beansprucht.

„Komm du doch her.“, maulte eine ebenso laute Stimme zurück. Phil verdrehte sein freies Auge, lief aber dennoch auf die Treppe zu. Andy verweilte jedoch an seinem Standort.

„Willst du nicht mitkommen?“, fragte Phil und drehte seinen Kopf zu Andy. „Ich dachte, du wolltest und beitreten?“

Andy sah ihn genervt an, schlurfte dann aber doch zu ihm. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass Phil ihn so herum scheuchte und wenn er dieses Mädchen vorhin nicht gesehen hätte, dann hätte er diesem Phil schon seine Meinung gesagt.

„Sieht ja echt super aus.“, stellte Andy ironisch fest, als er mit Phil zusammen durch einen Gang lief.

„Was hast du denn von einem besetzten Haus erwartet?“, fragte Phil ohne ihn eines Blickes zu würdigen.

Der Grünhaarige sah sich um. An jeder Wohnungstür stand ein, mit Spraydosen aufgesprühter, Name, an einigen hing ein Foto. Plötzlich blieb Phil stehen und klopfte an einer Tür an.

„Ja...“, rief jemand mit kräftiger Stimme aus dem Raum und öffnete die Tür.

Auf den ersten Blick hätte Andy July für einen Jungen gehalten, doch bei genaueren hinsehen fielen ihm die leichten weiblichen Rundungen, die jedoch gut durch die weite Kleidung kaschiert wurden, auf.

„Ach, ist er doch gekommen?“, fragte July, mit einer für ein Mädchen recht tiefen Stimme, Phil.

„Nein.“, antworte Andy. Nun war seine Geduld am Ende. Erst kommandierte man ihn hierher, dann überging man ihn zu allem Überfluss auch noch.

„Warum bist du hier?“, fragte July nun Andy und sah ihn abschätzend an.

„Weil hier eine heiße Chica reingegangen ist.“

An Julys Hals begann eine kleine Ader zu pulsieren. Für einen Neuen nahm sich Andy viel heraus, doch sie war sich bewusst, wie wichtig es war, dass Andy ihrer Gang beitrat. Aus diesem Grund versuchte sie ihren Zorn zu verbergen und sagte mit kontrollierter Stimme: „Nun ja, wenigstens bist du hier. Phil wird dir schon erzählt haben was unser Ziel ist. Nun stellt sich mir allerdings die Frage ob man dir vertrauen kann, oder ob du hier bist um deine eigenen Ziele zu verfolgen.“

Andy fühlte sich nicht ertappt und seine Mine lies dementsprechend keine Schlüsse auf seine eigentlich Ziele zu. Dies fiel July auch nach eine Minute auf. Sie wandte sich an Phil.

„Ist Flo da?“

Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das bitte wissen.“, fragte er mit er leicht pikiert.

„Sonst weißt du doch auch immer alles was mit ihr zu tun hat.“, fügte July als Erklärung hinzu, während sie ihr Handy aus der Tasche zog und nach Flos Nummer suchte.

Während dessen hatte sich Andy an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen. Das Verhalten der beiden hatte ihn stark enttäuscht. Er war sich sicher, dass er in wenigen Minuten gehen würde, doch zu seinem eigenem Glück war er noch geblieben.

Aus dem benachbarten Raum schepperte plötzlich sehr laute Musik, die Andys Nerven schon wieder stark beanspruchte. Seine Gesichtszüge entglitten ihm für einige Sekunden, doch niemand schien es zu bemerken. Es war zu laut.

„Sie ist da.“, stellte Phil knapp fest, als das Mädchen mit dem durchdringenden Blick die Tür öffnete und Phil genervt ansah.

„Nein, sie tut nur so!“, schnaubte sie, die anscheint Flo hieß, Phil an. Phil antwortete darauf nichts, sondern sah auf den Boden.

Nun, da Andy das Mädchen auch von vorne sah, fiel ihm auch ihre formvollendete Oberweite auf. Ihr entging Andys Blick nicht. Sie zog ihre Augenbrauen hoch und setzte ein freches Grinsen auf.

„Habt ihr es bald?“, keifte Phil und zog somit Flos Blick wieder auf sich. Andy jedoch, starrte Flo, die immer noch zwischen Tür und Angel stand, weiterhin an.

„Flo.“, brachte sich July wieder in das Gespräch ein. „Können wir ihm vertrauen oder verspürt er nur Hass und will uns Ausnutzen?“

Ist dieses Mädchen auch ein NHI, fragte sich Andy in Gedanken, während er July hörte. Es gab keine andere Erklärung für die Frage, die von der braun Haarigen gestellt wurde.

Während er sich eine Zigarette ansteckte entdeckte er ein weiteren Hinweis für seine Vermutung. Auf dem rechten Oberarm des Mädchens befand sich eine große Blume. Dies musste ihr Mal sein.

Nach einigen Sekunden öffnete Flo ihren Mund und schloss ihn wieder. Sie verließ ihr Zimmer und ging langsam auf Andy zu. Kurz vor ihm blieb sie stehen und musste, obwohl sie Schuhe mit hohem Plateau trug, nach oben blickten um ihn seine Augen zu sehen. Andys Mundwinkel formten sich zu einem leichten Grinsen. Dieses Mädchen gefiel ihm, es war anders und hatte, so wie es aussah, auch eine übernatürliche Gabe.

Auf einmal drehte sich Flo von ihm weg. Er hatte fast vergessen, dass sich noch zwei andere Personen im Gang aufhielten.

„Nein.“, sagte Flo und holte Andy mit diesem Wort völlig in die Realität zurück. Gerade noch rechtzeitig, sonst hätte er sich an der herunter brennenden Zigarette, von der er nur einen Zug genommen hatte, die Finger verbrannt. Er lies sie fallen und trat sie mit dem Fuß aus, um sich eine neue anstecken zu können.

„Er ist hier, weil er keine Ahnung hat was er sonst tun kann. Er verspürt keinen Hass.“

Das war eine glatte Lüge, schoss es Andy durch den Kopf, doch sein Gesicht blieb weiter undurchsichtig. Seine Vermutung, dass dieses Mädchen die Gefühl von Menschen erkennen konnte, schien sich als Falsch zu erweisen, oder log sie für ihn gerade July an? Der Blick über die Schulter, den Flo ihm zu warf, lies ihn seine zweite Vermutung als richtig erkennen.

„Er ist aber unheimlich angepisst. Und er kann dich nicht leiden.“, fügte sie an Phil gewandt hinzu. Phils Fäuste zuckten bedrohlich, doch Andy zog ungerührt an seiner Zigarette.

„Schön.“, murmelte July. „Dann schläft er erst einmal bei dir.“

„Was?“, entfuhr es Phil lautstark.

„Nicht bei dir.“, antworte July genervt. „Sondern bei Flo.“

Diese Aussauge beruhigte Phil jedoch nicht, sondern brachte ihn nur noch mehr in Rage. „Was soll denn das schon wieder, July?“, fragte er zornig. Seine Stimme bebte. „Ist das wieder reine Schikane von dir?“ Phils Stimme wurde immer lauter, doch das störte Andy nicht mehr, da er die Rückansicht von Flo voll und ganz genoss.

Diese verdrehte jedoch nur die Augen und trat auf ihre Tür zu.

„Willst du dir das ganze hier antun?“, fragte sie Andy leise und deute mit einer Kopfbewegung auf Phil und July, die sich nun immer lauter anschrieen.

„Darauf kann ich verzichten.“, meinte Andy und drückte auch seine zweite Zigarette mit dem Fuß aus und ging zu Flo in die kleine Wohnung.

Das ganze versprach doch interessanter zu werden, als er es sich gedacht hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rosa_Maus
2010-08-22T00:18:49+00:00 22.08.2010 02:18
Schreib weiter! ;.; *neugier* *ANSCHIEB* Ich brauch neue Motivation! XD
Von:  Rosa_Maus
2010-06-25T23:36:46+00:00 26.06.2010 01:36
Zwei Tipps... *drop*
DREI! ... ich bin aber auch dämlich! xD
Von:  Rosa_Maus
2010-06-25T23:36:01+00:00 26.06.2010 01:36
o _ o

Oh. Mein. Gott...

Das liest sich fast wie'n Konzept von mir. xDDD Nein, jetzt ohne Scheiß! Du hast andy genau so getroffen, wie er ist! Sogar seinen Frauengeschmack hast du perfekt nachvollzogen. XD Flo ist EXAKT Andys Typ! Besser gehts nicht... Allein wie er sie andauernd mustert und analysiert... das ist SO andylike!
Und auch das Kettenrauchen... °____° OMG! ... Also, entweder ich hab seinen Charakter wirklich SO gut dargestellt, oder du blickst direkt in meinen Kopf!
Damit die story noch authentischer wird, geb ich dir noch zwei Tipps zum Thema Andy.

Fact 1: Andy trinkt fast nur Bier! ... kein wasser! xD
Fact 2: Andy isst ausschließlich Fleisch. Er hat noch nie Gemüse gegessen und er wird es auch nie tun
Fact 3: Natüüürlich behauptet er, unter einer Latexallergie zu leiden... ;D

So, un djetzt bin ich schon mal gespannt, wie's weitergeht! Ich liebe diese FF! Es ist fast so, als würde sich eine meiner Geschichten von selbst schreiben... Total unheimlich. ^^"


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